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Benutzername: 
Uli Geißler
Wohnort: 
Fürth/Bay.

Bewertungen

Insgesamt 768 Bewertungen
Bewertung vom 14.11.2010
Irland

Irland


ausgezeichnet

Informativer Bildband mit Bildungseignung

Der großformatige Bildband bietet in die Kapitel Dublin, Südosten, Süden, River Shannon, Westen, Norden unterteil großformatige und großartige Einblicke in das Leben, den Alltag, die Architektur, Geschichte und vor allem in die so grüne und oftmals aber auch raue Landschaft der atlantischen Insel im Westen Europas.

Herrliche Aufnahmen unterschiedlichster Fotografen lassen einen die so vielfältige und emotionale Atmosphäre nachspüren, die salzige Luft atmen, den Klang der Städte hören oder die Lichtstimmungen in der Natur begeistert aufnehmen.

Kurze erläuternde Texte sorgen für die nötige Information über das Land oder Besonderheiten wie zum Beispiel die Herkunft des „Boykott“ oder den „Bloomsday“. Unter der Überschrift „Extras“ finden sich einige herausgehobene Kästen mit Hintergrundbeschreibungen über den Dichter James Joyce, die Gartenkunst von „Wicklow Gardens“ oder den „English Market“ in Cork.

Praktisch und hilfreich ist das Kapitel „Irland auf einen Blick“, denn darin findet man zu den vorher im Buch unterteilten Kapiteln noch einmal die wesentlichen Informationen zu Sehenswürdigkeiten oder markanten Punkten oder Orten sowie in Kurzform wesentliche Geschichtsdaten zusammengefasst. Diese Übersicht rundet den visuellen Genuss des Buches gut ab.

© 10/2010, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

21 von 21 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.11.2010
Ireland, Bildband u. 4 Audio-CDs

Ireland, Bildband u. 4 Audio-CDs


ausgezeichnet

Edles Bilderbuch mit Hörgenuss

Dieser wahre Bildband wird seinem Genre schon allein deshalb gerecht, da tatsächlich außer einem kurzen einleitenden Vorwort des Autors keinerlei Text die bildlichen Eindrücke und Ansichten durchbricht. Freilich wäre ein informativer Textteil durchaus wünschenswert. So aber müssen die 82 überwiegend doppelseitigen Farbaufnahmen das Wesen der so ursprünglichen und wildromantischen Insel im Atlantik wiederspiegeln. Ein Index am Schluss zeigt alle Fotos in Kleinausgabe mit einer knappen erläuternden Bildunterschrift zu Motiv und Aufnahmeort an.

Mit Bedacht ausgewählt schickt der Fotograf Günter Grüner die Betrachtenden seines Buches auf eine visuelle Reise durch die Regionen des rauen Landes. Eindrucksvoll gestaltete Aufnahmen lassen einen eintauchen in die Besonderheiten der verschiedenen Regionen, sehnsüchtig und vor allem reiselustig werden.

Es sind emotionale und doch dokumentierende Bilder. Die Naturschönheiten und geographischen Besonderheiten finden dabei ebenso ihre Anerkennung, wie der teilweise harte Alltag der irischen Arbeitswelt in der Fischerei oder Viehzucht, aber auch die Geselligkeit in den Cafés und Pubs der Städte sowie die Leichtigkeit der Muße an den Ruheorten in der Landschaft, in den Kirchen, bei den Burgen oder den beschaulich-schönen Parks.

Als wären die aussagekräftigen und stimmungsvollen Bilder nicht schon ausreichend genug, ergänzt der Verlag das schöne Irland-Buch noch um vier (!) Audio-CD mit herrlichen Musikkompilationen wie „Irish Folk Songs“ (CD 1), „Mythical Irish Airs“ (CD 2), „Traditional Irish Airs“ (CD 3) und „Irish Drinking Songs“ (CD 4). So kann man auch zu Hause je nach Stimmungslage in unterschiedlicher musikalischer Verbundenheit mit dem grünen und so einzigartigen Land in Vorfreude oder Erinnerungen schwelgen.

Ein hervorragendes Buch mit ausgezeichneten Fotos und ebensolchen Musikbeispielen Irischer Tradition und Moderne und das auch noch zu einem unschlagbar günstigen Preis.

