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Sonnenwind
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Schwabenland

Bewertungen

Insgesamt 518 Bewertungen
Bewertung vom 29.07.2015
Die Feuerprobe
Underwood, Ed

Die Feuerprobe


ausgezeichnet

Eine Mischung zwischen Roman und Sachbuch

"Die Feuerprobe" ist ein Roman mit sachbuchhaften Zügen. Es wird die Geschichte von Susan und Christopher erzählt, die vor der Entscheidung stehen, ob sie umziehen sollen, weil Christopher ein tolles Jobangebot in einer anderen Stadt hat. Dann müßten sie aber ihre gewohnte Umgebung verlassen, ihre Bindungen größtenteils kappen und anderswo völlig neu anfangen. Ebenso müßten die Kinder ihre ganze gewohnte Umgebung aufgeben und sich in einer fremden Stadt einleben.

Diese Entscheidung möchten die beiden nicht treffen, ohne sicher zu sein, daß Gott sie diesen neuen Weg führt. Ein befreundetes Ehepaar empfiehlt ihnen, eine Bergwanderung über mehrere Tage zusammen mit Pastor Peter zu machen, um in dieser Zeit Gott zu fragen. Diese Wanderung bringt einiges zutage, mit dem niemand gerechnet hat: Ihre Ehe hat mit Problemen zu kämpfen, deren sie sich nicht bewußt waren und die als Erstes gelöst werden müssen.

Der Autor zeigt sehr schön, wie man den Willen Gottes für das eigene Leben erkennen kann und bei welchem Startpunkt man beginnen kann. Den Startpunkt macht er sehr deutlich: Man kann nicht aus einem Leben nach Gott suchen, das nicht geregelt ist. Zuerst muß man den Boden bereiten - danach kann man Gott begegnen.

Dabei wird sehr mitfühlend die Entwicklung von Susan und Christopher verfolgt, aber ebenso auch die von Pastor Peter. Dabei ist der Leser einerseits Außenstehender, kann aber alle drei Personen und ihr Ergehen auf sich beziehen. Die biblische Botschaft wird in Theorie und Praxis vermittelt und wird dadurch besonders deutlich; das Ganze wird mit biblischen Belegen untermauert, so daß man die Botschaft auf verschiedenen Wegen erfahren kann.

Dieses Buch ist sehr geeignet für Leute, die lieber Romane lesen und sich mit Sachbüchern schwer tun, aber trotzdem den geistlichen Hintergrund verstehen möchten.

Bewertung vom 18.07.2015
Aquamarin / Saha Bd.1
Eschbach, Andreas

Aquamarin / Saha Bd.1


ausgezeichnet

Der erste Eschbach rund ums Meer

Saha ist anders. Und das kann einem das Leben ganz schön sauer machen. Äußerlich entspricht sie nicht den gängigen Idealen, sie ist nicht reich, verkehrt nicht in den angesagten Kreisen – und hat demnach keine Chancen. Also zieht sie sich zurück und macht sich unsichtbar, so gut sie kann. Und dabei ist sie todunglücklich.

Dazu kommt noch, daß sie nicht schwimmen kann und aufgrund einer Verletzung aus der frühen Kindheit gar nicht ins Wasser darf. In ihrer Stadt in Australien ist das aber das Wichtigste. Alle leben in engster Beziehung zum Wasser – alle außer Saha. Sie kann auch nicht immer unsichtbar sein, niemand kann sich dauernd verstecken. In einem solchen Moment lauert ihr die Clique der hübschesten, reichsten und demnach beliebtesten Mitschülerin auf – und stößt sie ins Wasser. Weil Saha nicht schwimmen kann, geht sie unter wie ein Stein. Ihre Mitschüler sehen ihr dabei zu und gehen dann davon. Mordversuch.

