Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
anette1809 - katzemitbuch.de
Wohnort: 
Sulzheim
Über mich: 
Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 31.10.2015
Die Mathematik der Liebe
Fry, Hannah

Die Mathematik der Liebe


gut

Kann man Liebe berechnen? Laut Hannah Fry ist Liebe berechenbar, aber wie in der Wahrscheinlichkeitsrechnung ist dies mehr eine theoretische Spielerei, das Leben und die Liebe lassen sich nicht an Daten und Fakten fest machen.

Das Buch ist in folgende Kapitel unterteilt:
Wie stehen unsere Chancen, Liebe zu finden?
Wie wichtig ist Schönheit?
Wie man eine Party zum erfolgreichen Abschluss bringen kann
Onlinedating
Das Dating-Spiel
Zwischendrin befinden sich immer wieder auflockernde und ansprechende Illustrationen, die das Thema auflockern.

Leider habe ich mir auf Grund Titel und Klappentext etwas weitaus humorvolleres und lockeres, nicht ganz so sachliches zum Thema vorgestellt. Hannah Fry geht zwar mit Humor an die Sache, trifft dabei aber nicht immer meinen Nerv, so dass ich den Text zum Teil quergelesen habe. Als mathematisch interessierte Person kann ich also nicht behaupten, dass die Liebe zur Mathematik gleichzeitig die Liebe zu diesem Buch garantiert. Als Personenbeispiele fiktive Namen aus Film und Fernsehen zu nehmen, fand ich zum Beispiel eher erzwungen lustig als wirklich humorvoll.

Interessant war in jedem Fall zu lesen, auf Grund welcher Aspekte man die Chancen darauf seinen Partner zu finden, im mathematischen Sinne erhöht. Je weniger man den potentiellen Peronenkreis auf Grund eigener Vorlieben eingrenzt, desto größer ist natürlich die Chance einen Partner zu finden. So gesehen lässt sich Mathematik nicht nur auf die Liebe, sondern sicherlich auf viele andere Dinge im Leben anwenden.
Vielleicht trifft das Buch ja weitaus eher den Nerv von Mathematikhassern, wenn sie sehen, dass Mathematik nicht nur theoretisch sein muss, sondern auf ganz alltägliche Dinge angewendet werden kann.

Bewertung vom 31.10.2015
Ludmilla. Die Meisterdiebin
Schwarz, Thies

Ludmilla. Die Meisterdiebin


ausgezeichnet

Der Titel lässt die Katze aus dem Sack: Meisterdieb Alfonso droht gleichwertige Konkurrenz durch die Meisterdiebin Ludmilla, die genau wie er 9 geniale Gaunereien geplant hat.

Wiederum ohne Worte bringt Thies Schwarz pfiffige und völlig verrückte Gaunerstreiche zu Papier, die in einem comicartigen Stil "erzählt" werden. Ohne begleitenden und erklärenden Text müssen schmökernde Detektive der Planung und Durchführung von Ludmillas Meisterstücken auf die Spur kommen. Im Vergleich zu Alfonsos Meisterwerken hat Thies Schwarz dem Leser noch eine weitere Schippe Steine in den Weg gelegt, ich grübele bei einigen Gaunereien immer noch erfolglos darüber nach, wie ich ihnen auf die Spur kommen kann.
Doch nicht verzweifeln - selbst wer wie ich im Dunkeln tappt, wird am Schuss mit einem Ende ganz besonderer Art überrascht, das die Hoffnung weckt in den nächsten Jahre weitere Meisterdiebe im Einsatz erleben zu können, die gleich von zwei Fachleuten dieses Gebiets ausgebildet wurden ;) Das ende bedeutet aber nicht, dass man die Bildergeschichte von Alfonso kennen muss, es ist einfach ein sehr nettes Gimmick für die Kenner dieser Geschichte.
Wie bereits in "Alfonso" bleibt Thies Schqarz seinem Malstil treu und seine Figuren sind eine Hommage an Klassiker wie Inspektor Clouseau oder Nick Knatterton.
Das Durchschmökern des Buches macht mehrfach Spaß, denn immer wieder entdeckt man neue Details, die einem vielleicht bei der Aufklärung des einen oder anderen Falls helfen.

