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Maddinliest
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Borken

Bewertungen

Insgesamt 870 Bewertungen
Bewertung vom 28.03.2020
Wie viele willst du töten / Ellery Hathaway Bd.1 (eBook, ePUB)
Schaffhausen, Joanna

Wie viele willst du töten / Ellery Hathaway Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Packender Thriller

Die Polizistin Ellery Hathaway hat einen bösen Verdacht. Vor vielen Jahren befand sie sich selbst in der Gewalt eines brutalen Serien-Killers und wurde in letzter Sekunde vom damals noch sehr jungen FBI-Agenten Reed Markham gerettet. Nach der Tat nahm Ellery, die damals noch Abigail hieß, einen neuen Namen an um ihrem Leben eine neue Richtung zu geben und die grausame Vergangenheit für immer ruhen zu lassen. In den letzten drei Jahren erhielt sie aber jeweils zu ihrem Geburtstag eine Glückwunschkarte und kurze Zeit später wurde eine Person aus der Gemeinde vermisst. Ellery befürchtet nun, dass diese Taten mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun haben, kann aber mit niemanden darüber reden, außer mit ihrem damaligen Retter Reed Markham...
Die Autorin Joanna Schaffhausen hat mit "Wie viele willst du töten" einen aus meiner Sicht wirklich packenden Thriller geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem temperamentvollen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell an das Buch fesselte. Die immer noch schwer traumatisierte Hauptprotagonistin drückt dem Thriller mit ihrem interessant gezeichneten Charakter den Stempel auf. Sie schwankt zwischen der Bewältigung ihrer eigenen Vergangenheit und der notwendigen Abgeklärtheit einen gefährlichen Serientäter zu stoppen. Geschickt baut Joanna Schaffhausen den Spannungsbogen mit dem ungewissen Hintergrund der drei ungeklärten Vermisstenfälle auf und hält ihn mit den spannenden Ermittlungsarbeiten und überraschenden Wendungen auf einem ständig hohen Niveau. Wie es sich für einen guten Thriller gehört kann das Finale mit einer überraschenden aber nachvollziehbaren Auflösung überzeugen und rundet den guten Thriller für mich gelungen ab.
Insgesamt bescherte mir "Wie viele willst du töten" einige fesselnde Lese-stunden und das Buch entwickelte sich für mich im Verlauf zu einem echten Page-Turner. Ein äußerst gelungenes Thriller-Debüt, welches auf die zwei Fortsetzungen, die bereits in der amerikanischen Heimat der Autorin veröffentlicht wurden, hoffen lässt. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 22.03.2020
Der rote Judas / Paul Stainer Bd.1
Ziebula, Thomas

Der rote Judas / Paul Stainer Bd.1


ausgezeichnet

Packender Kriminalroman aus den Zwanzigern

Der ehemalige Polizist Paul Stainer kehrt nach mehreren Jahren Kriegs-Gefangenschaft in seine Heimatstadt Leipzig zurück. Nicht nur, dass sich die grausamen Kriegsgeschehnisse in seinem Kopf festgesetzt haben, auch die lang ersehnte Rückkehr zu seiner Frau verläuft alles andere als erfreulich. Da ist es für ihn ein erster Lichtblick, dass er an seine Dienststelle zurückkehren darf und sogar zum Kriminalinspektor befördert wird. Sein erster Einsatz lässt nicht lange auf sich warten und verstrickt ihn auch gleich in komplizierte und vielschichtige Ermittlungsarbeiten in einem prekären Fall...
Der Autor Thomas Ziebula ist bisher eher im Genre Fantasy zu Hause und hat mit "Der rote Judas" seinen ersten Kriminalroman veröffentlicht. Der äußerst bildreiche und lebendige Schreibstil hat mich schnell in die Zwanzigerjahre des letzten Jahrhunderts entführt und die Geschehnisse sehr authentisch vor Augen geführt. Der Hauptprotagonist Paul Stainer wird vom Autor interessant und sympathisch gezeichnet. Von schrecklichen Kriegserinnerungen heimgesucht, versucht er sein in Trümmern liegendes Privatleben über seine Arbeit in den Griff zu kriegen. Hier legt der Autor viel Wert auf die Beschreibung des zur damaligen Zeit noch stark vom Krieg geprägten Umfelds und erzeugt so eine passende Atmosphäre, die dem Kriminalroman ihren ganz besonderen Charme verleihen. Auch der Spannungsbogen kommt nicht zu kurz, er wird zu Beginn des Buches über die ersten rätselhaften Todesfälle aufgebaut und über die spannenden Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten.
Insgesamt ist "Der rote Judas" ein aus meiner Sicht äußerst gelungener Kriminalroman, der in einen wohl recherchierten historischen Mantel gehüllt wurde und sich durch das Erzähltalent des Autors von vielen anderen Büchern des Genres unterscheidet. Ich empfehle ihn daher sehr gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 22.03.2020
Ich erwarte die Ankunft des Teufels
MacLane, Mary

