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Sikal
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Österreich

Bewertungen

Insgesamt 1155 Bewertungen
Bewertung vom 27.09.2020
Oktoberfest 1900 - Träume und Wagnis
Grill, Petra

Oktoberfest 1900 - Träume und Wagnis


ausgezeichnet

Die Frauen lassen sich einfach nicht unterkriegen

München 1900: Colina lebt als Schankmädchen und will endlich alles hinter sich lassen. Ihren gewaltbereiten Ehemann hat sie verlassen und fürchtet jeden Tag, dass er sie wieder findet. Doch sie will alles tun, damit ihr kleiner Sohn es mal besser hat und schickt ihr ganzes Trinkgeld was sie sich erspart zu ihren Freunden, die für den Kleinen sorgen. Doch Colina will mehr – sie will endlich angesehen sein und ihr Geld auf ordentliche Art und Weise verdienen. Mit einer gehörigen Portion Mut und List wird sie Gouvernante der jungen Clara Prank, deren Vater ein reicher Brauereibesitzer ist. Aber Clara entwickelt sich zu einem ziemlichen Früchtchen, die ihren eigenen Kopf hat und gegen ihren Vater rebelliert. Doch leider wird Colina nun auch mit dem Freiheitsdrang von Clara konfrontiert und scheint ihre Träume aufgeben zu müssen. Colina – einfallsreich wie sie nun mal ist – entwickelt einen Plan, um für sich und Clara doch noch das Glück zu erkämpfen.

Die Autorin Petra Grill gibt uns einen Einblick in Machtspielchen, ins Geschäftsgebaren der Brauereien, aber sie zeigt auch die Rolle der Frau zu dieser Zeit. Zum Glück erhalten Schankmädchen mittlerweile ein Gehalt und müssen sich nicht im Schuppen ein Zubrot verdienen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und fesselnd. Seite um Seite verfliegen rasch während man dem Polizisten Aulehner durchs Nachleben folgt oder über die Intrigen der Brauereibesitzer den Kopf schüttelt. Der Autorin gelingt es, eine Vielzahl an Handlungssträngen gekonnt miteinander zu verbinden und trotzdem den roten Faden nicht zu verlieren.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und vielschichtig gezeichnet. Nicht nur Colina überzeugt mit ihrer sympathischen Art sondern auch Clara gefällt mir mit ihrer Rebellion. Die Fernsehserie kenne ich nicht, so konnte ich unbelastet dem Geschehen folgen und mich vom Oktoberfestfeeling treiben lassen.

Ein unterhaltsamer Roman, den ich sehr gerne gelesen habe und dem ich 5 Sterne gebe

Bewertung vom 27.09.2020
Lehrerin einer neuen Zeit / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.1
Baldini, Laura

Lehrerin einer neuen Zeit / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.1


sehr gut

Maria Montessori prägt auch unsere Zeit

„Ihr habt mich gelehrt, dass ihr euch selbst helfen könnt.“

Rom 1894: Als die junge Maria Montessori ihr Medizinstudium aufnimmt, ahnt sie noch nicht welche Steine ihr in den Weg gelegt werden. Die Zeit war noch nicht reif für Frauen und sie musste sich ihren Studienabschluss hart erkämpfen. Doch sie war ehrgeizig und sah ihr Ziel klar vor Augen. Als sie zum ersten Mal in einer psychiatrischen Abteilung für Kinder ihre Studien betreiben soll, ist sie schockiert über die apathischen Patienten. Sie besteht darauf, den Kindern Spielzeug zu geben und organisiert über einen Tischler ordentliches Material. Als sie nun die Verwandlung bei den Kindern sieht, ist sie von ihrer Methodik überzeugt und hält daran fest. Auch heute noch werden Montessoris Methoden erfolgreich an Schulen eingesetzt.

Das ist die eine Seite der Maria Montessori. Die andere Seite ist ihr privater Zugang zur Familie, ihre stolze Mutter, die dann letztendlich an Konventionen festhält statt ihrem Kind in einer schwierigen Situation zu helfen. Und sie opfert ihre Partnerschaft und auch ihr Kind dem beruflichen Erfolg. Um vielen Kindern zu helfen, verzichtet sie darauf ihr eigenes Kind aufwachsen zu sehen.

Die Autorin Laura Baldini ist ausgebildete Kindergartenpädagogin und begeistert von Maria Montessori. Dies merkt man auch bei diesem Roman, der sich flüssig lesen lässt. Sie schafft es, dass man die Atmosphäre einer längst vergangenen Zeit spürt. Während des Lesens war ich mehrmals froh, dass ich in einer Zeit leben darf, wo Frauen ganz selbstverständlich einen Beruf ausüben können – egal ob sie verheiratet sind oder nicht.

