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Midnight-Girl
Wohnort: 
NRW

Bewertungen

Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2017
ContamiNation Z - Stadt der Kadaver
Rahlmeyer, Dane

ContamiNation Z - Stadt der Kadaver


ausgezeichnet

Noch immer von der Hoffnung getrieben weitere Überlebenden zu treffen, machen Jan, Nastja und die anderen sich auf, einem hastig abgesetzten Notruf zu folgen. Als sie die Ruinen der Großstadt und die schier unüberwindbare Hürde an Kadavern erblicken, scheint die Chance auf Rettung minimal. Obwohl die Gruppe getrennt wird, gibt keiner von ihnen auf. Doch dann müssen sie entdecken, dass in den Überresten der Gebäude eine noch größere Gefahr lauert...

Nach Annas Tod blickt Jan verständlicherweise immer hoffnungsloser in die Zukunft und auf das, was ihn und die kleine Gruppe, der er sich angeschlossen hat, wohl noch erwartet. Dennoch lässt er sich mitziehen, um nicht vollends aufzugeben und einfach nur auf das Ende zu warten. Damit ist schließlich auch niemandem geholfen. Der Hörer macht sich seinerseits Gedanken über das eigene Verhalten in einer solchen Situation. Hätte man sich schon längst dem Schicksal hingegeben? Oder würde es ein erbitterter Kampf bis zuletzt?

Dass es noch weitere Überlebende gibt, scheint nach einem empfangenen Notruf offensichtlich, kurzzeitig fragt man sich aber natürlich, ob die Gruppe in eine Falle läuft, wenn sie dem Signal folgt, entscheidet sich dann aber gegen diese Annahme. Noch bevor das Team die Stadt erreicht, scheint das Vorhaben zu scheitern, ein Auseinanderreißen der Mitglieder unumgänglich. Werden sie wieder zueinander finden und vor allem vollständig bleiben?

Nicht nur im Zusammenhang mit den Kadavern werden (seelische) Abgründe der Charaktere offenbart. Eine solche Ausnahmesituation ruft extreme Verhaltensweisen hervor, die mal mehr mal weniger absehbar erscheinen. Dennoch ist man zeitweise erstaunt oder sogar geschockt was für Wandlungen sich vollziehen können. Im Hinterkopf natürlich immer die Frage, ob es überhaupt einen Ausweg aus dem ganzen Dilemma gibt oder ob es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Untoten die Herrschaft in Gänze übernehmen. Noch ist alles möglich, in der Hoffnung, dass die vierte Folge Gründe zu positiven Gedankengängen liefert.

Bewertung vom 19.11.2017
Eisbjörn
Kaplan, Max

Eisbjörn


ausgezeichnet

Der kleine Mäuserich Eisbjörn verlässt sein Zuhause, um mutig zu sein. Doch schnell spürt er, dass Wind und Kälte ihm ordentlich zusetzen. Glücklicherweise trifft er auf Leuchtturmwärter Gustav, der ihn ins Warme holt. Beide genießen die Gesellschaft des anderen und Gustav zeigt Eisbjörn sogar wie der Leuchtturm funktioniert und was alles zu beachten ist. Plötzlich wird der Leuchtturmwärter krank und muss das Bett hüten. Just in diesen Tagen geht ein Notruf ein. Nun endlich ist es an der Zeit: Eisbjörn kann nicht nur seinen Mut beweisen.

Jeder Betrachter, egal ob Klein oder Groß, wird sich sofort in den kleinen Mäuserich verlieben. Schon allein die wundervolle Coverzeichnung lässt keinen anderen Schluss zu als Eisbjörn ein neues Zuhause zu bieten, auch wenn er gar nicht einsam und verloren wirkt. Ähnlich wie Gustav in der Geschichte hat man aber dennoch das Gefühl den kleinen Kerl beschützen zu müssen. Allerdings ahnt man zu diesem Zeitpunkt noch nicht wieviel Kraft und Stärke in ihm steckt.

Während man den Mäuserich auf seinem Weg begleitet wird schnell klar, dass er um einiges mutiger ist als seine Größe normalerweise vermuten lassen würde. Auf wunderbare Art und Weise macht Eisbjörn dem Leser klar, dass man immer über sich hinauswachsen kann, man muss nur den Mut aufbringen es auch zu versuchen. Das heißt nicht, dass immer alles von Erfolg gekrönt sein muss, aber wer nichts riskiert, der hat bereits verloren.

