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ech
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Bochum

Bewertungen

Insgesamt 641 Bewertungen
Bewertung vom 28.06.2021
Es wird jemand sterben
Pelzer, Herbert

Es wird jemand sterben


ausgezeichnet

Abgründiger Krimi um ein namenloses Dorf am Rande der Eifel, in dem nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint

In diesem historischen und ziemlich abgründigen Kriminalroman schickt uns der Autor Herbert Pelzer in ein namenloses Dorf am Rande der Eifel und lässt uns hautnah am Verfall der Dorfgemeinschaft teilhaben. Der Titel des Buches ist dabei eine deutliche Untertreibung, denn die Liste der Toten ist am Ende schon ziemlich lang.

Im Jahr 1955 herrscht in dem Dorf eine seltsame Mischung aus Niedergeschlagenheit durch den verlorenen Krieg bzw. seinen Folgen und Vorfreude auf den kommenden Wirtschaftsaufschwung, der sich so langsam am Horizont abzeichnet. In dieser Stimmung setzt das Verschwinden der jungen Ursula eine unheilvolle Entwicklung in Gang, die tiefe Risse in der eigentlich verschworenen Dorfgemeinschaft erzeugt und dabei so manche Lebenslüge offenbart. Am Ende zeigt sich, das hier nichts so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint. Und das vor allem nichts wieder so sein wird, wie es einmal war.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und facettenreiche Geschichte voran und treibt den Verfall der Dorfgemeinschaft gnadenlos und konsequent voran. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Der Focus liegt dabei eindeutig auf den Dorfbewohnern, der im Klappentext erwähnte Kommissar Kaul taucht erst auf den letzten knapp 100 Seiten des Buches auf und bleibt eigentlich bis zum Schluss eher eine Nebenfigur, auch wenn er am Ende den Fall löst. So sprengt das Buch auch immer wieder die Grenzen des Kriminalromans und stellt darüber hinaus ein rundherum gelungenes und gut recherchiertes Sittengemälde der damaligen Zeit dar.

Wer auf historische und atmosphärisch dichte Kriminalromane steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Mich konnte das Buch auf jeden Fall auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Bewertung vom 25.06.2021
Strahlender Sieg
Franke, Erich H.

Strahlender Sieg


sehr gut

Bei ihrem siebten Job wird Karen selbst zum Opfer einer perfiden Intrige, die bis in höchste Kreise reicht

Mit diesem Buch legt der Autor Erich H. Franke den siebten Band seiner inzwischen bereits auf 9 Bände angewachsenen Thriller-Reihe um Karen C. Mulladon, der Agentin einer Behörde des US-amerikanischen Geheimdienstes, vor.

Man kann diesen Band aber grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten Bänden lesen und verstehen, da alle erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden werden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Als Karen auf eine scheinbare Routinemission nach Deutschland geschickt wird, freut sie sich in erster Linie auf das bevorstehende Wiedersehen mit ihrem Freund und Kollegen Martin Weilmann. Doch plötzlich steht sie selbst im Mittelpunkt einer Intrige und wird beschuldigt, rechtsradikale Terroristen zu unterstützen und einen von ihnen mit Waffengewalt aus den Händen der Deutschen befreit zu haben. Derweil untersucht Martin den Diebstahl von radioaktiven Stoffen in Guatemala und stößt auf eine Reihe von ähnlichen Diebstählen. Wird hier etwa ein Anschlag vorbereitet und dient die Aktion gegen Karen nur als Ablenkungsmanöver ?

Auch diesmal gelingt es dem Autoren wieder, auf knapp 280 Seiten eine komplexe und atmosphärisch dichte Geschichte mit wechselnden Handlungsorten und einer schlüssigen Auflösung zu erzählen. Mit einem packenden Schreibstil, überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo treibt er das Geschehen voran und lässt es schlussendlich in einen furiosen Showdowns münden, der in Sachen Spannung keine Wünsche offen lässt. Bei der Figurenzeichnung hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle vielleicht etwas mehr Tiefe gewünscht, um die Handlungsweisen der Akteure besser nachvollziehen zu können, am Ende überwiegen dann aber doch die positiven Leseeindrücke bei weitem.

Wer auf spannende Agenten-Thriller mit Verschwörungen und überraschenden Wendungen steht, wird hier insgesamt gut bedient und bestens unterhalten.

