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Benutzername: 
Pharo72
Wohnort: 
Zittau
Über mich: 
Büchersüchtige, introvertierte Leseratte!

Bewertungen

Insgesamt 465 Bewertungen
Bewertung vom 05.11.2009
Lauf
Freveletti, Jamie

Lauf


sehr gut

Emma Caldridge ist Passagierin von Flug Nummer 689, welcher an seinem eigentlichen Ziel in Bogota nie ankommt und stattdessen im kolumbianischen Dschungel zum Absturz gebracht wird. Die Ultramarathonläuferin hat Glück im Unglück, wird etwas abseits von den anderen Passagieren aus dem Wrack geschleudert und kann sich im Dschungel verbergen. Hilflos muss sie zusehen, wie eine große Anzahl Geiseln genommen werden. Emma ist aus einem bestimmten Ziel nach Kolumbien gekommen und dieses verliert sie nie aus den Augen. So begibt sie sich auf eine gefährliche und entbehrungsreiche Jagd durch den Dschungel, ihren Verfolgern bestehend aus Guerilla-Kämpfern und eigenen Landsleuten, immer eine Nase lang voraus.

Alles in allem handelt es sich bei diesem Erstlingswerk der Autorin Jamie Freveletti um eine spannende Mischung aus Abenteuerroman und Thriller. Durch ihre Vorgeschichte als Ultramarathonläuferin ist Emma Entbehrungen bis an die Schmerzgrenze gewöhnt und daher prädestiniert für die Rolle der Superheldin. Allerdings nimmt der Roman teilweise auch etwas unglaubwürdige Züge an, nämlich wenn Emma wie aus dem nichts immer die richtige Pflanze für jedes Wehwehchen bzw. das passende Gift zur Hand hat. Ihr Wissen als Biochemikerin ist ihr da zwar sicher von Nutzen, aber hier wird dem Zufall doch ein wenig nachgeholfen. Ebenso, wenn die mit Waffen völlig unerfahrene Protagonistin in rambomäßiger Manier ganze Banden von Guerillas in die Flucht schlägt.

Das bisschen zu viel Schwarz-Weißmalerei – alle Guten werden gerettet, die Bösen bekommen ihre gerechte Strafe – hindert jedoch nicht daran, mit dem Roman einige Stunden spannende Unterhaltung zu erleben.

Bewertung vom 16.10.2009
Die 7 Sünden / Der Club der Ermittlerinnen Bd.7
Patterson, James

Die 7 Sünden / Der Club der Ermittlerinnen Bd.7


sehr gut

Im siebenten Teil der „Women’s Murder Club“-Reihe haben es Lindsay Boxer und ihre Mitstreiterinnen gleich mit zwei Fällen zu tun. Einerseits ist da der spurlos verschwundene, herzkranke Sohn des ehemaligen Gouverneurs von Kalifornien, Michael Campion. Ein anonymer Anruf bringt endlich eine Spur und führt zur Prostituierten Junie Moon. Der zweite Fall, der Lindsay und ihren Partner Rich Conklin in Atem hält, befasst sich mit ungeklärten Bränden in Häusern reicher Ehepaare. Fast anfänglich nur wie Brandstiftung aussieht, entwickelt sich bald zu einer Mordserie, für die es kein Motiv zu geben scheint.

Durch die kurzen Kapitel und den prägnanten Schreibstil von Patterson fliegt man nur so durch das Buch. Der „Women’s Murder Club“ selbst hat diesmal zwar weniger Ermittlungsarbeit zu leisten, jedoch sind dafür Lindsay Boxer und die Anwältin Yuki Castellano stark eingebunden. Letztere setzt ihre Karriere und fast auch ihr Leben aufs Spiel, um das vermeintliche Verbrechen an Michael Campion aufzuklären. Auch in persönlichen Dingen entwickeln sich die Frauen weiter, Lindsay zweifelt sogar zeitweise an ihrer großen Liebe Joe, der endlich zu ihr gezogen ist. Der Brandstiftungs-Fall, teilweise auch aus der Sicht der Täter und damit umso eindringlicher beschrieben, endet in einem furiosen Finale.

