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Kristall86
Wohnort: 
an der Nordsee

Bewertungen

Insgesamt 2212 Bewertungen
Bewertung vom 25.06.2023
Der Liebende
Ehrenhauser, Martin

Der Liebende


ausgezeichnet

!ein Lesehighlight 2023!



Klappentext:

„Zwei einsame Menschen, eine letzte große Liebe



Monsieur Haslinger ist als Seelsorger in der pittoresken Altstadt von Brüssel tätig, ansonsten lebt er sehr zurückgezogen. Bis Madame Janssen ins Nachbarhaus zieht und ihn mit ihrer Lebensfreude ansteckt. Beide verbindet die Liebe zu allem, was grünt, sie treffen sich zu anregenden Gesprächen und zu gutem Essen. Madame Janssen spricht schließlich aus, wie sehr sie den attraktiven Geistlichen mag, und bittet ihn, mit ihr an die Nordsee zu reisen. Dort geschieht, was der zölibatär lebende Monsieur Haslinger nie erwartet hat: Sie lieben sich. Für ihn ist es das erste Mal, für Madame Janssen jedoch das letzte Mal.“



Autor Martin Ehrenhauser hat mit „Der Liebende“ ein mehr als außergewöhnliches und so besonderes Buch auf den Markt gebracht. Die Geschichte rund um Monsieur Haslinger und Madame Janssen ist von so viel Wärme und Gefühl durchzogen, dass es ein wahrer Jammer war, als die Geschichte sich dem Ende neigte. Er erzählt dabei komplett ohne Wertung und spricht Themen an, die wohl gerade bei der Kirche eher Tabu-Thema sind, aber was kann man denn gegen die große Macht der Liebe tun? Eben! Gar nichts! Ein anderes Thema ist aber auch die Liebe im Alter an sich. Für viele nicht vorstellbar aber ja, es gibt sie und warum sollen Menschen im (hohen) Alter keinen Sex mehr haben oder sich gar so richtig verlieben? Wer nimmt sich heraus es ihnen abzusprechen? Wohl nur die, die keine wahre Liebe je erfahren haben. Die Geschichte um Herrn Haslinger und Frau Janssen beginnt still und unaufgeregt. Wir streifen durch Brüssel (grandios bildhaft beschrieben) und dennoch erinnert der Einzug Frau Janssen‘ eher an einen alten Schlager. Wie einst schon Roland Kaiser mit voller Stimme sang - „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben“ so trifft dies wohl mehr als treffend auf Herrn Haslinger zu. Da hat er die schöne Nachbarin erblickt und die Gemeinsamkeiten und Vorlieben der beiden werden DIE Bindung. Seine Arbeit, sein Glauben scheinen irgendwie Bremse gegen die Liebe zu sein aber der Anziehung und eben seinen Gefühlen Frau Janssen gegenüber kann er sich nicht mehr entziehen! Und als Frau Janssen genau das ausspricht, was beide irgendwie schon länger wussten, so bricht selbst beim Leser die emotionale Bande und Tränchen kullern vor Freude und Erstaunen. Erstaunen? Ja, denn es kommen viele Fragen auf und zudem die Neugier wie beide mit ihren Gefühlen umgehen. Die Liebe ist so viel mehr als nur Sex! Und genau das zelebriert hier Ehrenhauser mit ganz feiner Stimme. Sein Ausdruck, seine Schreibweise sind stets passend und hüllen den Leser ein. Man klebt an den Buchseiten und erfreut sich stets daran, dass hier kein Kitsch und vor allem keine Klischees zu finden sind. Ehrenhauser vermag genau zu wissen wo er wie und wann welche Tonart am besten anschlagen kann und muss. Er schreibt so herrlich unaufgeregt, dass es nur so ein Fest ist.

