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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Fredhel
Wohnort: 
Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 1135 Bewertungen
Bewertung vom 24.01.2023
Roth - Schattenmann (eBook, ePUB)
Friewald, Gerlinde

Roth - Schattenmann (eBook, ePUB)


sehr gut

Nach dem charmanten Sonderermittler Nick Stein eröffnet die Autorin Gerlinde Friewald eine neue Krimi-Reihe mit dem ebenso smarten Berliner Detektiv Konstantin Roth. Er ist eigentlich auf Wirtschaftskriminalität spezialisiert, aber entscheidet sich dennoch, den Suchauftrag nach der vor Jahren verschwundenen Anna anzunehmen. Alles deutet darauf hin, dass sie damals mit ihrer Freundin nach Syrien gereist ist, um sich dem IS anzuschließen. Da nun diese Freundin wieder aufgetaucht ist, erhofft sich die Familie neue Spuren zum Verbleib von Anna. Doch Roth wird stutzig, als alle Puzzleteile immer weniger zusammenpassen, aber dafür Parallelen auf verschwundene, außergewöhnlich schöne Frauen im Berliner Raum auftauchen, die sein Freund bei der Polizei bearbeitet.
Was anfangs noch in sehr überschaubar ist, entwickelt sich zu einem sehr komplexen Fall mit einigen Überraschungen für den Leser. Für mich war der Verlauf der Handlung so nicht vorhersehbar. Kurz gesagt, es ist und bleibt spannend. Die Autorin ist mir ja schon mit ihren Nick-Stein-Büchern bekannt und auch die neue Reihe beginnt sehr vielversprechend. Das Hörbuch wird ausgezeichnet durch Kevin Kasper vorgetragen.

Bewertung vom 24.01.2023
Mind Gap
Freytag, Anne

Mind Gap


sehr gut

Die Autorin zeigt einen düsteren Ausblick auf die Zukunft der Erde:
Die Computertechnik ist in nicht allzu ferner Zeit dazu fähig, durch implantierte Computerchips, genannt NINK, jeden Menschen genau wie seine Endgeräte (PC, Handy) unmittelbar mit dem Internet zu verbinden. Was als Segen für die Menschheit begann, (denn jede Querschnittslähmung, jedes Trauma, kann nun überbrückt werden), endet in der totalen Kontrolle.
Die Reporterin Silvie Mankowitz ist einem nie da gewesenen Machtmissbrauch auf die Spur gekommen, als ihr Bruder Selbstmord begeht, dabei ist er offiziell schon lange tot. Ihre Nachforschungen werden von höchster Stelle behindert. Ganz klar, denn durch die Verlinkung der Gehirne ist man ihr immer einen Schritt voraus und kann Beweismittel und sogar unliebsame Zeugen unmittelbar verschwinden lassen.
Dieser Krimi hat alles: einen klugen Plot, Action und sympathische Protagonisten. Dennoch war ich froh, als ich ihn zu Ende gehört hatte, weil ich die Grundstimmung und ganz besonders den Schluss so bedrückend und ausweglos empfunden habe.
Das Hörbuch wird von den beiden Sprechern gut vorgelesen, aber ich persönlich mag Vera Teltz lieber in etwas weniger bedrohlichen Szenarien.

Bewertung vom 22.01.2023
Meine Mutter sagt (MP3-Download)
Pilgaard, Stine

Meine Mutter sagt (MP3-Download)


sehr gut

Die Hauptperson ist von ihrer Liebsten verlassen worden.
Namen werden von der Autorin nicht vergeben, aber sie wuchert mit den Emotionen ihrer Protagonistin, einer Frau, die mir von Herzen unsympathisch ist. Altersmäßig ist sie eine junge Frau kurz vor dem Studienabschluss, wenn sie tatsächlich studieren würde. Emotional ist sie auf der Stufe eines Trotzkindes. Weil sie ihre große Liebe verloren hat, wütet sie, betrinkt sich, stalkt ihre Ex und stößt Leute vor den Kopf, die es gut mit ihr meinen. Ihre Mutter meint es natürlich auch gut, allerdings ist sie wirklich eine Person, die sich sehr autoritär in das Leben anderer einbringt und auch vor Flunkereien nicht zurückschreckt, um ihren Willen durchzusetzen.
Inhaltlich hat mir der Roman überhaupt nicht gefallen, aber ich liebe es, wie die Autorin mit Sprache spielt, wie sie Wortwitz und Sarkasmus platziert, ohne zu übertreiben. Und zwischen den rasanten und wütenden Szenen gibt es die zarten Seepferdchenmonologe, die in humorvollen Metaphern sehr intensiv die verletzte Seele der Ich-Erzählerin porträtieren.
Aber das absolute Highlight gibt mir die Sprecherin Caroline Peters. Sie liest ihre Rolle überzeugend und humorvoll mit einer reifen, warmen Stimme. Einfach nur perfekt.