Der einen zufriedenen Gesamteindruck hinterlassende Thriller glänzt mit einem überraschenden Ende und macht neugierig auf weitere Fälle des eingespielten Teams.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.10.2009
Ich bin kein Serienkiller / John Cleaver Bd.1
Wells, Dan

Ich bin kein Serienkiller / John Cleaver Bd.1


sehr gut

Der 15jährige Teenager John Wayne Cleaver bezeichnet sich selbst als Freak, denn er ist anders als seine Mitschüler. Er hat keine Scheu vor dem Tod, im Gegenteil, er hilft liebend gern seiner Mutter und Tante im Beerdigungsinstitut beim Einbalsamieren der Leichen. Für Serienkiller hegt er eine besondere Faszination. Er sucht regelmäßig einen Psychotherapeuten auf, denn in ihm schlummert ein Monster, dass nur zur gern von der Leine gelassen werden will. Als tatsächlich ein Serienkiller in seinem kleinen Wohnort umgeht, setzt er sich auf seine Spur und fürchtet dabei immer mehr, selbst eines Tages die Gewalt über sich zu verlieren.

Vorweg genommen, die Gestaltung des Buches (Cover, Kapitelüberschriften, unterschiedlicher Seitenschnitt) finde ich sehr gelungen und ansprechend. Man erwartet als Leser einen Thriller, tatsächlich handelt es sich jedoch eher um einen Fantasy- bzw. Mystery-Thriller. Darauf hätte meines Erachtens hingewiesen werden müssen, da doch einige Käufer so bestimmt fehlgeleitet werden.

Sieht man von diesem Manko ab, erwartet den Leser ein rasanter Roman, der einen guten Einblick in die Psyche eines angehenden Mörders bietet. Die innere Zerrissenheit von John wird sehr gut dargestellt. Er kämpft wirklich dagegen an und ist am Ende doch machtlos gegen sein inneres „Monster“. Bezüglich der Identität des Mörders war ich etwas enttäuscht, da ich mir eben doch eher einen echten Thriller vorgestellt habe. Die Mordszenen sind nicht gar zu blutig und daher auch für Jugendliche, vielleicht ca. ab 12 Jahre, gut lesbar.

Bereits angekündigt ist eine Fortsetzung und ich bin wirklich gespannt, ob John es schaffen wird, sein Monster im Zaum zu halten.

Bewertung vom 18.09.2009
Aber bitte mit Schokolade! / Lizzie Nichols Roman Bd.1
Cabot, Meg

Aber bitte mit Schokolade! / Lizzie Nichols Roman Bd.1


sehr gut

Lizzie Nichols bricht nach Abschluss ihres Studium in Modegeschichte (dass dazu die Kleinigkeit einer Examensarbeit noch fehlt, verschweigt sie vorsichtshalber) nach London auf, um ihren Traummann Andrew wiederzusehen. Doch dieser entpuppt sich bei näherem Hinsehen als lügnerisches, spielsüchtiges Muttersöhnchen, was auch noch an ihr Geld will. Kurz entschlossen flieht sie daraufhin nach Frankreich, wo ihre beste Freundin über den Sommer einen Cateringjob auf einem Schloss hat. Im Zug schüttet sie einem Fremden ihr Herz aus, welcher sich schließlich als Schlossbesitzer Luke herausstellt, und ihr selbiges im Handumdrehen stiehlt.

Wenn man vom irreführenden Titel und auch Klappentext absieht (weder spielen Schokolade noch überflüssige Pfunde eine Rolle), legt Meg Cabot mit diesem Roman eine witzige und sehr erfrischend zu lesende Komödie vor. Die manchmal arg naiv wirkende Heldin ist trotz allem sehr sympathisch und tappt aufgrund ihres vorlauten Mundwerks von einem Fettnäpfchen ins nächste. Den Kapiteln vorangestellt ist jeweils ein Teil der Examensarbeit von Lizzie zur Geschichte der Mode, die für Modebegeisterte sehr interessant sein sollte. Luke ist selbstverständlich ein Prachtkerl und das Happy End befriedigend. Es gibt jedoch auch eine Fortsetzung und man darf gespannt sein, ob Lizzie ihren Luke weiterhin so gut im Griff hat.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.09.2009
Farben der Schuld / Kommissarin Judith Krieger Bd.4, 4 Audio-CDs
Klönne, Gisa

Farben der Schuld / Kommissarin Judith Krieger Bd.4, 4 Audio-CDs


gut

Während des Karnevals in Köln wird ein Priester ermordet aufgefunden, zumindest scheint seine Kleidung darauf hinzudeuten. Bald darauf folgt ein weiteres Opfer, sodass der Verdacht erwächst, ein Serienmörder macht Jagd auf Priester. Kommissarin Judith Krieger hat noch mit den Nachwirkungen sowohl physischer als auch psychischer Natur ihres letzten Einsatzes zu kämpfen, wird jedoch schnell in den Fall hineingezogen. Und schließlich ist da noch das Gruftie-Mädchen Bat, das an den angeblichen Selbstmord ihrer besten Freundin Jana nicht glauben kann und ihren Mörder sucht.

