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Bella von www.bellaswonderworld.de
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Karlsruhe
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Ich bin 31 Jahre alt und mein größtes Hobby ist das Lesen. Ich verschlinge alle möglichen Titel querbeet durch die verschiedensten Genres. Meine Leseleidenschaft teile ich mit anderen Lesebegeisterten auf meinem Blog www.bellaswonderworld.de

Bewertungen

Insgesamt 1143 Bewertungen
Bewertung vom 08.06.2018
Die Magie der Lüge
Gozdek, Nicole

Die Magie der Lüge


sehr gut

Beschreibung

Anderta Passario nutzt ihre Wahrheitsmagie für zwielichtige Geschäfte. Gemeinsam mit ihrem Partner Londurs zieht sie durch die Städte und gaunert sich durch diebische und betrügerische Machenschaften ein kleines Vermögen zusammen. Doch eines Tages ist die Wirklichkeit vollkommen verändert und es scheint so als ob Anderta und ihr Sohn Sanjan die einzigen sind, die sich an die Vergangenheit erinnern können.

Anderta ist wild entschlossen die alte Wirklichkeit und ihr altes Leben zurück zu bekommen. Sogleich macht sie sich auf die Suche nach dem mächtigen Wahrheitsmagier um ihn zur Rechenschaft zu ziehen.

Meine Meinung

Nach “Die Magie der Namen” setzt Nicole Gozdek ihr Fantasyabenteuer mit “Die Magie der Lüge” fort. Doch dieses Mal erfährt man während der ersten Hälfte der Geschichte nicht sehr viel über das Schicksal des Helden aus dem ersten Band, Tirasan Passario und seinem treuen Freund Rustan Polliander.

Im Mittelpunkt steht Anderta Passario die mit ihrer Wahrheitsmagie und mit Hilfe ihres Partners Londurs durch die Städte zieht um mit großen und kleinen Betrügereien Reibach zu machen. Schon alleine wegen ihren krummen Geschäften sind mir diese zwei Protagonisten auf Anhieb unsymphatisch. Als sich dann auch noch die Wirklichkeit ändert und Anderta sich auf einmal mit ihrem Sohn Sanjan konfrontiert sieht ändert sich das nicht wirklich. Denn Anderta möchte nichts lieber als in ihr altes Leben zurück, und so macht sie sich sogleich auf die Suche nach dem Unruhestifter der die Wirklichkeit verändert hat.

Die Geschichte beginnt für mich erst richtig als dann endlich Tirasan ins Geschehen mit eingebunden wird und auch Rustan bekommt wieder eine Rolle zugedacht. Auch wenn die Geschichte nun immer mehr Form anzunehmen beginnt und sogar Anderta ein paar Symphatiepunkte einstreichen kann, habe ich den mitreissenden Sog aus dem ersten Band schmerzlich vermisst.

Vielleicht lag es einfach daran, dass die neu hinzugekommenen Charaktere mich nicht mehr so in den Bann ziehen konnten wie es Tirasan und Rustan vermochten. Denn im Gegensatz zu ihnen blieben Londurs und Andertas Exfreund Frislan wie ein farbloses Abziehbildchen. Dennoch möchte ich für diese solide erzählte Fantasygeschichte 4 von 5 Grinsekatzen vergeben.

Information zur Reihe
1. 2016 Die Magie der Namen
2. 2017 Die Magie der Lüge

Fazit

Eine schöne Fortsetzung die allerdings dem ersten Band nicht ganz das Wasser reichen kann.

Bewertung vom 08.06.2018
Ein abgetrennter Kopf
Murdoch, Iris

Ein abgetrennter Kopf


ausgezeichnet

Beschreibung

Martin liebt seine wunderschöne Ehefrau über alles und ist mit ihrer Beziehung überglücklich. Vollkommen macht sein Glück die aufregende Zeit mit seiner Geliebten. Doch als Martin überraschenderweise von seiner Frau verlassen wird, gerät Martin ins schwanken und er muss seine Emotionen Stück für Stückchen sammeln. Als dann auch noch mit Honor Klein eine weitere Frau in sein Leben tritt ist das Chaos vorprogrammiert.

