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Pip
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Belm

Bewertungen

Insgesamt 1024 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2022
Doppelporträt
Pleijel, Agneta

Doppelporträt


sehr gut

Ein berühmter Maler malt ein Porträt einer berühmten Krimiautorin. Beide sind schon lange auf der Welt und haben so ihre Eigenarten. Ihre Partner haben die Aufgabe ausgleichend nach außen zu wirken. So zu mindestens ist bei mir der Eindruck entstanden. Nach dem man sich auf sechs Sitzungen geeinigt hat. Müssen sich die beiden allein zusammen raufen. Es kommt zu sehr intensiven Gesprächen, über das Leben, die Kunst und über sehr besondere Menschen und Ereignisse in beider Leben.
Agatha Christie von dieser Frau hat jeder gehört und die meisten auch etwas gelesen. Oskar Kokoschka ist ein sehr bekannter Maler, berühmt für seine Porträts bekannter Menschen. Auf mich wirken seine Bilder nicht wie gemalt sondern eher gespachtelt, die Farbe sehr dick und grob aufgetragen, daher entsteht der Eindruck von Tiefe, dreidimensional und Lebendigkeit.
Beim Lesen war das Gefühl ich wäre ein Mäuschen mit im Zimmer und kann ungesehen den Gesprächen dieser beiden grantelnden Personen folgen. Einerseits will jeweils der andere das sie/er redet, aber selber lieber schweigen. Dann, als sie reden, erfährt man aus Sicht der Protagonisten sehr intensive Meilensteine aus ihrem Leben. So als ob sie noch nie mit jemand anderen über dieses persönliche Thema gesprochen haben. Es wirkte sehr intim, im Gegensatz dazu sind die Szenen mit den Angehörigen leicht und locker, vertraut und liebevoll.
Es ist diese Mischung die das Buch lesenswert macht. Wie ein hüpfender Stein auf dem Wasser.
Die Protagonisten machen neugierig, das Buch berührt, dann dankbar das man bekannte Persönlichkeiten näher kennengelernt hat.

Bewertung vom 07.03.2022
Flüchtiges Glück
Mothes, Ulla

Flüchtiges Glück


ausgezeichnet

Milla ist sehr behütet aufgewachsen, Mutter, zwei Ziehväter, Großeltern alle lieben sie über alles und haben Unheil von ihr fern gehalten. Nun ist sie mit Navid zusammen, er stammt aus Afghanistan und ist ein Kriegsflüchtling, zusammen erwarten sie ein Kind. Wer Millas Vater ist hat ihre Mutter immer verschwiegen. Nun fragt Navid immer wieder nach, er findet es wichtig das alle Komponenten der Vergangenheit offen liegen. Denn nach seiner Erfahrung kann es nur böse ausgehen wenn es Geheimnisse innerhalb der Familie gibt. Millas Familie stammt ursprünglich aus der DDR gab es dort Ereignisse die die Gegenwart belasten, gibt es deshalb keinen leiblichen Vater?
Milla und Navid sind ein sehr junges liebenswertes Paar, wie sie mit einander umgehen; sorgsam, fürsorglich und sehr liebevoll, ist großartig aber anspruchslos. Die anderen Figuren sind dagegen vielschichtiger. Franz, Agnes, Jola, Renate, Raik usw.. Sie tragen als Ältere mit mehr Lebenserfahrung viel mehr Altlasten mit sich herum.
Dazu kommen die Themen Umweltschutz und natürlich das Leben in der DDR.
Das Buch erzählt wechselweise von dem Leben im heutigen Berlin und von den Jahren in Wolfen DDR. Die Autorin erzählt sehr emotional wie die Menschen miteinander lebten, was ihnen wichtig war und warum viele sagen es war nicht alles schlecht. Grundsätzlich muss jeder akzeptieren, dass für die Menschen, egal in welchem Teil sie gelebt haben es gute und schlechte Erfahrungen gab.
Die Geschichte ist nicht schwarz weiß, es gibt unendlich viele Grauabstufungen, das macht das Buch ungeheuer spannend.
Es zwingt uns Leser:innen sich mit unseren eigenen Gedanken und Vorurteilen auseinander zusetzen. Wir verurteilen bestimmtes Handeln, aber hätten wir es in der Situation anders gemacht?
Das habe ich an der Figur von Agnes bemerkt. Am Anfang fand ich sie kalt und absolut passend in ihrer Rolle. Doch je mehr ich über sie gelesen hatte, desto sympathischer wurde sie mir, ich bekam Verständnis für sie und konnte sie am Ende vollständig akzeptieren.
Der Themenmix war gelungen, es wurde ein weiter Handlungsbogen gespannt bis zu einem logischen versöhnlichen Ende.