Aber das ist nur der Anfang. Saha entdeckt bei dieser Gelegenheit etwas, was sie nie geahnt hätte und was ihr gesamtes künftiges Leben verändert. Und dann wird es richtig rasant. Nicht nur Saha entwickelt ein neues Verhältnis zu ihrem Körper, sie findet auch einen kameradschaftlichen Freund. Gemeinsam entdecken sie Dinge, die sie nie für möglich gehalten hätten, kämpfen gegen Verbrecher und retten viele Menschenleben. Aber das muß dann jeder selbst entdecken und erlesen.

Andreas Eschbach schreibt Science Fiction, die so realistisch ist, daß man sie sich ohne Probleme in der nächsten Zukunft vorstellen könnte, wissenschaftlich fundiert, aber immer überraschend. Wie bisher jedes seiner Bücher ist auch Aquamarin wieder “völlig anders”, noch dazu ist dies der erste Roman, der im Meer und darum herum spielt. Obwohl das Buch in sich abgeschlossen ist, gibt es jede Menge von Anknüpfungspunkten für eine Fortsetzung, und die wird wohl auch kommen. Ich freue mich schon drauf! Ein super Buch, spannend und mit vielen Anregungen außerhalb vom Text. Unbedingt lesen!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.07.2015
Aufbruch ins Ungewisse
Oke, Janette;Oke Logan, Laurel

Aufbruch ins Ungewisse


ausgezeichnet

Ähnlich wie die Kanada-Serie, aber in ganz neuem Gewand
Janette Oke ist seit Jahrzehnten eine feste Größe in der christlichen Literaturszene. Ihre Siedler-Romane aus dem amerikanischen Westen sprechen Leser quer durch alle Schichten an. Der fundierte Glaube, den sie nebenbei vermittelt, gibt ihren Büchern einen Tiefgang, den man sonst nicht so leicht findet. Obwohl ihre Figuren oft durch große Not gehen, bleiben die Romane doch immer positiv und ermutigend.

Dies ist der erste Roman, den sie zusammen mit ihrer Tochter Laurel Oke Logan geschrieben hat. Die Akzente liegen etwas anders als sonst bei der Autorin üblich, und die Situation ist leicht modernisiert. Trotzdem ist der Erzählstil derselbe geblieben und Fans von Janette Oke werden es genießen, auch dieses Buch kennenzulernen.

Thematisch schließt sich “Aufbruch ins Ungewisse” an die Kanada-Serie an, die Romane “Wenn die Liebe siegt", “Wenn es Frühling wird”, “Wenn der Tag erwacht” und “Wenn die Hoffnung neu erblüht”. Die Heldin Beth ist die Nichte der Elizabeth aus der Vorgängerserie, aber näher wird nicht darauf eingegangen. Der Ausgangspunkt ist ähnlich wie bei der älteren Elizabeth, aber dann entwickelt sich die Handlung völlig anders.

Beth ist in einem wohlhabenden Elternhaus aufgewachsen und hat sich dann zur Lehrerin ausbilden lassen. Jetzt möchte sie in den kanadischen Westen gehen und dort in einem Bergwerkstädtchen helfen, den Kindern eine gute Schulbildung zu vermitteln.

Doch das neue Leben ist völlig anders als sie es kennt: Sie muß auf den gewohnten Luxus verzichten und sieht um sich herum ein Elend, wie es ihr noch nie vorher begegnet ist. Kurz vor ihrer Ankunft sind bei einem Grubenunglück fast alle Männer ums Leben gekommen, und dadurch leben manche Familien in großer Not. Trotzdem kann sie nicht so helfen wie sie es gern möchte, denn die Menschen dort haben auch ihren Stolz und wollen keine Almosen annehmen.

Doch auf der anderen Seite sieht Beth auch, daß man mit weniger Besitz genauso glücklich sein kann wie in gesicherten Verhältnissen. Sie öffnet sich für die neuen Verhältnisse, setzt sich mit ihrer ganzen Kraft ein und sieht schnell den Erfolg. Das macht sie sehr glücklich.

