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Philo
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Bewertungen

Insgesamt 407 Bewertungen
Bewertung vom 31.10.2012
Das späte Geständnis des Tristan Sadler
Boyne, John

Das späte Geständnis des Tristan Sadler


ausgezeichnet

Ich habe "Den Jungen im gestreiften Pyjama" gelesen, und dieses Buch verfolgt mich immer noch. Mit dem neuen Buch von John Boyne ergeht es mir ebenso. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen, und auch dieses Buch wird mir unvergeßlich bleiben. 5 Sterne, die ich nur selten vergebe, für ein außergewöhnliches Buch.

John Boyne zeigt die Begeisterung junger Männer auf, die teilweise auch noch freiwillig ihr Alter heraufsetzen, um in den Krieg ziehen zu dürfen, ohne zu wissen, was für ein Grauen auf sie zukommen wird. Viele von ihnen werden den Krieg nicht überleben oder schwerverwundet zurückkommen. Das Grauen und Entsetzen des Krieges wird die Überlebenden aber nie mehr loslassen.

Dies alles erzählt John Boyne in seiner ihm eigenen Erzählweise so eindringlich, daß man sich selbst an den Kriegsschauplatz versetzt fühlt und mit jedem Einzelnen hofft, daß er überleben möge.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen jedoch Tristan Sadler und Will Bancroft, die sich im Ausbildungslager kennenlernen und sich zueinander hingezogen fühlen und sich im Laufe der Zeit auch näher kommen. Mit dieser Art Zuneigung können sie aber nicht umgehen, was oft auch zu Schwierigkeiten im Umgang miteinander führt.

Während ihres Kriegseinsatzes in Nordfrankreich kommt es nach einem tödlichen Zwischenfall zu einem ernsthaften Zerwürfnis der beiden, was letztendlich eine Katastrophe nach sich zieht. Tristan Sadler wird sein Leben lang darunter leiden.

Natürlich könnte ich noch viel mehr schreiben über das Buch, aber die Empfehlung kann nur heißen, viele sollen dieses Buch lesen und sich selber ein Urteil bilden. Und aus diesem Grund will ich vom Inhalt nicht allzuviel vorwegnehmen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.10.2012
Bretonische Verhältnisse / Kommissar Dupin Bd.1
Bannalec, Jean-Luc

Bretonische Verhältnisse / Kommissar Dupin Bd.1


sehr gut

Schon das Cover zeigt typisch bretonische Verhältnisse. Die Pinien im Hintergrund, der Kirchturm, die Häuserzeile mit den typisch bretonischen Häusern mit den hohen schmalen Fenstern, die gegen Wind und Wetter mit hölzernen Fensterläden zu verschließen sind und deren Riegel vom Salz des Meeres immer verrostet sind, nah am Wasser gebaut, wo die Gezeiten den Lebensrhythmus der Menschen bestimmen. Wer Concarneau und Pont Aven kennt, weiß, genau so sieht es dort aus und die Bretonen sind vom Autor sehr authentisch beschrieben.

Nun wird der Pariser Kommissar Dupin nach einigen Auseinandersetzungen in seinem bisherigen Wirkungskreis nach Concarneau versetzt und hat sich nach etwa 3 Jahren mit den "Bretonischen Verhältnissen" angefreundet und versieht mehr oder weniger unaufgeregt seinen Dienst. Jeden Tag beginnt er mit mehreren "petits cafés" in der Bar von Girard, so auch an diesem ereignisreichen 7. Juli. Ihm wird der Mord an einem über 90-jährigen Hotelbesitzer in Pont Aven gemeldet, dessen Aufklärung er nur deshalb übernehmen muß, weil der zuständige Kommissar von Pont Aven in Urlaub ist.

