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Lisa

Bewertungen

Insgesamt 746 Bewertungen
Bewertung vom 10.05.2022
Das Ferienhaus - Und du denkst, du bist sicher
Ewan, C.M.

Das Ferienhaus - Und du denkst, du bist sicher


ausgezeichnet

Atemberaubende Hochspannung – Thriller Highlight mit besonders viel Nervenkitzel

„Das Ferienhaus“ von C.M. Ewan hält eine überaus erschreckende und mitreißende Geschichte bereit und ist definitiv nichts für schwache Nerven! Auf den ersten Seiten können wir die Familie und das Setting zunächst einmal ruhig kennen lernen. Eine gewisse Spannung wird aber auch hier schon aufgebaut. Sehr schnell überschlagen sich dann allerdings die Ereignisse, so dass uns der Autor kaum noch durchatmen lässt. Selten habe ich einen Thriller gelesen, welcher solch ein hohes Tempo vorlegt, an einfach jeder Stelle spannend ist und dabei noch eine stimmige und interessante Handlung mitbringt. Über die Handlung möchte ich gar nicht viel verraten, es gab auf jeden Fall viele überraschende Wendungen und so manchen schlauen Twist. Die Hauptprotagonist:innen waren sehr lebendig und überaus menschlich dargestellt. Neben Tochter Holly, mochte ich Hund Buster besonders gerne, aber auch Tom und Rachel sind vielschichtige und gelungene Charaktere. Obwohl die Kapitel überwiegend aus Toms Sicht erzählt werden, bekommt man dennoch ein gutes Gefühl für die restliche Familie. Besonders hervorzuheben ist neben der nervenaufreibenden Handlung, außerdem der Schreibstil. Dieser ist, fast schon untypisch für einen Thriller, sehr ausgefeilt, detailliert und beschrieb alles unglaublich bildhaft und realistisch. Auch dadurch wurde ich regelrecht in die Geschichte gesogen und hielt mehr als einmal den Atem an. Auch durch die anschaulichen Beschreibungen wirkte die gesamte Handlung authentisch, wobei eine wunderbar düstere Atmosphäre geschaffen wurde. Stellenweise ging es dabei allerdings ziemlich brutal zu. Wer blutige Beschreibungen und Gewaltschilderungen nicht aushalten kann, sollte lieber nicht zu diesem Buch greifen. Ansonsten gibt es von mir aber eine uneingeschränkte Leseempfehlung und natürlich 5 Sterne.
Mein Fazit: Vorsicht Suchtgefahr! Wer dieses Buch einmal angefangen hat, kann es nicht mehr aus der Hand legen.

Bewertung vom 06.05.2022
Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1


ausgezeichnet

Cosy Crime vom Feinsten – Perfekte Mischung aus Humor und einem komplexen Fall

„Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar“ des Autoren Robert Thorogood gefiel mir in wirklich allen Aspekten ausgezeichnet. Der Schreibstil hält jede Menge Witz bereit, ist anschaulich und dennoch angenehm zu lesen. Auch dadurch fliegt man nur so durch die Geschichte. Aber auch die Handlung kann sich sehen lassen und hält durch die vorhandene Komplexität durchaus mit berühmten Klassikern mit. Dennoch hat die Geschichte etwas sehr modernes und kommt unaufgeregt, aber trotzdem überaus spannend daher. Der Spannungsbogen wurde wie ich finde gut gesetzt und das Erzähltempo zieht kontinuierlich an. Am allerbesten gefielen mir aber die drei Hauptprotagonistinnen. Jede der Ladys hat ihre Eigenheiten, wobei so mancher Spleen die Gruppe erst zu etwas ganz Besonderem macht. Mehr als einmal musste ich über das forsche Auftreten von Judith Potts schmunzeln, aber auch Suzie und Becks hatten ihre Glanzmomente. Gut gefiel mir außerdem die Einbindung der Polizei bzw. die Zusammenarbeit mit der leitenden Ermittlerin Tanika. Zahlreiche Hinweise und so manche überraschende Wendung laden uns Leser:innen zum mit rätseln ein, wobei mich die gesamte Auflösung devinitiv überraschen konnte. Die Mischung aus ernsthaften Ermittlungen und lockeren Szenen macht das Buch zu einem angenehmen Lesevergnügen welches ich von ganzem Herzen empfehlen kann.
Mein Fazit: Herrlich skurril, kurzweilig und doch spannend. Very british!

