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Ritja
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Deutschland
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Bücher, Bücher, Bücher...viele Träume und Geschichten, die einem atemlos, traurig, fröhlich oder nachdenklich machen. Sie sind gute und geduldige Begleiter durch das Leben und schaffen Platz für Kreativität und Ruhe. https://buchstabenfestival.blogspot.com/
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Bewertungen

Insgesamt 781 Bewertungen
Bewertung vom 30.08.2018
Der Ruf der Bäume
Chevalier, Tracy

Der Ruf der Bäume


sehr gut

Tracy Chevalier nimmt den Leser diesmal mit auf die Reise durch die USA und zu den Bäumen. Es beginnt mit den Äpfelbäumen im Sumpfgebiet und der verzweifelte Kampf gegen den Sumpf, gegen den Tod, der durch die Mücken kommt und für die Äpfel und das Leben. Doch nicht jeder Kampf kann gewonnen werden, so dass sich Robert Goodenough von der Familie löst. Er reist von Station zu Station, macht verschiedene Jobs, fährt ein und dann trifft er auf einen Bäumesammler. Damit beginnt die Geschichte des Robert Goodenough.

Durch Tracy Chevalier lernt man viel über die größten Bäume in den USA. Man erfährt, wie man sie unterscheidet, verpackt und pflegt. Wie schon bei den "Zwei bemerkenswerten Frauen" schafft es der besondere Schreibstil von Tracy Chevalier, dass man wie gebannt weiterliest, obwohl man sich vielliecht nicht ganz so sehr für Bäume & Co. interessiert. Aber die Charaktere fordern das Weiterlesen und die Geschichte verliert durch ihre vielen kleinen Wendungen nicht an Spannung.

Ein lesenswertes Buch, welches zwar nicht so stark wie "Zwei bemerkenswerte Frauen" ist, aber trotzdem sehr gut unterhält und den Geist der Zeit gut widerspiegelt.

Bewertung vom 20.08.2018
Das rote Adressbuch
Lundberg, Sofia

Das rote Adressbuch


ausgezeichnet

Ich hatte mich schon lange auf dieses Buch gefreut und es hat mich nicht enttäuscht. Es ist eine wunderbare Geschichte über eine ältere Dame, die ein bewegtes Leben hatte und nun am Ende ihres Lebens alles noch einmal Review passieren lässt. Sie möchte nicht, dass die Menschen, die ihr etwas bedeutet haben, vergessen werden und sie möchte ihrer Nichte etwas zurücklassen, wenn sie stirbt.

Doris erzählt anhand ihres Adressbuches von den Stationen in ihrem Leben und warum hinter jedem Namen steht das Wörtchen TOT steht. Welche Bedeutung hatten sie in ihrem Leben, welchen Einfluss hatten sie und warum ist Doris jetzt allein in einer schwedischen Wohnung ohne Familie und ohne Freunde?

Das Leben von Doris ist erstaunlich, bunt, laut, entbehrungsreich, traurig und hart und mit einer großen Liebe. Sofia Lundberg packt alles in diese wunderbare Geschichte und sie trifftet nie ins kitschige oder rührselige ab. Sie zeigt die Schattenseiten des Lebens genauso offen wie die Sonnenseiten. Sie lässt Doris tief sinken und nicht mehr ganz so hoch aufsteigen. Es gibt viele Narben, Wut, Tränen und Angst und genauso viele schöne Erlebnisse und Glück.

Mir hat der trockene und ironische Humor von Doris gefallen, die Art, wie sie mit der Situation umgeht und wie sie den Stier (das Leben) stets an den Hörnern gepackt hat. Sie hat sich nicht aufgegeben und immer nach vorn geschaut. Der Schreibstil von Sofia Lundberg machte es leicht das Buch zu lesen und in die verschiedenen Lebenstationen von Doris abzutauchen.

Für mich war es eines der Lesehighlights des Jahres.