Das Buch zieht bereits durch sein außergewöhnliches Format die Augen auf sich: mit 30cmx15cm hebt es sich vom sonst gängigen Seitenverhältnis der meisten Bilderbücher ab, und selbst schmale Formate sind eher im Quer- als wie hier im Hochformat ausgeführt. Neben der großformatigen Büste Ludmillas treten Titel und Autor auf dem Cover fast in den Hintergrund. Eigentlich bin ich bei illustrierten Büchern ein Verfechter der Papierausführung, aber die Bücher "Die Meisterdiebe" passen von Konzept und Ausführung perfekt zum Medium E-Book.

Im Gegensatz zu Alfonso konnte Ludmilla diesesmal auch das Interesse meiner Tochter wecken, manchmal ziehen weibliche Hauptfiguren bei Mädchen eben doch mehr als männliche, auch wenn es um das gleiche Thema geht. Als erwachsene Leserin (in diesem Fall eher Anguckerin), kann ich aber unabhängig voneinander beide Bildergeschichten uneingeschränkt weitermepfehlen. Ich bin mir sehr sicher, dass erwachsene Liebhaber von klassischen Detektivgeschichten oder -comics mit der ungewöhnlichen Umsetzung und dem auffälligen Stil von Thies Scharz ihren Spaß haben werden.

Bewertung vom 31.10.2015
Superhelden - das Handbuch
Lacombe, Benjamin;Pérez, Sébastien

Superhelden - das Handbuch


ausgezeichnet

Im neuen Gemeinschaftswerk von Lacombe und Perez widmen sich diese beiden Ausnahmekünstler den Superhelden und -heldinnen. Superhelden benötigen natürlich eine ganz spezielle Präsentationsplattform und so sind die beiden Autoren bei diesem Projekt mit frischen Einfällen um die Ecke gekommen.

Auf der hinteren Vorsatzseite ist eine 3D-Brille inkludiert, meine kurzsichtige Nichte sieht damit leider nur rote und blaue Felder, bei mir hingegen funktioniert sie einwandfrei.
* 3D-Farbmusterverläufe
* 3D-Szenarien mit verschiedenen Tiefenebenen
* Nachtszenen mit Leuchtfarbe
Ich bin ganz begeistert, welche unterschiedlichen Effekte durch eine Brille, ein Buch und verschiedene Malstile erreicht werden können. Mit dieser Vielfalt hatte ich auf jeden Fall nicht gerechnet und freue mich sehr, auf beinahe jeder Seite neue Nuancen und Effekte entdecken zu können.

Das Buch ist zudem gespickt und zusätzlich aufgewertet durch viele Informationen über die verschiedenen Typen Superhelden, z.B.
- Superhelden in 12 Stichworten
- Der Test: Hast du das Zeug zum Superhelden?
- Supertiere
Manche Seiten sind gestaltet wie Wahl- oder Werbeplakate.
Bis jetzt habe ich mich in erster Linie auf die großartige Bildpräsentation beschränkt, auf die launigen Bildhintergründe und die sehr gute Papierqualität. Wenn ich diese Komponenten komplett genossen habe, werde ich mich noch intensiver dem erzählenden Teil zuwenden, in dem Maß, wie er es verdient. Abschließend kann ich das bildgewaltige Werk aber bereits jetzt völlig losgelöst vom Text uneingeschränkt empfehlen - Lacombes Bilder brauchen keine großen Worte! Sie funktionieren mit allen oder eben keiner Sprache.

Neben weiteren Werken Lacombes, die mein heimisches Regal zieren, wird dieses durch den großen Spaß- und Entdeckungsfaktor, welches es bietet, sicherlich dasjenige sein, welches ich am Häufigsten zum Durchstöbern aus dem Regal nehmen werde.

