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Isabel von Belles Leseinsel
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Mainz
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Bewertungen

Insgesamt 585 Bewertungen
Bewertung vom 06.01.2012
Watch Me - Blutige Spur
Novak, Brenda

Watch Me - Blutige Spur


sehr gut

Spuren der Vergangenheit

Ein Gewehr führt Sheridan nach 12 Jahren zurück nach Whiterock, den Ort, den sie als Jugendliche verlassen musste. Damals wurde auf sie und ihren Freund Jason geschossen. Jason starb, Sheridan überlebte schwer verletzt. Der Täter konnte nie gefunden werden. Nun ist das Gewehr aufgetaucht, mit dem der maskierte Mann versucht hatte, sie Beide zu töten. Doch kaum ist Sheridan in Whiterock angekommen, wird sie überfallen und fast zu Tode geprügelt. Nur durch Zufall kann sie von Cain, dem Stiefbruder von Jason, gerettet werden. Doch Sheridan lässt sich durch den Überfall auf sie nicht verschrecken und sucht unbeirrt weiter nach dem Täter.

Brenda Novak steigt sofort mit dem brutalen Überfall auf Sheridan in ihren Thriller ein und somit ist auf den ersten Seiten schon einmal Hochspannung angesagt und diese hält im Verlauf der Geschichte zumeist an. Durch die sich anbahnende Liebesbeziehung von Sheridan und Cain nimmt die Autorin die Spannung zwar immer mal wieder etwas heraus, aber da der Thrilleranteil eindeutig überwiegt, wirkt das Ganze gut dosiert und passt sich immer perfekt der Handlung an.

Mit ein Grund für die mitreißende Story sind die vielen kleinen Hinweise auf den Täter, welche die Autorin immer wieder mit einfließen lässt. Der Verdächtigenkreis ist übersichtlich, es kommen somit nur wenige Personen in Frage, aber dennoch gelingt es Brenda Novak fast mühelos, einen ständig in die Irre zu führen. Zum anderen sind die Wechsel der Handlungsstränge gut gewählt, wobei der Fokus bei Sheridan liegt, aber auch Cain wie einige andere Personen kommen immer mal wieder zu Wort, sodass man den Thriller aus verschiedenen Perspektiven verfolgen kann. Hierdurch entwickelt sich die Story äußerst fesselnd und überrascht des Öfteren mit nicht vorhersehbaren Wendungen.

Brenda Novaks Schreibstil ist durchweg sehr flüssig, lebhaft und immer wieder durchsetzt mit einem Schuss Erotik. Mühelos gelingt es ihr, einem das Gefühlschaos von Sheridan näher zu bringen wie auch das von Cain. Dieser war der Stiefbruder von Jason und sein Stiefvater John Wyatt ist davon überzeugt, dass Cain seinen Sohn ermordet hat. Und auch die nicht besonders intelligent und professionell vorgehende Polizei ist davon überzeugt, dass Cain für den Mord an Jason wie auch den Überfall an Sheridan verantwortlich ist. Somit laufen die Ermittlungen ziemlich einseitig ab. Einzig Sheridan glaubt an die Unschuld von Cain.

Natürlich verliebt sie sich in den charismatischen, sehr zurückgezogenen lebenden und äußerst tierliebenden Cain, der in seiner Jugend als Playboy und Rebell verschrien war. Hinzu kommt, dass Cain sich noch mit seiner von ihm besessenen Ex-Frau herumschlagen muss, die passender Weise auch noch Polizistin in der Kleinstadt ist und somit auch den Überfall an Sheridan bearbeitet. Dies alles stört die sture, sympathische und eigentlich recht selbstkritische Sheridan wenig, trotzdem weiß sie, dass eine Beziehung zu Cain nur mit Schwierigkeiten versehen sein kann. Doch bei dem äußerst gutaussehenden Mann verliert sie gerne einmal ihre Objektivität.

Fazit: Ein spannender Thriller, der mit einer emotionsgeladenen Story, zum Teil sehr undurchsichtigen Charakteren und zwei sehr sympathischen Protagonisten aufwarten kann.

Bewertung vom 03.01.2012
Gekrönt / Tales of Partholon Bd.3
Cast, P. C.

Gekrönt / Tales of Partholon Bd.3


sehr gut

Willkommen Lichtbringerin

Die 18-jährige Morrigan Parker spürte schon als Kind, dass sie anders als andere Kinder ist. Einzig ihre Großeltern glauben ihr, dass sie Stimmen im Wind hört und lieber für sich in der Natur unterwegs ist als sich mit Freunden zu treffen. Kurz bevor sie aufs College wechselt, besucht Morrigan mit ihren Freundinnen in der Nähe die Alabaster-Höhlen und für sie ist es wie ein Heimkommen. Sofort fühlt Morrigan sich in den Höhlen wohl und ist verwundert, als die Kristalle plötzlich mit ihr reden, sie als Lichtbringerin willkommen heißen. Wieder zu Hause vertraut sie sich ihren Großeltern an und diese offenbaren ihr ein Geheimnis. Ein Geheimnis, dass Morrigan zutiefst verstört und sie instinktiv zurück zu den Höhlen führt.

