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Benutzername: 
Meggie
Wohnort: 
Mertesheim
Über mich: 
Ich lese gerne! Und diese Leidenschaft möchte ich teilen! https://www.meggies-fussnoten.com
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1149 Bewertungen
Bewertung vom 24.07.2019
Das zeichnerische Werk
Humboldt, Alexander

Das zeichnerische Werk


ausgezeichnet

Alexander von Humboldt ist für eine sehr faszinierende Persönlichkeit. Als Naturforscher hatte er einen für mich sehr aufregenden Job, da er weltweit unterwegs war und sich mit allem möglich interessanten auseinander setzen durfte. Tiere, Pflanzen, Völker, Städte, Orte und Geräte.

Seine Forschungsreisen führten ihn unter anderem nach Asien und Amerika. Seine größte Leidenschaft dabei war, alles zu zeichnen.

Viele Zeichnungen von ihm sind bekannt. In dem vorliegenden Buch "Das zeichnerische Werk" werden diese Zeichnungen nun detailliert vorgestellt. Des weiteren werden viele Zeichnungen veröffentlicht, die bislang noch keiner gesehen hat.

Das Buch ist wunderschön gestaltet. Die Zeichnungen werden durch Texte erklärt und erörtert. Dabei werden immer wieder Dinge über Alexander von Humboldts Leben eingeworfen, so dass man nebenbei auch etwas über die Privatperson Humboldt erfährt.

Alexander von Humboldt ist eine inspirierende Person, ein Mensch, der seinen Traum gelebt hat und dabei der Menschheit einen großen Dienst erwies. Durch seine Expeditionen konnte die Welt etwas besser verstanden werden.

Das Buch ist eine tolle Bereicherung, Die Skizzen handeln von Gebirgen und Flüssen, Kontinente und Städte, Tiere, Pflanzen und Menschen. Diagramme und Graphiken sind ebenso vorhanden, wie auch nur angedeutete Dinge.

Am Anfang erwartet einem eine sachkundige Einleitung. 260 neu entdeckte Zeichnungen werden präsentiert.

Die Zeichnungen sind sortiert und beginnen mit Menschen, Werke, Tiere, Pflanzen über die Erde, Karten bis hin zu Planeten und Figuren,

Im Anschluss erwartet einem noch eine Zeittafel sowie ein Abbildungsverzeichnung und eine Werkübersicht.

Meggies Fussnote:
Ein großes Werk für einen großen Mann.

Bewertung vom 24.07.2019
Aeronautica
Mittmann, Marie H.;Falke, Tino;Stoffers, Sarah

Aeronautica


ausgezeichnet

Anthologien aus dem Art Skript Phantastik Verlag sind immer wieder etwas besonderes. Diesmal begeben wir uns in die Lüfte des Steampunks. "Aeronautica" enthält 12 Kurzgeschichten über Reisen durch die Lüfte. Der Klappentext verspricht einen "Traum vom Fliegen auf eine ganz neue Art". Und dieses Versprechen wird gehalten.

Sämtliche Kurzgeschichten befassen sich mit der Aeronautic, natürlich in vielen fantastischen Ausführungen. Gruselig, romantisch, spannend oder traurig. Von allem ist etwas dabei.

"Am Ende der Welt" von Manuel Otto Bendrin befasst sich zum Beispiel mit dem eher gruseligen Part. Dort findet Kapitän Thorsen die havarierte MAS Horizon. Nach genauerer Untersuchung findet er heraus, dass ein metallfressendes Material für den Absturz verantwortlich ist. Thorsen und seine Mannschaft sind in großer Gefahr.

In "Der letzte Flug der Aristoteles" entführt uns Yann Krehl auf eine Expedition. Die "Aristoteles" ist verschollen und Kapitän Ramirez macht sich mit seiner Crew auf, sie zu suchen. Dabei verfolgen sie eine ungewöhnliche Route und stoßen auf viele Ungereimtheiten.

Markus Heitkamp adaptiert in "Weißer Teufel oder die Möwe" Hermann Melvilles "Moby Dick". Mausmael Pugh, ein junger Mäuserich, heuert auf dem Luftschiff von Kapitän Rathab, einer Ratte an. Dieser ist besessen von der Jagd nach einer weißen Möwe.

Corinna Schattauer überrascht mit ihrer Kurzgeschichte "Über den Wolken". Thea überredet ihre Freundin Annabelle zu einem Coup. Auf dem Luftschiff "Auguste Victoria", die ihre Jungfernfahrt absolviert, soll ein wertvolles Diadem gestohlen werden.

