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Benutzername: 
CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 989 Bewertungen
Bewertung vom 08.08.2023
No Longer Alone / Mulberry Mansion Bd.3
Niemeitz, Merit

No Longer Alone / Mulberry Mansion Bd.3


sehr gut

Die Mulberry Mansion und ich hatten ja keinen leichten Start, nachdem Band 1 einfach nicht so meinen Geschmack getroffen hatte. Bei diesem Band muss ich nun sagen: der tat schon ein bisschen weh beim lesen, wat aber gleichzeitig der bisher interessanteste und tiefgründigste, was leider aber auch dazu führte, ich ihn stellenweise etwas überladen fand, um allen Themen gerecht zu werden.

Zum Inhalt: Willow und Maxton sind beste Freunde. Und das quasi seit ihrem ersten Tag an der Uni. Bei Max kann Willow ganz sie selbst sein, er erdet sie und umhüllt sie mit Ruhe. Und trotzdem verbirgt sie einen Teil von sich vor ihm, den sie tief in sich selbst vergraben hat und den niemand zu Gesicht bekommen darf. Doch dann verändert sich etwas zwischen den beiden und Willow fragt sich, ob es nicht Zeit ist, sich wieder jemandem ganz zu öffnen.

Was ich an sich total mochte war das Studentenverbindungs-Thema. Nicht nur, dass wir Maxton dadurch mal von einer anderen Seite erlebt haben, die auch durch die Challenges einen gewissen Thrill mit in die Story eingebracht hat, ich fand auch schön, dass es diesmal so viel "Außenhandlung" gab. Die Mansion selbst stand ja in den vergangenen Bänden schon im Zentrum und ich mochte es einfach, dass diesmal auch so viel im Umfeld der Protas passierte, was nichts mit der WG zu tun hat.

Die Freundschaft, Verbundenheit und Chemie zwischen Willow und Maxton fand ich gut angelegt, passend dosiert und sehr authentisch rübergebracht, um nicht aufdringlich, aber trotzdem emotional zu sein. Man merkt aber auch, dass beide mit einigem zu kämpfen haben. Mein größtes Manko an dem Buch ist daher, dass die Handlung den tiefgreifenden Problemen und ihrer Aufarbeitung gar nicht gerecht werden kann. Dazu wird auch rund um die geheime Verbindung ein weiteres Trigger-Thema eröffnet, das dann aber einfach irgendwie im Raum stehen bleibt. Ich denke, hätte man sich hier auf 1-2 Themen fokussiert, wäre man diesen auch gerechter in der Aufarbeitung geworden. Mir fehlte da einfach an allen Enden die Konfrontation bzw. der Abschluss mit dem, was die Figuren beschäftigt und gehemmt hat.

Ansonsten kann ich nur sagen, dass sich die Geschichte wieder sehr angenehm lesen lässt, es inzwischen ein paar wiederkehrende Elemente in die Bänden gibt, die irgendwie das Gefühl von Heimkehr erzeugen und ich mich im Setting wieder sehr wohlgefühlt habe. Durch die geheime Verbindung und die Herausforderungen kam hier zudem auch etwas Spannung auf, was ich einen gelungenen Kniff fand.

Bewertung vom 08.08.2023
Porträt auf grüner Wandfarbe
Sandmann, Elisabeth

Porträt auf grüner Wandfarbe


ausgezeichnet

Ich liebe diese verworrenen Familiengeschichten bei denen nach und nach ans Licht kommt, was jahrzehntelang im Dunkeln lag. „Porträt auf grüner Wandfarbe“ ist zwar vordergründig eine ausschweifende Familiensaga, voller Geheimnisse, Tragödien und Verluste, aber es hält der Zeit um den zweiten Weltkrieg auch den Spiegel vor und lässt Geschichte lebendig werden. Dieses Buch hat mir richtig gut gefallen, mich mitgerissen und erschüttert, aber gleichzeitig auch mit hoffnungsvoller Freude erfüllt.