© 10/2010, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

19 von 19 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.11.2010
Der 26. Stock
Cortés, Enrique

Der 26. Stock


weniger gut

Mysteriöse Vorgänge im Büroturm

Mitarbeitende verschwinden unbemerkt in einem Bürohochhaus im Zentrum Madrids. Erst als sich Isabel Alvaredo wundert, dass ihr langjähriger Vorgesetzter Senõr Hernán nicht zum einem Treffen erscheint. Ebenso bleibt der freundliche und langjährige Aufzugführer Mateo der Arbeit fern. Anderntags warnt ihre Kollegin Vera Isabel, sie soll die Firma verlassen und mit ihrem geistigbehinderten Bruder, um den sie sich rührend und mütterlich kümmert, beginnt für Isabel eine spannende und atemlose Suche nach den Menschen und Ursachen ihres Verschwindens. Dabei spielt das im Aufzug nicht angezeigte oberste Stockwerk eine offensichtlich entscheidende Rolle. Bislang galt eine Versetzung in eine höhere Ebene auch als beruflicher Aufstieg, doch aufgrund der sich nun abzeichnenden Gegebenheiten scheint das völlig andere Gründe zu haben.

Kurz sieht Isabel ihren Chef Hernán noch einmal aus der Entfernung beim Einkaufen, doch er gibt ihr ebenfalls zu verstehen, sie solle verschwinden. Ihrem ihr nur flüchtig bekannten Kollegen Carlos Visotti erzählt sie ihre Erlebnisse. Er will ihr helfen. Als er zusammengeschlagen im Krankenhaus landet, kann er gerade noch auf einen Freund – Zac – hinweisen, bevor er ins Koma fällt. Offensichtlich werden Kolleginnen und Kollegen bewusst von der Firma entfernt, wenn nicht sogar Schlimmeres. Schließlich kommt auch ihr Bruder Teo nicht mehr von seiner Tätigkeit als Reinigungskraft nicht mehr aus dem Büroturm nach Hause.

Das Erstlingswerk beginnt als fulminant spannender Psychothriller und hält lange Seiten und Kapitel in Atem. Doch dann reitet den Autor eine unbegründete Idee ins Abstruse, ins Fantastische, so dass man sich völlig unvorbereitet und verwundert fragt, ob man versehentlich ein anderes Buch weiter liest. Auch die Unzahl an Charakteren erschwert das Verstehen der Zusammenhänge. Die sich im Buch gegen Ende entwickelnde Kritik an der rücksichtslosen Geschäftswelt und der tatenlosen und vielleicht auch ohnmächtigen Gesellschaft kommt leider etwas ungelenk und wenig ernsthaft daher. Zu abwegig und kaum nachvollziehbar sind die abstrusen Nebenlinien der Geschichte. Die Flucht vor geisterhaft auftauchenden Scheinwesen passt einfach nicht zu den Geschehnissen der Moderne.

Leider endet das zunächst stark und interessant beginnende Buch schließlich sehr enttäuschend. Die realistisch anmutende Geschichte wandelt sich in eine unlogische Fantasieerzählung, in der sich die Genres zu einem unguten Wust an Unglaubwürdigkeit vermischen.

© 11/2010 Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

21 von 22 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.11.2010
Der Chinese
Mankell, Henning

Der Chinese


weniger gut

Mördersuche in Chinas Vergangenheit

Das Grauen beginnt mit der nicht nachvollziehbaren Hinrichtung aller Bewohnerinnen und Bewohner in ihren Häusern eines ohnehin schon merkwürdig einsamen, fast Menschenleeren Dorf in Norwegen. Nur ein junges Paar und eine ältere Frau überleben das geplante Massaker.

Als die Richterin Birgitta Roslin davon erfährt, kommt ihr eine vergessene Verbindung von sich zu dem Dorf in den Sinn. Ihre Mutter wuchs als Waise in dem Dorf auf. Sie fährt hin und entdeckt alte Briefe und nicht so ganz passende Verstrickungen eines Mannes in Unterdrückungsvorgänge in China beim Eisenbahnbau im 19. Jahrhundert. Und es gibt Aufzeichnungen eines unter der Ausbeutung leidenden Arbeiters, der seinen späteren Arbeitgeber erschlägt und dessen Sohn einer der Mitgründer der Kommunistischen Partei wird.