Dies sind nur einige der tollen Geschichten, die sich im Inneren des Buches verstecken. Aber nicht nur die Geschichten sind lesenswert, auch die Aufmachung ist wieder wunderschön.

Das Cover in nautischem Blau gehalten wird ergänzt durch die goldene Schrift. Die Verschnörkelungen runden das Bild ab.

Insgesamt erwarten einem eine kurzweilige Unterhaltung mit spannenden Geschichten.

Meggies Fussnote:
Ein aeronautischer Lesegenuss.

Bewertung vom 24.07.2019
Stranger Things: Suspicious Minds - DIE OFFIZIELLE DEUTSCHE AUSGABE - ein NETFLIX-Original
Bond, Gwenda

Stranger Things: Suspicious Minds - DIE OFFIZIELLE DEUTSCHE AUSGABE - ein NETFLIX-Original


ausgezeichnet

Die Netflix-Serie "Stranger Things" ist in aller Munde. Jeder ist begeistert von der Serie. Auch ich. Deshalb war es für mich Pflicht, aber auch ein großes Vergnügen, zu den Bücher der Serie zu greifen. Wer die Serie nicht kennt, sie aber noch unbedingt sehen will, sollte jetzt nicht weiterlesen, da etliche Spoiler in der Rezension enthalten sind.

Zur Zeit läuft schon die dritte Staffel der Serie, die ich, ebenso wie die ersten beiden Seasons, verschlungen habe. Das vorliegende Buch "Suspicious Minds" ist nun eine Vorgeschichte zu der Serie. Im Sommer 1969 bewirbt sich Terry für eine Studie im Auftrag der Regierung. Sie trifft auf Dr. Brenner, der unter dem Decknamen MKULTRA die Studie durchführt. Schon bald merkt Terry, dass die Studie eher ein Experiment ist, in dem unlautere Mittel eingesetzt werden. LSD, Stromstöße und Manipulationen stehen an der Tagesordnung. Im Labor trifft Terry auf eine weitere Testperson, ein 5jähriges Mädchen, welches in dem Labor versteckt gehalten wird und nur unter einer Zahl bekannt ist: 008.

Hier liegt nun quasi die Vorgeschichte zu der TV-Serie vor. Es geht um Experimente, mysteriöse Geschehnisse und die grausame Handhabe des Dr. Brenner, der in der ersten Staffel der Netflix-Serie auftritt.
In spannenden Worten erzählt die Autorin die Geschichte und nimmt uns mit ins Jahr 1969. Terry ist eine junge Studentin, die mit der Studie der Regierung etwas Geld dazuverdienen möchte. Je öfter sie an der Studie teilnimmt, umso mehr kommt sie hinter die Machenschaften des Dr. Brenner.

Die Geschichte baut sich langsam auf. Erst lernen wir Terry näher kennen, die eigentlich ein ruhiges Leben führt. Als sie von der Studie erfährt, glaubt sie, mit ihrer Teilnahme Teil von etwas Großem zu werden. Mit ihrer neugierigen Art kommt sie dem "Großen" auch auf die Spur.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und haben Tiefe. Vor allem mit Terry und Alice, die mit Terry an dem Experiment teilnimmt, beschäftigt sich die Autorin eingehend.

Durch die flüssige Erzählweise der Autorin hatte ich Mühe, das Buch zur Seite zu legen. Schneller als gewollt war ich mit der Geschichte durch. Auch wenn nur langsam alles in Fahrt kommt, ist es doch spannend zu lesen, wie sich alles aufbaut.

Meggies Fussnote:
Für alle Stranger Things Fan eine tolle Ergänzung zur Serie.

Bewertung vom 24.07.2019
Das Labyrinth des Fauns
Funke, Cornelia;Del Toro, Guillermo

Das Labyrinth des Fauns


ausgezeichnet

Ofelia muss mit ihrer hochschwangeren Mutter in die Berge ziehen, wo ihr Stiefvater, der General Vidal, seine Truppen stationiert hat. Kaum dort angekommen, stellt ein geheimnisvoller Faun Ofelia drei Aufgaben, denn in ihr glaubt er die langerwartete Prinzessin der magischen Welt wiederentdeckt zu haben.
Ofelia stellt sich den Aufgaben, wohlwissend, dass ihr grausamer Stiefvater ein Auge auf sie hat.

