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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2518 Bewertungen
Bewertung vom 15.11.2022
Ihr könnt doch noch nicht satt sein!
Bergmann, Renate

Ihr könnt doch noch nicht satt sein!


sehr gut

Deftige Hausmannskost mit heiteren Sprüchen!
Im List Verlag erscheint das Kochbuch "Ihr könnt doch noch nicht satt sein!" von Renate Bergmann.

Das Kochbuch der Online-Omi enthält bekannte Hausmannskost-Rezepte, Schnelles für den Alltag und Besonderes für den Sonntag, zusätzlich auch Leckeres für Vegetarier und Veganer (wenn ihre Tochter Kirsten sie besucht) und Häppchen für das kalte Buffet.

Und weil Renate ja gerne mal mit ihren Freunden das ein oder andere Likörchen trinkt, hat sie uns auch ihre Rezepte für Bowle, Punsch und weitere alkoholischen Getränke verraten. Ganz nebenbei streut sie ihre ureigenen Küchentricks ein und so manch humorvolle Anekdote.

"Bei mir gibt es kein Schischi, sondern tüchtige Portionen, von denen jeder satt wird. Und gegessen wird um zwölf!" Zitat Seite 69

Ich bin Renate Bergmann-Fan seit der ersten Stunde, deshalb musste ich mir auch unbedingt ihr Koch- und Backbuch ansehen. Und genauso wie ich mir die Lieblingsgerichte einer älteren Dame mit langjähriger Haushaltserfahrung vorstelle, ist das Kochbuch mit vielen althergebrachten Standardrezepten ausgestattet. Natürlich gibt Renate aus ihrem reifen Erfahrungsschatz einige unterhaltsame Tipps zum Besten und verleiht damit dem Kochbuch ihre persönliche, aufheiternde Note.

Die Aufmachung des Kochbuchs ist äußerst gelungen, die Fotos wirken sehr appetitlich, die Zubereitungsschritte sind klar definiert und die Zutaten bekommt man in jedem Supermarkt. Halt kein Schischi, wie Renate so schön sagt!

Renate kocht gern deftige Hausmannskost und legt Wert darauf, dass ihre Gäste auch satt werden. Ihre Rezepte für Gulasch, Königsberger Klopse, Falscher Hase, Erbsensuppe, Hühnerfrikassee, Forelle "Müllerin" und Baiser-Kuchen sind aus dem Repertoire dieser Nachkriegsgeneration nicht wegzudenken. Und auch der gute alte Kartoffelsalat, ein Christstollen und Renates Lieblings-Eierlikör dürfen nicht fehlen. Viele der Gerichte erinnern mich an meine Kindheit, denn das alles kam auch bei meinen Omas immer auf den Tisch.

Allerdings bin ich auch über die Käse-Hackfleisch-Lauch-Suppe, die Tiramisu und den Balsamico-Essig gestolpert, denn die sind ja mehr der heutigen Küche zuzuordnen. Und ich habe es sehr angezweifelt, ob man für Milchreis, Grießbrei, Backfisch und Spinat mit Spiegeleiern wirklich ein Kochbuch braucht.
Selbstverständlich hat sich Renate aber auch weiterentwickelt und sich dank ihrer Tochter etwas mehr auf vegetarische Küche eingestellt. Sie sucht aber immer noch einen geeigneten Ersatz im veganen Bereich für die Weihnachtsgans. :-)


Für Fans der Online-Omi ist das Buch auf alle Fälle ein Muss und für diejenigen, die wenig Kocherfahrungen mit Hausmannskost haben, ganz sicher auch. In erster Linie sorgt dieses Buch aber mal wieder mit Renates Sprüchen für heitere Abwechslung und die Rezepte kann man eigentlich alle mal wieder nachkochen. Renates Küche bekommt von mir verdiente 4 Sterne!

Bewertung vom 14.11.2022
Das große Buch der Bäume
Tordjman, Nathalie

Das große Buch der Bäume


ausgezeichnet

Großartiges Buch rund um die fabelhafte Welt der Bäume

Bäume sind faszinierende Wunderwerke der Natur, denn sie verfügen über viele besondere Fähigkeiten und haben sich damit perfekt den Jahreszeiten und ihren Standorten angepasst.

Dieses reich illustrierte Sachbilderbuch ist wie ein besonderer Spaziergang, der an verschiedenen Bäumen vorbeiführt, die Anatomie der verschiedenen Blatt- und Baumarten erklärt und gleichzeitig einen detailreichen Überblick über die verschiedenen Wälder unserer Erde und deren tierische Bewohner gibt.

