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Tara
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Ratingen

Bewertungen

Insgesamt 1325 Bewertungen
Bewertung vom 23.04.2023
Gidget. Mein Sommer in Malibu
Kohner, Frederick

Gidget. Mein Sommer in Malibu


ausgezeichnet

Ein unvergesslicher Sommer

„Gidget. Mein Sommer in Malibu“ ist ein fiktionales Werk des Autors Frederick Kohner, das auf realen Erlebnissen seiner Tochter Kathy beruht.

Gidget ist fünfzehn Jahre und die Ausflüge mit ihren Eltern an den Strand von Malibu langweilen sie eigentlich eher, bis sie die Welt des Surfens und damit eine neue Leidenschaft für sich entdeckt. Obwohl das Surfen damals für Frauen eine untypische Sportart war, lässt sich Gidget nicht davon abringen. Sie liebt das Meer, die Wellen, das Surfen, den Lifestyle der Surfer und alles, was damit zusammenhängt. Alle haben Spitznamen und da sie klein ist, wird ihrer schon bald Gidget, eine Kombination aus girl und midget.

Ich bin mit dem Buch in die Atmosphäre der 1950er Jahre am Strand von Malibu eingetaucht. Die Beschreibungen sind toll und die Dialoge einfach großartig. Die Ereignisse werden beim Lesen lebendig und haben mich träumen lassen. Es ist eine wunderschöne Coming-of-Age-Geschichte aus der Perspektive der Protagonistin Gidget. Ich finde es unglaublich mit wie viel Einfühlungsvermögen der Autor hier über seine Tochter geschrieben hat. Einen größeren Liebesbeweis hätte er kaum erbringen können.
Für mich ist dies einfach ein großartiger Roman über ein Mädchen, das Erwachsen wird und ihre Leidenschaft zum Surfen auslebt.

Bewertung vom 23.04.2023
Das vorläufige Ende der Zeit
Mayer, Berni

Das vorläufige Ende der Zeit


ausgezeichnet

Außergewöhnlich

„Das vorläufige Ende der Zeit“ ist ein außergewöhnlicher Roman des Autors und Journalisten Berni Mayer.

Horatio Beeltz ist Verleger mit enger Verbindung zum Friedhof Słubice in Frankfurt an der Oder. Durch das Setting kommt von Beginn an eine ganz besondere Atmosphäre auf. Der Friedhof liegt an der Grenze zu Polen, die auch immer wieder überschritten wird. Es wird aber nicht nur die Landesgrenze, sondern durch einen Zeitriss wird auch die Grenze der Zeit überschritten. Darum geht es für die Archäologin Mi-Ra und den Friedhofswärter Arthur. Für beide ergibt sich durch Horatio Beeltz die Möglichkeit in ihre Vergangenheit zu reisen, um ihrem Leben durch eine Veränderung in dieser eine neue Wendung zu geben.

Zeitreisen haben immer etwas Faszinierendes und oft erzeugen sie bei mir einen Knoten im Kopf. Das war hier zum Glück nicht der Fall, da durch Horatio Beeltz alles gut erklärt wird.

Der Schreibstil von Berni Mayer ist angenehm zu lesen, die Handlungen der Protagonisten und die Ereignisse sind nachvollziehbar. Die Charaktere und ihre Entwicklung werden glaubwürdig geschildert. Auf mich wirkte hier alles stimmig und mir hat insbesondere das gewählte Setting gut gefallen, da es einfach hervorragend zu der Story passt.

Wer Lust auf eine Zeitreise der anderen Art hat, liegt mit diesem Roman richtig und ich denke, dass das Buch sogar Lesern gefallen wird, die ansonsten nichts mit Zeitreisen anfangen können, da hier die Frage im Vordergrund steht, ob es sinnvoll ist im Nachhinein Dinge, die im Leben nicht wunschgemäß verlaufen sind, zu ändern.

Bewertung vom 22.04.2023
Die Kinder der Luftbrücke
Weinberg, Juliana

Die Kinder der Luftbrücke


ausgezeichnet

Hier wird Geschichte lebendig

„Die Kinder der Luftbrücke“ ist ein gut recherchierter und dramatischer Roman der Autorin Juliana Weinberg.

