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Midnight-Girl
Wohnort: 
NRW

Bewertungen

Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 31.12.2017
Woman in Cabin 10
Ware, Ruth

Woman in Cabin 10


sehr gut

Eine Kreuzfahrt durch die norwegischen Fjorde, für Journalistin Lo geht ein Traum in Erfüllung als sie erfährt dieser Fahrt beruflich beiwohnen zu dürfen. Doch was vielversprechend begann, entwickelt sich immer mehr zu einem Albtraum. Lo ist sicher, dass in der Nachbarkabine ein Mord geschehen ist, aber niemand glaubt ihr, denn die Kabine ist nicht belegt. Auch die ominöse Frau, mit der Lo noch kurz zuvor gesprochen hat, scheint niemandem bekannt. Beginnt sie den Verstand zu verlieren oder ist alles eine einzige große Verschwörung?

Ein Kreuzfahrtschiff, eigentlich ein mehr oder minder übersichtliches Terrain, in jedem Fall aber begrenzt, und doch kommt es zu Ereignissen, die man niemals für möglich gehalten hätte. So sie denn der Wahrheit entsprechen. Denn als Leser ist man zunächst geneigt den Darstellungen der Journalistin Glauben zu schenken. Als jedoch nach und nach Lücken und Widersprüche auftauchen ist man nicht mehr haltlos überzeugt von den angeblichen Geschehnissen an Bord. Andererseits ist da aber noch Los Freund, der von zu Hause Himmel und Erde in Bewegung setzt, da sie nach dem Ende der Kreuzfahrt nicht mehr auftaucht. Was also war geschehen?

Es beginnt ein Verwirrspiel, das psychologisch sehr dicht erzählt und gut gemacht ist. Da heißt es für den Leser alle Sinne beisammen halten, um in den Strömungen nicht unterzugehen oder sich selbst zu verlieren. Nur wenn sämtliche hinweise entdeckt und auch die feinsten Nuancen von Unsicherheiten erkannt werden, gibt es eine Chance zu verstehen was auf dem Schiff vor sich geht, noch bevor es konkret zur Sprache kommt. Allerdings weiß man selbst dann noch nicht welchen Ausgang das Geschehen nehmen wird, denn alles ist möglich.

Mit atemloser Spannung und einem Händchen für Verstrickungen aller Art erschafft die Autorin eine nervenaufreibende Atmosphäre, die den Leser schnell in den Bann zieht und ihn mehr als einmal (ver)zweifeln lässt.

Bewertung vom 31.12.2017
Süßer die Böller nie klingen ...
Bergmann, Renate; Wagener, Jessica; Kibermanis, Tania; Gasser, Christian; Lachmann, Käthe; Sieg, Sören; Wilkening, Edgar; Rubinowitz, Tex; Katze, Tobi; Faber, Dietrich; Morgowski, Mia; Lüpkes, Sandra; Zylka, Jenni; Luig, Judith; Braun, Harald

Süßer die Böller nie klingen ...


gut

Gerade erst hat man die Feierlichkeiten mit Verwandten und Freunden ver- und überlebt, da steht schon Silvester vor der Tür und die Frage im Raum: Wo und mit wem feiern? Überhaupt, die Zeit „zwischen den Tagen“ muss doch auch noch geplant werden, es gibt noch so viel zu erledigen. Kaum dass man sich versieht macht man es just wieder genauso wie im letzten Jahr, obwohl doch einer der guten Vorsätze genau dies ausschließen sollte. Tröstlich zu erfahren, dass niemand allein dasteht, denn in der Sammlung „Süßer die Böller nie klingen...“ werden diverse Episoden zum Besten gegeben, die jeder schon einmal so oder so ähnlich erlebt hat.

