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Wedma

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Insgesamt 546 Bewertungen
Bewertung vom 24.09.2017
Darknet
Mey, Stefan

Darknet


sehr gut

Darknet habe ich ganz gern gelesen. Da Buch liefert, was der Klappentext verspricht.
In 9 Kapiteln plus kurze Einleitung auf knapp 220 Seiten erzählt Stefan Mey, was Darknet ist, seine Entstehung und Funktionsweise, im letzten Kap. gibt es einen Ausblick „Vom dystopischen Internet zu einer Utopie des Darknets“, was kaum fehlen durfte.
Dass es nicht nur Darknet als Ort der illegalen Marktplätze oder nur das böse Darknet (Waffen, Terrorismus, Kinderpornographie) gibt, sondern dass es so etwas wie gutes Darknet gibt und dort auch die Whistleblower oder Oppositionelle ihre Anonymität genießen, oder auch die linkspolitische Aktivist*innen, die sich vor Überwachung und Repression schützen wollen, sich dort entspr. Dienste eingerichtet haben, wird wohl noch für viele Neulinge auf dem Gebiet neu sein. Auch Studenten tummeln sich dort: Um kostenlos an bestimmte wissenschaftliche Artikel oder Kapiteln aus schwer zugänglichen Büchern ranzukommen, gibt es dort ein Hintertürchen.
Ein Zitat wirke auf mich recht futuristisch: „In seinem Vortrag auf dem Kongress des Chaos Computer Clubs meinte der Tor- Forschungsdirektor Roger Dingledine, er träume davon, dass eines Tages alle großen Webseiten… stets auch .onion-Zugang anböten.“ S. 73.
Kap. 6 erzählt, wie die Software Tor funktioniert, mit deren Hilfe man Darknet betritt, und was man im Einzelnen tun muss, um sich dort Zugang zu verschaffen, alles recht zugänglich und für Neulinge auf dem Gebiet gut geeignet dargeboten. Als Laie wird man gut bedient, denn anfangs werden auch IP Adressen, welche Funktion sie haben und ähnliches erklärt.
Nicht minder spannend ist Kap. 8 „Was die Polizei im Darknet tut und wieso sie nicht nur ohnmächtig ist.“
Im Anhang gibt es lesenswerte Interviews mit Darknet Spezialisten und noch einige Infos zu alternativen Darknets: I2P, Freenet, ca. 10 Seiten zum Thema: „Wie sicher ist das Tor?“. Ein kleines Glossar rundet dieses informative Werk ab.

Fazit: Wer sich als Laie über Darknet näher informieren möchte, kann hier gut zugreifen. Das Wesentliche ist gekonnt und zugänglich erklärt worden. Ich habe mich sowohl gut unterhalten informiert gefühlt und bleibe prima informiert zurück, daher vergebe ich sehr gute 4 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 24.09.2017
Gemischte Sätze (eBook, ePUB)
Engel, Andreas V.

Gemischte Sätze (eBook, ePUB)


sehr gut

Gemischte Sätze. „Humoristische Sichtweisen auf den Alltag“ von Andreas V. Engel habe ich sehr gern gelesen, einen vergnüglichen Abend damit verbracht. Mir war, als ob ich einer lustigen Kabarett-Vorstellung beiwohnte.

Humorige und/oder auch philosophisch angehauchten Gedichte wechseln sich mit kurzen Sketchen, wie z.B. „Havlitschek & Einfalt – Auslandsaufenthalt“ ab, die man sich sogleich von zwei Kabarettisten von der Bühne vorgetragen vorstellt; oder auch mit kurzen Stories wie „Miss-Wahl“, die mit doppeldeutigen Wortspielereien glänzen und leicht politisch angehaucht sind.

Auch die Überlegungen und Neuinterpretationen zu bekannten Sprüchen wie „Da ist Hopfen und Malz verloren“, „Sauer macht lustig“, „Jemanden durch den Kakao ziehen“, etc. sind sehr gut geeignet, den Lesern ein Lächeln zu entlocken und gute Laune zu verbreiten.

Dieses „Sich-selbst-und-die-anderen-auf-die-Schippe-nehmen“ kommt hier und da deutlich rüber und macht das Ganze sympathisch und lesenswert.

„Tagesteller: Mei-nung“ ist mein Favorit! Humorig dargeboten, kaum ein Zutat von der Hand zu weisen, zeugt es von der wohl geübten Beobachtungsgabe des Autors und seinem Können, das Wesentliche unterhaltsam und zum Nachdenken anregend auf den Punkt zu bringen.