Zum Inhalt: eine Reise mit ihrer Großmutter wird mit Gwen zu einer Reise in die Vergangenheit ihrer Familie, als sie alte Tagebücher von Ella, Freundin ihrer Großmutter Ilsabé und Ersatzmutter von Gwens eigener Mutter, findet, in denen Ella ihre Geschichte und Erinnerungen festgehalten hat. Und Gwen muss feststellen, dass in ihrer Geschichte immer noch über vieles geschwiegen wird und ist fest entschlossen, die Geheimnisse endlich zu lüften.

Was mir total gut gefallen hat ist das zeitliche Setting, rund um die beiden Weltkriege. Es wird jeweils die Zeit davor und danach beleuchtet, ohne jedoch auf den Krieg selbst einzugehen. Stattdessen stehen die Lebensumstände der zentralen Familie, sowie von Ellas Bekannten und Wegbegleitern im Fokus. Und die Schrecken dieser Zeit sind auf subtile Art trotzdem allgegenwärtig und spürbar.

Besonders Ella, die für die damalige Zeit einen beeindruckenden Werdegang hingelegt hat, ist mir schnell ans Herz gewachsen und ich habe mir so sehr ein glückliches Ende für sie gewünscht, nachdem sie sich schon als Kind ein anderes Leben, ein bedeutendes Schicksal erhofft hat.
Das Buch ist eine Geschichte über die Unbarmherzigkeit des Schicksals, über Egoismus, Verluste aber auch unerschütterlichen Zusammenhalt.

Der gefasste Erzählstil, Ilsabés kapriziöse Nüchternheit und Gwen sture Suche nach Antworten in den ausweichenden Andeutungen ihrer Verwandten haben für mich ein authentisch-sympathisches Gesamtbild für diese bewegende Geschichte geschaffen. Ein Buch, das man nur schwer loslassen will.

Bewertung vom 08.08.2023
Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
Strobel, Arno

Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.


sehr gut

Arno Strobel ist für mich der Meister der Psychospielchen und hier zeigt er mal wieder was er drauf hat und nimmt uns mit auf eine Irrfahrt durch die menschlichen Abgründe und spielt mit den Erwartungen des Lesers. Eingefleischten Strobel-Fans könnte aber der eine oder andere Kniff aus dem Thriller-Repertoire bekannt vorkommen.

Zum Inhalt: vor zwei Jahren verschwanden Evelyn Bruder und seine Frau auf dem Weg in den Urlaub in Frankreich. Seitdem sucht Evelyn nach einer Spur von ihm. Als das Phantombild des Campingplatz-Mörders auftaucht, der seit einiger Zeit sein Unwesen treibt, ist sie am Ende ihrer Kräfte. Denn der Mann auf dem Bruder sieht ihrem Bruder erstaunlich ähnlich. Und sie beschließt alles zu riskieren, um endlich Gewissheit zu haben.

Ich muss sagen, die Geschichte kommt vom Gewaltlevel her fast schon seicht daher, wenn man überlegt, was man von Strobel sonst so kennt. Es wird zwar einiges angedeutet, aber wenig konkret beschrieben. Viel mehr wird in diesem Buch mit der geistigen Verfassung der Protagonistin gespielt, die sich zwischen Selbstbetrug und Gaslighting bewegt. Diese etwas subtilere Art hat mir aber vom Stil her gut gefallen. Generell ist die Verfassung der Protagonistin von Beginn an sehr ambivalent dargestellt, wodurch sich direkt von Anfang an die Frage danach stellt, wohin diese Story führen soll.