Liebe ist auch Verantwortung, Liebe kann Freude bringen und auch Leid und Liebe ist eine Macht, gegen die selbst der liebe Gott keine Schranke gesetzt hat…Die beiden erleben jedenfalls etwas ganz wunderbares und ja, auch wir Leser erlesen hier etwas ganz wunderbares, nämlich ein grandioses Buch mit einer extrem tiefgreifenden Thematik die unter die Haut geht. 5 Sterne inkl. Leseempfehlung für dieses Highlight!

Bewertung vom 25.06.2023
Mann vom Meer
Weidermann, Volker

Mann vom Meer


ausgezeichnet

!ein Lesehighlight 2023!



Klappentext:

„Das Meer war für Thomas Mann sein Leben lang der Ort der Sehnsucht und des verheißungsvollen Sogs in die Tiefe. Deutsche Romantik und Todessehnsucht – und Ort der Befreiung von den Konventionen, den politischen, literarischen, erotischen Zwängen des bürgerlichen Lebens. Ort der Freiheit und des wahren Ich.



Vielleicht fängt alles dort an, wo seine Mutter das Glück der Kindheit erlebt: im brasilianischen Urwald, in einem großen, hellen Haus am Meer. Mit sieben kommt sie nach Travemünde, in die deutsche dunkle Kälte, mit einer Sehnsucht, die bleibt. Ihr Sohn Thomas wächst an der Ostsee auf, in Lübeck, aber sobald er kann, geht er in den Süden, reist nach Italien, ans Mittelmeer, verliebt sich in junge Männer, folgt aber den Konventionen der Zeit und heiratet Katia. Jahre später: Der Gang ins Exil. In Kalifornien, am Pazifik, wird er noch einmal ein anderer: Er kämpft gegen Hitler, für die Demokratie, für die Freiheit und nimmt die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Nach seinem Tod lebt seine Lieblingstochter Elisabeth sein Vermächtnis als weltweit gefeierte Meeresforscherin in ihrer utopischen ozeanischen Politik fort.



Volker Weidermann schreibt mit Leichtigkeit und Humor, mit Wärme und großer Klarheit über den Nobelpreisträger, über seine Sehnsucht und seine Lieben. Sein Buch ist die Geschichte eines deutschen Jahrhunderts, es ist die Biografie eines großen Schriftstellers und seiner Familie, vor allem aber ist es ein Roman über das Dunkle, Glänzende, Bedrohliche, Verlockende, Befreiende – über Thomas Mann und das Meer.“



