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Sago

Bewertungen

Insgesamt 526 Bewertungen
Bewertung vom 30.06.2019
Bienen helfen heilen
Thuile, Christian

Bienen helfen heilen


ausgezeichnet

Ein derartig gelungenes Sachbuch habe ich lange nicht gelesen. Zunächst erfahren wir alles über die Bienen an sich, den Aufbau und die Rollenverteilung in einem Stock sowie die Bedeutung der Bienenvölker für das Ökosystem. Fundiert und gut verständlich werden sodann die Ursachen für das Bienensterben erläutert.

Nachdem das wohl bekannteste Produkt der Bienen, der Honig, näher beleuchtet wurde, geht es weiter zur sogenannten Apitherapie. Denn egal ob Honig, Pollen, Gelee royale, Propolis oder sogar Bienenstockluft - sie alle halten eine Fülle an Inhaltsstoffen bereit, die die Gesundheit nachhaltig positiv beeinflussen. Dabei weist der Autor auch daraufhin, welche Gewinnungsmethoden bienenfreundlich ausfallen und welche nicht.

Der Text wird ergänzt durch wirklich wunderschöne Fotos, die das Buch zu einem Genuss machen. Ich hoffe, es findet viele Leser, denen wie mir die Bienen nach dem Lesen noch sympathischer und schützenswerter erscheinen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.06.2019
Alles, was mich stark macht, m. 52 Impulskarten
Engelbrecht, Sigrid

Alles, was mich stark macht, m. 52 Impulskarten


sehr gut

Aus der Feder von Sigrid Engelbrecht stammen bereits zahlreiche lesenswerte Ratgeber. Hier legt sie ein Arbeitsbuch vor mit 52 zugehörigen Impulskarten. Die Beschäftigung damit ist auf ein ganzes Jahr ausgelegt und geht damit, intensiv angewandt, wirklich in die Tiefe.

Ein Jahr Zeit, um sich bewusst zu machen, über welche Stärken man verfügt, wo sie herkommen, was sie mit den eigenen Schwächen zu tun haben und auf welche Weise sie für die eigenen Ziele genutzt werden könnten.

Die Fragestellungen des Arbeitsbuches finden sich jeweils auch auf den zugehörigen Karten, so dass man sie als Erinnerung bei sich tragen kann. Das ganze Set ist einheitlich in Orange gehalten. Diese Farbe mag ich am wenigsten. Ich wäre über Blau begeistert gewesen, aber das ist absolute Geschmackssache. Das Symbol der Löwin mag ich sehr. Trotzdem hätte es mir noch besser gefallen, wenn sie sich verschieden präsentiert hätte. Das Arbeitsbuch ist nicht zum Hineinschreiben gedacht, was für mich kein Nachteil war, da ich eher bildhaft damit arbeite. Man kann sich aber ohne weiteres jedes einfache Notizbuch dazunehmen.

Das Jahr ist noch lange nicht rum. Ich kann aber bereits sagen, dass ich wirklich interessante Impulse erhalten habe.

Bewertung vom 04.06.2019
Blind / Milla Nova ermittelt Bd.1
Brand, Christine

Blind / Milla Nova ermittelt Bd.1


sehr gut

Nathaniel erblindete als Elfjähriger bei einem Verbrechen, bei dem seine ganze Familie ums Leben kam. Was damals genau geschah, darüber bleiben wir lange im Unklaren. Durchs Leben hilft ihm als Erwachsener seine Blindenhündin und die App "Be my Eyes", bei der man sich mit Sichtverbindung mit einem Sehenden verbinden lassen kann. So gerät Nathaniel über die App an Carole, die ihm hllft, ein Hemd auszuwählen. Doch die Verbindung bricht mit merkwürdigen Geräuschen ab. Nathaniel ist sich sicher, dass Carole etwas zugestoßen sein muss. Mehr Hilfe als bei der Polizei findet er bei der Journalisten Milla, die nebenher noch in einem anderen Kriminalfall, bei dem es um absichtlich mit HIV infizierte Menschen geht, ermittelt. Die Zeit läuft, denn Carole ist hochschwanger. Und so entspinnt sich ein wahres Netz aus Millas Ermittlungen, Caroles Verschwinden und Nathaniels geheimnisvoller Vergangenheit.