Nebenbei klärt sich ein Verbrechen auf, mit dem die Polizei – die berühmten kanadischen Mounties – schon seit einiger Zeit beschäftigt ist. Dieser kriminalistische Zug ist neu, aber bei weitem nicht so dominierend, wie es in den Buchbeschreibungen den Anschein erweckt. Auch die Suche nach dem “passenden Mann” hat nicht das Gewicht wie man es von dieser Art Roman gewohnt ist, und das ist sehr erfrischend. Wer sich von dem Vorbild der “älteren” Elizabeth lösen kann, wird auch dieses Buch sehr genießen können.

Das Ende öffnet eine Menge Möglichkeiten für eine Fortsetzung, auf die alle Oke-Fans sicher schon sehnsüchtig warten werden.

Bewertung vom 19.06.2015
2017 - Die neue Reformation
Vogt, Fabian

2017 - Die neue Reformation


sehr gut

In zwei Jahren werden wir den 500. Jahrestag der Reformation feiern. Ein wirklich beachtenswertes Jubiläum! Luther hat damals die bestehende Welt völlig umgekrempelt und das tote Kirchenleben in Schwung gebracht. Von dem Glauben, die Kirche wird einen schon in den Himmel bringen, wenn man nur genug spendet (Stichwort: Ablaß), brachte der Reformator die Menschen dazu zu erkennen, daß es an ihnen selbst liegt, an ihrem Glauben, an ihrer Umkehr und an ihrer Entschiedenheit, ob sie persönlich jemals den Himmel sehen werden.
Im Lauf der Zeit hat sich das im Bereich der evangelischen Kirche zu einem “wir kommen alle, alle, alle in den Himmel” entwickelt. Heute glauben die meisten nicht mehr an die Hölle, keiner will Rechenschaft ablegen für sein Denken, Wollen und Tun, und der Zeitgeist hat die Kirche eingenommen. Die Bibel ist ein altes Buch geworden, an das sich einige “Ewig Gestrige” noch halten, das der Kirche, der Theologie und den Menschen aber völlig gleichgültig ist. Man glaubt, die Autorität zu haben, zu glauben und wegzustreichen, wie es einem paßt.
“2017 - Die neue Reformation” setzt am Kirchentag 2015 an. In romanhafter Form wird erzählt, wie eine Gruppe junger Studenten auf der Rückfahrt, noch begeistert von den Erlebnissen des Festes, den Wunsch ausspricht, es möchte doch immer so weitergehen. Noch am selben Abend, mithilfe von Facebook, entsteht eine neue Bewegung, an deren Ende die “Lebendige Kirche” steht. Vieles im Roman ist an den historischen Geschehnissen im Zusammenhang mit Luthers Reformation orientiert, manchmal überdeutlich:
Der “Luther 2017” heißt Christian van Haeven und erlebt zusammen mit seinen zeitgenössischen Freunden in entsprechenden Rollen der Reformation dasselbe noch einmal, angepaßt an das 21. Jahrhundert. Allerdings werden hier – im Unterschied zu Luthers Reformation – praktisch keine inhaltlichen Reformen beschrieben: die Reformation 2017 ist im Wesentlichen eine Reformation der Formen. Zugegebenermaßen ist die Liturgie für viele ein Anstoß, die Hälfte des Gottesdienstes ist schon vorher Wort für Wort klar, man empfindet die dafür aufgewendete Zeit als verloren. Das wird also im Roman komplett abgeschafft. An die Stelle der Liturgie tritt “die Freiheit”: Popmusik, Festessen und was die Einzelnen sich so überlegen. Alles ganz frei und nach meinem Empfinden nicht besonders auf Jesus konzentriert. Es zählt die Begeisterung und der Genuß.
Besonders viele geistliche Highlights habe ich nicht gefunden. Es wird zwar Begeisterung beschrieben, aber ich kann kein neues Leben finden, das sich aus der Begegnung mit Jesus ergeben hätte. Für mich scheint sich nur die Form geändert zu haben, der Inhalt ist noch derselbe. Vielleicht auch deshalb kommt Christian im Vorfeld der 25 Jahre-Feier in geistliche Not. Was ist überhaupt passiert? Was hat sich eigentlich geändert (außer der Form)? Genau das frage ich mich auch. Für mich sieht das Ergebnis der Handlung aus wie alter Wein in neuen Schläuchen. Was hier beschrieben wird, ist nicht Erweckung.
Vielleicht ist genau das auch heute das Problem der Kirche: Es sind nicht die Pop-Konzerte, die Menschen in die Kirche bringen. Auch heute noch ist das menschliche Bedürfnis, die innere geistliche Leere zu füllen, ein wichtiges Lebensziel. Aber wenn die Kirche diese Leere nicht füllen kann, weil sie den auferstandenen Messias nicht in ihrer Verkündigung haben will, weil ihr seine Ansprüche zu weit gehen, weil man den Menschen nicht zumuten will, den Sieger von Golgatha persönlich kennenzulernen – dann wird sich das Experiment Kirche totlaufen. Auch hier im Buch finde ich nicht das Leben, das Jesus uns geben möchte. Hinter der Beschreibung der “phantastischen Erweckung” ist kein Leben. Die Reformation ist nicht glaubwürdig.
Eingestreut findet eine Reise des neuen Luther auf den Spuren von Paulus statt - für Historisch Interessierte sicher sehr spannend.