Im dritten Band kehrt P.C. Cast zum größten Teil zurück nach Partholon und dort trifft man auch Shannon und ClanFintan wieder. Leider ist der Auserwählten der Epona dieses Mal aber nur eine Nebenrolle zugedacht. Das Hauptaugenmerk der Geschichte liegt bei Morrigan und ihren Erlebnissen, die sie nach Partholon führen wird.

Wieder einmal gelingt es der Autorin mühelos, einem die faszinierende Welt von Partholon vor Augen zu führen, wobei dies im 3. Band zumeist die unterirdische Welt von Partholon ist, das Reich der Sidetha. Die Geschichte ist abwechslungsreich und unterhaltsam gestaltet, man lernt viel Neues über Partholon kennen und entdeckt viel Bekanntes wieder. So zur Mitte hin lässt der Lesefluss ein wenig nach, es wird jetzt nicht unbedingt langweilig, aber irgendwie wartet man doch ständig darauf, dass mal wieder etwas Anderes passiert. Dies hält jedoch nicht lange an und die Story entwickelt sich interessant weiter und wird zum Schluss hin auch richtig spannend. Und zwischendurch ist es auch nicht schlecht, ein paar Taschentücher griffbereit zu haben.

Leider war von der Spritzigkeit und den frechen Sprüchen von Shannon – bedingt durch ihre Nebenrolle – nur wenig vorhanden, was ich ein wenig vermisst habe, dafür aber die wenigen Sequenzen mit ihr umso mehr genossen habe. Morrigan ist eher der ruhige, besonnene Typ und somit sind die Dialoge auch nicht mehr ganz so spitzfindig. Nichtsdestotrotz überzeugt dennoch der flüssige und lebendige Schreibstil von P.C. Cast durchweg.

Morrigan ist eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst, sie fühlt sich nirgends so richtig zugehörig, ist voller Zorn und Wut. Erst als sie die Höhlen betritt, bekommt sie ein Gefühl von Geborgenheit, von Heimkommen, was sie anfangs ziemlich irritiert. Auch sich in dem neuen Leben von Partholon zurechtzufinden, gestaltet sich logischerweise für Morrigan zunächst etwas schwierig und verwirrend. Doch hierbei erhält sie aufopferungsvolle Hilfe von der älteren Hohepriesterin, die ein Spiegelbild ihrer Großmutter ist. So nach und nach schlüpft Morrigan immer mehr in ihre Rolle als Lichtbringerin, was jedoch auch eine Menge Gefahren mit sich bringt.

Fazit: Bedingt durch die Einführung einer neuen Protagonistin sind die Dialoge nicht mehr ganz so spritzig wie bei den beiden Vorgängerbänden. Deswegen ist der Roman aber nicht weniger abwechslungsreich und unterhaltsam und in jedem Fall nur zu empfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.01.2012
Stop Me - Blutige Botschaft
Novak, Brenda

Stop Me - Blutige Botschaft


sehr gut

Niemals vergessen

Vor 16 Jahren wurde die damals 8-jährige Schwester von Jasmine Stratford entführt. Seitdem hat sich das Leben für die junge Frau komplett verändert. Heute ist Jasmine eine angesehen Profilerin und arbeitet für eine Organisation, die sich um misshandelte Kinder kümmert. Eines Tages erhält Jasmine ein Päckchen, in dem sich das Armband ihrer Schwester Kimberly befindet samt einen mit Blut geschrieben Zettel, auf dem die Worte „Stop me“ stehen. Die Spur führt Jasmine nach New Orleans und ihre Ermittlungen dort machen sie auf einen einige Jahre zurückliegenden Entführungs- und Mordfall aufmerksam. Allerdings ist der mutmaßliche Mörder von Adele tot, vor laufenden Kameras vom Vater der Kleinen erschossen. Doch scheinbar war es damals der Falsche und der wahre Mörder und Entführer lebt und treibt sein perfides Spiel weiter.