Fazit: Ein sehr gut gelungenes Erstlingswerk. Bitte mehr davon und gerne auch etwas bissiger. Besonders hell leuchtende vier Sterne und Leseempfehlung für diejenigen, die mal einen Abend schmunzelnd bei netter, kluger und unterhaltsamer Lektüre verbringen möchten.

Bewertung vom 22.09.2017
Hinter dem Horizont
Fischer, Ernst Peter

Hinter dem Horizont


sehr gut

„Hinter dem Horizont. Eine Geschichte der Weltbilder“ von Ernst Peter Fischer habe ich sehr gern gelesen. Gekonnt und unterhaltsam erzählt, wirkte es auf mich wie ein gehaltvolles Gespräch mit einem älteren Freund.

Zum Autor: „Ernst Peter Fischer, geboren 1947 in Wuppertal, studierte Mathematik, Physik und Biologie und habilitierte sich 1987 im Fach Wissenschaftsgeschichte. In den Jahren darauf lehrte er als Professor an den Universitäten Konstanz und Heidelberg. Als Wissenschaftspublizist schreibt er unter anderem für die «Welt» und «Focus». Fischer ist Autor zahlreicher Bücher, darunter des Bestsellers «Die andere Bildung» (2001). 2015 erschien «Durch die Nacht. Eine Naturgeschichte der Dunkelheit»“.

Klappentext beschreibt den Inhalt sehr treffend.
Auf rund 333 Seiten in 9 Kapitel samt kurzer Einleitung plus Anmerkungen, Literaturhinweise, Register, Dank, Bildnachweis spricht Ernst Peter Fischer mit seinen Lesern über die Bilder, die Menschen von ihrer Welt (erzeugt) haben. Er erzählt u.a. davon, wie die Menschen ihre Welt früher sahen, zu den Zeiten von Pharaonen, später im alten Griechenland, usw. Er erzählt auch von der Vielfalt der Weltanschauungen im sehr aufschlussreichen Kap. 6 mit all den Mythen, Legenden und diversen Weltenentwürfen, und wie sich diese Weltbilder im Laufe der Zeit gewandelt haben, als die Menschen z.B.: in Weltall reisen und von dort aus auf die Erde schauen oder auch als sie in die feinsten Bestandteile der Zellen blicken konnten; oder auch, was heute aus der Weltwahrnehmung kaum wegzudenken ist: von der Welt durch die Bilder der Medien.
Es sind im Wesentlichen kurze, aber griffige Zusammenfassungen der Sachverhalte, ein unterhaltsamer Mix aus Physik, Philosophie, Kulturgeschichte uvm, prima dazu geschaffen, das Interesse der Leser anzuregen, noch mehr zu den angesprochenen Themen erfahren zu wollen. Die Literaturhinweise sind praktischerweise nach Kapiteln aufgeteilt, sodass man gezielt nach weiterführenden Titeln suchen kann. Darwin, Kopernikus, Einstein &Co. sind da genauso präsent wie Neil Postman (und einige anderen), der den Begriff „Infotainment“ eingeführt hat und in seinem Buch „Wir amüsieren uns zu Tode“ schieb: „Fernsehen wurde nicht für Idioten erschaffen – es erzeugt sie.“ Es gibt noch einige tolle Sprüche, die mich auflachen ließen.

Erst gewann ich den Eindruck, das Buch ist eher etwas für Jugendliche, aber je weiter ich las, desto besser gefiel mir das Werk.

Schade, dass die Bilder im Buch schwarz-weiß sind. Gerade in einem Buch über die Bilder der Welt hätten die Fotos gern farbig sein können.

Fazit: Sehr leserfreundlich und zugänglich aufbereitet, gibt das Buch genug Stoff, zum Nachdenken und Auszudiskutieren im Freundes- und Familienkreis.
Unterhaltsam, neues Wissen bringend und lesenswert, sowohl für die Jugend als auch für Erwachsene. Besonders hell leuchtende vier Sterne und eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 17.09.2017
Nur wenn du allein kommst
Mekhennet, Souad