Im Gästebuch des Hauses „Kliffende“ in Kampen an eben jenen Punkt auf der Insel Sylt schrieb einst Thomas Mann diese Worte: "Nicht Glück oder Unglück, der Tiefgang des Lebens ist es, worauf es ankommt. An diesem erschütternden Meere habe ich tief gelebt und was es aufregte, das wird, gebe es Gott, irgendwie einmal ehrenhaft fruchtbar werden.". Genau diese Worte sind auch auf einer Kunststele an einem Rundweg nahe des Hauses Kliffende heute zu lesen. Man blickt einerseits auf die wunderschöne Landschaft Sylts aber auch andererseits auf die raue Nordsee. Man hört sie, man sieht sie, man riecht sie und man träumt sich in sie hinein. Thomas Mann hatte einerseits mit der Insel Sylt selbst eine besondere Beziehung aber schlussendlich war es, egal wo er war, immer das Meer selbst, welches ihn einnahm. Im Buch von Autor Volker Weidermann, der sich der großen Literatur und deren bekanntesten deutschen Autoren verschrieben hat, erzählt uns dieser nicht einfach so stumpf Manns Biografie, nein, hier geht es tiefsinnig und auch auf gewisse Weise emotional und gefühlvoll um eben Manns große Liebe und Verbundenheit: das Meer. Beim lesen der Zeilen vermag man fast die Theorie aufzustellen, dass diese Liebe zum Meer ihm in die Wiege, oder gar in die Gene gelegt wurde. Er reiste gewollt aber auch gezwungener Weise um die ganze Welt, immer eingekesselt vom Meer selbst. Er lernte alle Gegebenheiten des Meeres kennen und machte sich daraus seine eigene Verbindung. Das Meer ist so wechselhaft wie Manns Leben selbst. Es gibt ein Auf und Ab, es gibt Liebkosungen aber auch Wutausbrüche, es gibt Umarmungen aber auch Entbehrungen. Thomas Mann hat stets seine eigene Meinung vertreten und sich mehr als oft die Zunge dabei verbrannt. Sein Kampf gegen Hitler beispielsweise war wohl der gefährlichste Sog, der gefährlichste Strudel in seinem Leben. Thomas Mann schwamm aber selbst da gegen den Strom der Nazis, er schwamm aber auch gegen den Strom seiner Gefühle und manchmal gar gegen die unerfüllte Liebe. Dennoch blieb die Verbundenheit mit dem nassen Element immer und immer wieder fest bei ihm verankert. Selbst in seinen Gene hat er es weitergetragen und seine große Liebe, die See, lebt in seiner Tochter weiter. Weidermann erzählt hier nicht nur gekonnt große Auszüge aus Manns umfangreicher Biografie, er behält stets den Blick auf das Thema Meer. Seine Erzählweise ist konstant unterhaltsam und kurzweilig. Man folgt dem Autor gern auf seinen Wegen und seinen Erkenntnissen die er zu Thomas Mann und der See erkannt hat. Seine bildhafte Sprache ist mehr als oft zweideutig und jenes mochte ich wahrlich sehr. Man könnte abschließend, nach beenden des Buches, sagen, Thomas Mann und das Meer hatten mehr gemeinsam als viele andere Menschen es wohl je hatten. 5 Sterne für dieses Buch!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.06.2023
KUNTH Bücherorte
Lipps, Susanne

KUNTH Bücherorte


sehr gut

Klappentext:

„Europa für Bücherwürmer und Leseratten

Eine Buchhandlung in einer Kirche oder eine, in der man zwischen Regalen übernachten kann? Eine barocke Bibliothek mit Geheimgängen oder ein Café, in dem Bestseller entstanden? Europa hat viele magische Orte, die die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen lassen und die einladen, sich auf Büchertour durch den Kontinent zu begeben. Der Bildband führt in literarische Hauptstädte, zu den Helden unserer Kindheit und an Schauplätze großer Romane. Literaturfestivals, Bücherdörfer und Bibliotels fehlen dabei ebenso wenig wie originelle Lesetipps.



+ Von Reykjavik bis Athen: die schönsten Orte für Buchliebhaber

+ Außergewöhnliche und einzigartige Sammlung von Reisezielen zu Buchhandlungen, Bibliotheken und Schauplätzen“



Die Literaturwelt in jeglicher Form bedarf es immer an Inspirationen. In diesem Buch werden europäische „Bücherorte“ vorgestellt, an denen entweder Geschichten selbst ihren Schauplatz haben, bei denen die Autoren ihre Ideen walten lassen konnten oder, die einfach von Büchern leben wie eben besondere Cafés oder Buchhandlungen. Der feste Einband ist sehr gut verarbeitet und hält alle 312 Seiten gut fest. Die Texte (eine Art Beschreibung ähnlich Reiseführer-Niveau) sind mit Bildern untermalt und zeigen die wunderbare Örtlichkeiten in voller Schönheit. Einerseits erlesen wir ein wenig Stadtgeschichte bis es danach zu außergewöhnlichen Buchhandlungen etc. geht und abschließend wo Autoren oder Figuren ihre ganz eigene Verbindung mit den Orten an sich haben. Die Texte werden zudem mit kleinen Merkkästen versehen um einen formvollendeten Überblick zu geben. Ich muss zugeben, hier und da war es mir einfach zu verworren bzw. wiederholten sich Gegebenheiten die bereits benannt wurden, besser wäre hier: alles einfach kompakter zu gestalten und zusammenhängender.