Cornelia Funke hat sich mit Guillermo del Toro zusammengetan und aus del Toros Film "Pan's Labyrinth" einen wunderbaren, düster-geheimnisvollen Roman gezaubert. "Das Labyrinth des Fauns" erzählt den Film haargenau wieder.

Bei mir ist es schon länger her, dass ich den Film gesehen habe. Insoweit war es für mich eine Auffrischung, das Buch zu lesen und mit Ofelia nochmals auf die Reise ins Labyrinth zu gehen.

Wer den Film nicht kennt, den erwartet eine phantastische Geschichte. Die Autorin nimmt uns mit auf Ofelias Reihe und erzählt mit flüssigen Worten, wie Ofelia mit gemischten Gefühlen bei ihrem Stiefvater ankommt, sich um ihre Mutter Sorgen macht, ihrem noch nicht geborenen Bruder skeptisch gegenübersteht und eigentlich nur eins will: ein ruhiges Leben allein mit ihrer Mutter.

Ofelias Stiefvater Vidal ist ein grausamer Mensch, der seinen Willen durchsetzt und mit seiner kühlen, beherrschten Art alle so unter Druck setzt, dass Angst und Schrecken regiert. Jeder hegt Groll gegen ihn, doch keiner hat den Mumm, sich gegen ihn durchzusetzen.
Ofelia rebelliert, in dem sie sich mit dem Faun einlässt und die drei Aufgaben lösen möchte. Auch die Haushälterin Mercedes agiert im Hintergrund. Sie hilft den Rebellen im Wald, indem die Vidal ausspioniert und die Informationen weitergibt.

Die Mischung aus historischem Roman (die Geschichte spielt im letzten Jahrhundert in Spanien) und Fantasy (ein magisches Reich mit einem mysteriösen Faun und einem wirren Labyrinth) macht den Reiz der Geschichte aus. Dazu kommt der bildhafte Schreibstil, für den die Autorin auch bekannt ist. Dabei soll aber nicht außer Acht gelassen werden, dass es teilweise sehr grausam zugeht. Der General Vidal geht nicht zimperlich vor und setzt seinen Willen mit allem durch, was ihm zur Verfügung steht.

Teilweise hatte ich sogar den Eindruck, dass der fantastische Teil eher in den Hintergrund gerät und der Kampf Vidals gegen die Rebellen eher der Hauptstrang ist. Dies tut aber der Geschichte keinen Abbruch.

Ich mag Geschichten, die vom Mainstream abweichen. Dies war beim Film schon so und das Buch steht dem im nichts nach.

Meggies Fussnote:
Ein bildgewaltiges, fantastisches Abenteuer.

Bewertung vom 24.07.2019
Circes Rückkehr / Der geheime Zirkel Bd.2
Bray, Libba

Circes Rückkehr / Der geheime Zirkel Bd.2


sehr gut

Gemma weigert sich, wieder in das magische Reich zurückzukehren. Zu vieles ist passiert, sie findet keinen richtigen Schlaf mehr, der Tod von Pippa belastet sie sehr.
Die Weihnachtsferien stehen vor der Tür und so begibt sich Gemma zu ihrer Familie nach London. Während ihre Freundinnen Ann und Felicity ebenfalls die freie Zeit zu Hause in London verbringen, können sie sich treffen. Weihanchtsbälle, Tanztees und andere Aktivitäten stehen bevor. Alles Dinge, die Gemma auf andere Gedanken bringen können.
Doch ihr Vater, dem Opium verfallen, macht Gemma große Sorgen. Auch dass Kartik plötzlich als Kutscher bei ihrer Familie arbeitet, bringt sie zum Grübeln. Und dann der Hinweis, dass Circe zurückgekehrt ist. Gut, dass sich Gemma mit ihren Freundinnen und der ehemaligen Lehrerin der Spence Akademie, Mrs. Moore austauschen kann. Denn Circe plant den Tempel im magischen Reich zu finden und damit zu einer mächtigen Hexe zu werden.

Auch wenn eine besinnliche Zeit, die Weihnachtszeit, bevorsteht, merkt man von dem besonderen Zauber nicht mehr viel. Dafür geht Gemma einfach zu viel im Kopf herum. Als erstes der Tod von Pippa, der - von Gemma veschuldet, aber nicht anders machbar - für sie zu einer argen Belastung wird. Zum anderen ist es der Zustand ihres Vaters, der von Opium abhängig, sich in düsteren Gegenden herumtreibt und von seinen Ängsten und Sorgen aufgefressen wird.