Bewertung vom 06.05.2022
Bounty Hunter - Der erste Auftrag
Wolz, Heiko

Bounty Hunter - Der erste Auftrag


gut

Leicht zu lesen und spannend, dafür ist die Handlung allerdings sehr unrealistisch

„Bounty Hunter – Der erste Auftrag“ von Heiko Wolz ist vor allem für jüngere Leser:innen geeignet und für diese eine sicherlich aufregende Lektüre. Für Erwachsene und Jugendliche konnte mich die Geschichte inhaltlich allerdings nicht überzeugen. Auch der Schreibstil ist sehr sehr einfach gehalten, zwar lässt er sich dadurch super leicht und schnell lesen, ein etwas höheres sprachliches Niveau hätte der Autor seinen Leser:innen aber meiner Meinung nach zutrauen können. Auch die groß gehaltene Schrift passt für mich nicht in ein Buch mit einer Altersempfehlung ab 12 Jahren. Schön fand ich allerdings, dass Fremdwörter immer erklärt wurden und so ganz Nebenbei Wissen vermittelt wurde. Und auch die Geschichte konnte mich leider nicht vollständig überzeugen. Natürlich klingt die Grundidee Jugendliche zu Kopfgeldjägern zu machen, an sich schon ziemlich verrückt, wenn man sich aber erst mal auf diese Idee eingelassen hat, ist man doch schnell in der Geschichte angekommen. Diese hatte allerdings einige Schwachstellen und war auch dadurch für mich nicht ganz rund. Vielleicht können ja die weiteren Bände ihr Potenzial noch entfalten. Hier las sich allerdings Vieles einfach zu unrealistisch um authentisch zu wirken. Auch die Charaktere waren, bis auf Grayson, wenig ausgearbeitet und blieben dadurch eher blass. Auch deshalb konnte ich einige ihrer Entscheidungen so gar nicht nachvollziehen. Ich denke das Buch ist eine ansprechende Geschichte für wenig Geübte und Lesemuffel. Die große Schrift, sowie die wenigen Seiten sprechen auf jeden Fall dafür. Wer gerne und viel liest, wird hier allerdings eher enttäuscht werden. Da ich schon zahlreiche gelungenere Jugendbücher gelesen habe, kann ich deshalb für „Bounty Hunter“ nur 3 Sterne vergeben.

Bewertung vom 01.05.2022
Freunde. Für immer.
McCreight, Kimberly

Freunde. Für immer.


ausgezeichnet

Vielschichtig und spannend zugleich – Ein absoluter Pageturner

„Freunde. Für immer.“ der Autorin Kimberly McCreight ist ein Thriller auf höchstem Niveau. Nach und nach erschafft die Autorin darin eine perfekt konstruierte und absolut spannungsgeladene Handlung. Besonders geschickt spielt sie dabei mit unterschiedlichen Perspektiven und verschiedenen Zeitebenen. So vermischt sich die aktuelle Erzählung mit längst vergangen Geschehnissen zu einem absolut glaubwürdigen Gesamtkunstwerk. Neben den Eindrücken der Freundesgruppe, sorgt auch noch der Blickwinkel der ermittelnden Polizistin für ordentlich Nervenkitzel. Der Aufbau des Buchs lädt förmlich zum miträtseln ein, was mir selbst große Freude bereitete. Im Gesamten war die Handlung wirklich wunderbar verworren und zum Glück gar nicht vorhersehbar. Zahlreiche überraschende Wendungen und das atmosphärische Setting sorgten darüberhinaus für die richtige Stimmung. Ein Thriller, ganz nach meinem Geschmack! Auch der Schreibstil gefiel mir richtig gut, da er ordentlich für Tempo sorgte und eine regelrechte Sogwirkung entfaltete. Von Beginn an wollte ich deshalb das Buch nicht mehr aus der Hand legen, wobei mich die Handlung bis zum Ende fesseln konnte. Alle die schon das Vorgängerwerk der Autorin mochten, werden dieses Buch ebenfalls lieben. Wieder mal kreiert die Autorin eine sehr durchdachte, aber dennoch glaubwürdige Geschichte. Ich habe mich auf jeden Fall ausgezeichnet unterhalten gefühlt und kann deshalb ausgezeichnete 5 Sterne vergeben. Da ich absolut nichts zu meckern habe, gibt es natürlich außerdem eine klare Leseempfehlung für alle Fans von Hochspannung und menschlichen Abgründen.