Die Charaktere wirken authentisch und doch etwas reserviert. Trotz Marias Enthusiasmus für ihre Studien und ihren Kampf für eine Gleichstellung der Frau, den sie mit Leidenschaft verfolg, bleibt eine gewisse Distanz zum Leser. Im Gegensatz dazu ist ihre Freundin Anna eine sympathische junge Frau, die mir mit ihrer unbekümmerten Art gleich ans Herz gewachsen ist.

In einem Nachwort erfährt man auch wie die Autorin dazu kam über Maria Montessori zu schreiben und welche Szenen der Realität entstammen sowie welche Bereiche der „schriftstellerischen Freiheit“ geschuldet sind. Ein gut recherchierter Roman, der sich angenehm lesen lässt. Gerne vergebe ich 4 Sterne.

Bewertung vom 19.09.2020
Zugvögel
McConaghy, Charlotte

Zugvögel


sehr gut

Eine Klimareise

Die Protagonistin Franny Stone beschließt den letzten Küstenseeschwalben in die Antarktis zu folgen. Es gelingt ihr von einem Fischerboot mitgenommen zu werden, auf dem sie eine eigenartige – etwas schräge – Crew vorfindet. Sie lernt neben Knoten in allen Varianten auch noch sich den Naturgewalten zu stellen und mit den durchgedrehten Fischern klarzukommen. Dass Franny Klimawandel und Umweltschutz aus einer anderen Perspektive betrachtet als die Fischer, die von einem guten Fang leben müssen, erleichtert die Sache nicht gerade. Zwischendurch erfährt man immer wieder einiges über Frannys Vergangenheit, sowie der Suche nach ihrer Mutter, Weggehen und Ankommen und der Konstante in ihrem Leben – die Vögel.

„Eine Geschichte über die Wege, die wir gehen für die Menschen, die wir lieben. Und sei es bis zum äußersten Rand der Welt.“ (Klappentext)

Die Autorin Charlotte McConaghy hat mit „Zugvögel“ einen überraschenden Debütroman geschrieben, der wichtige Themen hervorkehrt ohne gleich den Zeigefinder drohend zu erheben. Der Schreibstil wartet mit einer intensiven und zum Teil poetischen Sprache auf und lässt den Leser in eine besondere Atmosphäre eintauchen.

Die Protagonistin Franny ist ein sehr vielschichtiger Charakter, der durchaus schwierig ist und der man nicht immer mit Sympathie begegnet. Ihre Gedankengänge schwirren oft durch die Luft, ohne dass man eine Chance bekommt, diesen gleich folgen zu können. Irgendwie bleibt mir während des Lesens eine gewisse Distanz erhalten. Auch unter den Mitgliedern der Crew kann ich keinen Sympathieträger ausmachen. Und trotzdem hat mich das Buch berührt.

Viele offene Fragen werden bis zum Ende beantwortet und zeigen ein rundes Bild. Gerne vergebe ich 4 Sterne und hoffe, dass diese Utopie des Artensterbens nicht eines Tages doch noch Wirklichkeit wird.

Bewertung vom 06.09.2020
Restposten
Opoczynski, Michael

Restposten


gut

Jobs ohne Zukunft – Zukunft ohne Jobs?

Der Autor und ehemalige Wissenschaftsredakteur Michael Opoczynski geht in diesem Buch der Frage über die Zukunft unserer Jobs nach. Welche Jobs wird es in wenigen Jahren schon nicht mehr geben? Abgelöst von Robotern, selbstfahrenden Kraftfahrzeugen oder Chatbots, stehen viele unserer heutigen Jobs an der Wende. Aber wohin wird uns diese Wende führen? Der Autor malt nicht ein gerade optimistisches Bild von der Zukunft der Arbeit. In jedem der Kapitel zeigt er unter anderem auf, wie viele Jobs in den einzelnen Branchen bereits verloren gegangen sind.

Er zeigt aber auch auf, wodurch diese Arbeitsplätze verloren gegangen sind. Neben den allseits bekannten Faktoren wie Onlinebanking, Onlinehandel oder Automatisierung, sind es noch zahlreiche andere Kräfte, die auf die Arbeitswelt von Morgen ihren Einfluss ausüben. Ob Logistik, Gastronomie oder sogar die Pflege, an allen Ecken wird daran gearbeitet, die Arbeit zu automatisieren und zu beschleunigen. Wie rasant dieser Prozess vorangeht, lässt sich anhand der präsentierten Zahlen gut nachvollziehen. Aber warum steht dem gegenüber eine immer höhere Zahl von Beschäftigten?

