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Island
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Nürnberg

Bewertungen

Insgesamt 541 Bewertungen
Bewertung vom 05.10.2021
Wenn ich wiederkomme
Balzano, Marco

Wenn ich wiederkomme


ausgezeichnet

Von Marco Balzano kenne ich bereits seinen vorangegangenen Roman, der in der Gegend um den Reschensee um den Zweiten Weltkrieg herum spielt. Sein neuestes Werk handelt nun im Rumänien der Gegenwart und beschäftigt sich mit dem Schicksal rumänischer Familien, bei denen die Mutter in eines der wohlhabenderen Länder Europas geht, um ihren Kindern einen gewissen Lebensstandard bieten zu können. Daniela verlässt in einer Nacht und Nebelaktion ihren Mann, der beruflich nicht viel auf die Reihe bekommt und ihre beiden Kinder im Teenageralter, um in Italien mehr Geld zu verdienen.

Erzählt wird die Geschichte dann aber weitgehend aus der Perspektive der in Rumänien zurückgelassenen Kinder, denen die Mutter fehlt, obwohl sie mittlerweile "aus dem Gröbsten raus" sind. Das können auch westliche Luxusartikel wie Spielekonsolen und Smartphones nicht kompensieren. Manuel steckt mitten in der Pubertät und kommt auf der, vom Geld der Mutter finanzierten Privatschule, die ihm einen Weg in eine bessere Zukunft ebnen soll, nicht gut klar und auch seiner Schwester Angelica fehlt die Mutter.

Durch den gut verständlichen und zugleich anschaulichen und authentischen Schreibstil von Marco Balzano kann man sich sehr gut in die Gefühlswelt der Geschwister hineinversetzen und Marco Balzano ist so ein sehr wichtiger und lesenswerter Roman gelungen, der den Fokus auf die legt, die bei der Thematik der osteuropäischen Arbeitskräfte, die bei uns für einen Mindestlohn arbeiten, gern übersehen werden.

Bewertung vom 04.10.2021
Jahre der Hoffnung / Kinderklinik Weißensee Bd.2
Blum, Antonia

Jahre der Hoffnung / Kinderklinik Weißensee Bd.2


ausgezeichnet

Bei "Kinderklinik Weißensee - Jahre der Hoffnung" handelt es sich um den zweiten Band einer Reihe um eine der ersten Kinderkliniken Deutschlands, am Stadtrand von Berlin. Den ersten Teil, der vor etwa einem Jahr erschien, habe ich verschlungen, sodass ich das Erscheinen des zweiten Teils herbeigesehnt habe.

Die Covergestaltung des neuen Bandes ähnelt der des Vorgängers sehr und passt dadurch sehr gut zu einem historischen Roman mit dieser Thematik.

Die Handlung beginnt diesmal im Jahr 1918, als der Erste Weltkrieg gerade zu Ende ist und es kommt zu einem Wiedersehen mit vielen alten Bekannten, die nun aber einige Jahre älter geworden sind, allen voran den Lindow-Schwestern, die im Mittelpunkt der Geschichte stehen. Marlene hat ihr Studium der Pädiatrie abgeschlossen und leistet nun ein einjähriges Praktikum an der Kinderklinik ab. Frauen sind im Arztberuf aber von vielen nicht gern gesehen. Ihr Verlobter Maximilian ist zwar unverletzt aus dem Krieg heimgekehrt, ist aber ein anderer Mensch geworden, was die Beziehung schwer belastet. Ihre Schwester Emma hat ihren Sohn Theo, das Ergebnis einer kurzen Affäre, unehelich bekommen, kann aber glücklicherweise weiter als Kinderkrankenschwester arbeiten. Schon kurz nach dem Elend des Krieges breitet sich auch noch die Spanische Grippe in Berlin aus und macht allen in der Klinik schwer zu schaffen.