Meine Meinung

Iris Murdochs Klassiker “Ein abgetrennter Kopf” wurde 1961 zum zum ersten Mal veröffentlicht. Der Piper Verlag hat das Werk nun mit einer neuen Übersetzung von Maria Hummitzsch frisch aufgelegt. Das Buch hinterlässt durch seinen Leineneinband in der hübschen helltürkisenen Farbe einen hochwertigen ersten Eindruck und liegt während des Lesens angenehm in der Hand. Das Coverbild zeigt eine Rose umrahmt von zwei Samurai Schwertern, was nicht nur meinem persönlichen Geschmack trifft, sondern auch gleichzeitig sehr gut zum Buchinhalt passt.

Der Klappentext verspricht eine »…vergnügliche wie hypnotisierende Geschichte über die Metaphysik der Liebe« und setzte alleine damit bei mir hohe Ansprüche an die Lektüre frei.

Was soll ich sagen? Iris Murdoch hat mir mit ihrer charmanten Geschichte über Ehe, Liebschaften und Liebesbeziehungen im Allgemeinen ein wunderbares Wechselbad der Gefühle bereitet. Freude und Glück tanzen mit der Nachdenklichkeit einer veränderten Beziehungskonstellation und schließen mit dem humorvollen Irrwitz aller Beteiligten. Zudem hat Iris Murdoch mit gespitzter Feder Charaktere mit Ecken und Kanten erschaffen die mit ihrer speziellen und dennoch bürgerlich anmutenden Art polarisieren.

“Ein abgetrennter Kopf” ist eine äußerst gelungene Gessellschaftskomödie in der die möglichsten und unmöglichsten Varianten der Liebe ihren Auftritt haben. Allen voran Hauptprotagonist Martin der am liebsten mit seiner Frau Antonia und seiner Geliebten weiterhin glücklich gewesen wäre, wenn die darauf folgenden Umstände sein Liebeskonstrukt nicht zu einem mitreissenden Kammerspiel gemacht hätten.

Für mich ist Iris Murdoch eine glänzende Autorenentdeckung und “Ein abgetrennter Kopf” bestimmt nicht das letzte Buch das ich von ihr gelesen habe.

Fazit

Ein raffiniertes Spiel mit Emotionen, Lust und Liebe.

Bewertung vom 08.06.2018
Café Morelli
Gemin, Giancarlo R.

Café Morelli


ausgezeichnet

Beschreibung

Seit Generationen wird das italienische Café von der Familie Morelli in einem kleinen walisischen Örtchen geführt. Die besten Zeiten des Cafés gehören schon längst der Vergangenheit an als Joe, der vierzehnjährige Sproß der Familie, von der drohenden Schließung des Cafés erfährt. Um das Vermächtnis seines geliebten Großvaters doch noch zu retten setzt Joe alle Hebel in Bewegung. Mit seinem feurigen Temperament, kreativen Ideen und der Hilfe seiner Cousine Mimi aus Italien, die auch noch eine wunderbare Köchin ist, lebt das schon tot geglaubte Café Morelli langsam wieder auf.

Meine Meinung

Der Jugendroman “Café Morelli” von Giancarlo R. Gemin spricht mich mit seinem romantisch, verträumten Cover, dass die Lust auf eine schöne Tasse Kaffee weckt, schon auf den ersten Blick an. Dem Königskinder Verlag ist es einmal mehr gelungen, meine Fantasie bereits durch die hübsche Buchgestaltung zu beflügeln und meine Neugierde auf die Geschichte hinter den Buchdeckeln zu wecken.