Bewertung vom 07.03.2022
Goethe in Karlsbad
Günther, Ralf

Goethe in Karlsbad


sehr gut

Goethe ist mal wieder zur Kur in Karlsbad, als er den empfohlenen Spaziergang nach dem Essen macht, entdeckt er ein junges Liebespaar das gerade den Freitod wählen will. Angesichts dessen was ihm nach seinem Buch "Die Leiden des jungen Werthers" widerfahren ist, schreitet er ein und verhindert Schlimmes. Dem verzweifelten jungem Liebespaar verspricht er mit deren Eltern zu reden damit ihre Liebe eine Chance hat. Denn wer nicht er der sich über alle Konventionen hinweg gesetzt hat könnte noch helfen?

Wir alle kennen das Äußere von Goethe überwiegend von Bildern oder der Büste die immer wieder irgendwo auftaucht. Hier wird er beschrieben wie ihn seine Zeitgenossinnen gesehen haben. Nicht ganz so groß wie eine Figur in diesem Buch, so dass die Frau sich fast unwohl fühlte. Beim Handkuss sah sie auf seinen wulstigen Nacken. Auch Karlsbad wird authentisch beschrieben, ich kenne nur das von Heute, kann mir aber z.B.: die Gelasse für nach dem Genuss des Heilwassers sehr gut vorstellen. Auch Goethes Einlassungen zum Leben und die Liebe sind zeitlos.

Allein diese Beschreibungen und natürlich die Sprache die dem 19. Jahrhundert entspricht, macht das Lesen zu einem puren Vergnügen.

Die Geschichte an sich gerät durch dieses Vergnügen fast in den Hintergrund, erst nach dem Goethes geliebte Frau hinzu kommt und er seine Zusage ernst nimmt werden die Bemühungen spannender. Es ist passend zu der Zeit eine nostalgisch anmutende Liebesgeschichte mit einem sehr schönen Schluss.

Bewertung vom 06.03.2022
Der Club der Bücherfeen
Montasser, Thomas

Der Club der Bücherfeen


gut

Victor ist Paketfahrer, jeden Tag ein anstrengender Job obwohl er studierter Komponist ist. Eine seiner häufigeren Kundinnen ist Bianca, bei ihr muss er viele Bücherpakete abgeben, dazu auch mal eine hübsches Päckchen in dem er Dessous vermutet. Nun spielt seine Phantasie eine große Rolle, er möchte die Frau kennen lernen. Das geht seiner Meinung nach über Bücher. Da er bisher nicht gelesen hat, besucht er eine Buchhandlung und lässt sich beraten, damit nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Eigentlich sind für mich Feen weiblich, in diesem Buch sind die Figuren auf die diese Beschreibung passt, männlich. Denn alle anderen stehen mehr oder weniger mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen.
Die Geschichte klingt wie ein Märchen und wird auch wie ein solches erzählt. Vieles geht am realen Leben vorbei, besonders das Verhalten des Paketfahrers hätte im Hier und Heute eine Kündigung nach sich gezogen.
Im Moment ist es ein großes Thema Bücher irgendwo unter zu bringen beziehungsweise sie in den unterschiedlichsten Formen an den Mann, die Frau oder Diversen anderen Personen zu bringen. Das ist manchmal nett, witzig oder informativ geschrieben. Hier hatte man das Gefühl es wurden all diese Bücher auseinander genommen, in einem Sack gesteckt, kräftig geschüttelt und hier und da eine Kleinigkeit heraus genommen und verarbeitet. Nicht viel und man kann das Rad nicht neu erfinden, aber ein Geschmäckle bleibt.
Das Buch hätte mehr in die Tiefe gehen müssen, mehr Inhalt dann wäre es für mich spannender gewesen.

