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Benutzername: 
Lunamonique
Wohnort: 
Bremen

Bewertungen

Insgesamt 413 Bewertungen
Bewertung vom 16.11.2015
California Dreaming - 100 geniale Tage in San Diego
Fermer, David

California Dreaming - 100 geniale Tage in San Diego


gut

Bekannt wurde der britische Autor David Fermer mit seiner Nonstop-Reihe. Auch in „California Dreaming – 100 geniale Tage in San Diego“ geht es zweisprachig zu. Der 16jährige Valentin versucht während des Austauschprogramms in den USA seine erste Liebe zu vergessen. Bald beginnt er sogar in Englisch zu denken.

Valentin ist das erste Mal verliebt. Erst kurz vor seinem 17. Geburtstag traut er sich, aufgrund einer nicht ernstgemeinten Drohung von seinem besten Freund Matze, Anne anzusprechen und sie ins Kino einzuladen. 7 Wochen Liebesglück folgen. Erst dann erkennt Valentin durch einen dummen Zufall, dass Anne ihn belogen und betrogen hat. Valentin setzt alles daran, mit Hilfe eines Austauschprogramms in die USA zu gehen und seine zerbrochene Liebe hinter sich zu lassen. Von Mädchen will er erst einmal nicht mehr wissen, aber es kommt ganz anders als er denkt.

Valentin ist schüchtern. Wegen seines guten Aussehens und seinem durchtrainierten Körper stehen die Mädchen auf ihn. Anne ist das erste Mädchen, für das er sich interessiert und seine Schüchternheit überwindet. Umso schlimmer ist die Erkenntnis, dass Anne zweigleisig fährt und nicht ehrlich zu ihm war. Es fällt leicht, sich in die Hauptfigur hinein zu denken und mitzufühlen. Überraschend sind der Erzählstil, das Zweisprachige und die Gestaltung der Geschichte. Die persönliche Ansprache zu Beginn des Buches ist gelungen. Der Erzähler erzählt nicht nur, er taucht immer wieder mit kleinen fragenden oder erklärenden Einschüben auf. Gewöhnungsbedürftig aber auch interessant sind die filmischen Dialoge. Sie nehmen viel Platz ein und setzen besondere Szenen in den Focus. Ab San Diego nimmt das Englische in den Dialogen Raum ein. Selbst Valentin versteht nicht jedes Wort. Es gibt nur ganz selten eine kleine Übersetzung. Mit einem Durchschnittsenglisch kommt der Leser zurecht und versteht das Wesentliche. Autor David Fermer geht mit dem Zweisprachigen ein Risiko ein, verdeutlich aber auch die Herausforderungen, in einem anderen Land mit einer anderen Sprache zu leben. Die Geschichte wird eher nüchtern erzählt. Mit dem Ende der großen Liebe überschlagen sich die Ereignisse. Valentin hat unerwartete Probleme mit seiner Gastfamilie, lernt den schrägen Lifeguard Conor kennen und findet sich plötzlich in einer ihm völlig fremden Welt wieder. Das Tempo zieht an. Fragen kommen auf. Worum geht es in der Geschichte wirklich? Um die Liebe? Um echte Freundschaft? Valentin ist seinem Gegner nicht gewachsen. Eine Wende macht ihn fassungslos. „Ein bisschen von „Eine verhängnisvolle Affäre“ hat sich eingeschlichen, wird aber nicht voll ausgespielt. „Romeo and Juliet“ spielen nicht nur in der Drama Class eine Rolle. Unter der Kluft zwischen Reich und Arm haben Conor und Lucia zu leiden. Hat ihre Liebe eine Chance? Neu ist in diesem Jugendbuch die Verknüpfung von Geschichte und Video Clips. Drehbuchautor David Fermer kann hier gleich zwei seiner Leidenschaften „Film und Roman“ ausleben. Was ist der Unterschied zwischen Heartache und Lovesickniss? Ein paar eingebaute Hindernisse sollen Spannung reinbringen und Zweifel streuen. Valentin braucht zu lange, um seinem Herzen zu folgen. Ein Highlight ist die Mutter von Lucia. Spanische Wurzeln bringen einen Touch besonderes Flair in die Geschichte. Es scheint, dass jeder Charakter in diesem Buch eine Veränderung durchmacht. Das Ende ist gelungen.