Nur wenn du allein kommst


ausgezeichnet

Auf rund 350 Seiten in 15 Kapitel, chronologisch aufgebaut, plus Prolog und Epilog aufgeteilt, erzählt Souad Mekhennet spannende Dinge von ihren Begegnungen mit führenden Persönlichkeiten des Jihad, die sie ihren außergewöhnlichen Kontakten zu verdanken hat. Man reist mit ihr nach Jordanien und Libanon in 2007 (Kap. 5 und 6), nach Algerien in 2008 (Kap. 7), Pakistan in 2009 (Kap. 8), Ägypten, Tunesien, Bahrain, Iran in 2011 (Kap. 9-11). In England 2014-2015 ist man mit ihr auf der Spur von Jihadi John, dessen Identität und Werdegang dann offengelegt werden. Anfangs ist man mit der kleinen Souad in Deutschland und Marokko in 1978-1993 und im Prolog in der Türkei 2014, wo sie mit einem ganz hohen Anführer des IS sprach. Es ist eine bemerkenswerte Reise, die nicht nur im geografischen Sinne spannend ist, bei der es hier und da beschrieben wird, was man dort für Sitten pflegt und was auf den Tisch kommt, wie z.B. im Kap. 8, vielmehr ist es eine Reise durch die Weltanschauung der radikalen Islamisten, bei der sie ihren Werdegang, ihre Überzeugungen und Motive in Gesprächen mit Souad offenlegen. Klar wird dabei, dass diese Menschen, mit ethnischen Wurzeln in arabischen, nordafrikanischen, etc. Ländern, die in Westeuropa großgeworden sind und einige ihre Studienabschlüsse dort erworben haben, nun erbittert gegen den Westen kämpfen, der ihnen seine politische Federführung und noch einiges mehr aufzudrängen versucht, so ihre Auffassung; im Gegenzug aber keine Möglichkeit eingeräumt hat, sich in den westlichen Ländern zu integrieren und auf einer Augenhöhe über die gegenwärtigen Probleme zu reden. Sprache wäre da nicht das Problem. Diese Leute sind in der Regel gut gebildet und mehrsprachig. Klar ist auch, dass diese Menschen die hegemoniale Führung der USA nicht länger akzeptieren wollen und auch gegen diese nun aktiv ankämpfen, s. z.B. S.12, 165, 194, 233, 320. Souad redet mit diesen Kämpfern, um ihren Standpunkt zu verstehen, um ihren Lesern zu zeigen, wer hinter IS steht und warum sie ihre Interessen ausschließlich auf kriegerischem Wege durchzusetzen versuchen. Aber nicht alles dreht sich um Politik. Manches liest sich wie ein gutes Stück Literatur. Hin und wieder gibt es auch humorige Momente, z.B. als sich ein Sultan in Souad verliebt und ihr die Stelle seiner zweiten Frau, die seiner ersten im Haushalt und bei der Kindererziehung aushelfen sollte, bei einem üppigen Dinner in Pakistan angeboten hat.
Parallel erzählt Souad ihre eigene Geschichte, sowie das Leben ihrer Eltern, die als Gastarbeiter nach Deutschland kamen: Mutter aus der Türkei, Vater aus Marokko; auch die Lebensgeschichten ihrer Großeltern.
Souad erzählt personennah und familienbetont, sie lässt die Leser bei ihren Familiengesprächen teilhaben, um zu zeigen, dass die meisten Probleme wie Sunniten/Schiiten Konflikt, der auch in ihrer Familie präsent ist (Mutter Schiitin, Vater Sunnit), auch ohne Blutvergießen lösbar sind, wenn man einander zuhört.
Souad versucht nicht, ihre Leser mit grauenvollen Schilderungen der Blutbäder der Terroranschläge zu beeindrucken. Die Spannung, die sie aufbaut, ist viel subtiler Natur. Souad teilt ihre Erfahrungen, die sie während ihrer Arbeit gesammelt hatte. Und da lauerte die Gefahr fast an jeder Ecke. Wie viel Mut und Fingerspitzengefühl war nötig, um auf der Messers Schneide so souverän auftreten zu können!
Man kann noch viel über diese Buch schreiben, aber es ist besser, man liest es selbst.