Bewertung vom 05.03.2022
Leo und Dora
Krup, Agnes

Leo und Dora


sehr gut

Leo Perlstein reist von Palästina in die USA um seine Agentin zu treffen. Es geht alles schief was nur schief gehen kann. Da Alma und ihr Mann auf Reisen sind und das Haus in dem er wohnen sollte abgebrannt ist, landet er bei Miss Dora in ihrer Pension. Dort leben auch Frauen und Kinder damit sie den heißen Sommer nicht in der Stadt verbringen müssen, die Männer kommen am Wochenende zu Besuch. Für Leo eine schreckliche Unterbringung. Seit zehn Jahren auf der Flucht, nirgendwo richtig angekommen, früher ein berühmter Schriftsteller hat er nun eine tiefsitzende Schreibblockade und Heimweh nach Wien. Nach einer Stadt und ihrem Flair von dem er aber andererseits glaubt das dieses Lebensgefühl durch dem Krieg für immer zerstört wurde.
Dora leitet diese Pension, im Sommer Arbeit im Überfluss und im Winter zu viel Ruhe. Sie ist genügsam, still und hat ihre festen Regeln, nur selten blitzt etwas auf von dem man meinen könnte, das ist die richtige Dora, die sie zeigt ist nur eine Fassade.
Wenn man das Buch Wort für Wort liest, ist Leo ein grantelnder alter Mann, der mit dem neuen Leben nicht zurecht kommt. Für Dora gilt sie ist eine eigensinnige stumpfe Frau die immer Recht haben will.
Gibt man sich etwas Mühe und taucht etwas tiefer ein, lernt man zwei einsame Menschen kennen die von ihrer Umwelt immer in eine bestimmte Richtung gedrängt wurden, manchmal haben sie sich gewehrt und dann ging es nicht gut für sie aus. Sie haben dadurch das Selbstvertrauen verloren. Nun ist ihr näheres Umfeld nicht da, sondern kommentiert nur aus der Ferne. Auf einmal sind eigene Entscheidungen gefragt, der Mut zu etwas Neuem entsteht. Vorsichtig tasten die beiden sich heran, auch an den jeweils anderen.
Es ist eine fiktive Geschichte, mit kurzen Erwähnungen von tatsächlichen Ereignissen, aber genau so kann wie in diesem Roman kann es einem Paar passiert sein. Die Lebensumstände hat man so oder ähnlich schon öfter in Biographien oder Tatsachenberichten gelesen. Es war schön zu lesen wie diese Berichte nun mit Leben gefüllt wurden.
Der Schreibstil ist leise, unaufgeregt, die einzigen Unruhestifter sind der Hahn und Murmeltiere, trotzdem hört man Stimmen, Vögel und anderes beim Lesen. Die Autorin lässt uns die Hitze spüren in dem vor dem inneren Auge das Flimmern der heißen Luft entsteht, sie lässt einem das kühle Wasser in dem kleinen See herbei sehnen.

Bewertung vom 03.03.2022
Mrs Agatha Christie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.3
Benedict, Marie

Mrs Agatha Christie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.3


ausgezeichnet

Die Autorin hat schon mehrere Bücher über Frauen geschrieben die im Schatten ihrer Männer standen. Mrs. Churchill und Frau Einstein, aber sind sie deshalb uninteressant oder lag es nur an der Zeit in der sie gelebt haben. Bei Agatha Christie ist es deutlicher. Sie ist die bekanntere Persönlichkeit, die berühmte Schriftstellerin und er war ein Kriegsveteran. Es lag also an der Umwelt, an eine Zeit die die Frauen zwang sich den Männern unterzuordnen und alles für deren Wohl zu tun.
Im Dezember 1926 verschwand Agatha Christie spurlos, war sie entführt, gar ermordet oder hatte sie einen Unfall. Ganz aufgeklärt wurde dieser Fall nie.
Marie Benedict hat in ihrem Roman diesen Teil der Biographie aufgenommen und eine mögliche Erklärung dazu geliefert. Spannend wie ein Krimi von Agatha Christie.
Abwechselnd erzählen Agatha Christie und ihr Ehemann Archie Christie ihre Sicht dieser Tage und der vorangegangenen Jahre.
Agatha erzählt vom Kennenlernen, den Beginn ihrer Ehe und wie sie sich entwickelt. Ihre Bemühungen eine perfekte Ehefrau zu sein ganz im Sinn ihrer Zeit.
Archie berichtet über die Tage des Verschwindens seiner Frau, die Suche und der daraus entstehende Verdacht er könnte der Mörder seiner Ehefrau sein.
Die Figuren sind perfekt gezeichnet. Es entstehen Bilder im Kopf, wie sie sich kleiden, wie sie sich verhalten, wie sie miteinander reden, wie die Umwelt sich verhält.
Natürlich sind die Bilder geprägt von Miss Marple die wir aus Verfilmungen kennen. Aber es passt so schön.
Die Lösung die die Autorin für das Verschwinden der berühmten Mrs. Agatha Christie anbietet ist genial. Sie scheint absolut im Bereich des Möglichen zu sein, denn wer so spannende vielschichtige Krimis schreibt kann sich nicht mit einem Leben in zweiter Reihe auf die Dauer zufrieden geben, einem Leben in dem der Mann alles darf und die Ehefrau es demütig hinnehmen muss. Sie lässt ihre Heldin den Spieß umdrehen.
Dieses Buch war sehr spannend und eine Genugtuung zu lesen, denn Archie wurde mit jeder Seite unsympathischer und Agatha von einer mitleidserregenden Figur zu einer Heldin.