Cover und Titel könnten zu einer Reisereportage gehören und führen auf den ersten Blick in die Irre. Nur das Pärchen am Strand gibt einen ersten Hinweis. Mit dem Aufkleber „Mit Vidoclips“ könnte das Buch den einen anderen potentiellen Käufer neugierig machen. Sonne, Strand und Meer ziehen immer. Das Cover setzt auf ein bewährtes Mittel, trumpft aber auch mit den richtigen Farben und einem besonderen Blickwinkel auf. Im Nachwort des Autors wird die Intention für dieses Buch deutlich und vieles lässt sich besser verstehen.

Bewertung vom 14.11.2015
Bargh Barrowson - Chaos / Chroniken von Chaos und Ordnung Bd.3
Praßl, J. H.

Bargh Barrowson - Chaos / Chroniken von Chaos und Ordnung Bd.3


sehr gut

„Chroniken von Chaos und Ordnung – Bargh Barrowson“ ist der dritte Band der Fantasy-Reihe. Ein scheinbar harmloser Auftrag bringt Bargh und seine Freunde an ihre Grenzen.

Im Auftrag von Al‘ Jebal sollen Vallander Bargh, Hohepriester Telos, Waldläufer Thorn und die Assassinin Chara den heiligen Mann Saddhu Malakal finden und nach Billus bringen. Die Stadt Amoravod ist von einem riesigen Heer belagert. Den neuen Kommandanten umgibt eine unheimliche Macht. Malakal macht eine merkwürdige Andeutung. Bald müssen Bargh, Telos, Chara und Thorn feststellen, dass ihnen eine noch größere Aufgabe bevor steht. Der Kampf gegen das Chaos scheint aussichtslos.

Am Anfang von Band 3 häufen sich die Informationen. Es sind die Charaktere, die dem Leser nach wenigen Seiten zurück in die Geschichte helfen. Es lässt sich erahnen, dass Al‘ Jebals Auftrag keine leichte Aufgabe wird. Sehr unterhaltsam sind die Szenen mit dem heiligen Mann Saddhu Malakal. Die Sturheit des Alten wird zum kleinsten Problem. Telos und Chara machen über Nacht eine seltsame Verwandlung durch. Der Auslöser führt die Freunde in ihren schlimmsten Kampf. Ihr übermächtiger Gegner ist unbesiegbar oder hat er doch eine Schwachstelle? Grausamkeiten schockieren nicht nur die Krieger. Der Leser gerät in einen Strudel von Emotionen. Der Tod kommt mehr als einmal unverhofft. Band 3 ist nichts für zarte Gemüter. Vieles wird bis ins Detail erzählt. Sadismus, Skrupellosigkeit und Kaltblütigkeit des Hakkinen Dragati nehmen unvorstellbare Formen an. Vieles in der Geschichte ist unvorhersehbar. Eine überraschende Wendung folgt der anderen. Die Spannung steigert sich immer wieder oder bleibt auf einem hohen Niveau. Perspektivwechsel sind nicht extra gekennzeichnet. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Charaktere mit ihren besonderen Merkmalen und Eigenarten fällt die Orientierung leicht. Eine wichtige Figur wird aus dem Spiel genommen. Für Fans nicht leicht zu verdauen. Nicht jeder Schachzug des Autorenehepaars Judith und Heinz Praßl ist gleich verständlich. Ein hohes Maß an Bewunderung erzeugt die Komplexität der Geschichte. Der Ideenreichtum scheint keine Grenzen zu kennen. Um Chara und Al‘ Jebal türmen sich noch mehr Geheimnisse. Was ist Al‘ Jebals Plan? Seine Strategien bleiben undurchsichtig. Chara ist die Einzige der Krieger, die seinem Denken und Handeln langsam auf die Spur kommt. Es gibt keinen einzelnen Showdown sondern gleich mehrere Spannungshöhepunkte. Humor bringen neue Charaktere wie Akademiemagierin Lucretia und Zwerg Girim in die Geschichte. Dank Charas Intelligenz und Kombinationsgabe kommen zum Schluss interessante Informationen zu tage. Ende und Epilog trumpfen mit gleich zwei Wendungen auf. Ein exzellenter Schachzug um die doppelte Neugierde auf Band 4 zu wecken. Welche Hauptfiguren werden überleben? Wer findet sich im Abseits wieder? Alles ist möglich, dass hat Band 3 eindrücklich gezeigt.