Es geht mal mehr, mal weniger turbulent zu und ist doch immer gespickt mit einer Prise Humor. Nichtsdestotrotz ist die Qualität der 15 Kurzgeschichten durchwachsen. Teilweise sucht man die Pointe vergeblich, findet stattdessen nur eine trockene Nacherzählung, andererseits gibt es aber auch solche Darstellungen, die den Nagel auf den Kopf treffen und den Leser sofort abholen. So unterschiedlich wie Autoren und Protagonisten sind auch Stile und Inhalte. Positiv ist durchaus zu bewerten, dass man nicht das Gefühl erhält ständig dasselbe zu lesen, ein gleichbleibendes Niveau wäre jedoch ebenfalls wünschenswert gewesen.

Im Großen und Ganzen handelt es sich um eine Zusammenstellung, die einem die Zeit rund um diverse (Familien-)Feiern verkürzen kann. Nicht rundum gelungen, aber solide und unterhaltsam, manchmal möchte man ja auch nur ein bisschen berieselt werden und eine kleine Auszeit nehmen.

Bewertung vom 26.12.2017
Der große Lord
Scofield, Raymond A.

Der große Lord


ausgezeichnet

Jahr für Jahr verfolgen die Menschen die Geschichte rund um Cedric Fauntleroy, dem Erben des Earl von Dorincourt. „Der kleine Lord“ gehört einfach zu Weihnachten, wie viele andere märchenhafte Erzählungen auch. Doch was geschieht nach der legendären Weihnachtsfeier auf dem Schloss? Raymond A. Scofield hat sich dieser Frage angenommen und eine mögliche Erklärung gefunden, wie sein Werk „Der große Lord“ zeigt, sowohl in Printform als auch als Hörspiel-Adaption.

Auf der Polizeiwache von Erleboro staunt man nicht schlecht, als ein junger Mann hereinstürmt und eine schier unglaubliche Geschichte zu erzählen hat. Diese handelt von Cedric Fauntleroy, einer Intrige und einem Mord. Gebannt, aber doch mit einem Funken Misstrauen folgt der Beamte den Ausführungen des Mannes, und auch der Hörer fragt sich ein ums andere Mal, ob hier tatsächlich die Wahrheit gesprochen wird. Zufälle wie schicksalhafte Begegnungen scheinen sich zu häufen, und doch kommt es immer wieder zu glücklichen Wendungen, das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen.

Gleichzeitig siegt die Neugierde sowie die Antipathie manch einer Figur gegenüber, weshalb schon bald kaum noch Zweifel an den Ereignissen gehegt werden. Sowieso wird sich am Ende zeigen wer die Wahrheit spricht und bei wem es sich um einen Hochstapler handelt, da kann man sich auch einfach entspannt zurücklehnen und den mitunter nicht sehr angenehmen Erlebnissen des jungen Knaben beiwohnen. Trotz dessen, dass diese zumeist einige Zeit in der Vergangenheit liegen, bergen die Darstellungen eine solche Authentizität und Lebendigkeit, dass man das Gefühl hat selbst mittendrin zu sein.

Bereits die Hörspielversion lässt Bilder der kompletten Szenerie in den Köpfen der Hörer entstehen, so dass eine filmische Umsetzung absolut vorstellbar erscheint. Ob es jedoch dazu kommen wird sei dahingestellt. Die Sprecher hauchen den entsprechenden Charakteren Leben ein und entwickeln ein gekonntes Zusammenspiel sämtlicher Elemente, die dazu führen, dass ein Gesamtwerk entsteht, das berührt. Trotz aller Widrigkeiten entsteht keine bedrückende Atmosphäre, die Lebensfreude der Figuren bleibt erhalten. Ein großartiges Werk, nicht ausschließlich der Weihnachtszeit vorbehalten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.12.2017
Ein ehrenwerter Tod / Commissario Benussi Bd.4
De Falco, Roberta

Ein ehrenwerter Tod / Commissario Benussi Bd.4


sehr gut

Eine junge Ukrainerin, schwer verletzt vor den Toren eines Klosters und eine amerikanische Touristin, tot im Park einer Villa. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen oder wurden die Taten nur zufällig kurz hintereinander verübt? Das wird nicht die einzige Frage bleiben, die Commissario Benussi und sein Team sich während der Ermittlungen stellen werden. Zumal seine Schützlinge ohne ihn auskommen müssen, da eine Herz-OP für Benussi unumgänglich erscheint. Jetzt können Elettra und Valerio zeigen was sie bereits gelernt haben, denn der Fall ist noch kniffliger als zunächst gedacht.