Bewertung vom 03.06.2015
Unter dem Mantel des Schweigens
Lewis, Beverly

Unter dem Mantel des Schweigens


ausgezeichnet

Ein Einblick in das Leben der Amish People
Der “Mantel des Schweigens” ist ein Buch der leisen Töne: Keine Action in Thrillermanier, aber sehr schön herausgearbeitete Charaktere in einem authentischen Umfeld. Die Geschichte spielt unter den Amish People in Lancaster County, Pennsylvania, wobei es gleichermaßen Kenner der Szene wie Neulinge anspricht und ohne große Erklärungen mit in das Leben dieser für uns fremden Kultur hineinnimmt.

Es wird nicht so sehr die Technikfeindlichkeit dieser Gruppe betont und ausgearbeitet, sondern die ganz gewöhnlichen Sorgen einer Familie unter ungewöhnlichen Umständen, wobei ein Hintergrund zum Vorschein kommt, den man hinter diesen Menschen nicht vermutet hätte.

Insgesamt läßt sich das Buch sehr gut lesen und hat einen klar definierten christlichen Hintergrund, der allerdings für meinen Geschmack zu wenig missionarisch daherkommt. Ich schätze es immer besonders, wenn in einem Buch deutlich die Aussage der Bibel und der Aufruf zur Wiedergeburt herauskommt. Trotzdem wird die klar bibelorientierte Lebensweise dieser Menschen deutlich, und obwohl wir von unserem mitteleuropäischen Hintergrund manches anders betrachten, sieht man doch die Aufrichtigkeit auch hier unter völlig anderen Umständen.

Mich beeindruckt die Konsequenz dieser Menschen immer sehr, ohne die Erleichterungen der Technik leben zu wollen. Offensichtlich haben sie dadurch mehr Zeit für andere Dinge wie die Familiengemeinschaft und Freundschaften – Dinge, die in unserer Kultur immer weniger Raum einnehmen und die offensichtlich mehr befriedigen als manche Früchte der uns so geläufigen Technik. Ein sehr angenehmer Blick in eine alternative Lebensweise, die manchen Gedanken über unser eigenes Leben weckt!

Dieses Buch ist der erste Band der dreiteiligen Serie "Familiengeheimnisse".