Das Buch ist in einzelne Kapitel unterteilt. Zu Beginn wird erklärt, was einen Baum ausmacht und wie er aufgebaut ist. Dazu gehören auch die Bilder der unterschiedlichen Blattformen, die mit eindeutigen Darstellungen gezeigt und einzelnen Bäumen zugeordnet werden. So können Kinder schnell lernen, anhand der Blätter die Bäume zu erkennen. Wie passen sich Bäume den Jahreszeiten an? Wie wachsen Bäume und wie hoch können sie werden? Wie trinken Bäume überhaupt? Wie funktioniert die Ausbreitung von Bäumen? Welchen Nutzen haben Menschen von Bäumen? Diese und weitere Fragen werden einfach und verständlich erklärt und sind mit entsprechenden Illustrationen versehen. Zwischen den einzelnen Kapiteln gibt es kleine Detektiv-Spiele, die für spaßige Abwechslung sorgen und das Interesse für die Natur wecken.

Sehr gut gefällt mir der Abschnitt über die Anpassungsfähigkeit der Bäume, die Übersicht der Baumarten und die Auflistung der Baumrekorde (größter Baum, ältester Baum, schwerste Frucht).

Ein übersichtliches Index erleichtert die Suche nach bestimmten Baumarten im Buch.

Es ist erstaunlich, was Bäume alles können! Dieses lehrreiche Buch bringt kleinen Naturfreunden dank zahlreicher Informationen und etlicher naturgetreuer Abbildungen die Welt der Bäume näher.

Ein großartiges Baum-Bilderbuch, das mit viel Sachwissen und interessanten Quiz-Fragen sehr empfehlenswert ist.

Bewertung vom 14.11.2022
Caroline Märklin - Sie brachte Kinderaugen zum Leuchten, doch kämpfte um ihr eigenes Glück
Feyerabend, Charlotte von

Caroline Märklin - Sie brachte Kinderaugen zum Leuchten, doch kämpfte um ihr eigenes Glück


sehr gut

Eine außergewöhnliche Frau und ein eindrucksvolles Porträt
"Caroline Märklin" ist eine Romanbiografie von Charlotte von Feyerabend und erscheint im Droemer Verlag.
Göppingen, 1859: Caroline Hettich heiratet mit 33 Jahren den Witwer Wilhelm Märklin, wird seinen zwei Töchtern eine gute Mutter bekommt drei Söhne. Aber das ist ihr nicht genug, sie übernimmt im Familienunternehmen die Aufgabe einer der ersten weiblichen Handelsreisenden und sorgt mit ihren sprudelnden Ideen maßgeblich für die Produktion von Kinderspielzeug wie Modelleisenbahnen oder kletternden Blechaffen.

Charlotte von Feyerabens stellt uns in dieser Romanbiografie sehr differenziert die Lebenswege von Caroline Märklin vor, die sich als Frau den gesellschaftlichen Hürden ihrer Zeit widersetzte. Der Roman beschreibt, wie sie die Geschicke des eigenen Unternehmens maßgeblich lenkte und als eine der ersten Frauen im Beruf einer Handelsreisenden eine Vorreiterrolle einnahm. Carolines sprudelnde Ideen für Kinderspielzeug waren für die Expansion des Betriebes ein Segen und gleichzeitig machte sie damit Generationen von Kindern glücklich.

Mitte des 19. Jahrhunderts waren Frauen in Deutschland in erster Linie Ehefrau und Mutter und übten keinen Beruf aus. Aber Caroline ging diese Rolle nicht weit genug und ließ sich mit der Entwicklung der Eisenbahn und des schneller werdenden Verkehrs mitreißen. Sie erkannte die aufkommende Industrialisierung als Chance für den eigenen Aufbruch, setzte in ihrer Familie neue Pädagogikansätze durch und wollte Kindern mit ihrem Spielzeug mehr Kindsein ermöglichen.

In diesem Buch taucht man in eine Welt der ratternden Eisenbahnen ein, blättert in Warenkatalogen mit Blechspielzeug und reist an Carolines Seite quer durch Deutschland. Die Veränderungen der Zeit rissen auch Caroline Märklin mit, die nach dem Tod ihres Mannes das Unternehmen allein weiterführte und um Geschäfte tätigen zu können, erneut heirateten musste. Die Produktion von Kinderspielzeug war ihr ein Herzensanliegen, nur wenige Kinder hatten damals Spielzeug und Caroline erschloß mit ihren Handelsreisen neue Absatzmärkte. So gelingt es ihr, die Firma bis zur Übernahme durch ihre Söhne weiterzuentwickeln. Spätere Patente für Modelleisenbahnen stärkten die Position der Firma.