Obwohl mit „Ein ehrenwerter Tod“ bereits der vierte Triest-Krimi rund um Commissario Benussi vorliegt, sind keinerlei Vorkenntnisse notwendig, um sämtliche Handlungs- und Gedankengänge nachvollziehen zu können. Womöglich hängt dieser Eindruck auch damit zusammen, dass der Chef nicht selbst im Mittelpunkt des Rings steht, sondern gezwungen ist sich zurückzuziehen, um seine Gesundheit nicht weiter aufs Spiel zu setzen. Nichtsdestotrotz bleibt er präsent, schließlich möchte Benussi nicht untätig von der Ersatzbank zusehen.

Trotz rückblendenartiger Tagebucheinträge, die den Leser gedanklich eine bestimmte Richtung einschlagen lassen, lässt der Aha-Effekt noch einige Zeit auf sich warten, da man nicht alle Verwicklungen sofort in einen Kontext zu bringen vermag. Nach und nach zeichnen sich dann aber doch unglaubliche Zusammenhänge ab, die nachträglich bereits den Beginn des Buches in einem anderen Licht dastehen lassen. Am liebsten würde man die Ermittler mit den neuen Erkenntnissen konfrontieren, denn sie benötigen einige Zeit länger, da ihnen nicht sämtliches (Leser-)Wissen zur Verfügung steht. Außerdem läuft noch eine private Fehde, die möglicherweise dafür verantwortlich ist, dass der ein oder andere Hinweis nicht die notwendige Betrachtung erhält. Diese Abschnitte hätten durchaus kürzer gehalten werden können, führen aber glücklicherweise noch nicht zu einem Spannungsabfall.

Zu Anfang schwankt das Spannungsniveau noch ein wenig, man ist nicht sicher in welche Richtung es nun tatsächlich tendiert. Doch glücklicherweise pendelt es sich schnell ein, so dass einer Steigerung nichts im Wege steht, die auch zunehmend eintritt. Leser und Ermittler finden sich schnell vor einer schier undurchdringlichen Mauer wieder, die durchbrochen werden will. Mit zahlreichen Informationen gespickt, die mal mehr mal weniger zur Aufklärung beitragen, zieht das Geschehen den Leser in den Bann, gute Unterhaltung und Spannung garantiert.

Bewertung vom 26.12.2017
Das Sams feiert Weihnachten / Das Sams Bd.10
Maar, Paul

Das Sams feiert Weihnachten / Das Sams Bd.10


ausgezeichnet

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, draußen wird es bitterkalt, Schneeflocken tanzen vor den Fenstern und in den Küchen wird gebacken was das Zeug hält. Auch das Sams wird von der sonderbaren Stimmung angesteckt, auch wenn es zunächst nicht so recht weiß warum. Schließlich kennt es kein Weihnachtsfest, ist aber umso aufgeregter als Papa Taschenbier immer mehr Vorbereitungen für Heiligabend trifft. Selbstverständlich muss eine entsprechende Überraschung her, und schon bald hat das Sams einen grandiosen Plan, der sogleich in die Tat umgesetzt wird...