Fazit: Ein sehr lesenswertes Buch, das sich manchmal wie ein Thriller und manchmal wie ein Roman liest. Man muss sich nicht groß für Politik interessieren, um Gefallen an diesem Werk zu finden. Das Buch ist sehr zugänglich und verständlich für alle, in einfacher, ausdruckstarker Sprache geschrieben worden. Menschenschicksale stehen dabei oft im Vordergrund und erzählen ihre bewegenden Geschichten. Für mich ist dieses Buch das erste Highlight in diesem Lese-Herbst. 5 wohl verdiente Sterne und ein klare Leseempfehlung!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.08.2017
Das Universum in deiner Hand
Galfard, Christophe

Das Universum in deiner Hand


ausgezeichnet

„Das Universum in deiner Hand. Die unglaubliche Reise durch die Weiten von Raum und Zeit und zu den Dingen dahinter“ von Christophe Galfard habe ich sehr gern gelesen und empfehle es auch weiter, insb. für Schüler und interessierte Erwachsene.

Zum Autor: „Dr. Christophe Galfard, geb. 19976, ist ein französischer Astrophysiker. Als Doktorand von Stephen Hawking hat er das sogenannte Informationsparadoxon schwarzer Löcher erforscht und gemeinsam mit ihm ein Jugendbuch verfasst. Das Universum in deiner Hand wurde von dem Magazin LiRE 2015 als bestes Wissenschaftsbuch des Jahres ausgezeichnet.“

Auf rund 385 Seiten, in 7 Teile aufgeteilt, samt 24 Seiten Epilog, der das Ganze griffig zusammenfasst und einen positiven Ausblick bietet, plus ein kurzes Vorwort, erzählt der Autor auf eine sehr schöne, bildhafte, einladende und schon fast poetische Weise, was man heute zu den Schlüsselthemen über das Weltall, das Universum, unser Planetensystem, Raum und Zeit/ Einsteinsche Gleichung, die Quantenwelt, die Dunkle Materie, Dunkle Energie, Schwarze Löcher, Urknalltheorie, mögliche Existenz anderer Universen, die Zukunft unseres Universums uvm. wissen sollte.

Diese ungewöhnliche Art des Erzählens verleiht dem Werk einen besonderen Reiz. Manchmal kommt es einem vor, dass man sich als einer der Hauptfiguren mitten in einer Sci-Fi-Erzählung befindet, mit dem Unterschied, dass nichts erfunden wurde und der Stoff den neusten Erkenntnissen der Wissenschaft entspricht. Viele Zusammenhänge, die woanders klobig und schwierig erscheinen, sind hier sehr transparent und einfach erklärt. Die möglichen Zukunftsszenarien wie Big Freeze und Big Crunch sind auch sehr gut und verständlich dargelegt worden.

Man ist immer mitten im Geschehen. Man reist z.B. zur Sonne und schaut sich dort um. Das, was man dort wahrnimmt: die Beschaffenheit der Oberfläche, die dort herrschenden Temperaturen, was man von dort aus ggf. sieht, etc., alles wird klar vor Augen geführt und sehr zugänglich erklärt, z.B. welche Auswirkungen die Sonne auf die Erde hat, sowie auf das gesamte Sonnensystem, was wäre, wenn die Sonne explodierte, usw. Es gibt noch mehr von solchen Reisen zu ganz anderen und sehr spannenden Destinationen, sei es zu entfernten Planeten, den Schwarzen Löchern oder auch anderen Galaxien.

Kurze Kapitel vermitteln den Stoff so leicht, dass man sie schnell durchschmökert und noch ein Kapitel oder zwei, oder auch drei weiterlesen möchte. Man merkt kaum, wie die Seiten fliegen, denn es sind spannende Dinge, die wie im Film vorm geistigen Auge ablaufen.

Im Vorwort hat der Autor zwei Dinge versprochen: Dass niemand überfordert sein wird und dass es im Buch nur eine einzige Formel vorkommt. Das hat er problemlos gehalten. Von Überforderung kann keine Rede sein, vielmehr ist es Lesevergnügen, und die versprochene Formel kennt jedes Kind.

Das Buch ist sehr schön gestaltet. Festeinband trägt das Bild eines klaren Sternenhimmels und stimmt mit dem Cover überein. Die Buchstaben des Titels schimmern silbern. Lesebändchen in Tiefblau ist auch da und rundet den sehr guten Eindruck ab.

Fazit: Ein sehr schönes, informatives und unterhaltsames Buch, das in keiner Schülerbibliothek und privater Sammlung, insb. wenn Kinder dabei sind, fehlen darf. Insb. für Schüler, die sich für diese Themen bisher noch nicht so recht begeistern konnten, ist dieses Buch wärmstens zu empfehlen. Aber auch für Erwachsene, die sich auf eine nette und ungezwungene Art über den Stand der Dinge informieren möchten, ist „Das Universum in deiner Hand“ von Christophe Galfard eine sehr gute Wahl.