Bewertung vom 31.10.2015
Max will immer küssen
Baltscheit, Martin

Max will immer küssen


ausgezeichnet

Kennt ihr schon Gorilla Max, einen weiteren Bewohner des Dschungels, wo auch Löwe und seine Löwin wohnen?
NEEEIN???!!! Wenn ihr gerne küsst, müsst ihr das dringend ändern. Max will nämlich immer küssen, egal wo, egal wen, egal wie lang!
Max' Knutschmündchen steht in krassem Gegensatz zu seiner gigantischen Größe, wenn er Schmetterlinge oder Fische küssen möchte, sieht es eher so aus als wäre er kurz davor sich ein Mittagshäppchen einzuverleiben.
Merke: nicht jeder, den du küssen willst, will vielleicht gegengeküsst werden ;)
Aber wie sein Freund Löwe Erfolg hatte, muss auch Max nur lange genug suchen, um seine Traumpartnerin zu finden. Und da bleibt es nicht lange ausschließlich beim Küssen, sondern... ups - das werde ich nicht verraten. Aber für die Schmetterlinge und Fische findet Max dann keine Zeit mehr.

Das Buch mag nicht so tiefsinnig vom verwendeten Humor sein wie die bislang erschienenen Löwengeschichten, dafür verstehen es schon ganz kleine Mitleser und die extrem unterschiedlichen Knutschpäärchen machen einfach Spaß.

Das Bilderbuch ist einem viereckigen Format ausgeführt, die Gestaltung ist hochwertig. Die Textpassagen sind kurz und knapp in sehr großen Buchstaben ausgeführt. Es gibt ein Spiel mit Farben und Druck bei der Textgestaltung. Die Koloration ist farbenfroh und trotzdem naturnah.

Ein Buch, welches für kleine und große Leser gleichermaßen gut funktioniert und auf jeden Fall ein Buch für Löwen-Fans, die von allem, was nur entfernt mit ihm zu tun hat, MEEEEEHR haben wollen, und zwar SOFOOOOOOOOOORT!
-Geschrieben der Löwe-

Bewertung vom 13.10.2015
Das eisige Feuer der Magie / Black Blade Bd.1
Estep, Jennifer

Das eisige Feuer der Magie / Black Blade Bd.1


ausgezeichnet

Mit "Blake Blade" kehrt Jennifer Estep mit einer neuen Urban Fantasyreihe zurück auf den Buchmarkt. Die Hauptfigur Lila Meeriweather ist noch sehr jung, überzeugt dennoch mit einem ausgeprägten Charakter, einem besonderen Humor und einer großen Stärke.
Willkommen in Cloudurst Falls, dem magischsten Ort in ganz Amerika! Doch neben außergewöhnlich magiebegabten Personen, leben hier auch viele magieuntalentierte Menschen in der Gemeinschaft. Und nicht nur Menschen bevölkern diesen Ort: sie teilen sich den magischsten Fleck auf Amerikas Landkarte unter anderem mit Monstern und magischen Wesen wie Pixies.
Bei Kämpfen zwischen den magiebegabten Familien, um die Errungenschaften ganz seltener Magietalente, die so begehrt sind, dass man sie sich selbst zu eigen machen möchte, bleibt Mord an dem einem oder anderen Elternteil nicht aus, so dass die magiebegabte Lila Merriweather bereits mehrere Zieheltern hnter sich lassen musste, bis sie bei Mo - einem zwielichten Secondhandhop Inhaber und guter Freund ihrer Mutter - landete - der über viele Tricks Lila als Leibwächterin in eine der bestangesehensten Familien einschleust. Kein leichtes Erbe... empfindet sie gegenüber ihrem neuen Schützling Devon zunächst Hass, da sie ihn für den Mord an ihrer Mutter verantwortlich macht. Doch schon schnell findet sie sich in einem Wechselbad der Gefühle wieder und sieht Devon mit ganz anderen - und verliebten - Augen. Eine weitere Sache, mit der sie nie gerechnet hätte und schon gar nicht an einem Ort wie diesen: sie findet endlich echte Freunde.

Doch nachdem in ihrem ganzen Leben immer aller schlechten Dinge drei waren, kann sie sich auf den drei guten Dingen nicht ausruhen.
Kurz vor Ende des ersten Bandes werden Intrigen aufgedeckt und Verräter enttarnt, so dass man auf jeden Fall wissen will, wie die Geschichte zwischen den verfeindeten Familien weitergeht.