Dupin hat seine eigenen Ermittlungsmethoden, die für seine Mitarbeiter Kadeg und Riwal nicht immer verständlich sind. Erkenntnisse behält Dupin gerne für sich und seine Mitarbeiter tappen im Dunklen. So sonderbar sein Vorgehen auch erscheinen mag, mit der ihm eigenen Sturköpfigkeit und Beharrlichkeit kommt er schließlich ans Ziel. Dem Leser erschließt sich das folgerichtige Handeln des Kommissars und so entwickelt sich doch eine gewisse Sympathie für den Protagonisten dieses Buches.

Im Hotel Central, in dem der Mord geschah, war oft auch der Maler Gaugin zu Gast, und so geht es in diesem Buch auch um seine Bilder. Zur Aufklärung des Falles muß Dupin eine Kunstexpertin aus Brest zu Rate ziehen, die ihm sehr behilflich ist und ihm auch sonst sehr gut gefällt. Und da zu Ende des Buches ein neuerliches Treffen vereinbart wird, ist anzunehmen, daß mit einer Fortsetzung zu rechnen ist.

Ich würde mich sehr darüber freuen. Das Buch hat mir sehr gefallen, sowohl der neue Kommissar Dupin, aber auch die Reise an die Küste der Bretagne nach Concarneau und Pont Aven, wo die Spuren des Malers Gaugin allgegenwärtig sind.

6 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.10.2012
Blutsommer / Martin Abel Bd.1
Löffler, Rainer

Blutsommer / Martin Abel Bd.1


ausgezeichnet

5 Sterne für ein Thriller-Debut der Extraklasse.

Man muß Thriller mögen und starke Nerven haben, dann läßt einen das Buch nicht mehr los. Ich habe das Buch in einer Nacht gelesen, weil es mir unmöglich erschien, das Buch zuzuschlagen, bevor der Fallanalytiker Martin Abel den Fall gelöst hat.

Ein Serienkiller treibt in Köln sein Unwesen und hinterläßt schrecklich zugerichtete Leichen. Der Autor beschreibt dies alles sehr detailgetreu, aber ich denke, daß es solche Fälle ja wiklich gibt und daß dies zum Alltag der Ermittler gehört, mal mehr oder weniger grausam.

Was den Täter zu seinen Taten treibt, wird dem Leser in Rückblicken auf eine schreckliche Kindheit schnell klar. Aber den Ermittlern in Köln und auch dem Leser erschließt sich nicht, wer sich hinter dem Täter verbirgt, der sich "Herr der Puppen" nennt, von den Kölnern aber der "Metzger" genannt wird.

Einer der besten Fallanalytiker wird zur Ermittlung hinzugezogen. Martin Abel ist durch private Schicksalsschläge ziemlich aus der Bahn geraten und nicht sehr zugänglich im Umgang mit den Kollegen. Schon gar nicht mit der ihm zugeteilten Kollegin, Hannah Christ, die von ihm lernen möchte, die er aber in seine Überlegungen nicht mit einbezieht und ihr auch nicht verrät, wie er an den Fall herangehen wird.

Die Art und Weise, wie Martin Abel sich bemüht, sich in den Täter hineinzuversetzen, um die Hintergründe seiner Taten zu erfassen und ihm so auf die Spur zu kommen, sind sehr eigenwillig, und der Autor hat sich hierzu ziemlich ausgefallene Methoden einfallen lassen. Dem Autor gelingt es außerdem, den Leser zwar augenscheinlich nahe an den Täter herankommen zu lassen, aber die Art und Weise, wie der Leser erfährt, daß er doch auf der falschen Spur ist, wird vom Autor genial gelöst.

Martin Abel ist ein Fallanalytiker der besonderen Art, von dem ich hoffe, daß er auch in Zukunft noch viele interessante Fälle lösen wird.

Für alle Thrillerfans und die es noch werden wollen, ein sehr empfehlenswertes Buch.