Liebevoll gestaltet sind die zahlreichen Illustrationen, die den nicht zu umfangreichen Text visualisieren. Es gibt einige Details zu entdecken, die nochmals die Fantasie anregen, vielleicht sogar die Geschichte ein wenig weiterspinnen lassen. Auch wenn der Fokus auf Eisbjörn und Gustav liegt, werden vor allem die technischen Aspekte des Leuchtturms und seine Funktionsweise ebenfalls detailliert betrachtet und aufgeführt.

Einfach ein inhaltlich wie gestalterisch mehr als ansprechendes Bilderbuch, das nicht nur die eigentliche Zielgruppe begeistert. Man spürt deutlich das Herzblut, welches Autor wie Illustrator in die Geschichte eingebracht haben. Überhaupt: Es darf ruhig weitere Abenteuer des kleinen Mäuserichs geben.

Bewertung vom 19.11.2017
Tod von oben
Ehlers, Jürgen

Tod von oben


sehr gut

Als Gerhard eines nachts im Jahr 1941 mit seinem Fallschirm in den besetzten Niederlanden landet, ahnt er noch nicht, was ihm bevorsteht. Eigentlich soll er für die Engländer spionieren, sieht sich plötzlich aber in der Situation für die deutsche Spionageabwehr agieren zu müssen. Wird es ihm gelingen alle Seiten in ausreichender Form mit Informationen zu bedienen oder wird der Doppelagent unter dem Druck zusammenbrechen? Und dann ist da auch noch Sofieke, die er kennen und lieben lernt, die aber ein großes Geheimnis hütet...

Trotz dessen, dass es immer weniger Zeitzeugen gibt, wird der Abschnitt rund um den Zweiten Weltkrieg niemals ins Vergessenheit geraten. Einiges ist bekannt, anderes wurde sicherlich auch vertuscht, nichtsdestotrotz kann man sich heutzutage vermutlich nicht vorstellen wie es tatsächlich war in einer solchen Besatzungszone zu leben, vielleicht sogar aufzuwachsen. Jürgen Ehlers authentische Beschreibungen machen deutlich, mit welchem Argwohn die Menschheit allem und jedem gegenübergetreten ist. Für den Leser ist sofort klar, dass hier eine tiefgründige Recherche zugrunde liegt, die mit Sicherheit auch das ein oder andere eher unbekannte Detail aufzudecken vermag. Gleichzeitig wird nicht nur die dunkle Seite betrachtet, die Protagonisten erleben durchaus auch Lichtblicke und erhellende Momente.

Bei den Charakteren ist man sich etwas uneins. Vor allem Gerhard lässt sich zunächst nicht recht einordnen. Auf welcher Seite steht er oder verfolgt er eine undurchschaubare Taktik, um seine Gegner zu verwirren? Dabei lässt er jedoch auch den Leser auf den ersten Metern zwiegespalten zurück. Doch schon bald ist Gerhards Position deutlicher zu erkenenn und die Figur bekommt mehr Tiefe, eine engere Bindung kann somit aufgebaut werden. Sofieke hätte durchaus noch geheimnisvoller und undurchschaubarer dargestellt werden dürfen, aber hier werden die Meinungen sicherlich auseinander gehen, da es sich ausschließlich um eine subjektive Betrachtung handelt.

Der Leser erhält durch „Tod von oben“ einen Einblick in die damalige Zeit, mit einer Handlung, bei der nichts vorhersehbar, entsprechend alles möglich ist. Sowohl die Personen als auch das Geschehen kann von einer Sekunde auf die andere eine komplette Wendung vollziehen, man muss also auf alles gefasst sein. Gemeinsam mit Gerhard begibt man sich in die Höhle des Löwen, der Ausgang der Mission: völlig ungewiss.

Bewertung vom 13.11.2017
Du sollst nicht leben / Marina Esposito Bd.6
Carver, Tania

Du sollst nicht leben / Marina Esposito Bd.6


ausgezeichnet

Der selbsternannte „Rechtssprecher“ hat es sich zur Aufgabe gemacht über Verbrechen, die seiner Meinung nach von der Justiz falsch oder gar nicht beachtet wurden, zu richten. Dabei geht er äußerst brutal und rigoros vor. Die Menschheit muss für ihre Vergehen büßen. Phil Brennan und sein Team stehen vor einem Fall, der ihnen das Blut in den Adern gefrieren lässt, und doch müssen sie professionell handeln, um weitere Taten zu verhindern. Gleichzeitig ist Brennans Ehefrau Marina Esposito in eigener Mission unterwegs, die ebenso aufwühlend wie beängstigend wirkt, je näher sie dem Geheimnis rund um eine mysteriöse Frau kommt...

