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Benutzername: 
Christina P.
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1057 Bewertungen
Bewertung vom 26.07.2021
Klüpfel Kobr: Kluftinger in Gefahr! Ein Escape-Room-Spiel

Klüpfel Kobr: Kluftinger in Gefahr! Ein Escape-Room-Spiel


sehr gut

Escape-Room-Kartenspiel, welches intakt bleibt zum Mehrfachspielen
Bei diesem Krimi-Spiel erhält man von Kommissar Kluftinger den Auftrag, einen Maulwurf bei der Polizei ausfindig zu machen. Hierfür hat man die Gelegenheit, sich eine Stunde lang unerkannt durchs Polizeipräsidium zu schleichen, in Computern zu stöbern und diverse Räume zu inspizieren. Wobei die Stunde als fiktive Zeit gezählt wird, während man sich in Wirklichkeit nicht zeitlich durch das Spiel hetzen muss, sondern auch mal länger an Rätseln knobeln oder Pausen einlegen kann.
Aufgebaut ist das Spiel in Form von durchnummerierten Karten, von denen immer bestimmte Karten offenliegen, je nach Spielstatus. Zum Vorankommen können auf den Karten abgebildete Gegenstände miteinander kombiniert werden, ebenso müssen Rätsel gelöst und Räume aufgesucht werden. Es gibt ein Codebuch, welches den Spieler bei richtig gewählten Kombinationen voranbringt. Manchmal muss man ein wenig rumprobieren oder auf gewisse Details achten, zu ausgiebige Stöberei kann unnötige Spielzeit kosten.
Die Spielregeln sind unkompliziert und schnell zu verstehen. Durch das Aufdecken und Ablegen der Karten bleiben die Karten intakt, es muss nichts am Spiel selbst zerstört oder beschriftet werden, so dass das Spiel mehrfach gespielt werden kann. Einige Rätsel sind etwas kniffliger gestaltet als andere, hier habe ich ein Lösungsbuch vermisst, welches dem Spieler verrät, wie ein ungelöstes Rätsel hätte gelöst werden können. Ansonsten ist das Spiel recht unterhaltsam und optisch ansprechend gestaltet, einige Rätsel sind etwas tricky. Ein großer Pluspunkt ist definitiv, dass das Spiel mehrfach gespielt werden kann und man weder Stift noch Stoppuhr benötigt. Ein Lösungsbuch zum Erklären unbekannter Rätsel wäre dennoch sinnvoll gewesen, insbesondere für Rätselneulinge, weswegen ich einen Stern in der Bewertung abziehe.

Bewertung vom 26.07.2021
Evie und die Macht der Tiere
Haig, Matt

Evie und die Macht der Tiere


ausgezeichnet

Spannendes Abenteuer für Tierliebhaber
In diesem Buch erfüllt Matt Haig der Protagonistin Evie den Traum vieler Kinder: Evie kann mit Tieren denk-sprechen. Auch wenn es bereits eine Fülle ähnlicher Bücher gibt, ist dieses doch etwas ganz Besonderes. So erfährt man z. B., warum es wahnsinnig gefährlich werden kann, wenn jemand anders davon erfährt. Warum man aufpassen sollte, wenn man sich mit Schnecken unterhält. Und warum Evies Gabe bei Plato, der Bartagame von Granny Flora, nicht funktioniert.

„Manche Menschen sprechen mit Tieren. Aber es gibt nicht viele, die ihnen auch zuhören.“ (Zitat S. 7, A. A. Milne)

Überhaupt ist Evie ein sehr aufgewecktes und cleveres Mädchen. Sie interessiert sich stark für Tiere und die Natur, entsprechend erfährt man als Leser so manch spannende Details aus der Tierwelt. Dass die beste Freundin sich immer mehr für Schmink-Tutorials und Youtube-Likes interessiert und sich irgendwann von Evie abwendet, ist ebenfalls ein Thema, welches Matt Haig einfühlsam eingebaut hat. Wer nicht der breiten Masse angehört, hat es manchmal nicht leicht, wie Evie erfahren muss.
Tatsächlich ruht sich der Autor nicht darauf aus, Evie mit den Tieren sprechen zu lassen, sondern lässt sie in ein lebensgefährliches Abenteuer stolpern, welches sie dank Freundschaft und Hilfsbereitschaft mutig meistert. Wunderschön sind hierzu auch die vielen Illustrationen im Buch, von denen mich besonders die Vermisstenplakate begeistert haben.
Ein spannendes und aussergewöhnliches Abenteuer rund um die Themen Freundschaft und Liebe zur Natur, das ein paar interessante Details rund um die Tierwelt bietet und mit wunderschönen Illustrationen versehen ist.

