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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1561 Bewertungen
Bewertung vom 07.11.2021
Eifersucht
Nesbø, Jo

Eifersucht


gut

Wenn man die Inhaltszusammenfassung von "Eifersucht" nur flüchtig liest, könnte man meinen, dass es sich um einen Kriminalroman handelt, in dem der Ermittler Nikos Balli, der als Spezialist für das Mord-Motiv Eifersucht gilt, im Zentrum der Ereignisse steht. Bei genauerem Lesen der Inhaltszusammenfassung stellt man dann allerdings fest, dass ganz kurz darauf hingewiesen wird, dass es sieben Stories sind, die das Motiv Eifersucht gemeinsam haben. Neben der Geschichte um Ermittler Nikos Balli, der allerdings der Hauptakteur der umfangreichsten Kurzgeschichte ist, erzählt Jo Nesbø in diesem Buch sechs weitere Kurzkrimis. Das sollte man wissen, um das neueste Werk des Autors genießen zu können. 

Die Geschichten sind unterschiedlich und haben nichts miteinander zu tun. Der einzige gemeinsame Nenner ist das Grundthema Eifersucht. Die erste Geschichte ist relativ kurz und überrascht mit einem Ende, das hohe Erwartungen weckt. Doch leider werden diese Erwartungen nicht bei allen enthaltenen Kurzgeschichten erfüllt. Gerade bei Kurzgeschichten fehlt die Zeit, alle Charaktere genauer kennenzulernen, um die feinen Nuancen voll wahrzunehmen. Dennoch schafft es der Autor, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man alles vor Augen hat. Die Geschichten sind durchaus interessant und alle zeichnen sich durch Wendungen aus. Leider sind diese aber nicht bei allen Stories gelungen, denn einige Überraschungen wirken bedauerlicherweise etwas vorhersehbar.  

Ich habe schon einige Krimis von Jo Nesbø mit Begeisterung gelesen. Bei diesem Exemplar habe ich mich von der Inhaltszusammenfassung allerdings etwas in die Irre leiten lassen, da ich davon ausgegangen bin, dass es sich um einen Krimi handelt, bei dem der Spezialist für das Mord-Motiv Eifersucht im Zentrum der Ereignisse steht, und nicht um einen Band mit Kurzgeschichten. Das ist zwar mein Fehler, aber meiner Meinung nach, hätte der Hinweis darauf etwas deutlicher auf dem Buch oder in der Inhaltsangabe vermerkt sein können. Im Großen und Ganzen habe ich mich beim Lesen gut unterhalten gefühlt, auch wenn ich zugeben muss, dass mich leider nicht alle Geschichten mitreißen konnten. Denn die überraschenden Wendungen waren mir manchmal einfach zu vorhersehbar. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb auch "nur" drei von fünf Bewertungssternchen.  

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.11.2021
Der Tausch - Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg.
Clark, Julie

Der Tausch - Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg.


ausgezeichnet

Niemand ahnt, dass Claire Cook von ihrem Mann, einem ehrgeizigen Politiker, misshandelt wird. Um ihm zu entkommen, entwirft sie einen Fluchtplan. Doch in letzter Minute scheitert dieser Plan, da Claires Mann den Termin, den er eigentlich für Claire vorgesehen hatte, selber wahrnimmt. Stattdessen schickt er sie nach Puerto Rico. Soll Claire versuchen dort unterzutauchen? Im Flughafengebäude wird ihr diese Entscheidung abgenommen, denn dort trifft sie auf Eva, die ebenfalls auf der Flucht zu sein scheint. Die beiden tauschen spontan ihre Flugtickets. Claire landet in Kalifornien und versteckt sich in Evas Haus. Dort erfährt sie aus den Nachrichten, dass das Flugzeug, das nach Puerto Rico flog, abgestürzt ist. Claire hat den Verdacht, dass sie Eva bei einer Fernsehreportage zum Unglück unter den Zuschauern erkennt. Saß sie etwa gar nicht im Flugzeug? Und warum stimmt nichts von dem, was Eva ihr über ihre Vergangenheit erzählt hat? 