Bewertung vom 25.06.2021
SCHULD! SEID! IHR! / Liebisch & Degenhardt Bd.2
Thode, Michael

SCHULD! SEID! IHR! / Liebisch & Degenhardt Bd.2


sehr gut

Spannender Rache-Thriller, der etwas braucht, bis er richtig auf Touren kommt, dann aber mit einem furiosen Schlussakt aufwartet

In diesem Thriller schickt der Autor Michael Thode Hauptkommissar Rolf Degenhardt und seine Kollegin Jana Liebisch von der Kriminalinspektion Nordheide in ihren zweiten Fall, der zwar etwas braucht, bis er richtig in die Gänge kommt, mich dann aber mit einem furiosen Schlussakt doch noch komplett überzeugen konnte.

Grundsätzlich kann man das Buch auch dann problemlos lesen und verstehen, wenn man, so wie ich, den ersten Band noch nicht kennt. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Da der erste Fall hier aber immer mal wieder in einer Nebenhandlung eine gewisse Rolle spielt, empfiehlt es sich schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen hier über weite Strecken der Geschichte nicht etwa die Ermittler, sondern „Der Gehängte“, ein geheimnisvoller Rächer, der eiskalt und skrupellos einen perfiden Plan verfolgt, bei dem er seine Opfer vor eine schreckliche Wahl stellt. Sein Name leitet sich von der gleichnamigen Tarot-Karte ab, die er in unterschiedlichen Versionen an den Tatorten zurücklässt. Auf den ersten Blick gibt es dabei zwischen den Opfern keine Verbindung, erst nach und nach zeichnet sich das Motiv und die grausame Hintergrundgeschichte ab.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und sorgt mit kurzen Kapiteln und ständigen Perspektivwechseln für ein ziemlich hohes Erzähltempo. Dabei erleben wir das Geschehen abwechselnd aus der Sicht des Täters und seiner Opfer, dadurch erhält man dann auch einen ziemlich umfassenden und intensiven Blick auf die Abläufe. Der Strang um Hauptkommissar Degenhardt und Jana Liebisch fällt dagegen zunächst doch deutlich ab, da er sich lange Zeit eher mit dem Privatleben der Ermittler und Machtspielchen auf der Kriminalinspektion beschäftigt. Erst im letzten Drittel des Buches greifen die Ermittler so richtig ins Geschehen ein. Hier verdient sich das Buch dann doch noch die Bezeichnung Thriller, neben reichlich Spannung und Dramatik wird dabei auch eine überzeugende Auflösung geboten, die keine wesentlichen Fragen offenlässt, obwohl am Ende noch ein wenig Interpretationsspielraum zurückbleibt. Getragen wird die Geschichte von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Trotz kleinerer Kritikpunkte überwiegen am Ende dann doch die positiven Leseeindrücke bei weitem. Wer auf packende Rache-Thriller steht, wird mit diesem Buch somit insgesamt sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 23.06.2021
Nordseedunkel / Tobias Velten Bd.2
Kuhn, Christian

Nordseedunkel / Tobias Velten Bd.2


ausgezeichnet

Spannender Kriminalroman mit reichlich Nordsee-Flair und einer sympathischen Hauptfigur

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Christian Kuhn seinen Ermittler Tobias Velten vom BKA in seinen zweiten Fall, der neben reichlich Krimispannung auch noch eine Menge Inselflair aufweist und mich damit auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Grundsätzlich kann man das Buch auch lesen und nachvollziehen, wenn man, so wie ich, den ersten Band noch nicht kennt. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Nach seinem aufreibenden letzten Fall hat sich Thomas Velten eine Auszeit genommen und fotografiert nun lieber Seevögel auf Norderney statt in Berlin Verbrecher zu jagen. Doch als die Tochter einer wohlhabenden Unternehmerfamilie entführt wird und die Täter die Forderung erheben, die Polizei außen vor zu lassen, bitten ihn die Eltern, ihre Tochter zu finden. Schnell erwacht in Velten der alter Ermittlerinstinkt und er stürzt sich in den Fall. Dabei stößt er auf einige dunkle Geheimnisse und muss feststellen, dass ihm auch seine Auftraggeber so einiges verheimlichen.

Neben einer spannenden und gut aufgebauten Geschichte bietet dieser Kriminalroman auch noch reichlich Lokalkolorit von der Insel Norderney und lässt so beim Lesen sofort ein gewisses Urlaubsfeeling aufkommen. Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor das atmosphärisch dichte Geschehen voran und legt dabei auch einige falsche Fährten, bevor er dann am Ende eine verblüffende, aber dennoch schlüssige Auflösung bietet, die zwar noch ein wenig Interpretationsspielraum aufweist, jedoch keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und durchgehend vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Wer auf spannende Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten. Auf Tobias Veltens nächsten Auftritt, der bereits angekündigt ist, bin ich schon sehr gespannt, zumal die ersten Informationen zu seiner neuen Rolle beim BKA bereits reichlich Potential andeuten.