5 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.10.2012
Mein Gott, Wanda
Herwig, Ulrike

Mein Gott, Wanda


sehr gut

Australien oder Muckibude? Diese Frage stellt sich Wanda, die von ihrem alten Stammkunden aus ihrem Teeladen, den sie inzwischen verkauft hat, zu einer Australienreise eingeladen wird. Wanda ist begeistert. Da erhält sie den Anruf ihres Sohnes Stefan, der beim Wintersport verunglückt ist und der sie nun um Hilfe in seinem Fitneßclub bittet. Schweren Herzens sagt Wanda die Reise ab und begibt sich zum Fitneßclub. Was sie hier erwartet, ist eine Muckibude voller junger Typen, die alles benutzen, aber nichts bezahlen wollen, so daß Stefan wohl kurz vor der Pleite steht. Was Wanda mit Hilfe ihrer Freundinnen Biggie und Marianne nun alles in die Wege leitet, um den Club wieder auf Vordermann zu bringen, beschreibt die Autorin in einer überaus humorvollen Weise. Es ist eine lustige Geschichte, die aber auch zum Nachdenken anregt, über ein friedliches und gedeihliches Miteinander von Jung und Alt in einer heute so materialistischen Welt. Das Cover ist ein Hingucker in jeder Bücherei. Und zum Schluß der Geschichte hat sich mir auch der Sinn erschlossen. Ein Hund ist es, der Wanda auch noch den rechten Weg zeigt. Ein fröhliches Buch und als Sommerlektüre sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 24.09.2012
Rotes Gold / Xavier Kieffer Bd.2
Hillenbrand, Tom

Rotes Gold / Xavier Kieffer Bd.2


sehr gut

Schade, daß das Buch schon zu Ende gelesen ist. Ich würde gerne weiterhin mit Sternekoch Xavier Kieffer durch Paris schlendern oder durch de Luxemburger Unter- und Oberstadt spazieren, bei einem guten Riesling auf seiner Terrasse mit Blick auf die Alzette sitzen oder in seinem Restaurant "Deux Eglises" seine berühmte Bouneschlupp genießen. All dies ist so anschaulich beschrieben, daß man sich gleich selbst mittendrin befindet.

Aber nur beschaulich ist das Leben von Xavier Kieffer nicht. Bei einem Sushiabend in Paris, veranstaltet vom Bürgermeister Francoise Allégret im eigens dafür umgestalteten Musée d'Orsay bricht der berühmte japanische Sushikoch Mifune tot zusammen. Die Polizei geht von einer natürlichen Ursache aus, wohingegen Xavier Kieffer schnell zu der Ansicht kommt, daß der Koch vergiftet wurde. Kieffer beginnt zu ermitteln und dank seiner guten Beziehungen bekommt er schnell Kontakte zu weiteren Personen, die sich mit Fischfang auskennen, was letztendlich zur Aufdeckung eines Riesenskandals im Fischereigewerbe und zur Aufklärung nicht nur eines Mordes führt. Der Autor hat sich gründlich mit der Materie befaßt und seine Beschreibung dessen, was aus Geldgier mit den hier beschriebenen Fischen geschieht, kann nur zur Folge haben, Sushi vom Speiseplan zu verbannen.

Es ist gut, daß Xavier Kieffer auch noch Zeit bleibt, die Beziehung zu seiner Freundin Valerie zu festigen, mit seinem Freund Pekka Vatanen die ein oder andere Flasche guten Weins zu trinken oder eine gemütliche Kaffeepause auf seiner Terrasse einzulegen.

Ein gelungenes Buch voll Spannung, Witz und bester Unterhaltung. Man darf sicher auf eine Fortsetzung hoffen.

Bewertung vom 24.09.2012
Teufelsfrucht / Xavier Kieffer Bd.1
Hillenbrand, Tom

Teufelsfrucht / Xavier Kieffer Bd.1


ausgezeichnet

Das war einmal ein Krimi nach meinem Geschmack. Nicht nur wegen der "Bouneschlupp" und "Mummentaart" oder "Quetscheflued mat Vanilleglace". Spannend geschrieben und leicht zu lesen, mochte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Xavier Kieffer, ein Meisterkoch, hat viele Jahre in den besten Restaurants gekocht und sehnt sich nun nach etwas mehr Ruhe und Gemütlichkeit. Er eröffnet sein eigenes kleines Restaurant das "Deux eglises" in Luxemburg und kocht dort für seine Stammgäste regionale Gerichte. Die Abende verbringt er gerne mit seinem Freund Pekka im Garten seines Häuschens bei anregenden Gesprächen und einem guten Tropfen Moselwein.