Die Recherche für diese Frauenpersönlichkeit war eher schwierig, dennoch hat die Autorin uns eine stimmige und umfangreiche Geschicht erzählt und die einzelnen Quellen und Zeitzeugen genau dargelegt. Wir erleben eine quirlige Frau mit einer Vision und tauchen in eine Zeitreise ein, als die Eisenbahn die Menschen mit ihrer Geschwindigkeit beeindruckte und die Zeit schneller machte.

Als handelsreisende Frau hat sich Caroline Märklin im Berufsleben in einer Männerdomäne behauptet, sie nutzte die Industrialisierung für den Ausbau ihrer Spielzeugproduktion, die später in Massen hergestellt wurden.

Sehr interessant finde ich die Einblicke in das Flaschnerhandwerk und die Aufgaben von Handelsvertreter:innen, die ihre Produkte in Katalogen zum Kauf anboten. Die Charaktere sind vielfältig geschildert, die Familie von Caroline erlebt man richtig gut. Insgesamt gesehen erscheinen die Charaktere aber doch nicht sehr tief und ich kam nur Caroline etwas näher.

Ihr geschildertes Leben hat mich auf eine interessante Zeitreise mitgenommen und ich habe ihre persönlichen Probleme, ihre Liebe, Trauer und Enttäuschung miterleben dürfen. Sie kämpfte für ihre Träume und ich durfte eine mutige und emanzipierte Frau begleiten, die die Firma ihres Mannes erhielt, ausbaute und zu einem Markenzeichen machte. Wie sehr die Frauen damals vom Gutdünken ihres Ehemanns abhängig waren, wird hier klar aufgezeigt. Caroline brachte sich mit ihren sprudelnden Ideen im Betrieb ein und erledigte gleichzeitig noch die Erziehung ihrer Kinder auf beeindruckend liebevolle und unterstützende Weise.



Eine interessanter, zeitbeschreibender Roman um eine wegweisende, starke Frauenpersönlichkeit.

Bewertung vom 10.11.2022
Café Leben
Leevers, Jo

Café Leben


ausgezeichnet

Wenn das Leben ein ganzes Buch füllt
Jo Leevers Debütroman "Café Leben" erscheint im Droemer Verlag.

Henrietta Lockwood ist 32 Jahre alt. introvertiert und lebt zurückgezogen mit ihrem Hund Dave. Doch dann nimmt sie in einer onkologischen Ambulanz eine neue Aufgabe an und arbeitet dort für das Projekt "Lebensbuch" . Sie soll die Lebensgeschichtefür todkranker Menschen für ihre Hinterbliebenen in Buchform verfassen. Ganz nach dem Motto: "Jeder Mensch hat eine Geschichte, die es lohnt, erzählt zu werden." Dabei lernt sie die 66 jährige Krebspatientin Annie kennen, die trotz ihrer Krankheit noch lebensbejahend wirkt, aber ein schreckliches Erlebnis in ihrer Vergangenheit erzählen und damit verarbeiten will.

Wenn wir sterben, wer erinnert sich dann noch an uns? Werden diese Menschen unsere ganze Lebensgeschichte kennen oder wird unser Leben einfach für immer vergessen sein? Das Leben als Buch ist eine schöne Idee, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Jo Leevers hat einen wunderbaren Debütroman geschrieben, der mich gefesselt hat und auch berührt.

Die Story beginnt mit einem Gespräch zwischen Annie und Herneitta, es hat anfangs noch Interviewcharakter, entwickelt sich aber schnell zu einer Freundschaft. Denn beide Frauen sind zwar aufgeschlossen, haben sich aber in ihre eigene Welt zurückgezogen. Das gemeinsame Projekt lässt immer mehr Offenheit zwischen den beiden Frauen zu.