Dass es auch anders geht, zeigt das Buch in den zahlreichen positiven Beispielen – so wird zu fast jedem Jobabbau auch ein Beispiel gebracht, wie es anders gehen kann. Allerdings sind die Betriebe, welche jene positiven Beispiele liefern, noch sehr in der Minderzahl.

In welche Richtung sich letztendlich unsere Arbeitswelt bewegen wird, ist derzeit schwer abzusehen und eine weltweite Krise wie sie durch Covid19 ausgelöst wurde, kann hier nochmals alles durcheinander bringen. Dass sich die Welt der Arbeit aber verändert ist unübersehbar.

Der Autor zeigt wie sich die Wirtschaft ihre Wege freimacht - zu effektiverem Handeln und die Fehlerquelle Mensch immer mehr abschafft. Leider zeigt er nicht, welche Möglichkeiten es wirklich gäbe hier entgegen zu wirken. Die wenigen Beispiele in die andere Richtung sind hinlänglich bekannt und nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.

Angesichts der Tatsache, dass sich die Arbeitswelt aber schon seit Jahrhunderten immer wieder gewandelt hat (ein gutes Beispiel könnte uns hier Charly Chaplin in „Modern Times“ geben), bleibt zu hoffen, dass sich die arbeitende Klasse ihre Arbeitswelt weiterhin erkämpft und so in Zukunft auch erhält. 3 Sterne

Bewertung vom 06.09.2020
Die Einsamkeit des Bösen
Dutzler, Herbert

Die Einsamkeit des Bösen


ausgezeichnet

Ein ungewöhnlicher Dutzler

Herbert Dutzler hat mit seinem Altausseer Polizisten Gasperlmaier eine wahre Kultfigur geschaffen. In unzähligen Krimis arbeitet der etwas tollpatschig wirkende Polizist mit seiner stoischen Ruhe einen Fall um den anderen ab. Hier greift der Autor allerdings ganz tief in seine Trickkiste. Wer denkt, dass es in „Die Einsamkeit des Bösen“ ebenso gemütlich um die Lösung eines Kriminalfalles à la Altaussee geht, der irrt gewaltig. Dutzler zeigt, dass er auch ganz anders kann.

Ein Gewinn im Lotto stellt das Leben so manches Menschen auf den Kopf – so auch das Leben von Alexandra und ihrer Familie. 24 Millionen Euro lassen die Neider nicht lange auf sich warten. Schlimmer aber als die Neider und Angriffe von außen, ändert sich für Alexandra das Leben im Kreis ihrer Familie.

Abschnittsweise erfährt der Leser wie Alexandra zu einem Leben gekommen ist, das man ohne weiteres als ein angenehmes - wenngleich auch bescheidenes - bezeichnen kann. Diese Bescheidenheit und die Ruhe in ihrem Leben sind aber mit einem Schlag Vergangenheit. Und genau ihre eigene Vergangenheit beginnt sie einzuholen.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen – der Vergangenheit Alexandras und in der Zeit des Lottogewinnes. Mit jedem Kapitel aber nähern sich die beiden Handlungstränge einander an. Von Kapitel zu Kapitel gelingt es dem Autor seinen Leser mehr zu fesseln – welche Geheimnisse verbergen sich noch in dieser unscheinbaren Frau, welche Gedanken und Ängste aus ihrer Kindheit machen sie zu jener Person, die sie heute ist? Oder ist alles nur Schein? Hat sie sich selbst alles nur eingebildet und ihr Leben ist nach wie vor jenes der unscheinbaren Übersetzerin – nur jetzt eben mit einem gut gefüllten Bankkonto?

Herbert Dutzler fesselt den Leser mit diesem Roman nicht nur – vielmehr verlangt er von seinem Leser in eine dunkle Welt einzutreten, die ausgelöst durch ein Kindheitstrauma, nur auf den ersten Blick weit weg zu sein scheint.
Ein Buch, welches einen Einblick gibt in eine Welt, die früher gnadenlos verschwiegen wurde und auch heute noch viel zu oft unter den Tisch gekehrt wird. Eine Welt, die in unser heiles Weltbild von Familie nicht so recht passen mag und dennoch allgegenwärtig ist. 5 Sterne

Bewertung vom 06.09.2020
Die Schlange
Wehrle, Martin

Die Schlange


gut

Mietmobbing in seiner ausgeprägtesten Form

Die Journalistin Susanne Mikula soll in Hamburg in der Branche der Immobilienfirmen über Machenschaften recherchieren, welche nicht ganz rechtens zu sein scheinen. Zu Beginn sieht alles nach einem völlig normalen Auftrag aus – spannend für die Journalistin, weil sich dabei scheinbar an Skandal ausmachen lässt und der chronisch an Geldmangel leidenden Protagonistin aus ihrer Not helfen könnte. Dann aber mischt sich aus der Branche einer der ganz Großen ein.