Und obwohl die Geschichte in sehr vielen Punkten nur Andeutungen macht und sonst sehr unkonkret bleibt, so baut sich trotzdem Spannung auf und ich musste einfach dranbleiben, da diese bedrohliche Sogwirkung entsteht, die droht einen mitzureißen ins Dunkel der menschlichen Abgründe. Und obwohl ich die Prämisse wirklich stark fand, blieb zuletzt der Eindruck, dass irgendwas fehlte. Vielleicht, weil ich inzwischen so viele Bücher von Strobel gelesen habe, dass es irgendwann schwer ist, mit etwas völlig neuem um die Ecke zu kommen.
Ich halte das Buch aber trotzdem für einen gelungenen Thriller, der einen durchaus um den Schlaf bringen kann. Nur für mich eben nicht mein Lieblings-Strobel.

Bewertung vom 08.08.2023
Die Erinnerungsfotografen
Hiiragi, Sanaka

Die Erinnerungsfotografen


ausgezeichnet

Es gibt Bücher, die machen glücklich und traurig zugleich, sind Balsam für die Seele und lassen es einem schwer ums Herz werden. Für mich ist „die Erinnerungsfotografen“ so ein Buch. Hätte nicht erwartet, dass mich die Geschichte derart mitnimmt, aber ich bin froh, ihr begegnet zu sein.

Zum Inhalt: wohin gehen wir, wenn wir sterben? Herr Hirasaka ist Betreiber eines ganz besonderen Fotostudios. Hier landen die Seelen Verstorbener, bevor sie die letzte Reise antreten. Umgeben von den Bildern ihres Lebens erinnern sie sich an die glücklichsten Momente und daran, was sie erlebt haben und zurücklassen müssen. Und erleben einen besonderen Moment noch einmal neu.

Oh mein Gott, ich liebe die Grundidee dieser Geschichte und mochte die beiden Wegbegleiter total gerne. Ein bisschen schade dass man über die beiden und ihr jeweiliges Schicksal nichts erfahren hat, aber so standen natürlich die Kunden des Studios im Fokus. In drei Einzelgeschichten werden nicht nur Individualschicksale erläutert, sondern auch der Bogen zum großen und ganzen geschlagen. Und ich find die Auswahl der Einzelschicksale überraschend und bewegend.

Als auf dem Klappentext von einem Yakuza-Mitglied die Rede war, war ich erst skeptisch, fand aber tatsächlich, dass mir diese Geschichte sogar am Besten gefallen hat. Das ganze Buch ist eine Geschichte von Verlust, von Loslassen, aber auch davon zu lieben und etwas bleibendes in der Welt zu hinlassen. Davon berührt zu werden und andere zu berühren. Und das hat die Geschichte für mich so besonders und so ergreifend gemacht.

Ich wusste nicht,. was mich bei diesem Buch erwarten würde, aber ich bin froh, dass es mir in die Hände gefallen ist. Und ich liebe die Vorstellung davon, dass am Ende des Weges jemand auf uns wartet und man am Ende nicht allein ist.

Bewertung vom 03.08.2023
Bei euch ist es immer so unheimlich still
Schröder, Alena

Bei euch ist es immer so unheimlich still


sehr gut

In „Bei euch ist es immer so still“ arbeiten zwei Frauen ihre gemeinsame und individuelle Vergangenheit auf, in der Hoffnung auf eine gemeinsame Gegenwart. Ein Buch darüber, dass auch in den besten Familien niemand fehlerlos ist. Eine Geschichte, die Mut macht Neuanfänge zu wagen und altes hinter sich zu lassen.

Zum Inhalt: Silvia ist 33, Hausbesetzerin und seit neustem Mutter. Der Kindsvater will weder mit ihr noch seinem Sprossen nich etwas zu tun haben und so steht Silvia allein vor der Unsicherheit ihres Lebens. Aus einem Gefühl heraus fährt sie zurück nach Hause, zu ihrer Mutter, die für sie einst Grund zur Flucht aus dem elterlichen Leben war. Können die Frauen einander eine Stütze sein?