Die Autorin, von der ich bisher noch nichts gelesen hab, bietet mit diesem 4. Teil ihrer Reihe um die Ermittler Judith Krieger und Manni Korzilius solide Krimikost. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass entsprechendes Vorwissen von Nöten gewesen wäre. Durch häufige Perspektivenwechsel vermittelt der Roman durchgängige Spannung, wobei auch einige Cliffhanger permanent zum Weiterlesen anregen. Durch das Legen verschiedenster Spuren wird der Leser bis zum Ende animiert, mitzuraten. Die persönlichen Nöte und Probleme der einzelnen Figuren tragen zur ihrer Glaubwürdigkeit bei. Wer jedoch auf etwas deftigere Thriller steht, wird vielleicht nicht die erhoffte Befriedigung finden.

Das Hörbuch ist gekürzt und da ich das Buch selbst nicht gelesen habe, kann ich nicht beurteilen, inwieweit die Kürzungen den Eindruck vom Roman beeinflussen. Die Sprecherin bietet insgesamt einen guten Vortrag, obwohl es zwischenzeitlich auch manchmal schwerfällt, die Gedanken nicht abgleiten zu lassen. Ein paar Versprecher haben sich auch eingeschlichen und ich muss zugeben, dass das Medium Hörbuch bei mir persönlich ein Buch nicht ersetzen kann.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.08.2009
Strahlend schöner Morgen
Frey, James

Strahlend schöner Morgen


sehr gut

Hauptfigur in diesem fulminanten Roman von James Frey ist ohne Zweifel die Stadt Los Angeles. Aber es gibt auch vier Erzählstränge, die sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch ziehen.

Da ist Old Man Joe, ein Obdachloser, der glücklich ist, wenn sein erbetteltes Geld für eine Flasche seines geliebten Chablis reicht. Er sitzt jeden Morgen am Strand und fragt sich nach dem Warum. Als er ein junges Mädchen retten will, bringt das seine Welt ins Wanken.
Esperanza, Tochter mexikanischer Einwanderer, leidet aufgrund zu umfangreicher Schenkel an Komplexen und verbaut sich damit ihre Zukunft. Sie lässt sich von einer reichen Dame als Hausmädchen schikanieren und verliebt sich in deren Sohn.
Maddie und Dylan sind blutjung als sie vor Alkoholexzessen und Prügelorgien ihrer Eltern fliehen und ihr Glück in Kalifornien suchen. Doch sie lieben sich und irgendwie geht es immer weiter.
Große Hollywoodstars sind Amberton Parker und seine Frau Casey. Sie haben drei Kinder, doch ihr Leben besteht nur aus Trug und Schein. Denn beide lieben das eigene Geschlecht und um diese Tatsache zu vertuschen und sich weiter im Glanz ihres Ruhms zu sonnen, ist ihnen jedes Mittel recht.

Es gibt weiterhin jede Menge Einzelschicksale, die nur kurz angerissen werden, denn eine Unzahl von Menschen verschiedenster Herkunft sucht jedes Jahr ihr Glück im sonnigen L. A. Diese Episoden werden unterbrochen mit Informationen zur Entstehung der Stadt von der ersten Besiedelung bis zum heutigen Tag.

Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig ist der Schreibstil des Autors, wird doch die wörtliche Rede ausschließlich mit ... spricht: angekündigt. Auch werden wichtige Passagen mehrmals wiederholt, was aber die Eindringlichkeit hervorhebt. Ist man erst mal gefangen in diesem Bericht über eine faszinierende Metropole und seine Bewohner, ist es schwer wieder loszukommen. Einige Passagen wie die Benennung der verschiedenen Gangs, Beschreibung der Straßen oder auch Auflistung von Kriegsveteranen sowie einzelnen Personen, die Schauspieler werden wollten und dann als Kellner etc. endeten, war mir dann doch etwas zu viel Statistik.

Amüsant die lustigen Dinge, die es über die Stadt zu sagen gibt, schockierend die weniger lustigen. Insgesamt aber geben alle diese Informationen ein vollkommen rundes Bild ab über eine Stadt, die sich selbst immer wieder neu erfindet. Für einige wenige erfüllen sich die Träume und Hoffnungen von einem besseren Leben, sehr viele zerbrechen daran. Ein Buch das Eindruck macht und nicht so schnell in Vergessenheit gerät.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.08.2009
Stadt, Land - Schluss
O'Reilly, Judith

Stadt, Land - Schluss


weniger gut

Judith, erfolgreiche Journalistin in London, zieht ihrem Mann zuliebe mit zwei kleinen Kindern und hochschwanger in die Ödnis Nordenglands nach Northumberland. Ihr Mann entschwindet kurz darauf wieder nach London, um seiner Arbeit nachzugehen. Sie sieht sich Herausforderungen gegenüber, die sie sich nie hätte träumen lassen.