Das Cover wirkt auf den ersten Blick unspektakulär. Das dunkle Grau passt zum Düsteren der Geschichte. Fast unter geht der erste Teil des Titels „Chroniken von Chaos und Ordnung“. Allein der Seriencharakter durch das zentral platzierte Symbol lässt Fans zum Buch greifen. Mord, Folter, Attentate, Entführung, Selbstgeißelung, Opferrituale, vieles in diesem Fantasy-Roman geht unter die Haut. Das, in einem längeren Abschnitt ausufernde Grauen scheidet die Gemüter. Fesselnd bleibt die Geschichte von Anfang bis Ende. Da lässt sich auch über so manch schockierendes Detail hinwegsehen.

Bewertung vom 12.11.2015
Käpt'n Pillow, Geschichten vom fliegenden Piratenschiff
Glanzner, Susanne

Käpt'n Pillow, Geschichten vom fliegenden Piratenschiff


ausgezeichnet

Von Autorin Susanne Glanzner stammen der Roman „Das Amulett der Ewigkeit“ und die Anna Apfelkuchen-Kinderbuchreihe. In „Käpt’n Pillow – Geschichten vom fliegenden Piratenschiff“ haben Käpt’n Pillow und seine Crew dank ihres aufmerksamen und feinsinnigen Luftschiffs die abenteuerlichsten Begegnungen.

Kapitän Pillows Piratenschiff ist außergewöhnlich. Es fliegt über den Wolken und kommt mit einer drei „Mann“ starken Crew aus, einem alten Holzbein, einem quietschenden Klappfahrrad und einer rostigen Laterne. Außerdem hat es eine sehr feine Antenne für Ungewöhnlichkeiten. Gemeinsam meistern sie die verrücktesten Abenteuer. Ihre Reise führt sie nach Mexiko, Großbritannien, in die Schweiz und nach Grönland. Dabei gilt es Rätsel zu lösen und dem ein oder anderen aus der Patsche zu helfen. Aber auch sie selbst sind in einer kniffligen Situation auf einen Ratschlag angewiesen.