Bewertung vom 20.01.2023
Ein Alman feiert selten allein
Atmaca, Aylin

Ein Alman feiert selten allein


sehr gut

Ende September ist dieser Roman veröffentlicht worden.
Im September fängt auch Elifs wahrscheinlich künftige Schwiegermutter in spe mit ihrer Weihnachts-Whatsapp-Gruppe an, damit alles minutiös geplant werden kann.
Jonas ist seit zwei Jahren Elifs Freund, aber er hat sie bisher nicht seinen Eltern vorgestellte. 
Elif bemüht sich von Anfang an einen guten Eindruck zu machen, sowohl in der Vorbereitung als auch am eigentlichen Fest. Auf einen typisch deutschen Heiligen Abend freut sie sich schon seit ihrer Kindheit, aber sie wurde nie dazu eingeladen.
Die Autorin zeichnet hier ein etwas überspitztes Bild der deutschen Weihnacht, aber mit den deutschen Charakteren liegt sie gar nicht so falsch. Elif verbiegt sich, damit die zukünftige Familie sie akzeptiert, aber andererseits reagiert sie hochsensibel auf jede Äußerung, die mit ihrem Nicht-Deutschsein zusammenhängt. Das Ende gibt sich dann noch einmal versöhnlich, denn Elif erwartet ähnliche Schwierigkeiten, wenn sie Jonas endlich ihrer eigenen Familie vorstellt.
Der Roman ist ziemlich kurz, aber recht unterhaltsam. Seine Lektüre empfiehlt sich tatsächlich in der Adventszeit, denn im Hochsommer wird ein Teil der Wirkung verpuffen. 

Bewertung vom 20.01.2023
Dark Rise Bd.1
Pacat, C.S.

Dark Rise Bd.1


sehr gut

Die Handlung ist angelegt in London, Anfang des 19. Jahrhunderts.

Früher gab es Magie auf der Erde, jetzt schlummert sie nur noch im Verborgenen. Doch der Dunkle König, der einst von der "Dame" besiegt wurde, trachtet danach, mit dieser alten Magie die Herrschaft wieder zu erlangen. Der geheime Orden der Stewards bewacht uralte Relikte aus der alten Zeit und trainiert seit Generationen für den finalen Kampf, um den Dunklen König erneut zu besiegen.

Es hat sehr lange gedauert, ehe ich mich in den ersten Teil dieser Fantasy-Trilogie eingelesen hatte. Sie beginnt nämlich ziemlich langatmig. Viele Personen stürmen auf den Leser ein und es ist nicht klar, wer auf welcher Seite steht. Dann aber wurde ich in den Sog der Handlung hineingezogen. Es geht um magische Artefakte, die nicht in die falschen Hände geraten dürfen. Will, ein junger Mann, ist die Hauptperson der Erzählung. Er scheint verborgene Kräfte zu haben und ist wohl der prädestinierte Retter gegen den Dunklen König. Ihm zur Seite stehen der Orden der Stewards und ein junges Mädchen mit Löwenkräften. Die Handlung ist temporeich und mit viel Action. Aber gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse und lassen mich sprachlos zurück.

"Dark Rise" hat mich sehr gut unterhalten, aber ich muss auch gestehen, dass ich manches logisch nicht auf die Reihe bekommen habe. Vielleicht habe ich einfach nur zu schnell gelesen, weil es soooo spannend war. Trotzdem gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.01.2023
Ein Kind namens Hoffnung
Sand, Marie