Bewertung vom 22.06.2021
Herbststerben
Schulte, Markus

Herbststerben


ausgezeichnet

Gelungener Auftakt einer neuen Krimi-Reihe mit einem gut aufeinander abgestimmten Ermittlerteam und reichlich Ruhrgebietsflair

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Markus Schulte seinen Ermittler Roland Albrink und sein Team von der Bochumer Kriminalpolizei, die auch für die Nachbarstadt Herne zuständig ist, in ihren ersten Fall, der mich gleich auf ganzer Linie überzeugen konnte. Neben einem gut aufeinander abgestimmten Ermittlerteam und einer ausgewogenen Mischung aus Ermittlungen und dem Privatleben des Teams liefert das Buch auch noch jede Menge Ruhrgebietsflair, das vor allem in der zweiten Hälfte des Buches zum Tragen kommt.

Als ein Mann in seiner Villa in Herne verblutet aufgefunden wird, ist es für Roland Albrink und Sabine Brinkmann mit der Sonntagsruhe vorbei. Wer hat den Mann kurz vor seinem Tod zusammengeschlagen und warum hat die Frau des Opfers nichts davon mitbekommen, obwohl sie nebenan vor dem Fernseher geschlafen hat ? Die Nachforschungen im privaten und beruflichen Umfeld des Opfers legen einige menschliche Abgründe offen, die es an Motiven für den Mord nicht mangeln lassen. Und dann muss sich Albrink auch noch mit dem seltsamen Verhalten seiner Frau Viola, die irgendetwas vor ihm verbirgt, auseinandersetzten.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und liefert am Ende eine ziemlich überraschende, aber doch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Den typischen Spagat einen Auftaktbandes, zum einen eine spannende Geschichte zu erzählen, die zugleich Lust auf weitere Fälle macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die das Geschehen auch über die weiteren Bände tragen sollen, sorgfältig einzuführen, wird hier sehr gut absolviert. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durch die Bank gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, zudem ist hier bereits einiges an Potential für die Zukunft zu erkennen.

Ein gelungener Kriminalroman, der mich gut und spannend unterhalten konnte. Auf weitere Auftritte dieses Teams bin ich auf jeden Fall schon ziemlich gespannt.

Bewertung vom 11.06.2021
Die Totenbändiger - Band 16: Samhain (eBook, ePUB)
Erdmann, Nadine

Die Totenbändiger - Band 16: Samhain (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Grandioses Staffelfinale mit einigen Überraschungen und ein paar neuen Fragen

Mit diesem E-Book legt die Autorin Nadine Erdmann den insgesamt bereits sechzehnten Band und damit zugleich extra langen Abschlussband der zweiten Staffel ihrer Dark Urban Mystery Serie "Die Totenbändiger" vor. Dabei entführt sie uns wiederum in ein düsteres London, in dem Geister und die Gefahr, die von ihnen ausgeht, quasi zum täglichen Leben dazugehören. Schutz vor diesen Geistern bieten die sogenannten Totenbändiger, die in der Lage sind, diese Geister zu bändigen und sogar auszulöschen. Da sie diese Fähigkeiten aber auch gegen Menschen einsetzen könnten, treten ihnen diese mit deutlicher Skepsis oder sogar Ablehnung entgegen.

Da die einzelnen Bände der Reihe direkt aufeinander aufbauen und sich gleich mehrere rote Fäden durch die Geschichte ziehen, empfiehlt es sich auf jeden Fall, diese Reihe von Beginn an und in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ein kurzer Rückblick zu Beginn eines jeden Bandes gibt zwar ein wenig Hilfestellung für den Einstieg, umfasst aber in der Regel immer nur den unmittelbaren Vorgängerband. Für Quereinsteiger in den Serienkosmos wird es so mit jedem Band schwieriger, sich in der doch recht komplexen Handlung zurechtzufinden.

An Samhain steht nun die dritte Unheilige Nacht bevor und sie könnte eine Nacht der Entscheidungen werden. Nachdem das Versteck der Sekte um Cornelius Carlton entdeckt wurde, bereitet die Londoner Polizei mit Hilfe der Spuk Squad und der Familie Hunt den Zugriff vor, um das geplante Ritual an den beiden Kindern, die die Sekte in ihrer Gewalt hat, zu verhindern und auch die übrigen Gefangenen zu befreien. Wird es ihnen dabei gelingen, Carlton endgültig das Handwerk zu legen ? Parallel dazu steht Cam vor einer schwierigen Entscheidung. Soll er das dritte Geminus-Ritual wirklich absolvieren und so den dunklen Zwilling in sich weiter wecken ? Und kann er diesen Zwilling dann überhaupt noch kontrollieren ?