Da ich bislang keine weiteren Werke von Jennifer Estep kenne, bin ich begeistert von ihren frischen Ideen, den toughen Frauengestalten und den magischen Wesen, die sonst noch in ihrer urban-fantastischen Welt Platz finden. Bei aller Spannung beweist Jennifer Estep immer wieder einen besonderen Sinn für Humor, für mich das Hauptmerkmal, warum ich beim Lesen dieses Buches so großen Spaß hatte.

Bewertung vom 12.10.2015
Der vierzehnte Goldfisch
Holm, Jennifer L.

Der vierzehnte Goldfisch


ausgezeichnet

Über ihren vierzehnten Goldfisch - gleichzusetzen mit ihrem Großvater - lernt Ellie endlich Veränderungen zu akzeptieren und auszuleben.

In ihren alten Schule lebte sie mit dreizehn Goldfischen bis ihr ihre Mutter eingestand, dass es nicht mehr ihre originale Goldie war, Die Goldies hatten die Vorschulkinder von ihrer Erzieherin namens Starlily erhalten, um ihnen den Lauf des Lebens naherzubringen.

Scheinbar haben jedoch -erwachsene viel mehr Probleme mit dem Lauf des Lebens, so dass Ellies Mutter das Wunder des ewig lebenden Goldfischs aufrecht erhielt bis Ellie eines Tages vor ihr auf den auf dem Bauch schwimmenden Fisch aufmerksam wurde.

Den Lauf des Lebens mit allen seinen guten und schlechten Veränderungen lernt Ellie erst dann, als eines Tages ein Junge in viel zu großen uncoolen Klamotten vor ihrem Haus steht, bei dem es sich tatsächlich um ihren Großvater handeln muss, der das Mittel für die ewige Jugend entdeckt hat.

Opa Melvin schafft Ellie Selbstbewusstsein mit auf den Weg zu geben, an Sachen zu glauben, an die außer ihr niemand glaubt, stolz auf das Versuchen zu sein, auch wenn Dinge scheitern. Eigene Wege zu gehen, auch wenn einen keiner darauf begleitet.

"Ich bin stolz auf dich", sagt mein Großvater.
"Aber ich habe es nicht geschafft", entgegnete ich.
Er schüttelt den Kopf. "Wissenschaftler scheitern ständig. Du hast es versucht. Das ist alles, was zählt. Du darfst nie lockerlassen. Genau wie Marie Curie."
Es fühlt sich wie ein Kompliment an.
"Was hat sie gemacht?"
"Marie Curie hat einen Nobelpreis für ihre Arbeit über Röntgenstrahlen gewonnen."
"Denkst du, ich könnte einen Nobelpreis gewinnen?", frage ich.
"Natürlich", sagt er ohne jedes Zögern.
Und ich glaube ihm. (S.70)

Gerade in der Middle School ist es gang und gäbe das sich Wege der Freundschaft trennen, weil vorher unzertrennbare Freunde plötzlich völlig unterschiedliche Interessen entwickeln. Personen wie Ellie, brauchen trotz innerer Stärke, manchmal einen Schubs in die richtige Richtung, gerade wenn selbst ihre Eltern ein ganz anderes Leben als sie selbst Leben und die Faszination für das neue Interessengebiet nur schwer erfassen können.

Ihr Gesicht nimmt einen weicheren Ausdruck an.
"Du weißt ganz schon viel darüber", sagt sie.
Da könnte sie recht haben.
"Trotzdem fehlt diesen Geschichten eine Prise Romantik", erklärt meine Mom.
"Es gibt sehr viel Romantik", beharre ich.
Sie wirkt verwirrt. "Wirklich? In wen sind sie verliebt?"
"In das Mögliche." (S.113)

Dank Onkel Melvin und dem coolen und jungen Ray, der die Leidenschaft der beiden für die Wissenschaft teilt, hat Ellie nun eine richtig coole Clique, in der sie als Mädchen mit Theater- und Filmeltern ihrem Traum Wissenschaftlerin zu werden nachgehen darf.

Scheitern ist nicht schlimm! Etwas nie versucht zu haben, DAS ist schlimm!