Es ist schon wahre Kunst und wohl geübtes Können, so wie der Autor den wissenschaftlichen Stoff präsentiert hat. 5 wohl verdiente Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.08.2017
It's Market Day
Haebel, Fabio

It's Market Day


sehr gut

Das Buch hat bei mir einen guten Eindruck hinterlassen. Ich ordne es in die Schublade Geschenkartikel ein, denn es ist schön anzuschauen. Bunte Bilder der Märkte und Personen, die Fabio Haebel dort trifft, der eine oder andere Tipp zum Umgang mit bestimmten Lebensmitteln, z.B. Austern, Jakobsmuschelfleisch, paar nette Rezepte runden das Ganze ab.
Inhaltsverzeichnis am Anfang des Buches ist kreativ gestaltet. Auf der Europakarte sind die Märkte mit kleinen Zeichnungen, die sie charakterisieren, aufgesetzt. Auf der rechten Seite gibt es Markthallte Neun, Berlin ab Seite 64, Naschmarkt, Wien ab Seite 118, Mercato di Ortiga, Syrakus ab Seite 172, Torve-Hallerne, Kopenhagen ab Seite 38, hinzukommen die Tipps „Geht immer“, Legende, das Team ab Seite 232, Rezeptübersicht ab Seite 234. Links findet man Briston Market, London ab Seite 146, Ten Kate Markt, Amsterdam, ab Seite 90, Marché D’Aligre, Paris, ab Seite 10, Mercado de la Paz in Madrid ab Seite 202 und Tipps „love it“ und „Fun fact“. Zu jedem Markt gibt es zunächst „7 Dinge, die man über den Markt, der gerade besucht wird, z. B. Marché D’Aligre, wissen will.“ Da steht so etwas wie Marktzeiten, Adresse, wie viel Stände sind da, Webseite, Speisetipp, Noch nie gegessen, Getränketipp und wo grob auf der Karte von Paris der Markt ist, hier z.B. ein Stück südlicher von Pére-Lachaise Friedhof. Dann wird die Person kurz mit Foto vorgestellt, mit der Fabio durch den Markt geht, anschließend folgen die Eindrücke, die die beiden auf ihrer Tour gesammelt haben. Hier gibt es Milchschwein, da die Austern. Ganz nett, locker, griffig geschrieben von Ulf Pape, wie man es der Teamvorstellung hinten entnimmt. Diese ist auch nett gemacht: Auf dem Gruppenfoto sind die Namen und Rolle samt Pfeilen aufgezeichnet.
Als erstes fielen mir die tollen Bilder auf. Timon Koch hat tolle Arbeit geliefert. Henning Pommé, visuelle Gestaltung, hat bestimmt auch einiges dazu beigetragen. Diese Bilder, die wecken nicht nur Neugier und den Wunsch, all die Märkte selbst abzulaufen und dort diese Vielfalt mit eigenen Augen zu bestaunen und mit eigener Begleitung das Ganze zu erleben, diese Bilder machen auch ganz einfache Dinge, wie Picknick, s. 26-27, mit dem schönen Baguette, einigen Käsesorten, Erd-, Him- und Brombeeren, einem Glas Rotwein so unwiderstehlich, dass man am liebsten gleich nach Frankreich fahren und so ein Picknick dort abhalten würde. Eine „Einkaufsliste für ein gutes Picknick für 2“ ist übrigens auch dabei.
Insgesamt gibt es 73 Rezepte im Buch, auf die Märkte verteilt, mit und ohne Fleisch, von einfach bis aufwendig. Ein Verzeichnis hinten hilft gut weiter. Im Paris-Segment gibt es 7 Rezepte wie Crepes Old Fashioned, Kürbistarte, Rotweinpasta; in Kopenhagen sind es ebenfalls 7 mit Kanelbullar, Scallop Cevice, Hot Duck, etc., in Berlin sind 10 Rezepte aufgeführt, darunter Currywurst, Königsberger Klopse, Linsensuppe, usw. Kürbisgnocci aus Syrakus fand ich spannend, wobei auch recht energie-intensiv. Es gibt auch Rezepte, die zwar nicht typisch deutsch oder dänisch usw. sind, dafür aber typisch für diesen Markt, z.B. Báhn Bao Buns in Berlin. Oder in Wien bekommt man Rezepte der israelischen Küche, u.a. weil es dort diesen populären Stand gibt. Aber auch Zwetschgendatschi oder Aprikosensenf-Rezept erhält man vom Wiener Markt.
Insgesamt ist es ein netter, unterhaltsamer Spaziergang durch die acht Märkte Europas, bei denen man neue Leute „trifft“, etwas Neues erfährt und einiges an interessanten Rezepten noch dazu kriegt.
Das Buch finde ich insg. schwer in Ordnung. Es ist übrigens auch nicht gerade leicht: 1235gr.
Das Buch ist auch schön gestaltet: Fester Einband, hochwertiges, recht dickes Papier, Lesebändchen in Tiefblau, passend zur Grundfarbe des Einbandes.
Als Geschenk für Freunde und Familie sehr gut geeignet.