Die Handlung wird chronologisch erzählt, beginnt im Juni 1948 und endet im Mai 1949. Damit wird die Zeit der Entstehung und des Bestehens der Berliner Luftbrücke bis kurz vor Ende umfasst. Nora lebt zu dieser Zeit mit ihren beiden Kindern, ihrer Schwester und ihrer Mutter beengt in einer Wohnung in Westberlin. Ihr Mann wird bereits seit fünf Jahren vermisst und Nora ist auf sich gestellt. Sie arbeitet als Übersetzerin am Berliner Flughafen Tempelhof, wo sie auch Matthew - einen amerikanischen Piloten - kennenlernt.

Noras Leben ist alles andere als leicht. Die Armut und der Hunger sind allgegenwärtig. Mit Matthew kommt die Liebe und ein kleiner Lichtblick in ihren Alltag, allerdings ist sie offiziell noch verheiratet, was die Situation für Nora erschwert.

Der Schreibstil von Juliana Weinberg liest sich trotz der schwierigen und bedrückenden Thematik leicht. Sie versteht es Emotionen nachvollziehbar zu beschreiben und lebendig werden zu lassen, so dass ich mit Nora gelitten habe. Gleichzeitig werden hier interessante historische Details mit Noras Geschichte verflochten.

Der Roman ist dramatisch, steckt voller Emotionen und macht ein Stück deutsche Nachkriegsgeschichte - die nicht vergessen werden sollte - lebendig. Ich habe das Buch gerne gelesen und mit dem Epilog aus dem Juni 1963 rundet die Autorin ihr Werk gelungen ab.

Bewertung vom 21.04.2023
Medizin zum Aufmalen: Heilen mit Zeichen und Symbolen. Das Basisbuch Neue Homöopathie
Stark, Roswitha

Medizin zum Aufmalen: Heilen mit Zeichen und Symbolen. Das Basisbuch Neue Homöopathie


ausgezeichnet

Selbstheilungskräfte aktivieren

„Medizin zum Aufmalen: Heilen mit Zeichen und Symbolen“ ist ein informatives Sachbuch über das Heilen mit Zeichen und Heilsymbolen der Autorin und Heilpraktikerin Roswitha Stark.

Wie Homöopathie funktioniert war mir im Grunde bekannt, aber von der Heilwirkung durch auf die Haut gemalte Symbole - der Neuen Homöopathie - hatte ich bisher noch nichts gehört. In ihrem Buch erklärt Roswitha Stark in verständlichen Worten worum es dabei geht und wie sie dazu gekommen ist.

Die Symbole sind einfach, bestehen aus Strichen oder Kurven und basieren auf denen von Erich Körbler, dem Begründer der Neuen Homöopathie.

Ich finde es nachvollziehbar, wenn jemand der Thematik kritisch gegenübersteht und kann nur empfehlen es einfach einmal auszuprobieren. Bei Kopfschmerzen sollen z.B. fünf Striche auf der Stirn und bei einem Schnitt in den Finger ein Kreis mit einem Punkt auf dem Pflaster helfen. Natürlich kann es Zufall gewesen sein, dass das bei mir zu einer Besserung geführt hat, aber ich denke, wenn die Tipps aus 20 Jahren Praxis so einfach umzusetzen sind und etwas bewirken, darf man durch aus glauben, das es funktioniert.

Das gesamte Buch ist mit Zeichnungen, Fotos, Tipps, Tricks, Anleitungen, Erfahrungsberichten und Selbsttests übersichtlich und optisch toll gestaltet wodurch es sich interessant und aufschlussreich liest. Ich kann durchaus empfehlen auch einmal über die Schulmedizin hinaus zu schauen und parallel die Zeichen auf sich wirken zu lassen.

Bewertung vom 21.04.2023
Auf Samtpfoten durch die Geschichte
Baba, die Katze;Koudounaris, Paul

Auf Samtpfoten durch die Geschichte


ausgezeichnet

Inhaltlich und optisch ein Highlight

„Auf Samtpfoten durch die Geschichte“ ist ein ganz besonderes Buch und das Debüt der Katze Baba.