Bewertung vom 09.08.2018
In 20 Minuten zubereitet: Essen ohne Kohlenhydrate
Grimme, Alexander

In 20 Minuten zubereitet: Essen ohne Kohlenhydrate


sehr gut

Ich habe ja schon bei meinem ersten Buch von Alexander Grimme von den leckeren Rezepten erzählt. In diesem Buch hat er die Gerichte aufgeführt, die man relativ schnell kochen kann. Wenn man das Buch liest und sich die Rezepte anschaut, möchte man am liebsten loslegen.

Da ich an einigen Unverträglichkeiten leide, muss ich die Rezepte etwas anpassen, was jedoch recht unkompliziert ist, da Alexander Grimme wenig exotische Lebensmittel verwendet. Die Rezepte sind einfach und leicht nach zu kochen, sofern man überhaupt kochen muss.

Man muss dazu sagen, dass es eher ein Buch für „Anfänger“ bzw. Einsteiger ist, d.h. wer sich schon etwas mehr mit der Low Carb Ernährung beschäftigt hat, wird hier auf wenig Neues stoßen. Für die, die es erstmal ausprobieren wollen, kann ich das Buch nur empfehlen. Mich haben die kleinen schnellen Gerichte überzeugt. Sie schmecken gut und sind auch gut in der vorgegeben Zeit zu schaffen. Einzig die Portionsgröße erscheint mir etwas klein. Ich muss zugeben, dass ich (wenn ich mich genau an das Rezept halte) nicht immer so richtig satt werde. Deshalb wird bei mir etwas großzügiger mit den Angaben umgegangen. Wer jetzt mit Low Carb abnehmen möchte, sollte sich jedoch an die Vorgaben halten.

Insgesamt ein Buch mit vielen abwechslungsreichen Gerichten, die schnell zu zubereiten und vor allem lecker sind.

Bewertung vom 27.07.2018
Der Schatten
Raabe, Melanie

Der Schatten


gut

Es war kein Thriller, dafür hat es an Spannung gefehlt.
Mir hat zwar der Schreibstil von Melanie Raabe ganz gut gefallen, aber die Spannung und das Tempo waren mir zu wenig. Ich fand die Idee hinter der Geschichte sehr gut und war deshalb auch gespannt, wie die Autorin dies umsetzen wird. Für mich war der Start etwas zu schleppend und zäh. Der mittlere Teil wurde dann interessanter, da dann Norah mit kleinen Ablenkungen und Vorfällen auf ihre Mission "vorbereitet" wurden ist. Man konnte gut mitfühlen, dass sie an sich zweifelte und langsam drohte verrückt zu werden. Der Charakter der Norah war mir leider nicht so sympathisch, aber sie passte gut in diese Geschichte. Sie war recht introvertiert und machte vieles mit sich aus. Ihr fiel es schwer, sich anderen Menschen anzuvertrauen oder sich mitzuteilen. Aber genau dieses Verhalten sorgte dafür, dass sie genau die Richtige für diesen Vorfall war. Die Verwicklungen, die erst nach und nach aufgedeckt wurden, waren gut, wenn auch manchmal etwas zu sehr konstruiert.
Insgesamt ist es ein Krimi, der sich zügig lesen lässt und für eine gute Unterhaltung sorgt.

Bewertung vom 26.07.2018
Ein Ire in Paris
Baker, Jo

Ein Ire in Paris


gut

Wenn man sich das Cover anschaut, könnte es wieder eine Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg mit mehreren Familien und Liebesbeziehungen sein. Aber man darf sich hier nicht täuschen lassen. Die Geschichte ist düster, dunkel und kalt. Es gibt kaum Momente, in denen der Leser verschnaufen kann. Es geht um Samuel Beckett, der hier jedoch nicht direkt benannt wird. Jo Baker versucht seine Rolle im Zweiten Weltkrieg nachzuzeichnen und zeigt somit auch eine völlig neue Seite von dem Schriftsteller. Die Geschichte ist interessant und beklemmend zugleich. Man taucht ab, in ein Paris während der Kriegszeit, des Hungers, der Leiden und der Dunkelheit. Beckett geht mit seiner Freundin in den Untergrund und bald schon wird es auch für ihn kritisch und die Zustände in Paris immer schlimmer.

