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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 856 Bewertungen
Bewertung vom 27.08.2022
Der Zoom-Killer / Tom-Bachmann-Serie Bd.2
Meyer, Chris

Der Zoom-Killer / Tom-Bachmann-Serie Bd.2


sehr gut

Horror auf dem Bildschirm
"Der Zoom-Killer" von Chris Meyer ist der zweite Teil seiner Tom-Bachmann-Serie, wovon ich den ersten auch gelesen habe. Man kann diesen Thriller aber auch unabhängig davon lesen, empfehlen würde ich es aber eher nicht, weil es schon einige Anspielungen gibt, die auf den "Blutkünstler" Bezug nehmen.
Eine Zoom-Videokonferenz, live, alle Beteiligten sitzen an ihren Monitoren, als sich plötzlich bei einem der Teilnehmer jemand einschleicht und diesen langsam und genüsslich quält und umbringt. Alle anderen Teilnehmer müssen zusehen, können keine Hilfe rufen. Bachmann ist noch dabei, sich ein Bild von der Sache zu machen, um zu verstehen, wie der Täter tickt, als auch schon das nächste Verbrechen geschieht....
Da die Morde sehr detailliert beschrieben sind, ist das Buch nur für jemanden geeignet, den sowas nicht abstößt. Es ist schon ziemlich blutig und brutal, was hier geschieht.
Das Buch geht dann aber auch noch in die Tiefe und der Autor verwendet verschiedenen Perspektiven, um das Geschehen zu erklären. Die Ermittlungsarbeiten sind sehr interessant zu verfolgen und auch die Erzählungen aus der Vergangenheit von Tom Bachmann fügen sich langsam zusammen.
Für mich ist dieser Teil etwas schwächer als der erste, aber immer noch ein solider und spannender Thriller.

Bewertung vom 25.08.2022
Todesspiel. Die Nordseite des Herzens
Redondo, Dolores

Todesspiel. Die Nordseite des Herzens


ausgezeichnet

Vielschichtig und gut
"Todesspiel-Die Nordseite des Herzens" ist ein Thriller von Dolores Redondo, der mir unter die Haut ging. Ich kenne die "Baztan-Trilogie" der Autorin noch nicht, zu der dieses Buch die Vorgeschichte bildet, aber das macht überhaupt nichts, dann lese ich sie nachfolgend.
Amaia Salazar ist eine junge Ermittlerin, aus Spanien kommend, die vom FBI um aktuellen Fall hinzugezogen wird. FBI-Agent Dupree sieht in ihr etwas ganz besonderes, was dann auch noch Thema wird.
Gesucht wird hier nach einem Serienmörder, der ganze Familien regelrecht hinrichtet und das, nachdem sie eine schwere Naturkatastrophe grade überlebt haben. Ihm wird für seine Inzenierungen der Name "Komponist" gegeben. Der neueste Einsatz führt sie nach New Orleans, mitten in den Hurrikan Katrina und seine Auswirkungen.
Durch den sich nähernden Sturm und seine zunehmende Gewalt, wird die Dynamik langsam und stetig gesteigert, bis ein fast unerträglicher Druck sich auch beim Lesen aufbaut. Die Autorin hat eine ganz tolle Art, um Personen, Orte und auch einfach nur Atmosphären zu beschreiben.
Gleichzeitig hat auch Dupree noch eine weitere Ermittlung, die in die Sümpfe führt und gut die alten Bräuche und Rituale beschreibt, eine mystische Seite ganz dezent hinzufügt.
Ein weiterer, sehr spannender Erzählstrang führt in die Vergangenheit von Amaia, der ihre besondern Fähigkeiten und ihr Einfühlungsvermögen zum Teil erklären kann.
Das Buch ist mit über 600 Seiten für einen Thriller sehr lang, aber ich empfand keine einzige Seite als zuviel und es wurde auch nie langweilig.