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen und hauptsächlich aus Sicht der beiden Protagonistinnen erzählt. Zwischendurch schleicht sich aber auch mal ein Abschnitt aus Sicht einer der Nebencharaktere ein, was für Abwechslung sorgt und die Geschichte mit Hintergrundinformationen füttert. Untermalt wird die Story von kleinen Nostalgiemomenten- von gelingsicherer Dr. Oetker Krem bis zu selbstaufgenommenen Musikkassetten. Dadurch stellt sich ein sehr gutes Gefühl für die damalige Zeit ein, die authentisch wiedergegeben wird.

Die Geschichte beginnt recht banal. Silvia, einst rebellisches Kind, nun verlorene Erwachsene, reist zurück in ihre Heimat. Mit Sehnsucht im Herzen und der Suche nach Antworten beginnt die Aufarbeitung ihrer etwas undurchsichtigen Familiengeschichte. Und die wurde für mich mit jeder Seite spannender. Denn nach und nach enthüllen sich die Ereignisse, die zum familiären Zerwürfnis führten.

Und genauso unaufgeregt wie die Geschichte erzählt wird, so ist auch das Ende. Irgendwie hoffnungsvoll, aber gleichzeitig kein klassisches Happy End, sondern irgendwie authentisch und unvorhersehbar, so wie das Leben eben spielt. Mir hat das Buch gut gefallen und ich habe mich zwischen den Seiten immer wieder selbst in die Lebend er beiden Frauen versetzt gefühlt. Der Erzählstil ist leise, manchmal nüchtern und gleichzeitig bewegend und an manchen Stellen stürmisch. Ein Buch voller Gegensätze und versteckter Gemeinsamkeiten, das nachklingt.

Bewertung vom 03.08.2023
Du musst nicht allen gefallen
Lue, Natalie

Du musst nicht allen gefallen


sehr gut

Ich gebe zu, ich bin ein People Pleaser. Ich mag es gemocht zu werden gebraucht zu werden und mich dadurch gut zu fühlen. Klingt erstmal nicht verkehrt, führte aber in der Vergangenheit dazu, dass ich mich durch Kleinigkeiten angegriffen und beleidigt gefühlt habe. Dieses Buch soll nun Anreize geben sich selbst zu reflektieren und auch mal nein sagen zu können.

Besonders interessant fand ich die fünf Typen von People Pleasern und obwohl ich in jedem Typ mindestens einen Zug von mir selbst erkannt habe, so konnte ich mich anhand der Beschreibungen und Merkmale einem Typ ganz klar zuordnen, was für mich schon mal eine neue Erkenntnis darstellte. Bisher wusste ich nicht, dass es unterschiedliche Arten von People Pleasing und damit auch verschiedene Probleme und Ansätze zur Vermeidung gibt. Damit hat es das Buch auf jeden Fall geschafft mir neues Wissen zu vermitteln und interessiert habe ich mir auch die Abschnitte über die anderen Typen, mit dem Wissen zu welchem ich selbst gehöre, erneut durchgelesen.

Mit dem Wissen aus dem zweiten Abschnitt ging es dann auch in den letzten Teil des Buches, der sich damit beschäftigt, wie man für sich ein „nein“ realisieren kann und dass es völlig in Ordnung ist, für sich selbst einzustehen und sich einzugestehen, dass man es nicht immer allen rechtmachen kann und vor allem nicht muss. Klingt einfach und logisch, ist aber das, womit ich in der Umsetzung immer hadere.

Besonders gut gefallen haben mir da die Anregungen zur Selbstreflektion, was man sich selbst fragen und worauf man im Alltag mal so achten soll. Ich gehe jetzt viel bewusster in bestimmte Situationen und Gespräche rein und das ist schonmal viel wert. Ich bin letztendlich natürlich immer noch ein People Pleaser, dieses Buch ist keine Wunderwaffe. Aber ist ein erster Schritt sich auch mal bewusst für sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu entscheiden.

