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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 812 Bewertungen
Bewertung vom 01.07.2022
Drachenkönigin
Charonne, Charlotte

Drachenkönigin


ausgezeichnet

Das fantastische China
"Drachenkönigin" von Charlotte Charonne ist Urban Fantasy mit einem ganz besonderem Setting. Es entführt den Leser ins Reich der Mitte, zu Mythen, Legenden und in die ganz zauberhafte Welt der chinesischen Drachen.
Jade ist ein junges Mädchen, die sich zurückgezogen hat, seit der Vater sie und ihre Mutter verlassen hat. Sie vertraut niemandem mehr, vielleicht mit Ausnahme ihres geliebten Großvaters. Ihre Freizeit verbringt sie mit dem Training von Kung-Fu, wo sie schon beachtliche Fähigkeiten vorweisen kann. Ihr Großvater bittet sie eines Tages um Hilfe, sie soll nach China reisen, um eine Mission zu erfüllen, die für alle Menschen wichtig ist und mit Drachen zu tun hat. Jade ist nur skeptisch, reist aber trotzdem, weil ihr Großvater bedroht und überfallen wird.
Die Mythen und Legenden sind ganz zart eingeflochten in das Geschehen in China und treten nur ab und an in den Vordergrund. Das ist sehr schön beschrieben, ich konnte die Reise nach China sehr schön nachvollziehen. Die Autorin hat fast einen poetischen Stil und ganz nebenbei erfährt man Wissenswertes über Land und Leute.
Die Protagonisten habe ich schnell ins Herz geschlossen, sie wirken sehr echt mit all ihren Stärken und Schwächen, ihr Handeln ist nachvollziehbar und sie entwickeln sich im Verlauf der Geschichte weiter. Sehr gut gefallen haben mir auch die Charaktere aus dem Reich der Fantasy, da wäre ein Chee zu erwähnen, eine Art chinesische Fee und natürlich die Drachen, die gerne noch mehr Platz in der Erzählung hätten bekommen können.
Das Tempo im Buch ist eher gemächlich, es geht nicht unbedingt um Spannung, obwohl die vorhanden ist, sondern wirklich vorrangig um die Atmosphäre, wo das moderne China auf die alte Welt der Mythen stößt und diese durchdringt.
Mir hat diese Geschichte sehr gefallen und ich würde gerne weiteres in dieser Art lesen.

Bewertung vom 30.06.2022
Schwarzlicht / Dabiri Walder Bd.1
Läckberg, Camilla;Fexeus, Henrik

Schwarzlicht / Dabiri Walder Bd.1


sehr gut

Mord statt Illusion
"Schwarzlicht" von Camilla Läckberg und Henrik Fexeus ist der erste Band der Dabiri-Walder-Trilogie. Die Stockholmer Kommissarin Mina Dabiri geht ungewöhnliche Wege als ein Opfer in einer Kiste aufgefunden wird, das mit Schwertern durchbohrt wurde. Da dieses an einen missglückten Zaubertrick erinnert, zieht sie den Mentalisten Vincent Walder hinzu. Er soll dabei helfen hinter die Kulissen zu sehen, da es hier viel um Illusion, Täuschung und Rätsel zu gehen scheint.
Die Kombiation der Protagonisten ist hier sehr ungewöhnlich und auch spannend, sie sind alle beide das Gegenteil von gewöhnlich. Dadurch nimmt das Privatleben der Ermittler einen sehr großen Raum in der Geschichte ein, was ich einerseits sehr gerne las, es mir aber gegen Ende hin wirklich etwas zuviel der Eigenheiten wurde. Sie wurden zu oft beschrieben und betont.
Die Kriminalfälle wurden sehr spannend beschrieben und aufgebaut, hier konnte man sehr gut bei den Ermittlungen miträtseln. In die Illusionen des Mentalisten hätte ich sehr gerne noch tieferen Einblick erhalten, aber ich denke, diese sehr sonderbare Ermittlertruppe wird in den folgenden Teilen auch wieder dabei sein.
Gut gefallen hat mir der Schreibstil, trotz der über 600 Seiten entstand hier nie Leerlauf oder Langeweile. Es ist ein Krimi, der mehr von den eigenwilligen Ermittlern lebt, als durch die aufzuklärenden Morde und ich bin sehr gespannt, wie sich das weiterentwickelt.