In einem Vorwort versucht Paul Maar diese Weihnachtsgeschichte chronologisch ungefähr einzuordnen, doch im Grunde scheint dies eher zweitrangig, wenn nicht gar unwichtig, denn man kann das Geschehen ohne weiteres nachvollziehen, selbst wenn noch kein anderer Band der Reihe bekannt ist. Das Sams besitzt momentan keine Wunschpunkte, wodurch seine eigentliche „Funktion“ auf Eis gelegt ist, aber gerade bei diesem speziellen Gefährten ist sowieso alles ein bisschen anders. Und außerdem geht es in der Hauptsache darum alles rund um Weihnachten zu erfahren.

Die Geschichte ist einerseits mit recht subtilem, trockenem Humor gespickt, andererseits strahlt sie aber auch Wärme aus und zieht den Leser relativ schnell in ihren Bann. So manches Mal würde man sich wünschen ähnlich unbedarft wie das Sams agieren zu können, zumindest in gewissen Situationen. Auch wenn Papa Taschenbier seinem Schützling die ein oder andere unliebsame Begegnung verdankt, lange böse sein kann er ihm verständlicherweise nicht.

Ob alleine oder gemeinsam, ob Klein oder Groß, jeder wird seine helle Freude an der etwas anderen Weihnachtsgeschichte haben, die aber dennoch deutlich macht worum es eigentlich geht. So wird man gerne für ein paar Stunden dem Alltag entfliehen und sich (rück)besinnen auf die wichtigen Dinge und Werte – nicht nur zu Weihnachten.

Bewertung vom 17.12.2017
Das magische Labyrinth / Die drei Magier Bd.1
Bornstädt, Matthias von

Das magische Labyrinth / Die drei Magier Bd.1


sehr gut

Die Bewohner Algravias warten sehnsüchtig auf die drei Magier, denn nur diese können den ungewöhnlichen Ort vor dem fiesen Zauberer Rabenhorst und seinen Machenschaften beschützen. Als Conrad, Mila und Vicky, die eigentlich im beschaulichen Mühlfeld wohnen, auftauchen, sind alle sicher, dass sie es sind, auf die man gewartet hat. Doch die Kinder verstehen die ganze Aufregung nicht, und überhaupt, eigentlich möchten sie viel lieber wieder nach Hause, zaubern kann schließlich auch keiner von ihnen...

Angelehnt an das beliebte Kinderspiel „Das magische Labyrinth“ gibt es nun ebenfalls eine Buchreihe rund um „Die drei Magier“, die in ihrem ersten Abenteuer in Algravia landen und ebenjenes Labyrinth bezwingen müssen. Jedoch ist es vollkommen unabhängig davon, ob das Spiel bekannt ist oder nicht, allein das Lesen bereitet Spaß und lässt Groß und Klein in eine Welt voller Magie eintauchen. Überlagert wird die gute Stimmung allerdings von einem fiesen Zauberer, der nur auf seinen eigenen Vorteil aus ist und somit nicht nur den Bewohnern des Ortes gefährlich werden kann.

Gemeinsam mit Conrad, Mila und Vicky trifft man allerlei seltsame Gestalten, die man zunächst nicht recht einordnen kann. Zudem befindet man sich an einem vollkommen fremden Ort, zu vertrauensselig sollte man also wahrlich nicht sein. Dennoch wird schnell klar, dass etwas geschehen muss, Unheil liegt in der Luft und lädt die Atmosphäre entsprechend auf. Gebannt verfolgt der Leser somit das weitere Geschehen, welches ihn gekonnt fesselt. Sicherlich mag die ein oder andere Situation vorhersehbar sein, nichtsdestotrotz ergeben sich immer wieder überraschende Momente, die die Geschichte aufpeppen. Zielgruppengerecht erzählt und liebevoll illustriert verbirgt sich hier ein schöner Schmöker für zwischendurch, der allein oder gemeinsam entdeckt werden kann.

Das erste Abenteuer ist noch nicht überstanden, da wirft das nächste bereits seine Schatten voraus, denn auf Conrad, Mila und Vicky wartet schon das „Geheimnis im Geisterwald“.