Jasmine ist bis heute nicht über die Entführung ihrer Schwester hinweg. Sie macht sich große Vorwürfe, nicht besser auf sie aufgepasst und zugelassen zu haben, dass Kimberly mit dem Fremden alleine in den Garten ging, von wo sie dann spurlos verschwand. Bei ihrer Suche trifft Jasmine schon bald auf Romain Fornier, dem Vater der kleinen Adele, die vor einigen Jahren entführt und ermordet wurde. Der Ex-Marine ist ein gebrochener Mann, lebt einsam und allein am Rande des Bayou und geht Jedem nach Möglichkeit aus dem Weg. Jasmine benötigt jedoch die Hilfe dieses verschlossenen und verbitterten Mannes, denn ein entscheidendes Indiz scheint zu beweisen, dass der Mörder von Adele und der Entführer von Kimberly ein und derselbe Mann sein muss.

Somit wird das Gefühlschaos ziemlich großgeschrieben in dem Thriller, nichtsdestotrotz ist er von Anfang an sehr spannend und auch vielschichtig angelegt. Die Streitigkeiten zwischen Romain und Jasmine lenken zwar gelegentlich von der Story ab, allerdings stört dies nicht sonderlich und auch die sich anbahnende Beziehung zwischen den Beiden ist gut dosiert und passend in die Story eingebaut. Somit liegt der Thrillerteil eindeutig im Vordergrund.

Spannung ist wie gesagt von Anfang an auf einem hohen Niveau und der Sprachstil von Brenda Novak überzeugt durch ihre fesselnde, flüssige und lebhafte Erzählweise durchweg. Die unterschiedlichen Handlungsstränge wechseln regelmäßig und auch der Täter kommt gelegentlich zu Wort. Jedoch ist einem sein Motiv eine Zeitlang noch unklar, dies kristallisiert sich erst nach und nach heraus. Und auch den Täter präsentiert einem die Autorin erst zum Schluss. Wenn man allerdings aufmerksam liest, entdeckt man doch den einen oder anderen kleinen Hinweis, sodass man mit der Zeit schon eine Ahnung erhält, wer vom Kreis der Verdächtigen nun der Mörder sein muss.

Die Charaktere sind durchaus detailreich angelegt. Da ist zum einen natürlich Jasmine Stratford. Die junge Profilerin hat nur ein Ziel vor Augen: Ihre Schwester wiederzufinden. Dafür geht sie einige Risiken ein und kann hierbei ziemlich stur sein. Jasmine verfügt über gewisse übersinnliche Fähigkeiten, sie selbst nennt sie Visionen, mit denen sie recht selbstverständlich umgeht. Da die Geschichte in New Orleans spielt und die Autorin gut das Flair der Stadt einfängt, wirken diese Visionen auch für einen beim Lesen bald als selbstverständlich. Allerdings rücken sie selten in den Vordergrund. Romain Fornier ist der Gegenpart und ein zutiefst verletzter Mann, der keine Gefühle mehr an sich heranlassen will. Jedoch hat er hier die Anziehungskraft von Jasmine auf ihn und seine Gefühle, die er schon bald für sie hegt, unterschätzt.

Fazit: Ein durchweg fesselnder Thriller, der mit einer spannenden Story aufwarten kann und der mit etwas Mystik und einem guten Schuss Romantik versehen ist, wobei aber der Thrilleranteil immer im Vordergrund steht.

Bewertung vom 28.12.2011
Die Flüsse von London / Peter Grant Bd.1
Aaronovitch, Ben

Die Flüsse von London / Peter Grant Bd.1


sehr gut

Peter Grant – Polizist und Zauberlehrling

Eines Abends wird Constabler Peter Grant und seine Kollegin Lesley zu einem Tatort gerufen, ein Mann wurde am Covent Garden enthauptet. Zur Sicherung des Tatorts abgestellt, entdeckt Peter durch Zufall einen Mann, der sich als Zeuge entpuppt. Allerdings hat dies Ganze ein Problem: Der Zeuge ist ein Geist. Doch wie hat Peter in der Ausbildung gelernt: Erst einmal den Namen des Zeugen und seinen Bericht notieren, dann sich darüber Gedanken machen, ob es jetzt wirklich Geister gibt. Schon ein paar Tage später entscheidet sich Peters weiterer Berufsweg bei der Metropoliten Police und er sieht sich schon hinter einem Schreibtisch einen Berg Papierkram bewältigen als Inspector Nightingale Interesse an ihm zeigt und ehe es sich Peter versieht, ist der er der erste Zauberlehrling der Londoner Polizei seit 50 Jahren.