Das Duo Esposito/Brennan verschlägt es dieses Mal an verschiedene Orte, zu scheinbar unterschiedlichen Fällen. Doch als Leser ahnt man schon früh, dass es zumindest zu einer Überschneidung der beiden Handlungsstränge kommen wird. Wann und in welcher Form jedoch ist nicht ersichtlich, wodurch es während des Geschehens zu einigen Überraschungsmomenten kommt. Auch wer bisher noch keinen Thriller von Tania Carver kennt, kommt mit den Charakteren schnell zurecht, warm anziehen sollte man sich allerdings wenn es um die vorherrschende Brutalität geht. Die kann schonmal sehr nahe gehen, vielleicht sogar körperliche Reaktionen hervorrufen.

Selbstjustiz ist wahrlich nicht das richtige Mittel der Wahl, dennoch fragt man sich zwangsläufig wie verzweifelt ein Mensch sein muss, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht. Was treibt den Täter an? Wie kommt er an seine Opfer? Fragen, die sich nicht nur der Leser, sondern auch die Ermittler stellen, die um einiges schneller kombinieren müssen, um dem Rechtssprecher Einhalt gebieten zu können. Sicher ist, dass es eine blutige Jagd wird, deren Ausgang mehr als ungewiss ist, schließlich gibt es noch einen weiteren Handlungsstrang, der für den Leser absolut nicht einzuschätzen ist, da die handelnde Figur auf höchster Ebene manipulierend agiert. Dies spürt man zwar schnell und kann auch den ein oder anderen Kniff ausmachen, tatsächlich hinter die Fassade blicken lässt sich jedoch nicht.

Spannung auf höchster Ebene, und das von Anfang an. Denn der Einstieg mitten ins Geschehen zwingt des Leser auf gewisse Weise dazu die Augen nicht zu verschließen, alles in sich aufzunehmen, sei es noch so schmerzhaft. Dadurch ergibt sich ein Sog, der einen Ausstieg, egal zu welchem Zeitpunkt, nicht erlaubt. So bleibt nur die Hoffnung auf schnellen Erfolg, um dem Rechtssprecher noch rechtzeitig zu entkommen.

Bewertung vom 13.11.2017
Die Prophezeiung der Hawkweed
Brignull, Irena

Die Prophezeiung der Hawkweed


sehr gut

Ember und Poppy, in derselben Nacht zur Welt gekommen, leben weit voneinander entfernt und sind sich doch ziemlich ähnlich. Nicht auf herkömmliche Weise, äußerlich wie charakterlich könnten sie unterschiedlicher nicht sein, doch jede von ihnen ahnt, dass ihr angestammter Platz nicht der eigene ist. Ob unter Hexen, ohne einen Funken Zauberkraft, oder in der Großstadt, mit dem Gefühl eingesperrt zu sein, Ember und Poppy sind anders. Als sie sich eines Tages durch Zufall begegnen, spinnt sich ein zartes Band der Freundschaft um die Mädchen, die bis dato nicht ahnen, dass durch diese Verbindung etwas ganz anderes entfacht werden wird...

Natürlich weiß der Leser sofort, auch ohne diverse Inhaltsangaben konsultiert zu haben, was es mit Ember und Poppy auf sich hat, warum sich jede in ihrer Umgebung fehl am Platz und absolut unwohl fühlt. Und doch ist man gespannt auf sämtliche Ereignisse, denn es steht noch eine ganz besondere Prophezeiung im Raum, die stets unterschwellig spürbar ist, auch wenn nicht konkret darauf hingewiesen wird.

Bis zu der Begegnung der Mädchen ist es noch ein wenig hin, so dass man zunächst beide Charaktere isoliert voneinander betrachtet, sie somit ein wenig näher kennenlernen kann. Allerdings wird die Darstellung zu sehr in die Länge gezogen, wodurch Spannung verloren geht und die Handlung fast schon zum Stillstand kommt. Fokussiert auf den eigentlichen Hauptaspekt gelingt es dem Leser glücklicherweise dennoch am Ball zu bleiben. Hier hätte man sich eine Straffung der Erzählung gewünscht, um ein gewisses Grundtempo beibehalten zu können.