Bewertung vom 10.10.2015
Keiner hält Don Carlo auf
Scherz, Oliver

Keiner hält Don Carlo auf


sehr gut

Auf "Keiner hält Don Carlo auf" bin ich in erster Linie durch die Illustrationen von Peter Schössow aufmerksam geworden und weil mich die Beschreibung ein wenig an eine meiner Lieblingszeichentrickserien aus meiner Kindheit erinnert hat - "Marco" - da auch hier ein Junge alleine auf Reisen zu einem Elternteil in einem anderen Land geht.

Carlos italienischer Vater lebt seit der Trennung von seiner Mutter in seiner Heimatstadt Palermo. Nachdem Carlo nun bereits mehr als fünf Monate darauf wartet, dass sein Vater zurück zu ihm und seiner Mutter nach Bochum kommt, macht er sich alleine auf den Weg nach Palermo, um ihn nach Hause zu holen.
Vorrangig schildert Oliver Scherz in seinem Buch Carlos Erlebnisse auf der Reise und die Bekanntschaften, die er währenddessen schließt, hier hat der Junge sowohl positive als auch sehr negative Begegnungen zu verzeichnen, allesamt jedoch sehr aufregend und einprägsam geschildert, mit Nebencharakteren, die nachhaltig im Gedächtnis bleiben, auch wenn ihr Auftritt in der Geschichte kurz ausfällt.

Die Gründe für die Trennung seiner Eltern werden schnell aus dem Kontext klar, Carlos Vater ist ein "typischer" Italiener: spontan, ein Maulheld, ein guter Freund mit einem Herz aus Gold, doch leider nicht besonders zuverlässig.
Bei aller Liebe hat Carlo die negativen Seiten seines Vaters schon häufig genug am eigenen Leib erfahren müssen, um zu wissen, das die Trennung der Eltern nicht die alleinige Schuld der Mutter sein kann und die Sachen seines Vaters wohl doch dauerhaft ihr Dasein im Keller fristen müssen.

'Ich habe mich ja auch schon gefragt, warum sich ein Bär von einer Fliege davon jagen lässt. Das macht ein Bär doch höchstens, wenn er sich ganz klein fühlt, wenn er ein richtig schlechtes Gewissen hat. Vielleicht wurde Papa nicht davongejagt, vielleicht hat er sich auch einfach nur verkrümelt.' (S.39)

Die Illustrationen von Peter Schössow sind schwarzweiß-Vignetten über jedem Kapitelanfang, zudem kleine Icons zwischendurch, die passend zur Reise an Hinweisschilder erinnern. Mich begeistert diese Art der Illustration, jedoch weiß ich nicht, ob ich als Kind mit dieser Art Bilder allzu viel hätte anfangen können.
So gibt es sowohl bei der Ausstattung als auch der Erzählweise der Geschichte ein paar kleine Kritikpunkte, die mich für das Lesealter von 8 Jahren nicht gänzlich überzeugen konnten:
Carlos Reise hat mich sehr gut unterhalten und verarbeitet die Trennung von Eltern aus einem Blickwinkel, der noch nicht so ausgelutscht ist und zum Nachdenken und Diskutieren einlädt. Neben dem typisch italienischen Verhalten von Carlos Vater bedient die Geschichte allerdings etwas zu viele Klischees und phasenweise waren mir die Ereignisse auf Carlos Reise etwas zu "phantastisch".
Die Aufarbeitung der Probleme seiner Eltern hätte am Ende noch etwas intensiver ausfallen können, damit Kinder, die die Geschichte alleine lesen nicht so in der Luft hängen bleiben. Als Erwachsener hat mir das Ende zwar sehr gut gefallen, aber für das empfohlene Lesealter finde ich es zu offen. So würde ich die Geschichte eher empfehlen sie mit einem älteren Familienmitglied gemeinsam zu lesen und zu besprechen oder als Schullektüre im Rahmen einer Erarbeitung von familiären Problemen.

Trotz kleiner Kritikpunkte eine kurzweilige und tiefgründige Geschichte über die abenteuerliche Reise eines kleinen, sehr sympathischen Jungen mit der Mission, seine zerbrochene Familie wieder zusammen zu führen.