Ich fand das Buch einen guten Ausgangspunkt um sich mal intensiver mit diesem Thema zu beschäftigen und vor allem auch sich selbst mal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Bewertung vom 03.08.2023
Magnolia Parks / Magnolia Parks Universum Bd.1
Hastings, Jessa

Magnolia Parks / Magnolia Parks Universum Bd.1


gut

… denn obwohl es irgendwie unangenehm war und sich falsch angefühlt hat, musste ich trotzdem weiterlesen, weil ich irgendwie wissen wollte wie es ausgeht und ob es wohl ein Happy End geben würde. Das Buch gibt auf jeden Fall Gossip Girl Vibes, steckt aber voller toxischer Beziehungen und falscher Freundschaften.

Zum Inhalt: Magnolia Parks und BJ Ballentine sind das IT-Paar Londons. Nur dass sie eben kein Paar mehr sind seit er ihr vor über zwei Jahren das Herz gebrochen hat. Trotzdem scheinen die beiden nicht voneinander loszukommen. Aber kann man jemanden so sehr lieben, dass man beginnt ihn zu hassen? Oder schlimmer noch sich selbst?

Puh, ich muss sagen, dass ich mich mit diesem Buch schwer getan habe, denn es ist wirklich ein überdramatisches Hin und Her zwischen den beiden Protagonisten, die ich im übrigen sehr unsympathisch fand. Richtig genervt hat mich irgendwas das Name-Dropping diverser Marken. Ich hab verstanden, dass das irgendwie Magnolias Ding ist, aber irgendwie fand ich das total unnötig, dass sie permanent im Geiste oder laut kommentiert was alle anhaben, ohne dass es jedweden Zweck erfüllt.

Die Beziehung zwischen Magnolia und BJ ist einfach nur krank und irgendwie abartig, ne schlimmere Co-Abhängigkeit mit mehr Red Flags hab ich glaube ich noch nie irgendwo gesehen. Zu Anfang dachte ich noch, dass das irgendwie cute ist, wie sie einander so sehr aus der Ferne lieben aber nicht zusammen sein können, aber ich revidiere: es gibt keine Menschen die in meinen Augen weniger zusammen sollten sollten. Die Art sich gegenseitig immer wieder bewusst in den Abgrund zu reißen hat mir irgendwie gar nicht zugesagt. Und auch jetzt am Ende bin ich total unschlüssig, ob das eigentlich echt ne Lovestory sein soll.

Trotzdem hat das Buch natürlich diese voyeuristische Sogwirkung, die Drama und Skandale nunmal entfachen und ich hing irgendwie zwischen den Seiten fest. Dafür also großes Lob an die Autorin, man wird total in diese abgedrehte Welt reingezogen. Dementsprechend trotz allem irgendwie catchy.

Bewertung vom 31.07.2023
Unsafe / Seaside Hideaway Bd.1
Lastella, Leonie

Unsafe / Seaside Hideaway Bd.1


weniger gut

Ich mochte die Assoziationen, die der Klappentext bei mir geweckt hat und habe eine Romance mit Krimi/Stalker-Elementen erwartet. Was ich aber bekommen habe war reichlich Teenie-Drama. Ich konnte oft die Gedanken und Reaktionen der Figuren nicht nachvollziehen und fand jegliche Handlungen sehr überspitzt dargestellt.

Zum Inhalt: Nevah ist gezwungen mit ihrer Familie ihr altes Leben in New York hinter sich zu lassen und ein neues und neuem Namen in Rockaway Beach anzufangen. Sie trauert noch dem nach, was sie hinter sich lassen musste, als sie Jax begegnet. Und auch er scheint eine Seite von sich vor der Allgemeinheit zu verbergen. Aber wie kann sie ihn lieben wenn sie nicht ehrlich zu ihm sein darf?