Gemin erzählt die bewegende Geschichte des vierzehnjährigen Joe, der vor allem an seinen italienischen Wurzeln und seinem Nonno (Großvater) hängt. Joes Herkunft lässt sich nicht leugnen, denn er ist tatsächlich sehr temperamentvoll und setzt sich für seine Herzensangelegenheiten mit Haut und Haar ein. Schnell wird klar, dass das seit Generationen von der Familie betriebene Café Morelli das Herzstück des Romans bildet – doch dieses lockt schon lange keine Katze mehr hinter dem Ofen hervor. Joe liebt das geschichtsträchtige Café und weiß zudem um die große Bedeutung für seinen Nonno. Die genauen Hintergründe erfährt der Leser gemeinsam mit Joe, denn Nonno nimmt Bänder über die Vergangenheit und die Bedeutung des Cafés auf. Es fließen Aspekte über die italienische Immigration in Wales ein und wie sich der Zusammenhalt eines Stadtviertels über die Entwicklung des zweiten Weltkrieges stellt. Auch die Versenkung des Schiffes Arandora Star spielt eine Rolle.

Giancarlo Gemin erzählt die Geschichte mit so viel Gefühl und haucht mit Kaffeeduft, gutem italienischem Essen sowie den Klängen der Oper sogar in dem trübsten walisische Städtchen italienisches Charme ein, dass man wie gebannt an den Zeilen kleben bleibt. Dieses Buch ist mir von Seite zu Seite immer ein Stückchen mehr an’s Herz gewachsen. Giancarlo Gemin hat mit Joe einen einmaligen Hauptprotagonisten mit sehr viel Herz und Temperament erschaffen – man muss ihn Dank seinem untrügerischen Sinn für Familie, Tradition und Oper einfach mögen. Den Originaltitel “Sweet Pizza” finde ich, nun da ich die Geschichte kenne, etwas zutreffender – denn dieser Titel ist ein Symbol für die Botschaft des Romans: Man kann einfach alles schaffen wenn man will.
Wer gerne einen Roman mit authentischen Charakteren, geschichtlichen Hintergründen, gewürzt mit einer Prise italienischem Charme lesen möchte, der ist bei “Café Morelli” genau an der richtigen Adresse!

Fazit

Einfach wohlfühlen, genießen und die tiefgeheden Wurzeln auf sich wirken lassen.

Bewertung vom 08.06.2018
Lieber Daddy-Long-Legs
Webster, Jean

Lieber Daddy-Long-Legs


ausgezeichnet

Beschreibung

Judy Abbott kennt nichts als das Leben und die Arbeit im Waisenhaus. Als sich ein Wohltäter dazu entschließt das Mädchen durch die Möglichkeit eines Collegebesuches zu fördern, ändert sich ihr Leben schlagartig. Der geheimnisvolle Mann möchte anonym bleiben und fordert für seine finanzielle Unterstützung lediglich einen Brief pro Monat von Judy in dem er über ihre Fortschritte informiert wird.

Voller Lebensmut beginnt Judy ein neues Leben und berichtet dem ihr unbekannten Wohltäter mehrmals im Monat von ihren Erlebnissen und dem Gelernten. Ihre Briefe adressiert sie mangels eines richtigen Namens an “Mr. Smith” oder aufgrund ihrer eigenen Vorstellung des schlacksigen Mannes an “Daddy-Long-Legs”.

Meine Meinung

Jean Websters Roman “Lieber Daddy-Long-Legs” wurde 1912 zum ersten Mal veröffentlicht und erstrahlt nun Dank des Königskinder Verlags in neuem Glanz. Wie immer kann man zum gelungenen Erscheinungsbild nur gratulieren, denn das türkisfarbene Büchlein mit dem zarten Blumenmuster und der Silhouette eines Gentlemans mit Hut passt perfekt zur Geschichte aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Dieser Klassiker ist erst durch diese Neuauflage in mein Blickfeld gerückt und durch die Briefaktion im letzten Jahr war ich nun schon äußerst gespannt auf die Story.

"Er sah ganz und gar wie ein riesiger, schwankender Weberknecht aus – ein »Daddy-Long-Legs«." (Lieber Daddy-Long-Legs, Seite 11)

Ganz in der Mode der damaligen Zeit zählt auch Jean Webster Werk zu den so genannten Briefromanen. Der größte Teil des Romans ist in Briefform abgefasst, lediglich die einleitenden Kapitel heben sich davon ab. Diese Art des Erzählens erfordert viel Geschick und vor allem schriftstellerisches Talent. Jean Webster ist es sehr gut gelungen ihrer Geschichte die notwendige Dynamik zu verleihen und das obwohl sich die Erzählung nur aus den Briefen (also aus der Perspektive) von Judy ergibt.