Baba ist eine Kurzhaar-Tabbykatze, die Geschichte und Abenteuer liebt. Aufgewachsen ist sie auf den Straßen von Los Angeles. Heute lebt sie bei dem promovierten Kunsthistoriker und Katzenliebhaber Paul Koudounaris, der ihr bei diesem Werk als Co-Autor zur Seite stand.

Bereits die Einführung von Baba ist so nett und humorvoll geschrieben, dass ich direkt Lust bekommen habe, mehr über die Welt der Katzen zu erfahren.

Thematisch geht es durch die ganze Welt von Ägypten über Asien, Europa bis nach Amerika und zeitlich von der Steinzeit bis in die Gegenwart. Ich habe dabei unglaublich viel Neues erfahren. Aber das Buch bietet nicht nur Fakten, sondern auch alte Überlieferungen, Mythen und amüsante Anekdoten.

Jede einzelne Seite wurde hier liebevoll gestaltet. Es gibt Zeitungsartikel, Auszüge aus alten Büchern und Zeitschriften, Abbildungen von Ausgrabungsaufzeichnungen, nostalgische Weihnachtskarten und vieles mehr. Aber mit am besten gefallen mir die Porträtfotos von Baba, die man hier in den verschiedensten Outfits und an den unterschiedlichsten Orten findet.

Mit dem Nachwort von Paul Koudounaris - in dem die Zuneigung des Co-Autors zu seiner Katzendame zu spüren ist - rundet dieser sein gemeinsames Werk mit Baba gelungen ab.

Ich denke, dass dieses Buch nicht nur Katzenliebhaber begeistern wird, sondern auch Menschen, die sich allgemein für die Welt und die Geschichte interessieren. Ich habe mit Baba und ihrem Werk jedenfalls richtig viel Spaß gehabt, da es inhaltlich und optisch ein Highlight ist.

Bewertung vom 19.04.2023
Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4
Benedict, Marie

Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4


ausgezeichnet

Interessante Einblicke in das Leben von Hedy Lamarr

„Die einzige Frau im Raum“ ist ein biografischer Roman über Hedy Lamarr von der Anwältin und Autorin Marie Benedict.

Die Handlung beginnt im Mai 1933 in Wien. Hedy Lamarr ist zu diesem Zeitpunkt Schauspielerin und steht unter ihrem bürgerlichem Namen Hedwig Maria Kiesler als Sissi auf der Bühne. Dort fällt sie durch ihr Talent und ihre Schönheit dem Wiener Waffenlieferanten Friedrich Mandl auf, den sie wenig später heiratet. Es dauert nicht lange, bis sie feststellt, dass Friedrich zu Gewalt neigt, herrsch- und eifersüchtig ist und sie um ihre Selbstbestimmung und ihre Freiheit bringt. Hedy flieht über Frankreich und England nach Amerika.

Geschrieben wurde der Roman aus der Ich-Perspektive von Hedy, wodurch die Gedanken und Gefühle der Protagonistin nachvollziehbar werden.

Der Schreibstil von Marie Benedict ist leicht und flüssig zu lesen. Die Autorin hat die beklemmende Atmosphäre des aufkommenden Nationalsozialismus in Österreich gut eingefangen. Das Leben von Hedy in dieser schwierigen politischen Zeit besteht aber aus weit mehr als nur ihrer Schauspielkarriere. Sie ist auch eine Erfinderin und machte sich ihre Fähigkeiten zu nutze, um sich gegen den Zweiten Krieg einzusetzen.

Mich hat die Protagonistin beeindruckt, die in einer schwierigen Zeit nicht ihre Schönheit nutzt, um sich ihren Weg zu ebenen, sondern ihren geistigen Fähigkeiten, um sich gegen den Krieg einzusetzen.

Für mich ist dies ein weiterer interessanter Band aus der Reihe "Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte" in der die Autorin das Leben einer interessanten Persönlichkeit geschickt mit dem Weltgeschehen verwoben hat. Ich bin schon gespannt über wen Marie Benedict als nächstes schreiben wird.

Bewertung vom 18.04.2023
Am Faden des Spielers
Hartung, Alexander

Am Faden des Spielers


sehr gut

Ein weiterer spannender Fall mit Nik Pohl seinem Team

„Am Faden des Spielers“ ist bereits der fünfte Band der Thriller-Serie mit dem Privatermittler Nik Pohl von dem Autor Alexander Hartung. Die Fälle lassen sich unabhängig voneinander und ohne Vorkenntnisse lesen.

