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Benutzername: 
marakkaram
Wohnort: 
Lingen

Bewertungen

Insgesamt 564 Bewertungen
Bewertung vom 02.06.2015
Sturm über Rosefield Hall
Leuze, Julie

Sturm über Rosefield Hall


sehr gut

Der Wald lichtete sich. Ruby zügelte ihre Stute und blickte nachdenklich auf Rosefield Hall hinunter: ein graues elisabethanisches Schlösschen in einer Talsenke zwischen steil aufragenden Hügeln.

Es ist der Sommer 1913, der für Ruby Compton alles verändern soll. Sie ist 18 und bislang sehr wohlbehütet als Tochter von Lord und Lady Compton aufgewachsen. Aber Ruby hatte schon immer ihren eigenen Kopf. Sie freundet sich mit dem Dienstmädchen an und reitet oft alleine durch die angrenzenden Wälder. Hier trifft sie auch eines Tages auf den attraktiven und sehr charmanten Cyril Brown, der mit seiner Schwester den Sommer auf Tamary Court verbringt. Sie fühlen sich sofort zueinander hingezogen und obwohl beide ihre wahre Identität zuerst verschweigen, verbringen sie unbeschwerte Stunden miteinander. Doch jedes Mal wenn Ruby mit einer direkten Annäherung rechnet, macht Cyril einen Rückzieher. Spielt er nur mit ihr oder hat er tatsächlich ein dunkles Geheimnis? Auch ihre Eltern sind von dieser Verbindung überhaupt nicht angetan, denn Cyril passt nicht in die Adelsfamilie...

~ ~ ~

Ich mag die Romane von Julie Leuze, mit ihren dickköpfigen, starken und unkonventionellen weiblichen Charakteren und da macht auch Rosefield Hall keine Ausnahme. Hier haben wir nämlich gleich 4 davon! Denn der Roman wird in wechselnden Perspektiven nicht nur von Ruby, sondern auch Florence, Alice und Gwendolen erzählt. Jede hat ihre eigene Geschichte und dennoch gehören sie alle irgendwie zusammen.

Zu Beginn allerdings wechseln die recht kurzen Kapitel zwischen Ruby und ihrem Dienstmädchen Florence so oft hin und her, dass ich zwar sehr interessiert, aber leider auch sehr distanziert zuschaut habe. Und ich brauchte deswegen auch etwas länger um eine Verbindung zu den beiden aufzubauen, obwohl sie von Anfang an unheimlich sympathisch waren.

Auch, dass die Kapitel nach einem erneuten Wechsel nicht direkt anknüpfen, sondern auch durchaus mal eine Zeitspanne dazwischen liegt und man jetzt z.B. nicht erfährt, wie das Essen oder die Gesellschaft ausgegangen ist, hat mich manchmal irritiert. Im weiteren Verlauf der Handlung wird allerdings deutlich warum, denn es gibt so viele Handlungsstränge bzw. Themen, dass gar nicht überall in die Tiefe gegangen werden kann. Einerseits ist das wirklich unheimlich interessant und es ist auch alles rund und passt zusammen, andererseits waren es mir persönlich ein wenig zu viele Themen auf rund 300 Seiten. Dadurch blieb die Atmosphäre manchmal ein wenig auf der Strecke.

Alles in allem sind das aber nur geringe Kritikpunkte, Abzüge in der B-Note quasi. Denn wenn Julie Leuze eins kann, dann ist das fesselnd und anschaulich schreiben und dabei interessante und spannende Geschichten erzählen. Nachdem ich mich auf den Stil eingelassen hatte, bin ich nur so durch das Buch geflogen.

Ihre "Frauen" sind einfach immer großartig - sehr vielschichtig und man erlebt hautnah Ihre Entwicklungen mit. In diesem Fall ist es die Zeit kurz vor dem ersten Weltkrieg, die Klassifizierung der unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und die Rechte der Frauen allgemein.