Der eigentliche Fall des enthaupteten Mannes rückt erst einmal ein wenig in den Hintergrund, wobei dieser Fall die eigentliche Geschichte des Fantasykrimis ist und sich noch äußerst komplex entwickelt. Zuerst jedoch lernt Peter, wie man in London Vampire beseitigt, ein Wehrlicht zaubert, explodierenden Äpfeln ausweicht und durchleidet so manche Lateinstunde. Und dann ist da ja noch der Revierstreit zwischen Mama Themse und Vater Themse, bei dem Peter vermitteln soll. Ja, richtig gelesen, Wassergötter gibt es wirklich und diese Gottheiten haben auch noch Töchter und Söhne. Und an einer Tochter hat Peter bald mehr Interesse als es Mama Themse lieb ist und Ärger ist hier vorprogrammiert.

Zauberlehrling Peter erzählt seine Geschichte selbst und so ist auch der Sprachstil modern, manchmal etwas flapsig und durchsetzt mit einem herrlich schrägen und oft auch bissigen Humor. Peter hat sich zwischenzeitlich auch damit abgefunden, dass er von seinem Meister Nightingale nicht alle Fragen sofort beantwortet bekommt und so nimmt er es einfach hin, dass Gottheiten, Vampire, Wiedergänger und Geister in London leben. Zumal es auch für die Führungsriege bei der Metropoliten Police dies etwas völlig normales zu sein scheint. Und so ist man als Leser bald gar nicht mehr verwundert, als man feststellt, dass das Hausmädchen Molly eine Vorliebe für rohes Fleisch hat und auch sonst ziemlich skurril in ihrem Auftreten ist.

Ben Aaronovitch hat mit seinem Debütroman einen zumeist spannenden, herrlich skurrilen, fantasievollen und fesselnden Fantasykrimi geschrieben, der einfach von der ersten Seite an bestens unterhält. Absolut gelungen finde ich auch die Ortswahl für diesen Krimi, den wo passen Geister und Gespenster besser hin als in das geschichtsträchtige Flair von London mit seinen nebligen und verregneten Wetter. Dies alles verleiht dem Krimi eine atmosphärische Dichte, die perfekt zur Stimmung des Buches passt.

Die Charaktere sind bis in die kleinste Nebenrolle facettenreich beschrieben und überraschen oftmals in ihrem Verhalten. Irgendwie hat jeder so seine kleinen bis großen Macken und wirkt nur auf den ersten Blick normal. Gerade der nüchtern denkende, manchmal etwas in Gedanken versunkene und mit einem guten Schuss herrlich trockenem Humor ausgestattete Peter ist einem sofort sympathisch. Seine Mutter ist eine Afrikanerin aus Sierra Leona und sein Vater ein drogenabhängiger Jazzmusiker. Mit diesen Voraussetzungen konnte Peter ja nur Polizist werden. Besonders gefallen hat mir allerdings das Hausmädchen Molly. Sie wirkt äußerst geheimnisvoll, verschroben und da im Juli 2012 bereits der nächste Band veröffentlicht wird, hoffe ich sehr, dass ihre Rolle noch ein wenig ausgebaut wird.

Fazit: Ein komplex angelegter und voll Fantasie versehener spannender Krimi, der durch seinen überaus sympathischen Protagonisten und einem wunderbaren Humor überzeugt.

2 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.12.2011
Kampf der Druiden
Connelly, Lara

Kampf der Druiden


sehr gut

Um Irland ranken sich viele Sagen und Legenden und die Iren sind nicht umsonst bekannt dafür, begnadete Geschichtenerzähler zu sein. In diese mystische Welt der alten Götter lässt Lara Connelly ihre Leser mit ihrem Debütroman eintauchen. Geschickt bringt die Autorin einem die Sagenwelt Irlands nach und nach näher, denn so wie Gwen von Conall, Brensal und Ethain mit der Zeit immer mehr über die alten Götter Irlands, das Leben der Druiden und auch dem Feenreich erfährt und bald auch selbst erlebt, so bekommt man als Leser auch immer mehr Einblick in diese faszinierende Sagenwelt.

Zumeist spielt die Handlung in unserer Welt und man erlebt gebannt mit, wie Conalls Freunde alles daran setzen, um dem Druiden zum Sieg gegen Cennmhar zu verhelfen. Hierbei führen ihre und Gwens Wege sie aber auch in das Feenreich wie auch in das Reich der Fomori. Doch immer wieder wechselt die Autorin auch in die Parallelwelt zu den Tuatha de Danann sowie dem irischen Sonnengott Lugh, die ebenfalls nicht ganz untätig sind und Conalls Bemühungen aus der Ferne beobachten.

Lara Connelly verwendet fast ausschließlich die alten Begriffe wie Eire für Irland, bei Nordirland spricht sie zumeist von Ulster und bei der Insel Anglesey redet sie von Mona, der Insel der Druiden. Hinzu kommt, dass die Geschichte fast ausschließlich außerhalb großer Städte spielt. Dies allein verleiht dem Roman schon eine atmosphärische Dichte und lässt ihn hierdurch geheimnisvoll und mystisch wirken und der bildhafte, fantasievolle und einnehmende Schreibstil von Lara Connelly sorgt für eine sagenumwobene Stimmung während des Lesens. Und so ganz nebenbei erhält man auch noch einige sehr unterhaltsame und informative Lehrstunden in der keltischen Mythologie.