Die ganze Zeit über wird ziemlich viel um den heißen Brei geredet und ein Geheimnis daraus gemacht, was nun eigentlich in New York passiert ist. Vermutlich um Spannung zu erzeugen werden nach und nach nur kleine Häppchen aus Nevahs Vergangenheit enthüllt. Und wahnsinnig enttäuscht war ich am Ende, als man immer noch nicht schlauer war, weil es vermutlich einen Folgeband geben wird. Mein Frustrationslevel war ehrlich gesagt nie höher, vor allem weil viel mit der unsichtbaren Bedrohung gespielt wird, die in den Schatten lauert und von der Nevah nicht sicher ist, ob sie sich diese nur einbildet. Dafür, dass so viel bedrohliche Spannung aufgebaut wird, passiert mir im Buch dann aber tatsächlich einfach zu wenig.

Und auch mit Jax’ familiären Dilemma konnte ich nur schwer mitfühlen, da er absolut unreif reagiert und sich immer wieder total überzogen reagiert. Durch das ganze Drama, das beide Protagonisten mit sich herumschleppen, konnte ich die Lovestory einfach nicht so richtig annehmen. Zu vorhersehbar, voller Lügen und ausgesprochener Worte. Und am Ende dann gleichzeitig doch irgendwie zu weichgespült. Für mich hat das leider nicht so richtig funktioniert, obwohl in einigen Passagen durchaus durchgeblitzt ist, wie die Story hätte sein können, wenn sie mehr von den unbeschwerten Momenten zwischen Jax und Nevah gehabt hätten und weniger von den drängenden Fragen nach dem Warum überschattet gewesen wären.

Die wechselnden Perspektiven haben mir gut gefallen, vor allem bei Jackson hat das bei mir dazu beigetragen, mehr in ihm zu sehn und ihm als Protagonisten näher zu kommen. Nevah war mir von Beginn an zwar sympathischer, aber ihr Trauma war für mich bis zum Schluss nicht so recht greifbar.

Insgesamt hat mich das Buch einfach nicht wirklich erreicht.

Bewertung vom 31.07.2023
Das Summen unter der Haut
Lohse, Stephan

Das Summen unter der Haut


gut

„Das Summen unter der Haut“ mutet wie ein klassischer Coming of Age Roman an, bei dem der Protagonist Julle einen Sommer verlebt, der ihm einiges über Freundschaft, Liebe und Verlust beibringt. An sich hat mir die Erzählung mit den kurzen Kapiteln gut gefallen, der Autor hätte seine Figuren für meinen Geschmack aber noch weiter treiben können.

Zum Inhalt: Sommer 1977 in Hamburg. Julle ist ein Mitläufer in seiner Klasse, nicht übermäßig beliebt oder stark, aber auch kein Opfer. Als kurz vor den Ferien Axel neu in die Klasse kommt, ändert sich alles. Julle weiß schon lange, dass er schwul ist, aber er war nie verliebt. Mit Axel ändert sich das und Julle zählt die Stunden ihrer Bekanntschaft bevor Axel wieder verschwindet.

Julle ist mit seinen 14 Jahren in einem interessanten Alter, an der Schwelle zum erwachsen werden schwankt er zwischen der ersten Liebe, Partys mit Mädchen und den Überresten seiner Kindheit wo er mit Rüdiger Fallerbahn spielt. Es ist eine Alltagsgeschichte, Episoden eines Sommers, die sich als Eindrücke in Julles Verstand manifestieren.

Die Geschichte ist nett, im Ton fast noch kindlich gezählt, durchflossen von den ersten Gedanken zu Sexualität, Zugehörigkeit und Liebe. Die gefühlvolle Auseinandersetzung mit dem Erwachsenwerden und Verliebtsein fehlte mir allerdings ein bisschen und blieb insgesamt für mich eher oberflächlich. Schade fand ich vor alle, dass es zwischen Axel und Julle keine Aussprache gab, bevor Axel aus Jules Leben verschwindet. Was er zurücklässt sind eine Nachricht und das Gefühl, keinen richtigen Abschluss gefunden zu haben, immer noch in der Schwebe zu hängen…

Beim Lesen hatte ich das Gefühl mittendrin zu sein und doch gleichzeitig nur am Rand zu stehen, nicht ganz erfassend, was sich dort vor meinen Augen abspielt. Ich glaube ich hätte mir mehr Konfrontationen statt zarter Andeutungen gewünscht, obwohl diese gemessen am Alter der Figuren natürlich sehr passend sind.
Ich habe das Buch gern gelesen und mir aber gleichzeitig mehr erwartet.