Fazit: Ein großartiger Schmöker, der gut und gerne die doppelte Anzahl der Seiten hätte haben dürfen. Ich bin und bleibe ein Fan von Julie Leuze.

Bewertung vom 28.05.2015
Eine wilde Nacht

Eine wilde Nacht


sehr gut

3,5 Sterne für einen Film fernab des Mainstreams.

Vermutlich nur für eingefleischte Fans und auch die werden sich trotzdem stellenweise langweilen (denn ich bin so einer).

Vorweg gesagt, es ist ein sehr, sehr ruhiger experimenteller Film und man sollte bereit sein, sich darauf einzulassen.
Zum Teil fand ich die Momentaufnahmen, wie die hier schon oft zitierten Eichhörnchen, das Essen eines Muffins oder ein kurzes Gespräch mit dem Lebensmittelhändler, großartig. Letzteres direkt aus dem Leben gegriffen, aber sehr tiefsinnig und auch irgendwie berührend. Hing mir ne ganze Zeit nach.
Sowieso fand ich alle 3 Hauptdarsteller perfekt für die jeweilige Rolle gecastet.
Insbesondere John (Keanu), der sich und sein Leben am Geburtstag hinterfragt, bringt dieses Gefühl der inneren Leere spür- und nachvollziehbar rüber. Manche mögen das schon langweilig finden - mir hat es sehr gefallen.

Mir waren eher viele (nicht alle) Monologe der beiden Frauen zu nichtssagend und oftmals eher langweilig - auch wenn Vieles rückblickend gesehen einen anderen, tieferen Sinn ergibt. Denn der Schluss hat richtig reingehauen und so manches in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen.

Wie gesagt, es ist absolut kein Mainstream oder Hollywood und man sollte schon auf diese Art Filme, wie My own private Idaho, Reality Bites oder Requiem for a dream, stehen, auch wenn Threesome (warum übersetzt man eigentlich einen englischen Titel mit einem total unpassend dämlichen englischen Titel?) ihnen nicht ganz das Wasser reihen kann.

Bewertung vom 28.05.2015
Das Flüstern der Zeit / Zeitlos-Trilogie Bd.1
Regnier, Sandra

Das Flüstern der Zeit / Zeitlos-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

"Bei jedem anderen Mädchen würde ich ja behaupten, sie denke an einen Jungen. Aber da du es bist, bleibt höchstens noch die Mathematik. Ehrlich, du entsprichst dem Prototyp des zerstreuten Professors. Ich möchte einmal einen Tag erleben, an dem du nichts umschmeißt oder stolperst."

Ja, das ist Meredith, hyperintelligent, aber ansonsten eine eher unspektakuläre 17-jährige und mehr als verwirrt. Colin, ihr allerbester Freund seit Kindertagen hat sie geküsst und ihr gestanden, dass er mehr für sie empfindet. Naja, eigentlich war er ja immer wie ein Bruder für sie. Zudem kennt sie als Einzige sein mysteriöses Geheimnis und weiß, warum er es vermeidet Menschen anzufassen. Doch bei ihr scheint er da plötzlich kein Problem mehr mit zu haben. So ganz glauben kann Mere das allerdings noch nicht. Und dann ist da ja auch noch Brandon aus dem Cafe. Der Frauenschwarm schlechthin, den sie deswegen lieber nur unauffällig aus der Ferne anschmachtet.

Doch heute ist auch hier alles anders. Ihr Tisch wird von einer neuen, bildhübschen ~ aber irgendwie nicht ganz so hellen Kellnerin namens Elizabeth bedient und Brandon schenkt ihr plötzlich mehr Aufmerksamkeit als ihr lieb ist...

* * *

Sandra Regnier schafft es immer wieder mich mit ihren Geschichten zu begeistern. Und da ist es ganz egal, ob es sich um Schauspieler handelt, es ins Elfenreich geht oder mit Zeitsprüngen ins alte Frankreich.