Am Anfang der Geschichte wird die Crew der Pusteblume vorgestellt. Die persönliche Ansprache macht Käpt’n Pillows Abenteuer noch liebenswerter. Gleich nach wenigen Zeilen wird deutlich, dass es die kleinen und großen Leser mit einem besonderen Buch zu tun haben. Eine Crew aus Gegenständen, die Idee ist sehr originell. Anfängliche Zweifel werden schnell weggewischt. Holzbein und Co sprechen nicht, sind aber als handelnde Akteure witziges Beiwerk. Der Focus liegt auf Kapitän Pillow mit seinem Kissenhut und der ungestümen „Pusteblume“, die vor jeder Landung vergisst zu bremsen. Eigensinn macht alle Hauptfiguren sympathisch. Autorin Susanne Glanzner hat einige originelle Ideen auf Lager. In Erinnerung bleibt besonders der sehr passende Einfall zu den Bullaugen. Das Piratenschiff mit seiner Besatzung bietet grenzenloses Potential. Dass sich ausgerechnet Sagenfiguren in „Käpt‘n Pillow – Geschichten vom fliegenden Piratenschiff“ tummeln, kommt überraschend. Mit viel Phantasie werden sie in die Geschichte integriert. Der fliegende Holländer Kapitän Pillow leidet unter keinem Fluch und hat ein ausgesprochen gutes Herz, Baron Münchhausen fliegt dieses Mal nicht auf einer Kugel. Nichts ist vorhersehbar. Logik ist fehl am Platz. Grenzen der Vorstellung und Phantasie werden überschritten. Kapitän Pillows Abenteuergeschichte ist nicht nur sehr unterhaltsam, sondern hat für angstmachende oder traurige Vorkommnisse zauberhafte Lösungen parat. Ob Gewitter oder Tod, das Kinderbuch nimmt sich auch ernsten Themen an und gibt Hilfestellung anhand der eigenen Phantasie. Das Schicksal von Eloise berührt, obwohl ihre Vergangenheit im Großen und Ganzen im Dunkeln bleibt. Die Sprache überzeugt auch dank der Herzenswärme der Autorin und ihrem Talent, sich in ihre Figuren und in Kinder hinein zu versetzen. Die Verknüpfung zweier Kinderbuchreihen und deren Hauptcharaktere zum Schluss des Buches hätte nicht sein müssen, gelingt aber. Das Uhrogramm hinterlässt bleibenden Eindruck. Obwohl nicht alles erklärt wird, die fehlenden Informationen stören seltsamerweise nicht. Zum Ende gibt es ein bisschen zu viele Verweise auf die Anna Apfelkuchen-Kinderbuchreihe. Das hätte die Autorin nicht nötig gehabt. Trotzdem wirkt alles stimmig.

Auf dem Cover steht Kapitän Pillow im Mittelpunkt. Das Abenteuerliche wird mit den Details wie seinem Piraten-Luftschiff untermalt. Die farbenfrohe Gestaltung ist sehr gelungen. Dank der Illustrationen von Eleni Livanios erhält die Geschichte zusätzlichen Charme. Pustenblumen-Flagge und ein Stück vom Schiffsrumpf zieren jede Doppelseite. „Käpt‘n Pillow – Geschichten vom fliegenden Piratenschiff“ ist für Kinder ab 5 Jahren gedacht und für die ganze Familie ein verrückter Lesespaß. Gerne darf es beim nächsten Mal noch etwas spannender zu gehen.

Bewertung vom 24.10.2015
Gun Street Girl / Sean Duffy Bd.4
McKinty, Adrian

Gun Street Girl / Sean Duffy Bd.4


ausgezeichnet

„Gun Street Girl“ ist Band 4 der Krimireihe rund um Detective Inspector Sean Duffy. Ein Doppelmord scheint ein glasklarer Fall zu sein, aber irgendetwas ist an der Sache faul. Eigentlich kann Detective Inspector Sean Duffy seiner Intuition trauen.

Belfast 1985, der gemeinsame, nächtliche Einsatz von RUC, Gardai, FBI, MI5 und Interpol endet in einem Desaster. Kurz darauf muss Detective Inspector Sean Duffy im Fall eines tätlichen Angriffs auf eine Prostituierte vermitteln. Am nächsten Morgen wird er zum Tatort eines Doppelmordes gerufen. Die Hinweise auf den Täter sind eindeutig. Es bleibt ein ungutes Gefühl. Neue Opfer lassen alles in einem anderen Bild erscheinen.