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Claire schildert die Situation in der Gegenwart aus ihrer Sicht und führt so durch das aktuelle Geschehen. Außerdem gibt es Rückblicke in Evas Vergangenheit. Hier steht sie im Zentrum, wobei man nach und nach erfährt, was in ihrem Leben zu dem Wunsch, mit einer anderen Frau das Ticket zu tauschen, geführt hat. Dadurch, das die Wechsel entsprechend gekennzeichnet sind, fällt es leicht, die Übersicht zu behalten. 

Durch die verwendete Ich-Perspektive erfährt man deutlich mehr über Claire. Sie wirkt sehr sympathisch und ihr Schicksal geht einem beim Lesen sehr nah. Man hofft und bangt mit ihr, denn man möchte auf keinen Fall, dass sie von ihrem Mann aufgespürt wird. Doch auch das, was man häppchenweise aus Evas Vergangenheit erfährt, ist äußerst interessant. Deshalb gerät man früh in den Sog der Ereignisse. Das liegt sich auch mit daran, dass zwischen den Zeilen eine angespannte Atmosphäre herrscht, die man so deutlich wahrnimmt, dass man gebannt eine Seite nach der anderen verschlingt. 

Ein spannender Thriller, den man erst aus der Hand legen kann, wenn man am Ende angekommen ist. 

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.11.2021
Schneeflockentanz (eBook, ePUB)
Freidinger, Lea

Schneeflockentanz (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Weihnachtszeit naht, doch Ella glaubt nicht, dass sie die Tage dieses Jahr genießen kann. Denn ihr Vater ist gerade erst gestorben. Ella leidet sehr. Dennoch kehrt sie nach Hause zurück, um nach dem Hof, den ihr Vater hinterlassen hat, zu schauen. Sie hofft, mit dem Verwalter einige Dinge klären zu können. Doch kaum angekommen, glaubt sie ihren Augen nicht zu trauen, als sie sieht, wen ihr Vater als Verwalter eingestellt hat: Nathan! Ausgerechnet ihn! Denn Nathan hat Ella die Schulzeit äußerst schwer gemacht. Doch beim ersten Aufeinandertreffen lässt er sich nichts anmerken. Dennoch ist Ellas Stimmung auf dem Nullpunkt. Doch dann findet sie einen Brief ihres Vaters. In ihm kündigt er an, dass Ella sich auf 24 Briefe freuen darf, die ihr vor Augen halten sollen, wie schön die Weihnachtszeit ist. Jeden Tag hat er eine Aufgabe oder Überraschung für Ella vorbereitet. Überraschenderweise ist auch Nathan sehr angetan von den Briefen und unterstützt Ella bei der Erfüllung...

Die Idee, die Ellas Vater sich vor seinem Tod für seine Tochter ausgedacht hat, ist wunderbar. Die Aufgaben verbreiten Weihnachtszauber und passen damit perfekt zu einem Weihnachtsroman. Man merkt, wie genau der Vater seine Tochter kannte und wie sehr er sie geliebt hat. 

Ella ist kein einfacher Charakter, es fällt beim Lesen etwas schwer, eine Beziehung zu ihr aufzubauen. Man erfährt nach und nach von den Gefühlen, die sie bewegen und von ihren Sorgen und Bedenken. Dennoch ist es manchmal nicht einfach, ihre Handlungen nachzuvollziehen. Deshalb betrachtet man sie eher distanziert. Nathan wirkt deutlich offener. Die Liebesgeschichte der beiden ist deshalb auch kompliziert und von Höhen und Tiefen geprägt. 