Auch Band 16 besticht durch eine atmosphärisch dichte Geschichte, einen packenden Schreibstil und ein hohes Erzähltempo. Neben einigen gekonnten Spannungsmomenten bietet der Band vor allem wieder mitreißende und emotionale Momente zwischen den Akteuren, die einem so mit jedem Band stärker ans Herz wachsen. Zugleich erhalten die gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten dadurch noch einmal mehr Tiefe und das kommt auch den Geschichten absolut zugute. Diesmal bekommen die Hunts sogar noch einmal Familienzuwachs, der für die nächste Staffel noch einmal reichlich zusätzlichen Spaß verspricht.

Auch für diesen Band kann ich wieder voller Überzeugung die Bestnote vergeben. So gibt es diesmal einige überraschende Antworten auf Fragen, die schon seit längerem durch die Serie geistern. Zugleich werden hier aber auch bereits einige Weichen für die bevorstehende dritte Staffel gestellt, der ich nun schon voller Ungeduld entgegensehe.

Bewertung vom 08.06.2021
Der Bruder / Milla Nova ermittelt Bd.3
Brand, Christine

Der Bruder / Milla Nova ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Grandioser Kriminalroman mit gut aufeinander abgestimmten Ermittlern und einem monströsen Fall

Mit diesem extrem spannenden und atmosphärisch dichten Kriminalroman schickt die Autorin Christine Brand ihren Ermittler Sandro Bandini, Chef der Abteilung Leib und Leben bei der Berner Polizei, und seine Freundin, die Journalistin Milla Nova, in ihren bereits dritten Fall und konnte mich dabei gleich auf ganzer Linie überzeugen. Mein erstes Buch der Autorin wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.

Obwohl hier einige Erzählfäden aus den ersten beiden Bänden der Reihe weitergeführt werden, braucht man grundsätzlich keine Vorkenntnisse, um das Buch lesen zu können. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren in Gänze nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Irena Jundt, die Rechtsmedizinerin der Berner Polizei, kehrt nach dem Tod ihres Vaters zum ersten Mal seit Jahren in das abgelegene Bergdorf ihrer Kindheit zurück. Dabei werden einige alte und schlecht verheilte Narben wieder aufgerissen, denn hier verschwand vor knapp 30 Jahren ihr Bruder Beni. Zwar wurde ein brutaler Kindermörder für den Mord an Beni verurteilt, seine Leiche ist aber dennoch bislang nicht gefunden worden. Und Irena stößt nun im Nachlass ihres Vaters auf Hinweise, die doch starke Zweifel an der damaligen Version aufwerfen. Zeitgleich wird in Bern ein kleiner Junge als vermisst gemeldet. Sandro und sein Team beginnen mit Hochdruck zu ermitteln und auch Milla schaltet sich mit ihren ganz eigenen Methoden in den Fall ein. Noch ahnt niemand, dass dies nur die Spitze eines riesigen Eisberges ist und die Ermittlungen noch ziemlich große Kreise ziehen werden, die weit in die Vergangenheit reichen.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie dabei konsequent auf einen furiosen Showdown mit einer monströsen Auflösung zu. Dabei beleuchtet sie das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven, so dass sich das erschreckende Gesamtbild erst nach und nach zusammensetzt. Neben den hervorragend aufeinander abgestimmten Ermittlern spielen dabei vor allem der blinde Nathaniel und sein Patenkind Silas tragende Rollen und sorgen vor allem auch immer wieder für kleinere Auflockerungen im ansonsten doch ziemlich düsteren Gesamtgeschehen. Aber auch die übrigen Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig angelegt.

Wer auf packende Kriminalromane mit starken Figuren steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf den nächsten Band der Reihe bin ich schon mehr als gespannt, bis dahin gilt es aber erst einmal, meine Wissenslücken aus Band 1 und 2 zu schließen.