Magische Verwicklungen in einer ansonsten durchweg realen Welt lassen vermuten, dass Übernatürliches nicht sogleich als Unsinn abgestempelt werden sollte. Und selbst, wenn es keinerlei rationale Erklärungen gibt, trägt die vorliegende Mischung gekonnt dazu bei, dass der Leser dem Alltag zumindest zeitweise entfliehen kann, egal wie die Geschichte schlussendlich ausgehen wird.

Trotz einiger Längen schafft man es sich darauf einzulassen Poppys und Embers Weg zu verfolgen. Da von vornherein klar ist, dass keine Geradlinigkeit erwartet werden darf, stellt man sich auf diverse Hindernisse ein, die überwunden werden müssen. Stellen diese sich den Mädchen dann aber in den Weg, ist man mehr als einmal überrascht ob der Darstellung der Hürden, denn nicht mit allem hätte man gerechnet. Doch erst ganz zum Schluss wird sich zeigen, ob die Prophezeiung der Wahrheit entspricht oder nur heiße Luft beinhaltet...

Bewertung vom 13.11.2017
Martin Luther
Beck, Ulrike

Martin Luther


ausgezeichnet

Vor nunmehr 500 Jahren kam es zu dem Ereignis, das wohl jeder – egal ob gläubig oder nicht – mit dem Namen Martin Luther in Verbindung bringt: Die Veröffentlichung der 95 Thesen. Sein angestrebtes Ziel, die Kirche zu verändern, sie einer Art Revolution zu unterziehen, mag vor allem im Hinblick auf die von ihm genannten Hintergründe, durchaus nachvollziehbar sein, doch hätten einige Hürden selbst in der damaligen Zeit bereits für ihn sichtbar sein müssen. Ob er womöglich ganz bewusst mit dem Kopf durch die Wand ging, um seinen Wunsch durchzusetzen?

Wem die „Abenteuer & Wissen“-Reihe bekannt ist, der weiß ob der ausführlichen und detailgetreuen Darstellung der Ereignisse. So verhält es sich auch beim Thema Martin Luther und Reformation. Nicht nur zumeist bekannte Elemente werden betrachtet, auch das Leben des Menschen hinter dem, was heutzutage zum Allgemeinwissen zählt.

Die Mischung aus Hörspiel und sachlichen Darbietungen gibt dem Hörer einen tieferen Einblick in die Materie als es trockene Texte jemals könnten. Auch wer sich mit Luther und Kirche bisher nicht tiefgründiger beschäftigt hat, wird nicht sogleich von der Thematik erschlagen, sondern fast schon sanft herangeführt, so dass keine Information verloren geht. Selbst beim zweiten oder dritten Hören wird das Geschehen nicht langweilig, vielmehr werden immer mehr Details deutlich, die zu Beginn vielleicht noch nicht herausstechen konnten.

Zusätzlich gibt es wieder ein wundervoll gestaltetes Booklet, welches sich zunächst auf Luthers Lebenslauf konzentriert und wichtige Ereignisse dokumentiert. Zudem lassen sich auch Informationen zu Begleitern wie Gegnern Luthers finden, wodurch das Gehörte nochmals untermalt werden kann.

Es lässt sich nur immer wiederholen, dass diese Reihe nicht ausschließlich für junge Hörer interessant ist. Auch Erwachsene, die sich mit der ein oder anderen Person tiefgründiger beschäftigen wollen, bisher aber noch keinerlei Einstieg gefunden haben, sind hier absolut richtig.

Bewertung vom 06.11.2017
Amore mortale / Florentinische Morde Bd.2 (eBook, ePUB)
Boeker, Beate

Amore mortale / Florentinische Morde Bd.2 (eBook, ePUB)


gut

Carlina weiß natürlich, dass besonders die Vorweihnachtszeit stressig werden wird, doch den nahenden Alptraum konnte sie nicht vorherahnen. Nicht nur, dass einer ihrer Stammkunden, ein regelrechter Casanova, ermordet aufgefunden wird, die Tatwaffe stammt auch noch aus Carlinas Lingeriegeschäft. Somit gerät sie natürlich sofort ins Visier des Commissario, der sie seinerseits am liebsten schnellstmöglich von der Liste streichen würde. Doch als er auch noch erfährt, dass ausgerechnet Carlinas Cousine die aktuelle Geliebte des Ermordeten ist, befindet Garini sich in einem Zwiespalt.