Bewertung vom 29.06.2022
Der Papierpalast
Heller, Miranda Cowley

Der Papierpalast


ausgezeichnet

Die Sommer ihres Lebens
"Der Papierpalast" von Miranda Cowley Heller ist ein wunderbares Sommerbuch. Man kann es nicht nur im Sommer lesen, aber man kann den Sommer beim lesen fast spüren, diesen Sommer am See, der ein Versprechen ist und war.
Elle Bishop ist 50, mit sich im Reinen, sie liebt ihren Mann und ihre Kinder und verbringt mit ihnen einen Sommer im Ferienhaus der Familie, genannt der Papierpalast. Hier hat sie alle Sommer ihrer Kindheit und auch Jugend verbracht, hier hat sie so vieles erlebt, auch ihre erste Liebe, an dem Ort hängt sehr viel von ihr.
Das Buch teilt sich in einzelne Erzählstränge, einmal die Gegenwart, in der Elle vor eine Entscheidung gestellt wird, die ihr ganzes Leben verändern kann und dann ganz viele Rückblicke. Rückblicke auf die Vergangenheit nicht nur die von Elle, sondern auch die ihrer Mutter, den Vätern und anderen Familienmitgliedern. Ganz wichtig ihr Rückblicke auf die Zeit mit Jonas, einen guten Freund aus den Tagen der Kindheit, ihre Jungendlieben, eine Konstante in ihrem Leben. Jonas, der ihr alles war, der ihr schwerstes Geheimnis mit ihr teilt und den sie dann lange Zeit nicht gesehen hatte. Jetzt ist Jonas wieder da und alles kocht hoch, Gefühle, Gedanken, Schlimmes und Gutes.
Es kann verwirrend sein, Elle zu folgen durch ihr bewegtes Leben, aber alles fügt sich zusammen, zusammen zu einer Geschichte, die unter die Haut geht, die mich mitgenommen hat in einen bestimmten Sommer im Leben von Elle.
Sehr gut kann ich ihren Zwiespalt verstehen, die Zweifel nachvollziehen, die Tragweite der Entscheidung begreifen, dieses Buch wird mich in meinen Gedanken noch eine Weile begleiten.

Bewertung vom 28.06.2022
Teufelspakt, Lüge und Moral

Teufelspakt, Lüge und Moral


ausgezeichnet

Teuflisch gute Geschichten
"Teufelspakt, Lüge und Moral" von Ursula Schmid-Spreer ist eine Anthologie, in der wir im wahrsten Wortsinn einen Pakt mit dem Teufel eingehen. Und das Ganze macht teuflisch viel Spaß. Zu Wort kommen hier 20 verschiedene Autorinnen in ebenso vielen Kurzgeschichten. Schon das macht für mich einen ganz besonderen Reiz aus, da jeder mit dem Thema ganz anderes umgeht und der Schreibstil in jeder Geschichte wechselt.
Allen gemein ist, dass sie Grenzsituationen abbilden, es werden Entscheidungen verlangt. es geht um Gut oder Böse und manchmal auch noch darüber hinaus. Es wird mit viel Humor angegangen, aber auch gefühlvoll oder sogar gruselig und auch der Teufel trägt sehr oft sympathische und einfühlsame Züge. Manchmal ist er nur sehr schwer auszumachen, fast wie im wirklichen Leben.
Die Auswahl der Geschichten ist super, es gab Highlights, aber keine war wirklich schlecht oder langweilig, ich wurde sehr gut unterhalten und sehr oft auch zum nachdenken gebracht.
Als kleines Extra werden im Anhang noch die einzelnen Autoren noch mit Bild, Kurzbiografie und literarischem Werdegang vorgestellt, das fand ich toll, da kann man sich gleich nach weiterem Lesestoff umsehen.