Trotz der eher komplizierten Liebesgeschichte, kann man sich mit diesem Roman wunderbar auf die Weihnachtszeit einstimmen und dabei die wunderschöne Idee, die ein liebender Vater für seine Tochter umgesetzt hat, genießen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.10.2021
Im Bann der Bilder / Der Traumpalast Bd.1
Prange, Peter

Im Bann der Bilder / Der Traumpalast Bd.1


sehr gut

Berlin, Anfang der 20er Jahre: Rahel Rosenberg will keine gute Partie machen und nur das Anhängsel eines angesehenen Mannes sein. Schließlich hat sie Abitur und will ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Am liebsten würde sie als Journalistin arbeiten, doch das ist für Frauen, trotz der Aufbruchstimmung, die das Land ergreift, nicht einfach. Konstantin Reichenbach, genannt Tino, kennt solche Sorgen nicht, denn dem Bankier und Lebemann scheint der berufliche Erfolg in den Schoß zu fallen. Seine Arbeit als Finanzdirektor der gerade gegründeten Ufa fasziniert ihn noch dazu. Immer wieder gelingen ihm spektakuläre, finanzielle Drahtseilakte, die zum Erfolg führen. Zufällig treffen diese beiden unterschiedlichen Charaktere aufeinander. Sie beginnen sich ineinander zu verlieben, doch ihre Freiheit ist ihnen dennoch wichtig. Deshalb nimmt eine außergewöhnliche, von Höhen und Tiefen geprägte Beziehung ihren Anfang...

"Der Traumpalast - Im Bann der Bilder" ist der Auftakt eines Zweiteilers, in dem Rahel Rosenberg, Tino Reichenbach und die Geschichte der Ufa im Zentrum der Ereignisse stehen. Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet, wobei die unterschiedlichen Protagonisten im Mittelpunkt stehen. 

Der Einstieg ins Geschehen gelingt mühelos, da Peter Prange es wieder hervorragend versteht, seine Charaktere so lebendig zu schildern, dass man sie sofort vor Augen hat. Auch die Beziehungen untereinander werden verständlich miteinander verknüpft. Die Protagonisten haben Fehler und Schwächen, aber auch Stärken, die sie auszeichnen. Es fällt nicht leicht, alle zu mögen, denn in diesem Roman treffen die unterschiedlichsten Gesinnungen aufeinander. Manchmal mag man kaum glauben, was passiert. Doch dieses Mitfiebern zeigt, wie sehr man sich bereits nach kurzer Zeit auf die Handlung und die Charaktere einlassen kann. 

Peter Pranges Erzählungen zeichnen sich durch eine hervorragend recherchierte Hintergrundkulisse aus. Auch bei diesem Buch gelingt es ihm wieder mühelos, damalige, historische Ereignisse mit den Schicksalen seiner Protagonisten zu verknüpfen. Zuweilen wirken diese Details zwar etwas ausufernd, aber dennoch werden sie so interessant geschildert, dass sie nicht langweilig wirken. Die Liebesgeschichte der beiden Hauptprotagonisten wird authentisch in die historische Hintergrundkulisse eingebettet. Allerdings sind manche Handlungen der beiden Liebenden manchmal nur schwer nachzuvollziehen. Das ein oder andere Mal mag man sie einfach nur schütteln. Gerade Rahel, die auf ihre Freiheit pocht, büßt durch ihre Handlungen gelegentlich Sympathiepunkte ein. Das Ende kommt dann recht abrupt und wirkt, nach all den Seiten, die dieser Roman umfasst, etwas zu schnell abgehandelt. Dennoch wird die Neugier auf den zweiten Band geweckt. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.10.2021
Mord in der Uckermark / Miss Merkel Bd.1
Safier, David

Mord in der Uckermark / Miss Merkel Bd.1


gut

Angela Merkel ist mit Mann Achim und Mops Putin in einen kleinen Ort in der Uckermark gezogen, um dort das Leben als Rentnerin zu genießen. Immer dabei ist Personenschützer Mike, der darauf achtet, dass der ehemaligen Bundeskanzlerin keine Gefahr droht. Zunächst scheint dieser Job auch eher ruhig zu sein, da Angela mit Mann und Mops die Gegend erkundet und jeden Tag leckeren Kuchen backt. Doch dann wird Freiherr Philip von Baugenwitz tot in einem Kellerverlies, das von innen abgeschlossen ist, aufgefunden. Obwohl die Polizei von Selbstmord ausgeht, glaubt Angela keinen Moment daran und macht sich beherzt ans Werk, diesen rätselhaften Todesfall selber aufzuklären....