Bewertung vom 01.05.2022
Bretonisch mit Herz
Kasperski, Gabriela

Bretonisch mit Herz


sehr gut

Komplexer Regionalkrimi: Temporeich und höchst spannend

„Bretonisch mit Herz“ von Gabriela Kasperski ist der dritte Band einer Krimireihe rund um die Buchhändlerin Tereza Berger, welcher uns in die malerische Bretagne entführt. Obwohl sich viele Krimireihen aus dem Emons Verlag problemlos auch ohne Vorkenntnisse lesen lassen, rate ich in diesem Fall unbedingt dazu, zunächst die ersten beiden Bände zu schmökern. Ich kannte diese leider nicht und hatte deshalb immer mal wieder Schwierigkeiten bei all den Protagonist:innen, Orte und Verbindungen durchzublicken. Allgemein ist die Informationsdichte pro Kapitel aber auch recht hoch. Deshalb erforderte das Lesen ziemlich viel Konzentration, um bloß keinen Hinweis zu verpassen. Im Gesamten ergab sich dadurch dann ein ausgenommen spannender Fall welcher mich, durch seine Komplexität und die vielen geschickt gelegten falschen Fährten, begeisterte. Die Handlung war dabei außerdem ziemlich dramatisch und erinnert stellenweise fast selbst schon an eine Komödie von William Shakespeare, um dessen Werke und Leben es in der Geschichte immer wieder geht. Für eine gelungen Atmosphäre sorgt außerdem die bretonische Umgebung, so konnte ich mir das Setting des kleinen französischen Orts am Atlantik ausgezeichnet vorstellen. Regionale Besonderheiten werden einem hier ganz Nebenbei näher gebracht, was mir gut gefiel. Und auch wenn ich mit der chaotischen Hauptprotagonistin nicht so richtig warm wurde, habe ich mich doch bis zuletzt gut unterhalten gefühlt. Deshalb vergebe ich gute 4 Sterne und empfehle „Bretonisch mit Herz“ allen Fans von schwer durchschaubaren Kriminalromanen.

Bewertung vom 30.04.2022
Amelia. Alle Seiten des Lebens
Schumacher, Ashley

Amelia. Alle Seiten des Lebens


ausgezeichnet

Magische Geschichte über den Umgang mit Trauer, einer berührenden Freundschaft und ganz viel Bücherliebe

Kennt ihr das? Man möchte auf keinen Fall, dass das Buch endet weil die Geschichte einfach sooo schön, einzigartig und bewegend ist? Genau so ein Roman war „Amelia – Alle Seiten des Lebens“ der Autorin Ashley Schumacher für mich. Hinter dem wunderschön gestalteten Cover verbirgt sich nämlich eine sowohl magische wie auch tiefgründige Geschichte, welche mich im tief im Herzen berühren konnte. Der Schreibstil ist einerseits poetisch und detailverliebt, lässt sich andererseits aber trotzdem sehr angenehm lesen und fesselte mich bis zum Schluss. Über die Geschichte an sich möchte ich gar nicht viel verraten. Nur soviel ist wichtig zu wissen, es handelt sich um eine sehr feinfühlige Mischung aus berührenden Szenen rund um das Thema trauern, magischen Momenten und einer zarten Liebesgeschichte, welche mich zugleich berührte und verzauberte. Zwischen all dem ist kontinuierlich die Liebe zum Lesen, zu Büchern und Worten spürbar, so dass der Roman trotz des anspruchsvollen Themas ein absolutes Wohlfühlbuch für mich war. Amelia war mir als Protagonistin von Beginn an sympathisch, ihre Gefühle konnte ich gut nachvollziehen und ihre fortlaufende Charakterentwicklung gefiel mir richtig gut. Viele Details machen die Geschichte zu etwas ganz Besonderem, unter anderem das Buch im Buch, denn ein besonderer Fantasyroman und seine Geschichte begleitet alle Protagonist:innen durch die gesamte Handlung. Mit der wirklich einzigartigen Mischung konnte mich dieses besondere Werk absolut überzeugend und gehört damit schon jetzt zu meinen Jahreshighlights. Natürlich gibt es dafür 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.
Mein Fazit: Magisch, tragisch und doch hoffnungsvoll. Ein Muss für alle Büchernerds. Lasst euch einfach verzaubern!