Was steckt nun wirklich hinter den Machenschaften und was hat die Wohnung ihrer Oma damit zu tun? Ist Susanne wirklich einem Skandal auf der Spur oder versucht man hier gegen sie selbst zu intervenieren?

Um der Sache auf die Spur zu kommen, verstrickt sich Susanne immer weiter in den Tiefen des Immobiliengeschäftes – hat auch die Chance, ihre finanziellen Probleme vom Tisch zu schaffen und mit ihrem Sohn alles ins Reine zu bringen. Wird ihr das aber auch wirklich gelingen? Immer wieder kommen Zweifel in ihr auf, ob es sich wirklich um den Skandal handelt, der er zu sein scheint. Oftmals erweckt die Sache den Anschein, als würde es um mehr gehen – ist es ihre Person selbst, die hier aus dem Weg geräumt werden soll?

Bis zum Schluss kommt es immer wieder zu Wendungen die auch der Leser mit Verwunderung hinnehmen muss und nicht jede davon ist immer ganz genau nachvollziehbar. Dennoch bleibt die Geschichte spannend, wenn auch an manchen Stelle ein wenig zu viel und zu lange erzählt wird.
Spannender Hamburgkrimi mit Schwächen, über die ich nicht zur Gänze hinwegblicken kann. 3 Sterne

Bewertung vom 06.09.2020
Das Reisebuch Skandinavien
Krämer, Thomas; Spitzenberger, Hans-Joachim; Dohme, Carsten; Meurer, Hans Günther

Das Reisebuch Skandinavien


ausgezeichnet

Wunderschöner Bildband, der Lust aufs Reisen macht

Skandinavien lockt jene Menschen an, die für das Licht und die Stimmungen empfänglich sind. Diese Stimmungen, die so bezeichnend für diese Länder sind, kommen in diesem Bildband in den Geschichten und Bildern ausdrucksvoll zur Geltung.

Nachdem ich bereits mit dem Wohnmobil in einigen der beschriebenen Länder unterwegs war, lassen mich die Seiten in Erinnerungen schwelgen und machen es schwer eine objektive Einschätzung abzugeben. Subjektiv zählt es aber auf alle Fälle zu den schönsten Reisebüchern, welche ich über Skandinavien gelesen habe.

Der Informationsgehalt in diesem Buch ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen. So erfährt der Leser aufgeteilt auf kurze, leicht zu bewältigende Routen die schönsten Highlights und viel Nützliches über Essen, Trinken und Schlafen. Informative Karten zu den einzelnen Zielen und eine Gesamtkarte mit den wichtigsten Straßenverbindungen geben einen guten Überblick über jene Gegenden, in denen die Autoren unterwegs waren.

Nichts aber lässt die Region rund um die Fjorde und kerzengerade ins Wasser fallende Felsen so gut darstellen wie ein Foto – und die Fotos zu den Routen sind es, die dieses Buch ausmachen und die Lust auf eine Reise in den Hohen Norden schüren.

Von bekannten Sehenswürdigkeiten bis zu weniger befahrenen Gegenden finden sich hier viele Perlen des Nordens. Ob es letztendlich die „Aurora Borealis“ oder eine Rentierzuchtfarm ist, was uns letztendlich dorthin reisen lässt - die entsprechenden Infos dazu finden sich auf alle Fälle in diesem Buch. 5 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.09.2020
Wie Bildung gelingt
Lesch, Harald;Forstner, Ursula

Wie Bildung gelingt


sehr gut

Kann Bildung in der heutigen Zeit überhaupt gelingen?

Der Autor Harald Lesch gilt als einer der erfolgreichsten Wissensvermittler im deutschsprachigen Raum. Egal ob Mathematik, Physik oder Astronomie – kaum ein Wissensgebiet, in dem es ihm nicht gelingt, Inhalte sachlich und leicht verständlich zu vermitteln.

Aber warum gelingt es manchen Menschen besser und anderen wiederum kaum, Wissen weiterzugeben? Und wenn es schon gelingt, welches Wissen ist es auch wert, weitergegeben zu werden?