Bewertung vom 22.07.2021
Ausweglos
Faber, Henri

Ausweglos


gut

Spannender Fall, nervige Charaktere
Eine grausige Bluttat inmitten von Hamburg: Die Ermordete liegt nach einem Muster zugerichtet in ihrem Bett, welches stark an die Vorgehensweise eines Serientäters vor einigen Jahren erinnert. Eines Täters, welcher nie gefasst wurde, was zu einem bösen Skandal in der Presse führte und einigen Ermittlern den Kopf kostete. Elias Blom war einer dieser Ermittler, wurde strafversetzt und versucht nun, ins Team der Mordkommission aufgenommen zu werden. Das Besondere an diesem Fall ist, dass der bewusstlose Nachbar neben der Leiche gefunden wurde. Ist er Zeuge oder gar an der Tat beteiligt gewesen?
Ausweglos ist ein Thriller, an dem mir einiges gefiel, manches mich aber stark störte. Gelungen ist auf jeden Fall, wie undurchsichtig sich der Fall gestaltet, so dass es recht lange spannend bleibt, wer hinter den Morden steckt. Ebenso mochte ich die unkonventionelle Idee, welche Blom hat, um den Täter letztlich überführen zu können. Oder wie der Autor geschickt etwas später ein Detail aus einer Anfangszene aufgreift, bei welcher man Blom kennenlernt.
Was mich stark nervte war das Rumgezicke der männlichen Hauptermittler untereinander, die reinsten Hahnenkämpfe, zumal dadurch die Ermittlungen unrund liefen. Als würde jeder trotzig sein eigenes Ding machen wollen, um sein Revier zu markieren. Irgendwelche privaten Egoprobleme in die Arbeit zu tragen ist bei Mordermittlungen unprofessionell. Nervig dargestellt war auch die Frau des mutmaßlichen Zeugen, da fragte ich mich, ob der Autor als Mann die weibliche Psyche überhaupt versteht, sie so dermaßen jähzornig und selbsthassend darzustellen. Allein ihr Hass und ihre Fixierung auf ihren „vertrockneten Unterleib“, der nicht schwanger werden wollte, war mir schon zu übertrieben, ihre aggressiven Ausbrüche machten es nicht besser. Und die literarischen Auszüge ihres Mannes, der als Autor versucht, Geld zu verdienen, waren qualitativ so gruselig, dass es mich nicht wunderte, dass er weiterhin erfolglos blieb - da hätte der Autor dem fiktiven Autor ruhig mal etwas mehr Talent verleihen sollen statt ihn so plumpe Sätze schreiben zu lassen.
Mit rund 500 Seiten ist der Roman recht umfangreich, wird aber nie langweilig, zumal man als Leser anhand einiger eingeworfener Details versuchen kann, mitzurätseln. Große Spannungspeaks gibt es bis auf die Überführung des Täters jedoch nicht. Die Kapitel sind aus wechselnden Perspektiven und bieten somit eine angenehme Abwechslung. Alles in allem ein solider Thriller, an dem mich leider die Darstellung vieler Charaktere nervte.