In München werden zwei Polizisten erschossen und der Verdacht fällt schnell auf den bereits bekannten Kriminellen Kevin Cuizek. Kurz bevor dieser bei einer Geiselnahme verstirbt, versichert er Nik Pohl, dass er nichts damit zu tun hat. Nick glaubt ihm und beginnt gemeinsam mit Jon und Balthasar zu ermitteln. Es gibt zahlreiche Spuren, allerdings führen viele in Leere. Bei den Ermittlungen kommt Nik dem Täter gefährlich nahe und es bleibt für ihn nicht ungefährlich….

Es bleibt lange Zeit undurchsichtig wer hier die Fäden im Hintergrund zieht und die Ermittlungsarbeiten gestalten sich schwierig. Mir hat es Spaß gemacht Nik, Jon und Blathasar bei ihrer Arbeit zu begleiten. Die drei Charaktere sind sehr unterschiedlich und ergänzen sich von daher gut. Durch zahlreiche Wendungen bleibt der Spannungsbogen bis zum Schluß hoch und die Handlung undurchsichtig. Ich fand die Einzelheiten zu den Ermittlungsarbeiten interessant und sie wirkten durchweg authentisch wirkte.

Die Arbeitsweise und das Vorgehen des Privatermittlers Nik Pohl sind recht ungewöhnlich und unkonventionell. Sein Erfolg auf dem Weg zum Ziel ist ihm wichtiger als das Gesetz.

Ich würde beim Lesen direkt von der Handlung mitgenommen und habe mich nicht nur gut unterhalten gefühlt, sondern auch mit gerätselt.

Bewertung vom 15.04.2023
Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
Yagisawa, Satoshi

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki


ausgezeichnet

Ruhig und einfach wunderschön zu lesen

„Die Tage in der Buchhandlung Morisaki“ ist das Debüt des japanischen Autors Satoshi Yagisawa.

Die 25-jährige Takako zieht sich - nachdem sie von ihrem Freund für eine Kollegin verlassen wurde - von der Liebe enttäuscht aus ihrem bisherigen Leben zurück. In dem Stadtviertel Jimbōchō von Tokio, das vor allem durch seine vielen Buchläden bekannt ist, bietet ihr Onkel Satoru ihr einen Job im Antiquariat Morisaki und ein kleines Zimmer über diesem an. Takakos Begeisterung ist gering, aber schon bald entdeckt sie ihre Liebe zu Büchern.

Das Buch ist aus der Ich-Perspektive der Protagonistin geschrieben und besteht aus zwei Teilen. Im ersten geht es um Takako und ihre Zeit im Antiquariat und der zweite beginnt mit der Rückkehr von Momoko, der Frau von Satoru, die ihn vor fünf Jahren verlassen hat.

Ich habe die Atmosphäre zwischen den Büchern geliebt und das Setting in dem Antiquariat wird einfach wundervoll beschrieben. Die Begegnungen mit den unterschiedlichen Charakteren lesen sich interessant und sind voller Wärme. Dabei werden verschiedene Themen wie Freundschaft, Liebe, Beziehungen, Hoffnung, Lebensmut, Zusammenhalt und viele weitere angesprochen.

Der Schreibstil des Autors liest sich leicht und ich fand es einfach schön, wie Tatako ihre Liebe zu Büchern und zur Literatur entdeckt. Von den im Buch genanten Autoren waren mir nur wenige geläufig, haben mich aber neugierig auf japanische Literatur gemacht.

Ich denke, wer ruhige Bücher liebt, wird auch dieses Buch lieben. Es ist eine Geschichte aus dem Leben, die einfach schön zu lesen ist.

Bewertung vom 15.04.2023
Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1
Bonetto, Andrea

Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1


ausgezeichnet

Atmosphärischer Krimiauftakt

„Abschied auf italienisch“ ist der erste Fall für Commissario Vito Grassi des in Italien lebenden deutschen Autors Andrea Bonetto.

