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MaWiOr
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Halle

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Insgesamt 3573 Bewertungen
Bewertung vom 23.10.2022
Die Wilden Kerle - Juli und der Geheime Joker
Masannek, Joachim

Die Wilden Kerle - Juli und der Geheime Joker


ausgezeichnet

Die Wilden Kerle feiern ihr 20-jähriges Jubiläum mit Neuausgaben im 360 Grad Verlag. Noch immer sind die Bände eine der beliebtesten Kinderbuchreihen.

Die Wilden Kerle verbringen ihre Ferien in dem Trainingslager „Teufelstopf“, wo den ganzen Tag bis spät abends trainiert wird. Es wurde für die Kerle regelrecht zu einem Zuhause. Auch Juli ist in dem Fußball-Paradies, doch er hat ein großes Geheimnis. Heimlich schleicht zu der Gang des Dicken Michi und schließt dort zwischen Hütten und Autowracks einen Pakt mit dem „Teufel“, Michis Cousin. Bei den finsteren Gestalten lebt auch das Mädchen Nadeschda, die Juli nicht mehr aus dem Kopf geht.

Eigentlich gibt es unter den Wilden Kerlen kein Geheimnis, doch Juli verrät nichts von seinem Pakt. Er glaubt, alles unter Kontrolle zu haben. Er will seinem Team doch nur helfen. Ohne einen geheimen Joker hätten sie in der Meisterschaft gegen die Bayern nie eine Chance. Doch Juli weiß nicht, wer dieser Joker in Wirklichkeit ist … Als Band 5 ¾ ist „Juli und der Geheime Joker“ eine neue Geschichte mit farbigen Illustrationen von Jan Birck.

Bewertung vom 22.10.2022
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane

Stolz und Vorurteil


ausgezeichnet

Der wohl berühmteste Roman „Stolz und Vorurteil“ der britischen Autorin Jane Austen erschien im Januar 1813 und ist ein Klassiker der englischen Literatur. Gleichzeitig ist er eine romantische Gesellschaftssatire, die mit dem häufig zitierten Satz „Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Junggeselle im Besitz eines schönen Vermögens nichts dringender braucht, als eine Frau“ eröffnet wird. Dieser Auftakt schlägt sofort das Grundthema des Romans an. Die Familie Bennet hat gleich fünf unverheiratete Töchter, aber sie braucht dringend männlichen Nachwuchs, der das Vermögen der Familie erben kann. Daher wird die Verheiratung ihrer Töchter zur Lebensaufgabe der resoluten Mrs. Bennet. Die kluge und stolze Elizabeth erweist sich dabei als Problemfall.

Um Aristokratenstolz und bürgerliches Vorurteil dreht sich ein wild wirbelndes Heiratskarussell. Austen schildert die Liebeskomödie mit spitzer Feder und vielen geschliffenen Dialogen, aber auch mit viel englischem Charme. Der Roman, der die Geschlechterrollen und die englische Gesellschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts thematisierte, erhielt gute Kritiken und aufgrund des Verkaufserfolges erschien bereits im November 1813 eine zweite Auflage.

Nun liegt der Roman in der beliebten und preiswerten Penguin-Edition vor, ergänzt durch ein Nachwort der Literaturwissenschaftlerin Elfi Bettinger.

Bewertung vom 21.10.2022
Die Wilden Kerle - Fabi, der schnellste Rechtsaußen der Welt
Masannek, Joachim

Die Wilden Kerle - Fabi, der schnellste Rechtsaußen der Welt


ausgezeichnet

Fabi ist Rechtsaußen bei den Wilden Kerlen, wo er viele Freunde hat. Doch bei einer Stadtmeisterschaft wird er von einem Talente-Scout entdeckt … und zwar von den großen Bayern. Das ist natürlich die Chance auf eine einmalige Fußballkarriere. Doch wer die Wilden Kerle verlässt ist ein Verräter. Seine Freunde brauchen ihn unbedingt, denn ohne Fabi können sie die Meisterschaft kaum gewinnen. Und dann müssen sie im Finale ausgerechnet noch gegen die Bayern antreten. Wie geht das Endspiel aus und wie wird sich Fabi entscheiden?

Die Neuausgabe ist der Band 8 der beliebten Kinder-Fußballreihe „Die Wilden Kerle“, der bis zum Ende spannend bleibt. Fabi würde sich wohl selbst verraten, wenn alles so bleibt wie bisher. Eine Lehre aus dem Buch, das mit den farbigen Illustrationen von Jan Birck wunderbar ergänzt wird.

Bewertung vom 12.10.2022
Der Schuss im Park
Hauptmann, Gerhart

Der Schuss im Park


ausgezeichnet

Nach „Fasching“, „Die Insel der Großen Mutter oder Das Wunder von Île des Dames“ und „Der Ketzer von Soana“ hat der Quintus Verlag seine Erkneraner Ausgabe, in der das Werk von Gerhart Hauptmann in loser Folge vorgestellt wird, mit der Novelle „Der Schuss im Park“ fortgeführt. Zwischen 1938 und 1939 entstanden, zählt die Rahmenerzählung zu den Spätwerken des Dichters.