Mir hat auch dieser 2. Teil sehr gut gefallen. Ich mag Romane, die sich mit der jüngeren deutschen Vergangenheit beschäftigen und die Entwicklungen und Fortschritte in der Medizin, sowie die Situation der Frauen finde ich besonders interessant. Der Autorin gelingt es, mit ihrem Erzählstil zu fesseln, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen mag. Zudem sind mir die beiden Lindow-Schwestern sehr an Herz gewachsen, da sie eine sehr sympathische Art haben und nun etwas reifer geworden sind, aber weiter für das kämpfen, was ihnen am Herzen liegt. Auch viele weitere liebgewonnene Charaktere aus dem ersten Teil, tauchen wieder auf. Die historischen und medizinischen Fakten wirken gut recherchiert und teilweise trägt der typische Berliner Chargon zu Authentizität und Lokalkolorit bei. Die Kapitelüberschriften erleichtern die zeitliche Orientierung, was ich auch immer recht hilfreich finde.

Bewertung vom 26.09.2021
Eis. Abenteuer. Einsamkeit
Löwenherz, Richard

Eis. Abenteuer. Einsamkeit


ausgezeichnet

Richard Löwenherz, Anfang 40, ist Geograf und reist gerne auf die etwas extremere Art, wie man einer Zusammenstellung seiner bisherigen Reisen in der hinteren Umschlagklappe auch entnehmen kann. In dieser Mischung aus Bildband und Reisebericht geht es nun um seine Radtour durch die sibirische Arktis, von Jakutien bis zum Arktischen Ozean im Jahr 2017. Die Route kann man auf der Karte in der vorderen Umschlagklappe nachvollziehen, was sehr hilfreich ist.

Das nach dieser extremen Tour entstandene Buch lässt den Leser nun alles (fast) hautnah miterleben, zunächst die letzten Vorbereitungen, bevor es mit dem Rad in die kalte Einsamkeit geht und dann die einzelnen Etappen mit all ihren Herausforderungen und Gefahren und natürlich die Begegnungen mit Einheimischen, auch wenn diese in der kargen sibirischen Arktis eher selten sind. Dafür ist es umso spannender, mehr darüber zu erfahren, wie man sich mit dem Leben dort arrangiert. Ergänzt wird alles natürlich auch durch eine große Anzahl farbiger Fotos, ohne die so ein Reisebericht nicht vorstellbar wäre. Durch diese kann man sich die Herausforderungen, Gefahren und Entbehrungen dieser Reise, aber auch die Schönheit der arktischen Einsamkeit mit sternklaren Nächten und Nordlichtern erst so richtig vorstellen. Gerade die Nacht-Aufnahmen weisen vielleicht nicht gerade die Qualität auf, die man sonst in Bildbänden mit Nachtaufnahmen findet, aber deswegen handelt es sich auch um einen Reisebericht einer Extrem-Tour, auf der man eher keine Profikameraausrüstung mit transportieren kann. Gute Eindrücke vermitteln die Bilder auf jeden Fall.

Ich fand den Reisebericht sehr spannend, da ich arktische Gegenden sehr mag, bisher aber nur die dichter besiedelten Ecken davon in Nordnorwegen bereist habe. Als Inspiration für eine eigene Reise dorthin wird er mir nicht dienen, dazu fehlen mir Mut und Ausdauer, Richard Löwenherz hat aber auf jeden Fall meinen Respekt und ich fand es sehr interessant, durch ihn mehr über diese einsame Gegend zu erfahren. Sein Schreibstil lässt sich sehr angenehm lesen.

Bewertung vom 26.09.2021
Barbara stirbt nicht
Bronsky, Alina

Barbara stirbt nicht


ausgezeichnet

Walter und Barbara Schmidt sind schon sehr lange verheiratet und zeitlebens galt bei ihnen die klassische Rollenverteilung. Während Walter bis zum Renteneintritt für das Familieneinkommen sorgte, war die russischstämmige Barbara für Haushalt, Küche und Kinder zuständig. Eines Tages ist Barbara aber so krank, dass sie sich nicht mehr selbst versorgen, geschweige denn, sich auch um Walters Wohlbefinden kümmern kann und so wird er plötzlich ins kalte Wasser geworfen und scheitert an einfachsten Dingen, wie Kaffee kochen. Er gibt aber nicht so schnell auf und findet Mittel, Wege und Unterstützer, um plötzlich selbst für sich und seine Frau zu sorgen, immer im festen Glauben daran, dass Barbara noch nicht so schnell sterben wird.