Schon das überaus gelungene Cover, das hervorragend auf den Inhalt abgestimmt ist, sorgt für ein unverhofftes Lächeln und weckt die Neugier auf die Geschichte, die sich zwischen den Buchdeckeln verbirgt. In gewohnt lockerem Schreibstil führt David Safier durch die Handlung. Obwohl Angela zufrieden zu sein scheint, merkt man doch, wie eintönig ihr das Rentnerleben in der Uckermark vorkommt. Aber das ist auch kein Wunder, wenn man den Unterschied zu ihrem bisherigen Berufsleben bedenkt. 

Die Charaktere wirken sehr lebendig, Man kann sich die Akteure deshalb mühelos vorstellen. Die Dialoge sind, so wie man es von David Safier kennt, mit einem Augenzwinkern einzuordnen. Denn beim Lesen muss man häufig unverhofft schmunzeln und mag sich das Kopfkino, das durch einige Dialoge ausgelöst wird, lieber gar nicht genauer ansehen. Obwohl der Schreibstil wieder sehr humorvoll ist und der Plot einige Erwartungen weckt, startet die Handlung eher gemächlich. Bei diesem Roman dauert es eine Weile, bis der berühmte Funke überspringt. Doch dann fiebert man mit Miss Merkel mit und versucht herauszufinden, warum Freiherr von Baugenwitz sterben musste und wer dafür verantwortlich ist. Dabei genießt man die spannenden und zuweilen auch sehr kuriosen Situationen, in die sich die Amateurdetektivin manövriert.

Für meinen persönlichen Geschmack nicht der beste Roman von David Safier, aber dennoch lesenswert!

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.10.2021
Opferlamm / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.11
Ludwig, Stephan

Opferlamm / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.11


sehr gut

Ein nackter, vollkommen ausgemergelter Mann, dessen Mund mit Garn vernäht ist, läuft mit einem Holzkreuz durch die Stadt. Als die Polizei ihn aufgreift, lässt er ihnen einen Timer da, auf dem ein Countdown läuft. Dieser Countdown wird um 4 Uhr morgens ablaufen. Doch was wird dann geschehen? Trotz erhöhter Polizeipräsenz, bemerkt niemand, was passiert. Der Mann wird schließlich gekreuzigt aufgefunden. Zorn und Schröder beginnen zu ermitteln. Das umgedrehte A, das neben dem Leichnam aufgemalt wurde, bereitet ihnen Kopfzerbrechen. Sie vermuten, dass es sich um die Botschaft des Täters handelt, doch die ist nicht so einfach zu entschlüsseln. Kurz darauf wird ihnen ein weiterer Timer zugespielt, auch hier läuft der Countdown unaufhaltsam ab...

"Opferlamm" ist bereits der elfte Fall für das Ermittlerduo Zorn und Schröder. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man die Bände durchaus unabhängig voneinander lesen. Allerdings sind Zorn und Schröder ein ganz besonderes Gespann. Ihre Ermittlungsarbeit ist alles andere als alltäglich. Gerade Zorn fällt völlig aus dem Rahmen der sonstigen Ermittler. Zusammen sind sie allerdings unschlagbar. Um ihre humorvollen Wortgefechte, die Insiderwitze und die Weiterentwicklung der privaten Handlungsstränge voll auskosten zu können, empfiehlt sich deshalb die Einhaltung der Reihenfolge. 