Bewertung vom 25.08.2022
Sandmann: Albtraumleben
Aurass, Dieter

Sandmann: Albtraumleben


ausgezeichnet

Wer bin ich und wann
"Sandmann: Albtraumleben" von Dieter Aurass ist ein Mystery-Thriller, der eine Geschichte mit einer Besonderheit erzählt.
Die Seele des Sandmann wandert in jeder Vollmondnacht, seit er 17 Jahre alt ist, ein Jahr in der Zeit zurück und er erwacht dann jedes Mal in einem anderen Körper. Was nicht unbedingt immer eine positive Veränderung ist. Ich fand diese Zeitreisen total spannend beschrieben, auch weil es zu sehr seltsamen Begegnungen mit seinen anderen Wirtskörpern kam, in denen er gleichzeitig steckte.
Dieses Mal verschlägt es ihn ins Gefängnis, weil sein derzeitiger Wirt seine Frau umgebracht haben soll. Da der Sandmann die Gedanken mitliest, weiß er von dessen Unschuld, sie muss jetzt nur noch bewiesen werden.
Auch mit der Hilfe seiner anderen Alter Egos ist das nicht ganz so einfach und sie verstricken sich immer tiefer in die Abgründe der Kriminellen von Ort. Ein spannender Krimi entsteht hier, zusätzlich sind die Seelenwanderungen mit im Spiel. Es ist teilweise schon herausfordernd, mitzurätseln und alles zu durchschauen.
Eine super Idee, die auch gut umgesetzt wurde, empfehle ich gerne weiter.

Bewertung vom 24.08.2022
Die Rückkehr der Kraniche
Fölck, Romy

Die Rückkehr der Kraniche


sehr gut

Ruhige Erzählung
"Die Rückkehr der Kraniche" von Romy Fölck ist eine Familiengeschichte, die mir sehr gut gefallen hat. Hier treffen drei Generationen der Hansen-Frauen aufeinander und finden langsam wieder zueinander.
Grete ist fast 50, Vogelwartin und lebt mit ihrer gestrengen Mutter Wilhelmine auf einem Reetdachhof in der Elbmarsch. Die hat ihren Traumberuf, aber sonst ist es sehr karg und still in ihrem Leben. Als Wilhelmine wegen eines Sturzes ins Krankenhaus muss, kommt Gretes Schwester Freya zurück. Sie hat damals ihre Pläne verwirklicht und ist weggezogen, nach Berlin, und hat Karriere gemacht. Auch Gretes Tochter Anne kommt zu Besuch, diese ist zum Studium in Bremen und hat mit ihrer Mutter kein gutes Verhältnis.
Sehr schnell stellt sich heraus, dass wirklich jede dieser vier Frauen an einem großen Geheimnis schwer trägt und sich ihr Verhältnis erst bessern wird, wenn es zur Aussprache kommt.
Die Autorin schreibt hier wunderbar eindringlich und unaufgeregt. Es bleibt viel Zeit, sich mit jedem der unterschiedlichen Charaktere auseinanderzusetzen. Die Kapitel sind angenehm kurz und werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt.
Mir haben es hier ganz besonders die Natur- und Landschaftsbeschreibungen angetan, die waren so bildgewaltig, dass ich mich beim Lesen dahin versetzt fühlte. Ein ruhiger Roman, der sich leise mit vielen Themen auseinandersetzt. Klare Empfehlung!

Bewertung vom 23.08.2022
Abgeheftet
Steenken, Stefanie

Abgeheftet


ausgezeichnet

Treffende Worte
"Abgeheftet" von Stefanie Steenken ist ein wundervolles Buch über Poesie, die sich mit dem Festhalten, Loslassen und Ankommen beschäftigt.
Die Illustrationen von Heike Niderehe passen hier perfekt zu den Worten und fühlen sich sehr gut in das Gesagte ein.
Die Gedichte sind sehr ehrlich und beschreiben sehr gut Gefühle und Gedanken, auch Ängste, die mich persönlich angerührt haben. Es geht um die Liebe, den Beginn und auch das Ende davon, vom Zusammenstehen und einander Fernsein. Für alles wurden hier sehr treffende Worte gewählt.
Ich habe alle Verse gelesen und doch nehme ich das Büchlein immer wieder gerne zur Hand, um wieder darin zu lesen, Trost zu suchen und in den Bildern zu versinken.
Eine große Empfehlung für alle Liebhaber von Poesie und auch für die, die es mal versuchen wollen.