Die Geschichte ist einerseits etwas skurril, manches wirkt überzeichnet und man kann kaum glauben, dass es wirklich noch Männer wie Walter gibt, die es so gar nicht gewohnt sind, die einfachsten Dinge in Küche und Haushalt selbst zu erledigen. Andererseits nimmt man es Walter aber doch voll ab, dass dies bei ihm der Fall ist, er wirkt sehr authentisch. Mit der Zeit wächst er einem dann trotz allem sehr ans Herz, weil man seine Entwicklung mitverfolgen kann, wie er immer mehr kämpft, erkennt, wie er doch an seiner Barbara hängt, möchte, dass es ihr gut geht und versucht, alte Fehler wieder gut zu machen. Alina Bronsky hat ihren Protagonisten auf jeden Fall sehr überzeugend ausgestaltet. Der Roman lässt sich angenehm lesen und humorvoll-skurrile Szenen wechseln sich mit sehr ernsthaften ab, die für eine ordentliche Dosis Tiefgang sorgen.

Bewertung vom 26.09.2021
Der schwarze Winter
Lindemann, Clara

Der schwarze Winter


ausgezeichnet

Wie das sehr passend gestaltete Cover bereits vermuten lässt, spielt Clara Lindemanns historischer Roman in der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges, genauer im Hungerwinter 1946/47 im schwer zerbombten Hamburg, wie es auch Wolfgang Borchert in seinen Erzählungen beschrieb.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen die beiden Schwestern Silke, Ende 30, und Rosemarie, Mitte 20. Sie mussten vor den Russen aus Danzig, wo ihre Familie ein gut laufendes Bekleidungsgeschäft betrieb, fliehen und landeten auf einem Bauernhof, wo sie aber nicht gut behandelt werden, sodass sie sich nach Hamburg durchschlagen, das sich im britischen Sektor befindet, und sich dort irgendwie über Wasser halten müssen. Sie knüpfen recht schnell Kontakte zu verschiedenen Menschen, von denen es die meisten gut mit ihnen meinen, jedoch nicht alle.

Mich hat der Roman sehr gefesselt und ich habe ihn innerhalb weniger Stunden gelesen. Die Protagonistinnen waren mir sehr sympathisch und ich fand es sehr interessant und natürlich zugleich auch bedrückend, die Nachkriegszeit in Hamburg aus ihrer Sicht mitzuerleben. Die Autorin schreibt sehr anschaulich und man kann sich gut in alles hineinversetzen. Im Laufe der Handlung ahnte ich zwar immer mehr, wer das "schwarze Schaf" unter den neuen Freunden und Bekannten der Schwestern ist, dennoch blieb genug Spannung erhalten, wie sich alles weiterentwickeln würde.

Bewertung vom 12.09.2021
Wellenflug
Neumann, Constanze

Wellenflug


ausgezeichnet

Constanze Neumanns Roman "Wellenflug" basiert auf der Geschichte ihrer eigenen Vorfahren, beginnend vor etwa 150 Jahren, als der jüdische Stoffhändler Isidor Eisner, Sohn eines armen Bäckers, aus Oberschlesien nach Leipzig kommt und dort mit seiner ebenfalls aus seiner Heimat stammenden jungen Frau eine Familie gründet. Seine Geschäfte entwickeln sich sehr gut und er möchte möglichst wenig mit seiner Herkunft und auch seiner jüdischen Religion zu tun haben. Langfristig zieht es ihn auch in die große Stadt Berlin, weshalb er geschäftliche und private Beziehungen dorthin knüpft und seine Tochter Anna auch mit dem Sohn des Berliner Industriellen Louis Reichenheim verheiratet.