Bewertung vom 19.07.2021
Zepter aus Licht
Woolf, Marah

Zepter aus Licht


sehr gut

Toughe Artefakt-Jägerin, leider mit nervigem Bad Boy Klischee
Nefertari „Taris“ de Vesci ist so eine Art moderne Lara Croft. Als Spezialistin für historische Kunstgegenstände spürt die 24-jährige für ihre Auftraggeber so manches Diebesgut und verschollene Artefakte auf. Digital unterstützt wird sie von ihrem todkranken Bruder Malachi. Ihr neuester Auftrag: Das Zepter aus Licht, welches einst zu den wichtigsten Reliquien auf Atlantis zählte - und für dessen Untergang sorgte. Ihre Auftraggeber: Engel, Götter und Dschinns.
Gleich vorweg: Die Story ist wirklich klasse! Okay, eine 24-jährige aus reichem Haus, mit drei Studienabschlüssen und diversen Kampfkünsten im Repertoire, ist natürlich etwas überzogen, macht aber einfach Spaß zu lesen. Hochintelligent und tough, gesegnet mit trockenem Humor, war mir Taris sofort sympathisch. Wen ist überhaupt nicht mochte war ihr Auftraggeber und Ex-Erzengel Azrael. Nicht nur, dass er nicht mit offenen Karten Taris gegenüber spielt, er war leider auch pures Bad Boy Klischee mit einer veralteten Ansicht Frauen gegenüber, der sich so wenig unter Kontrolle hatte wie ein Teenager mit Hormonschub. Entsprechend war ich auch enttäuscht, dass die Autorin bei Taris den Verstand auf stand-by stellte, sobald sie Azraels Augen, Muckis oder seinen maßgeschneiderten Anzug sah. Das machte die Story unnötig kaputt.
Von diesen Bady Boy-Intelligenzaussetzern mal abgesehen ist die Suche nach dem Zepter aus Licht überaus spannend und gespickt mit so manchen historischen Details. Azraels Freunde, ein Dschinn und ein Gott, waren mir um einiges sympathischer als Bad Boy Azrael und brachten jede Menge Abwechslung ins Spiel, ebenso einige weitere Götter, Engel, Dschinns und Dämonen. Lediglich die einzige Frau in der Männerclique fiel leider dem typischen Frauenklischee zum Opfer: Sie war eifersüchtig und in der WG fürs Putzen, Kaffeekochen und sonstiges Bedienen zuständig - echt jetzt? Das fiel tatsächlich selbst Taris negativ auf.
Ein überaus gelungenes Abenteuer mit einer toughen jungen Frau, die gemeinsam mit Göttern, Engeln und Dschinns auf der Suche nach einem magischen Artefakt ist. Gespickt mit interessanten historischen Details, unterhaltsam erzählt und in sich stimmig. Lediglich das überzogene Bad Boy Klischee minderte den Lesespaß, da mich Intelligenz-Aussetzer beim Anblick von Augen, Muskeln und maßgeschneiderten Anzügen nun wirklich nicht von Hocker hauen und die Protagonistin unnötig unprofessionell erscheinen ließen. Da noch zwei weitere Artefakte vermisst werden, hoffe ich allerdings auf eine Fortsetzung mit Taris als toughe Artefakt-Jägerin.

Bewertung vom 19.07.2021
Stormdancer / Der Lotuskrieg Bd.1
Kristoff, Jay

Stormdancer / Der Lotuskrieg Bd.1


gut

Steampunk-Abenteuer mit diversen Schwächen
Im Auftrag des Shoguns reisen die Jäger des Palastes tief ins nördliche Gebirge einer durch Maschinen und Habgier verseuchten Welt, um einen der längst totgeglaubten Donnertiger zu fangen. Yukiko, Tochter des legendären Schwarzes Fuchses, ist mit an Bord des Luftschiffes. Durch ihre besondere Begabung kann sie mentalen Kontakt zu dem legendären Geschöpf aufnehmen, einem mächtigen Wesen, welches zu Recht die Menschen für die brutale Zerstörung der Natur verantwortlich macht.

„Es ist ein Regime der Täuschung und des Mordens, durch die Gossen strömt Blut.“ (Zitat)

