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GudrunMaria

Bewertungen

Insgesamt 442 Bewertungen
Bewertung vom 16.08.2015
Lichtblaue Sommernächte
Bold, Emily

Lichtblaue Sommernächte


ausgezeichnet

Emily Bold hat einen sagenhaften Schreibstil, der den Leser voll ins Geschehen manövriert und nicht mehr loslässt. Hervorragend.

Als ich den Titel und das Cover sah, dachte ich an eine Liebesgeschichte, die man so nebenbei lesen kann. Aber, weit gefehlt, dieses Buch hat eine Leichtigkeit mit enormen Tiefsinn, der zu Herzen geht.


Der Aufbau der Geschichte als Feier mit Rückblicken aufs Leben der Protagonistin Lauren ist genial. Hier werden Gegenwart und Vergangenheit optimal verwoben, so dass sich der Leser voll und ganz hineinversetzen kann.

Die Familienangehörigen sowie Freunde von Lauren sind lebensnah und herzlich geschildert.

Die alltäglichen Szenen von Familiengründung bis über den Alltag wirken real und ergreifend. Ebenso werden die Themen Freundschaft und Liebe sowie Höhepunkte und Krisen eindrucksvoll wiedergegeben. Dies trifft auch auf den Beginn der Krankheit und dem Begreifen der Dimensionen, die diese nach sich zieht, zu.

Alle diese Lebensabschnitte sind in solcher Intensität erzählt, dass der Leser voll im Geschehen mitkämpfen und -fühlen kann. Die innere Zerrissenheit ist hautnah spürbar.


Der Autorin ist es gelungen, das schwierige und traurige Thema in Leichtigkeit zu verpacken, die dennoch nicht vergisst, die extremen Emotionen real und herzergreifend darzustellen.

Mitunter zeigt es auch auf, dass Unsicherheit auch wie Abweisung oder Ablehnung wirken und dies viele Missverständnisse nach sich ziehen kann.


Mein Fazit: Gefühlvoll bis ins Mark. Hautnah und herzzerreissend, da bleibt kein Auge trocken

Bewertung vom 12.08.2015
Wir zerschneiden die Schwerkraft
Fuchs, Irmgard

Wir zerschneiden die Schwerkraft


schlecht

Der Schreibstil von Irmgard Fuchs ist eher abgehakt und gewöhnungsbedürftig.

Weiß nicht, ob es hier an der falschen Altersklasse liegt und dieses Buch eher Leser im Alter von etwa Anfang bis Ende 20 ansprechen wird.

Die Ansätze für Ironie und Tiefsinn sind zu finden, jedoch lassen die Pointen und der klare Sinn auf sich warten. Ist für mich zu seicht und hat schlechte Stimmung verbreitet.


Die Aufteilung des Buches ist in die unterschiedlichsten Erzählung von "Gott und der Welt" eingeteilt und sollte, wie der Titel ja verspricht, die Schwerkraft zerschneiden.

Sprich: zwar die Leere und die Depression aufzeigen, jedoch auch mit Ironie und Slapstick eben die Schwere cutten.

Dies ist der Autorin leider nur in ihrer ersten Erzählung gelungen, danach war es ansatzweise zu erahnen, es fehlte jedoch das gewisse Etwas dazu.


Mein Fazit: Leider wirkt das Buch auf mich wie gewollt und nicht gekonnt. Schade, war so vielversprechend.

Bewertung vom 09.08.2015
Worte in meiner Hand
Glasfurd, Guinevere

Worte in meiner Hand


ausgezeichnet

Guinevere Glasfurd erzählt die wahre Geschichte so eindrücklich und schlüssig, dass hier Biografie- und Historien-Freunde hellauf begeistert sein können.

Der Erzählstil ist an das damalige Leben angepasst und gibt deshalb die Gefühle und die Einstellungen der Vergangenheit vollauf wider.

Die Autorin springt zwischen den Zeiten hin und her und schafft dadurch Tiefe. Gerade durch die Geschehnisse in den unterschiedlichen Lebensphasen der Protagonisten Helena Jans van der Strom und René Descartes integriert sie den Leser voll ins Geschehen.

Das Leben der Protagonistin sowie ihre Kraft und ihre Gefühle sind hervorragend dargestellt. Das Zustandekommen der Liebschaft der beiden wird Stück für Stück in ganzer Tiefe wiedergegeben.