Ist allein das schon verworren genug, kommt noch der Großmogul und Multimillionär Ya Ru ins Spiel, seines Zeichens Parteifunktionär, der irgendwie Rache an den Verbrechen seiner Vorfahren üben will. Birgitte war Mitglied der KP in Schweden, was jedoch nur wenig zum Verständnis der Geschehnisse beiträgt, wie so Vieles in dem fast schon als „Flickwerk“ unterschiedlicher Themen- und Erzähl-Fragmente daher kommt. Ein auf langen Seiten immer wieder thematisiertes Rotes Band dient ebenfalls in keiner Weise dem „Roten Faden“ des Romans.

Nun gut, auch die individuellen Eheprobleme der Richterin, die neben der in dem anfangs erwähnten Kriminalfall ermittelnden Kommissarin Vivi Sundberg auf Spurensuche in ihrer eigenen Vergangenheit nur die Anderer zu entdecken scheint, sind meiner Ansicht nach lediglich ein Versuch, etwas Verständliches in das labyrinthischer Geschehen einzuflechten. Das möglicherweise eigentliche Anliegen Mankells, dass Afrika im alten Stil der Kolonisation von China vereinnahmt werden könnte, kommt letztlich zu wenig oder zu unklar daher. Man findet einfach keinen Zugang zu dem Roman und weiß oft nicht, was man eigentlich liest: einen Aufruf zu politischen Interaktion, einen psychologischen Thriller oder ein melancholisches Familiendrama.

Das Buch wirkt extrem verkrampft konstruiert und entstammt möglicherweise gar nicht aus Mankells Feder, denn es ist kaum zu glauben, dass er diese Geschichte in dieser Form erdacht und so zu Papier gebracht hat. Schade, denn der Einstieg ließ eine außergewöhnlich spannende Geschichte erwarten, doch die Luft wurde dann schließlich einfach zu heiß und verpuffte ungenutzt.

© 11/2010 Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

33 von 37 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.10.2010
Castello Cristo
Strobel, Arno

Castello Cristo


sehr gut

Grausame Nachbildung der zentralen Leidensgeschichte der Bibel
Eine Mordserie in der Heiligen Römischen Metropole erschüttern die Welt, insbesondere die Kirche. Die Tatsache, dass alle gefundenen Leichen Männer mit merkwürdigen Tätowierungen im Nacken und zudem in an den Kreuzweg Jesu erinnernde Stellungen abgelegt wurden, sorgt für einen internen Aufruhr im Vatikan.

Der psychisch labile Ermittler Commissario Daniel Varotto ist zunächst hilflos, nimmt jedoch mit einer eigens eingerichteten Sonderkommission – bezeichnenderweise „SK Judas“ genannt – die Klärung der Fälle in Angriff. Dabei stoßen sie auch auf ungeklärte Entführungsfälle von Jungen. Unterstützt wird er einerseits von der Journalistin Alicia, der Freundin seiner auf tragische Weise verstorbenen Ehefrau sowie einem als Mönch in einem abgelegenen Kloster lebenden Deutschen. Dieser Matthias verfügt über eine düstere Vergangenheit, kann aber aufgrund seiner Kenntnisse und Erfahrungen als Experte für religiöse Bruderschaften, Geheimbünde und Logen bei der Suche nach dem/den Mörder/n helfen.

Die erkennbar gut recherchierte Geschichte fesselt, weil sie aufgrund ihres religiösen Umfeldes geheimnisvoll, mysteriös und doch nachvollziehbar in einer kirchlichen Realität von Verschwiegenheit, Intrigen und überholten Machtstrukturen stattfindet, die einen in den Bann zieht. Gut sind die überwiegend kursiv gedruckten Rückblicke, so dass stets Klarheit über die zeitliche Abfolge besteht. Freilich muss sich der Autor Vergleiche mit den Bestsellern Dan Browns gefallen lassen – was sicher einerseits eine – ihm vermutlich - wohltuende Anerkennung verschafft, gleichzeitig jedoch auch eine gewisse Originalitätskritik ausdrückt.

Der Spannungsbogen dieses aufregenden Verschwörungsthriller hält einen ohne Einbrüche bis zum filmreifen Ende in Bann, begeistert durch die knappe, aber ausreichend aussagekräftige Zeichnung der Charaktere und die geschickt konstruierten und ineinander greifenden Geschehnisse.
© 10/2010 Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

16 von 16 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.