Und dann ist da noch Circe, zurückgekehrt von den vermeintlich Toten sucht sie das gleiche wie Gemma: den Tempel im magischen Reich, um dort die Magie zu binden und damit zu einer mächtigen Hexe zu werden. Um dies zu verhindern, muss Gemma das tun, was sich eigentlich nicht mehr will: das magische Reich wieder betreten.

Viele Entscheidungen, die Gemma treffen muss. Und eine schwerer als die andere. Und dann ist noch der gutaussehende Simon Middleton, der sich für Gemma interessiert. Zu allem Überfluss nimmt Kartik auch noch die Stelle als Kutscher in ihrer Familie an. So kann er Gemma bei der Suche nach dem Tempel helfen, obwohl sich Gemma nicht sicher ist, ob er dies wirklich tut oder ein anderes Ziel verfolgt.

Teilweise ist die Stimmung sehr düster, auch wenn wir uns auf Tanztees und Weihnachtsbällen befinden. Trotzdem schwingt immer wieder die Gefahr mit, in der Gemma sich befindet. Und Gemma scheint mir sehr überfordert, weil sie einfach nicht weiß, wie sie mit allem zurechtkommen soll.

Ihr zur Seite stehen Ann und Felicity, die jedoch den Ernst der Lage nicht erkennen. Sie wollen ins magische Reich, weil sie dort das sein können, was sie sich erträumen. Und weil sie dort jemand treffen können, den sie schmerzlich vermissen.

Das Werben von Simon Middleton um Gemma findet sie zwar schön, lässt sich auch darauf ein, doch im Hinterkopf hat sie kleine, leise Zweifel, weil da noch Kartik ist, den sie nicht einschätzen weiß.

Alles ziemlich verworren, aber trotzdem unterhaltsam und logisch beschrieben. Die über 600 Seiten verfliegen wie im Nu und nach Beenden des zweiten Teils freut man sich auf den Abschluss der Reihe. Ich bin sehr gespannt, wie die Autorin alle Fäden auflösen will und hoffe auf ein Ende, dass das Niveau halten kann, dass bislang vorgelegt wurde.

Gerade die düster-verworrene Szenerie hat es mir angetan. Hoffentlich bleibt dies auch so.

Im Gegensatz zum ersten Band finde ich den zweiten schon "erwachsener". Die oberflächliche Art von Felicity und die naive von Ann waren mir zwar manchmal etwas zu arg, aber auch die beiden hatten ihre "erwachsenen" Momente. Ich hoffe, dass dies im dritten Band noch mehr ausgearbeitet wird.

Meggies Fussnote:
Magie vor der Kulisse Londons.

Bewertung vom 24.07.2019
Libellen im Kopf
Extence, Gavin

Libellen im Kopf


ausgezeichnet

Abby lebt in London, arbeitet als Journalistin und führt eine zur Zeit stabile Beziehung mit ihrem Freund Beck. Doch Abby ist bipolar. Trotz der Krankheit ist ihr Leben zur Zeit ausgeglichen. Eines Abends findet sie zufälligerweise ihren Nachbarn Simon tot in dessen Wohnung. Erst scheint sie nicht viel wegen des Todes zu empfinden, doch schleichend baut sich ein Zusammenbruch auf. Und plötzlich findet sich Abby in der Klinik wieder. Dort trifft sie auf Melody, die ebenfalls mit inneren Dämonen zu kämpfen hat. Gemeinsam versuchen sie, ihr Leben wieder auf die Reihe zu bringen, immer der Gefahr ausgesetzt, einen Rückfall zu erleiden.

MIt "Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat" habe ich den Schreibstil des Autors schon einmal kennenlernen und mich verlieben dürfen. Mit einer unbeschreiblichen Leichtigkeit führt er durch seine Geschichten und erzählt von gequälten Seelen, die es nicht leicht haben im Leben.

Diesmal lernen wir Abigail, kurz Abby kennen. Sie leidet an einer bipolaren Störung, die sie aber im Griff zu haben scheint. Zusammen mit ihrem Freund Beck lebt sie in einer Wohnung in London und lebt mehr schlecht als recht von ihrem Beruf als freie Journalistin. Sie scheint glücklich, da alles in geregelten Bahnen läuft.
Als sie aber eines Abends auf ihren toten Nachbarn Simon trifft, nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Erst ist Abby sehr gefühllos, sie nimmt den Tod relativ gut auf, kümmert sich weiter um ihr Leben. Doch schleichend baut sich eine Katastrophe auf. Abby wird ruhelos, sie gibt Unmengen an Geld aus, trinkt zu viel und stürzt dann in ein tiefes Loch. Der letzte Ausweg: die Einweisung in die Klinik. Dort trifft sie auf Melody, ein junges Mädchen mit ebenfalls großen Problemen.