Bewertung vom 28.08.2017
Der letzte Zar
Dalos, György

Der letzte Zar


weniger gut

Ich bin mit großer Vorfreude an dieses Werk rangegangen, da ich die Sachbücher aus dem Hause C. H. Beck sehr schätze. Sie haben mir oft viel Lesevergnügen bereitet und eine Menge Spannendes und Wissenswertes berichtet. Über jede Neuerscheinung freue ich mich sehr.

Dieses Buch erwies sich leider als die erste Ausnahme. Auch weil es deutlich hinter meinen Erwartungen geblieben ist, was Qualität solcher Werke anbelangt. Spätestens ab der Hälfte beschlich mich die im Klappentext versprochene Beklemmung, aber aus einem ganz anderen Grunde: Dieser nachlässige Umgang mit Daten, Fakten und Quellen, peinliche Sachfehler, die geringschätzige, von oben herab Attitüde gegenüber den beiden letzten russischen Herrschern, ihrem Hof und anderen Akteuren der rus. Geschichte insg., sowie der deutlich durchschimmernde Zynismus mit dem Hang zum Pietätlosen zum Schluss hinterließen bei mir, milde gesagt, keinen positiven Eindruck.

Was zu Rasputin und Anna Wyrubowa, der Zofe und Vertrauten der Zarin, gesagt wurde, ähnelt stark einer bösen Posse. Ganz grob kommt es hin, aber der Teufel steckt im Detail.

Negative Darstellungen der Russen insg. musste der Autor unbedingt noch reinbringen. Als Quelle soll hier ein namenloser Informant des franz. Diplomaten dienen, s. S. 161, was auch herzlich wenig zu der Glaubwürdigkeit solcher Ausführungen beiträgt. Die Frage ist: Was möchte der werte Autor mit solchen Darstellungen erreichen? Wenn er seine Russophobie zur Schau stellen wollte, so ist es ihm zweifelsohne gelungen.
Hinten im Buch gibt es Literatur, bestehend aus gerade mal 20 Titeln. In respektablen Werken erstrecken sich Literaturhinweise über dutzende von Seiten. Hier nicht.
Das gleiche gilt für Bildnachweise: kryptische Angaben, die gar nicht weiterhelfen können, wenn man wissen will, wo, in welchen Jahr die Fotos aufgenommen wurden, in welchen hist. Quellen sind die Originale zu finden, etc.
Dass so ein Umgang mit Quellen überhaupt als annehmbar erachtet wurde, erzählt Bände über seine Professionalität und untergräbt die Reste seiner Glaubwürdigkeit.

Ja, es gibt paar gelungene Erläuterungen zu den Hintergründen der europäischen Politik der damaligen Zeit, z.B. das Verhältnis zw. Wilhelm II. und Nikolaus II. und wie es zur Beteiligung Russlands im Krieg von 1914 kam, oder auch zur Rolle von Queen Victoria. Dabei sieht man, dass Politik eher die starke Seite des Autors ist. Der Rest lässt zu wünschen übrig.

Erst habe ich angenommen, es wäre Nikolaus‘ Biographie, aber nein. Es ist eine Ansammlung von Aufsätzen von etwa 20 Seiten zu den in den Überschriften genannten Themen in zehn Kapitel geordnet.

Zum Schluss wurde der Ton herablassender und insg. einfach grässlich und pietätslos, s. z.B. S. 200.