Zudem gestaltet sich die Story an sich sehr vielschichtig, spannend und temporeich, aber auch recht rätselhaft. Zwar ist das Ende in gewisser Weise vorhersehbar, doch den Weg bis dahin erzählt die Autorin durchweg sehr abwechslungsreich, verbunden mit einigen überraschenden Wendungen. Und obwohl Lara Connelly ihre Protagonisten vielen Gefahren aussetzt und vor scheinbar ausweglose Situationen stellt, verlieren sie doch hierbei selten ihren Humor und Optimismus und gerade der Schlagabtausch zwischen dem spitzfindigen Ethain und dem charismatischen Brensal ist unterhaltsam und auch amüsant erzählt.

Ihre Charaktere beschreibt die Autorin facettenreich, sodass man schnell von allen Mitwirkenden ein Bild vor Augen hat. Im Fokus steht natürlich Gwen Gordon. Diese wird als eine ziemlich eigensinnige, starrköpfige, neugierige junge Frau beschrieben, die vieles hinterfragt, sich mit Gegebenheiten nicht einfach abfindet und auch des Öfteren einmal die Entscheidungen der Druiden anzweifelt, was die sympathische Gwen aber auch in ziemlich prekäre Situationen geraten lässt. Conalls Charakter braucht ein wenig bis er sich entfaltet, mag bedingt auch dadurch sein, dass Conall durch den Fluch viel zwischen den Welten verweilen muss und auf ihm nicht durchgängig das Augenmerk liegt.

Die Beziehung zwischen Gwen und Conall entwickelt sich sofort sehr rasant und emotional, was mich anfangs etwas irritiert hat, zumal ihnen ja auch immer wieder nur wenig gemeinsame Zeit vergönnt ist. Allerdings hätte Gwen sich nie dazu entschlossen, Conall zu helfen, wenn sie nicht von Anfang an eine tiefe Verbundenheit zu ihm gespürt hätte, was auf Gegenseitigkeit beruht. Etwas störend fand ich auch, dass Brensal, Ethain wie auch Conall als überaus gutaussehende Männer dargestellt werden, denen keine Frau widerstehen kann. Aber das sind wirklich nur Nebensächlichkeiten.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.12.2011
Stirb
Winter, Hanna

Stirb


ausgezeichnet

Spuren der Vergangenheit

Lara Simons, frisch geschieden von ihrem untreuen Ehemann, erfüllt sich in Berlin ihren großen Traum von einem eigenen Café. Als sie nach der Eröffnung nachts nach Hause fahren will, wird sie brutal überfallen und kann in letzter Sekunde fliehen. Allerdings entwickelt sich dieser Überfall zu einem Alptraum, denn der Täter kennt sie. Es handelt sich hierbei um einen Serienmörder, der schon seit Jahren von der Polizei gesucht wird und er hat Laras Adresse. Die Polizei fürchtet um ihre Sicherheit und zusammen mit ihrer kleinen Tochter Emma erklärt sich Lara bereit, in das Zeugenschutzprogramm aufgenommen zu werden. 6 Jahre später leben Beide auf Rügen und haben sich ein neues Leben aufgebaut. Doch durch einen dummen Zufall kommt der Serientäter auf die Spur von Lara und Emma. Der Alptraum beginnt von neuem.

In ihrem zweiten Thriller legt Hanna Winter sogar an Spannung noch zu, was ich mir nach dem Lesen von „Der Spur der Kinder“ kaum vorstellen konnte. Die Story beginnt mit der Eröffnung von Laras Café und so lernt man die junge sympathische Mutter bereits ein wenig kennen wie auch ihr Umfeld. Doch die Autorin hält sich nicht lange mit der Vorstellung der einzelnen Personen auf und fast augenblicklich befindet man sich mitten in dem Thriller. Hierdurch ist Hochspannung von Anfang an garantiert und diese hält sich problemlos bis zum Schluss. Nur ab und an nimmt die Autorin das Tempo etwas heraus und hierüber ist man wirklich nicht böse.

Die Geschichte entwickelt sich durchweg sehr komplex, immer wieder überrascht die Autorin mit unerwartenden Wendungen und dies alles beschreibt sie in einem eher ruhigen, einnehmenden und gefühlvollen Schreibstil.