Die Briefe des Waisenmädchens und nun angehender Studentin an ihren geheimnisvollen Wohltäter »Daddy-Long-Legs« sind voller lebensbejahender Freude und haben durch eine Prise Humor genau die richtige Spritzigkeit. In ihrer erfrischenden und unbedarften Art erzählt Sie davon wie sie Freundschaften knüpft, gesellschaftlichen Umgang erlernt und natürlich berichtet sie von ihren Fortschritten am College. Das Bedürfnis sich jemanden mitzuteilen ist so groß, dass Judy gleich mehrmals im Monat an den unbekannten Mann schreibt, denn außer »Daddy-Long-Legs« hat Judy niemanden dem sie von ihren aufregenden Erlebnissen erzählen könnte.

"Um einen Mann auf seine Seite zu ziehen, gibt es nur zwei Methoden: Man muss ihm entweder schmeicheln oder unfreundlich werden." (Lieber Daddy-Long-Legs, Seite 172)
Es ist wundervoll die Entwicklung von Judy zu beobachten und die ersten Anzeichen einer Verliebtheit fest zu stellen. Schließlich muss es ja einen Grund dafür geben, dass sich ein gewisser symphatischer Jervis Pendleton immer öfter Raum in ihren Briefen verschafft. Am besten macht ihr euch einfach selbst ein Bild davon und beginnt gleich zu lesen!

"Es ist schrecklich, ein schlechtes Gedächtnis und zwei Mäntel zu besitzen!" (Lieber Daddy-Long-Legs, Seite 174)

“Lieber Daddy-Long-Legs” ist ein fröhlich frischer Klassiker über die Phase der Selbstfindung, der alles andere als eingestaubt ist und mein Herz im Sturm erobert hat. Natürlich freue ich mich nun schon sehr auf den Folgeband “Lieber Feind”, der bereits im Frühjahr erscheinen wird.

Information zur Reihe
1. 2017 Lieber Daddy-Long-Legs 1912 Daddy-Long-Legs
2. 2018 (erscheint im März) Lieber Feind 1945 Dear Enemy

Fazit

Ein Briefroman vom Allerfeinsten! Gefühlvoll und voller Humor erzählt die Waise Judy Abott von ihrem Schicksal und ihrer aufregenden Zeit auf dem College. Ein Klassiker der glücklich macht!

Bewertung vom 08.06.2018
Das Alphabet meiner Familie
Sahm, Nina

Das Alphabet meiner Familie


sehr gut

Beschreibung

Ella hat sich von ihrem Partner getrennt und weiß noch nicht so genau, was sie jetzt mit ihrem Leben anfangen soll. Da taucht ein ihr vollkommen Fremder mit einem Bild ihrer Mutter vor ihrer Tür auf. Gegen jeden Grundsatz lässt Ella den Fremden, Frieder, in ihre Wohnung und hört gespannt seinen Geschichten zu. Frieder erzählt Ella von seiner Kindheit, seinem Vater Viktor, den er eigentlich überhaupt nicht kennt und von der besonderen Bodensee-Zwiebel die wohl zu der Trennung seiner Eltern einen erheblichen Beitrag leistete. Doch was hat das alles mit ihrer eigenen Familie zu tun?

Meine Meinung

Der Familienroman “Das Alphabet meiner Familie” ist das erste Buch das ich von der deutschen Autorin Nina Sahm zur Hand genommen habe. Das hübsche Cover mit den altmodischen Tassen und meine Vorliebe für Familiengeschichten haben meine Aufmerksamkeit geweckt und zudem wollte ich unbedingt wissen, was sich hinter dem geheimnisvollen Klappentext verbirgt.