Was für mich auch noch äusserst interessant war, wie die "Herrenmenschen" damals gerade in Bezug auf Frauen und deren "Gehirnleistung" dachten, ist schon phänomenal.....ja, dies soll durchaus ironisch und etwas zynisch rüberkommen ; D


Mein Fazit: Der Leser kann sich hier fallen- und vom Geschehen tragen lassen

Bewertung vom 02.08.2015
Das Mädchen, das nach den Sternen greift
Bras, Pep

Das Mädchen, das nach den Sternen greift


ausgezeichnet

Der Autor schafft mit seinem Schreibstil eine "andere Welt", in die der Leser gerne eintauchen will. Zu Beginn musste ich mich kurz einlesen, da ich den Stil so nicht gewöhnt bin, als ich jedoch die kurze Überbrückungsphase überwunden hatte, war ich voll und ganz gefesselt.

Pep Bras beschreibt die jeweilige Gegebenheit der Orte in den schillerndsten Farben und ich konnte dadurch mehrere "Reiseziele" ansteuern.

Die Charaktere wurden lebensnah erläutert und die Gefühle der Mitwirkenden waren greifbar und verständlich dargestellt. Auch in die Wesenszüge der "Negativ"-Charaktere kann man sich gut hineinversetzen, da die Hintergründe plaubsibel gemacht werden.

Das Buch handelt von Sión, die in einem Paradies geboren und eine kurze Zeitspanne auf der Insel Ilhabela, die vor der Küste Brasiliens liegt, aufwachsen durfte. Ein Unglück "vertreibt" sie jedoch aus ihrer Heimat und sie muss in Paris lernen, ihr Leben zu meistern.

Der Autor schildert die Vorgänge reell und zeigt auf, dass es trotz aller Widrigkeiten im Leben möglich ist, ein integrer Mensch zu sein/werden, der das Leben in vollen Zügen genießen kann.


Mein Fazit: 5 Sterne für dieses faszinierende Buch, das zu Herzen geht

Bewertung vom 29.07.2015
Bei Zugabe Mord!
Kruse, Tatjana

Bei Zugabe Mord!


ausgezeichnet

Tatjana Kruse hat eine "Schreibe", die einfach genial ist. Von Anfang bis Ende wird der Leser mit Witz (der auch mitunter sehr schwarz ist), Ironie, Charme, Liebenswüdigkeit und Spannung köstlich unterhalten.

Die Charaktere der Mitwirkenden beschreibt sie dabei so vortrefflich, dass man denken kann, man sitzt mittendrin und kennt die Personen schon ewig (und 3 Tage ; D )


Die Handlung spielt in Salzburg und dort vor allen Dingen um das Festspielhaus. Die Protagonistin ist die Operndiva Pauline Miller, die mit dem Ensemble für die Aufführung probt. Dann geschieht ein Mord und dieser soll nicht der einzige gewesen sein. Fatalerweise ist Pauline meist "mitten im Geschehen". Wer ist denn hier wohl der Übeltäter? Das und viele andere Ungereimtheiten werden Stück für Stück herzzerreissend komisch (Slapstick halt) aufgerollt.


Die Beschreibung der Diva könnte besser nicht sein und auch die anderen Mitwirkenden sind so lebensnah dargestellt: Applaus!


Mein Fazit: Will sich ein Leser köstlich amüsieren (nicht nur mit Mozartkugeln), liegt er mit diesem Kriminalroman goldrichtig

Bewertung vom 25.07.2015
Kräuterrosi, ledig, sucht...
Fürk-Hochradl, Doris

Kräuterrosi, ledig, sucht...


gut

Doris Fürk-Hochradl hat mich bis etwa zur Hälfte des Buches voll und ganz "abgeholt". Der lockere Erzählstil, der mit vielen Floskeln und Witzen gespickt war, hat es zu einem kurzweiligen Buch werden lassen. Jedoch wurden diese Jokes und Zoten immer wieder und wieder verwendet, was ich dann langweilig empfand.


Das Buch handelt von Rosi, einer 62-jährigen Witwe, die sich auf Kräuterheilkunde versteht und in ihrem beschaulichen Rentnerdasein somit ihrem Umfeld Gutes tut. Sie hat immer ein offenes Haus und Ohr für ihre Mitmenschen und schlichtet auch mal den ein oder anderen Streit. Dann überschlagen sich jedoch die Vorkommnisse in der eigenen Familie, wie auch im Dorf. Es kommt zu einem Todesfall, bei dem unklar ist, ob es ein Mord oder ein Unfall war. Da ist natürlich auch die Hilfe von der Kräuterrosi gefragt.....Ja, und die Liebe bleibt natürlich auch nicht auf der Strecke.