Bewertung vom 24.07.2023
Die letzte Nacht / Georgia Bd.11
Slaughter, Karin

Die letzte Nacht / Georgia Bd.11


ausgezeichnet

Ich lese die Bücher von Karin Slaughter total gerne und bin jedes Mal beeindruckt, wenn sie noch mal ne Schippe drauflegen kann und ich bei ihren wirklich nie langweile und immer total gehyped von der Spannung und packenden Atmosphäre bin. Bin ganz ehrlich, ich hab bei den Reihen und Einzelbänden ein bisschen den Überblick verloren und bestimmt auch mal ein Buch aus der Will Trent Reihe ausgelassen, aber das ist überhaupt nicht schlimm, weil man immer richtig gut abgeholt und ins Bild gesetzt wird.

Zum Inhalt:Sara hat sich auf einen normalen Abend in der Notaufnahme eingestellt, als eine junge Frau eingeliefert wird, die mit dem Leben kämpft. Kaum noch bei bewusst sein, gesteht sie Sara, dass sie unter Drogen gesetzt und vergewaltigt wurde. Und obwohl Sara alles versucht, kann sie Danis Leben nicht retten. Sara will Dani daher zumindest posthum Gerechtigkeit verschaffen. Doch je weiter die Ermittlungen von Sara und Will voranschreiten, desto mehr zeichnet sich ab, dass Dani kein Einzelfall war. Und es Parallelen zu Saras eigener Vergewaltigung vor 15 Jahren gibt. Aber kann das sein?

Vielleicht zu allererst: Das Thema ist nichts für schwache Nerven und wer schon mal was von Karin Slaughter gelesen hat, der weiß, dass diese kein Blatt vor den Mund nimmt. Die Taten und auch die daraus hervorgehenden Verletzungen werden also teilweise auch recht bildhaft beschrieben, was schon ganz schön an die Nieren gehen kann. Mir haben diese Mädchen einfach schrecklich leid getan. Thematisch bin ich einfach gar kein Fan von Büchern über sexualisierte Gewalt, auch wenn diese thematisch natürlich weiterhin brandaktuell sind. Vor allem weil hier auch ermittlungstechnisch Einblick in die Täterperspektive gegeben wird durch z.B. Chatverläufe. Stilistisch großartig umgesetzt, aber die vulgäre und brutale Art wie über Frauen und die Taten an sich gesprochen wird löst bei mir einfach nur Übelkeit aus.

Womit ich absolut nicht gerechnet habe ist der grandiose Plottwist mit dem das Buch am Ende noch aufwartet, den hab ich absolut nicht kommen sehen und er gibt der Story nochmal nachträglich eine grauenhafte Schärfe.
Karin Slaughter schreibt gewohnt packend, sodass ich von den Ermittlungen wieder absolut gefesselt war, von denen ein Großteil auf eigene Faust und hinter dem Rücken der Polizeibehörde passiert.
Die persönlichen Verstrickungen der Protagonisten machen das ganze noch greifbarer und Sara scheint sich in den Tiefen ihrer eigenen Erinnerungen zu verlieren, was unglaublich stark umgesetzt ist.

Dieses Buch hält den Spannungsbogen konstant oben und besticht durch die düstere Sogwirkung und schiere Verzweiflung, die zwischen den Seiten transportiert werden. Ich wollte, nein konnte nicht schlafen, bevor ich das Buch nicht beendet hatte, denn die Angst die in den Schatten zwischen den Zeilen lauerte, schien zu greifbar und zu real um das Buch wegzulegen.