Der Autor erzählt mit einfühlsamen Worten die Geschichte Abbys, nimmt uns mit auf ihrem Absturz und dem Weg der Besserung, gespickt mit vielen, vielen Szenen, in denen Abby mit ihren inneren Dämonen fertig werden muss.

Auch wenn ich mir die Erkrankung persönlich nicht vorstellen kann, habe ich doch mit Abby mitfühlen können. Ihre Zweifel, ihre Ängste und Sorgen und vor allem ihre Hoffnungen konnte ich mir sehr gut vorstellen und ich habe selbst gehofft, dass sie einen Weg findet, aus dem ganzen wieder rauszukommen.

Die Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein. Zuvorderst natürlich Abby, aber auch deren Freund Beck, die Therapeutin Dr. Barbara, Melody oder Abbys Schwester Fran. Alle waren liebenswert, einfühlsam, hatten ihre Ecken und Kanten und wurden mit viel Tiefe gezeichnet. Vor allem Beck fand ich wunderbar. Er steht zu Abby, versucht ihr zu helfen, wo es geht, kommt aber selbst zeitweise mit der Situation nicht zurecht.

Je mehr Abby abrutscht, umso deutlicher wird die Beschreibung. Mir kamen mehrmals die Tränen, weil ich die Hoffnungslosigkeit spürte, die Abby überkam.

Die Geschichte ist wunderschön, traurig, rührend, ängstlich und voller Hoffnung. Der Autor hat sich mit seinen Geschichten in mein Herz geschlichen.

Meggies Fussnote:
Der Autor vermittelt einen anderen Blick auf die Welt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.06.2019
Gemmas Visionen / Der geheime Zirkel Bd.1
Bray, Libba

Gemmas Visionen / Der geheime Zirkel Bd.1


gut

Nach dem Tod ihrer Mutter wird Gemma auf die Spence-Akademie geschickt, um dort zu einer heiratsfähigen jungen Dame ausgebildet zu werden. Da Gemma von Visionen heimgesucht wird, kann sie sich niemandem anvertrauen, ohne für verrückt erklärt zu werden. Bei einer dieser Visionen kommt sie an das Tagebuch der Mary Dowd und zusammen mit ihrer Zimmergenossin Ann und den beliebten Schülerinnen Felicity und Pippa besucht sie das magische Reich. Dort angekommen, finden die unfreiwilligen Freundinnen heraus, dass der abgebrannte Ostflügel der Akademie im Zusammenhang mit dem magischen Reich steht. Und Circe, die das Böse verkörpert, auf die irdische Welt zurückkehren will.

Mein erstes Buch der Autorin war "The Diviners. Aller Anfang ist böse", eine Geschichte die in den 20er Jahren in New York spielt. Nun befinde ich mich im 19. Jahrhundert auf der Spence Akademie, in der junge Mädchen zu Damen erzogen werden sollen. Dabei wird Wert auf das perfekte Benehmen gelegt. Eine Dame darf einem Mann nicht widersprechen, muss ihm immer gefallen, ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen, tanzen können, usw. kurzum: sie muss perfekt sein.
Für das 19. Jahrhundert eine sehr weitverbreitete Art. Heute kaum denkbar.

Gemma wird nach dem Tod ihrer Mutter auf die Spence Akademie geschickt, damit sie mal einen reichen Mann heiraten kann, so dass sie ausgesorgt hat. Doch Gemma ist nicht wie die anderen Mädchen. Sie ist aufmüpfig, sagt gerne ihre Meinung und ist vor allem eins: sehr neugierig. Da sie auch noch magische Kräfte hat, stehen ihr noch andere Wege offen. Eben der ins magische Reich. Dorthin nimmt sie ihre Freundinnen Ann, Felicity und Pippa mit. Erst unfreiwillig, später hinaus dann gerne, weil sie gute Freundinnen werden, so ungleich sie auch sind.