Der Informationsflut für Buch-Begeisterte tut dies aber kaum Abbruch. Definitiv gibt es hier eine Menge an Informationen die vielleicht beim nächsten Irlaub in der jeweiligen Region mit übernommen werden können. Die Bücher warten jedenfalls auf uns! 4 Sterne hierfür

Bewertung vom 23.06.2023
Die Töchter der Kornmühle
Kölpin, Regine

Die Töchter der Kornmühle


ausgezeichnet

Klappentext:
„Die beiden Schwestern Rena und Viktoria könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Rena sich Zeit ihres Lebens pflichtbewusst um die Kornmühle der Familie gekümmert hat, zog es Viktoria schon früh in die weite Welt. Jetzt wohnt sie in Hamburg in einer kleinen Wohnung und hat kaum Kontakt zu ihrer Familie. Doch dann bekommt sie die Nachricht, dass ihre Mutter im Krankenhaus liegt und mit den Schwestern ein letztes Mal sprechen möchte – über die Mühle und ein Geheimnis aus ihrer Kindheit, das die Leben der beiden Frauen für immer verändern wird.“

„Die Töchter der Kornmühle“ ist dieses Mal ein „Einspänner“. Der in sich komplett abgeschlossene Roman brilliert auf seinen 400 Seiten von der ersten bis zur letzten Seite. Im Bereich der Belletristik, genauer im Genre Romanerzählung, bin ich mehr als wählerisch geworden bei der Auswahl meiner Lektüre. Entweder sind bereits die Cover schon auf Anhieb mehr als kitschig oder der rote Faden der Geschichte ist immer der gleiche. Bei Regine Kölpin ist das (fast) komplett anders. Zwar sind auch hier die Cover bei ihren Büchern etwas arg verspielt aber dafür sind ihre Geschichten großartig geschrieben und absolut lesenswert! Drehort ist wieder mal die Nordseeküste. In „Die Töchter der Kornmühle“ lernen wir die beiden Schwestern Rena und Viktoria kennen. Ja, sie haben beide ihren eigenen Kopf und irgendwie kann man jede von ihnen verstehen, sie könnten unterschiedlicher kaum sein. Der von mir oben beschriebene „rote Faden“ findet sich zwar hier ähnlich wieder, denn als Mutter Hilka im sterben liegt, muss sie einerseits den Mädchen noch ein Geheimnis anvertrauen aber auch langsam mal den Weitergang der Mühle festigen. Denn eine Mühle darf nicht sterben, die Flügel müssen drehen! Kölpin erzählt uns mit feiner Stimme einerseits das Leben der beiden Schwestern im Hier und Jetzt aber auch wie die Familie zum müllern kam. Wir erfahren etwas aus Hilkas früherem Leben aber auch Tjade, Hilkas Mann und Vater, lässt uns an den Geschehnissen des Zweiten Weltkrieges teilhaben. Es ergeben sich viele Stränge die dennoch sehr gut differenziert zu lesen sind und schlussendlich zusammen einen gekonnten Strang ergeben. Der Spannungsbogen ist hier bestens austariert! Das Thema „Mühle“ bekommt ebenfalls einen großen Anteil an der Geschichte: Kölpin hat mit sehr deutlichen und bestens definierten Worten das Müllern und ebenso die wunderschönen Mühlen an sich erklärt. Hier nicht in Fachsimpelei abzurutschen ist eine wahre Kunst, denn ab einem gewissen Punkt versteht man als Laie einfach nichts mehr. Kölpin macht die Mühle greifbar! Bei den Personen ist das so eine Sache. Ich blieb oft den Figuren etwas fern. Auch wenn Kölpins Schreibstil und Ausdruck herrlich bildhaft und emotional sind, so war doch zu den Personen hier eine gewisse kühle Distanz. Ich muss gestehen, ich fand das wahrlich sehr gut, denn so blieb der Fokus eher auf der Mühle und man musste sich nicht irgendeinen „Liebling“ aussuchen. Auf dem Buchcover ist aber auch noch neben den vermeintlich beiden Schwestern eine kleine lütte Maus zu sehen. Das kleine Mädchen im grüne Kleid gibt es im Buch tatsächlich! Das ist Charlotte, Hilkas Enkelin und auf ihre Art ein echter Sonnenschein. Sie wollen jetzt noch wissen was es mit dem Geheimnis auf sich hat? Das war vielleicht spannend und ja, es ging absolut unter die Haut! Aber lesen müssen Sie es schon selbst! Kölpin verpackt alles wunderbar gekonnt und stilsicher in dieser Geschichte das es nur so ein Lese-Fest ist. Egal ob die Figuren, der Ort, die Mühle, das Geheimnis - alles ist stimmig, zu keinem Punkt kitschig und in sich einfach nur rund. Es gibt Momente zum lachen und zum weinen, es gibt Gänsehaut aber auch Aufreger, kurzum: hier findet der Leser ein wunderbares Buch mit einer noch tolleren Geschichte aus der Feder von Regine Kölpin! Genau deshalb gibt es auch von mir 5 Sterne!