Jo Baker hat eine interessante Geschichte über Samuel Beckett geschrieben, die mich traurig und nachdenklich zurückgelassen hat. Aber ich muss zugeben, dass ich recht lange gebraucht habe, um das Buch zu lesen. Es lag an dem Schreibstil der Autorin. Ich weiß, dass viele Leser diesen Stil mögen, mich hat er leider nicht so richtig mitgenommen. Ich empfand ihn als abgehackt und etwas hölzern, so dass ich zwischendurch immer wieder andere Texte lesen musste.

Die Sterne gibt es für eine lesenswerte Geschichte, die ohne Schnörkel, Herzschmerz und mit sehr viel Realität auskommt.

Bewertung vom 26.07.2018
Die mächtig magische Glitzerbohne / Kuschelflosse Bd.4
Müller, Nina

Die mächtig magische Glitzerbohne / Kuschelflosse Bd.4


ausgezeichnet

Noch einmal Kind sein und einfach nur zuhören und abschalten.
Mit Kuschelflosse, Sebi, Herrn Kofferfisch und Emmi klappt dies wunderbar. Ich habe mich auf den vierten Band sehr gefreut und bin direkt mit den vier Unterwasserfreunden abgetaucht. Diesmal verstecken sich die kleinen Abenteuer in Aufgaben, die es zu lösen gilt. Die Pflanze mit den Aufgabenblättern hat mich an die Geschichte von Rainhard Lakomy "Der Traumzauberbaum" erinnert. Dort gab es die Geschichtenlieder und hier gibt es spannende Aufgaben, die nur gemeinsam zu schaffen sind.

Die Abenteuer sind spannend, aber auch unterhaltsam und witzig und nie zu lang. Das Hörbuch ist in kleine Kapitel eingeteilt, so dass man die Geschichte gut zwischendurch stoppen kann.

Ralf Schmitz hat auch diesmal wieder alles gegeben und die vier Unterwasserfreunde und die neuen Charaktere toll gesprochen. Was mir ebenfalls gut gefallen hat, war die Musik und die vielen kleinen und großen, leisen und lauten Geräusche, die die Aktionen der Figuren gut unterstrichen haben.

Es war wieder sehr unterhaltsam, kurzweilig und mit den charmanten Charakteren möchte man direkt in den nächsten Band schwimmen.

Bewertung vom 12.07.2018
Als die Tage nach Zimt schmeckten
Bijan, Donia

Als die Tage nach Zimt schmeckten


sehr gut

Immer wieder muss ich mit dem Kopf schütteln, wenn ich die Titel lese und dann auf den englischen Titel schaue. "The Last Days of Café Leila" ist der Originaltitel. Warum nur dieser deutsche Titel?

Es werden in dieser Familiengeschichte tatsächlich die letzten Tage vom Café Leila erzählt. Die Familie des alten Zod muss viel aushalten, wird schwer getroffen und verletzt und steht dann doch wieder auf. Aber am Ende leben sie doch nicht zusammen. Noor reist in ihre Heimat nach Teheran. Ihre Ehe ist am Ende, die Tochter schwer in der Pubertät und der Vater krank. Sie träumt von ihrer Heimat und erkennt es fast nicht wieder. Sie muss feststellen, dass viele schöne Dinge verloren gegangen sind. Das die Politik dem Land nicht gut getan hat und erfährt am eigenen Leib, was es heißt eine Frau im Iran zu sein. Ihre Tochter erleidet einen Kulturschock und lehnt sich auf, um recht schnell und hart auf den Boden der Realität zu landen. Sie sieht Dinge und Grausamkeiten, die sie kaum aushält und ihren Glauben an die Menschenlichkeit erschüttert. Sie sieht aber auch (zum ersten Mal) die Heimat ihrer Mutter, die Schönheit der Landschaften, die liebevollen Gesten der Freunde, Bekannten und des Großvaters. Sie lernt die persische Küche kennen und lernt mit den Widrigkeiten umzugehen.

Es ist eine interessante und teilweise traurige Familiengeschichte, die viel von den kulturellen und politischen Unterschieden erzählt und die Augen für ein anderes Land öffnet.