Schuldgefühle und Einsamkeit sind die Probleme, die auf den Tisch kommen haben. Es wird gezeigt, dass die Vergangenheitsbewältigung Menschen häufig sehr belastet und sie besser damit umgehen können, wenn sie darüber sprechen dürfen. Anfangs blockt Annie ab, sie möchte nicht zuviel von sich preisgeben, aber mit der Zeit öffnet sie sich gegenüber Henrietta, die recht sachlich und nüchtern die Faktien notiert. Die Geschichte offenbahrt auch den tragischen Verlust von Annies Schwester Kath. Henrietta interessiert diese verschwundene Frau und möchte mehr darüber wissen. Sie begibt sich auf Spurensuche und dadurch nimmt die Handlung sogar etwas Krimiatmosphäre an.

Henrietta und Annie waren mir erst sehr fremd, aber beide haben eine eindrucksvolle Geschichte über ihr Leben, über Trauer und erlittenes Schicksals zu erzählen. Für mich passte der recht sachlich erzählende Schreibstil der Autorin hervorragend zum Buch. Denn so kann man sich den Figuren besser annähern und spürt zwischen den Zeilen ihre unterdrückten Emotionen. Der nüchterne Erzählstil bringt die tragischen Erlebnisse umso klarer ans Licht und lässt die Leser:innen hinter die Fassade der Menschen schauen und über den Sinn von Schicksalen nachdenken und über verlorenes Glück und den Wert von wahrer Liebe.



Dieser Roman hat mich inhaltlich positiv überrascht, er hat mich aufgewühlt und sehr berührt. Denn hinter jedem Menschenleben stecken etliche Erlebnisse, die den Seelenzustand der Personen maßgeblich prägen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.11.2022
In einem Land vor langer Zeit
Davies, Kate

In einem Land vor langer Zeit


sehr gut

Eine märchenhafte Reise in fantastische Welten und Königreiche

Dieses Märchen- und Hausbuch enthält zwölf bekannte Märchen und Klassiker der Kinderliteratur, die in fabelhafte Welten und verwunschene Königreiche entführen, Feen, Hexen und Fantasiegestalten vorstellen und damit die Fantasie anregen.

Es geht in das Königreich im Meer der kleinen Meerjungfrau, wir folgen Hänsel und Gretel in den dunklen Wald und treffen auf die Hexe, erleben die Tierwelt im indischen Dschungel, wo Mowgli bei den Affen lebt oder reisen ins Land der Schneekönigin, wo diese das Herz von Kay zu Eis gefroren hat.

Schon allein der Einband ist durch die goldverzierten Details sehr prachtvoll ausgestaltet. Auf dem Cover lassen sich alle Figuren des Buches wiederfinden, man muss nur genau hinsehen. Dieses wunderschön illustrierte Buch lässt sich gut vorlesen und ermöglicht mit den bunten Bildern eine abenteuerliche Reise in ferne Königreiche oder Welten.
Jede Geschichte nimmt ungefähr acht bis zehn Seiten in Anspruch, den Auftakt macht bei jeder Geschichte eine doppelseitige Illustration mit Titel und Einführung in die Szenerie.
Ich persönlich bevorzuge die Originaltexte der Geschichten und Märchen, aber ich muss zugeben, das hier die Kurzfassung inhaltlich nah am Original nacherzählt wird und damit sicher auch für kleinere Kinder gut verständlich ist. Am meisten haben mit die wunderschönen Bilder entzückt, sie sind ein Traum, denn es gibt viele kleine Details zu entdecken und auf der letzten Seite jeder Geschichte wird die gesamte Szenerie nochmals auf einer Doppelseite gezeigt und dank kleiner Aufgabenstellungen werden Kinder zur Interaktion mit dem Gehörten und den Bildern angeregt. So kann man die Geschichte noch einmal Revue passieren lassen und den Figuren und ihren Erlebnissen nachspüren.

Diese märchenhafte Reise in fantastische Welten und Königreiche empfehle ich für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Gerade zum Winter hin sind abendliche Vorlesestunden immer ein besonderes Vergnügen.

Bewertung vom 09.11.2022
Die leckersten Ofengerichte - Alles aus einer Form
Guerre, Isabelle

Die leckersten Ofengerichte - Alles aus einer Form


sehr gut

Soul Food für kalte Tage
Im Bassermann Verlag erscheint in der Kochbuchreihe das Buch "Die leckersten Ofengerichte: Alles aus 1 Form" von Isabelle Guerre.

Ofengerichte sind lecker und praktisch, die Vorbereitung der Zutaten lässt sich schnell erledigen und dann kommt alles in die Ofenform. Während das Gericht im Ofen vor sich hingart, kann man den Tisch decken oder sich um die Gäste kümmern. Und wenn dann der dampfende Auflauf seinen Duft verbreitet und auf dem Tisch steht, ist das einfach ein Genuss für die Sinne.