Bewertung vom 23.06.2023
Flugbahn und Federflaum
Heinrich, Bernd

Flugbahn und Federflaum


ausgezeichnet

Autor und leidenschaftlicher Vogelbeobachter Bernd Heinrich berichtet in seinem hier vorliegenden Buch wunderbar poetisch und emotional von seinen Beobachtungen. Ob es ein Haus voller Spechte ist oder des Bussards Tischwäsche oder ob er dem Kragenhuhn auf der Spur ist, er beschreibt fast Tagebuch-ähnlich von seinen Beobachtungen. Ja, er beschreibt diese äußerst sinnlich. Er fiebert mit, er überlegt selbst, er staunt - kurzum: er ist mit Herz und Seele dabei seine gefiederten Gefährten zu beobachten und schlussendlich neue Erkenntnisse (auch für die Wissenschaft) daraus zu ziehen. Die Texte werden mit zauberhaften Bilder untermalt und geben den Texten dadurch noch mehr Gefühl und eben Bildhaftigkeit.

Fazit: Für alle (Hobby)Ornithologen ein wirklich lesenswertes Buch, welches optisch aber auch haptisch ein Hochgenuss ist! 5 Sterne hierfür!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.06.2023
Aller Land
Cowen, Rob

Aller Land


sehr gut

Die Erkenntnisse, die man in der Natur gewinnt, sind unbezahlbar. Rob Cowen hat diese ebenfalls für sich gemacht und seine ganz persönliche Geschichte hier in diesem Buch niedergeschrieben. Aber schlussendlich ist es, wie das Wort es schon selbst sagt, nicht das Ende was zählt sondern der Weitergang. Cowen ist werdender Vater zu Zeiten als dieses Buch verfasst wurde und er stellt sich die Frage, wie es wohl auch nach ihm mit seiner Natur weiter geht? Was hinterlässt er seinem Kind? Selbstredend sind hier sehr viele persönliche Gedanken von Cowen im Buch zu finden. Wie schon im Klappentext erwähnt ist, ist das Buch eine autofiktionale Erzählung. Dennoch weiß der Leser wer was wie hier gemeint ist. Schlussendlich regt Cowen aber unheimlich mit seinen Gedanken den Leser an, selbst sich umzusehen und eben auch entweder zu handeln, es besser zu machen und eben auch mal an die Zukunft unserer Natur zu denken! Dennoch muss ich als Leser diese Genre-Richtung auch klar sagen, dieses Buch ist eines unter vielen und es gibt bereits auch eine Menge Autoren die dieses Thema ebenfalls streng verfolgen. 4 Sterne hierfür!

Bewertung vom 22.06.2023
Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof
Schmidt, Cassian

Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof


sehr gut

Als Hobby-Gärtner schaut man sich immer gern andere Gärten an und bestaunt Ideen oder nimmt sie gar mit, um im eigenen Garten eingebracht zu werden. Der Hermannshof ist dafür so ein Beispiel, welcher äußerst viele Ideen bereit hält und noch besser, in diesem Buch sind sie gar regelrecht verewigt. Einerseits wird uns der Garten vorgestellt mit seiner Historie, andererseits regt er aber auch mit seiner Erscheinung für Ideen an.

