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seschat
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Insgesamt 897 Bewertungen
Bewertung vom 02.10.2019
Frida Kahlo und die Farben des Lebens / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.11
Bernard, Caroline

Frida Kahlo und die Farben des Lebens / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.11


ausgezeichnet

INHALT
In ihrem neuesten Roman beschäftigt sich Caroline Bernard mit der Lebens- und Leidensgeschichte der mexikanischen Malerin Frida Kahlo (1907-1954). Mir war die Künstlerin vor der Lektüre vor allem durch ihre bunten naturalistischen Bilder und Kleider bekannt. Über Kahlos lebenslange Krankengeschichte wusste ich hingegen nicht viel. Es ist mehr als erstaunlich, dass sie trotz überstandener Polio, vielfachen Wirbelsäulenoperationen und Zehamputationen solch farbenprächtige Werke hervorbrachte. Bernard macht in ihrer Romanbiografie deutlich, dass gerade die Kunst sie vor Depressionen und Suizid bewahrt hat. Insofern transportiert jedes ihrer Gemälde ein Stück ihrer Lebensgeschichte. Die vielen Krankenhausaufenthalte stahlen Zeit, die sie versuchte auf exzessive Weise nachzuholen. Kahlos große Liebe - Diego Rivera - war ebenfalls Künstler, 20 Jahre älter und zudem ein Frauenheld. Nichtsdestotrotz waren beider Leben bis zum Schluss miteinander verbunden. Gemeinsam lebte man die Kunst und das Leben in vollen Zügen, stand sich gegenseitig Affären zu.

MEINUNG
Caroline Bernards Roman hat mich ab der ersten Zeile gefesselt. Meisterhaft fühlt sie sich in ihre Hauptfigur - Frida Kahlo - ein und lässt so den Leser am außergewöhnlichen Leben der Künstlerin teilhaben. Man merkt wie viel Recherchearbeit in der Erzählung steckt, wenn auf Bildsujets, Originalbriefe uvm. eingegangen wird. Hinzu kommt die bildreiche, emotional aufgeladene Sprache der Autorin. Infolge werden Kahlos wechselhafte Seelenzustände realistisch dargeboten, ohne jemals kitschig zu wirken. Die Kämpfe mit sich und ihrer große Liebe Diego beherrschen die Story. Kunst und Liebe gehen hier eine hypnotische Melange ein. Alles in allem las sich die Romanbiografie sehr schnell und versorgte den Leser ganz nebenbei mit allerhand Hintergrundwissen.

FAZIT
Eine lesenswerte Lektüre mit Pageturnergarantie, die vor allem Frauen anrühren wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.10.2019
Vom Sinn unseres Lebens
Nast, Michael

Vom Sinn unseres Lebens


ausgezeichnet

Bücher über die Wendezeit bzw. das Ost-/West-Verhältnis in Deutschland haben zurzeit wieder Hochkonjunktur. 30 Jahre nach dem Mauerfall macht sich der zeitkritische Bestsellerautor Michael Nast daran herauszufinden, inwiefern Deutschland mittlerweile zusammengewachsen ist und was sich bis heute verändert hat. Nast, der selbst aus Ostdeutschland stammt, begibt sich anlässlich seiner Zusammenschau immer mal wieder auf Zeitreise in die eigene Vergangenheit/Sozialisation. Dabei beklagt er das gegenwärtige entartete Konsumverhalten, den Verlust von echten Freundschaften und Nachbarschaftsverhältnissen in Zeiten von Instagram, Twitter & Co und die damit einhergehende Vereinzelung in den Großstädten. Dabei verherrlicht er seine eigene DDR-Kindheit nicht, betont aber positive Errungenschaften, wie den Zusammenhalt, die kostenlose medizinische Versorgung oder die billigen Mietpreise. Auch die zunehmende Ablenkbarkeit sowie der Dokumentationszwang von Smartphonebesitzern ist ihm, dem 1975 Geborenen, ein Gräuel. Des Weiteren beschreibt er, wie er seine Herkunft aus Ostberlin lange verheimlichte, um nicht länger der Quotenossi sein zu müssen. Viele von Nasts persönlichen Erlebnissen und gegenwärtigen Beobachtungen kann ich als Ostkind unterschreiben. Zudem gefiel mir sein lockerer und damit gut lesbarer Schreibstil sehr. Authentisch erzählt er Geschichten über die immer noch bestehenden Missverständnisse in Deutschland, wobei mir gefiel, wie er seine ehrliche Meinung und Gedankengänge aus seinen bisherigen Veröffentlichungen in den Fließtext einbrachte. Insgesamt empfand ich seine Ausführungen als ungeheuer aktuell und aufschlussreich in Sachen Ost- und Westdeutschland.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.09.2019
Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello
Greiner, Lena;Padtberg-Kruse, Carola

Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello


sehr gut

Lena Greiner und Carola Padtberg haben den nunmehr dritten Band zum Thema witzige Schülerantworten und Lehrersprüche herausgegeben. In "Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello" sind die beiden Autorinnen ihrem Stil treu geblieben, aber es gab im Vergleich zu den Vorgängerbänden weniger zu lachen. Die letzten beiden Kapitel, in denen Schüler von auffälligen Lehrern und deren Marotten berichten und Lehrer über ihren "schweren Job" lamentieren, brachten etwas Abwechslung in das gleichförmige Frage-Antwort-Spiel. Nichtsdestotrotz fühlte ich mich vom Buch insgesamt gut unterhalten. Die wenigen Seiten ließen sich schnell in einem Rutsch durchlesen. Die passende Lektüre für einen entspannten Nachmittag oder Urlaubstag.

Lieblingsfundstücke:
"Mein Vater ist ein Spekulatius. Er verdient ganz viel Geld an der Börse." (S. 48)

"In Frankreich hat man die Verbrecher früher mit der Gelatine hingerichtet." (S. 77)

Bewertung vom 15.09.2019
How to Kill Yourself Abroad
Lesweng, Markus

How to Kill Yourself Abroad


ausgezeichnet

Markus Lesweng liebt das Reisen und schreibt darüber. Das machen viele. Doch Leswengs Reiseführer beschreibt Reiseziele ohne Wiederkehr. D. h., wer den Nervenkitzel sucht und/oder lebensmüde ist, für den sind die 63 angeführten Destinationen eine Reise wert. Leswengs etwas anderer Reiseführer besticht nicht nur durch sein provokantes Konzept (vgl. Titel), sondern auch durch seine beeindruckenden Fotoaufnahmen und Insidertipps. Der Autor hat alle "gefährlichen Orte" selbst bereist und überlebt. Sein Galgenhumor und seine bisweilen sarkastische Ader passen perfekt zum Gesamtkonzept. Ich habe jedenfalls herzhaft über Leswengs Kommentare und pfiffige Bewertungskategorien (Kosten, Gefahr und Spektakel) lachen müssen. Die zwei- bis dreiseitigen Kapitel sind allesamt kurzweilig und prägnant. Dabei macht es auch keinen Unterschied, ob es um Giftschlangen, säurehaltige Seen oder gefährliche Pilgerreisen geht, der etwas andere, garantierte Tod lauert überall. Darüber hinaus überrascht, dass der Autor mit BWL-Studium und Anstellung am Münchener Flughafen auf den ersten Blick einen soliden Eindruck macht. Doch auf Rundreisen durch Australien, Neuseeland usw. lernte er allerhand gefährliche Flora und Fauna kennen.

FAZIT
Ein schwarzhumoriger Reiseatlas, der genau meinen (Lese-)Geschmack traf, aber dessen Reisetipps mit Vorsicht zu genießen sind.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.09.2019
Wie alles anders bleibt
Hensel, Jana

Wie alles anders bleibt


ausgezeichnet

Die ZEIT-Journalistin und Autorin Jana Hensel, geb. 1976 in Leipzig, hat sich im vorliegenden Buch facettenreich mit Ostdeutschland und den Ostdeutschen auseinandergesetzt. Über allem steht die Frage: Ist Deutschland 30 Jahre nach der Wiedervereinigung immer noch gespalten? Hensel hat dazu viele Interviews, vornehmlich mit Angela Merkel, geführt und Zeitungsartikel geschrieben, die der Leser in "Wie alles anders bleibt" je nach Gusto unabhängig voneinander lesen kann.

