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Benutzername: 
Uli Geißler
Wohnort: 
Fürth/Bay.

Bewertungen

Insgesamt 768 Bewertungen
Bewertung vom 19.05.2011
Kosmos 692001 - Abtei der Rätsel, für 2-4 Spieler

Kosmos 692001 - Abtei der Rätsel, für 2-4 Spieler


sehr gut

Geheimnisse in alten B_che_n

Klosterambiente und alte Geheimnisse begeistern immer wieder, birgt dieses Setting doch so viel Unbekanntes und Überraschendes. Das Spiel von Thomas Fackler verlangt, ein Rätsel zu lösen, welches zu Beginn als Ratekarte in einem Bücherregal versteckt wird. Die Spielenden ziehen anhand von Laufwegen und -richtungen durch das Kloster und Bücher ausfindig machen, in welchen bestimmte Buchstaben zu finden sind. Diese sind in leichte oder schwerere Lückenrätsel einzufügen.

Vorher brauchen die Mönche allerdings Brot aus dem Speisesaal und Schlüssel zu den Räumlichkeiten. Das Brot verhilft später zu einem extra Schritt oder um sich mit dem Abt zu arrangieren und um die Bibliothek zu betreten und ein dort zu Spielbeginn verstecktes Buch zu betrachten, ist ein Schlüssel nötig.

In einem Spielzug wird der Abt auf ein Buch gestellt, dann kann der eigene Novize ziehen und gegebenenfalls Brot oder Schlüssel einsammeln und eventuell kann der Mönch danach ein Buch betrachten. Den Erkenntnisgewinn aus dem Buch – als die Buchstaben – notiert man auf dem zuvor erstellten Rätselblatt und füllt so nach und nach die Lücken. Wer meint die Lösung zu kennen, macht das bekannt ohne jedoch das Wort zu nennen. Das Ergebnis wird von dieser Spielerin oder von diesem Spieler geheim überprüft und wenn richtig kombiniert wurde, steht fest, wer das atmosphärische Spiel gewonnen hat.

Das ursprüngliche als Kunstobjekt gestaltete und sehr hochwertig hergestellte Spiel (1991) bietet in der nun erschwinglichen Version unkomplizierten und ausreichend Spielspaß für alle, die Deduktionsspiele mögen und den Reiz lieben, durch Informationen ansammeln oder ausschließen die Lösung zu finden und sich von der doch etwas eingeschränkten Variabilität und geringen Komplexität des Spiels nicht stören lassen.

© 5/2011, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Spiel- und Kulturpädagoge, Fürth/Bay.

13 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2011
Die Toskana-Verschwörung
Dieckmann, Rolf

Die Toskana-Verschwörung


gut

Ex-Agent und Spieleautor in Bedrängnis

Dieser Roman ist auch ein Kriminalroman, jedoch einer der leisen, stillen Töne, denn im Gegensatz zu den aktuellen Gewalt-, „Action“- und Psychothrillern bleibt die Geschichte trotz mehrerer Morde zurückhaltend ruhig. Protagonist ist nicht ein charakterlich fein ziselierter Kommissar, sondern Robert Darling, ein Mann, der zwar mal als Dechiffrierungsfachmann auf der Gehaltsliste des amerikanischen Geheimdienstes NSA stand, nun jedoch als Spieleerfinder seinen Lebensunterhalt verdient. Szenekenner wissen, dass sich die Figur stark an den im Jahr 2004 82jährig in Venedig verstorbenen Alex Randolph anlehnt.

Robert Darling wird eher unfreiwillig in die etwas hergeholte Verschwörungsgeschichte um den angeblich so bedeutenden Mussolini-Schatz hinein gezogen und versucht mit seiner toskanischen Nachbarin und aufgrund des ersten Mordes zur Witwe gewordenen Susan Licht in das Dunkel zu bringen. Klar, dass Beide auch in durchaus gefährliche Situationen geraten, doch Darling schafft es aufgrund seines spielerischen Erfindungsgeistes sowie seiner mathematischen Begabung immer wieder, die bedrohlichen oder kniffligen Schwierigkeiten zu meistern.