Bewertung vom 17.12.2017
Die große Sherlock-Holmes-Edition
Doyle, Arthur Conan

Die große Sherlock-Holmes-Edition


ausgezeichnet

„Nehmen Sie Platz und lauschen Sie...“, so oder so ähnlich könnte eine Einladung beginnen, deren Ziel es ist, „Die große Sherlock-Holmes-Edition“ nicht nur zur Sprache, sondern auch zum Einsatz zu bringen. Mit einer Laufzeit von mehr als 22 Stunden füllt dieses Mammutwerk wahrlich mehr als einen Abend. Und doch wird es dem Zuhörer niemals langweilig, begleitet man doch den großen Detektiv und seinen treuen Freund auf zahllosen Wegen voller Rätsel, deren Lösungen häufig komplexer sind als zunächst angenommen.

Auf zwei CDs im mp3-Format werden hier Abenteuer und Memoiren Sherlock Holmes' vereint, die mal mehr mal weniger bekannter Natur sind. Doch eins eint sie allesamt: Die Wissenschaft der Deduktion bleibt dem gemeinen Hörer noch immer verschlossen, so sehr man sich im Vorfeld auch anstrengen und konzentrieren mag. Nichtsdestotrotz lauscht man den Ausführungen mit stetig wachsender Begeisterung, schließlich ergeben sich immer wieder überraschende Wendungen, die den Spannungsverlauf anheizen und die Handlungen lebendig halten. Kein Fall ist wie der andere und doch sucht man nach Mustern, um wenigstens einmal erahnen zu können worauf die Geschichte hinausläuft – vergebens.

Oliver Kalkofe zeigt hier als Sprecher gekonnt, dass er nicht nur das komische Fach beherrscht. Sicherlich kommt es durchaus zu humoristischen Sequenzen, die entsprechend dargestellt werden, und doch driften die Erzählungen niemals ins Lächerliche ab. Die Atmosphäre wird gekonnt eingefangen und der Hörer in die Baker Street katapultiert. Ob vom Wahnsinn befallen oder einfach hochintelligent, die Charaktere mitsamt ihrer Eigenheiten und Wesenszüge könnten treffender nicht interpretiert werden.

Als zusätzliches Schmankerl befindet sich noch ein zehnminütiges Interview mit Arthur Conan Doyle auf der CD sowie ein kaum bekanntes Essay des Autors im umfangreichen Booklet. Dieses beinhaltet zudem ein Interview mit Oliver Kalkofe und Anmerkungen der Übersetzer. Eine rundum gelungene Sammlung, die in keinem Regal fehlen sollte.

Bewertung vom 17.12.2017
Solo Für Schwarz - Die Gesamtedition (4 DVDs)
Solo Für Schwarz

Solo Für Schwarz - Die Gesamtedition (4 DVDs)


ausgezeichnet

Nach mehreren Jahrzehnten im Westen kehrt BKA-Ermittlerin Hannah Schwarz, zunächst aus persönlichen Gründen, nach Schwerin zurück. Schnell wird klar, dass ihre privaten Interessen mit einem aktuellen Fall der Kriminalpolizei kollidieren, so dass eine Zusammenarbeit beider Parteien sinnvoll erscheint. Dies wird allerdings nicht die einzige Überschneidung bleiben, die Hannah Schwarz nicht nur in Gewissenskonflikte bringt, sondern auch zu einer Reise in die Vergangenheit zwingt, denn häufig spielen Ereignisse der DDR-Geschichte auch gegenwärtig eine Rolle...

Zunächst als eigenständiger Fernsehfilm angelegt, wurde „Tod im Park“ ein voller Erfolg, weshalb die Macher schnell entschieden eine Reihe aufzuziehen, ähnlich einer Serie, aber doch anders. So entstanden vier 90-minütige Filme mit einem festen Team im Vordergrund, wodurch der Wiedererkennungswert vorhanden ist. Leider wird es keine weitere Fortsetzung geben können, da die Produktion mit dem frühen Tod der Hauptdarstellerin eingestellt wurde.