Man kann von dem späteren Opfer und seinem Charakter halten was man möchte, er hat den Frauen jedoch jeweils im Vorfeld unmissverständlich deutlich gemacht, worauf sie sich einlassen. Natürlich hegt jede einzelne die Hoffnung ihn von seinem ursprünglichen Plan abbringen zu können, allerdings darf keine behaupten sie hätte nichts davon gewusst, dass nach den Weihnachtstagen wieder alles vorbei sein würde. Verletzter Stolz wiederum kann zu Kurzschlusshandlungen führen, derer man sich im Nachhinein nicht mehr so sicher ist, aber würde man tatsächlich morden? Womöglich kann der ein oder andere Leser sich in die Situation der verschmähten Damen hineinversetzen und stellt sich ebenjene Frage.

Auch der Commissario kommt mit seinen Recherchen an einen scheinbar ausweglosen Punkt, der ihn ratlos zurücklässt, wodurch das Gefühl vermittelt wird, die Ermittlungen drehten sich stetig im Kreis. Derweil hat der Leser allerdings schon diverse Gedankengänge weitergeführt, die sich als absolut vielversprechend darstellen, auch wenn noch das ein oder andere Detail fehlt. Die Autorin erschafft zwar eine gewisse Atmosphäre, die Spannung kann jedoch nicht durchgängig auf hohem Niveau gehalten werden. Teilweise scheinen die Charaktere viel zu sehr mit privaten Angelegenheiten beschäftigt, die den Leser zunehmend ausschließen und die Handlung ins Stocken gerät.

Trotz einiger Versuche Hinweise zu streuen, die zu möglichen Tathergängen führen, lässt man sich nicht von der eigenen Theorie abbringen, auch wenn man nicht nachvollziehen kann, wieso kein Beteiligter in diese Richtung gedacht hat. Ob es nun schlussendlich noch zu Überraschungen kommt muss jeder Leser für sich entscheiden, abhängig vor allem davon ab welchem Zeitpunkt das Geschehen vorhersehbar wurde.

Beate Boeker kreiert mit „Amore mortale“ einen soliden Krimi für zwischendurch, der allerdings nicht allzu lange nachwirken wird. Nichtsdestotrotz begleitet man Carlina und Garini gerne, Kenntnisse des ersten Bandes sind glücklicherweise nicht notwendig. Ein wenig mehr Tiefe würde den agierenden Personen, so sie denn in weiterführenden Bänden auftauchen, nicht schaden, es könnten sich durchaus emotionale Bindungen ergeben, die den Leser dazu animieren vollends ins Geschehen einzutauchen, sich quasi als Teil desselben zu sehen.

Bewertung vom 05.11.2017
Verflixt und unsichtbar (eBook, ePUB)
Himmel, Jana

Verflixt und unsichtbar (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Irgendwie scheint der Fall der vermeintlich untreuen Tennis-Lady nicht ganz das Richtige für Laura zu sein. Natürlich hängt sie sich voll rein, doch erhält sie dieses Mal eine mehr als nur schmerzhafte Quittung für ihr eigenmächtiges Handeln. Wird sie zu leichtfertig? Oder liegt es daran, dass ihr andere Dinge noch einiges mehr an Kopfzerbrechen bereiten? Will, der Geist, der seit einiger Zeit bei ihr wohnt, möchte, dass sie den neuen Freund seiner Mutter durchleuchtet und gleichzeitig nagt immer noch die Ungewissheit an Laura, ihren eigenen Fall, ihre Vergangenheit, betreffend. Ihre besondere Gabe entpuppt sich mal wieder als Fluch und Segen zugleich...