Gegen Mitte des Thrillers kommt auch der Täter zu Wort, man lernt nach und nach sein Leben wie auch seine Beweggründe für die Morde kennen, erfährt sogar seinen Namen, dieser ist jedoch der Story nicht zuzuordnen. Somit tappt man regelrecht während der gesamten Zeit im Dunkeln und seine Identität offenbart sich einem erst ganz zum Schluss in einem sehr gelungenen Showdown.

Die Charaktere beschreibt die Autorin detailreich und so bekommt man fast augenblicklich eine Vorstellung von Lara, die neben ihrer Tochter Emma die einzige Mitwirkende ist, die für einen durchschaubar ist. Lara ist eine Kämpfernatur, ihr gelingt es auf Rügen sich eine neue Existenz aufzubauen und sie lebt mit dem Pensionsbesitzer Frank zusammen. Die Geschehnisse der Vergangenheit holen sie zwar immer wieder einmal ein, doch zumeist versteht sie es gut, damit umzugehen. So wirkt ihr Leben zufrieden und glücklich. Lara kümmert sich aufopferungsvoll um Emma und arbeitet in der Pension mit, die in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Alle weiteren Charaktere, auf die ich aufgrund der Identität des Täters nicht eingehen werde, wirken auf den ersten Blick klar gezeichnet und ebenfalls durchschaubar, aber halt nur auf den ersten Blick.

Fazit: Ein sehr spannendender und fesselnder Thriller, der durch seine komplex angelegte Story und überaus gut dargestellten Charakteren absolut überzeugt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.12.2011
Judaswiege
Berkeley, Ben

Judaswiege


sehr gut

Die Triple-Identity

Die Story an sich ist jetzt nicht unbedingt neu, irgendwie hat man alles schon einmal gelesen, aber die Umsetzung ist Ben Berkeley dennoch gut gelungen. Hinzu kommt, dass er sein Fachwissen als Experte für Medien- und Täterpsychologie mit einfließen lässt und dadurch gerade die reine Ermittlungsarbeit durchaus realistisch und überzeugend wirkt.

Ohne großes Vorgeplänkel steigt Ben Berkeley bei seinem Erstlingswerk in die Story ein und so ist man zu Beginn gleich bei der Entführung von Jessica dabei und bekommt schon eine kleine Ahnung davon, wie der Täter agiert. Den temporeichen Erzählstil hält der Autor bei und so entwickelt sich der Thriller bis zum Schluss äußerst spannend und fesselnd.

Die Story erzählt Ben Berkeley aus verschiedenen Perspektiven und lässt hierbei auch den Serienmörder nicht außen vor, ohne hierbei jedoch in irgendeiner Form auf dessen Identität einzugehen. Sein Motiv kristallisiert sich im Verlauf des Thrillers zwar heraus, nach welcher Methodik er jedoch seine Opfer auswählt, dies verrät einem der Autor erst auf der letzten Seite. Und diese Idee fand ich wirklich gelungen. Zudem hat mir gefallen, dass Ben Berkeley nicht zu blutrünstig schreibt. Zwar erklärt er schon, wie die jungen Frauen ermordet wurden, geht hierbei aber nicht sehr auf Details ein. Eher legt er bei dem aktuellen Entführungsfall mehr den Fokus auf die Angst und Verzweiflung des Opfers, was einem beim Lesen stellenweise schon nahe geht.

Vordergründig ist man aber natürlich bei den Ermittlungen und somit beim Team von Profiler Sam Burke dabei. Hierbei stellt man auch ziemlich schnell fest, dass das Verhältnis zwischen Klara und Sam durch ein Ereignis aus der Vergangenheit vorbelastet ist, die Beiden aber doch soweit Profis sind, um dies nicht in ihre Arbeit mit einfließen zu lassen. Zusätzlich wird man auch ständig über die Aktivitäten des Anwalts Stein und seiner Assistentin Pia Lindt auf dem Laufenden gehalten. Zudem gewährt der Autor einem als Leser auch ein wenig Einblick in das Privatleben der einzelnen Mitwirkenden, ohne dies jedoch zu sehr in den Fokus zu rücken. Zudem sind die Wechsel der Erzählstränge recht häufig und zumeist sehr gut gelegt, wodurch die Spannung konstant auf hohem Niveau gehalten wird.

Seine Charaktere sind ziemlich unterschiedliche Typen. Das ist einmal die sympathische, resolute und sture Klara Swell, die für Ermittlungen auch gerne einmal ziemlich unkonventionelle Wege einschlägt. Ihr Pendant ist der Psychiater und FBI-Profiler Sam Burke. Dieser stringent arbeitende, immer korrekt angezogene und eher konservativ eingestellte Ermittler ist zwar nicht immer mit Klaras Aktivitäten einverstanden, deckt sie aber gewissenhaft gegenüber ihren Vorgesetzten. Tja, und dann gibt es noch den älteren Herrn, Rechtsanwalt Thibault Stein. Dieser ist wahrhaft ein Gentleman alter Schule, gewitzt, integer und wirklich mit allen Wassern gewaschen. Und auch er schreckt nicht vor unlauteren Mitteln zurück, wenn diese dem Fall nutzen können.