Das ist klug und spannend inszeniert, wobei der Klappentext zu berichten weiß, dass es hier um einen wahren Fall geht. Darüber hätte ich gern mehr erfahren, denn die vielen Zusammenhänge kamen mir etwas konstruiert vor. Dennoch hat mich der Roman gut unterhalten und bietet originelle Ideen.

Bewertung vom 03.06.2019
Der Pakt - Bis dass der Tod euch scheidet
Richmond, Michelle

Der Pakt - Bis dass der Tod euch scheidet


sehr gut

Psychotherapeut Jake und Anwältin Alice sind frisch verheiratet, als sie eingeladen werden, einer Organisation beizutreten, die wie ein exklusiver Club wirkt. "Der Pakt" erscheint ihnen gleichzeitig wie ein aufregendes, geheimes Spiel, dessen einziges Ziel es ist, die Ehen der Mitglieder glücklich zu erhalten. Es gibt ein umfangreiches Regelwerk. Viele Vorschriften scheinen sich geradezu aufzudrängen: Die Ehe kommt stets zuerst, Anrufe des Partners immer annehmen, regelmäßige Geschenke und Reisen... Doch bald müssen Ich-Erzähler Jake und Alice feststellen, dass schon kleinste Übertretungen drakonisch bestraft werden, bishin zu psychologischen Quälereien und echter Folter...

Eine originelle Grundidee und eine spannende Umsetzung! Aber auch ein beunruhigendes Buch. Nicht alles war für mich ganz schlüssig. Wer finanziert zum Beispiel den gewaltigen logistischen Aufwand des Paktes? Anders als in herkömmlichen Sekten sind es nicht die Mitglieder. Und dass gerade Anwältin Alice so leichtfertig den Vertragspakt unterschreibt, was mit simpler Abenteuerlust erklärt wurde, fand ich nicht ganz plausibel. Das Ende hätte ich mir weniger offen gewünscht. Dennoch gute Unterhaltung.

Bewertung vom 02.06.2019
Hexentochter / Clans of London Bd.1
Grauer, Sandra

Hexentochter / Clans of London Bd.1


sehr gut

Die Grundidee des Buches hat mich überzeugt, auch wenn es wieder einmal eine Jugendliche, die 17jährige Caroline, mit mysteriöser Herkunft gibt, aufgewachsen ohne Eltern, die plötzlich erfahren muss, dass sie einen magischen Hintergrund hat. Und nicht nur das: Ihre Magie bricht sich unversehens unkontrolliert Bahn. Damit die Magie kontrollierbar wird, muss sie offiziell aktiviert werden, sonst stirbt Caroline an ihrem 18. Geburtstag. Dies erfährt Caroline durch den attraktiven Ash, der ihr erklärt, dass es in London Hexenclans gibt. Einem davon entstammt Ash, und so muss es auch bei Caroline sein.

Selbst einen Clan, der Vodoo-Magie praktiziert gibt es, und dort findet Caroline in dem gleichfalls gutaussehenden Henri einen weiteren Verbündeten. Ja, eine Dreiecksgeschichte gibt es auch mal wieder, das ist anscheinend noch immer unvermeidlich.

Die einzige Hoffnung besteht darin, Carolines Eltern ausfindig zu machen. Diese Geheimnisjagd ist durchaus spannend und hat mir wirklich Spaß gemacht, auch wenn alles etwas an der Oberfläche bleibt und manches vorhersehbar war. Erwartungsgemäß endet der Buch mit einem fiesen Cliffhanger. Ich hätte ohnehin auch den nächsten Teil gelesen. Ungeschickt fand ich, dass der Verlag eine Leseprobe aus dem zweiten Teil abdruckt, der diesen Cliffhanger sofort entschärft.