Bewertung vom 22.08.2022
Das Leben vor uns
Gorcheva-Newberry, Kristina

Das Leben vor uns


ausgezeichnet

Leben im Umbruch
"Das Leben vor uns" von Kristina Gorcheva-Newberry ist ein ganz wunderbarer Roman, der noch lange in mir nachhallen wird und an den ich noch oft zurückdenken werde. Diesen Effekt lösen nicht allzu viele Bücher bei mir aus.
Im Mittelpunkt stehen hier Anja und Milka, zwei beste Freundinnen in der Zeit ihrer Kindheit und Jugend. Im Mittelpunkt steht aber auch die Sowjetunion, in den Jahren des Umbruchs, ihres Zerfalls. Die Mädchen wachsen in Moskau auf, in recht ärmlichen Verhältnissen, man kann beim lesen die Kälte der langen Winter und die Entbehrungen im Alltag fast spüren. Man spürt aber auch ihr Glück, sich gegenseitig zu haben und die Sommer auf der Datscha mit dem wunderschönen Apfelgarten zu verbringen. In den Familien selbst gibt es genauso viele Probleme, wie in dem sich wandelnden Staat. Bei Anja wird politisch kontrovers diskutiert und bei Milka lauert Lieblosigkeit und noch Schlimmeres im Verborgenen.
Trotzdem sehnen sich die Mädchen nach der Zukunft, der Liebe, dem Ausbruch. Sie träumen bei der Musik von Freddie Mercury von der Freiheit, von Amerika, vom Leben. Sie machen die ersten Erfahrungen mit Jungen, mit Alkohol, mit gemeinsamen Ausflügen. Ihre Jugend ist zwar von vielem überschattet, aber man spürt ihre überbordende Lust auf das Leben, die Zukunft.
Einschneidende Ereignisse bringen eine Wende in den Lebenswegen und im zweiten Teil erzählt Anja von ihrem Leben in Amerika, wo sie studiert und geheiratet hat. Aber sie fährt auch nochmal zurück in ihren Apfelgarten und um ihre Vergangenheit aufzuarbeiten.
Dieses Buch hat mich stark erschüttert, grade weil ich diese Zeiten des politischen Umbruchs auch fast in dem Alter erlebt habe und ich den Vergleich zu der Sowjetunion gut ziehen konnte, aber vor allem auch, weil die Autorin einen wunderbaren Schreibstil hat. Ihre Beschreibungen sind fast poetisch, sie zeichnet Bilder in meinen Kopf, wie auf eine Leinwand. "Seit meiner Kindheit liebte ich die frühen Morgenstunden, wenn der Tag neu war und Hunderte kleiner, zusammengefalteter Träume enthielt, wie Blütenblätter in einer Blume."
Sehr gut wurden in diesem Buch reale politische und historische Ereignisse mit dem Leben der Protagonistin verknüpft, man beginnt diese Zeit und ihre Menschen und Gedanken zu verstehen. Eine absolute Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 20.08.2022
Im Feuer / Lilly Hed Bd.1
Ericson, Pernilla

Im Feuer / Lilly Hed Bd.1


ausgezeichnet

Brandheiße Empfehlung
"Im Feuer" von Pernilla Ericson ist der erste Fall einer neuen Krimi-Reihe rund um Lilly Hed.
Ich habe das Buch in der ungekürzten Hörbuchversion gehört, die wunderbar von der Sprecherin Ulrike Kapfer umgesetzt war. In der Dauer von fast 10 Stunden schafft sie es, jeder Person ihre eigene Stimme zu verleihen und Emotionen glaubhaft auszudrücken.
Lilly hat sich von der Polizei Stockholm versetzen lassen, an einen kleinen, ruhigen Ort in der Provinz. Es ist Sommer und es ist brütendheiß und es ist trocken, die Waldbrandgefahr ist hoch. Die Situation ist mir gut greifbar, da es hier in diesem Sommer auch so heiß und trocken ist und die Wälder rundum brennen. Die Gefahr ist fast greifbar. Schon bald fordert das Feuer das erste Opfer und es bleibt nicht bei dem einen.
Die Frage ist, wer steckt dahinter und warum? Oder war alles doch bloß ein Unfall?
Als Leser weiß ich hier in manchen Dingen mehr als die Ermittlerin, was die Spannung aber irgendwie sogar noch erhöht. Die Geschichte ist sehr intelligent und geschickt aufgebaut und wartet noch mit unerwarteten Wendungen auf.
Die traurigen aktuellen Verbindungen mit Brandstiftungen und klimatischen Veränderungen geben der Geschichte noch einen viel eindringlicheren Unterton. Hier werden Verbrechen begangen ohne Spuren zu hinterlassen.