Fazit: Ein sehr spannender Thriller, der weitgehendst auf blutrünstige Szenen verzichtet, mit einer recht komplexen und schlüssigen Story aufwarten kann und ein Ermittlerteam präsentiert, das überaus sympathisch dargestellt wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.12.2011
Wohin du auch fliehst
Haynes, Elizabeth

Wohin du auch fliehst


sehr gut

Das Leben könnte für die lebenslustige Catherine aus Lancaster so schön sein: Hat sie doch einen tollen Job, viele Freunde und Bekannte und einen Lebensgefährten, um den sie ihre Freundinnen beneiden. Doch der Schein trügt, denn Lee ist bei weitem nicht so perfekt wie er nach außen hin wirkt. Immer mehr kontrolliert er Catherines Leben, manipuliert und misshandelt sie. Ihr einziger Ausweg ist die Flucht, doch dieser Plan endet fast tödlich für sie. Vier Jahre später lebt Cathy in London und ist immer noch nicht über die Zeit mit Lee hinweg. Sie leidet unter Ängsten und einem Kontrollzwang. Ihr neuer Nachbar Stuart versucht zwar, ihr zu helfen, doch die Angst, dass Lee sie wieder finden könnte, beherrscht ihr Denken. Und eines Tages deutet alles darauf hin, dass Lee mit seinen perfiden Spielchen wieder begonnen hat.

Elisabeth Haynes erzählt ihren Psychothriller in zwei Erzählsträngen. In dem einen, der zwischen 2003 und 2004 spielt, erfährt man nach und nach die Geschichte von Catherine und Lee. Wie sie sich in einem Club kennen lernen und wie aus der anfangs kontaktfreudigen, unternehmungslustigen Catherine fast schleichend eine verängstigte junge Frau wird, die sich ständig beobachtet und kontrolliert fühlt. Der anfangs so liebenswerte, gut aussehende, überaus charmante Lee, der sich bestens mit ihren Freunden versteht, ihr scheinbar jeden Wunsch von den Augen abliest, manipuliert sie mit der Zeit immer mehr. Seine Kontrollen verstärken sich, durch perfide Spielchen zermürbt er Catherine und schlussendlich zieht sie sich auch immer mehr von ihren Freunden zurück.

Im zweiten Erzählstrang, der sich ständig durch kurze Kapitel mit dem Anderen abwechselt, lernt man eine Cathy kennen, die 4 Jahre später immer noch versucht, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Sie leidet unter einem extremen Kontrollzwang, alles muss sie mindestens 6x kontrollieren bevor sie sich einigermaßen sicher fühlt. Ihren Heimweg von der Arbeit verändert sie ständig aus Angst, sie könnte verfolgt werden. Man lernt so eine völlig andere Cathy kennen, die große Menschenansammlungen meidet, so gut wie nie mehr ausgeht und dadurch völlig zurückgezogen lebt. Und bald hat man den Eindruck, dass ihre Ängste völlig berechtigt sind.

Die Autorin hat einen eher nachdenklichen und ruhigen Psychothriller geschrieben, indem sie wirklich sehr gut den Psychoterror beschreibt, dem sich Cathy ausgesetzt fühlt. Die Spannung ist eher hintergründig vorhanden, auf reißerische Szenen verzichtet sie vollkommen. Durch die ständigen Wechsel der beiden Handlungsstränge wird die Neugier beim Lesen ständig gesteigert, da man immer nur häppchenweise etwas aus Catherines Vergangenheit erfährt und man so anfangs ihr heutiges Verhalten überhaupt nicht nachvollziehen kann. Je weiter man jedoch liest, umso mehr wundert man sich bald, dass Cathy hieran nicht komplett zerbrochen ist.

Elisabeth Haynes lässt ihre Protagonistin selbst ihre Geschichte erzählen und so bekommt man sehr schnell ein Gefühl für Cathy, durchlebt teilweise ihre Ängste regelrecht mit und wünscht sich wirklich für sie, dass dieser Alptraum schnell ein Ende nimmt. Dabei beschreibt sie Cathy jedoch keineswegs als total verängstigte, sich selbst bemitleidende Frau, eher das Gegenteil. Cathy kennt ihre Probleme und arbeitet ständig daran diese zu überwinden. Allerdings fällt ihr es durch Erfahrungen aus der Vergangenheit extrem schwer, Hilfe von außen anzunehmen. Selbst zu ihrem Nachbar Stuart, ein Psychologe, gewinnt Cathy erst nach und nach Vertrauen. Dieser erkennt natürlich fast sofort, woran Cathy leidet und versucht ihr zu helfen.