In Form von Tagebucheinträgen ihrem Internetblog entnommen schildert die Autorin ihr Leben und Leiden fernab vom geliebten London. Ihre selbstironischen Anmerkungen dabei sorgen für so manches Schmunzeln. Insgesamt allerdings wirkt die Aneinanderreihung der Ereignisse durch ständige Wiederholungen einfach nur langweilig. Aufgelockert wird das Ganze durch kleine Skizzen während der zum Glück meist recht kurzen Tageszusammenfassungen.

Die Protagonistin ist mir zu keiner Zeit sympathisch geworden. Bis zum Schluss ist nicht nachzuvollziehen, warum sie diesen Schritt gemacht hat. Die Liebe zu ihrem Mann anzuführen, scheint mir dabei zu wenig, zumal gerade dem Mann wenig Aufmerksamkeit zuteil wird und die ganze Liebe den Kindern vorbehalten ist. Auch ist keine Besserung ihrer Gefühlslage festzustellen. Bis zum Ende bedauert sie ihren Schritt und sehnt sich zurück in die Hauptstadt, was die letztendliche Entscheidung noch weniger nachvollziehbar macht.

Der Humor im Roman ist ein kleiner Pluspunkt, aber letzten Endes nicht ausreichend, um das Buch guten Gewissens weiter empfehlen zu können.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.08.2009
Seelen
Meyer, Stephenie

Seelen


ausgezeichnet

Um die stets gewaltbereite Menschheit vor ihrem Untergang zu retten und zu befrieden, hat eine außerirdische Spezies, Seelen genannt, ihre Körper besetzt. Doch es gibt vereinzelte Rebellengruppen, die sich gegen die Invasion zur Wehr setzen und in Bergen und Wäldern versteckt halten. Melanie, die mit ihrem Bruder und ihrer großen Liebe Jared unterwegs auf der Suche nach ihrer Cousine ist, wird jedoch gefangen genommen.

Ihr wird die Seele Wanderer implantiert, die bereits auf vielen Planeten Wirt in unterschiedlichsten Körpern war. Doch Melanie ist stark. Sie besteht weiterhin im Körper und überredet schließlich Wanderer dazu, ihre verlorene Familie zu suchen. Damit bringt sie sich in große Gefahr, denn als sie schließlich Erfolg hat, sehen alle nur den Parasiten in ihr und keiner vermutet, dass Melanie noch existiert. Als sich Wanderer schließlich noch verliebt, ist das Gefühlschaos perfekt.

Mit diesem Roman bewegt sich Stephenie Meyer abseits ihrer Biss-Reihe wiederholt auf fantastischen Pfaden, wobei es diesmal eher in Richtung Science Fiction geht. Als Leser sollte man sich darauf einstellen können, sonst leidet der Spaß beim Lesen. Ich habe das mit ca. 860 Seiten doch recht dicke Buch relativ schnell verschlungen, einfach weil die Schreibweise der Autorin sehr angenehm zu lesen ist. Aus der Sicht der Seele Wanda beschrieben, werden die Konflikte und die innere Zerissenheit, die es in dieser Form wohl noch niemals zuvor gegeben hat, derart eindringlich und mitfühlend dargestellt, dass man selbst hin und her gerissen ist zwischen Sympathie mit den unterdrückten Menschen und Verständnis für die eigentlich nur Gutes wollenden Seelen.

Es gibt ein paar Längen in dem Buch, aber um die Lebensweise der Rebellen zu veranschaulichen, sind mir diese notwendig erschienen. Die einzelnen so verschiedenen Charaktere der übrig gebliebenen Menschen sind intensiv beschrieben, an vielen Stellen, vor allem am Ende, leidet man förmlich mit.

Insgesamt hat es Stephenie Meyer großartig verstanden, Gefühle rüberzubringen. Die ganze Bandbreite menschlicher Emotionen wird in dem Roman deutlich und damit auch die Notwendigkeit, das unsere Rasse bestehen bleiben sollte. Sie beweist wieder einmal, dass letzten Endes die Liebe über alle Widrigkeiten siegen kann, wenn man nur fest daran glaubt.

13 von 18 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.