Ich erwarte die Ankunft des Teufels


sehr gut

Drei Tage Glück

Die Autorin Mary Mac Lane gibt uns drei Monate lang einen Einblick in ihr Leben. Sie verfasst ihre Gedanken und Gefühle in Tagebuchform und lässt den Leser auf dieser Art daran teilhaben. Grundsätzlich ist dies in unserer heutigen Zeit nichts Besonderes, wenn Mary Mac Lane dies nicht bereits vor hundert Jahren getan hätte.
In ihren täglichen Notizen wird schnell klar, dass sie mit ihrem zur damaligen Zeit stark vorgeprägten Leben als Frau im Haushalt wenig anfangen kann. Sie sucht quasi nach einer Erlösung aus diesem tristen und für sie unakzeptablen Leben, indem sie den Teufel herbeisehnt. Er soll ihr lediglich drei Tage des vollkommenen Glückes schenken und so für ihr gesamtes Leben vorsorgen. Ihre revolutionären Gedanken bewegen sich dabei auf einem Grat zwischen Größenwahn und tiefer Depression. Sie fühlt sich ihr Leben lang auch von ihren engsten Verwandten ungeliebt und ist daher bereit, alle Tabus zu brechen, um in das Gefühl des absoluten Glücks zu gelangen. Mary Mac Lane erzählt von ihrem Leben und ihren aufbegehrenden Gedanken in einer poetischen und damit sehr berührenden Art und Weise. Ich konnte so in die Zeilen eintauchen und selbst die Wiederholungen und Aneinanderreihungen, mit denen sie aus meiner Sicht bewusst spielt, erschienen mir ausdrucksstark.
Das Buch war seiner Zeit ein absoluter Bestseller und die Lektorin des veröffentlichenden Verlags behielt Recht, als sie das Manuskript für eine Sensation hielt. Im ersten Monat wurden für die damalige Zeit unglaubliche hunderttausend Bücher verkauft. Das Besondere daran war sicherlich auch, dass solch revolutionäre Gedanken von einer Frau verfasst wurden.
"Ich erwarte die Ankunft des Teufels" ist aus meiner Sicht ein historisch gesehen sehr bedeutendes Buch. Es hat seiner Zeit das eher prüde Amerika aufgerüttelt und durchaus auch beeindruckt, so dass die Autorin zum Inbegriff einer selbstbewussten und starken Frau wurde. Für mich ist es allein durch diesen Umstand ein lesenswertes Buch, welches nun zu Recht durch den Reclam-Verlag erstmals in einer deutschen Übersetzung veröffentlicht wurde. Ich bewerte das Buch mit guten vier von fünf Sternen und empfehle es gerne weiter.