Fazit: Dieses Pamphlet hat die Welt nicht gebraucht. Allein die von oben herab Attitüde gegenüber den historischen Persönlichkeiten, ob es um Nikolaus, Alix, Rasputin oder anderen geht, wie auch zum erzählten Stoff insg., hätte nicht sein müssen. Hinzu kommen die peinlichen Sachfehler, zu lässiger Umgang mit Quellen, wie auch Zitate und Übersetzungen des nicht nachvollziehbaren Ursprungs, sowie die anti-russische Grundstimmung insg. Zwei Sterne mit viel Wohlwollen erscheinen mir hier realistisch.
Das Coverbild ist auch irreführend. Man könnte meinen, dies wäre die ganze Familie des letzten Zaren. Alexej fehlt. Der Thronfolger, der noch lange vor seiner Geburt das Verhalten des Zarenehepaares stark beeinflusst hat.
Die Rezension wurde starkt gekürzt, da nicht mehr als 4000 Zeichen erlaubt, für längere Version mit Beispielen s. andere buchrelevanten Portale.

Bewertung vom 28.08.2017
Mathe to go
Hesse, Christian

Mathe to go


ausgezeichnet

„Mathe to go. Magische Tricks für schnelles Kopfrechnen“ von Christian Hesse ist ein sehr gutes, witziges und recht ungewöhnliches, im positiven Sinne, Mathe-Buch, das ich sehr gern gelesen habe.

Als Wort-Mensch konnte ich mich schon immer für Mathe &Co. eher weniger begeistern, wobei ich doch Kopfrechnen, zumindest a lá Pi mal Daumen, beibehalten wollte. Dabei sah die Vorgehensweise aus, wie mal in der Schule oder auch später aus manchen Büchern gelernt hat.

Christian Hesse erklärt seinen Lesern, ganz easy und zugänglich, eine ganz andere Art des Rechnens, s. z.B. S. 41-42. Dort wird 34x53 gerechnet. Zugegeben, man müsste sich diese Art erst mit Stift und Papier einüben. Wenn man sich paar Tage dafür nimmt, wird man’s schnell drauf gaben. Dann kann es sehr hilfreich werden.

Es gibt auch zahlreiche Tipps und Griffe zum Quadrieren, zu Divisionen, zum Wurzelziehen. Logarithmus ist einfach und sehr verständlich erklärt. Auch wie man für jedes Datum den Wochentag ermitteln kann.

Es gibt insg. 10 Kapitel, wobei die ersteren der Einstimmung und Vorstellung gewidmet sind, wie das letzte Kapitel dem cool down und Abschied. Das eigentliche Rechnen geschieht in Kapiteln 4 bis 9, s. auch Inhaltsverzeichnis. Es ist sehr aufschlussreich und gibt den Inhalt des Buches sehr gut wieder.

Der Ton ist leicht humorig, easy going, eher amerikanisch anmutend. 10 Zeichnungen von Alex Balko lockern das Ganze noch mehr auf. Und die Rezepte der Cocktails, die man bei der Lektüre und dem Rechnen dabei trinken könnte, auch in alkoholfreier Variante, tragen zum entspannten Lernen bei, das Spaß macht, dem Ganzen die gewohnte Trockenheit nimmt und die genießerische Seite der Mathe-Übungen den Lesern vor Augen führt.

Ich habe das Buch an einem Nachmittag durchgeschmökert und möchte es nicht mehr missen. Das know-how ist da, diese Art zu denken aber, die aufgeführten Kniffe muss man sich einüben, es sei, man ist ein Zahlenmensch von Haus aus und ist in solchen Dingen wohl geübt, dann geht es viel einfacher.
Es macht auch Spaß, auch für Wortmenschen. Bestimmt nehme ich das Buch öfter zur Hand und lerne den nächsten Kniff, wie man dies und jenes schneller rechnen kann, schon allein, um die Beweglichkeit der Grauzellen aufrechtzuerhalten.

Für Schüler, Studenten, GMAT- und ähnliche Tests- Aspiranten ist das Buch eine wahre Fundgrube an Lösungen, die Mathe-Aufgaben schneller bewältigen lassen helfen und sicherstellen, dass man mit Vergnügen dabei ist.

Das Buch ist schön leicht, vom gängigen Format, passt in jede Tasche. Die Unterkapitel sind kurz. Der Stoff wird in kleinen Häppchen verabreicht, sodass man es auch gut unterwegs, zwischen paar U-Bahnstationen oder in Wartezimmern lesen kann.

Das Buch hält, was der Klappentext verspricht und liefert noch mehr als man erwartet. Fünf wohl verdiente Sterne und eine klare Leseempfehlung!