Bewertung vom 06.10.2015
Cleo und der total (un)coole Kuchenclub
Polák, Stephanie

Cleo und der total (un)coole Kuchenclub


ausgezeichnet

"Na, das ist ja niedlich. Die Außenseiter rotten sich zusammen und essen rosa Kuchen...]
"Ja, da hat sie recht. Die einen gründen den Cheerleader-Club mit dem albernen Namen Pink Angels und wir den total uncoolen Kuchenclub. (S.25)

Nach dem Wechsel von der Grundschule in das Gymnasium der fünften Klasse steht Cleo vor einer Entwicklung wie so viele andere Schülern vor ihr; ihre beste Freundin Emma und sie entwickeln sich in völlig anderen Richtungen. Die eher unsportliche Cleo bleibt dem Lesen treu und bringt sich immer mehr in n die geplante Kuchentheke ihrer Eltern "Dem Tortenparadies" ein. Emma hat in den Ferien ihre Leidenschaft für das Reiten für sich entdeckt und wird Mitglied bei den Cheerleadern der Schule, die sich schon bald Pink Angels nennen. Und gerade Pinke Tussis waren früher bei Cleo und Emma total unten durch! Wenn Cleo oder Emma versuchen sich anzunähern und die alte Freundschaft wiederaufleben zu lassen, dann fährt die fiese Cheerleader-Hexe Fee mit bösem Mobbing dazwischen. Ob es für Cleos und Emmas Freundschaft überhaupt noch eine Zukunft geben wird?

Zum Glück hat Cleo in anderen Außenseitern der beiden fünften Klassen weitere Mitstreiterinnen gefunden, die der Cheerleader-Aufführung am Schulfest ein bissfestes Konkurrenzprodukt vor die Nase stellen wollen.

'Als sie später in Bett lag, dachte, sie noch lange nach. Sie war schon seit drei Monaten auf der neuen Schule und hatte keine neuen Freunde kennengelernt. Im Gegenteil, sie hatte ihre beste Freundin Emma verloren. Vielleicht hatte ihr Vater Recht und sie musste Charlotte, Juli und Toni erst etwas besser kennenlernen. Vielleicht würden sie sich ja doch irgendwann gut verstehen, Sie dachte an die Cheerleader-Clique und stellte sich ihren Vierertrupp daneben vor. Sie musste über den krassen Gegensatz lachen. Die IN-Clique und die Außenseitergruppe. Aber besser als alleine bleiben allemal, oder?' (S.57)

Da die Vier dank Probeessen bei Cleos Mama und den Lehrstunden bei Cleo Spaß am Backen gefunden haben, die Schulkasse aufpolieren, sowie Werbung für das neugestartete Tortenparadies starten wollen, raufen sie sich zu dem ungleichen wie uncoolen Kuchenclub zusammen und schaffen auf der Veranstaltung eine Sensation!

Hier stellt es sich heraus, dass es viel mehr Wert bedeutet in einer Gruppe zu arbeiten, die Fähigkeiten nicht nach Sympathie, sondern nach Können zu vergeben. Wo im Kuchenclub alles nach Plan oder zumindest zurück in die Spur läuft, droht sich in der Cheerleader-Clique eine unausweichliche Katastrophe an.
Ein Team muss zusammenarbeiten können, ein Team mit einem Leader, der nicht kritikfähig ist, ist schlechter als sein schlechtestes Glied in der Truppe.
Mit dem Wissen und Können, welches sich der der uncoole Kuchenclub angeeignet hat, sind sie sogar gleich dreifache Gewinner: sie sind teamfähig, lassen jeden der Gruppe ebenbürtig zu Wort kommen und haben neue beste Freunde gewonnen. UND: Sie können verzeihen!

Die Geschichte ist hier (erstmal?) fertig, dank der Autorin können die Leserinnen jedoch 10 der Kuchenköstlichkeiten nachbacken, die dieser Kinderroman enthält und die jedes Mal optimal in die Stimmung der einzelnen Kapitel integriert sind.

Da es mit den typischen Geschmäckern in diesem Alter spielt, kommen bei uns eigentlich alle Rezepte zum Nachbacken in Frage, ganz vorne auf der Planung steht allerdings das Grübelgebäck.