Bewertung vom 08.06.2021
Das Geheimnis des Bussards
Reimer, David

Das Geheimnis des Bussards


ausgezeichnet

In seinem dritten Abenteuer begibt sich Henry Voigt auf die Suche nach dem legendärem Schatz des Piraten La Buse

Mit diesem Roman schickt der Autor David Reimer seine Hauptfigur Henry Voigt in sein inzwischen bereits drittes Abenteuer, das man aber grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden problemlos lesen und verstehen kann. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf vergangene Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Das neue Abenteuer beginnt mit einem mysteriösen telefonischen Auftrag. Henry soll für seinen unbekannten Auftraggeber ein Buch in London ersteigern. Neugierig machen sich Henry, seine Freundin Charline und sein Begleiter Isaac auf den Weg und treffen vor Ort zu ihrer Überraschung auf Nickolas Jankuhn, Henrys altem Feind, mit dem er sich gerade wieder zusammengerauft hat. Als Henry bei der Versteigerung den Kürzeren zieht, fordert sein Auftraggeber ihn auf, das Buch dennoch in seinen Besitz zu bringen. Druckmittel ist dabei Henrys alter Freund Frank, den der Erpresser in seiner Gewalt hat. Doch was macht dieses Buch so wertvoll ? Steht es wirklich in Verbindung zum legendären Piraten La Buse, der 1730 hingerichtet wurde, und das Geheimnis um seinen riesigen Schatz mit ins Grab genommen hat ?

Der Autor schlägt mit seinem packenden Schreibstil auch diesmal wieder ein ziemlich hohes Erzähltempo an, zudem liefert er wieder reichlich Spannungs- und Actionmomente, die beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen und das Kopfkino permanent auf Hochtouren laufen lassen. Hatte ich vor allem im ersten Band noch so ein wenig die Figurenzeichnung bemängelt, gibt es hier diesmal nichts zu meckern. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durch die Bank gut gezeichnet und vielschichtig angelegt. Nach einem spannenden Showdown wirkt der Epilog, in dem die letzten noch offenen Fragen beantwortet werden, allerdings doch ein wenig zu sehr gepresst. Die dortigen Ereignisse hätten einen etwas breiteren Raum verdient gehabt, alternativ hätte man sie auch stärker in den Showdown einbinden können.

Abgerundet wird das Buch am Ende durch ein Nachwort, das noch einige interessante Zusatzinformationen zu den Handlungsorten und den Hintergründen der Geschichte liefert und zudem nochmals zeigt, wie sorgfältig der Autor für diesen Roman recherchiert hat. Ein Umstand, dem man auch der eigentlichen Geschichte durchgehend anmerkt.

Unter dem Strich bleibt so, trotz kleinerer Kritikpunkte, ein mehr als unterhaltsamer Abenteuerroman, dessen positive Aspekte bei weitem überwiegen. Die Messlatte für die nachfolgenden Bände der Reihe hängt nun noch einmal ein ganzes Stück höher.

Bewertung vom 07.06.2021
Die Eisenritter
Caligo, Lucian

Die Eisenritter


ausgezeichnet

Action- und temporeicher Science-Fiction-Roman, der mit einigen überraschenden Wendungen aufwartet und mich auf ganzer Linie überzeugt hat

Mit diesem Buch legt der Autor Lucian Caligo einen ungemein packenden Science-Fiction-Roman vor, der mich mit seinen hohem Erzähltempo und zahlreichen überraschenden Wendungen auf ganzer Linie überzeugen konnte.

In einer fernen Zukunft wird die Galaxie vom Kult der Eisenritter beherrscht. Einer von ihnen ist Judas, der bei einer Raumschlacht seine langjährige Ordensschwester Ebba verliert und danach von einer seltsamen Trauer übermannt wird, obwohl er doch eigentlich froh sein müsste, dass sie nun an der Seite ihres Eisengottes weilen darf. Als er kurz danach Zeuge wird, wie hunderte von Minenarbeiter durch einen mysteriösen Virus dahingerafft werden und ihm verboten wird, der Sache auf den Grund zu gehen, kommen ihm Zweifel an den Motiven der Eisenritter. Und so beschließt er, seine Nachforschungen im Geheimen fortzusetzen, obwohl er weiß, dass er zum Ketzer und Ausgestoßenen wird, wenn er dabei auffliegt.

Da das Buch mit knapp 200 Seiten einen für das Genre eher geringen Umfang aufweist, drückt der Autor mit einem packenden Schreibstil von Beginn an ordentlich aufs Tempo und schafft so eine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte, die einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Die Protagonisten sind aber dennoch durch die Bank gut gezeichnet und vielschichtig angelegt.

Grundsätzlich ist die Geschichte in sich abgeschlossen, der Autor lässt sich am Ende aber doch noch eine kleine Hintertür für eine eventuelle Fortsetzung offen. Ausreichend Potential dafür bieten das Setting und die Protagonisten auf jeden Fall. Aber auch als Einzelroman funktioniert die Geschichte auf absolut überzeugende Art und Weise.