Ein Geräusch am Anfang einer Geschichte. Der Einstieg mit der Falle für Waffenschmuggler und Sean Duffys Reaktion auf das „absurde Drama“ ist sehr gelungen. Autor Adrian McKinty weiß, seine Leser zu unterhalten und zu fesseln. Die Ereignisse überschlagen sich. Unterschiedliche Fälle, die jeder eine andere Art von Einsatz erfordern. Sean Duffys Intelligenz, außergewöhnliche Beobachtungs- und Kombinationsgabe ist besonders beim Doppelmord gefragt. Einer der Neuen im Team, Alexander Lawson, erweist sich als hilfreicher als gedacht. Eigentlich hat sich Detective Sergeant McCrabban mit Duffys Hilfe den Fall des toten Millionärsehepaares geangelt. Das Rätselhafte nimmt zu, Crabbie verlässt sich auf Duffys Gespür. Erst eine überraschende Wende lässt das Ausmaß erkennen. Der Plot ist raffiniert gestrickt. Die Spannung baut sich am Anfang schnell auf und hält bis zum Ende. Unruhen in Nordirland, eine anhaltende Gefahr, Duffys feste Regel, sein Auto vor jeder Fahrt nach Sprengsätzen zu kontrollieren machen die angespannte Atmosphäre stets greifbar. Dumme Jungenstreiche heizen die Stimmung auf. Was ist harmlos, was kann eskalieren? Nicht nur die ständige Unsicherheit ist gut eingesetzt. Falsche Fährten, Andeutungen, winzige Hinweise auf Lügen, das stumme Einverständnis zwischen Crabbie und Duffy, aber auch zwischen Duffy und Lawson, beeindruckt. Jeder Charakter hat Persönlichkeit, Eigenarten, Talente ergänzen sich. Musik, Einsichten, Gedanken, mit den unterschiedlichsten Stilmitteln werden Duffys Emotionen in Szene gesetzt. Die Verwicklungen nehmen zu, Fragen türmen sich auf. Wie hängt alles zusammen? Wer ist der Mörder? Was für ein Motiv steckt hinter den Taten? Nur langsam rückt die Auflösung näher. Das Tempo bleibt dabei hoch. Keine Verschnaufpause fürs Team und den Leser. Eines der Highlights sind die Ermittlungen in London. Detective Inspector Sean Duffy lässt sich keine Steine in den Weg legen. Ein verführerisches Angebot hat seine Tücken. Autor Adrian Mc Kinty überzeugt mit einem ganz eigenen Stil und einer Hauptfigur, die auch ihre Schwächen hat. Zum Schluss steigt die Spannung noch einmal. Schicksalhaftes am Ende berührt.

Eine Kämpferin allein auf weiter Flur? Der Titel irritiert etwas. Erst auf den letzten Seiten erklärt sich der Zusammenhang. Eine gewalttätige, düstere Welt, in der sich Sean Duffy auf seine Art und Weise zurechtfindet. Das Cover hätte mit einer zentralen, männlichen Figur seinen Alltag auf den Punkt bringen können. Der Effekt von Titel, Details und Autorennamen in Orange-Rot lässt sich nicht abstreiten. Im Nachwort geht Autor Adrian McKinty auf interessante, historische Details ein, die er in den Krimi eingefügt hat. Ein empfehlenswertes Buch für alle, die ungewöhnliche und packende Bücher lieben.

Bewertung vom 12.10.2015
Das fantastische Reisebüro, Mit Elfie um die Welt
Liebsch, Sylvie

Das fantastische Reisebüro, Mit Elfie um die Welt


ausgezeichnet

„Das fantastische Reisebüro – Mit Elfie um die Welt“ ist das erste Kinderbuch der Journalistin und Autorin Sylvie Liebsch. Im Leben von Elfie spielt die Elf eine wichtige Rolle. Sie ist am 11.11. um 11 Uhr 11 in Köln geboren.

Elfies Geburtstag fällt jedes Jahr ausgerechnet auf den Tag, an dem in ihrer Heimatstadt Köln der Karneval beginnt. Auch dieses Mal, an ihrem elften Geburtstag, reißt der Trubel alle mit sich. Wegen eines Getränkebons gerät Elfie mit dem Nachbarsjungen Jonas aneinander. Ein Kompromiss muss her. Sie teilen sich den Bon und der Wirt gibt ihnen sogar eine zweite Cola aus. Elfie und Jonas begegnen einem seltsamen Pärchen. Der Frau Hono Lulu fällt bei der stürmischen Begrüßung von Seremin eine alte Polaroidkamera aus der Manteltasche. Elfie hebt sie auf und macht spontan ein Foto von den beiden. Seltsamerweise ist auf dem Foto etwas ganz anderes zu erkennen.