Das Setting des Romans gleicht dem feudalen Japan unter der Regentschaft eines habgierigen Shoguns. Neben vier verbliebenen Clans (Tiger, Phönix, Drache und Fuchs) bildet der Lotus-Clans einen mächtigen Mitspieler in Konkurrenz mit dem Shogun, da sämtliche Erfindungen auf dem Blutlotus beruhen, dessen Anbau und Verarbeitung komplett in der Hand es Lotusclans liegt. Als Kraftstoff sowie als Droge Verwendung findend, hat der Blutlotus bereits größte Teile des Inselreiches ruiniert: Die meisten Tiere sind ausgestorben, die Natur vergiftet. Die Menschen tragen Schutzbrillen und Atemmasken, Krieger und Anhänger des Lotusclans motorbetriebene Rüstungen, viele Waffen werden mit dem giftigen Kraftstoff angetrieben.
Neben der Kritik an der Zerstörung der Natur steht die verlogene Politik des Shoguns im Mittelpunkt, der seine Welt immer weiter in den Ruin treibt. Für meinen Geschmack war die Zerstörung dieser Welt stellenweise zuviel, alles war mir zu ruiniert und verseucht. Zu kurz kommt im Roman leider die Kritik an der Unterdrückung der Frau, zumal ich es befremdlich fand, dass eine junge Frau im Roman sinngemäß behauptet, sie würde ihren Körper zum Wohle der Menschheit von Männern missbrauchen lassen.
Die Handlung ist umfangreich und liegt schwerpunktmäßig auf den Erlebnissen der 16-jährigen Yukiko. Enttäuscht war ich, dass der Autor sie zunächst kritisch dem Regime gegenüber zeichnete mit kleinen rebellischen Andeutungen, sie aber im Anschluss plötzlich hinter dem Regime stand und alles Regimekritische ablehnte, nur um sie dann zu einer Regimegegnerin zu machen. Zudem war der Autor der Meinung, sehr oft Yukikos Haar beschreiben zu müssen, wie es ihr in Strähnen ins Gesicht weht, wie ein Vorhang über ihre Augen fällt oder ihr in nassen Strähnen im Gesicht klebt. Stattdessen wäre ein umfangreicherer emotionaler Einblick in ihren Charakter sinnvoller gewesen. Ebenso hat mir der Autor zu häufig den japanischen Gruß (Hand über Faust) beschrieben, als Wiederholung ist sowas irgendwann langweilig. Der Donnertiger, auch als Greif bekannt, war ein überaus faszinierender Charakter mit einer erfrischenden Perspektive auf die Welt. Leider hat sich der Autor bei diesem Wesen dazu hinreißen lassen, anfängliche Sprachschwierigkeiten mit Yukiko mit fehlender Intelligenz gleichzusetzen.
Natürlich gibt es im Roman viele japanische Begriffe und Namen, was für einige Leser etwas ungewohnt sein könnte. Im Anhang werden viele Begriffe erklärt wie diverse Waffen, Kleidungsstücke usw. Da lohnt es sich, vorher bereits einen Blick hineinzuwerfen.
Die Idee eines Kampfes gegen das Regime einer ans feudale Japan angelehnten Steampunk-Gesellschaft, welche mit ihrer Wirtschaft die Natur aufs Gröbste ruiniert, ist durchaus interessant, wenn auch etwas überzogen. Die Spannung ist durchgehend vorhanden, wenn auch zunächst eher langsam steigend, die Handlung wirkt stellenweise konstruiert. Statt der emotionalen Entwicklung der Protagonistin hat sich der Autor leider eher auf ihr Äußeres gestürzt, ebenso missfiel mir, dass der Greif zunächst nicht ganz so intelligent dargestellt wurde. Generell bleiben die Personen ziemlich oberflächlich im Roman. Der erste Band der Reihe beinhaltet eine in sich abgeschlossene Handlung.

Bewertung vom 08.07.2021
Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
Schwab, V. E.

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue


gut

Potential einer grandiosen Idee verschenkt
Adeline war schon immer ein Freigeist, eine Träumerin, die ihr Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten wollte statt in der Ehe mit einem Mann wie eine gepflückte Rose zu verwelken. Als sie 1714 als junge Frau zur Ehe gezwungen wird, fleht sie auf ihrer Flucht die Götter um Hilfe an. Einer meldet sich tatsächlich, bietet ihr ein freies Leben gegen ihre Seele. Zwar glaubt Adeline, bei diesem Handel alles richtig bedacht zu haben, doch der Teufel steckt bekanntlich im Detail und ihre Formulierung lässt dem Gott der Finsternis genügend Spielraum, um Adeline in ein freies Leben nach seinen Vorstellungen zu schicken. Ein Leben, in welchem sich die Leute nicht mehr an sie erinnern, sobald sie Addie aus den Augen verlieren und sie keine direkte Möglichkeit hat, Spuren zu hinterlassen. Dafür hinterlässt das Leben allerdings auch keine Spuren an ihr.