Auf vier Kapitel verteilen sich 33 Rezepte: 14 x Vegetarisch, mit Fleisch und Geflügel, mit Fisch und Desserts. Um ein wenig den Appetit anzuregen, stelle ich hier eine kleine Rezeptauswahl vor.

- Provenzalisches Sommergemüse

- Cremiger Zucchiniauflauf

- Auberginen mit Käsekruste

- Mexikanischer Gemüseauflauf

- Gefüllte Pasta mit Spinat und Ricotta

- Kurbiscrumble mit Salbei

- Chicorée mit Schinken

- Hackfleischauflauf

- Orientalisch mit Lamm und Aprikosen

- Lachs mit Sesamkruste

- Hähnchen auf griechische Art

- Seeteufel mit Schinken und Tomaten

- Schokoladenkuchen

- Clafoutis mit Kirschen und Mandeln


Dieses Buch enthält viele leckere Gerichte, die mir das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Die Rezepte sind vielseitig und es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die Foodfotos machen Appetit und die Zubereitung recht einfach und mit geringem Zeitaufwand verbunden. Pro Gericht steht eine Doppelseite zur Verfügung, zum ganzseitigen Foto gesellt sich ein Bild mit den abgebildeten Zutaten und in einem kurzen Text erfährt man alles über die Zubereitung, die Personenzahl und die Garzeit im Ofen. Solche Übersichten zeigen auf einen Blick, was man benötigt und so können auch Kochanfänger lecker und gelingsicher kochen.

Unbedingt erwähnen möchte ich die "Kleine Einkaufsliste" im Anhang, die die nötigen Zutaten für jedes Rezept noch einmal in Kurzform auflistet. So etwas ist total praktisch und lässt auf den ersten Blick erkennen, was man im Hause hat oder noch besorgen muss.
Ein sehr übersichtliches Register beschließt das Buch, das ich gerne weiter empfehle.

Bewertung vom 07.11.2022
Hoffnung / Das Tor zur Welt Bd.2
Georg, Miriam

Hoffnung / Das Tor zur Welt Bd.2


sehr gut

Ein zeitbeschreibender Roman zum Schmökern
"Das Tor zur Welt - Hoffnung" von Miriam Georg ist der zweite Band ihrer Auswanderer-Dilogie, der im Rowohlt Verlag erscheint.

1912 sind die Auswanderhallen Hamburgs überfüllt von zahlreichen Menschen, die auf eine Passage nach Übersee und dort auf ein besseres Leben hoffen. Diese Hoffnungen machen sich rücksichtslose Betrüger zunutze. Auch Ava arbeitet dort, eigentlich wollte sie auch in Amerika sein, aber Claire hat sie verraten. Dennoch sorgt sich Ava um Claire und sucht sie, denn sie standen sich nahe wie Schwestern.
Claire lässt alles hinter sich was ihr bisher etwas bedeutet hat, um sich vor ihren Feinden zu schützen und verriet damit auch Ava. Nun muss sie ihre ganze Kraft zusammen nehmen, um für die Liebe und ihr Leben zu kämpfen. Nach ihrer Rückkehr aus Amerika muss sie auch ihrer Mutter wieder unter die Augen treten, die sich inzwischen verlobt hat, ausgerechnet mit dem Mann, der bei Claire Hysterie festgestellt hatte.

Das Leben in Hamburg und in der Auswandererstadt zeichnet Miriam Gold in atmosphärischen Bildern, sodaß man sich beim Lesen direkt dorthin versetzt fühlt und den Trubel, die Hoffnungen auf einen Neubeginn, aber auch das Elend und Leid der Menschen fühlbar miterleben kann.

Soviel hängt für die Menschen von einer Schiffspassage nach Übersee ab und sie alle setzen ihre Sehnsüchte auf diesen Traum Amerika.

Die Perspektiven der Handlung wechseln ständig und ebenso die Zeitebenen. Diese Wechsel haben mich im Lesefluss etwas gestört, weil durch die Zeitsprünge der chronologische Ablauf nicht ganz eindeutig verläuft. Außerdem werden zahlreiche Personen in die Geschichte eingebunden, die zwar viel Leben und Abwechslung in die Story bringen, hier wäre aber ein Personenregister ganz hilfreich gewesen. Der wechselseitige Blick auf Ava und Claire zeigt, das beide in Hamburg um ihr persönliches Glück und auch um die gemeinsame Freundschaft kämpfen. Vor dieser historischen Kulisse spielt sich auch eine bewegende Liebesgeschichte ab und es wird ein Geheimnis gelüftet, dass für die beiden Protagonistinnen von großer Tragweite ist.