Die eigentliche Handlung wird von einem Besuch des Ich-Erzählers namens Konrad bei seinem alten Onkel und dessen gelähmter Frau eingerahmt. Der Onkel war ein ehemaliger schlesischer Oberförster, der zuletzt als Verwalter eines mächtigen Güterkomplexes des Fürsten P. an der polnischen Grenze diente. Im Gespräch erzählt der Onkel seinem Neffen manches Abenteuer aus seinem abwechslungsreichen Leben. Mit einem Bruder des Fürsten, einem Herrn van der Diemen, unternahm er ausgedehnte Reisen nach Ungarn und sogar nach Afrika. Hier machten die beiden die Bekanntschaft des baltischen Barons Degenhart, der ein Doppelleben führt, und „einer jungen Farbigen“.

Über ein Jahrzehnt später macht das Gerücht die Runde, dass sich die Farbige mit ihrem zwölfjährigen Sohn in der Gegend am Riesengebirge aufhält. Da fällt ein Schuss im Park und die Geschehnisse nehmen eine dramatische Entwicklung. Die erste Buchausgabe der Novelle erschien 1941 im S. Fischer Verlag. Obwohl „Der Schuss im Park“ keine bewusste und offene Opposition gegen die nationalistischen Rassengesetze darstellte, wurde eine Neuauflage verboten, weil in der Handlung eine Farbige vorkam. Hauptmann gegenüber behauptete man damals, dass der Papiermangel eine Neuauflage unmöglich gemacht habe.

Bewertung vom 11.10.2022
Die Vögel singen weiter
Söhner, Lea

Die Vögel singen weiter


ausgezeichnet

Die Autorin, die zehn Jahre als Diakonin in der kirchlichen Sozialarbeit und später als Psychotherapeutin tätig war, hat sich in ihrem neuen Buch „Die Vögel singen weiter“ einem schwierigen Thema gewidmet, das häufig ein Tabuthema ist: dem Sterben.

In ihrem bewegten Leben sind Lea Söhner viele Menschen begegnet, von denen sie ihre Geschichte geschenkt bekam. Die rund zwölf Geschichten erzählen persönliche Lebensschicksale. Die erste Geschichte führt in ein Dorf am Ende des Zweiten Weltkriegs, wo der junge Heinrich noch einberufen wird. „Ich komm nicht mehr heim!“, sind seine letzten Worte. In der nächsten Geschichte „Emma“ befinden sich die Leser*innen im Jahr 1956, wo die Protagonistin immer noch von Kriegserinnerungen heimgesucht wird.

Einige Geschichten handeln davon, dass ein lieber Mensch gegangen ist und der oder die Zurückgebliebene sich allein im Leben zurechtfinden muss. Oft springt ihn dann die Trauer wie ein wildes Tier an. Vergebung und Schuldgefühle kommen oft zu spät, aber das Leben muss weitergehen. Mit dieser Zuversicht endet auch die abschließende Geschichte „Michael“. Fazit: Es sind besinnliche, ja andachtsvolle Geschichten über bewegende, traurige, aber auch schöne Momente. Eine Lektüre, die zum Nachdenken und Innehalten anregt.

Bewertung vom 10.10.2022
Prosaische Passionen
Kegel, Sandra

Prosaische Passionen


ausgezeichnet

Literatur von Frauen wurde in der Vergangenheit literaturhistorisch oft als „zweitrangig“ angesehen. Selbst noch im 20. Jahrhundert. Dabei war die literarische Moderne nach 1900 durchaus weiblich. Den Beweis tritt die Sammlung „Prosaische Passionen“ aus dem Manesse Verlag an. Sie bringt 101 Short Storys aus 25 Weltsprachen von 101 Autorinnen. Sie zeigen eindrucksvoll, wie sich das künstlerische Selbstverständnis der Frauen in diesem Jahrhundert verändert – und das nicht nur in der westlichen Welt sondern in der ganzen Welt.

Die Bandbreite der vorgestellten Autorinnen reicht (alphabetisch) von der österreichischen Schriftstellerin Ilse Aichinger bis zu der russischen Dichterin Marina Zwetajewa. Neben solch bekannte Autorinnen wie Tania Blixen, Agatha Christie, Marlen Haushofer, Patricia Highsmith, Ricarda Huch, Else Lasker-Schüler, Anna Seghers, Gertrude Stein, Sigrid Undset oder Virginia Woolf findet man in der Auswahl auch unbekanntere (zumindest im deutschen Literaturbetrieb) Namen wie die kabylische Schriftstellerin Taos Amrouché (1913-1976), die indische Schriftstellerin und Ärztin Rashid Jahan (1905-1952) oder die venezolanische Schriftstellerin Teresa de la Parra (1889-1936).