Elfies Abenteuer in der bunten Kulisse vom Karnevalstrubel starten zu lassen, ist eine tolle Idee. Die verschiedenen Kostüme sorgen für eine lustige Atmosphäre. Elfie hat Jonas als Nachbarsjungen von Gegenüber kaum registriert. Dass die beiden sich erst noch kennenlernen müssen, macht die Geschichte noch einen Tick interessanter. Jonas handelt eher vorsichtig und überlegt. Elfie dagegen ist sehr spontan und neugierig. Die beiden ergänzen sich gut. Jonas hat eine hervorragende Beobachtungsgabe. Elfie kann gut kombinieren. Mit der seltsamen Begegnung und dem Foto kommt Spannung auf. Die steigert sich noch, als Elfie und Jonas die Verfolgung von Hono Lulu und Seremin aufnehmen. Elfie lässt nicht locker, bis sie dem Geheimnis auf den Grund gegangen ist und reißt Jonas mit. Die Idee mit dem fantastischen Reisebüro ist genial und hat viel Potential für weitere Geschichten. Was hat es mit dem Globus auf sich? Was bedeutet es, wenn plötzlich Leute von einem auf den anderen Moment verschwinden? Wie funktioniert das Flirren? Im Laufe der Geschichte türmen sich die Fragen auf. Nur langsam gibt es Antworten. Autorin Sylvie Liebsch weiß kleine wie große Leser zu fesseln. Schnell kommt eine mitreißende Atmosphäre auf. Bilder entstehen im Kopf. Es fällt leicht, mit Elfie und Jonas mit zu fiebern. Durch Elfies Neugierde und Sturheit sitzen beide ziemlich rasant in der Klemme. Gibt es einen Ausweg? Alle Charaktere haben etwas Besonderes an sich. Die Mädchen und Frauen in der Geschichte beweisen Mut und oft viel Energie. Jonas überzeugt in brenzligen Situationen mit seiner Intelligenz. Auch in ihm steckt ein Held. Es macht Spaß mitzuerleben wie die Freundschaft zwischen Elfie und Jonas wächst und die beiden tollen Menschen begegnen. Auch die Namen sind besonders bis originell, allen voran Hono Lulu. Autorin Sylvie Liebsch hat Wert auf jedes kleinste Detail gelegt. In Elfies Welt hantieren die Kids nicht mit technischen Spielereien herum sondern sind sportlich und abenteuerlustig. „Das fantastische Reisebüro – Mit Elfie um die Welt“ lädt zum Träumen ein und regt die Phantasie an. Nichts ist unmöglich. Die Geschichte entwickelt sich überraschend. Welche Aufgabe haben Elfie und Jonas auf ihrer Reise zu erledigen? Bald wird ihnen die Wichtigkeit ihrer Mission bewusst, und es geht berührend zu. Auch das Ende ist sehr gelungen.

Auf dem Cover sind Elfie und Jonas auf Abenteuerreise. Ein Traum wird für Elfie wahr. Genau wie ihre Lieblingsschwester Jule träumt sie von der großen weiten Welt. Bei diesem Buch ist es wichtig, sich überraschen zu lassen. Es geht um Familie, Freundschaft, Zusammenhalt. Die Botschaft am Ende des Buches „Folge deinem inneren Kompass!“ gilt für kleine und große Ohren.

Bewertung vom 23.09.2015
Die Tochter des Malers / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.2
Goldreich, Gloria

Die Tochter des Malers / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.2


sehr gut

Gloria Goldreichs biographischer Roman „Die Tochter des Malers“ basiert auf dem Leben von Ida Chagall, der Tochter des berühmten Malers Marc Chagall. Biographien, Briefe und Erzählungen dienten als Grundlage für dieses Buch.

Ida war 6 Jahre alt, als die Familie aus Russland geflüchtet ist. Seitdem quälen sie immer wiederkehrende Alpträume. Wegen wachsendem Antisemitismus in Deutschland ist ein Umzug von Berlin nach Paris nötig. Ida ist mit dem Jurastudenten Michel zusammen und hält ihre Beziehung geheim. Eine ungeplante Schwangerschaft führt fast zum Bruch mit ihrer Familie. Ida treibt ihr Kind ab und wird zur Heirat gezwungen. Marc Chagalls Ahnungen Hitler betreffend werden wahr. Von der festen Überzeugung, dass ihm und seiner Familie in Frankreich keine Gefahr droht, lässt er sich nicht abbringen. Ida setzt alles daran, eine Fluchtmöglichkeit für ihre Eltern zu finden. Es kommt zum Wettlauf mit der Zeit.