„Und ganz gleich, wie verzweifelt du bist, bete niemals zu den Göttern, die nach Einbruch der Nacht antworten.“

Die Geschichte klingt zunächst reizvoll, bietet sie doch viel Potential, Addie auf ihrem unsichtbaren Leben durch die Jahrhunderte zu begleiten. Tatsächlich wurde diese Möglichkeit von der Autorin gar nicht wirklich ausgereizt. Berichte besonderer historischer Ereignisse, welche Addie miterlebt hat, findet man im Roman ebensowenig wie die Chance, die Welt zu erkunden, wie sie es sich als Kind oft erträumt hat. Stattdessen lebt sie die meiste Zeit in Paris mit ein paar nostalischen Abstechern in ihr Heimatdorf sowie später in New York. Keine Reisen nach Afrika oder Asien, kein Besuch von Woodstock oder eine Fahrt im Orient Express, keine spannenden Kombinationen mit historischen Berühmtheiten, nichts. Lediglich ein Sänger wurde mal am Rande erwähnt. Ziemlich enttäuschend.
Auch das Potential, durch den gelegentlichen Besuch vom Gott der Finsternis, den Addie Luc getauft hat, Abwechslung reinzubringen wurde verspielt, indem die beiden sich lediglich ein paar langweilige Wortgefechte liefern, er sie aus brenzlichen Situationen entführt und die Autorin dem ganzen noch eine unnötige Romanze andichtete.
Insgesamt blieb Addies Leben relativ langweilig, nach ihrer ersten Orientierungsphase kam keinerlei Neugier auf das Leben, vielmehr wurde beschrieben, wie sie sich als Betthäschen wiederholt Übernachtungsmöglichkeiten sicherte. Die Rolle als unbekannte Muse blieb auch eher unbedeutend.
Mit dem Einführen eines weiteren Hauptcharakters, Henry, erfährt man unnötigerweise seine halbe Lebens- und Leidensgeschichte, was das Ganze noch mehr in die Länge zieht. Henry kann sich überraschend an Addie erinnern, auch als sie einen Tag später erneut in seinen Buchladen kommt. Zusammen mit Luc bildet das Ganze eine sehr fragwürdige Ménage à Trois, die statt Spannung und Handlung nur noch mehr Gedankenwälzerei mit sich bringt. Da wurd es auch irgendwann langweilig, zum x-ten Mal zu erleben, wie Addie erneut Henrys Freunde kennenlernt und wie diese auf sie reagieren.
Eine recht langweilige Erzählung, bei der die Verbindung zu historischen Ereignissen oder Persönlichkeiten in keinster Weise ausgereizt wurde. Addie mutiert von einer lebenshungrigen jungen Frau zu einem langweiligen Betthäschen, dass keinerlei Ambitionen zeigt, die Welt zu erkunden und stattdessen beginnt mit dem Gott, der ihr das eingebrockt hat, rumzuflirten. Manche Gedanken, die Addie im Laufe des Romans anstellt, mögen zwar ganz interessant sein, handlungstechnisch orientiert sich das Ganze jedoch eher an der Baseline ohne wirkliche Höhepunkte oder Spannungselemente.

Bewertung vom 08.07.2021
Abstieg in die Tiefe / Catacombia Bd.1
Ferguson, R. L.