"»An manchen Stellen sollte man die Geschichte nicht unterbrechen. Egal wie spät es ist.«" (Das Alphabet meiner Familie, Seite 207)

Nina Sahm erzählt in ihrem Roman “Das Alphabet meiner Familie” eine Geschichte mitten aus dem Leben. Die Hauptprotagonistin Ella hat sich gerade von ihrem langjährigen Lebensgefährten getrennt und versucht nun ihr chaotisches Leben in den Griff zu bekommen. Das dies nicht ganz so einfach ist, wird ihr erst langsam klar, als ihre im Dunkeln liegende Familiengeschichte aus der Kellerecke hervorkriecht.

Genau das richtige Werkzeug um in Ella das Interesse an ihrer familiären Vergangenheit zu wecken hat die Autorin in dem verschrobenen Charakter von Frieder gefunden. Frieder taucht eines Tages in Ellas Leben auf, mit seiner fast schon altherrenhaften Art findet er Zugang zu Ella und beginnt ihr von seinem Leben zu erzählen. Dieser Ausgangspunkt stellt ein kurioses Bild dar, ein Fremder am Küchentisch mit Kaffee und Frühstück versorgt erzählt von seiner Kindheit ohne Vater, seinem Erwachsen werden und seiner ersten Liebe.

Der Leser wird automatisch in die Perspektive von Ella hinein versetzt. Zuerst ist da ein komisches Gefühl, schließlich lässt man nicht gerade jeden Tag einen vollkommen Fremden in seiner Wohnung Platz nehmen und persönliche Dinge erzählen. Doch genau wie Ella, kann man sich schon bald nicht mehr von Frieders Erzählung loseisen – man wird regelrecht von der Geschichte angezogen wie die Motten vom Licht.

Das Geheimnis hinter der Spannung sind geheimnisumwobene Familiengeheimnisse die man selbst am liebsten nicht anrühren möchte, vor lauter Angst etwas schreckliches zu entdecken oder jemanden zu verletzten. Nina Sahm zeigt in ihrer Geschichte jedoch, wie wichtig es für die eigene Identifikation und für das eigene Leben ist, die Hintergründe der Familie und vor allem die eigenen Wurzeln zu kennen.

Der Familienroman “Das Alphabet meiner Familie” bietet eine solide erzählte Geschichte mit gutem Unterhaltungswert, die mitten aus dem Leben stammen könnte. An die Charaktere muss man sich langsam herantasten, um sich ein Bild von ihnen machen zu können. Gerade bei solch speziellen Figuren hätte ich mich sehr über etwas mehr Ausführlichkeit gefreut. Ansonsten Daumen nach oben!

Fazit

Eine mitreissende Entdeckungstour durch eine ganz spezielle Familiengeschichte.

Bewertung vom 08.06.2018
Das Mädchen, das Weihnachten rettete
Haig, Matt

Das Mädchen, das Weihnachten rettete


ausgezeichnet

Beschreibung

Nach dem Tod ihrer Mutter wird die achtjährige Amelia zur Waisen. Zuerst versucht sie sich mit dem Kaminkehrerhandwerk ihrer Mutter weiterhin über Wasser zu halten und hofft auf ein Wunder durch den Weihnachtsmann. Jedoch hat der Weihnachtsmann gerade selbst einiges um die Ohren. Trolle haben das Wichtelreich überfallen und der immer schwächer werdenden Weihnachtszauber gibt dem Weihnachtsmann zu denken.

Währendessen landet Amelia im Arbeitshaus und ihre Hoffnung auf Rettung schrumpft mit jedem Tag. Das Weihnachtsfest droht auszufallen, und nur mit Hilfe Amelias kann der Weihnachtsmann das Fest noch retten.

Meine Meinung

Bestsellerautor Matt Haig hat nun nach “Ein Junge namens Weihnacht” sein zweites Weihnachtsbuch mit dem Titel “Das Mädchen, das Weihnachten rettete” heraus gebracht. Bisher habe ich noch kein Buch des Autors gelesen, also war es für mich nun höchste Zeit endlich damit zu beginnen!