Die Aufmachung des Büchleins hätte ich mir etwas hochwertiger vorgestellt. Es ist ein dünnes Taschenbuch, welches definitiv es verdient hätte, einen festen Einband zu erhalten. Auch die Papierqualität empfand ich dieses Mal etwas mau. Der Verlag brilliert sonst immer mit kräftigem Papier aber dieses Mal war es etwas dünn. Dennoch sind die Drucke der Bilder und Fotos und auch der Abdruck des Textes sehr gut! Alles in allem ein wirklich empfehlenswertes Buch mit tollen Ideen und Anregungen! 4 von 5 Sterne

Bewertung vom 22.06.2023
Jäger des Lichts
Arndt, Ingo;Hettich, David;Mauthe, Markus

Jäger des Lichts


ausgezeichnet

Klappentext:

„Ein Bildband der Extraklasse: Naturfotografie, die uns staunen lässt



Die schaurige Schönheit eines Kalmars bei Nacht, wie Gemälde geformte afrikanische Landschaften aus der Vogelperspektive, eine wilde Pumamutter, die über ihre tollenden Jungtiere wacht oder in schönste Rot- und Orangetöne getauchte Eislandschaften auf Grönland: Vier Ausnahmefotografen öffnen ihre Archive und zeigen uns Dinge und Orte auf der ganzen Welt, die die meisten von uns wohl sonst nie zu sehen bekämen. Sie erzählen von ihren Abenteuern, ihrer Motivation sowie ihrer ganz persönlichen Arbeits- und Herangehensweise. Ein Muss für alle Naturfotografiefans!



Passion für das perfekte Bild: Vier Top-Naturfotografen geben Einblick in ihr Schaffen



Dieser beeindruckende Bildband zeigt das reichhaltige Schaffen von vier Top-Naturfotografen. Ingo Arndt, mehrfach ausgezeichneter Fotograf, reist für die besten Fotografien um die Welt und widmet sich den Pumas ebenso hingebungsvoll wie den Honigbienen. David Hettich taucht in die Tiefen des Ozeans hinab und veranstaltet das größte Reportage-Festival Mitteleuropas. Markus Mauthe hat sich dem Schutz der Natur verschrieben und lebt ihn beruflich wie auch privat. Bernd Römmelt jagt wiederum mit Vorliebe dem perfekten Berg- oder Polarlicht hinterher. Sie alle öffnen für uns ihre Bilderschätze, zeigen ihre besten Fotos sowie ein exklusives Making-of. In einfühlsamen Gesprächen mit Martin Rasper erzählen sie von ihrem Werdegang, ihrer Motivation, ihren Einflüssen und Zielen sowie ihrer Arbeits- und Herangehensweise für das perfekte Bild.



Ein herausragender Bildband, der Einblick in die Arbeit von Deutschlands besten Naturfotografen bietet.“



Natur auch natürlich mit der Kamera festzuhalten ist weiß Gott nicht einfach. Vier Naturfotografen werden hier einerseits vorgestellt, zeigen aber selbstredend auch ihre Werke. Model war natürlich die Natur mit ihrem ganz besonderem Licht! Jeder der Fotografen hat seine Vorliebe und dem ist es geschuldet das dieses Buch unheimlich vielseitig daher kommt und nicht nur Dschungel-Bilder zeigt sondern auch Berge, Polarlichter oder eben das Meer selbst.