Abstieg in die Tiefe / Catacombia Bd.1


ausgezeichnet

Abenteuer in einer futuristischen Geheim-Stadt
Durch einen Schacht stürzt der 13-jährige Sam gemeinsam mit Straßenhund Einstein in eine verborgene Stadt tief unterhalb New Yorks: Catacombia. Alte Baustile und futuristische Gebäude inmitten von Wasserstraßen, Fahrzeuge, die sowohl in der Luft als auch im sowie unter Wasser unterwegs sind - Sam kommt zunächst aus dem Staunen nicht heraus und würde alles dafür tun, um in dieser magisch anmutenden Welt bleiben zu dürfen. Doch der Schein trügt und Sam kommt einem großen Geheimnis auf die Spur. Und ehe er sich versieht, steckt er mitten drin in einem gefährlichen Abenteuer, welches für das Schicksal Catacombias entscheidend ist.
Auf dem Cover lässt sich wunderbar erkennen, wie Sam und Einstein Catacombia bestaunen, nachdem sie die über ihnen liegende Welt verlassen haben. Die Handlung geht recht zügig voran, in Catacombia angekommen wird er sogleich mit den anderen Kindern zur Akademie geschickt, deren futuristische Version der Schule, wo er in vielerlei Dingen einfach ins kalte Wasser geworfen wird. Nebenbei findet er heraus, was das seltsame Zeichen bedeutet, welches Auslöser für seinen Sturz nach Catacombia war. Zudem gibt es Kritiker des regierenden Rats, terroristische Anschläge und Sam kann zunächst nicht differenzieren, wer die Guten und wer die Bösen sind.
Erlebnistechnisch ist das Buch definitiv spannend, zumal die Technologien und Erfindungen in Catacombia aussergewöhnlich sind. Dass einige Bewohner sich den Oberweltlern dadurch überlegen fühlen bleibt nicht aus. Allzuviel erlebt man in Band eins zunächst noch nicht von Catacombia, dafür ist Sam an zuwenig Orten unterwegs und mehr damit beschäftigt, unterwegs staunend die Stadt zu betrachten und sich die fremde Technik anzueignen. Dafür erlebt man bereits einige besondere Fähigkeiten und Erfindungen dieser Welt und Sam ist dem Geheimnis auf der Spur, was die Quelle dieser Macht wirklich ist. Zudem erfährt er ein wenig über seine eigene Herkunft dabei. Auch wird er recht schnell zwischen die Fronten zwischen Rat und Ratsgegnern gezogen, so dass es für Sam bzw. die Leser nicht langweilig wird. Überhaupt ist Sam recht aufgeweckt und sympathisch und fällt mit seiner Vorliebe für Fast Food im übergesunden Catacombia auf charmante Art aus dem Rahmen.
Ein gelungener Einstieg in eine flotte Abenteuer-Trilogie, in der ein sympathischer Junge hinter das erschreckende Geheimnis einer perfekt wirkenden Geheimwelt kommt.

Bewertung vom 04.07.2021
Überhitzt
Traidl-Hoffmann, Claudia;Trippel, Katja

Überhitzt


ausgezeichnet

Interdisziplinäres Sachbuch, auch ohne Vorkenntnisse leicht verständlich
Die Autorinnen haben sich für ihr Buch interdisziplinär damit befasst, welche Auswirkungen der Klimawandel auf die Gesundheit des Menschen hat. Da der Einfluss auf unterschiedliche Weise geschehen kann, ist das Buch in entsprechende Abschnitte unterteilt. Bei Erderwärmung denkt man zunächst an Hitzewellen - was dies für einen Körper bedeutet und was die Regierungen bisher (nicht) tun, um ihre Bürger zu schützen, ist recht verständlich dargestellt. Da das sich wandelnde Wetter ebenfalls Einfluss auf Flora und Fauna hat erfährt man weiterhin Wissenswertes über die sich wandelnde Pollenbelastung ebenso wie über Erkrankungen durch Mikroorganismen (Bakterien, Viren u.a.) und deren Übertragungswege. Natürlich können auch Naturgewalten wie Überschwemmungen, Hagelschauer und instabile Gletscher die Gesundheit der Menschen beeinträchtigen.

Klimaschutz ist Gesundheitsschutz!