Schade finde ich, dass die interessante Idee, einen Spieleautor zur Hauptfigur eines Romans zu machen, insbesondere Herrn Randolph – immerhin einer der bedeutendsten Spieleautoren der Welt und zudem auch interessante Persönlichkeit an sich – doch so holprig und etwas verwirrend daherkommt und am Ende ziemlich unglaubwürdig absackt. Hier wäre mehr „drin“ gewesen.

© 11/2010, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Spieleautor, Fürth/Bay.

15 von 15 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2011
Nordsüd
Fraunhofer Saitenmusik

Nordsüd


ausgezeichnet

Musikalische Vertikale des Top-Quartetts

Die so heimelig-weltläufig klingende Musik des traditionsreichen Quartetts erkennt man sofort. Die nun schon seit über dreißig Jahren miteinander musikalisch reisende, forschende und spielende Gruppe hat ein unverwechselbares Klangbild entwickelt, das anrührend, sinnlich, mitreißend und weitläufig wirkt.

Kaum fühlt man sich in oberbayrische Traditionswirtsstuben versetzt, begeistern südländisch oder nordische anmutende Harmonien und Tonfolgen, bringen klassische Einflüsse bekannter und unbekannter Märsche oder auch durch ein Menuett musikalische Empathie in Schwingung. Die phantastischen Vier der „Fraunhofer Saitenmusik“ spielen nicht ums, sondern ihr Leben.

Wenngleich die so unterschiedlichen Spielstücke heimatliche Gefühle erzeugen sind es doch kreativ für ihre Instrumente umgesetzte Erinnerungen an ihre Reisen, erfahrene Freundschaft, erzählte Kontakte und Erlebnisse sowohl im Süden als auch im Norden ihres Lebenshorizonts, ideenreiche Perspektiven und eine hoffnungsfrohe Musik nach Vorne und in die Zukunft.

Die Musik ist so heimatlich weltoffen, wie das Gefühl, voller Enthusiasmus aufgeregt und erwartungsvoll eine Reise anzutreten, sich auf den Weg zu machen und nach intensiven Erfahrungen endlich wieder Daheim anzukommen.

© 1/2011, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

14 von 15 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.11.2010
Entdecke deine Stadt
Leitzgen, Anke M.; Rienermann, Lisa

Entdecke deine Stadt


ausgezeichnet

Super-Ideen-Fundus für Mädchen und Jungen

So ein Buch liebe ich; noch mehr das, was es anregt! Vollgesptopft mit wirklich spannenden, lustigen und immer sehr kreativen Ideen, was man in einer Stadt so alles entdecken und erleben kann, ist es eine Fundgrube der Ideen für Stadtkinder. Das Entdecken geschieht da mit allen Sinnen – ein weiterer Vorteil gegenüber einer lähmenden Stadtführung üblicher Art: „Links sehen Sie aus dem 19. Jahrhundert … rechts stand eine Fabrik … hier können Sie Überreste eines historischen Parks sehen …“. Das Buch regt an, ganz neu zu Sehen, zu Fühlen, zu Riechen, zu Hören und vor allem aber für sich zu erobern und zu verändern.

Da werden Türen und Fassaden fotografiert, Häuser entdeckt, die Gesichter haben oder geradezu „sprechen“ können. Auch wird die Stadt zum Garten gemacht, wenn man sich das vornimmt und ein klein wenig Lust und Zeit investiert. Auch die Stadt als Kunstobjekt entdecken und noch mehr zum Kunstobjekt zu machen gehört zu den pfiffigen und Spaß bringenden Vorschlägen dieses Buches. Manches, was man umsetzt könnte zwar Ärger geben, doch auch das gehört zur Stadteroberung dazu, auszuloten, was möglich ist und wer einen bei der Umsetzung der Inanspruchnahme der Wohnumgebung unterstützen kann. Oft sind schnell Mitstreiter und –kämpfer gefunden.

Am Schluss des mit vielen Fotos, Skizzen und Plänen illustrierten Buches gibt es ein Stadt-ABC, welches eine ganze Reihe wichtiger Begriffe wie Baukultur, Entsiegelung, Infrastruktur oder Ökologischer Fußabdruck erklärt.

Der Autorin ist ein Mut machendes und sehr zur Beteiligung und kreativer Aktivität aufforderndes Buch gelungen. So eine Stadtsafari sollten sich alle Mädchen und Jungen gönnen.

© 10/2010, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Spiel- und Kulturpädagoge, Freier Journalist, Fürth/Bay.

20 von 21 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.