Ein Kind namens Hoffnung


sehr gut

Elly ist Köchin aus Leidenschaft. Gelernt hat sie im noblen Adlon und im Anschluss daran wurde sie in einem jüdischen Arzthaushalt angestellt. Elly vergöttert die Hausherrin Sarah Sternberg, aber total vernarrt ist sie in deren kleinen Sohn Leon. Als die Sternbergs von den Nazis verschleppt werden, kann Elly mit Leon fliehen. Auch in ihrem Elternhaus finden die beiden nicht dauerhaft Unterschlupf. Erst ein verwitweter Bauer aus der Eifel gibt den beiden ein neues Zuhause bis zum Kriegsende. Danach hoffen Elly, Leon und Ellys jüngste Tochter Mathilda in der Sternbergschen Villa auf die Rückkehr von Sarah Sternberg.
Dies ist ganz grob zusammengefasst der Inhalt des Romans. Er liest sich gut und behandelt ein wichtiges Thema: das Leid der Juden unter dem Nazi-Regime. Leider bin ich mit Elly und den anderen Protagonisten nicht warm geworden. Vor allem Elly, die ja eigentlich als heroische Lebensretterin dargestellt wird, ist mir zutiefst unsympathisch. Ja, es ist ihr Verdienst, dass ein kleiner Jude unbeschadet überleben konnte, und ja, sie hat ihr ganzes Leben dieser Aufgabe gewidmet. Dabei hat sie alle Menschen in ihrem Umfeld manipuliert und ausgenutzt. Sie ist eine Zweckehe eingegangen, hat sich auf dem Eifler Hof fast zu Tode geackert, aber eigentlich war das nur der Gegenwert für das Dach über Leons Kopf. Zu dem Bauern und seinen Kindern baut sie keine persönliche Bindung auf. Ellys Gedanken kreisen nur um Leon und sein Wohlergehen. Selbst als Mathilda geboren wird, entwickelt sie keine Gefühle für ihr eigenes Baby. Tief im Innern ist Elly verblendet und das Ende ist insofern schrecklich, dass sich diese Fixierung auf ein Kind zu wiederholen droht, wenn man das Buchende richtig deutet. 
Wie gesagt, das Buch ist flüssig und spannend geschrieben, deswegen kann ich es empfehlen, aber ich persönlich brauche eine Hauptfigur mit sympathischer Ausstrahlung, um mich in einem Roman wohlzufühlen.

Bewertung vom 15.01.2023
Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1
Ægisdóttir, Eva Björg

Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1


sehr gut

Aus persönlichen Gründen lässt sich Elma aus der Hauptstadt in ihre alte Heimatgemeinde Akranes versetzen. Hier erwartet sie bei der Polizei ein nettes, aufgeschlossenes Team, mit dem sie schon sehr bald einen Leichenfund aufklären muss. Die Tote, Elisabet, hatte eine schlimme Kindheit, wie die Polizei nach und nach herausfindet. Der Leser erfährt es selbst durch kursiv gedruckte Abschnitte, die Episoden aus der Sicht des Mädchens schildern. Nach Aufklärung der Tat erfährt man auch endlich den Grund von Elmas Flucht vor der Vergangenheit.
Die Kriminalhandlung an sich ist etwas dünn gestrickt. Der Plot lebt durch die Beschreibung der Personen, die keineswegs ausschweifend, sondern eher kurz und prägnant ausfällt. Zum Beispiel gibt es nur wenige kurze Zusammentreffen Elmas mit ihrer Schwester, dennoch erschließt sich dem Leser allein dadurch, wie angespannt das Verhältnis zwischen den beiden ist.
Isländische Krimis sind oft sehr düster und schwermütig. Im Vergleich dazu erscheint "Verschwiegen" deutlich leichter, auch wenn über allem ein Hauch von Tristesse liegt. Kein Wunder bei den dunklen isländischen Wintern. 
Jedenfalls ließ sich der Krimi gut lesen und ich gebe ihm gerne vier von fünf Lesesternen mit auf den Weg.

Bewertung vom 11.01.2023
Der Mordclub von Shaftesbury - Eine Tote bleibt selten allein / Penelope St. James ermittelt Bd.1
Winston, Emily