Als ein Restaurantkritiker bei einem Besuch in Kieffers Lokal tot zusammenbricht, ist es mit Kieffers beschaulichem Leben zu Ende. Schnell gerät er in Verdacht, den Restaurantkritiker umgebracht zu haben und steht ab sofort unter Beobachtung von Kommissar Manderscheid. Kieffer bleibt nichts anderes übrig, als auf eigene Faust zu ermitteln, was ihn selbst in größte Gefahr bringt. Er bekommt es mit einem großen Lebensmittelkonzern zu tun, der mit einer in Neuguinea gefundenen (Teufels-)Frucht versucht, die Lebensmittelindustrie und vor allem die Gastronomie zu revolutionieren. Man kann nur hoffen, daß solche Machenschaften sich niemals durchsetzen werden. Hasenpfeffer aus Hühnerabfällen ist einfach eklig.

Wer die französische Sprache, wer Luxemburg und Paris kennt, hat Monsieur Kieffer gerne durch dieses Buch begleitet und erfahren, wie er sich letztendlich aus den ganzen Verwicklungen dieses Kriminalfalles befreien konnte.

Ein sehr lesenswertes und spannendes Buch, das ich gerne weiterempfehlen möchte.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.09.2012
Das Geheimnis der Schwestern
Hannah, Kristin

Das Geheimnis der Schwestern


sehr gut

„Das Geheimnis der Schwestern”
Das Buch hat mir gut gefallen.Schon allein des schönen Covers wegen nimmt man es gerne in die Hand. Aber die außen passend bedruckten Seiten fand ich ganz besonders schön. Da hatte jemand einen tollen Einfall. Weniger gelungen ist der Titel. Wie so oft in der deutschen Übersetzung paßt er nicht zum Buch. Mir hat sich das Geheimnis der Schwestern jedenfalls nicht erschlossen. Es gibt keines.

Es handelt sich um die Geschichte der Familie Grey, die in der vierten Generation auf einer Farm lebt. Als die Mutter viel zu früh stirbt, bleiben die drei Schwestern Winona, Aurora und Vivi Ann mit ihrem Vater allein zurück. Da der Vater sich nach dem Tod seiner Frau mehr und mehr in sich selbst zurückzieht, sind die Mädchen sich selbst überlassen und bilden eine verschworene Gemeinschaft. Dies ändert sich, als die Schwestern erwachsen werden und jede versucht, ihren eigenen Weg zu gehen, was die Harmonie oft empfindlich stört. Die Autorin zeichnet die Protagonisten sehr genau, ihre Ziele, ihre Vorlieben und ihre Gefühle. Der Leser kann sich mit allen drei Geschwistern identifizieren, aber die Geschwister selbst haben es schwer, sich gegenseitig Verständnis entgegenzubringen.

Sehr gut hat mir auch die Beschreibung des Lebens auf der Farm und des Umganges mit den Pferden gefallen. Es wird ein lebendiges Bild wiedergegeben vom Leben in einer Kleinstadt, wo jeder jeden kennt und wie man sich zu gemeinsamen Veranstaltungen auf der Farm trifft.

Es ist der Autorin gelungen, eine spannende Familiengeschichte zu schreiben, der jedoch ein paar Seiten weniger gut getan hätte. In der Mitte des Buches flacht die Geschichte ab, zum Ende hin wird es aber noch einmal richtig spannend.

Ich kann das Buch nur empfehlen, das ich ohne große Unterbrechung gelesen habe, um zu erfahren, wie die Geschichte der Schwestern endet.