Die Autorin konnte mich gleich von Anfang an verzaubern. Ihre Art, die Geschichte zu erzählen, hat mir sehr gut gefallen. Ich war gleich mittendrin, hab mit Gemma mitgefühlt - soweit Gefühle zugelassen wurden - und mir die gleichen Gedanken über die Art und Weise gemacht. So ist man mitten im Geschehen und fühlt sich gut aufgehoben.

Gemma kann durch ihre "Flucht" ins magische Reich rebellieren. Denn dort kann sie sein, wie sie ist und muss nicht so sein, wie andere sie haben wollen. Ihre drei Freundinnen können in dem Reich auch ihre Wünsche ausleben. So kann Ann wunderbar singen und fühlt sich dadurch schön, Felicity hat große Macht und wird zur besten Bogenschützin, während Pippa sich einen Ritter erschafft, der ihr zu Füßen liegt. Gemma kann mit ihrer toten Mutter reden.

Mit den vielen Möglichkeiten, die in dem magischen Reich gegeben sind, kann sich eine Story entwickeln, die erst leise anfängt und sich unaufhörlich steigert. Der Kampf gegen Circe findet am Ende seinen Höhepunkt und bereitet auch den nächsten Teil vor, der sich sicherlich nochmals steigern wird, da sich nun einige Möglichkeiten ergeben.

Da wir uns im viktorianischen Zeitalter in London bewegen, war ich umso mehr gespannt auf die Geschichte. Allerdings erfährt man erst ab dem zweiten Band mehr über die Gepflogenheiten dieser Zeit.

Ich hatte zugegebenermaßen etwas Schwierigkeiten mit den Protagonisten warm zu werden. Vor allem Gemma und Ann fand ich sehr blass, etwas mehr Tiefe hätte ihnen gut getan. Auch wenn aus der Ich-Perspektive von Gemma erzählt wird, hatte ich das Gefühl, zu ihr keinen Zugang zu bekommen. Dies änderte sich erst nach etwa der Hälfte des Buches.

Am Ende ging mir alles dann etwas zu schnell und mir persönlich war es auch zu unübersichtlich.

Trotzdem ging von der Geschichte eine Faszination aus, die ich nicht richtig erklären kann. Die Reihe werde ich weiterverfolgen, da mich interessiert, welchen Weg Gemma einschlagen wird.

Meggies Fussnote:
Ein magisches Reich mit allerlei Möglichkeiten.

Bewertung vom 26.06.2019
Elanus
Poznanski, Ursula

Elanus


gut

Jona ist hochintelligent, nur mit dem Zwischenmenschlichen hat er es nicht. Auch fällt es ihm sehr schwer, nicht das zu sagen, was er gerade denkt. Dies führt dazu, dass er an der Uni, die er mit 17 Jahren nun aufgrund eines Hochbegabten-Stipendiums besuchen darf, unangenehm auffällt. Bei Dozenten wie auch bei Schülern. Als er meint, sich in Linda verliebt zu haben, lässt er seine selbstgebaute Drohne Elanus los, um Linda zu beobachten. Dabei stößt er jedoch auf ein Geheimnis. Kurz darauf gibt es einen Selbstmord an der Uni. Ein Lehrer hat sich erhängt. Und Jona scheint nicht ganz unschuldig an der Angelegenheit zu sein.

Ursula Poznanski Jugendbücher schlagen teilweise auch etwas auf den Magen weil sie gerade was die Protagonisten anbetrifft, sehr nah, d. h. sehr real am Leben geschrieben sind. So auch hier. Wir treffen auf Jona, der schon von Anfang an einen sehr unsympathischen Eindruck macht, weil er durch seine sehr direkte und viel zu ehrliche Art mehr aneckt, als er selbst eigentlich will.

Noch unsympathischer wird er, wenn er mit seiner selbstgebauten Drohne namens Elanus anfängt, andere auszuspionieren.

Damit fängt dann auch alles an. Jona findet etwas heraus, was er nicht wissen soll und stöbert natürlich weiter. Puzzlestück für Puzzlestück setzt sich dann zusammen und dabei kommen Dinge zutage, die für einen 17jährigen Teenager eigentlich viel zu viel sind. Doch Jona bohrt weiter, findet immer mehr heraus und plötzlich ist er mitten drin. Und steht im Mittelpunkt des Geschehens.