Anna, die gerne den großbürgerlichen Haushalt führt und später auch deren (ungeliebte) Schwiegertochter Marie stehen im Mittelpunkt der weiteren Handlung. Marie, ist ein ganz anderer Typ als ihre Schwiegermutter und kommt aus ärmlichen Verhältnissen. Dennoch oder gerade deswegen verliebt sich Annas ältester Sohn Heinrich, der selbst einen recht unkonventionellen Lebenswandel pflegt, in sie, was dessen Familie nicht gut heißt und ihn quasi verstößt.

In beide Frauen kann man sich, trotz aller Unterschiede, gut hineinversetzen. Anna musste schon früh einige schwere Schicksalsschläge verkraften und ist geprägt durch ihren Vater, dem der gesellschaftliche Aufstieg so wichtig war, da kann man nachvollziehen, dass sie für ihren Sohn nur das Beste möchte und ihr Marie daher als nicht standesgemäß erscheint. Marie wirkt zunächst noch recht naiv, das wandelt sich aber im Verlauf der Geschichte. Auf jeden Fall wirken beide Frauen sehr authentisch und die Höhen und Tiefen in ihrem Leben werden sehr eindrucksvoll dargestellt.

Der Schreibstil der Autorin ist gut lesbar, anfangs hatte ich nur leichte Probleme, bei all den Namen noch durchzublicken, zumal es dazwischen auch noch Rückblicke gab. Man merkt auch, dass Constanze Neumann sehr sorgfältig recherchiert hat, was die historischen Hintergründe und die Familiengeschichte angeht, für diesen, ihr persönlich sehr wichtigen Roman.

Bewertung vom 12.09.2021
Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich
Randau, Tessa

Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich


sehr gut

Bei "Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich", dem neuen Buch von Tessa Randau handelt es sich um ein recht kleinformatiges und dünnes Büchlein, dessen Cover aber sehr ansprechend gestaltet ist. Und auch auf verschiedenen Seiten finden sich weitere, zum Inhalt passende bunte Illustrationen.

Eine Frau, knapp über 40, hat ihrem Mann, mit dem sie 3 Kinder hat, ein Wochenende in einer Berghütte zum Geburtstag geschenkt, weil sie das Gefühl hat, dass die Nähe zwischen ihnen verloren gegangen ist. Dort angekommen hat er aber andere Pläne als mit ihr zu wandern und so zieht sie alleine los und trifft an einem besonderen Stein auf einen älteren Mann, der vor längerer Zeit ebenfalls in einer tiefen Beziehungskrise steckte und hilfreiche Ratschläge für sie hat.
Durch das Gespräch mit ihm und einer alten Freundin von ihm, lernt sie, bestimmte Dinge anders zu sehen und auch eigene Schwachpunkte wahrzunehmen.

Die Autorin bezieht dabei unter anderem die vier Seiten einer Nachricht von Schulz von Thun mit ein, aber auch weitere wissenschaftliche Theorien zur Kommunikation und zu Beziehungen. Manches war mir bereits bekannt, manche Theorie ist meiner Meinung nach etwas zu weit her geholt, aber es sind auf jeden Fall Punkte dabei, auf die ich noch mehr achten könnte. Was den Schreibstil angeht, ermöglicht es dieser, sich gut in die Protagonistin, deren Name nicht genannt wird, hineinversetzen.

Bewertung vom 12.09.2021
Die Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.1
Popp, Susanne

Die Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Da ich sehr gerne Tee trinke (wenn auch hauptsächlich Kräutertees, welche man früher wohl eher selbst gesammelt und nicht teuer gekauft hat) war mir die Teemarke Ronnefeldt bereits ein Begriff, allerdings wusste ich nichte über die Geschichte des Unternehmens, was sich durch die Lektüre des Romans ändern sollte.

Im Mittelpunkt des Romans, der auf wahren Begebenheiten beruht, stehen der Teehändler Tobias Ronnefeldt und noch viel mehr seine Frau Friederike, die gerade mit dem fünften Kind schwanger ist, als er 1838 zu einer mehrmonatigen Forschungsreise nach China aufbricht und sie mit dem Geschäft und den Kindern in Frankfurt zurücklässt. Um den Laden soll sich eigentlich ein Prokurist kümmern, der sich dann aber als wenig vertrauenswürdig entpuppt, sodass Friederike weitgehend auf sich allein gestellt ist, privat wie geschäftlich.