Der flüssige und bildhaft beschreibende Erzählstil hat mir sehr gut gefallen, man erlebt die Szenerie der Auswandererhallen, das Alltagsleben und das Prozedere der unterschiedlichen Vorgänge sehr nachvollziehbar mit. Wie sehr die Menschen trotz ihres Elends an ihrer Heimat hingen und dennoch diesen für sie ungewissen Schritt des Auswanderns wagten, kann man sich nur schwer vorstellen. Und die Übergriffe und Verbrechen unter diesen armen Leuten zeigt die Autorin mehr als deutlich. Frauen waren ohne Ehemann oft schutzlos ausgeliefert und sie waren rechtlos, egal ob sie reich oder arm waren. Sie mussten zusehen, wie sie zurecht kamen oder wer ihnen helfen konnte. Insgesamt blieb für mich die Spannung etwas auf der Strecke, weil es doch viele Nebengeschichten gab.

Ein bewegender Roman, der den Zeitgeist in der Auswandererstadt aufgreift und mir die Armut der Menschen deutlich vor Augen geführt hat. Die vielen Nebenhandlungen ziehen die Geschichte allerdings etwas in die Länge.

Bewertung vom 07.11.2022
Neues Backen
Kratochvila, Laurel

Neues Backen


ausgezeichnet

Ein Alleskönner in Sachen europäischer Backwaren
Im Prestel Verlag erscheint das Buch "Neues Backen" von Laurel Kratochvila.

Ihre Bäckerei "Fine Bagels" betreibt die Amerikanerin Laura Kratochvila seit 2012 in Berlin, dort bietet sie überwiegend jüdische Backwaren an.

Die Autorin führt uns auf eine Backreise quer durch Europa und stellt uns das Backhandwerk und seine kulturelle Entwicklung, aber auch die Visionen von elf unterschiedlichen Bäcker:innen vor, die mit Leidenschaft für ihre Arbeit brennen und jeweils ein persönliches Rezept verraten. Das Handwerk hat sich lange Zeit hin zu industrialisierten Produkten entwickelt, doch nun scheint es gerade bei kleineren Backbetrieben wieder eine Kehrtwende zu geben, die saisonale und regionale Backwaren in Handarbeit herstellen und dafür überlieferte Rezepte verwenden, die sie auch modern abwandeln.
Ich mag den wunderbaren Duft von frischgebackenem Brot und selbstgebacken ist immer ein ganz besonderer Genuss, bei dem man auch genau weiß, welche Zutaten enthalten sind.

Wer Brot backt, muss sich aber auch etwas mit der Handwerkskunst auskennen und die nötige Liebe, Handarbeit und Erfahrung mitbringen, dann erhält man wunderbare Backergebnisse.

In einer kurzen Einleitung erzählt die Autorin ihren Werpersönliche Dinge und allgemeine Informationen zum Buch. Danach folgen die fünf Kapitel, die sie jeweils einer Teigart widmet und darin Grundrezepte und Grundtechniken vorstellt.

Die Kapitel enthalten folgende Teigarten:

- Brote und Brötchen

- Brioches und angereicherte Teige

- Plunderteig und Blätterteig

- Tartes und Plätzchen

- Konfitüren, Füllungen, Toppings und Cremes

In diesem Buch macht man eine Reise zu elf verschiedenen Bäcker:innen, erfährt ihren privaten Werdegang und lernt ihr persönliches Brot- oder Backerzeugnis kennen. Zu diesen Rezepten steuert die Autorin weitere Rezepte bei und man bekommt insgesamt 99 Rezepte an die Hand, um selbst zu mischen, zu kneten, zu formen und damit unter die Bäckermeister:innen zu gehen.