"Hier war es ganz anders als in der Kurzwarengasse. Alles wirkte teuer und ruhig, als wäre Ruhe etwas, das man sich leisten können muss." (Das Mädchen, das Weihnachten rettete, Seite 202)

Schon alleine die Covergestaltung zu den Weihnachtsbüchern ist sehr vielversprechend, es glitzert und funkelt – einfach genau das richtige für diese festliche Jahreszeit! Unter den Buchdeckeln steckt dann auch noch ein wunderbarer Roman für Jung und Alt, der sich perfekt für die Vorweihnachtszeit eignet. Egal ob man ihn selbst liest oder jemanden vorlesen möchte. Matt Haig steckt in seine Weihnachtsgeschichte so viel Emotion, Humor, Magie und Abenteuerlichkeit, dass man sie einfach lieben muss! Erst Recht wegen den passenden Illustrationen von Chris Mould.
Auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Weihnachtsbuch ist es mir leicht gefallen, mich in der Geschichte zurecht zu finden. Zum einen erzählt Matt Haig von dem Schicksal des achtjährigen Waisenmädchens Amelia, die sich dem harten Alltag eines Arbeitshauses und der unmenschlichen Behandlung durch dessen Führung ausgesetzt sieht. Zum anderen erfahren wir etwas über die Probleme des Weihnachtsmannes, denn die nötige Weihnachtsmagie befindet sich im Sturzflug nach unten, und dass obwohl sie für seine Arbeit doch so wichtig ist. Ohne Hoffnung und die daraus entstehende Magie gibt es nicht genügend Antrieb für den Weihnachtsschlitten und die festliche Überraschung für die Kinder droht damit auszufallen. Zudem haben Trolle Wichtelgrund überfallen und die Wichteljournalistin Nusch setzt alles daran die Hintergründe aufzuklären.

"Die Wut wallte in ihr hoch wie die Hitze im Kamin. Sie begriff, dass die Welt und alles, was darin war, Männern gehörte." (Das Mädchen, das Weihnachten rettete, Seite 138)

Besonders gut hat mir gefallen, dass Matt Haig historische Persönlichkeiten in seine weihnachtliche Geschichte einbindet. Wie der Weihnachtsmann Bekanntschaft mit Queen Victoria macht und welche Rolle Charles Dickens übernimmt findet ihr am besten selbst heraus. “Das Mädchen, das Weihnachten rettete” ist für mich jetzt schon ein Klassiker den ich euch wärmsten empfehlen möchte!

Information zur Reihe
1. 2016 Ein Junge namens Weihnacht 2015 A Boy Called Christmas
2. 2017 Das Mädchen, das Weihnachten rettete 2016 A Girl Who Saved Christmas
3. 20?? ??? 2017 Father Christmas and Me

Fazit

Nach Weihnachten ist vor Weihnachten – diese Geschichte voller Magie und Wunder merkt ihr euch am besten schon jetzt vor!

Bewertung vom 08.06.2018
Briefe vom Weihnachtsmann
Tolkien, John R. R.

Briefe vom Weihnachtsmann


ausgezeichnet

Beschreibung

Jedes Jahr trafen für Tolkiens Kinder wundersame Briefe mit wunderschönen farbigen Zeichnungen oder Skizzen vom Weihnachtsmann ein. In seinen Briefen erzählt der Weihnachtsmann unterhaltsame Geschichten von seinem Leben am Nordpol und wie ihn sein Freund der etwas tollpatschige Polarbär nicht immer eine große Hilfe ist, sondern ganz schön auf Trab hält.

Meine Meinung

“Briefe vom Weihnachtsmann” ist eine Sammlung aller Weihnachtsbriefe von J. R. R. Tolkien an seine Kinder. In diesen Briefen schlüpft Tolkien in die Rolle des Weihnachtsmanns und begeistert schon nach wenigen Zeilen mit seinen phantasievollen Geschichten rund um den Weihnachtsmann, seinen Freund den Polarbären und die harte Arbeit, die dahinter steckt wenn man so viele Kinder an einem einzigen Tag im Jahr glücklich machen möchte.