Die Autorin geht am Anfang noch behutsam vor und füttert einem mit kleinen Häppchen. Ich hatte jedoch Mühe, mich mit Jona vertraut zu machen. Das lag an seiner sehr egoistischen Art. Auch wenn er sich selbst eingesteht, dass er manchmal besser den Mund halten sollte, kann er es nicht und eckt damit auch an. Erst später kriegt er dies etwas in den Griff, doch dann ist es fast schon zu spät.

Mit ihrem unverkennbaren Schreibstil erzählt die Autorin die Geschichte und man liest mit Spannung, wie sich alles entwickelt.

Und dann kam das Ende. Leider für mich sehr unbefriedigend. Es ging zu schnell, zu einfach und zu "friedlich". Ich hätte mir mehr Action gewünscht.

Meggie Fussnote:
Spannend bis kurz vor Ende, dann leider ein zu schnelles Ende.

Bewertung vom 19.06.2019
Die Verkehrte Stadt / Die dreizehn Gezeichneten Bd.2
Vogt, Judith;Vogt, Christian

Die Verkehrte Stadt / Die dreizehn Gezeichneten Bd.2


sehr gut

Die Rebellion hat es geschafft, die Besetzer aus Aquintien aus Sygna zu vertreiben. Dies bedeutet jedoch, dass sich Sygna nun im Krieg mit dem aquinzischen Königreich befindet. Es mangelt an Verbündeten und Sygna droht unterzugehen. Elisabeda Eisenhammer, die die Rebellen seit Anfang an unterstützt, und Dawyd, Rebell wider Willen, machen sich auf, genau diese Verbündeten zu finden.
Doch die Urzeichen ziehen jeden in ihren Bann und so werden Intrigen, offene Machtkämpfe und Pakte geschmiedet, die dafür sorgen, die Rebellen in sich zu stürzen.

Mit dem ersten Band "Die 13 Gezeichneten" hatte ich ja zu Anfang etwas Probleme. Die vielen Namen, die ungewohnte Umgebung und mangelnde Erklärungen hatten mir erst das Vergnügen etwas verdorben.
Diesmal jedoch nicht, da ich ja nun wusste, was auf mich zukommt.

Die komplexe Handlung zieht einem in den Bann. Mit viel Liebe zum Detail, einen ausgeprägten Schreibstil und den wechselnden Protagonisten ergibt sich wieder eine Fantasy-Story der besonderen. Art.

Die Weise, Magie zu wirken, ist nicht die, die uns bekannt ist. Es gibt keine Zauberer in diesem Sinne. Die Handwerker der Stadt Sygna setzen sog Zeichen ein, um sich das Leben etwas einfacher zu machen. Ein Zeichen auf einem Blasebalg lässt diesen selbständig arbeiten. Ein Zeichen auf dem Schmiedehammer verringert die Kraft, die benötigt wird, diesen zu schwingen.
Dichter tragen Zeichen auf der Zunge, um besser schreiben zu können.

Dies führt natürlich zu etlichen Wegen, sich mit der Magie auseinanderzusetzen.

Außerdem sind nun die 13 Urzeichen freigesetzt und der Kampf um diese hat begonnen. Und dann ist da dieses Unheimliche unter der Erde, dass sich seinen Weg nach oben bahnt.

Vor allem die Entwicklung der Charaktere stand hier im Vordergrund. Während David im ersten Teil noch widerwillig und erst gegen Ende mit seinem Herzen bei der Rebellion dabei war, ist er jetzt voll integriert und hat seine Aufgaben. Elisabeda nimmt eine Schlüsselrolle ein, da sie Verbündete sucht, um Sygna zu retten.

Aber auch Ismayl, der mit seinen Wortzeichen Magie ausübt, entwickelt sich, in dem er in selbstbewusster Art und Weise handelt.

Immer wieder bin ich überrascht, wie perfekt sich das Autorenduo ergänzt. Ihre Zusammenarbeit an dem Buch hat Judith Vogt auch mal bei Facebook in einem mehrteiligen Bericht zusammengefasst. Sehr empfehlenswert!

Teil 2 war für mich sogar noch spannender und besser als der erste Band, aber auch, weil ich wusste, was genau mich erwartet.

Das Ende ist gemein. Ein fieser Cliffhanger, der nun sehnsüchtig auf den dritten Teil warten lässt.

Meggies Fussnote:
Spannend, magisch und ein großes Abenteuer.