Die Vielschichtigkeit ihrer Darstellung sowie die Abbildung Hensels persönlicher Sozialisation und Meinung hat mir imponiert. Obschon ich nicht all ihre Gedankengänge und Ergebnisse gut heiße, mochte ich die luzide wie abwechslungsreiche Lektüre sehr. Das lag auch daran, dass ich selbst aus Ostdeutschland komme und mir dadurch vieles bekannt gewesen ist. Hensel ist insgesamt ein aktuelles Psychogramm der ostdeutschen Gesellschaft gelungen, das bestehende Problematiken ungeschönt in den Blick nimmt. Hierbei wird u.a. das Gefühl des Abgehängtseins geschildert, über Pegida und Legida nachgedacht oder über die miese Ostquote in Führungspositionen und einschneidende zeithistorische Ereignisse diskutiert. Und das Gute daran ist auch, dass Hensel nicht lamentiert, sondern die harten Fakten auf den Tisch legt und Fehlentwicklungen deutlich anspricht.

FAZIT
Die Wende in den Köpfen ist noch lange nicht vollzogen. Es muss sich noch einiges verändern, bis man in Ost und West von einem gleichen Lebensniveau sprechen kann. Die unterschiedliche Sozialisation und Kultur in beiden deutschen Staaten spielt noch immer eine Rolle. Wer Ostdeutschland und seine Bewohner besser verstehen möchte, der sollte zu dieser spannenden Textsammlung greifen und selbst Fragen stellen.

Bewertung vom 04.09.2019
Good Morning, Mr. President!
Dorey-Stein, Beck

Good Morning, Mr. President!


sehr gut

Beck Dorey-Stein (*1986) hat von 2012 bis 2017 als Stenografin für den amerikanischen Präsidenten Barack Obama gearbeitet. Über ihre Erlebnisse in dieser besonderen Zeit berichtet sie im vorliegenden Buch. Mir hat vor allem die offene Art der Autorin gefallen. Sie war sich nie zu fein auch über Niederlagen und persönliche Missgeschicke zu reden. Wenn immer es um Präsident Obama ging, menschelte es sehr. Dorey-Stein begegnete ihn z. B. bei den morgendlichen Fitnesseinheiten oder auf Auslandsreisen. Sonst stand sie als Stenografin eher im Hintergrund des Geschehens, schnitt Interviews, Reden etc. mit, wurde aber Teil einer eingeschworenen (Presse-)Gemeinschaft. Zu viel Raum nahm m. E. allerdings ihre Affäre mit Jason, einen einflussreichen Mitarbeiter im Obama-Team und Womanizer, ein. Die hier gezeigten Teenagerallüren wollten nicht so recht ins Bild passen. Nichtsdestotrotz gewährt Dorey-Steins Buch interessante Einblicke in den US-politischen Mikrokosmos namens Weißes Haus.

Bewertung vom 25.08.2019
Liebeserklärungen
Kaminer, Wladimir

Liebeserklärungen


sehr gut

Wladimir Kaminer zählt seit der Veröffentlichung seines ersten Buchs zu meinen Lieblingsautoren. Dementsprechend fiebere ich jeder Neuerscheinung euphorisch entgegen.

Sein druckfrischer Erzählband beschäftigt sich, wie man bereits dem Titel entnehmen kann, mit dem zeitlosen Thema "Liebe". Die darin enthaltene Anekdoten aus dem Bekanntenkreis und der eigenen Familie schlagen verschiedene Töne an. Ernsthaft, dramatisch, skurril-komisch und dabei immer unverstellt menschlich macht Kaminer das, was er am besten kann, plaudern. Durch seine genaue Beobachtungsgabe und seinen schelmischen Charme weiß Kaminer den Leser für seine Kurzgeschichten einzunehmen; gerade weil sie so klingen, als würde ein aufmerksamer Nachbar sie uns erzählen. Doch die Qualität der einzelnen Erzählungen schwankt. Mich konnten vor allem jene Schilderungen aus Kaminers Familienhistorie überzeugen. Immer wenn der russische Blickwinkel und Pragmatismus durchblitzte, musste ich schmunzeln. Auf den 256 Buchseiten werden alle Seiten und Arten der Liebe besprochen. So geht es z. B. um unerfüllte Fanliebe, um eine Frau mit Vorliebe für Poeten oder um den Vergleich von Fruchtfliege und Mensch. Alles in allem ließ sich Kaminers neuestes Buch sehr flüssig in einem Rutsch durchlesen. Die gediegene Covergestaltung im Stile des letzten Buchs "Die Kreuzfahrer" gefiel mir gut.