Bewertung vom 01.03.2022
Das Mädchen mit dem Drachen
Colombani, Laëtitia

Das Mädchen mit dem Drachen


ausgezeichnet

Das kleine indische Mädchen aus dem Buch "Der Zopf" hat ein eigenes Buch bekommen. Es wird sich zu einer starken Frau entwickeln die die Autorin so liebt. Bis dahin braucht sie Hilfe. Denn in einem Land in dem Frauen wenig bis gar nichts gelten, ist es schwer als Mädchen auf zu wachsen. Lena kommt nach einem schweren Schicksalsschlag in Indien an. Sie versucht neu anzufangen. Die kleine Lalita wird ihr Rettungsanker. Gemeinsam mit Preeti die Anführerin einer Selbstverteidigungsgruppe gründet sie eine Schule für die Ärmsten der Armen.
Starke Frauen, egal aus welcher Gesellschaftsschicht, Nation oder Bildungsschicht sind Themen der Autorin.
Frauen die anderen Frauen helfen. Mit ihren Mitteln sei es Geld, Wissen oder Macht.
In diesem Buch ist auch Indien ein Thema, seine Kultur, das Leben das dort geführt wird. Eine Kultur die wir Europäer sehr schlecht verstehen können. Bei uns gelten vor dem Gesetz alle Menschen als gleich, . egal welchem Geschlecht, Herkunft oder Religion. In Indien gibt es diese Rechte nur auf dem Papier, das Land gibt sich alle Mühe dies zu ändern, aber jahrhundertalte Traditionen lassen sich sehr schwer überwinden. Es war für meine Vorfahren gut, so wird es auch für mich und meine Kinder und Kindeskinder gut sein, so der Gedanke.
Die Autorin vermittelt sehr gut, wie schnell jemand mit Geld in Versuchung gerät diese notwendigen Veränderungen voran zutreiben. Sie beschreibt wie man damit ungeschriebene Regeln verletzt und dadurch vieles zerstört was man vielleicht schon erreicht hat. Geduld und Hartnäckigkeit, die Fähigkeit Rückschläge hinzu nehmen, diese führen langsam ans Ziel.
Es ist ein nachdenklich machendes, manchmal trauriges Buch, aber es schenkt Hoffnung.

Bewertung vom 27.02.2022
Selbstversorgung
Diederich, Marie

Selbstversorgung


gut

Es fängt an mit einem Traum, als Zwölfjährige weiß die Autorin schon was sie will. Einen eigenen Garten, Ziegen, Hühner usw. Das ist natürlich mit einem Leben in der Stadt nicht zu vereinbaren. Aber nach und nach mit viel Geduld,, verständnisvolle Eltern und später einen passenden Freund gehen auch Träume in Erfüllung. Dazu kommt die Verantwortung für ein Kind, denn dafür ist das Beste gerade gut genug.
Mit professionellen Erklärungen für den Selbstanbau von Gemüse und Obst, der Versorgung von Tieren stellt die Autorin in ihrem Buch ein sehr anspruchsvolles Projekt in den Vordergrund.
Selbstversorgung, autark vom Supermarkt und Co. leben. Die Wolle der Tiere selbst verarbeiten. Korn selber anbauen, mahlen und dann Brot backen.
Sie erzählt von den Pflanzen, in welcher Gesellschaft sie sich wohl fühlen und welche Pflanzen man nicht in ihrer Gesellschaft setzen sollte. Fruchtfolgen und Bodenzehrer werden erklärt. Das ganze muss auch haltbar für den Vorrat gemacht werden. Auch hier wieder sehr genaue Informationen.
Es gibt Pflanzenporträts und einige Rezepte.
Für mich war das zu viel. Ich möchte in meinem kleinen Garten etwas Gemüse anbauen, jedes Jahr etwas anderes, natürlich Tomaten wie die meisten denn die schmecken aus dem eigenen Anbau wirklich besser.
Aber ich möchte nicht Vollzeit in meinem Garten arbeiten und dann angesichts der Mengen die in guten Jahren zu ernten sind verzweifeln, weil ich nicht weiß wohin damit.
Es ist eher ein professionelles Buch, denn der Aufwand den die Autorin betreibt lässt meiner Meinung nach keine andere Arbeit mehr zu. Es erinnert mich an meine Kindheit. Meine Tante hatte so einen Garten, Obst, Gemüse, Kräuter und Getreide. Dazu Kühe, Schweine, Hühner und Schafe. Es war kein Bauernhof im heutigen Sinne sondern Selbstversorger, allerdings ein Drei Generationen Haushalt mit vielen Mitgliedern. Da wurde die Arbeit und das Ergebnis geteilt.
So schön es ist sich selbst zu versorgen aber der Aufwand ist immens.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.02.2022
Die Beute
Husemann, Dirk