Bewertung vom 29.04.2022
2 Seelen. Das erste Buch der Unsterblichkeit / Bücher der Unsterblichkeit Bd.1
Snow, Rose

2 Seelen. Das erste Buch der Unsterblichkeit / Bücher der Unsterblichkeit Bd.1


sehr gut

Bunte Fantasymischung mit kleinen Schwächen

„2 Seelen – Das erste Buch der Unsterblichkeit“ von Rose Snow ist eine angenehm zu lesende Romantasy, welche dennoch ein wenig hinter meinen Erwartungen zurückblieb. An sich liest sich die Geschichte wirklich ansprechend und war dadurch eine leichte Lektüre für Zwischendurch. Der Schreibstil ist eher einfach gehalten, passt aber zum Genre und liest sich durchgängig flüssig. Zu Beginn ist das Erzähltempo eher gemächlich, so dass genügend Zeit blieb Hauptprotagonistin Kela näher kennen zu lernen. Ab der Mitte zieht das Tempo dann aber auch an, so dass es am Ende richtig spannend zugeht. Auch wenn mich die Handlung fesseln konnte, gab es doch ein paar Kleinigkeiten welche für eine 5 Sterne Bewertung gefehlt haben. Zunächst einmal ist die erschaffene Welt in „2 Seelen“ leider nichts besonders. Vielmehr kreiert die Autorin eine bunte Mischung unterschiedlichster Elemente, welche mir so oder so ähnlich durchaus schon öfter begegnet sind. So fehlt es der Geschichte am Ende an Einzigartigkeit und es gab immer wieder Momente welche ich als wenig stimmig und teilweise sogar als unlogisch erlebte. Auch die enthaltene Liebesgeschichte war mir etwas zu platt um mich richtig verzaubern zu können. Dennoch habe ich Kela sehr ins Herz geschlossen, da sie eine wirklich liebenswerte Protagonistin ist, welche sich erstaunlich gelassen in der für sie neuen Welt zurechtfindet. Und auch so mancher Nebencharakter ist mir richtig ans Herz gewachsen. Und auch wenn mich das dieser erste Band nicht vollkommen mitreißen konnte, bin ich trotzdem neugierig auf die Fortsetzung. Deswegen vergebe ich im Gesamten 3 ½ Sterne welche ich auf 4 aufrunde.

Bewertung vom 26.04.2022
Die Knochenleser
Ross, Jacob

Die Knochenleser


sehr gut

Besonderer Kriminalroman mit einer einzigartigen Atmosphäre

„Die Knochenleser“ von Jacob Ross spielt in einer eher ungewöhnlichen Umgebung, welche einen ganz besonderen Reiz ausmacht. Zuvor hatte ich mich noch nie mit der Karibikinsel Camaho beschäftigt, durch diesen Kriminalroman bekommt man allerdings einen gelungenen ersten Eindruck zum dort vorherrschenden Lebensgefühl. Durch die dortige Lebensweise ist vieles im Buch anders, als ich es von europäischen Krimis gewöhnt bin. Es wird anders ermittelt, die Reaktionen der Einwohner unterscheiden sich und auch das vorhandene Frauenbild ist durchaus gewöhnungsbedürftig. Auch durch diese Besonderheiten stand der Fall weniger im Mittelpunkt, als ich ursprünglich dachte. Vielmehr geht es um die Arbeit und das Leben von DC Michael Digson, wobei er biografisch bedingt kein klassischer Polizist ist. Und auch seine Arbeitsweise als Knochenleser ist wirklich einzigartig. Im Gesamten hat mir die Geschichte tatsächlich überraschend gut gefallen. Zwar baute sich die Spannung relativ langsam auf, dennoch war ich fasziniert vom Setting und der persönlichen Lebensgeschichte des Hauptprotagonisten. Eine große Besonderheit stellt außerdem der Schreibstil dar. Das Buch wurde nämlich in einem Dialekt geschrieben, welcher auch in die Übersetzung einfloss. Gerade zu Beginn musste ich mich an diese sprachliche Besonderheit zunächst gewöhnen. So war mein Lesetempo etwas langsamer als üblich. Die Wirkung dieser besonderen Übersetzung überzeugte mich aber letztendlich, denn auch dadurch ist der Kriminalroman ein richtiges Gesamtkunstwerk und entführt seine Leser:innen in eine andere Welt. Wer sich erst einmal auf die Geschichte eingelassen hat, wird darüber hinaus immer wieder von unerwarteten Wendungen überrascht werden. Von mir gibt es dafür, gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung!
Mein Fazit: Ruhige, aber überaus spannende Geschichte mit einer außergewöhnlichen Atmosphäre. Für alle Fans von kniffligen Kriminalfällen und spleenigen Ermittler:innen.