Commissario Vito Grassi lebt und arbeitet in Rom. In seinem Privatleben läuft es nicht so richtig rund. Als sein in Ligurien lebender Vater verstirbt und er dessen Haus erbt, nutzt er die Gelegenheit und lässt sich beruflich dorthin versetzen. Die wundervolle Landschaft, der Garten seines Vaters sind ein Traum. Um den Garten kümmert sich Toni, mit der sich Vito so einige amüsante Dialoge liefert.
Es dauert auch nicht lange, bis die erste Arbeit auf den Commissario zukommt. Was zunächst nach einem Unfall mit Todesfolge aussieht, erweist sich nach der Obduktion als Gewaltverbrechen.

Ich mochte den flotten Schreibstil des Autors und bin direkt in die Atmosphäre Liguriens abgetaucht. Dafür sorgen zum einen die tollen landschaftlichen Beschreibungen, aber auch die kulinarischen Genüsse haben dazu beigetragen.

Vito ist ein eigenwilliger, manchmal ein wenig ungeduldiger Protagonist, dessen Ermittlungsarbeiten ich gerne verfolgt habe. Mit den Vorschriften nimmt er es nicht immer so genau und sein Verhalten ist ebenfalls alles andere als diplomatisch. Trotzdem ist er mir nicht unsympathisch. Nebenbei erfahren wir noch einiges über sein Privatleben.
Auch die übrigen Charaktere sind gut gezeichnet. Die Zusammenarbeit zwischen Vito und seiner jüngeren Kollegin Ricci ist nicht gerade einfach, da die beiden so unterschiedlich sind. Aber genau das und die zahlreichen italienischen Ausdrücke machen diesen Krimi lebendig und verleihen ihm ein italienisches Flair, das beim Lesen einfach Spaß macht.

Mir hat der erste Fall von Commissario Vito Grassi richtig gut gefallen, da er alles hat, was ein guter Krimi benötigt: Spannung, gelungene Charaktere, die Atmosphäre Liguriens und ein wenig Humor. Wer sich gerade nach fesselnder Unterhaltung oder Urlaub in Italien sehnt, der liegt mit diesem Buch richtig.

Bewertung vom 12.04.2023
Wahnspiel
Eisfeld, Kilian

Wahnspiel


ausgezeichnet

Ein spannender Plot

„Wahnspiel“ ist der erste Krimi des Autors Kilian Eisfeld, der vielen Lesern historischer Romane als Daniel Wolf bekannt sein wird.

Der wegen Mordes verurteilte Lukas Schneider wird vorzeitig aus seiner Haft entlassen. In der Bevölkerung kommt es sowohl online als auch offline zu Unruhen. Kurz nachdem Lukas verschwunden ist, wird seine abgetrennte rechte Hand gefunden. Die Polizei beginnt unter der Leitung von Sofija Marković zu ermitteln. Mit dabei ist auch Alex Schwerdt, der bereits vor fünf Jahren an den Ermittlungen gegen Lukas gearbeitet hat.

Mit Alex Schwerdt und Sofija Marković hat der Autor zwei sehr unterschiedliche Protagonisten erschaffen. Während Alex mit seiner leicht chaotischen Art und seiner Vorliebe für Videospiele sehr menschlich wirkt, macht die überkorrekte Sofia ihren Spitzsamen „Kaltfront“ oder "Quälic" alle Ehre. Auch die übrigen Charaktere werden detailliert beschrieben, da bleibt keiner blass.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und ab und zu blitzt ein wenig Humor durch. Die Perspektive wechselt immer wieder zwischen den verschiedenen Charakteren. Dadurch lesen sich sogar die Ermittlungsarbeiten, die zwischenzeitlich ein wenig ins Stocken geraten, abwechslungsreich.

Hier werden gesellschaftliche Abgründe lebendig. Es geht um Lynchjustiz, die "Incel"-Szene, rechtsgerichtete Verbindungen, Hass im Netz und vieles mehr.

Die gesamte Handlung spielt in Heidelberg und die Atmosphäre des Ortes wird durchaus lebendig, da es Verbindungen zur Stadtgeschichte gibt.

Ich habe den ersten Fall mit Alex Schwerdt und Sofija Marković gerne gelesen und bin gespannt auf ihre weiteren Ermittlungen.