Den meisten Rezepten liegt der in einzelnen Schritten beschriebene Sauerteigansatz zugrunde, der täglich gehegt und gefüttert werden will. Das sollte man bei der Auswahl der Rezepte im Hinterkopf haben, weil es doch etwas zeitaufwändig ist. Außerdem wird über Hilfsmittel und Werkzeuge informiert, über das Mischen des Teiges, das Straffen, Ziehen und das Gehen. Bei den Grundrezepten gibt es immer einen genauen Zeitplan, nach dem man sich richten kann und das ist wirklich hilfreich, weil man die Zeiten des Knetens, der Teigruhe (incl. der sogenannten kalten und warmen Führung) und der Wirkzeit und Endgare erfährt. Wenn man sich an diese Zeiten hält, kann das Backergebnis nur gut werden. Appetitmachende Fotos zeigen jedes Rezepte in Großaufnahme und durch das Lesebändchen und den stabilen Einband ist das hochwertige Buch einsatzfähig für die Küche.
Das Backbuch zeigt neben Grundlagen-Wissen auch spezielle Techniken der Teigverarbeitung in anschaulichen Foto-Storys. Das gefällt mir besser richtig gut. Die Rezepte haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und sind teilweise, schon allein durch das Gehen und Ausarbeiten der Teige sehr zeitaufwändig. Manche sind durchaus für Anfänger geeignet, die meisten Rezepte empfehle ich aber eher Backfreunden mit Vorkenntnissen.

Es gibt klassische Brotrezepte, süße Variationen wie Berliner, Franzbrötchen oder Brioche, aber auch herzhafte Rezepte für Hackfleischröllchen oder Pilztarte. Diese Vielfalt macht das Buch zu einem Alleskönner in Sachen Backen und man lernt auch viele neue Varianten kennen, wie beispielsweise die Holunder-Maritozzi, Bialys oder Challa.

Dieses Buch begeistert mit tollen Rezepten, vielen Back- und Knet-Tipps und den fesselnden Werdegängen der vorgestellten Back-Profis. Diese persönlichen Einblicke verleihen dem Backhandwerk die nötige Seele und für den Leib sorgen die vielseitigen Rezepte aus vielen europäischen Ländern. Brotbacken bereichert nicht nur den Speiseplan, es ist einfach ein ganz besonderer Genuß für Leib und Seele!

Bewertung vom 05.11.2022
Tod im Olivenfass / Sophia Lange und Commissario Andreotti ermitteln Bd.1
Pozzi, Renato

Tod im Olivenfass / Sophia Lange und Commissario Andreotti ermitteln Bd.1


sehr gut

Gardaseekrimi bewegt sich im Milieu von Geigenbauern und Sammlern

Kaum kehrt Sophia Lange zurück in die Heimat ihrer italienischen Mutter nach Salò am Gardasee, wird ihr auch schon ihre Geldbörse gestohlen. Als sie den Diebstahl bei Commissario Andreotti meldet, verspricht er ihr Aufklärung, wenn sie ihm wiederum mit ihrem Wissen als Geigenbauerin zur Verfügung steht. Denn er muss gerade einen Mordfall aufklären, der mit historischen Geigen in Zusammenhang zu stehen scheint.

Auf ruhige und besonnene Weise übernimmt Commissario Andreotti den Fall des Toten im Olivenfass und kommt dabei einem weiteren Verbrechen auf die Schliche, bei dem nicht Oliven, sondern historische Geigen eine entscheidende Rolle spielen. Ob alt, wertvoll oder gefälscht, dazu kann er nichts sagen, aber er hat Glück, denn er kann auf das Wissen der jungen Geigenbau-Meisterin Sophia Lange zurückgreifen, die bei ihm den Diebstahl ihrer gestohlenen Geldbörse anzeigt. Sophia ist gerade in ihre alte Heimat nach Salò zurückgekehrt und hofft, beim bekannten Familienunternehmen Maggio als Geigenbauerin arbeiten zu können. Sie freut sich auch schon auf das Wiedersehen mit ihrer Jugendliebe Luigi Maggio.

Anders als es der Titel vermuten lässt, spielen nicht die Oliven eine entscheidende Rolle in diesem Krimi, sondern alte historisch wertvolle Geigen. Denn der Tote im Olivenfass war ein Gutachter für Instrumente. Wer Violine spielt und sich mit klassischer Musik auskennt, wird diesen Krimi für die vertiefenden, musikalischen Themen und die Einblicke in die Arbeit des Geigenbaus lieben. Ich gehöre nicht zu diesem Personenkreis, wurde aber dennoch sehr gut unterhalten und habe die Aufklärung der Mordfälle interessiert verfolgt. Dieses Buch zeichnet sich auch das geschilderte Wissen rund um den Geigenbau aus, was man so eher selten zu lesen bekommt.