Es sind einfach ihre frischen, unkonventionellen Ideen, die Portion Humor und ihr absolutes Händchen für Charaktere.

Auch hier haben wir mit Meredith und Colin nicht etwa die Schulschönheit und den Sunnyboy, sondern die etwas verschrobenen, liebenswerten Außenseiter, mit einer tollen Clique und wirklich guten Freunden. Darum fällt es einem wohl auch so leicht, sich mit ihnen zu identifizieren - wenn auch nicht in allen Bereichen - aber man hat irgendwie sofort einen Draht zu ihnen und das gefällt mir.

Die Charaktere sind (trotz des Genres) einfach sehr liebenswert, lebensecht, greifbar und überzeugend in ihren Handlungen. Sowohl Mere als auch Elizabeth sind ziemlich starke, sympathische Personen. Meres Schlagfertigkeit und Elizabeths Zickigkeit, gepaart mit der jeweils eigenen Tollpatschigkeit, bietet so manches Mal Raum für großartige Situationskomik. Dazu kommt ein lebendiger, flüssiger und sehr bildhafter Schreibstil, der einfach Spaß macht und einen ohne Längen durchs Buch zaubert.

Denn auch, wenn der Auftakt der Zeit-Trilogie anfangs noch relativ ruhig daherkommt, gibt es immer wieder interessante und unerwartete Wendungen. Mysteriös ist es in Landsbury mit all seinen Phänomenen und Druiden gleich von der ersten Seite an. Deswegen war ich zuerst auch ein wenig überrascht, dass hier erst einmal die kleine Liebesgeschichte Vorrang hat; die mir aber so gut gefiel, dass ich es im Nachhinein gar nicht anders hätte haben wollen. Denn nichtsdestotrotz baut sich im Hintergrund ganz schleichend eine Spannung auf und die steuert kontinuierlich und gnadenlos auf den Höhepunkt zu. Und obwohl man meint Vieles zu wissen oder zumindest zu ahnen, wird einem doch zum Schluss erst so richtig bewusst, worum es hier eigentlich wirklich geht.

...und man möchte einfach nur weiterlesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.05.2015
Das Elfenbeinzimmer
Omari, Laila El

Das Elfenbeinzimmer


ausgezeichnet

"Ich bin ein alter Mann in einem sehr alten Haus. Wir haben unsere Erinnerungen."

Nach dem Tod ihrer Mutter bricht Jana alle Brücken ab, packt sich ihre 16 jährige Schwester und zieht zu ihrem "Noch"-Ehemann nach Marokko. Hier möchte sie zum einen ihrer Ehe noch eine Chance geben und zum anderen hat sie vor den Stoffhandel ihrer Mutter dort aufzubauen und das Geschäft mit frischen, unkonventionellen Ideen endlich wieder profitabel zu machen und sich so auch eine, von Joaquin unabhängige, Existenz zu schaffen.

In Ceuta angekommen übt der palastartige alte Familiensitz der Mariscals eine seltsame Faszination auf die Schwestern aus, denn er ist wunderschön hat aber zugleich etwas unheimliches. Das Haus besteht aus scheinbar unendlich vielen Räumen, Zimmerfluchten, Irrwegen und Täuschungen. Ein Labyrinth aus mit Spiegelmosaiken verzierten dunklen Gängen, Nischen und verschlossenen Türen.

...und einem uralten grausigen Geheimnis, das über Jahrhunderte hinweg wie ein Bann über der Familie liegt.

Was ist in den 70iger Jahren geschehen, dass Alejandro und seinen Bruder so entzweit hat? Und warum begegnet Joaquin seinem Vater mit so einer Kälte und Distanz? Hat es wirklich etwas mit den Geschehnissen aus dem 17. Jahrhundert zu tun?