Die Stimmung des Thrillers ist bedingt durch das Thema meist sehr verhalten, oftmals beklemmend, manchmal locker leicht und jederzeit kurzweilig und fesselnd, dafür sorgt einfach der flüssige, einfühlsame Schreibstil der Autorin.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.12.2011
Herr, erbarme dich!
Corin, Joshua

Herr, erbarme dich!


gut

„Wenn es Gott gäbe, hätte er mich aufgehalten“

Ein toter Obdachloser in einem rosa Tüllkleid liegt auf einer Straße in Atlanta. Die Polizei eilt herbei und direkt in die Falle des Snipers Galileo. Gnadenlos erschießt er alle Beamten – vierzehn Menschen müssen sterben. In Amarillo/Texas sterben mehrere Feuerwehrleute bei einem Einsatz. Wieder hat Galileo zugeschlagen. Der Taskforce-Leiter des FBI’s, Tom Piper, bittet seine ehemalige Kollegin Esme Stuart um Hilfe. Esme ist vor sieben Jahren beim FBI ausgeschieden, hat geheiratet und ist Mutter einer kleinen Tochter. Sie erklärt sich bereit, als Beraterin das Team zu unterstützen und entdeckt recht schnell ein mögliches Motiv. Doch schon bald gerät die Profilerin selbst ins Visier des Killers und Galileo hat das Morden noch lange nicht beendet.

Joshua Corin steigt sofort in seinen Thriller ein und man findet sich schon nach wenigen Seiten mitten in einem Massaker mit vielen Toten wieder. Und es soll beileibe nicht das letzte Massaker bleiben, Leichen pflastern im wahrsten Sinne des Wortes den Weg des Snipers. So kann man sich auch niemals sicher sein, ob ein Mitwirkender, den man gerade kennen gelernt hat, im nächsten Kapitel nicht zu einem der Opfer von Galileo wird. Hier schöpft der Autor wirklich aus dem Vollen, ohne dabei jedoch zu blutrünstig zu werden.

Dem Motiv kommt Esme im Verlauf des Thrillers natürlich auf die Spur und wie sie die Zusammenhänge hierzu herstellt, wirkt zumeist gut durchdacht, wenn auch manchmal etwas um die Ecke gedacht. Allerdings macht diese Denkweise auch den Erfolg der Profilerin aus. Jedoch ist die Story an sich stellenweise schon etwas überzogen dargestellt und wirkt in ihrem Verlauf ziemlich unrealistisch. Klar, dies darf ein Thriller in gewisser Weise schon sein, doch die Vielzahl der Leichen und dieses sinnlose Morden war mir mit der Zeit dann doch ein wenig zu viel des Guten.

Der Schreibstil von Joshua Corin ist leichtfüßig, fesselnd und stellenweise etwas flapsig, was ich in manchen Situationen etwas unpassend fand. Jedoch gelingt es dem Autor mühelos, die Spannung fast durchgängig auf hohem Niveau zu halten und die Geschichte interessant zu gestalten, auch weil einem anfangs überhaupt nicht klar ist, warum Galileo so blindwütig mordet und hierbei absolut keine Gefühle zeigt.

Den Charakter von Esme beschreibt Joshua Corin durchaus facettenreich. Esme war sehr erfolgreich in ihrem Beruf und hatte schon einen fast legendären Ruf. Ihren Dienst beim FBI hat sie ihrem Mann zuliebe aufgegeben und lebt heute mit ihm und ihrer kleinen Sophie in Long Island. Ihr Leben läuft in geregelten Bahnen und sie scheint glücklich zu sein, bis der Anruf von Tom erfolgt. Anders sieht es da schon wieder bei der Charakterbeschreibung von Esmes Mentor Tom Piper aus. Obwohl es sich bei ihm ganz offensichtlich um einen sehr interessanten Charakter zu handeln scheint, wirkte er auf mich ziemlich blass und nicht so recht greifbar.

Fazit: Ein durchaus gelungenes und vielversprechendes Debüt, das allerdings mit reichlich Toten bestückt ist. Wer sich hieran nicht stört, wird sich bei dem spannenden Auftakt der Serie mit der sympathischen Esme Stuart bestens unterhalten fühlen. Der 2. Band mit dem Titel „Tödliche Gebote“ erscheint im Juni 2012, den ich in jedem Fall lesen werde.