Der Buchumschlag ist passend zum Thema zauberhaft. Auch wenn man ihn abnimmt, ist der Einband wunderschön.

Bewertung vom 26.05.2019
Die Zarin und der Philosoph / Sankt-Petersburg-Roman Bd.2
Sahler, Martina

Die Zarin und der Philosoph / Sankt-Petersburg-Roman Bd.2


sehr gut

Erst beim Aufklappen des Romans habe ich erfahren, dass es sich dabei um den 2. Teil einer Serie handelt über das historische Sankt Petersburg. Die Romane können durchaus unabhängig voneinander gelesen werden. Dennoch ist mir nicht ganz klar, inwieweit vielleicht die Kenntnis des ersten Teils manches erleichtert. Ich war zum Beispiel komplett erstaunt, dass Russlands Zarin Katharina, die später die Große genannt wurde, so einfach ein Findelkind bei sich aufnimmt, dass ihr ein Einsiedler, dem sie schon einmal begegnet ist, bringt. Das und die dafür gegebene Erklärung fand ich nicht ganz plausibel. Ob es durch den ersten Band logischer würde, vermag ich nicht zu sagen. Das kleine Mädchen Sonja erweist sich als hochtalentiert, und wird bald zum Liebling Katharinas.

An Katharinas Hof wird auch der preußische Philosoph Stefan Mervier entsandt. Vorgeblich, um mit der Zarin zu disputieren, doch insgeheim spioniert er für den preußischen König. Seine Frau Johanna, eine begabte Malerin, folgt ihm nur unwillig nach Sankt Petersburg und wird dort so unglücklich, dass die Ehe in eine Krise gerät. Sonja reift zu Frau heran und begegnet Stefan, während Johanna von einem russischen Schriftsteller umworben wird...

Man sollte sich vor dem Lesen darüber klar sein, dass die letztgenannten vier Personen im Zentrum des Romans stehen und die historischen Figuren nur den Rahmen bilden. Zentrum und Rahmen sind allerdings äußerst interessant verwoben. So erfährt man einiges über Katharinas Regierungsstil und Leben, wenn man sich wie ich damit bisher wenig befasst hat. Dieser ist sowohl geprägt durch hohen Anspruch als auch feudale Härte, was für die Hauptprotagonisten des Romans zu einer immer größeren Gefahr wird.

Farbenprächtig und kenntnisreich führt die Autorin durch die damalige Zeit. Der Buchumschlag ist zudem wunderschön. Selbst der Buchrücken ist noch ein Schmuck im Regal!

Bewertung vom 21.05.2019
So schöne Lügen
Burton, Tara Isabella

So schöne Lügen


ausgezeichnet

Dieser ungewöhnliche Roman hat sich für mich zum Überraschungshit entwickelt!

Die junge Louise schlägt sich in New York mit Nachhilfejobs und kellnern durch. Dabei sieht sie sich eigentlich als Schriftstellerin. Ihr Leben wandelt sich von Grund auf, als sie der Schwester der reichen, verwöhnten Lavinia Nachhilfe gibt. Lavinias scheinbar sorgenfreies Leben schlägt Louise sofort in ihren Bann und auch Lavinia lässt sich nur zu gern von Louise bewundern. Sie schleppt sie von Party zu Party und Louise entwickelt ein Gespür dafür, wie man es der neuen Freundin am besten Recht macht. Denn schnell begreift sie, dass Lavinias an der Oberfläche so funkelndes Leben Untiefen aufweist. Nur wer so funktioniert, wie sie es möchte, darf daran länger teilhaben.