Ich fand es sehr interessant, in die Vergangenheit einzutauchen und mehr über die Geschichte der Ronnefeldts, das Leben in der damaligen Zeit und den Teehandel zu erfahren. Dass ein Mann seine schwangere quasi freiwillig so lange alleine lässt, ist aus heutiger Sicht kaum vorstellbar, ebenso wie man sich kaum noch vorstellen kann, wie wenig Mitspracherecht Frauen hatten. Umso stärker muss Friederike Ronnefeldt gewesen sein. Durch den anschaulichen Schreibstil der Autorin und die ergänzende Karte kann man sich gut in die Handlung hineinversetzen. Das Personenregister ist ebenfalls hilfreich.

Bewertung vom 12.09.2021
Flucht nach Patagonien
Revedin, Jana

Flucht nach Patagonien


ausgezeichnet

Der Roman beginnt im Jahr 1937 mit der Schiffspassage von Europa nach Patagonien. Eugenia Errázuriz, eine Pariser Kunstmäzenin der damaligen Zeit, die unter anderem auch Coco Chanel förderte, reist gemeinsam mit dem jüngeren jüdischen Innenarchitekten Jean-Michel Frank (der mit Anne Frank verwandt war), da er sie dabei unterstützen soll, das erste Grand Hotel der Anden zu bauen. Dabei handelt es sich aber zugleich um einen Vorwand, um Europa zu verlassen, wo die Nationalsozialisten immer mehr Einfluss bekommen und beginnen gegen Menschen nichtarischer Herkunft und Andersdenkende vorzugehen.

Der Roman spielt auf mehreren Zeitebenen, einerseits während der Schiffspassage, andererseits gibt es Rückblicke, durch die man mehr über das bisherige Leben der beiden Hauptpersonen erfährt und so auch mehr über ihren Charakter und was sie geprägt hat.

Mir waren beide Persönlichkeiten bis jetzt nicht bekannt, obwohl sie zu ihrer Zeit durchaus eine gewisse Berühmtheit erreicht hatten. Es ist auf jeden Fall beeindruckend, wie sie mit der schlimmen Situation umgehen und was Eugenia Errázuriz unternimmt, damit beide sicher vor den Nationalsozialisten sind. Es ist auch interessant, einmal aus der Perspektive von Angehörigen der Pariser Künstlerszene mitzuerleben, wie sich ihr Leben durch den aufkeimenden Nationalsozialismus nach und nach veränderte.

Bewertung vom 29.08.2021
Bis ans Ende aller Fragen
Hertz, Anne

Bis ans Ende aller Fragen


sehr gut

Maxi ist Anfang 40, kinderlos und wurde von ihrem Expartner für eine Jüngere verlassen. Mehr durch einen Zufall kam es dazu, dass sie ein recht gut laufendes Café betreibt, wo sie bei einer Trauerfeier einen Witwer mit seinen beiden kleinen Kindern näher kennenlernt, was ihre Nichte auf die Idee bringt, sie in eine Trauergruppe einzuschleusen, um dort den passenden Mann oder eben auch gleich eine kleine Familie zu finden.

Ich fand die Idee hinter der Geschichte grundsätzlich recht gut, die Sache mit der Trauergruppe ging mir persönlich aber zu weit und war mir zu makaber. Außerdem entwickelte sich alles recht schnell in eine andere Richtung, als ich dem Klappentext nach erwartet hatte. Maxi ist mir aber grundsätzlich sympathisch, sie wirkt nur manchmal etwas unreif und wankelmütig, dafür, dass sie eigentlich schon Ü-40 ist. In mancher Hinsicht kann ich mich aber dennoch gut in sie hineinversetzen. Das Anne Hertz-Duo schreibt gewohnt humorvoll und gut lesbar, sodass man einen unterhaltsamen Frauenroman bekommt.