Der Mordclub von Shaftesbury - Eine Tote bleibt selten allein / Penelope St. James ermittelt Bd.1


sehr gut

Die ehrgeizige Penelope zieht von London nach Cornwall in eine kleine, schnucklige Ortschaft. Alles ist sehr ländlich, doch angeblich sollen hier gut situierte Menschen wohnen, die Penelope als Kundschaft für ihre gehobene Partnervermittlung werben will.
Die junge Frau sieht gut aus, ist kommunikativ und anpackend, sodass sie schnell netten Anschluss in die Dorfgemeinschaft findet. Ruckzuck hat sie ein paar Dorfprojekte am Hals, weil sie gut organisieren kann. Der Roman ist schon ziemlich weit fortgeschritten, als endlich die Tote aus dem Titel ins Spiel kommt. Ansatzweise kommt jetzt die Krimihandlung zustande, aber eigentlich liegt der Schwerpunkt immer noch mehr auf den pointiert dargestellten Dorfbewohnern und der Romanze mit dem sympathischen Tierarzt von nebenan. 
Die Auflösung erfolgt in einem turbulenten, filmreifen Miteinander von Polizei und Laienschauspielern. Das Tatmotiv ist logisch, aber mir ist bis heute nicht so recht klar, wie Penelope dem Täter auf die Spur gekommen ist. 
Egal, ich habe mich gut unterhalten mit diesem Buch. Die Autorin kann witzig schreiben und der Handlungsfaden ist immer sehr lebendig, auch wenn die Charaktere etwas skurril erscheinen. Allerdings als Krimi würde ich es nicht bezeichnen.
Die Hörbuchversion wird sehr munter vorgetragen von Regine Lange, deren frische Stimme ausgezeichnet zu Penelope passt.

Bewertung vom 09.01.2023
Schattenkrieger
Siebold, Henrik

Schattenkrieger


sehr gut

Im Hamburger Kiez betreibt Manuel Jessen mit viel Liebe eine Currybude, die eine ziemlich bunte Schar an Stammgästen aufweist. Manuel ist ein Mann, der in sich selbst ruht. Keiner seiner Freunde würde vermuten, dass er früher als Elitesoldat in Afghanistan gekämpft hat, lange in übler Gefangenschaft gesessen hat, von den Amis befreit und von diesen zum perfekten Auftragskiller ausgebildet wurde. Nicht zu vergessen ein Zwischenspiel in Japan, wo seine fernöstliche Kampfkunst verfeinert wurde. 
Jetzt vertraut Manuel darauf, bald völlig ein bürgerliches Leben zu führen, doch nach seinem letzten "Auftrag" erscheint ein gestochen scharfes Fahndungsfoto der Polizei. Manuel taucht unter. Es muss einen Verräter in den eigenen Reihen geben und den will er aufspüren. Während in Abschnitten die Suche nach seinem persönlichen Feind geschildert wird, gibt es Einschübe, die Manuels Werdegang vom Afghanistan-Kämpfer bis zum Imbisskoch erzählen. Beide Handlungsstränge sind gleich spannend.
Zwar ist Jessen ein versierter Killer, aber er gewinnt die Sympathie des Lesers, sobald man die Hintergründe erfährt. 
Die Handlung ist sehr spannend, allerdings muss man großzügig sein, was den Realitätsbezug betrifft. Manuel Jessen ist ein richtig harter Kerl, der alles überlebt. Jeder andere Mensch wäre schon hundertmal gestorben, aber Manuel beißt die Zähne zusammen, überlebt, kämpft weiter. 
Henrik Siebold zeigt hier als Autor eine ganz andere Seite von sich. Bisher kannte ich nur die Takeda-Krimis, aber bei "Schattenkrieger" geht es knallhart zur Sache. Nur der Sprecher der Hörbuchversion ist der Gleiche geblieben, wieder ideal besetzt mit Denis Moschitto, dem alle japanischen Redewendungen mühelos über die Lippen fliessen.

Bewertung vom 07.01.2023
Kochbuch für meine liebste Freundin
Schönfeldt, Sybil Gräfin

Kochbuch für meine liebste Freundin


sehr gut

Gräfin Schönfeld besucht ihre Freundin Janne, die vor Hitler nach London geflohen ist, und stellt fest, dass diese weder grosses Talent noch geeignete Möglichkeiten zum Kochen hat. Von da an schickt sie Janne Briefe mit einfachen Gerichten, die schnell unkompliziert zubereitet werden können und wenig Zutaten benötigen. Mit jedem Rezept ist eine nette Anekdote verbunden.
Wer also auf Rezepte aus ist, der ist hier fehl am Platz. Es ist mehr ein kulinarisches Schwätzchen, aus dem man sich die ein oder andere Idee rauspicken kann. Manches Rezept kommt ganz schlicht daher, birgt aber dennoch eine gewisse Raffinesse. Dennoch sollte man wissen, dass es hier mehr um Geplauder als ums Kochen geht. Das Buch liest sich wirklich nett, aber für meine Küche ist es nicht so sehr geeignet.