Der Stil der Geschichte ist sehr wechselhaft. Mal überrascht die Autorin mit sehr einfachen, redundant konstruierten Sätzen, dann beweist sie Erzähltalent. Zwischendurch sagt die Erzählerstimme deutliche Mahnungen kommenden Unheils voraus. So viel sei verraten, in dieser Geschichte überlebt nicht jeder. Doch wer tot ist, muss noch lange nicht für die Welt gestorben sein. Hier rückt die Autorin die heutige Macht der sozialen Medien in den Fokus. Denn auf Facebook lässt sich auch eine Leiche zum Schein lange am Leben erhalten...

Tara Isabella Burton gelingt das seltene Kunststück, eigentlich unsympathische Charaktere zu erschaffen, die dennoch nicht kaltlassen, sondern sogartig faszinieren! Wer Geschichten über toxische Freundschaften mag, ist hier goldrichtig!

Bewertung vom 19.05.2019
Die letzte Blüte Roms
Heather, Peter

Die letzte Blüte Roms


sehr gut

Äußerst fundiert schildert der Historiker Peter Heather, wie nach dem Zusammenbruch des weströmischen Reiches das oströmische Reich im 6. Jahrhundert unter Kaiser Justinian noch einmal zu einer letzten Blüte gelangte und nach zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen zu einer territorialen Ausdehmumg fand, über die es seit Cäsar nicht mehr verfügt hatte.

Haether nimmt sich zunächst viel Zeit, zum Thema hinzuführen. Wer waren Justinians Vorgänger, wie kam sein Aufstieg vom Bauernsohn zum Kaiser, welche Rahmen Bedingungen und Ressourcen fand er vor? Dann geht es in medias res, und das bedeutet für den Autor die Schilderung aller kriegerischen Auseinandersetzungen Justinians. Wir treffen auf Goten und Vandalen, lernen den berühmten Feldherrrn Belisar näher kennen. Viel habe ich hier aus Felix Dahns berühmten "Ein Kampf um Rom" wiedererkannt, das allerdings in Romanform sehr lebendig aus Gotensicht geschrieben ist.

Heathers Sachbuch ist ein anschaulicher Geschichtsunterricht, der von einem wirklich beeindruckenden, umfangreichen Anhang gekrönt wird. Dass er sich fest vollkommen auf Justinians Kriegszüge beschränkt, war für mich allerdings ein kleines Manko. Gern hätte ich viel mehr über das tägliche Leben am Kaiserhof und der Römer Bürger erfahren. Auch die Schwarz-Weiß-Abbildungen hätten den Text noch häufiger auflockern können.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.05.2019
Die Lotosblüte
Sok-Yong, Hwang

Die Lotosblüte


gut

Wegen des ähnlichen Themas konnte ich nicht umhin, den Roman mit Amy Tans Kurtisanenhaus zu vergleichen. Und dagegen fällt er leider deutlich ab. Während man mit Amy Tans Protagonistin mitfiebert, bleibt Chong, die im Laufe des Buches je nach Situation immer wieder einen neuen Namen bekommt, vage und fremd wie eine Tuschezeichnung.

Zwar wird beschrieben, wie sie, als junges Mädchen als Zweitfrau an einen Greis von Korea nach China verkauft, immer wieder versucht, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen und sich sogar noch um verwaiste Kinder zu kümmern. Beinahe genüsslich sorgt der Autor aber immer wieder dafür, dass Chong, die Lotusblüte, stets aufs Neue in Gefangenschaft gerät und ihren Lebensunterhalt mit ihrem Körper verdienen muss. Während man die Gefühle der Protagonistin wenigstens vage zu erahnen versucht, sind die Sexschilderungen so explizit und drastisch, dass ich eigentlich gern weniger erfahren hätte. Dies geht so lange, bis der älter gewordenen Chong selbst auch nichts mehr einfällt, als ein Geishahaus zu eröffnen, in dem nun andere Frauen dienen. Mich hätten stattdessen noch viel mehr die geschichtlichen Hintergründe wie der Opiumkrieg interessiert.

Der Buchumschlag kommt im Vergleich zum Inhalt verträumt und wunderschön, regelrecht idyllisch daher.