Schon der Inhalt enthält persönliches, so erfährt man z. B. was Tolkiens Kinder in ihrem Weihnachtsstrumpf vorfinden werden. Dadurch das neben der übersetzten Variante auch noch die Originalbriefe abgedruckt sind erhält das Buch noch eine viel persönlichere und vor allem sehr charmante Note. J. R. R. Tolkien hat wirklich sehr viel Herzblut in seine Briefe gesteckt und diese nicht nur mit prachtvollen Zeichnungen und Skizzen angereichert, sondern auch noch die Schrift selbst wunderschön kalligraphiert. Passend zum kalten Lebensraum und dem hohen Alter des Weihnachtsmanns ist seine Handschrift ganz schön krakelig und zitterig.
“Briefe vom Weihnachtsmann” ist einfach die perfekte Lektüre für einen entspannten Abend vor dem Kamin mit duftendem Tee und einer kuscheligen Decke. Außerdem eignen sich die Briefe auch sehr gut zum Vorlesen. Den älteren Leser wird vor allem Tolkiens Detailverliebtheit eine Freude bereiten. Also legt euch am besten schon jetzt die Lektüre für das nächste Weihnachtsfest zurecht.

Fazit

Das perfekte Buch zur Einstimmung in die winterliche Vorweihnachtszeit.

Bewertung vom 02.01.2018
Die Farbe von Milch
Leyshon, Nell

Die Farbe von Milch


ausgezeichnet

Beschreibung

Das junge Mädchen Mary ist durch ihr Leben auf dem Bauernhof an ein hartes Leben gewöhnt. Mit fünfzehn Jahren zieht sie schließlich in den Haushalt des Dorfpfarrers und kümmert sich um seine schwer kranke Ehefrau. Das Leben von Mary verändert sich schlagartig, doch eines bleibt: Marys unverblümte Direktheit!

Nach dem Tod der Pfarrersfrau bleibt Mary alleine mit dem Hausherren zurück und ihr Leben ändert sich von Neuem.

Meine Meinung

"Ich wusste dass ich Wünsche und Träume hatte aber ich wusste nicht was für welche." (Die Farbe von Milch, Seite 37)

Nell Leyshon’s Roman “Die Farbe von Milch” gehört zu meinen Lesehighlights des Jahres 2017.

Die Geschichte der jungen Mary ging mir durch Mark und Bein und ich weiß gar nicht wie ich meine Gefühle zu diesem besonderen Buch in Worte kleiden soll. Selten hat mich ein Buch derart ergriffen und mitgenommen wie die Geschichte dieses jungen Mädchens, die im Jahre des Herren 1830/31 seinen Lauf nimmt.

An den ungewöhnlichen Erzählstil muss man sich zwar erst gewöhnen, doch sobald man in die Handlung eingestiegen ist und man sich mit der Erzählerin Mary identifiziert hat, lässt einem der Roman nicht mehr los! Schnell wird klar, dass der besondere Stil seine Berechtigung hat, denn die Geschichte wird von Mary in der Ich-Perspektive selbst erzählt und niedergeschrieben. Dabei muss sie sich jeden Buchstaben abringen und sich sehr konzentrieren, denn sie hat erst vor kurzem Lesen und Schreiben gelernt – etwas ganz besonderes für eine Bauernmädchen das bisher nur die kräftezehrende Arbeit auf dem Feld kennen gelernt hat.
Mehr möchte ich euch nicht über den Inhalt des Romans verraten. Am besten taucht man einfach selbst in dieses längst vergangene Jahrhundert ein und lässt die gesellschaftlichen sowie familiären Konstrukte auf sich wirken.

"Ich hab mein Leben lang ständig Ärger bekommen, sagte ich, aber das hat mich noch nie davon abgehalten weiter zu sagen was ich denke." (Die Farbe von Milch, Seite 11)

Am meisten beeindruckt hat mich Mary selbst. Sie ist ein kraftvoller Charakter der mich durch seine Persönlichkeit vom ersten Augenblick an begeistern konnte. Mary ist trotz ihres jungen Alters bereits sehr selbstbewusst, nimmt kein Blatt vor den Mund, ist grundehrlich und vor allem strotzt geradezu vor neugieriger Wissbegierde.