Bewertung vom 25.06.2022
Ohne Worte? Nicht mit uns!
Hagedorn, Britt;Altena, Sabine

Ohne Worte? Nicht mit uns!


ausgezeichnet

Kommunikation kann man lernen
"Ohne Worte? Nicht mit uns!" von Britt Hagedorn und Sabine Altena, die beide langjährige Erfahrungen mit Sprache und Kommunikation haben, ist ein toller Ratgeber für dieses Thema.
Es ist ein Buch, das nicht nur die Grundlagen der Kommunikation aufgreift, sondern mit vielen Beispielen aus der Praxis belegt. Und hierbei geht es mit viel Humor zu. Es werden hier vielfältige Lebens- und Kommunikationssituationen aufgegriffen: Gespräche mit Kindern, Partnern, Freundinnen oder Chefs, privat und auch beruflich. Zugeschnitten ist das Buch für Frauen, wobei ich es nicht so eingrenzen würde, es kann jedem etwas vermitteln.
Durch die Unterteilung in 14 Kapitel kann man gezielt suchen, was einen grade interessiert, aber man kann auch einfach von vorne mit der Lektüre beginnen. Es liest sich leicht und unterhaltsam und bietet trotzdem viele Hinweise, Tipps und Denkanstöße. Besonders gefallen haben mir auch die kurzen und knackigen Infokästen an den Kapitelenden mit der jeweiligen Zusammenfassung.
Da Kommunikation ein Bereich ist, in dem ich ständig an mir arbeiten möchte, bekommt das Buch einen Ehrenplatz in meinem Bücherregal und wird wohl des öfteren noch konsultiert werden.

Bewertung vom 24.06.2022
Das U-Boot
Leister, Hans

Das U-Boot


gut

Dystopie unter Wasser
"Das U-Boot" von Frank Leister ist ein Thriller, dystopisch und mit der Besonderheit, mit einem anderen Buch des Autors Verknüpfungspunkte zu haben.
Leah ist eine Marinesoldatin aus Israel und ist mit einer weiblichen U-Boot-Besatzung unterwegs, als sich etwas ereignet. Eine Katastrophe, die Küstenlinien verändert und den Funkverkehr lahmlegt. Kein Kontakt zur Außenwelt ist mehr möglich.
Tarik ist Ingenieur und lebt mit seiner Familie im Gazastreifen. Er hat einen Tunnel über die Grenzen nach Ägypten gebaut und betreibt diesen zusammen mit seinem Sohn zum Transport von Menschen und Waren. Auch er wird von den Geschehnissen überrascht in seinem Tunnel und er macht sich mit seiner Tochter auf den Weg.
Zwischen diesen beiden Perspektiven wechseln sich die Geschehnisse zu Wasser und auf dem Land ab. Der Autor lässt sich zu Beginn sehr viel Zeit dafür, die Personen vorzustellen, auch diejenigen, die wir nur kurz begleiten. Das ist in meinen Augen etwas zu langatmig geraten, kürzer wäre hier besser gewesen.
Von der Katastrophe an steigt die Spannung etwas, aber mir fehlte die ganze Zeit eine wirkliche Begründung der Geschehnisse und ich hätte da gerne noch mehr über das Ereignis gelesen und die Auswirkungen.
Die U-Boot-Szenen haben mir sehr gefallen, das Leben auf diesem Schiff wurde gut vorgestellt, dafür bin ich mit dem Ende des Buches nicht klargekommen, da möchte ich hier aber nicht vorgreifen.
Mein Buch liegt jetzt hier schon 3 Wochen und es riecht noch ganz fürchterlich, ich denke es ist die benutzte Farbe. Empfindlichere Leser sollten hier Abstand nehmen.

Bewertung vom 23.06.2022
Der große Fehler
Lee, Jonathan

Der große Fehler


gut

Geschichte einer Stadt
"Der große Fehler" von Jonathan Lee ist ein Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.
An einem Freitag, dem 13. November 1903, wird Andrew Haswell Green vor seiner Haustür erschossen. Es gibt viele Zeugen und der Täter wird schnell gefasst. Doch warum musste der 83 jährige auf die Art und Weise sterben?
Der Schreibstil führt den Leser direkt zurück in diese Zeit, er ist angenehm zu lesen und er bietet sprachliche Abwechslung. Das passt sehr gut zu diesem Buch und Thema.
Die Kapitel sind kurz gehalten und lesen sich schnell und man taucht mit ihnen sozusagen in den Central Park in New York ein. Die Erzählperspektiven wechseln hier sehr schnell ab und es gibt sehr viele zeitliche Rückblicke, man muss sehr aufmerksam bleiben, um da mitzukommen. Es lohnt sich aber sich auf den eigenwilligen Schreibstil und die Zeitsprünge einzulassen. Man taucht hier tief in die Stadt New York und seine Geschichte ein, die sehr mit dem Leben des Ermordeten verbunden ist. Die menschlichen Hauptfiguren blieben für mich eher blass und oberflächlich, was mich ein wenig störte, aber ansonsten wäre wohl auch eine ganz andere Geschichte entstanden.