~ ~ ~

Dieses Buch hat mich auf Schlag verzaubert und entführt! Und das gar nicht mal so sehr - wie zuerst angenommen - in die bunte schillernde Welt Marokkos, sondern ich wurde gefangen gehalten in einem uralten, faszinierenden Haus, mit einer immer noch präsenten und unheimlichen Vergangenheit.

Laila El Omari beweist vor allem ein tolles Gespür für Atmosphäre und bildhafter Beschreibung, so dass ich sowohl die klingenden Glöckchen und Schatten vorbeihuschender Berbermädchen sah, sich die Ruhe der Essenszubereitung auf mich übertrug und mir der Duft von frisch zubereitetem Couscous in die Nase stieg. Großartig! Dabei ist ihr Schreibstil immer sehr flüssig, klar und unverkitscht.

Dazu kommt noch eine, von der Thematik her wohl eher ungewöhnliche, aber dafür umso fesselndere und schockierende Familiengeschichte. Die Geschehnisse um 1608 wie auch die Geschichte Alejandros und seines Bruders werden in sehr kurzen Rückblenden immer wieder eingeflochten. Dadurch bekommt das Buch stellenweise etwas ziemlich Düsteres und das fand ich überaus spannend und faszinierend.

Mir haben auch die Charaktere sehr gefallen. Sie sind mit Tiefe und viel Liebe zur Persönlichkeit ausgearbeitet. Ich hatte von allen ein ganz klares, wenn auch nicht immer schönes, Bild vor Augen. Die beiden Schwestern sind sehr unterschiedlich und es ist interessant mitzuerleben, wie sie an der neuen Situation in einem fremden Land wachsen und damit umgehen.

Fazit: Wer düstere Häuser und noch dunklere Familien-geheimnisse mag, der sollte sich umgehend auf die Reise ins marokkanische "Elfenbeinzimmer" machen. Wer bislang mehr die locker leichte L&L Variante mit reiner Liebesgeschichte bevorzugt hat, der sollte sich bewusst sein, dass dieser Roman tiefer geht

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2015
Gechillte Katzen
Vennebusch, Paulus

Gechillte Katzen


ausgezeichnet

***In dieser Nacht träumte Smeagol von einem Banküberfall. Er war grade an der Stelle, an der die Räuber schrien: "Pfoten hoch!"***

Herrlich! 35 coole Katzen aus aller Herren Länder und ihre ureigenen Lieblingsplätzen zum wegschnurgeln.
Ob Shay aus Texas auf seiner Duschvorhangstange oder der englische Wasabi auf dem Wäscheständer, eines haben sie alle gemeinsam, sie gehören zu den lustigsten, verrücktesten und gechilltesten Katzen der Welt und sie lassen sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen.

Dieses Büchlein der Ars Edition fällt unter die Kategorie: klein aber fein und gehört in den Haushalt eines jeden Katzenfans. Man nimmt es einfach immer mal wieder zur Hand und die Fotos mit den dazugehörigen frechen und witzigen Texten, verbreiten im Handumdrehen gute Laune und zaubern einem ein Lächeln ins Gesicht.

Bewertung vom 16.04.2015
On the Island. Liebe, die nicht sein darf
Garvis-Graves, Tracey

On the Island. Liebe, die nicht sein darf


weniger gut

Ich weiß immer noch nicht, was das ist", meinte er, als ich sie ihm gab. "Könnte eine Brotfrucht sein." "Was ist das?" "Eine Frucht, die angeblich nach Brot schmeckt."

Dieser Job kommt der Lehrerin Anna wie gerufen. Im Ferienhaus der Familie auf den Malediven, soll sie dem 16 jährigen T.J. Nachhilfe geben. Doch es kommt alles anders als geplant. Der Pilot erleidet mitten über dem Ozean einen plötzlichen Herzinfarkt und die Maschine stürzt ins Meer. Anna und T.J. können sich zwar retten, aber sie sitzen auf einer kleinen Insel fest und es scheint keiner nach ihnen zu suchen. Ein Kampf ums Überleben beginnt.