Bewertung vom 16.03.2020
Der Luzifer-Killer
Haller, Elias

Der Luzifer-Killer


ausgezeichnet

Die Elster

Eigentlich haben sich ihre Wege seit der gemeinsamen Ausbildung für immer getrennt, aber als Klara Frost an den Fundort eines kleinen Sarges gerufen wird, findet sie ein gemeinsames Foto von sich und Erik Donner. Kurze Zeit später beginnt eine grausame Mord-Serie, die sich scheinbar auf das lange als verschollen geltende Luzifer-Video bezieht. Hierauf soll eine schwere Straftat heimlich gefilmt worden sein, an der sich einige Personen aus der gehobenen Schicht beteiligt haben. Dem sogenannten Luzifer-Killer steht das Video zur Verfügung und bei seiner Bestrafung geht er mit absolut professioneller Kaltblütigkeit vor. Klara versucht daraufhin Erik Donner mit ins Boot zu holen...
Ich habe bereits einige Thriller von Elias Haller gelesen und freue mich auf jede Neuerscheinung, die es von ihm gibt. Da in seinem neuen Werk auch noch beide Hauptprotaginsten seiner zwei erfolgreichen Reihen zusammen ermitteln war meine Vorfreude und Erwartungshaltung entsprechend hoch. Nach wenigen Seiten war mir auch schon klar, dass mich der Autor nicht enttäuschen würde. Mit seiner temporeichen und hervorragend zu lesenden Schreibweise hat er mich schon nach wenigen Seiten wieder in den Bann gezogen und entwickelt mit viel Geschick und Raffinesse eine komplexe und absolut packende Geschichte. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches mit dem mysteriösen Fund des kleinen Sarges gut aufgebaut und über die rasanten Ermittlungen und den spannenden Ver-knüpfungen mit den persönlichen Hintergründen der beiden Hauptprota-gonisten auf einem sehr hohen Niveau gehalten. Das Buch entwickelte sich so für mich zu einem absoluten Page-Turner und es gelang mir kaum, das Buch für kurze Zeit aus der Hand zu legen. Wie ich es von Elias Haller gewohnt bin, weiß er auch im Finale mit einer überraschenden und völlig nachvollziehbaren Auflösung zu überzeugen.
"Der Luzifer-Killer" ist aus meiner Sicht ein herausragender Thriller, in dem der Autor einen Grundgedanken, der ihm schon lange durch den Kopf ging, spektakulär umgesetzt hat. Das Aufeinandertreffen seiner beiden "Serien-Helden" war ein für mich gelungener Schachzug, so dass ich mir gut vorstellen könnte, dass dies nicht der letzte gemeinsame Fall der beiden speziellen Ermittler gewesen ist. Ich empfehle den Thriller daher sehr gerne weiter und bewerte ihn folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 15.03.2020
In München wartet der Tod
Gregg, Stefanie;Schenke, Paul

In München wartet der Tod


sehr gut

Temporeicher und spannender Kriminalroman

Kommissar Fricke und Staatsanwältin Elena Karinoglous befinden sich im siebten Himmel als sie eine unerwartete Anforderung aus München erhalten. Aufgrund erfolgreicher Ermittlungen in der Vergangenheit will man in München auf die Erfahrungen der Beiden zurückgreifen, um ein grausames Verbrechen aufzuklären. Es wurden bereits zwei junge Menschen tot aufgefunden, denen fachmännisch Organe entnommen wurden. Es scheint alles auf einen Kampf gegen den Organhandel zu werden, Fricke und Karinoglous sich auf den Weg Richtung Süden machen...
"In München wartet der Tod" ist bereits der dritte Band aus der Reihe um die beiden sympathischen Ermittler aus Kiel. Der erste Band "Blutvilla" hatte mir bereits gut gefallen, so dass ich mit hohen Erwartungen in das neue Buch gestartet bin. Nach wenigen Seiten war ich wieder in Kiel gelandet und mir war klar, dass die Autorin Stefanie Gregg mich nicht enttäuschen würde. Mit ihrem enorm temporeichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil zieht sie den Leser in den Bann. Der Spannungsbogen wird mit den beiden Opfern zu Beginn des Buches eher klassisch aufgebaut und über die brisanten Themen der Flüchtlingssituation und des Organhandels auf einem hohen Niveau gehalten. Das fulminante Finale ist mit viel Raffinesse gestrickt und bietet eine aus meiner Sicht gelungene und sehr gut nachvollziehbare Auflösung an.
Insgesamt halte ich "In München wartet der Tod" für eine gut gelungene Fortsetzung einer erfrischenden und rasanten Kriminalroman-Reihe, bei der man wünscht, dass es noch viele Nachfolger gibt. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 15.03.2020
Die brennenden Kammern / Minou Joubert Bd.1
Mosse, Kate