Der elfte Fall hat es wirklich in sich. Denn Zorn und Schröder stehen vor einem Rätsel, das man beim Lesen gerne gemeinsam mit den beiden lösen würde. Deshalb ist man sofort mitten im Geschehen. Doch hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Immer, wenn man meint, dass man der Lösung einen Schritt näher ist, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man die eigenen Überlegungen überdenken muss. Die Wortgefechte zwischen Zorn und Schröder sind dabei wieder herrlich zu lesen und machen einen großen Reiz dieser Reihe aus. Deshalb gerät man früh in den Sog der Ermittlungen. Das Ganze gipfelt in einem Finale, das so spannend ist, dass man jedes Wort verschlingt. 

Rätselhafte Morde und humorvolle Wortgefechte sorgen dafür, dass Fans der Reihe wieder voll auf ihre Kosten kommen. 

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.10.2021
Tiefschwarze Schuld
Matiszik, Thomas

Tiefschwarze Schuld


sehr gut

Der Chefarzt eines Dortmunder Klinikums springt vom Dach. Seine Witwe glaubt nicht an einen Selbstmord oder einen tragischen Unfall. Deshalb beauftragt sie die ehemalige Polizistin Corinna Dupont damit, Nachforschungen anzustellen. Corinna trägt einige Spuren zusammen, doch diese ergeben einfach kein stimmiges Bild. Schon bald muss sie feststellen, dass hinter dem Tod des Chefarztes mehr steckt, als vermutet...

Dieser Thriller startet ohne langatmiges Vorgeplänkel. Man befindet sich sofort mitten im spannenden Geschehen. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, die zunächst nicht miteinander in Verbindung gebracht werden können. Deshalb sollte man am Anfang konzentriert lesen, um den roten Faden nicht zu verlieren, denn erst nach und nach verknüpft der Autor die verschiedenen Fäden gekonnt miteinander. 

Die bereits früh aufgebaute Spannung kann nicht nur durchgehend gehalten werden, sondern sich im Verlauf der Handlung sogar noch steigern. Die Wechsel der Perspektiven sind so geschickt angelegt, dass man dem Ganzen atemlos folgt und das Buch kaum aus der Hand legen mag. Überraschende Wendungen sorgen dafür, dass keine Langeweile aufkommt und dass die Handlung kaum vorhersehbar wirkt. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen allerdings nicht sein, da es einige brutale und blutige Szenen gibt. Das Ganze gipfelt in einem überaus spannenden Finale, dem man allerdings wieder sehr konzentriert folgen sollte, um diesen Thriller voll auszukosten. 

Ein spannender Auftakt, der durch das rasante Tempo und die kaum vorhersehbaren Wendungen überzeugt und dadurch für spannende Lesestunden sorgt. 

Bewertung vom 24.10.2021
Ein neuer Morgen für Samuel
Druart, Ruth

Ein neuer Morgen für Samuel


ausgezeichnet

Paris ist von den Deutschen besetzt. Bisher konnten Sarah und David ihren Häschern entgehen. Doch kurz nach der Geburt ihres Sohnes Samuel werden sie entdeckt und im Lager Drancy inhaftiert. Als die Familie von dort abtransportiert werden soll, ahnen Sarah und David, dass dieser Zug sie in ein Todeslager bringen wird. Vor der Abfahrt des Zuges kommt es zu einer Verzögerung. Diese Gelegenheit nutzt Sarah kurzentschlossen und drückt dem Gleisarbeiter Jean-Luc ihr Baby in den Arm. Sie bittet ihn verzweifelt, Samuels Leben zu retten. Jean-Luc flieht mit Samuel zu seiner Freundin Charlotte. Gemeinsam stellen sie sich der Herausforderung, Samuels Leben zu retten und begeben sich auf eine gefährliche Flucht nach Amerika...

Die Handlung trägt sich auf zwei Zeitebenen zu und wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. In der Vergangenheit blickt man auf die dramatischen Ereignisse, die sich damals in Paris abgespielt haben, zurück. Und im aktuellen Strang erfährt man, was sich etwa 9 Jahre später ereignet. Dabei stehen abwechselnd Charlotte, Jean-Luc, Samuel und Samuels leibliche Eltern Sarah und David im Zentrum der Ereignisse. 