Diesen Themen widmen sich der Autor Harald Lesch, die Philosophin Ursula Forstner und der Philosoph Wilhelm Vossenkuhl. Eingepackt wird alles in ein fiktives Gespräch mit dem Philosophen Alfred North Whitehead. Der Autor - selbst ein bekennender Anhänger Whiteheads - zeigt anhand dessen Vorstellungen, wo die Berührungspunkte früherer Wissensvermittlung und der heutigen Bildungspolitik aufeinandertreffen.

War es früher wirklich einfacher, Wissen weiterzugeben? Lag es einzig daran, dass den Schülerinnen und Schülern von zu Hause Respekt gegenüber den Bildungseinrichtungen und dessen Personals mitgegeben wurde? Oder ist es heute einfach nur so schwierig, Wissen weiterzugeben, weil das Lehrpersonal dies nicht mehr lernt? Diesen und vielen weiteren Fragen widmen sich der Naturwissenschaftler und die beiden Philosophen ausgiebig.

Dass es auch in diesem Buch um das Thema Wissen und dessen Vermittlung geht, zeigt die Art, wie dieses Buch aufgebaut ist. Über große Strecken ist das Werk wie ein Interview gestaltet, um dazwischen das Gesagte immer wieder Revue passieren zu lassen und darüber zu reflektieren. An manchen Stellen zwar etwas langatmig und gewisse Passagen immer wiederholend, gelingt es den Gesprächspartnern aber dennoch gut, den Kern guter Wissensvermittlung verständlich herauszuarbeiten.

Aber durch die Art und den Aufbau des Buches wird nicht nur Wissen weitergegeben, sondern auch so aufbereitet, dass vieles davon hängenbleibt. Harald Lesch – einer der besten Wissensvermittler im deutschsprachigen Raum - versteht es eben, Wissen zu vermitteln. 4 Sterne

Bewertung vom 06.09.2020
Einfach alles!
Lloyd, Christopher

Einfach alles!


ausgezeichnet

Gut aufbereitet und leicht verständlich

Aus dem Nichts in die Zukunft, von Erfindungen hin zum Krieg oder Aufstieg und Untergang von Menschen und Reichen. Christopher Lloyd erzählt in diesem Buch über alles was man als Kind und Jugendlicher (und natürlich Erwachsener) Bescheid wissen sollte.

In 15 Kapitel behandelt der Autor die Weltgeschichte auf eine Art und Weise, die es jedem Kind ermöglicht, sich ein eigenes Bild darüber zu machen. Diejenigen, die selbst noch nicht lesen können und ihre Eltern mit Fragen löchern, werden aber ebenfalls fündig. So ist dieses Buch reich bebildert und stellt Zusammenhänge anschaulich dar – eine Hilfe für alle Eltern, die ihren Kindern Rede und Antwort stehen müssen.

So lassen sich Themen wie Dinosaurier, das alte Ägypten, großen Entdecker aber auch Politik und Weltgeschehen bis hin zur zukünftigen Entwicklung der Menschheit leicht erklären.

Auf 340 Seiten wird hier sehr präzise das Wichtigste zur Weltgeschichte zusammengefasst, um einen ersten Überblick in die Thematiken zu gewähren. Alle Themen sind sehr verständlich gehalten und beinhalten wesentliche Aussagen und Ereignisse. Ein Nachschlagewerk, das mit Sicherheit nicht im Bücherregal verstaubt. 5 Sterne

Bewertung vom 06.09.2020
Geheimnisvolle Schönheiten
Friedrich, Tobias

Geheimnisvolle Schönheiten


ausgezeichnet

Meeresbewohner in der Dunkelheit

Der Fotograf Tobias Friedrich lädt seine Leser zu einer Reise ein, die nur wenigen Menschen auf dieser Erde gegönnt ist.

Tauchgänge in der Nacht oder bei Dämmerung, Motive die absichtlich vor dunklen oder völlig schwarzem Hintergrund abgelichtet werden oder Fotografien in einer Tiefe in der es ohnehin kein Licht mehr gibt – solche Aufnahmen machen diesen Bildband zu einer Erlebnisreise der Sonderklasse.

Aufgeteilt in unterschiedliche Tiefen, zeigt sich ein Bild des Meeres und der Bewohner, das an Schönheit kaum zu übertreffen ist. Ein Buch über das man kaum viel schreiben kann, weil es seine Schönheit und Klarheit einzig in Bildern darlegt.

Und wie heißt es so schön: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“

Dieser Bildband zeigt genau was dieses Sprichwort meint – wunderschöne Bilder die mit Worten nicht zu beschreiben sind.

Und so hält es auch der Autor dieses Buches – wenige begleitende Sätze, um zu beschreiben in welcher Tiefe er sich bei den Aufnahmen befand, reichen vollkommen aus. 5 Sterne