Was mir sehr gut gefallen hat, waren anfangs die Witze und Anekdoten, gerade in Bezug auf Österreich und Bayern. Die Autorin konnte jedoch den urigen Charme nur bis etwa zur Hälfte des Buches aufrechterhalten. Durch ständige Wiederholungen der oben genannten und durch die Vorhersehbarkeit, empfand ich das Buch dann leider etwas schal und fade.
Ein weiterer Pluspunkt waren für mich die Kapitelanfänge, denen Doris Fürk-Hochradl Haus- und Heilmittel vorangestellt hat. Diese Mittelchen wurden auch im jeweiligen Abschnitt "verarbeitet". Dies fand ich sehr gelungen.

Mein Fazit: Leider lässt die Hochspannung trotz sich überschlagender Ereignisse auf sich warten.

Bewertung vom 12.07.2015
Die seltsame Reise mit meinem Bruder
Karthee, Renée

Die seltsame Reise mit meinem Bruder


ausgezeichnet

Familie kann etwas Wunderbares sein. Manchmal...
Nelly weiß, der Tag wird kommen. In zehn Jahren - oder zwanzig. Doch dass er so schnell kommt, damit hatte sie nicht gerechnet. Und alles nur, weil ihre Mutter beim Säubern der Dachrinne gestürzt ist. Ausgerechnet zwei Tage vor der Reise nach England zu einer Hochzeit. Nelly muss sich kümmern. Wohl oder übel. So findet sie sich wieder im Dorf ihrer Kindheit, wo ihr autistischer Bruder Nils bereits sehnsüchtig auf sie wartet. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg. Eine Reise, bei der Nils seiner Schwester so einiges abverlangt. Bei der sie Geduld braucht, das Glück kennenlernt, zu viel Gin Tonic trinkt und am Ende kapiert: Wenn hier jemand nicht normal ist, dann sie."

Renée Karthee hat mich mit ihrem flapsigen Erzählstil voll und ganz erwischt. Das Buch ist so kurzweilig geschrieben, dass ich es garnicht mehr weglegen konnte. Der Aufbau der Geschichte rund um ihr Leben und um das Leben ihres Bruders ist so ergreifend und nah, dass sich der Leser mitten im Geschehen befindet.

Die Autorin wagt sich an das Thema Behinderung/Autismus, das ja nicht unbedingt einfach in einem Roman zu erfassen ist, mit Leichtigkeit, Tiefsinn und dem nötigen Humor. Hier wird die Hemmschwelle mit Charme überschritten und macht es ungezwungen.

Schon zu Beginn wird dargestellt, was vom Betroffenen selbst und den Familienmitgliedern abverlangt wird und welche Hürden gemeistert werden müssen, um ein einigermaßen "normales" Leben führen zu können.

Zu Beginn der Kapitel wird das Gericht des Tages genannt und das dazugehörige Rezept ist der Abschluss des jeweiligen Kapitels und obendrein werden auch noch "flotte" Sprüche des Tages "serviert".

Mein Fazit: gefühlvoller Roman und Kochbuch zugleich
Würde es nicht nur 5 Bewertungssterne, sondern 10 geben, gäbe ich hier die vollen 10 Sterne

Bewertung vom 09.07.2015
Mit dem Wasserwerfer zum Dalai Lama
Goldstein, Mario

Mit dem Wasserwerfer zum Dalai Lama


gut

Mario Goldstein hat mich einerseits mit seiner offenen und ehrlichen Schreibweise fasziniert, jedoch andererseits waren die Erlebnisse, die er im Buch beschreibt, oft etwas langatmig.
Das Vorwort ist ein Brief vom Dalai Lama und ist ein hervorragender Einstieg ins Buch. Auf den folgenden Kapiteln verflicht er vielerlei Eindrücke, die er auf vergangenen Reisen erlebt hat mit dem jetzigen Abenteuer.
Leider ist dies in den ersten Kapiteln etwas durcheinander geraten. Dies sollte wahrscheinlich der Auflockerung dienen, aber in meinen Augen ist es etwas zu wirr.
Was ich sehr positiv finde, sind die Informationen, die er zu Land, Leuten und sogar Tieren in den jeweiligen Orten und Ländern gibt. Super interessante Beiträge.

Man kann deutlich erkennen, dass er ein Aussteiger ist, wie er im Buche steht. Mein Eindruck hierzu ist einerseits: "Wow, der hat echt Mut und Charisma. Andererseits jedoch kommt hier für mich auch der Aspekt vom Egoisten und Narzissten durch, was ich ablehne.