~ ~ ~

Ich habe mir das Buch tatsächlich aufgrund der positiven Bewertungen gekauft und wurde schon lange nicht mehr so unglaublich enttäuscht. Die Autorin gibt im Nachwort an, dass dieser Roman größtenteils morgens in der Zeit von 6-7 Uhr entstanden ist und sie dann zur Arbeit fuhr. Sorry, aber das merkt man.

Es ist gar nicht mal so, das sie nicht schreiben kann, aber diese Zeit auf der Insel und die Überlebensgeschichte ist dermaßen oberflächlich, schlecht bis gar nicht recherchiert und seltsam distanziert und emotionslos. Ich habe mich mit den Protagonisten fast zu Tode gelangweilt. Gab es dann doch Probleme, empfand ich die Reaktion der Beiden und vor allem auch die Lösung meistens arg unrealistisch.

Ich mein, man muss ja nicht alles bis ins kleinste Detail beschreiben, aber ein bisschen mehr Leben und Alltag auf der Insel hätten schon gut getan. Selbst tiefergehende Gespräche hätten schon ausgereicht. Statt dessen gibt es riesige, oft nicht nachvollziehbare, Zeitsprünge. Auf einmal lagen Wochen dazwischen, manchmal sogar halbe Jahre....

Unfreiwillig witzig fand ich auch, dass der Urlaubsvorrat einer einzigen Person an Duschgel, Shampoo und Zahncreme für 2 Personen glatt 3 Jahre lang reicht. Allerdings, wenn man bedenkt, dass unseren Akteuren erst nach Wochen bewusst wurde, dass man sich auch durchaus mal im Meer waschen könnte, haut das vielleicht sogar wirklich hin. Und da gibt es noch so viele herrliche Beispiele, aber damit würde ich zu viel spoilern.

Ich hatte mir eine romantische Gestrandet-Liebesgeschichte versprochen, die, bis auf einige sehr wenige Momente, nicht stattgefunden hat. Es fehlte an Emotionen und wenn Gefühle beschrieben wurden, kamen sie leider nicht bei mir an. Was mir auch gefehlt hat, waren die Gespräche, wenn man doch schon so lange zu zweit aufeinander hockt und einem nach einer Weile der Gesprächsstoff ausgeht, erzählt man doch ganz automatisch von sich oder kann gar nicht umhin über seine Gefühle zu sprechen.... aber komplette Fehlanzeige - hier gibt es plötzlich eine (zwischenmenschliche) Reaktion oder Situation, jeder der beiden denkt sich seinen Teil; nächstes Kapitel 6 Wochen später... Das war für mich alles völlig am Thema vorbei und einfach nur langweilig.

Fazit: Großartige Idee, leider viel zu flach umgesetzt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.04.2015
Die Tage in Paris
Moyes, Jojo

Die Tage in Paris


gut

Dieses Geschichtchen ist eher als Prequel zu "Ein Bild von dir" anzusehen. Meiner Meinung nach, hätte es besser als Einstieg/Prolog in den eigentlichen Roman gepasst oder tatsächlich als kleines Schmankerl in eine kostengünstige Prequel E-book Veröffentlichung. Denn obwohl ich Kurzgeschichten sehr mag, hätte ich diese jetzt nicht unbedingt gebraucht ~ und zu dem Preis schon einmal gar nicht.

Klar, die (Vor-)Geschichte der beiden Frauen und die Anfänge und Probleme ihrer jeweiligen Beziehung ist recht nett, aber mich wirklich emotional zu packen und zu berühren, das hat sie leider nicht geschafft. Zumal ich auch die Handlungen der beiden weiblichen Hauptpersonen oftmals unglaublich naiv fand und sie wenig nachvollziehen konnte. Und somit wirkte auf mich auch wenig romantisch, was romantisch sein sollte.