Bewertung vom 18.08.2022
Das Haus der stummen Toten
Sten, Camilla

Das Haus der stummen Toten


gut

Erbe aus der Vergangenheit
"Das Haus der stummen Toten" von Camilla Sten ist ein Thriller, der uns aus zwei verschiedenen Zeitperspektiven erzählt wird.
Eleanor hat eine Gesichtserkennungsschwäche, deshalb kann sie den Mörder ihrer Großmutter, den sie noch am Tatort antraf, nicht identifizieren. Schlimmer noch, er könnte ihr jederzeit unerkannt über den Weg laufen.
Um das Erbe zu sichten und zu sortieren, fährt sie mit ihrem Freud, ihrer Tante und einem Anwalt zu einem Hof namens Solhöga. Niemand weiß genaueres über dieses Anwesen, dass zu Lebzeiten der Großmutter gemieden wurde und sehr abgeschieden liegt.
In dem Landhaus kommt es dann zu einem seltsamen Ereignis nach dem anderen und die Gruppe muß um ihr Leben fürchten Dazwischen gibt es immer wieder Kapitel aus der Vergangenheit des Hauses und der Großmutter, bis sich daraus eine komplette Geschichte entfaltet.
Das Buch liest sich aufgrund der Kurzen Kapitel schnell und es gibt auch eine gewisse Spannung. Allerdings war viel zu schnell klar, worauf alles hinausläuft.
Mir persönlich hat die Geschichte der Familie in der Vergangenheit merklich besser gefallen als die doch etwas arg konstruierte der Gegenwart.

Bewertung vom 14.08.2022
Der Geruch von Wut
Clima, Gabriele

Der Geruch von Wut


sehr gut

Die Zeit danach
"Der Geruch von Wut" von Gabriele Clima ist eine sehr intensive Geschichte, die nicht nur für Jugendliche geeignet ist.
Alex ist nur noch wütend, seit einem Autounfall, bei dem seine Mutter und er verletzt wurden. Sie haben beide überlebt, aber sein Vater ist tot. Seitdem verfolgt ihn in seiner Erinnerung ein Gesicht, das Gesicht des anderen Fahrers.
Um sich an ihm zu rächen schließt sich Alex einer rechtsradikalen und ausländerfeindlichen Gruppierung an, die ihm helfen wollen. Die Spirale aus Gewalt und Hass zieht ihn schneller mit, als er sich vorstellen konnte.
Es ist eine Buch mit einfachen Worten und kurzen Kapiteln, daran erkennt man, dass man ein Jugendbuch liest. Die Gefühle von Alex, hauptsächlich Hass und Wut werden gut beschrieben. Man kann sehr gut nachempfinden, wie es ihm geht und warum er tut, was er tut. Er hat einen sehr starken Rückhalt in der Familie, eine sehr liebevolle Mutter und alles das rettet ihn dann letztendlich auch vor sich selbst.
Die Themen, die hier angesprochen werden, sind sehr wichtig und aktuell, für mich ist das Buch teilweise zu sehr an der Oberfläche geblieben. Einiges hätte hier vertieft und eingehender besprochen werden. Grade die Verarbeitung eines Verlustes, die Trauer, Schuldgefühle, Wut und Hass sind sehr wichtige Themen, nicht nur in der heutigen Zeit.
Eine klare Leseempfehlung von mir, spannend geschrieben und gut zu lesen!