Bewertung vom 19.06.2019
Friesenblues / Mona Sander Bd.12
Jorritsma, Sina

Friesenblues / Mona Sander Bd.12


sehr gut

Die Polizistin Grietje Smit steht unter dem Verdacht, ihren Freund Tede, Gitarrist der Bluesband "Borkum Gents", ermordet zu haben. Ihre Kollegen, die Kommissare Mona Sander und Enno Moll dürfen zwar nicht ermitteln, doch werden sie gleichzeitig ebenfalls in einen Mordfall gezogen. Lübbo Hamstra wurde auf einer Parkbank getötet. Nach einiger Recherche finden Mona und Enno heraus, dass Lübbo der Bruder des Sängers der Bluesband ist. Wie stehen die beiden Fälle miteinander in Bezug? Und was hat das kostbare Schmuckstück namens Java Diadem mit allem zu tun?

Dies war mein erster Ostfrieslandkrimi und auch mein erstes Buch von Sina Jorritsma, die mich jedoch mit ihrem flüssigen und detailreichen Schreibstil gleich in den Bann ziehen konnte. Auch wenn es sich bei diesem Teil um den 12. Band der Reihe handelt, hatte ich nicht das Gefühl, dass mir Informationen aus dem ersten 11 Vorgängern fehlen würden.

Die Geschichte startet gleich mit einem Aufhänger. Grietje, eine Kollegin der Kommissarin Mona Sander erscheint aufgelöst bei dieser und erklärt, dass sie wahrscheinlich ihren Freund Tede getötet hat. Dieser liegt nämlich in ihrer Wohnung und rührt sich nicht mehr. Außerdem ist Grietje blutverschmiert. Allerdings kann sie sich an die letzten Stunden nicht erinnern. Ebenso sei ihre Wohnung durchsucht und verwüstet.

Mona macht sich natürlich gleich an die Aufklärung, auch wenn sie, da Grietje ja ihre Kollegin ist, dies eigentlich gar nicht dürfte. In Grietjes Wohnung allerdings findet sie keine Leiche. Tede ist spurlos verschwunden.

Der Fall wird von Kollegen aus Emden übernommen. Doch damit nicht genug. Denn kurz darauf gibt es einen zweiten Toten. Mona und ihr Kollege Enno Moll werden mit der Aufklärung betraut.

Ab diesem Zeitpunkt kommt es immer wieder zu Ungereimtheiten und Mona merkt, dass der Fall ihrer Kollegin und der des neuen Tote miteinander in Verbindung stehen. Wie, muss jedoch aufgeklärt werden.

Dies geschieht in einer sehr routinierten und geregelten Weise. Auch wenn Mona ein sehr emotionaler Mensch ist und ihr Mund manchmal eher redet, als ihr Gehirn denken kann, ist sie gesetzestreu und hält sich an Regeln. Teilweise sogar schon zu sehr. Ein bisschen mehr Abweichung von der Norm hätte Mona sehr gut getan.

Trotzdem war es spannend zu lesen, wie genau denn alles abgelaufen ist. Dies lag auch an dem sehr flüssigen Schreibstil der Autorin. Ich hatte richtig Spaß beim Lesen, weil alles stimmig war.

Die Kommissarin Mona hat mir sehr gut gefallen. Sie nimmt ihren Job sehr ernst, doch scheut sie sich nicht, auch mal mit Worten härter durchzugreifen und ihrem Bauchgefühl zu trauen. Gerade dieses Bauchgefühl hilft ihr sehr und führt dazu, dass sie bei vielen Dingen gerade auf dieses hört und somit eher auf die Lösung kommt, als andere.

Ihr Kollege Enno ist da eher der ruhigere Part. Auch wenn er mit seiner Statur (groß, stämmig und dadurch respekteinflößend) eher dazu neigen könnte, den "bösen Polizisten" zu spielen, überlässt er dies lieber Mona, die mit ihrer geringen Körpergröße und ihrem losen Mundwerk ebenso perfekt dazu geeignet ist, weil man es ihr nicht zutraut.

Der Fall ist spannend und abwechslungsreich. Ein paar Wendungen gibt es natürlich, aber das Ende war schon vorhersehbar. Trotz oder auch gerade wegen des vorhersehbaren Endes war es interessant zu lesen, wie Mona und Enno sich der Lösung nähern.

Sehr neugierig bin ich jetzt auf die Insel Borkum geworden. Sie steht nun auf meiner Urlaubswunschliste. Gerne würde ich dort mal ein paar Tage verbringen.

Meggies Fussnote:
Ein kurzweiliger Ausflug nach Ostfriesland mit einem spannenden Fall.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.