Bewertung vom 22.06.2022
Nordwestnacht / Soko St. Peter-Ording Bd.3
Jensen, Svea

Nordwestnacht / Soko St. Peter-Ording Bd.3


sehr gut

Mord an der Küste
"Nordwestnacht" von Svea Jensen ist ein Kriminalfall für die Sonderkommission St. Peter-Ording und der dritte Teil in dieser Buchreihe. Für mich war das der erste Fall und das hat mich beim lesen nicht gestört, es ging um einen abgeschlossenen Fall.
In St. Peter-Ording finden Dreharbeiten statt, zu einer beliebten Küsten-Krimi-Serie. Der Aufnahmeleiter wird tot aufgefunden, er ist ertrunken, weil er an den Stelzen eines Lokals angebunden war. Kurz danach verschwindet eine der Hauptdarstellerinnen. Dass die beiden Fälle zusammenhängen wird recht schnell vermutet. Doch ist hier nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint.
Der Krimi ist eher einer der ruhigen Art, die Spannung schwappt hier eher unterschwellig immer mal hoch, das reißen aber die sehr atmosphärischen Beschreibungen der traumhaften Landschaft und Örtlichkeiten wieder raus. Das ist eine der großen Stärken dieses Buches.
Auch gefallen haben mir die Beziehungen rund um das Ermittlerteam, die lernte man dabei recht gut kennen und auch die Informationen über den Filmdreh haben mir gefallen.
Der Schreibstil war flüssig zu lesen, die Kapitel nach den einzelnen Tagen eingeteilt und mit der Auflösung wurden alle offenen Fragen schlüssig erklärt. Mir hat der Krimi so gut gefallen, dass ich bei Gelegenheit die fehlenden Teile nachholen werde.

Bewertung vom 20.06.2022
Todeslied / Kira Lund Bd.2
Neumann, H. Dieter

Todeslied / Kira Lund Bd.2


sehr gut

Spannung zwischen Nord-und Ostsee
""Todeslied – Kira Lunds zweite Reportage" von H.Dieter Neumann ist der zweite Band der Nord-Ostsee-Krimis mit der jungen TV-Journalistin Kira Lund. Ich habe den ersten Teil nicht gelesen und es hat beim Verständnis nicht gestört, alles was ich wissen musste, wurde in der Geschichte erwähnt.
Eine Leiche wird aus dem Meer gefischt und es stellt sich heraus, dass es eine seit zwei Wochen vermisste Solosopranistin ist, die zu ihrer Generalprobe nicht auftauchte.
Kira Lund befindet sich zwar grade im Urlaub auf dem Segelboot, wird aber zu weiteren Reportagen dazugeholt. Das besondere an diesem Fall ist es auch, dass hier die dänischen und deutschen Behörden eng zusammen arbeiten, weil Opfer und Tatort und Tätersuche grenzüberschreitend sind.
Mir hat hier ganz besonders die Atmosphäre gefallen, die Beschreibungen der Küstenlandschaften und der Bewohner dort, die Spaziergänge von Kira mit ihrem Hund und auch der Tag an Bord eines Segelschiffes. Das brachte schon eine besondere und ruhige Stimmung.
Auch die Zusammenarbeit von Kira mit der Kommissarin war sehr respektvoll und freundschaftlich. Die Spannung bei der Tätersuche baute sich eher allmählich auf, was mich aber gar nicht gestört hat, weil es sehr gut zu der Geschichte und der sympathischen Protagonistin passte. Zum Ende gab es sogar noch Action und der Fall wurde schlüssig aufgeklärt.
Ich würde mich sehr freuen, wenn es noch weitere Begegnungen mit Kira Lund geben würde.