Der Titel des dritten Bandes ist wahrlich Programm, denn bei den vielen Baustellen, die Laura inzwischen im Kopf herumspuken, sind Schlupflöcher unbedingt notwendig, um nicht auf halber Strecke zur Aufgabe gezwungen zu werden. Sicherlich sollte ihre Konzentration ausschließlich dem aktuellen Fall gelten, doch hat zumindest der Leser vollstes Verständnis dafür, dass vernünftiges Handeln nicht immer möglich ist. Wer die Detektivin bereits durch die ersten beiden Bände begleitet hat, weiß nicht nur um ihre besondere Gabe, sondern auch um Lauras persönlichen Fall, den sie nicht so einfach ad acta legen kann, egal wie viele Hürden überwunden werden müssen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und vielleicht kann es tatsächlich zu erhellenden Erkenntnissen kommen.

Doch zunächst hat die Tennis-Lady Priorität, die selbst für den Leser nicht wie die „typische“ Fremdgeherin daherkommt. Ihr Auftreten zeigt zwar eine gewisse Verunsicherung und deutet darauf hin, dass sie etwas verheimlicht, doch glaubt man zu keiner Zeit, dass es sich um eine Affäre handelt. Gebannt verfolgt man also die Ermittlungen der Privatdetektive, um herauszufinden auf welches Spiel die Dame sich hier eingelassen hat. Spannungsgeladen und temporeich stolpert Laura von einer Katastrophe in die nächste, wodurch ihr Äußeres zwar leider lädiert wird, aber gleichzeitig niemals Langeweile aufkommt. Hier ist man als Leser eindeutig zwiegespalten, denn einerseits möchte man natürlich nicht, dass der sympathischen Hauptperson etwas passiert, andererseits würde man nicht so sehr in den Bann gezogen wie es nun einmal der Fall ist.

„Mission Schlupfloch“ begeistert über die gesamte Länge und lässt ausreichend Raum für Spekulationen was die weitere Entwicklung angeht, sei es Lauras Verhältnis zur Männerwelt oder der Blick in ihre Kindheit. Fakt ist, dass es in jedem Fall weiter geht, denn ein ganz besonderer Cliffhanger macht den Leser schon jetzt neugierig. Bleibt nur zu hoffen, dass die Wartezeit nicht allzu lang wird...

Bewertung vom 05.11.2017
Auf Eis gelegt / Sandra Flemming Bd.1
Michéle, Rebecca

Auf Eis gelegt / Sandra Flemming Bd.1


sehr gut

Sandra Flemming hatte selbst auf den Job als Hotelmanagerin des „Higher Barton Romantic Hotels“ spekuliert, als ihr eröffnet wird, dass Harris Garvey diese Stelle bekommt. Sie soll als seine Assistentin agieren. Kaum dass sie sich mit dieser Position halbwegs arrangiert hat, verschwindet Harris, und mit ihm 10.000 Pfund. Doch bereits kurze Zeit später wird er entdeckt, ermordet und drapiert in der Tiefkühltruhe. Schnell gerät Sandra ins Visier der Ermittlungen, ihr Motiv ist zu stark, auch wenn es bisher keine hundertprozentigen Beweise gibt. Aller Beteuerungen zum Trotz begegnen die Menschen ihr mit Misstrauen, so dass für Sandra sofort klar ist, dass sie eigene Nachforschungen anstellen muss, um den wahren Täter zu finden. Der jedoch ist zu allem bereit...

Romantisch ist bisher nur der Name des zukünftigen Hotels, denn sowohl das Verhältnis des Personals untereinander, als auch die spätere Tat, können nur als frostig bezeichnet werden. Das Unheil kündigt sich also bereits zu einem frühen Zeitpunkt an, doch ahnt man noch nicht wie genau alles vonstatten gehen wird. An Verdächtigen allerdings mangelt es nicht, die Motive mal mehr mal weniger offensichtlich, und doch gibt es immer wieder Details, die nicht so recht ins Bild zu passen scheinen. Für den Leser ist jedoch sofort klar, dass Sandra Flemming mit Garveys Tod nichts zu tun hat, obwohl sie zweifelsohne ein starkes Motiv besitzt. Und sicherlich kann sie auch eine wahnsinnig gute Schauspielerin sein, die alle an der Nase herumführt, dennoch möchte man sich instinktiv auf sein Bauchgefühl und eine gewisse Menschenkenntnis verlassen.