Dadurch bekommt man einen umfassenden Einblick in die einzelnen Schicksale. Es gelingt der Autorin hervorragend, die Charaktere so zu beschreiben, dass man sich in sie hineinversetzen und mit ihnen mitfiebern kann. Alle haben Ecken, Kanten und ganz eigene Stärken, doch sie machen auch Fehler. Gerade deshalb wirkt dieser Roman so authentisch und trifft mitten ins Herz. Denn schon bald gerät man in  einen Zwiespalt der Gefühle: Was ist richtig? Und wie hätte man selbst gehandelt? Da Ruth Druart die Protagonisten so authentisch beschreibt und einfühlsam durch Samuels Geschichte führt, kann man sich schon bald nicht mehr vom Gelesenen lösen. Man beobachtet gespannt, wie das Schicksal die Leben der fünf Protagonisten untrennbar miteinander verknüpft und sinnt darüber nach, wie sich die Knoten dieser Beziehungen für alle zufriedenstellend lösen lassen. Gemeinsam mit den Charakteren durchlebt man eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle, die lange nachwirkt und zum Nachdenken anregt. 

Ein emotionales Buch, das zum Nachdenken anregt und mitten ins Herz trifft.  

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.10.2021
Stärker als die Nacht / April & Storm Bd.1
Ashley, Karen

Stärker als die Nacht / April & Storm Bd.1


ausgezeichnet

Nach einem schweren Schicksalsschlag ist in Aprils Leben nicht mehr so, wie es vorher war. Gemeinsam mit ihrem Freund bricht sie die Zelte in Deutschland ab und wagt in San Francisco einen Neuanfang. Doch der verläuft schon bald ganz anders als geplant, denn April wird von ihrem Freund verlassen. Nun sucht sie dringend eine neue Mitbewohnerin für die WG. Einen männlichen Mitbewohner schließt sie von vornherein aus, da sie von Männern erstmal die Nase voll hat. Dennoch gelingt es dem Musiker Storm das Zimmer in der WG zu ergattern. Doch Storm ist nicht nur äußerlich von Narben gezeichnet. Obwohl das Zusammenleben mit ihm überraschend gut funktioniert, scheint Storm etwas zu verbergen...

"Stärker als die Nacht" ist der Auftakt der Trilogie um April und Storm. Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von April und Storm geschildert, wobei die Kapitel, in denen April im Zentrum der Ereignisse steht, in der Ich-Form erzählt werden. 

Beide Charaktere wirken sympathisch und lebendig. Dadurch fällt es von Anfang an leicht, sich auf ihre Geschichte einzulassen. Beide haben einschneidende Schicksalsschläge erlebt. Ihre Handlungen wirken deshalb glaubhaft und nachvollziehbar. Durch die verwendete Ich-Form kann man Aprils Gedanken und Gefühle hautnah miterleben. Man ahnt zwar, dass Storm etwas Einschneidendes erlebt hat, aber um was genau es sich dabei handelt, erfährt man erst nach und nach. 

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und dadurch ganz in die Geschichte eintauchen. Die aufkeimenden Gefühle und die sich langsam entwickelnde Beziehung zwischen den beiden, werden so gut vermittelt, dass man das Knistern zwischen den beiden spüren, aber auch die Bedenken, die sie haben, nachvollziehen kann. Aufgelockert wird das Ganze durch humorvolle Szenen und den liebenswerten Hund Sky, der ebenfalls eine tragende Rolle in der Geschichte spielt. Man fiebert mit den beiden mit und wünscht sich deshalb sehr, dass April und Storm ein Paar werden. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse. Man mag das Buch kaum aus der Hand legen und ein Cliffhanger sorgt schließlich dafür, dass man es kaum erwarten kann, den nächsten Band der Trilogie zu lesen. 

Ein gelungener Auftakt, der durch lebendige Charaktere überzeugt, mit denen man mitfiebern kann. Die Neugier auf den nächsten Teil wird definitiv geweckt. 

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.