Durch das besondere Format von 24.8 x 2.2 x 28.4 cm wirken dir Bilder noch mehr. Die Lichtspiele nehmen einen als Leser wahrlich gefangen und lassen einen abtauchen. Viele Bilder wirken wie künstlich bearbeitet aber dies ist nicht der Fall! Die Natur und das Spiel von Licht und Schatten - mehr nicht! Weiter mit Optik und Haptik: das Buch ist sehr gut gebunden, die Papierqualität ist bestens für die Fotos gewählt und Texte sowie Bilder fügen sich harmonisch zusammen. Die Blattstärke hätte für meine Begriffe gern noch etwas dicker sein dürfen aber das ist keinen Minuspunkt wert. Das Buch ist wirklich ein Highlight für die Augen und Sinne!

5 Sterne hierfür

Bewertung vom 22.06.2023
Atlas der ungewöhnlichen Klänge
Vieser, Michaela;Yuen, Isaac

Atlas der ungewöhnlichen Klänge


gut

Klappentext:

„Diese Reiseberichte entführen uns an hörenswerte Orte weltweit



Aus dem tiefsten Bohrloch der Welt im Norden Russlands dringen Geräusche aus dem Erdinneren zu uns herauf, im Golf von Kalifornien verstört ein gigantisches Fischkonzert Taucher wie Delfine und in der Wüste singen die Dünen: Die preisgekrönten Nature-Writing-Autoren Michaela Vieser und Isaac Yuen führen uns in diesem etwas anderen Reiseführer zu hörenswerten Orten, die mit einem besonderen oder verschwindenden Klangerlebnis verbunden sind. Mit ihnen entdecken wir die verborgenen Töne von Landschaften, erfahren die Geschichten dahinter und tauchen ein in eine faszinierende akustische Welt.



Eine Reise zu den Klangwundern unserer Erde



Michaela Vieser und Isaac Yuen beschreiben in diesem Natursachbuch über vierzig Orte die ungewöhnlich klingen. Orte, an denen man eigenartige Töne und Echos erleben kann: schöne, schreckliche, wohlkingende, verstörende, heilende, inspirierende, fremde oder gar innige. Wie hörte sich unsere Welt bei ihrer Entstehung an und unsere Erde in 12 km Tiefe? Wie singt ein Gletscher und was macht das mit uns? Wie mag es sich wohl anfühlen, wenn die Klänge einer riesigen Demutsorgel einen Raum durchdringen und in unserem Innersten vibrieren? Wo hört man nur Stille? Die kuriosesten Töne und Klangwelten werden so erlebbar gemacht. Zugleich wird auch die Entstehung der Töne beschrieben und auf die Geschichte der Orte und Landschaften, denen die Klänge entspringen, eingegangen.



Dieser spannende wie kuriose Atlas entführt uns in die Welt des Klangs und Schalls und regt dazu an nicht allein mit den Augen, sondern vielmehr mit den Ohren die Welt und dabei vielleicht sich selbst zu entdecken.



Eine Übersicht über alle Orte und Hörbeispiele finden Sie hier.“





Sehen ist ja das Eine aber hören ist das Andere. Wir Menschen haben Sinne und diese geben uns Informationen über eben jenes was wir vor uns haben. In diesem Sachbuch geht es speziell ums hören und noch genauer um die Klänge auf unserem Planeten. Vieles hören wir bewusst wie Vogelgezwitscher aber wie klingt ein Gletscher oder ein Berg? Viele Fragen und noch mehr Antworten bietet dieses Buch. Das Autoren-Duo Vieser und Yuen zeigen hier verständlich die verschiedensten Töne auf. Entweder mit bloßem Ohr hörbar oder eben durch bestimmte Technik. Die Texte sind kurzweilig und spannend niedergeschrieben aber dennoch fehlten mir Erkenntnisse wie eben Pflanzen klingen (das wurde erst von Forschern kürzlich untersucht und hörbar gemacht) uvm. und andere Parts wie eben Walgesang (und generell der Gesang der Fisch-Schwärme) sind jetzt keine neuen Erkenntnisse. Wer sich ein wenig mit der Natur auseinandersetzt, wird um Töne gar nicht herum kommen und schnell verschiedenste Erkenntnisse erlesen oder gar erhören. Mein Fazit zu diesem Buch deshalb: es ist interessant und kurzweilig aber schlussendlich behandelt es fast alles was man schon mal „gehört“ hat. 3 gute von 5 Sterne