Bewertung vom 23.05.2015
Trends 2021 - Es wird anders werden
Müller, Markus

Trends 2021 - Es wird anders werden


sehr gut

Die Lage der Gemeinde fünf Jahre später

Die Trends 2016 hatten mich ziemlich ernüchtert. Ich lese gern Sachbücher, sammle gern Informationen, zu welchem Thema auch immer. Die Trends 2016 waren aber so trocken und streckenweise nichts als in Worte gefaßte Tabellen, daß es mir sehr schwergefallen ist, das Buch abzuschließen. Als dann die Zeit reif war, mit diesem Buch anzufangen, mußte ich mich zwingen. Aber es hat geklappt.

Zuerst einmal muß ich feststellen, der Stil ist um einige Nuancen besser als im Vorgängerbuch, die Sprache ist flüssiger, es werden mehr Inhalte transportiert und weniger Daten wiedergegeben.

Trotzdem liest sich der Text für mich noch immer eher wie eine Dissertation für Laien als wie ein modernes Sachbuch - also immer noch ein Sachbuch alter Schule.

Der Autor arbeitet unbestritten sehr seriös: Es wird nichts Unbegründetes formuliert, die Daten werden von guten Quellen korrekt zitiert, die Vergangenheit wird gut beschrieben, die Gegenwart sachlich beurteilt - und das Wenige über die Zukunft ist sicherlich auch seriös herausgearbeitet.

Der Autor zitiert sehr oft aus fremden Quellen, und da habe ich manchmal gedacht, ob das wohl wirklich so kommt? Aber interessant ist es allemal. So bin ich jetzt sehr gespannt, ob es wirklich im Jahr 2021 kein Festnetz-Telefon mehr gibt. Ich stelle mir das furchtbar vor, immer aufs Handy angewiesen zu sein und würde mich damit auch nicht wohlfühlen - aber warten wir's ab.

Gestört hat mich ein wenig, daß der Autor zu glauben scheint, unsere Welt dreht sich unbeeinflußt weiter, ohne Antichrist, ohne Trübsalszeit, ohne Verfolgung. Und das, obwohl die Anzeichen schon jetzt mehr als deutlich sind.

Insgesamt ein seriöses Werk, dessen Nutzen die Zeit zeigen wird. Nicht gerade ein Vergnügen zu lesen, aber es wird besser. Trotzdem würde ich keinen dritten Band mehr lesen mögen. Für diesen Fall warte ich lieber ab, was die Zeit so bringen wird.

Bewertung vom 05.05.2015
Bob, der Streuner Bd.1
Bowen, James

Bob, der Streuner Bd.1


sehr gut

Streunerkater findet passenden Menschen

Ein richtig nettes Buch für zwischendurch! Bob ist ein heimatloser Streuner mitten in London, der sich James als Dosenöffner aussucht. Von Anfang an sind die beiden ein Herz und eine Seele - und James wächst daran. In seinem Leben mußte er noch nie Verantwortung tragen, deshalb ist das Leben mit Bob für ihn eine völlig neue Erfahrung.

Als Leser gehen wir mit durch die Straßen Londons, machen Musik und verkaufen Zeitungen; wir nehmen teil an den Schwierigkeiten mit angenehmen oder auch unangenehmen Zeitgenossen, leiden mit unter dem Wetter, James' Drogenentzug oder anderen menschengemachten Umständen. In allem bleibt Bob das Zentrum: meist ausgeglichen, aber manchmal höchst erschrocken, doch immer treu an James' Seite. Eine angenehme Abwechslung in der täglichen Routine.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.05.2015
Falsche Wahl
Blackstock, Terri

Falsche Wahl


ausgezeichnet

"Falsche Wahl" ist der dritte Band der Cape Refuge-Serie, und wie seine Vorgänger ist es ein ganz schlechtes Buch für Leserunden ;-). Sich schon nach kaum 100 Seiten vom Buch loszureißen ist fast nicht zu schaffen. Auf die Art ist mir ein Leseabschnitt völlig untergegangen, und ich hatte schon das Buch zu Ende, bevor mir aufgefallen ist, daß ich noch einmal hätte unterteilen müssen. Kann einem passieren, wenn man spannende Bücher in der eBook-Variante liest, wo man keine Zettel zwischen die Seiten stecken kann.