Fazit: Was Lust auf den Roman machen sollte, hält mich jetzt eher davon ab ihn überhaupt zu lesen.

Ein Wort noch zur Aufmachung: Das Büchlein kommt als Hardcover daher und ist an sich sehr schön. Es macht sich toll im Regal, hat allerdings für Sammler nun ein völlig anderes Format als alle anderen Jojo Moyes Romane. Auch etwas anders: im Innenteil befinden sich einige farbige Zeichnungen im Stil des Covers. Obwohl ich das Cover sehr schön finde, waren diese Bilder irgendwie zu plump um mich anzusprechen. Aber das ist wohl reine Geschmackssache.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.04.2015
Die Magie der kleinen Dinge Bd.1
Burton, Jessie

Die Magie der kleinen Dinge Bd.1


ausgezeichnet

>>Jahrelang haben sie sich hinter diesen Mauern und einer schweren Eingangstür verschanzt. Doch nun haben sie die Tür geöffnet und Nella hereingelassen – und schau, was geschehen ist.>>

Nachdem Nellas Vater gestorben ist, aber vorher noch das Vermögen der Familie durchgebracht hat, ist die Mutter froh, in dem durchreisenden Händler Johannes, eine gute Partie für Ihre Tochter gefunden zu haben. Doch als die 18-jährige in ihrem neuen Heim eintrifft, ist der Empfang mehr als frostig und ihr Ehemann nicht einmal anwesend.
Nach einer Weile muss Nella allerdings erkennen, dass es fast keinen Unterschied für sie macht, ob Johannes im Haus ist oder auf Reisen.

Als Entschuldigung für sein distanziertes Verhalten steht er eines Tages mit einem riesigen Puppenhaus als Hochzeitsgeschenk vor der Tür. Aber eigentlich möchte man Nella mit der Einrichtung dessen beschäftigt halten, denn sowohl ihr Mann als auch seine Schwester Marin und die beiden Hausangestellten scheinen etwas vor ihr zu verbergen.

* * *

„Die Magie der kleinen Dinge“ ist eines dieser ruhigen, unaufdringlichen und ganz leisen Bücher, die einen begeistern und sich ins Herz schleichen, ohne, das man genau sagen könnte, warum.

Jessie Burton erzählt ihre Geschichte aus Nella`s Sicht und das in einem absolut ruhigen, fließenden und wunderschönem Schreibstil, der dabei immer sehr klar und einfach bleibt.

Wer knisternde Spannung erwartet ist hier falsch, denn worum es geht ist relativ früh zu erahnen, obwohl man fairerweise sagen muss, dass die Autorin noch mit so mancher Überraschung um die Ecke kommt. Aber die Geschichte an sich und ihr Erzählstil fesseln total. Irgendwie ein Wohlfühlbuch, obwohl man bei dem Thema eigentlich gar nicht von wohlfühlen sprechen darf. Doch selbst die dramatischen Höhepunkte bleiben sehr ruhig und sinken genau dadurch beim Lesen umso tiefer. Mich jedenfalls haben diese Momente sehr berührt.

Nella und Johannes, sowie alle Mitglieder des Haushaltes Brandt, sind, jeder auf seine Art, unheimlich sympathische und sehr charakterstarke Persönlichkeiten. Grade auch bei Nella erlebt man wie sie an der ganzen Situation wächst und aus jeder Erfahrung lernt und stärker wird. Die Charaktere an sich haben mich alle überzeugt und das ihr Benehmen und ihre Handlungen vielleicht nicht immer so ganz ins 17. Jahrhundert passen, ist mir zwar hin und wieder aufgefallen, hat mich aber nicht gestört. Dies ist in erster Linie kein historischer Roman, sondern die Geschichte einer (Händler) Familie, die zu damaliger Zeit spielt.

Fazit: Ein SonntagNachmittagSchaukelstuhlSchmöker bei dem alles passt. Mein erstes Lese-Highlight 2015!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.