Bewertung vom 08.07.2018
Noch mehr Essen ohne Kohlenhydrate
Grimme, Alexander

Noch mehr Essen ohne Kohlenhydrate


sehr gut

Ich gebe hiermit zu, dass ich die Kartoffel, das Brot in all seinen Variationen und die Nudel liebe. Heiß und innig und sie sind mir stets willkommen. Aber ab und zu brauche ich auch etwas Neues auf meinem Teller. Raus aus dem Einheitsbrei, dem Alltagsessen und rein in das Abenteuer kohlenhydratarmes Essen.

Ich muss gestehen, es fiel mir sehr schwer und ich musste einen Kompromiss eingehen, um den Kollegen im Büro ein ruhiges Arbeiten, dem Mann zu Hause ein gemütliches Heim und den Nachbarn ein friedliches Miteinander zu ermöglichen. Ohne Kohlenhydrate bin ich unausgeglichen, fühle mich stets irgendwie hungrig (obwohl ich gut gegessen habe), neide jedem die Kartoffel auf dem Teller und träume nachts von Spaghetti.

Also habe ich beschlossen, es leben die Kohlenhydrate bis 16Uhr und danach wird dem kohlenhydratarmen (bzw. kohlenhydratfreien) Essen gehuldigt. Seit diesem Kompromiss geht es mir gut, ich habe Spaß am Ausprobieren und ich gehe mit einem guten Magengefühl ins Bett und träume nicht mehr von Nudeln.

Die Rezepte sind einfach und leicht nachzukochen. Wenn man sich erst mal mit den verschiedenen Zutaten (die das Mehl ersetzen) eingedeckt hat, kann es losgehen. Wer schon immer etwas auf seine Ernährung geachtet hat, wird hier einige Rezepte finden, die bekannt sind. Teilweise wurden sie lediglich auf kohlenhydratarm umgewandelt. Wir haben bisher nur die Abendgerichte ausprobiert und die fanden wir lecker und auch ausreichend. Die Brötchen ohne Mehl, dafür mit Quark fanden wir interessant und waren überrascht wie gut sie gelingen und auch schmecken. Natürlich habe ich auch die Desserts (es sind nicht viele) im Blick und besonders die Brownievariante, aber bisher fehlte die Zeit...am Wochenende, vielleicht.

Insgesamt ist es ein Kochbuch ohne viel Schnickschnack, mit leichten Rezepten und ein paar neuen Ideen.

Bewertung vom 08.07.2018
Schampus, Küsschen, Räuberjagd
Kruse, Tatjana

Schampus, Küsschen, Räuberjagd


sehr gut

Pauline Miller ist schon ein Phänomen. Sie ist selbstbewußt, weiß Isländer zu zähmen und kann bestens Opern singen. Aber zieht auch das Chaos, den Champagner, die Fettnäpfchen und die Probleme an wie Motten das Licht. Sie kann nicht anders, als sich einzumischen und Dinge zu tun, die nicht immer funktionieren. Wäre da nicht Bröcki, die stets ein wachsames Auge auf sie hat, würde das Chaos vollends ausbrechen.

Diesmal geht es um die Ehre. Es wird während der Festspiele in Bayreuth gestohlen. Teurer, sauteurer Schmuck und ausgerechnet der Miller ihr Assistent Yves-Francois scheint darin verwickelt zu sein. Also nimmt es die Miller auf sich und versucht das Problem auf ihre Art zu lösen.

Was dann passiert, muss man lesen, denn die Nacherzählung schafft es nicht, diese herrlich schräge Jagd zu beschreiben. Tatjana Kruse lässt Pauline Miller mal wieder das Bayreuth rocken. Die Geschichte ist von vorn bis hinten chaotisch und hat nichts mit den dunklen, schweren und blutigen Krimis zu tun, die man sonst so kennt.

Es macht einfach nur Spaß sie und Bröcki und die anderen Charaktere, die selbst-verständlich neben Frau Miller nur Statisten sein können, zu beobachten und zu begleiten.

Jedoch man muss Abstruses und Schräges mögen, bissigen Humor lieben und natürlich das Operndivahafte schätzen, nur dann kann man sich auch auf diesen Krimi einlassen und man wird bestens unterhalten.

Ich hoffe sehr, dass Tatjana Kruse Pauline Miller noch lange ermitteln und singen lässt.