Die brennenden Kammern / Minou Joubert Bd.1


ausgezeichnet

Die Hugenottenkriege

Im Jahre 1562 werden die Unruhen bezüglich des protestantischen Glaubens immer größer und es droht der Ausbruch einer kriegerischen Konfrontation mit den Katholiken. Minou, die Tochter eines katholischen Buchhändlers, lebt zu dieser Zeit in Carcassone und übernimmt zunehmend die Arbeiten ihres Vaters, der nach einer längeren Abwesenheit sehr niedergeschlagen wirkt. Eines Tages erhält Minou eine Nachricht, mit der sie nicht so wirklich etwas anfangen kann: "Sie weiß, dass ihr lebt." heißt es. Sie legt das Schreiben zunächst zur Seite und als sie dem jungen Piet begegnet, ahnt sie noch nicht, dass sich ihr Leben nun schlagartig ändern wird...
Bisher habe ich noch kein Buch der britischen Autorin Kate Mosse gelesen, aber die vielen guten Bewertungen, die sie seit über 20 Jahren für ihre Werke erhält, haben meine Neugier geweckt. Ich bin mit hohen Erwartungen in ihren neuen historischen Roman "Die brennenden Kammern" gestartet und war schnell in der Zeit der Hugenottenkriege im 16. Jahrhundert gefangen. Sie erzählt die Geschichte in einem sehr bildreichen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der die Geschehnisse lebendig vor Augen führt. In einem gut recherchierten historischen Gewand erlebt der Leser die spannende und emotionale Geschichte um die junge Minou, deren Vergangenheit viele Geheimnisse umgibt. Die anfangs recht hohe Anzahl von Protagonisten ordnet sich schnell und es entwickelt sich nach und nach eine clever konzipierte Geschichte, die es mir immer schwerer machte, das Buch zur Seite zu legen. Bis zum fulminanten Finale bleibt der Roman stets spannend und hält viele interessante Informationen der damaligen Zeit für den Leser parat.
Insgesamt ist "Die brennenden Kammern" ein aus meiner Sicht fesselnder Historischer Roman, der den Auftakt zu einer Trilogie darstellt. Gerade der lebendige und authentische Erzählstil der Autorin erzeugt auch schon Vorfreude auf die folgenden Bände. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.03.2020
Rote Kreuze
Filipenko, Sasha

Rote Kreuze


sehr gut

Unter Nachbarn

Tatjana Alexejewnas Lebensuhr ist mit ihren über 90 Jahren schon fast abgelaufen und zusätzlich leidet sie zunehmend an einer aufkommenden Demenz. Tatjana hat aber noch ein großes Anliegen, sie will, dass ihre Lebensgeschichte nicht in Vergessenheit gerät. So versucht sie diese ihrem deutlich jüngeren Nachbarn Alexander aufzudrängen, der aber anfangs alles andere als begeistert ist. Tatjana lässt nicht locker und so entwickelt sich die zarte Bande einer Freundschaft zwischen den beiden Nachbarn...
Als ich die Bewertungen und Rezensionen des vorliegenden Romans "Rote Kreuze" von Sasha Filipenko las, war mir schnell klar, dass dieses Buch die Leser polarisiert. Meine Neugier war geweckt und ich bin sehr gespannt in das Buch eingestiegen. Ich war zunächst ein wenig vom nüchternen und stilistisch sehr einfach gehaltenen Schreibstil des Autors überrascht. Im Nachgang muss ich sagen, dass dies der Geschichte aber sehr gut zur Gesicht steht. Was mich an "Rote Kreuze" am meisten fasziniert hat, war, wie sich ein banaler und völlig belangloser Small Talk unter Nachbarn zu einem tragischen und berührenden Bericht über das schicksalhafte Leben eines Menschen wandeln kann. Die Vita der Haupt-protagnistin Tatjana Alexejewnas ist geprägt von erduldeten Leid und niemals endenden Entbehrlichkeiten, hervorgerufen durch die unwürdige Behandlung der sowjetischen Regierung in den Nachkriegsjahren. Die historischen Hintergründe wirken dabei sehr gut recherchiert und stellen die Grausamkeiten der damaligen Zeit schonungslos in den Fokus. Auch Alexander muss einen tragischen Schicksalsschlag in seinem Leben verkraften und so stehen die Beiden sich im Kampf gegen das Vergessen gegenseitig zur Seite.
Der Roman "Rote Kreuze" hat mich berührt und nachdenklich zurück-gelassen. Auch wenn mir das Ende ein wenig zu schnell erzählt war konnte mich in erster Linie die Erzählkraft des Autors Sasha Filipenko überzeugen. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 06.03.2020
Die Totenbändiger - Band 4: Feindschaften (eBook, ePUB)
Erdmann, Nadine