Das Vorwort der Autorin gibt wichtige Informationen zum Einsatz von historischen Ereignissen und schriftstellerischer Freiheit. Die Geschichte beginnt mit Idas Traum. Ihre Verfolger werden von Hass getrieben. Idas Alpträume ziehen sich wie ein roter Faden durch den biographischen Roman. Flucht und die Verfolgung der Juden sind die zentralen Themen des Buches. Die übertriebene Fürsorge der Eltern Marc und Bella ist verständlich. Für Ida wird sie immer mehr zur Belastung. Ein Stückchen heimliche Freiheit nimmt sie sich mit Michel. Wie soll die Achtzehnjährige mit ihrer ungeplanten Schwangerschaft umgehen? Über die Abtreibung sind sich am Ende alle einig. Es lässt sich erahnen, dass Ida den Schritt bereuen wird. Überraschend ist die Forderung der Eltern nach einer Heirat. Ida versucht sich zu widersetzen, wird aber von ihrem Vater mit der Drohung, ihr die geldliche Unterstützung und das Zuhause zu nehmen, zur Hochzeit gezwungen. In London entdeckt Ida ihr Verhandlungsgeschick. Sie vertritt ihren Vater und erledigt für ihn die Geschäfte. Inzwischen gelten einige von Marc Chagalls Bildern bei Adolf Hitler als entartete Kunst. Die Gefahr, die von den Nazis ausgeht, nimmt immer mehr Raum ein. Ida beeindruckt mit ihrem Engagement für ihre Familie. Sie schreibt Briefe an einflussreiche Leute, versucht Visa für ihre Eltern zu ergattern und setzt ihr eigenes Schicksal in den Hintergrund. Michel unterstützt sie bei ihren Bemühungen. Seine Wut auf den sturen und eigensinnigen Schwiegervater nimmt zu. Marc Chagall bringt sie alle in Gefahr. Auch Bella will Frankreich nicht verlassen. Sie sind es müde zu fliehen. Mit dem Wettlauf gegen die Zeit nehmen Intensität und Spannung zu. „Die Tochter des Malers“ bietet einen bewegenden Einblick in die historischen Ereignisse und Judenverfolgung. Michels sympathische Eltern erweisen sich als Veteranen im Überlebenskampf. Sie sind einfallsreich und helfen auch Michel und Ida wo sie können. Das Bild von Marc und Bella Chagall hat sich längst gewandelt. Sie agieren realitätsfern, sorgen sich nur um ihr eigenes Schicksal und um Marcs wertvolle Bilder. Ausgerechnet das Hausmädchen der Chagalls ist eine Nazi-Sympathisantin. Autorin Gloria Goldreich hat mit viel Recherche und Einfühlsamkeit ein bewegendes Bild der Zeit und Familie Chagall geschaffen. Marc, Bella und Ida werden zum Spielball der Ereignisse. Randfiguren untermalen die beklemmende Atmosphäre. Gibt es noch Hoffnung? Wer wird entkommen? Die Fragen beschäftigen lange Zeit. Auch nach dem Ende des Krieges überschlagen sich die Ereignisse. Immer wieder stehen Veränderungen an. Um das Leben der Chagalls darzustellen, musste Zeit kompremiert werden. Die Gratwanderung ist gelungen. Die Geschichte bleibt unterhaltsam, teils berührend, bis zum Schluss.

Das Cover zeigt die bildhübsche Ida in einer friedlichen Kulisse. Die Betonung im Titel auf Tochter und Maler unterstreicht die enge Verbindung. Durch den Namen „Marc Chagall“ hat das Buch eine besondere Anziehungskraft. Das nah an den Fakten Hinzugedachte passt sich gut ein.

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