Für die jeweiligen Themenfelder haben die Autorinnen sich mit Fachleuten diverser Gebiete ausgetauscht und die Erkenntnisse populärwissenschaftlich und leicht verständlich in ihrem Buch zusammengefasst. Weiterführende Links für mehr Informationen sind im Buch angegeben. Ein weiteres Kapitel befasst sich mit der psychischen Belastung derer, die sich mit den Folgen beschäftigen sowie mit der Frage, warum viele sich vor einer Auseinandersetzung mit diesen Themen scheuen. Denn letztendlich ist klar, dass viele Menschen sich aus ihrer heutigen Komfortzone herausbequemen müssen, um der Folgegeneration eine zukünftige Komfortzone zu ermöglichen.
Das Buch ist eine gute Lektüre, um leicht verständlich und ohne Vorwissen einen Überblick über verschiedene Einflüsse der sich wandelnden Welt zu erhalten, die unsere Gesundheit in Zukunft stärker beeinflussen werden.

Bewertung vom 04.07.2021
Freddy Sidebottoms absolut peinliche Welt
Patterson, Rebecca

Freddy Sidebottoms absolut peinliche Welt


ausgezeichnet

Lustiger Lesespaß
Herrlich amüsant und unterhaltsam. Freddy schafft es in einer Tour, dass ihm Patzer geschehen, die andere zum Lachen bringen. Ob nun aus Unachtsamkeit oder Aufregung. Er selbst ist darüber alles andere als glücklich - wer mag es schon, wenn die Mitschüler über einen lachen? Sein Opa bastelt ihm eine etwas unausgereifte Zeitmaschine, durch die Freddy seine Patzer gekonnt wieder ausbügeln kann, als wären diese nie geschehen. Endlich ist auch er mal der coole Freddy, der von allen bewundert wird. Bis das Gerät kaputt geht.
Das Buch ist jede einzelne seiner Seiten wert. Freddys Missgeschicke sind wirklich manchmal zu komisch, ohne übertrieben albern zu wirken. Die Möglichkeit, unangenehme Situationen rückgängig zu machen, ist da allzu verständlich, da würde wohl jeder auch gerne so eine tolle Erfindung seines Opas nutzen. Zudem hat Freddy eine herrlich unterhaltsame Art, von seinen Erlebnissen zu erzählen. Die Quintessenz ist, dass Freddy am Schluss lernt, mit peinlichen Situationen umzugehen, da sie auch anderen geschehen und wenn man sie gemeinsam mit anderen überspielt, ist es gleich nur noch halb so dramatisch.

Bewertung vom 04.07.2021
Die Nacht der freien Pferde / Nordstern Bd.2
Müller, Karin

Die Nacht der freien Pferde / Nordstern Bd.2


sehr gut

Der zweite Band der Trilogie schwächelt etwas, ist nicht so spannend
Der zweite Teil der Nordstern-Trilogie schließt direkt an den ersten an, an der fürchterlichen Unfall, welchen Erla und ihre Schimmelstute Drifa durch den Angriff des mysteriösen Unwesens beim Schafabtrieb erlitten. Flóki und Kadlin aus dem Elfenvolk der Húldu retteten beiden das Leben, jedoch vergeht die Zeit im Elfenreich anders als im Reich der Menschen. Während Erla sich langsam von ihren starken Verletzungen erholt, scheint sie zur Rettung von Drifas Leben eine folgenschwere Entscheidung treffen zu müssen, welche die Heilerin Jorunn bereits seit langem vorausgesehen hat.
Dadurch, dass sich dieser Band wirklich lange Zeit um Erlas Rekonvaleszenz dreht, geschieht leider vor allem zu Beginn nur sehr wenig, statt Handlung bekommt man vielmehr Erinnerungen und Gedanken zu lesen. Das fand ich auf Dauer leider etwas langweilig, überhaupt zog sich das Abenteuer im Vergleich zum ersten Band ziemlich in die Länge. Auch gab es diesmal deutlich weniger isländisches Flair. Erlas vorherbestimmtes Schicksal, welches bereits im ersten Band angedeutet wurde, wird diesmal zwar immer deutlicher erahnbar, ebenso die Hintergründe des Angriffs, dennoch wirkte der Band eher wie eine Vorbereitung auf das große Abenteuer im dritten Teil.
Die Faszination des ersten Bandes habe ich hier vermisst, der Band ist etwas ruhiger, beschäftigt sich lange mit Erlas Genesungsphase, es wird mehr geredet statt gehandelt. Dennoch macht der zweite Teil neugierig, welches Schicksal Erla im dritten Band der Trilogie erwarten wird.