FAZIT
Eine unterhaltsame Lektüre für zwischendurch, in der das Thema Liebe mit einem Augenzwinkern betrachtet wird.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.08.2019
Der andere Stauffenberg
Christ, Karl

Der andere Stauffenberg


sehr gut

Alexander Schenk Graf von Stauffenberg (1905-1964) stand stets im Schatten seiner zeithistorisch bekannteren Brüder Claus und Bertold. Der Althistoriker und Lyriker war ein Mann der leisen Töne, empfindsam und wahrlich ein ausgeprägter Schöngeist. Für ihn stand immer die Kunst und Wissenschaft im Vordergrund, gleichwohl er im 2. Weltkrieg als Leutnant diente. Der Dichter Stefan George und der Althistoriker Wilhelm Weber prägten ihn. An den Universitäten in Würzburg und in München lehrte er als Professor und verschrieb sich anfangs der Universalgeschichte. Später spezialisierte er sich auf die Zeit der Tyrannenherrschaft auf Sizilien. Im Vergleich zu seinen Fachkollegen beließ er es allerdings nicht bei der nüchternen Wiedergabe der Antike, sondern zeigte sich als kritischer wie autonomer Denker.

Karl Christs Versuch einer Annäherung an den weniger bekannten Stauffenbergspross bleibt limitiert. Das liegt zum einen der Quellenlage. Alexander Schenk Graf von Stauffenberg hat zu Lebzeiten wenig über seine Person öffentlich gemacht bzw. seinen Kindern erzählt. Was man allerdings hat, sind private Gedichte, Vorlesungsmanuskripte und Erzählungen/Berichte von Bekannten und Freunden. Zum anderen wurde über seine Person nie groß geforscht, weil man seinen Brüdern einfach mehr Aufmerksamkeit schenkte. Nichtsdestotrotz liefert die vorliegende Studie des emeritierten Althistorikers Karl Christ interessante Einblicke ins Leben und Wirken des schwäbischen Grafen. Er habe, so Christ, immer hintenangestanden, ob im Georgekreis, bei seinem Vater oder in der Schule. Dementsprechend hat man lange Zeit auch gedacht, dass er bis zum Schluss nichts über die "Operation Walküre" gewusst hat; was seine Tochter Dr. Gundula Knerr-Stauffenberg allerdings vehement verneint. Alexander war politisch interessiert und kam nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 in Sippenhaft. Seine erste Frau Melitta war nicht nur Mathematikerin und Physikerin, sondern auch Sturzkampfpilotin in der NS-Zeit.

Inhaltlich konnten mich vor allem der biografische erste Teil und das Interview mit Alexander Schenk Graf von Stauffenbergs Tochter mitreißen und überzeugen. Hier erfährt man allerhand Neues über den Privatmann und kann Originalgedichte u.a. über Stefan George und Alexanders Frau Melitta samt Fotos studieren. Seine wissenschaftliche Karriere wird im zweiten Teil ausführlich besprochen. Mögen die inneruniversitären Querelen den Leser noch interessieren, so richten sich die Inhaltsangaben zu Stauffenbergs historischen Monografien und Studien wohl eher an ein Fachpublikum. Wenn man selbst Alte Geschichte studiert hat, dann sind diese theoretischen Beschreibungen durchaus spannend.

Zu guter Letzt soll noch der umfangreiche Anhang gewürdigt werden. Denn hier findet der Leser nicht nur eine Kurzvita und ein Werkverzeichnis, sondern auch ein detailliertes Anmerkungen- und Literaturverzeichnis.