Entsprechend bereitwillig begibt der Leser sich an Sandras Seite auf Spurensuche, die Polizei scheint zu voreingenommen, um wirklich alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Dabei stößt man auf diverse Ungereimtheiten und Geheimnisse, die nicht nur den Mord in einem anderen Licht erscheinen lassen. Trotz der recht ruhigen Erzählweise der Autorin birgt die Geschichte einiges an Spannung, häufig unterschwellig, aber dennoch klar vorhanden. So darf und sollte man sich nicht immer nur auf das verlassen was man sieht und hört, zwischen den Zeilen verbergen sich diverse Hinweise, nicht nur die Tat betreffend. Allzu überrascht ob diverser Eröffnungen ist man nicht unbedingt, sämtliche Details zeichnen sich jedoch im Vorfeld nicht ab.

Trotz der schrecklichen Tat schafft es die Autorin zudem auch die idyllischen Seiten Cornwalls einzufangen und gekonnt in die Erzählung zu integrieren. Somit ergibt sich ein stimmungsvolles Bild, das durchaus zu Ruhephasen einlädt, aber gleichzeitig die Ermittlungen nicht in den Hintergrund stellt.

Bewertung vom 05.11.2017
Der aus der Kälte kam / House of Ghosts Bd.2
Reifenberg, Frank Maria

Der aus der Kälte kam / House of Ghosts Bd.2


ausgezeichnet

Gerade erst hat Melli erfahren, dass sie nicht nur eine baufällige Villa, sondern auch das Amt als Hüterin der Pforte zum Jenseits geerbt hat. Nachdem sie bereits der ersten Seele Erlösung verschaffen konnte, steht schon der nächste Geist in den Startlöchern. Doch Aldwyn hat sich verirrt. Erfroren auf einer Forschungsreise zum Nordpol, gefangen im ewigen Eis, fristet er nun sein Dasein im Kühlhaus der hiesigen Metzgerei, leider alles andere als still und heimlich. Während Melli und Hotte noch fieberhaft überlegen wie sie Aldwyn helfen können, setzt die Bürgermeisterin alles daran, das Grundstück, auf dem die alte Villa steht, an sich zu reißen. Kann die Villa und somit die Pforte noch gerettet werden?

Als Hüterin der Pforte zum Jenseits kommt man gar nicht so leicht zur Ruhe, denn Geister halten sich nicht an bestimmte Zeiten. So kann es vorkommen, dass man mitten in der Nacht das Kühlhaus der Metzgerei aufsucht, um eine verirrte Seele auf den rechten Pfad zu bringen. Einerseits verhalten Melli und Hotte sich außerordentlich mutig, andererseits kann man ihr Agieren aber auch leichtsinnig nennen. Denn nicht nur nächtliche Gefahren oder mögliche Wutausbrüche der Eltern werden ignoriert, sondern auch der Einfluss eines Gegners, den man bereits im ersten Band am liebsten nur von hinten gesehen hätte. Natürlich nimmt Melli ihre neue Aufgabe sehr ernst, was erneut für sie spricht, nichtsdestotrotz würde ein wenig Absicherung nicht schaden, und ob sie die von zwei streitbaren Geistern tatsächlich erwarten kann, sei dahingestellt...

Nachdem der Leser im ersten Band Charaktere, Umgebung und einige Geheimnisse rund um das Vermächtnis kennenlernen durfte, geht das Abenteuer nun weiter. Schnell wird deutlich, dass man noch lange nicht alles begriffen hat, vor allem im Bezug auf die Pforte zum Jenseits. Gemeinsam mit den Protagonisten begibt man sich so auf eine Reise, bei der man zwischen Realität und Fiktion nicht immer unterscheiden kann. Wichtig aber ist sich auch auf übernatürliche Elemente einzulassen, um einen Überblick über das Geschehen zu erhalten. Denn Melli und ihre Freunde bekommen es mit einer vollkommen anderen Art Geist zu tun als noch zuvor, ihre neue Aufgabe lässt sich entsprechend nicht nach Schema F „abarbeiten“.

Es empfiehlt sich, die Bücher in der gegebenen Reihenfolge zu lesen, um zunächst einen Einblick in die Thematik zu erhalten. Auch wird in dem vorliegenden Band auf vergangene Ereignisse eingegangen, die als bekannt vorausgesetzt werden, eine nochmalige ausführliche Darstellung findet nicht statt, so macht die Chronologie also durchaus Sinn.

Mit Spannung verfolgt man die Geschichte, die viel zu schnell schon wieder vorbei ist, doch es gibt Hoffnung, dass schon bald ein dritter Band vorliegt. Einen ersten Vorgeschmack auf den Inhalt zumindest gibt es bereits...