Bewertung vom 24.04.2022
Eine Frage der Chemie
Garmus, Bonnie

Eine Frage der Chemie


ausgezeichnet

Wunderbare Geschichte – Berührend, einzigartig und aufrüttelnd zugleich

„Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus gehört schon jetzt zu meinen literarischen Jahreshighlights! Dieser Roman konnte mich wirklich von der ersten bis zur letzten Seite fesseln, wobei ich nicht wollte das diese besondere Geschichte zu Ende ging. Sehr gerne hätte ich Elizabeth Zott noch weiter auf ihrem Lebensweg begleitet. Obwohl ich von diesem Roman absolut begeistert bin, muss ich allerdings anmerken, dass die Geschichte inhaltlich nicht immer leicht auszuhalten war. Durch ihre Themenschwerpunkte ist sie keine reine Wohlfühllektüre, wobei es auch immer wieder humorvolle Szenen gab. Die Geschichte vermittelt auf jeden Fall eindrücklich mit welchen Diskriminierungen Frauen in den 1960er Jahren konfrontiert waren. So machte mich die Lektüre angesichts mancher Ungerechtigkeiten wirklich wütend. Nicht nur Hauptprotagonistin Elizabeth Zott, welche als Chemikerin nicht ernst genommen wird, hat damit zu kämpfen, sondern auch mehrere andere Protagonistinnen, zeigen wie ihr alltägliches Leben, durch damals bestehende Gesetze und ein schreckliches vorherrschendes Frauenbild, eingeschränkt wird. Besonders gut gefiel mir außerdem die Charakterentwicklung bzw. -darstellung. Elizabeth ist nämlich durchaus eigenwillig und bekommt von der Autorin neben ganz vielen Stärken auch bestimmte Schwächen zugestanden. So wirkte die Geschichte äußerst authentisch und konnte mich immer wieder überraschen. Darüber hinaus werten sehr besondere Nebenfiguren wie zum Beispiel Hund Halbsieben die Handlung zusätzlich auf. So entwickelte sich im Gesamten eine perfekte Mischung, wobei wichtige feministische Fragen, stets im Mittelpunkt standen. Obwohl sich Einiges seit der damaligen Zeit zum Glück geändert hat, ist das Thema auch heute noch aktuell. Darum vergebe ich eine absolute Leseempfehlung für einfach Alle und wünsche mir mehr Bücher wie dieses!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.04.2022
Vielleicht habe ich dich nur erfunden
Scheel, Tatjana

Vielleicht habe ich dich nur erfunden


sehr gut

Sizilien, Berlin, Island – Eine Lebensgeschichte im Zeitraffer

„Vielleicht habe ich dich nur erfunden“ von Tatjana Scheel ist ein Roman, welcher mich gerade zu Beginn durchaus forderte. Die Geschichte von Alex wird darin in drei Teilen erzählt, wobei diese jeweils an einem anderen Ort und mit großem zeitlichen Abstand spielen. Vor allem mit dem ersten Abschnitt in Sizilien wurde ich nicht so richtig warm. Die Handlung war dort sehr schnelllebig, wobei nicht wirklich viel substanzielles passierte. Und auch die Sprache war mir oft zu ordinär und schnoddrig, viele Szenen sollten wohl bewusst provozieren und irritieren. Zum Glück wurde die Erzählung dann mit jedem Zeitsprung ansprechender. Protagonistin Alex wirkte nämlich zunehmend reifer, ihre Geschichte erhält mehr Substanz und auch sprachlich gefielen mir die Abschnitte besser. Zusammen mit der Protagonistin wird auch der Schreibstil erwachsener. Immer wieder kommt es dadurch zu fast schon philosophischen Aussagen, welche zum Nachdenken anregen. Und auch die beschriebenen Nebencharaktere bekamen nun mehr Struktur und ergänzten die Geschichte gelungen. Ab diesem Punkt schaffte es das Buch mich in seinen Bann zu ziehen, so dass sich ein schöner Lesefluss einstellte. Wobei die drei unterschiedlichen Settings jeweils bildhaft und lebensnah beschrieben wurden, so dass man sich die Umgebung gut vorstellen konnte. So gefiel mir in der Gesamtheit diese sehr besondere Liebes- und Lebensgeschichte doch durchaus gut.