FAZIT
Ein wohl recherchiertes Werk, das, wie es der Titel verspricht, vor allem dem Historiker und Dichter Alexander Schenk Graf von Stauffenberg gerecht wird.

Bewertung vom 17.08.2019
Letzte Rettung: Paris
deWitt, Patrick

Letzte Rettung: Paris


weniger gut

Der Klappentext von Patrick deWitts Roman klang verheißungsvoll, versprach er doch beste schwarzhumorige Unterhaltung. Aber bereits nach der Lektüre der ersten Seiten war klar, diese Geschichte würde eine Herausforderung werden. Denn einerseits sprach mich der Humor mitnichten an, andererseits empfand ich die handelnden Personen weder als verrückt noch als besonders interessant. Mehr noch, diese kamen dumpf, versnobt und distanziert daher. Frances Price (65) als vermögende amerikanische Witwe wirkte nach der privaten Pleite desillusioniert und ihr Sohn Malcolm (32) gab das hündische Anhängsel. Als man dann noch gemeinsam nach Paris zog und wegen des entlaufenen Katers, angeblich eine Reinkarnation des verstorbenen Ehemannes und Vaters Franklin Price, ein Panoptikum an zwielichtigen Personen bei sich einquartierte, steigerte sich wider Erwarten das Spannungslevel des Plots nicht. Vielmehr verloren sich Figuren und Plot zunehmend im alltäglichen Einerlei aus Alkohol, alten Erinnerungen und Reichenchic.

FAZIT
Ein Roman so unterhaltsam wie ein Schneckenrennen. Des Autors Humor war leider nicht meiner.

Bewertung vom 11.08.2019
Rendezvous mit Lou
Brouillard, Fabienne

Rendezvous mit Lou


ausgezeichnet

INHALT
Lou Derisbourgh, Anfang 20, steht kurz vor dem Abschluss ihres Journalistikstudiums am IFJ Paris, als sie die nahezu unlösbare Aufgabe erhält, den medienscheuen IT-Magnaten Frédéric d’Arambault ein Exklusivinterview abzuringen. Doch Lou hat die Rechnung ohne den ausgefuchsten wie charmanten Unternehmer gemacht, so dass neben ihrer Karriere bald auch ihr Herz in Gefahr gerät.

MEINUNG
Fabienne Brouillards jugendlich frecher Roman hat mich ab der ersten Zeile begeistern können. Vor allem Hauptprotagonistin Lou mit ihrer unerschrockenen, tollpatschigen und verdammt smarten Art mochte ich auf Anhieb. Die Vollwaise wächst bei ihrem Großvater Paul auf und ist eine äußerst strebsame Studentin, die sich allerdings immer in die falschen Männer verliebt. Frédéric d’Arambault ist anfangs nur ein Projekt für sie, von dem nichts mehr als ihr berufliche Zukunft abhängt. Doch der gerissene Workaholic fordert sie zu einem ungewöhnlichen Wettbewerb heraus, der sie an ihre Grenzen stoßen lässt. Infolge verbringt sie viel Zeit mit ihn und lernt ihn viel zu gut kennen, so dass man sich als Leser nicht nur einmal fragt, wer hier eigentlich wen manipuliert. Aber beide spielen das Katz-und-Maus-Spiel sehr überzeugend. Die Autorin setzt dabei nicht nur auf witzige Wortduelle, sondern auch auf tiefe Einblicke in beider Seelen. Mal charmant, mal heiter und mal emotional wird der Leser im Laufe der Handlung bei der Stange gehalten. Das besondere Arrangement zwischen Lou und Frédéric wartet kapitelweise mit immer wieder neuen Überraschungen auf. Sowohl Leser von romantischen als auch von heiteren Romanen werden die kurzweilige, ungemein flüssig zu lesende Literatur mit viel Pariser Charme und Chic lieben.

FAZIT
Ein Fest für alle Fans von emotionsgeladener Chick-Lit, denn zwischen Lou und Frédéric brennt sprichwörtlich die Luft.