Die bis dahin abgedrehten Werke jedoch zeigen ein grandioses Gesamtkonstrukt. Hier stimmt einfach alles, inhaltlich, schauspielerisch sowie die leicht düster angehauchten Bilder. Auf den ersten Blick scheinen die Filme Ruhe auszustrahlen, doch wer den Mut hat tiefgründiger zu forschen wird schnell spüren, dass auf die oberflächliche Betrachtungsweise kein Verlass ist. Die Macher haben eine authentische Atmosphäre erschaffen, die Vergangenheit wie Gegenwart konkret abbildet, mit sämtlichen Höhen und Tiefen. Ebenso verhält es sich mit den Charakteren, die allesamt starke wie eigenständige Persönlichkeiten darstellen, mit denen sich der Zuschauer durchaus identifizieren kann.

In den „Solo für Schwarz“-Krimis werden verschiedenste Elemente gekonnt miteinander verbunden, die eine solche Faszination ausüben, dass man sich dem Bann kaum entziehen kann. Der Zuschauer fiebert nicht nur mit den Figuren mit, er versucht auch die Ermittlungen zu beschleunigen, trotz des Wissens, dass dies eigentlich unmöglich ist. Das Zusammenspiel von Gegenwart, Vergangenheit sowie spannungsgeladenen Vorkommnissen gelingt absolut brillant, man hätte sich, wenn es möglich gewesen wäre, noch weitere Produktionen gewünscht.

Bewertung vom 10.12.2017
Ich seh den Baum noch fallen / Online-Omi Bd.9 (1 Audio-CD)
Bergmann, Renate

Ich seh den Baum noch fallen / Online-Omi Bd.9 (1 Audio-CD)


gut

Schon im Januar an Weihnachten denken, das kann eigentlich nur einer Renate Bergmann einfallen. Nichts gegen frühzeitige Planung, aber übertreiben muss man es wahrlich nicht, erst einmal in Ruhe den Braten verdauen, bevor man schon an den nächsten denkt. Und überhaupt: Eigentlich läuft sowohl die Adventszeit als auch Heiligabend und die Weihnachtsfeiertage eh immer gleich ab. Einiges gehört ritualmäßig dazu, anderes wiederum ergibt und entwickelt sich immer wieder aufs Neue und in schöner Regelmäßigkeit in dieselbe Richtung. Warum dann einen Plan entwerfen, wenn das Ergebnis dasselbe bleibt...

Natürlich lauscht man den Ausführungen der Online-Omi dennoch, gehört schließlich ein Renate-Bergmann-Weihnachtshörbuch inzwischen ebenso zum Brauch. Verschiedenste Anekdoten und Episoden werden angeschnitten, die mal mehr mal weniger zusammenhängend erscheinen. So ergibt sich ein gesunder Mix, nicht alles auf demselben Niveau, aber doch größtenteils unterhaltsam, manchmal sogar zum Schmunzeln.

Am besten und nachhaltigsten gelingen die Ereignisse rund um einen Weihnachtsurlaub außerhalb Berlins, mit dem Renates Freundin ausgebootet werden sollte. Doch natürlich, wie könnte es anders sein, kommt eins zum andern und plötzlich weiß niemand mehr wie ihm geschieht. Hier zeigt sich, dass es meist die einfach gestrickten Geschichten, mit nichts als realistischen Elementen, sind, die die beste Unterhaltung erzeugen und der Gesellschaft humorvoll den Spiegel vorhalten, ohne dass gleich jemand beleidigt ist.

Das diesjährige Weihnachtsabenteuer ist ein Reise mit Höhen und Tiefen, in der Summe aber eine schöne Überbrückung für die kalten Tage. Nicht jeder Einschub wird im Gedächtnis bleiben, die weihnachtliche Atmosphäre jedoch springt über.