Wortgewandt führt Renato Pozzi durch die Handlung und lässt die schöne Kulisse des Gardasees erstrahlen. Auch die Auswahl der Charaktere und die Zeichnung ihrer Persönlichkeit ist gut gelungen. Während der alte Andreotti lieber einen ruhigen Arbeitsalltag bevorzugt, hat Sophia durch ihre Einbindung in die Ermittlungen Blut geleckt und bringt ihr Fachwissen gekonnt ein. Das weckt auch die stillgelegten Lebensgeister Andreottis und beide ergänzen sich perfekt als sympatisches Ermittlungsduo, das nach und nach die Hintergründe der kriminellen Vorgänge aufdeckt und damit zu einem Team zusammenwächst.

Ein ganz besonderer Krimi, der ohne großes Blutvergießen auskommt und mit seinem Geigen-Thema mal ganz neue S(a)eiten aufschlägt. Bei dieser Lektüre lernt man einiges über alte Meister und die Arbeit des Geigenbaus hinzu und wird mit dem Zusammenspiel des tollen Ermittler-Duos bestens unterhalten.

Bewertung vom 03.11.2022
Astrid Lindgren / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.24
Lieder, Susanne

Astrid Lindgren / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.24


ausgezeichnet

Eine gelungene Romanbiografie über Astrid Lindgren

Astrid Lindgren wird früh und unverheiratet Mutter und gibt ihren Sohn Lasse zu Pflegeeltern. Als sie Lasse 1929 zu sich holt, beginnt für sie eine schwere Zeit, doch sie liebt ihren Sohn und kämpft sich durch. Sie lernt Sture Lindgren kennen, beide heiraten und ihre Tochter Karin wird geboren. Als Karin später erkrankt, denkt sich Astrid für sie die Geschichte um Pippi Langstrumpf aus, die später zu ihrem Durchbruch wird.

"Ich tauge genauso wenig zum Bücher schreiben wie eine Kuh zum Eislaufen." Zitat Seite 100
Die schwedische Schriftstellerin Astrid Lindgren (1907-2002) wurde mit Büchern "Pippi Langstrumpf", "Kalle Blomquist", "Die Kinder aus Bullerbü" und "Michel aus Lönneberga" weltbekannt und sie wollte damit Kinder glücklich machen. Das ist ihr gelungen, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann. Denn mit Pippi Langstrumpf hatte ich meine ersten Leseerlebnisse und auch Madita, Michel und die Bullermü-Kinder prägten meine Kindheit. Astrid Lindgren ist es zu verdanken, dass mir die Welt der Geschichten und Bücher so wichtig wurde.

Astrid Lindgren war eine starke Frau, die Kinder liebte, aus Leidenschaft schrieb und sich für die Gleichberechtigung und für Rechte von Kindern einsetzte. Hauptberuflich arbeitete sie als Lektorin, nach Feierabend schrieb sie ihre Geschichten und war immer für ihre Familie und ihre kleinen Fans da. Sie beantwortete sogar ihre Fanpost persönlich.

Susanne Lieder erzählt lebendig und auf einfühlsame Weise aus dem bewegten Leben Astrid Lindgrens und das auf so interessante Art und Weise, dass ich von Anfang an gefesselt war und nicht wollte, dass die Geschichte endet. Sie hält sich an die realen Fakten und erzählt aus den wichtigen Stationen im Leben der Autorin. Die Zeit umfasst zunächst die Zeit als Alleinerziehende, dann die Höhen und Tiefen ihrer Ehe mit Sture und das Leben als Familie, das sie nicht ausfüllt. Erst als Astrid ihre Geschichten zu Papier bringt, beginnt ihre schriftstellerische Karriere, die für Astrid völlig nebensächlich war. Sie schrieb, weil sie ihre Fantasie ausleben und Geschichten schreiben und damit Kinder erfreuen wollte.
Aber auch die Zeit und den Blick auf den zweiten Weltkrieg erleben wir aus der Sicht der Schwedischen Autorin.

Es wird deutlich, wie wichtig für Astrid ihre Familie war. Sie machte ihr Privatleben nicht publik, sie erlebte immer wieder melancholische Lebensphasen und blieb im Inneren ein Kind. Wahrscheinlich gehen deshalb ihre Geschichten um die Welt und begeistern noch immer.
Mir wurde nach der Lektüre deutlich, dass sich Astrid Lindgren in schwierigen Lebenslagen nicht entmutigen ließ, sondern einfach weiter machte.

Diese Romanbiographie zeigt uns Astrid Lindgren als Frau und Liebende und hat mir sehr gut gefallen, ich vergebe eine volle Leseempfehlung.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.