Wer die ersten beiden Bände kennt, trifft auf alte, liebgewordene Bekannte, alle anderen sind nach ein paar Seiten dabei. Jonathan kandidiert für das Amt des Bürgermeisters, als die Frau eines seiner Konkurrenten ermordet wird. Die Ermittlungen des noch nicht ganz wieder fitten Polizeichefs Cade fördern Erschreckendes zutage. Als Leser fällt man von einer Überraschung in die nächste.

Gleichzeitig entwickeln sich auch die persönlichen Umstände in Cape Refuge weiter: Eine Liebesgeschichte macht langsam Fortschritte, eine Kinderwunschbehandlung ist im Anrollen und auch Sadie kommt an ihre Grenzen. Bis zu den letzten Seiten findet man seine kriminalistische Ader angesprochen - und das sogar ich, obwohl ich eigentlich wenig Begeisterung für Krimis aufbringe. Meistens sind sie mir zu flach, weil eben das Ziel dieses Genres recht eng ist: Der Schuldige wird gesucht. Nicht so hier. Terri Blackstock bringt verschiedene Themen mit ein, die den Leser ansprechen und beschäftigen.

Insgesamt ein wunderbar abgerundeter Roman, der sich nahtlos an die beiden Vorgängerbände anschließt, die man aber nicht unbedingt gelesen haben muß, um die Handlung zu verfolgen. Zwischendrin werden die Personen von wichtigen Lebensfragen bedrängt und müssen ihre eigene Persönlichkeit bis in die letzten Winkel hinterfragen. Sehr bereichernd ist auch der Ausflug in Richtung Wahrsagerei, der klar und verständlich auf deren Ursprünge eingeht. Ebenso beschreibt die Autorin auf sehr mitfühlende Art die Nöte der unfreiwillig Kinderlosen.

Dazu kommt wie immer ein ausgezeichneter Schreibstil, ein wohldurchdachter Handlungsverlauf und die nie nachlassende Spannung. Ein sehr empfehlenswertes Buch, das ich sicher immer wieder lesen werde!

Bewertung vom 20.04.2015
Dein finsteres Herz / Detective Max Wolfe Bd.1 (eBook, ePUB)
Parsons, Tony

Dein finsteres Herz / Detective Max Wolfe Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Späte Rache für einen Mord in der Jugend

Sieben Freunde, die in einem Eliteinternat leben, vergewaltigen gemeinsam ein Mädchen, das sie kennengelernt haben. Aber noch schlimmer: Am Ende ist das Mädchen tot. Dieser Beginn des Buches packt den Leser, und man wartet automatisch darauf, daß die Schuldigen bestraft werden.

Max Wolfe muß den zwanzig Jahre zurückliegenden Mord, der niemals an die Öffentlichkeit kam, aufklären, als einer nach dem anderen der jungen Männer ermordet wird, mit einem eigens zu diesem Zweck konstruierten Messer.

Die Ermittlungen bleiben durch immer neue Aspekte und ständig wechselnde Verdächtige bis zum Schluß spannend - wie im echten Leben: Viel Kleinarbeit, die erst nach und nach das vollständige Bild zum Vorschein kommen läßt.

Man merkt dem Buch die schriftstellerische Erfahrung des Autors an: Flüssiger Sprachstil, abwechslungsreiche Ausdrucksweise, gekonnter Aufbau und eine Auflösung, die erst am Schluß die wahren Hintergründe offenbart und bis dahin die Spannung kontinuierlich hält.