Bewertung vom 21.06.2023
Lichte Tage
Winman, Sarah

Lichte Tage


gut

Klappentext:

„Als sich Ellis und Michael das erste Mal begegnen, ist es, als hätte das Schicksal sie zusammengeführt. Erfüllt mit einer großen Sehnsucht nach Kunst und Poesie, entfliehen die beiden Heranwachsenden dem grauen Oxford in die Wärme und das Licht Südfrankreichs. Dort finden sie heraus, wer sie sein könnten. Und müssen entscheiden, wer sie sein wollen. Ein einzigartiger Roman über die Bande der Freundschaft und der Liebe.



Alles beginnt mit einem Gemälde, das Dora Judd an die Wand ihres Wohnzimmers hängt. Fünfzehn Sonnenblumen, wie sie van Gogh im warmen Licht Südfrankreichs malte. Jahre später reist ihr Sohn Ellis zusammen mit seinem besten Freund Michael der Sonne entgegen. Sie tauschen die grauen Straßen Oxfords, das Arbeiterviertel mit der Autowerkstatt und die Fäuste ihrer Väter gegen die Poesie und das Licht des Südens. Gemeinsam entdecken sie, welche Möglichkeiten ihnen das Leben eröffnet, doch auch die Prägungen ihrer Herkunft brechen immer deutlicher hervor. Dann tritt Annie in ihr Leben, und das ändert gleichzeitig nichts und alles.“





Autorin Sarah Winman hat „Lichte Tage“ verfasst. Ihre Hauptprotagonisten sind Michael und Ellis. Die Geschichte beginnt einem Gewinn - Ellis Mum Dora gewinnt ein Gemälde mit Sonnenblumen welches sich auf dem Buchcover wiederfindet. Die Reproduktion von van Goghs Meisterwerk (er malte eine ganze Reihe an Sonnenblumen-Bildern) „Fünfzehn Sonnenblumen“ bildet vermutlich irgendwie den roten Faden der Geschichte, aber so richtig schlüssig bin ich mir selbst nach beenden des Buches bis heute nicht. Sonnenblumen richten ihre Köpfe immer der Sonne entgegen und so ergeht es auch Michael und Ellis. Die beiden wollen raus aus Oxford und versuchen ihren Weg zu finden und diesen gemeinsam zu gehen. Sie gehen der Sonne entgegen und landen in Südfrankreich. Richtig deutlich wird es zwischen den beiden dennoch nicht. Ist es nur Freundschaft oder gar mehr? Man spürt gewisse Liebe zwischen den beiden aber irgendwie ist da auch eine Sperre und genau diese Sperre verschaffte mir wenig Zugang zu den Protagonisten. Erschwert wurde das Ganze dann noch durch Zeitenwechsel, raschem Personenwechsel (Dora, Annie etc.), Wechsel aus Gesprächen und wieder Tagebucheinträgen die nicht wirklich ersichtlich/erkennbar waren und somit ergab sich ein getrübtes Bild bei mir von diesem Werk. Ich suchte noch mehr Kunst, noch mehr Gefühl und vor allem noch mehr sinnige Zusammenhänge, fand diese aber leider nicht bzw. sie blieben mir fern. Winmans Schreibstil konnte ich mal folgen und mal nicht. Er war oft undeutlich und wirr aber dennoch ist mir der vermutete Tenor schon irgendwie gezeigt worden. Oder nicht? Ich weiß es nicht. Der Plot dieser Geschichte ist wirklich lesenswert bzw. hat unheimlich viel Potential welches aber durch zu viele „Extras“ und zu viel wirre Erzählweise verschenkt bzw., meiner Meinung nach, nicht ausgeschöpft wurde. Genau deshalb vergebe ich 3 gute Sterne von 5 aber hier ist noch reichlich Luft nach oben…