Den Auftakt der chronologischen Auswahl macht die Geschichte „Eine ganz überflüssige Bekanntschaft“ von Sofja Tolstaja (1844-1919), in der die Ehefrau von Lew Tolstoi von einer Begegnung mit einem Musiker berichtet. Den Abschluss bildet die etwas längere Geschichte „Straßensperre“ der chinesischen Schriftstellerin Eileen Chang (1920-1995). Ein Ehepaar erlebt mit anderen Fahrgästen die Straßensperre in einer Straßenbahn. In seinem umfangreichen Nachwort „Schreiben, um nicht zu sterben“ beleuchtet die Herausgeberin und Literaturkritikerin Sandra Kegel u.. die geschlechterideologische Literaturschreibung. Sehr hilfreich ist auch der Anhang mit den Autorinnenviten – immerhin fast sechzig Seiten. Fazit: Aus weiblicher Sicht wird das 20. Jahrhundert literarisch betrachtet.

Bewertung vom 09.10.2022
Ich wollte wie Orpheus singen. Lieder und Chansons
Mey, Reinhard

Ich wollte wie Orpheus singen. Lieder und Chansons


ausgezeichnet

Im Olymp der deutschen Liedermacher hat Reinhard Mey längst einen der ein-flussreichsten Plätze eingenommen. Ein Sänger und Texter, der zu Beginn seiner Karriere in zwei Ländern Karriere machte: als Frédérik Mey in Frankreich und als Reinhard Mey in Deutschland. Seine Lieder und Chansons, die sich durch oft umfangreiche Texte und eingängige Melodien auszeichneten, wurden in den 1960er, 1970er und 1980er mit Begeisterung aufgenommen. In seinen Texten griff er häufig Alltagsthemen auf.

Am 21. Dezember 2022 feiert der noch heute äußerst beliebte Musiker, der 2020 mit „Das Haus an der Ampel“ sein letztes Album herausbrachte, seinen 80. Geburtstag. Aus diesem Anlass hat der Reclam Verlag einen Band mit seinen wichtigsten Liedtexten herausgebracht. Den Auftakt macht „Ich wollte wie Orpheus singen“ aus seinem ersten gleichnamigen Studioalbum (1967). Neben bekannten Liedtexten wie „Der Mörder ist immer der Gärtner“, „Ich bin Klempner von Beruf“ oder „Über den Wolken“ finden sich auch weniger bekannte Texte – insgesamt rund fünfzig.

Für die Auswahl war der Literaturwissenschaftler Oliver Kobold, der in seinem umfangreichen Nachwort (immerhin 15 Seiten) die Karriere und die Alben des Geburtstagskindes beleuchtet. Ergänzt wird die Neuerscheinung durch eine Diskographie.

Bewertung vom 08.10.2022
Vom Glück des Spazierens

Vom Glück des Spazierens


ausgezeichnet

Während Corona haben wir die einfachste Form der Fortbewegung wiederentdeckt: das Spazierengehen. Ein Spaziergang ist zu jeder Zeit und an jedem Ort drin und mit ihm finden wir Ruhe, innere Kraft und Inspiration. Doch es ist eine Kunst … das richtige Spazierengehen.

In dem Reclam-Band beschreiben bekannte Autor*innen ihre Gedanken, Gefühle und Empfindungen während des Spazierengehens – in Geschichten und Gedichten, die in mehrere thematische Kapitel unterteilt sind: vom Stadtspaziergang. Da ist Christian Morgenstern auf einer Abendpromenade unterwegs, Nikolaus Lenau im Liebesfrühling, Friedrich Rückert unternimmt einen Spaziergang bei Regenwetter und Erich Kästner durchstreift Vorstadtstraßen. Natürlich fehlt auch Goethes „Osterspaziergang“ nicht.

Wie der Herausgeber Hartmut Vollmer in seinem Nachwort betont, lädt die Anthologie auch zu eigenen Spaziergängen ein, die zum Gehen, Schauen, Innehalten, Nachdenken und … zum Weitergehen einladen. Außerdem wird die ansprechende Neuerscheinung durch einige Schwarz-Weiß-Abbildungen ergänzt.

Bewertung vom 08.10.2022
Allerlei Getier. Gedichte für Kinder

Allerlei Getier. Gedichte für Kinder


ausgezeichnet

Kinder lieben Tiere … ob Schmusekatze, Meerschweinchen oder Pony. Da nimmt es nicht Wunder, dass es zahlreiche Tiergedichte für Kinder gibt. Das Reclam-Bändchen „Allerlei Getier“ versammelt rund 60 deutschsprachige Gedichte, wobei die Bandbreite der Au-tor*innen von Matthias Claudius („Der Esel“) über James Krüss („Wer erzieht den kleinen Elefanten“ und Christian Morgenstern („Möwenlied“) bis Mascha Kaléko („Die Spinne“).

Die Verse sind in vier thematische Abteilungen unterteilt. Allerlei seltsames Getier tümmelt sich auf den hundert Seiten – von der Zauberkatze über den Tintenfisch Paul Oktopus bis zum schlauen Kuckuck … und dann ist auch „Ein Hund beim Frisör“ (Doris Rudlof-Garreis). Fazit: ein schönes Mitbringsel für Tierfreunde.