Die Totenbändiger - Band 4: Feindschaften (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Weiter auf Geisterjagd

Für Cam bleibt es an der Schule weiter schwierig. Topher und seine Kumpanen sinnen auf Rache und machen ihm das Leben zur Hölle. Das angestrebte Integrationskonzept der Totenbändiger geht definitiv noch nicht auf. Gleichzeitig haben die Spuk-Squads kurz vor der Unheiligen Nacht alle Hände voll zu tun und geraten in rätselhafte und gefährliche Situationen...
"Feindschaften" ist der mittlerweile vierte Band aus der Totenbändiger-Reihe. Die Autorin Nadine Erdmannsetzt in diesem Teil auch gleich beim Vorgänger an, sie erzählt die Geschichte in einem äußerst lebendigen und kurzweiligen Schreibstil, der den Leser immer wieder aufs neue in eine düstere Version Londons mit Geistern, Schatten und Wiedergängern entführt. Wie es sich für eine gute Serie gehört, entwickeln sich die einzelnen Protagonisten interessant weiter und die Verflechtungen werden immer besser heraus-gearbeitet. Der vierte Band besticht aus meiner Sicht in erster Linie mit seinem hohen Spannungsbogen, so gibt es für die Protagonisten einige gruselige und brenzliche Szenen zu überstehen und die weitere Entwicklung lässt auf spannende Nachfolger hoffen.
"Feindschaften" ist der vierte und aus meiner Sicht beste Band der Reihe, er liest sich wieder hervorragend und Nadine Erdmann versteht es einfach einen Suchtfaktor auszulösen. Ich freu mich auf alle Fälle schon auf den fünften Teil und empfehle diesen gerne weiter. Die Bewertung fällt folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen positiv aus.

Bewertung vom 06.03.2020
Der Freund
Nunez, Sigrid

Der Freund


ausgezeichnet

Abschied nehmen

Eine in New York zurückgezogend lebende Schriftstellerin verliert plötzlich ihren besten Freund und Mentor. Er hat für sich den Freitod gewählt, was ihr als zusätzliche Last zur Trauerbewältigung auferlegt wird. Die zurückgebliebene dritte Ehefrau konfrontiert die Schriftstellerin kurz nach dem Tod mit einem angeblichen Wunsch ihres Ehemannes, sie, die Schriftstellerin, solle sich seines Hundes Apollo annehmen. Die Katzenliebhaberin hat bisher noch keine wirkliche Berührung mit Hunden gehabt und dabei auch eigentlich nichts vermisst. Sie nimmt ihn dennoch bei sich auf, was aufgrund seiner Größe, der kleinen Wohnung und dem Haustierverbot durchaus nicht unproblematisch ist...
Die in Amerika beliebte Gegenwartsautorin Sigrid Nunez hat für ihren achten Roman "Der Freund" den "National Book Award" erhalten, was meine Aufmerksamkeit geweckt hat. Sie erzählt ihre Geschichte in einem aus meiner Sicht durchaus anspruchsvollen und auf diese Art auch fesselnden Schreibstil und thematisiert die Trauerbewältigung. Ihre namenlose Haupt-Protagonistin muss den Schmerz und die hinterlassenen Lücke, die ihr bester Freund hinterlassen hat, überbrücken. Dabei steht ihr die Harlekin-Dogge ihres verstorbenen Freundes zur Seite, die bei ihr eine völlig neue Sicht auf die Welt ermöglicht. Sie sieht in ihm ihren Freund zu dem sie niemals so vor-gedrungen ist, wie sie es gerne gehabt hätte. Es war immer eine Beziehung auf der Freundschaftsebene, aber dadurch auch viel intensiver als die drei Ehen, die er in der Zeit eingegangen ist. Gerade der Punkt des Freitodes kann sie nicht verstehen und lässt in ihr auch immer wieder Zweifel aufkommen, ob sie es nicht hätte verhindern können. Sie flüchtet sich in die Literatur und versucht so zu einer Erklärung und Ruhe zu kommen.
Insgesamt ist "Der Freund" von Sigrid Nunez für mich ein nicht immer einfach zu lesender, aber sehr tiefgehender und berührender Roman. Die erhaltende Auszeichnung hat sich die Autorin aufgrund ihres Erzähltalents redlich verdient, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.