"Und dann werde ich frei sein." (Die Farbe von Milch, Seite 207)

Mary eckt mit ihrem Wesen in der patriarchalischen Welt immer wieder an. Dennoch lässt sie sich niemals entmutigen und verfolgt zielstrebig und mutig ihren Weg. Nell Leyshon ist es hervorragend gelungen die Dramaturgie der Geschichte in Szene zu setzten. Obwohl mir die Traurigkeit der Geschichte fast den Atem geraubt hat, konnte auch die wichtige und hoffnungsvolle Botschaft zu mir durchdringen.

Fazit

Eine eindringliche Geschichte die tief berührt!

Bewertung vom 21.11.2017
Die neun Prinzen von Amber / Die Chroniken von Amber Bd.1
Zelazny, Roger

Die neun Prinzen von Amber / Die Chroniken von Amber Bd.1


ausgezeichnet

Beschreibung

Corwin erwacht nach einem schweren Autounfall in einer Privatklinik im Staat New York ohne jegliche Erinnerungen an seine Person und seine Vergangenheit. Auf sich selbst gestellt beginnt er mit Nachforschungen. Corwin findet schnell heraus, dass er Teil einer großen Königsfamilie ist. Diese Familie herrscht allerdings nicht in einem Teil der menschlichen “Schattenwelt” sondern einer Welt namens Amber.

Corwin unternimmt alles um in sein Reich zu gelangen um seinen Bruder Eric vom Thron zu stoßen und die mysteriösen Umstände um das Verschwinden seines Vaters Oberon aufzudecken.

Meine Meinung

Die Fantasyreihe “Die Chroniken von Amber” von Roger Zelazny wird vom Klett-Kotta Verlag neu aufgelegt. Die ersten beiden Bände“Die neun Prinzen von Amber” und “Die Gewehre von Amber” sind bereits im Oktober und November erschienen.

Schon rein optisch betrachtet sind die Taschenbücher sehr gelungen. Das Cover stellt passend zum Inhalt eine Karte mit einer Abbildung der unterschiedlichen Prinzen dar, und der farbige Schnitt sorgt zusätzlich für Pepp. Also eine wahre Augenweide für jedes Fantasy-Bücherregal!
Die Geschichte von Roger Zelazny erschien zuerst in den 70er Jahren und weist daher auch noch ein etwas älteres Weltbild auf. In meinen Augen tut das der Story allerdings keinen großen Abbruch, denn die kreative und temporeiche Erzählung konnte mich vollkommen in ihren Bann ziehen.

Im Mittelpunkt steht die Welt Amber und eine große Königsfamilie bei deren männlichen Nachfahren das Ringen um den Thron für jede Menge Chaos und einen unerbittlichen Kampf sorgt. Die Kommunikation unter den Mitgliedern der Königsfamilie fand ich am spannendsten, denn sie können über ein handgemaltes Kartenspiel wie durch Magie miteinander sprechen und zueinander reisen. Die besondere Fähigkeit der Karten funktioniert nicht nur in Amber, sondern auch bis hin zur menschlichen Welt, die sie “Schattenwelt” nennen.

Roger Zelaznys erster Band der Fantasyreihe “Chroniken von Amber” umfasst gerade einmal knapp 270 Seiten und bietet trotzdem ein komplexes Setting sowie jede Menge Spannung. Gekonnt führt der Autor den Leser in die Familienstrukturen und die Welt Amber ein, denn durch Corwins Gedächtnisverlust erlebt man hautnah mit wie sich die Puzzleteile seines Wissens neu zusammenfügen. Mich konnte der Autor mit seiner Geschichte um Amber, die verschiedenen Prinzen und den brüderlichen Kampf auf jeden Fall begeistern, so dass ich mich schon sehr auf die weiteren Bände der Chroniken freue!
Fazit

Kurzweilig und dennoch sehr komplex. Roger Zelazny bietet zum Reihenauftakt der Chroniken von Amber ein mitreisendes Fantasyabenteuer.