Mein Fazit: Wortreiches "Tagebuch" zu einer abenteuerlichen Reise mit viel Gefühl

Bewertung vom 05.07.2015
Alles außer Austern
Hennig, Tessa

Alles außer Austern


ausgezeichnet

Einmal Bretagne, immer Bretagne
Eigentlich möchte Anne nach dem Tod ihres Mannes einfach nur ihre Ruhe haben. Ihre besten Freundinnen, Christine und Karin, überzeugen sie aber, die Ferien wieder in der Bretagne zu verbringen. Gute Traditionen bricht man nicht. Doch dieses Jahr ist irgendwie der Wurm drin: Karins Ehe steckt in der Krise, und Christine liegt im Clinch mit ihrer aufmüpfigen Tochter. Eine gemeinsame Fahrradtour soll die Wogen glätten, aber Christine ist es zu anstrengend, und Karins Mann legt sich prompt mit der Polizei an. Nur Anne blüht auf. Liegt das vielleicht an ihrem neuen Tandempartner, mit dem sie die bretonische Küste erkundet?"

Tessa Hennig hat einen Schreibstil, der einerseits locker rüberkommt, jedoch mit viel Tiefsinn gespickt ist. Eine herrliche Kombination.
Sie stellt die Charaktere so wunderbar dar, dass sich der Leser voll ins Geschehen und in die Gefühle hineinversetzen kann.
Zudem flicht sie fortlaufend in die fiktive Geschichte sehr gelungen äusserst interessante Hintergrundinformationen zu Land und Leuten.
Als ich das Buch gelesen habe, ist mir eingefallen, dass die Scheidungsrate gerade nach der Urlaubszeit nach oben schnellt, denn in dieser "freien" Zeit sieht man ja oft, was noch an wirklicher Verbundenheit und Liebe übrig ist. Hier wird reflektiert, was im stressigen Alltag oftmals untergeht. Häufig ist das weniger, als man denkt oder in der Hektik des Alltags einfach übersehen wird.

Das Thema, dass zwar Small Talk mal ganz schön ist, dieser jedoch nichts in Partnerschaften oder Freundschaften zu suchen hat, wird hervorragend aufgegriffen.
Mit Ehrlichkeit und Offenheit können vielerlei Missverständnisse ausgeräumt werden.

Hier wird auch ganz deutlich, dass jeder immer nach vorne schauen und nicht an Vergangenem verbissen festhalten sollte, denn dies ist nur Augenwischerei.

Mein Fazit: Auch lange Freundschaften können wie ein Kartenhaus zusammenfallen, wenn man sie mit Füßen tritt

Bewertung vom 20.06.2015
Das Jahr des Rehs
Jana, Stephanie;Kollritsch, Ursula

Das Jahr des Rehs


ausgezeichnet

Die beiden Autorinnen haben mit ihrer eMail-erzählweise ein Buch herausgebracht, dass sowohl heitere als auch traurige Momente intelligent, sensibel und mit tollem Humor aufgreift.


Die Handlung umfasst das Leben mit den Gefühlswelten von Bella und Bine, die beste Freundinnen waren und bei denen lange Funkstille herrschte. Jetzt, im Alter um die 40 Jahre, nehmen diese beiden wieder per eMail Kontakt zueinander auf und können feststellen, dass sie sich immer noch sehr viel "zu sagen" haben.


Die Gedanken und Gefühle werden meist per Mail ausgetauscht und so kann der Leser die Erlebnisse von Bella und Bine, die in der Mitte ihres Lebens stehen, "wie mittendrin" nachvollziehen.

Der eMail-Austausch macht das Buch zu einem kurzweiligen Lesevergnügen, das das Leben an sich in vollem Umfang mit seinen Höhen und Tiefen widerspiegelt.

Dabei werden auch aktuelle Geschehnisse, wie beispielsweise das Hochwasser im Jahr 2013, ebenso erwähnt, wie Liebesleid und Liebesfreud.

Beim Lesen des Buches ist mir ein Spruch von Blaise Pascal eingefallen: "Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, erzähl ihm von deinen Plänen.", da die Umstände/Unwägbarkeiten etc., die in "Das Jahr des Rehs" aufgeführt werden, zeigen, dass oft Dinge passieren, die man im "Lebensplan" nicht einkalkuliert hat. Genau das macht doch das Leben so lebenswert.


Mein Fazit: Dieses Buch lädt zum Lachen, Träumen und Nachdenken ein

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