Die Beute


ausgezeichnet

Es ist eine riesige Logistikaktion. Die Kunstwerke aus dem Louvre vor den anrückenden Deutschen in Sicherheit bringen. Colonel Pierre Delort meistert diese Aufgabe mit Mitteln die andere nur noch auf dem Schrotthaufen werfen würden. Die Mona Lisa im Handgepäck reist er mit Schmuck, Bildern, Statuen und anderen unschätzbaren Artefakten durch Frankreich. Verfolgt von einem Einsatzkommando das diese Kunstwerke für ein Museum in Berlin einsammeln will.
Warum Kunst retten, wenn man doch so viele Menschen hätte retten sollen. Warum wird die Mona Lisa als das wichtigste Kunstwerk überhaupt erachtet. Der Autor erzählt eine reale Geschichte mit fiktiven Figuren so spannend wie ein Thriller.
Spannend ist die Geschichte der Flucht, die Menschen die die Kunstwerke begleiten sind sehr verschieden ,genauso wie die Gründe für ihr Handeln.
Es ist ein zurückhaltendes Buch, keine großen Emotionen oder gefährliche Szenen. Auch die Brutalität die
Am Ende sehe ich das Kunst genau so lebenswichtig ist wie Freiheit oder Essen. Ich verstehe das ein Bild die Welt verändern kann und warum es Menschen gibt die bereit sind ihr Leben für die Kunst zu geben
Der Autor schafft es immer wieder mich mit seinen Büchern in den Bann zu ziehen. Er vermittelt seine Themen unaufgeregt und trotzdem spannend. Er nimmt Leser und Leserinnen mit auf eine virtuelle Reise an die man sich gerne zurück erinnert.

Bewertung vom 26.02.2022
Nebelopfer / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.5
Fölck, Romy

Nebelopfer / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.5


ausgezeichnet

An einem Baum wird eine Leiche gefunden. Mit einem Schuldbekenntnis, " ich habe falsch ausgesagt"-Ein lange zurückliegender Fall. Äußerst schrecklich. Dann die nächste Leiche das gleiche Schild. Nun ist es Bjarne und Fridas Aufgabe einen alten Fall auf zu rollen bevor noch mehr Menschen sterben. Ein neuer Kollege soll das Team verstärken.
Ein tolles Wiederlesen mit Bjarne, Frida, Thorben, Fridjof und Marta. Sie sind mir sehr ans Herz gewachsen.
Der Fall ist heftig, Ein Bauer muss für den Mord an seiner Familie ins Gefängnis weil drei Menschen sich angeblich zu einer Falschaussage abgesprochen haben. Wie gewohnt werden Hinweise gegeben, dann übersehen oder anders interpretiert, mal bin ich als Leser weiter, mal das Team weil es die richtigen Schlüsse oder die richtigen Beobachtungen macht. Dieses Wechselspiel macht die Bücher von Romy Fölck so spannend. Sie lässt uns Leser:innen eine Chance mit zu ermitteln. Es sind zwei Fälle: die aktuellen Morde an den Zeugen und der alte Fall zudem es eine Verurteilung gegeben hat. Spannend wird der Zusammenhang erklärt, ein Gefühl von Verständnis schleicht sich beim Lesen ein, denn wer kann einen Justizirrtum tolerieren, vor allem wenn es so perfide geschieht.
Das Privatleben der beteiligten Personen spielt eine Rolle, gerade soviel, dass die Ermittler menschlich sind und keine Roboter, auch haben sie keine ausgeprägten Laster sondern normale Macken wie du und ich. Eine Wohltat bei den vielen Alkoholikern in anderen Büchern. Auch gibt es keine grausamen Schicksalsschläge bei Bjarne und Co sondern Liebeskummer und ähnliches.
Das die Krimis bei uns im Norden spielen ist ein kleiner Pluspunkt weil sie dadurch nicht witzig sind und es keine sprachlichen Eigenarten gibt. Mag für viele keine Rolle spielen, für mich ist es wichtig. Denn ein Mord ist nicht lustig und als Sprache reicht Hochdeutsch, denn wenn nicht kann ich auch zum Beispiel englische Krimis im Original lesen.