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Sikal
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Österreich

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Insgesamt 1155 Bewertungen
Bewertung vom 06.09.2020
Kochbuch: Die ganze Pflanze. 60 geniale vegetarische Rezepte zu allen essbaren Teilen von Obst und Gemüse. Zero-Waste-Küche ohne Reste. Plus Infos zu Aufbewahrung, Lagerung und nachhaltigem Einkaufen
Kreihe, Susann

Kochbuch: Die ganze Pflanze. 60 geniale vegetarische Rezepte zu allen essbaren Teilen von Obst und Gemüse. Zero-Waste-Küche ohne Reste. Plus Infos zu Aufbewahrung, Lagerung und nachhaltigem Einkaufen


sehr gut

Lebensmittel als Ganzes verwerten

Die Autorin Susanne Kreihe ist gelernte Köchin und hat gibt uns hier einen interessanten Einblick in pflanzliche Lebensmittel. Wie man schon landauf und landab hört, geht der Trend eindeutig dahin, die ganze Pflanze – also auch Schale, Strunk und Stiel – zu verwerten.

Früher eine Selbstverständlichkeit, wurden Karottengrün oder Karfiolblätter jahrelang weggeworfen. Mittlerweile wird wieder nach Verwendungsmöglichkeiten gesucht wie man Obst und Gemüse als Ganzes verwerten kann.

Anfangs gibt uns die Autorin einen Einblick in diese Zero-Waste-Küche, erklärt auch worauf man achten muss und was mit Vorsicht zu genießen ist (Tomatenblätter beispielsweise …). Ebenso erfährt man welche regionalen Alternativen es für diverse Exoten gibt. Zusätzlich findet man auch einen Saisonkalender, der sehr hilfreich sein kann.

Es finden sich viele brauchbare Rezepte, die es sich auszuprobieren lohnt – beispielsweise ist bei uns mittlerweile das Karottengrün-Pesto laufend in Verwendung. Ebenso wurden bereits die Kürbisschalen-Brötchen ausprobiert und der Radieschenblätter-Spinat. Bis jetzt gab es immer Lob von meiner Familie und kein Gemecker.

Wir werden auf jeden Fall diese Rezepte immer wieder in unseren Kochplan einbauen. Die Rezepte sind alltagstauglich und ideal zum Ausprobieren für eine Zero-Waste-Küche. 4 Sterne

Bewertung vom 06.09.2020
Kerngesund mit der Kraft des Waldes
Moser, Maximilian

Kerngesund mit der Kraft des Waldes


ausgezeichnet

Was brauchen wir, um gesund zu sein?

Der Autor Dr. Maximilian Moser wirkte bei Studien mit, die die positive Wirkung des Zirbenholzes auf unseren Körper wissenschaftlich bestätigten. Er ist Professor an der Medizinischen Universität Graz und leitet das Human Research Institut für Gesundheitstechnologie und Präventionsforschung in Weiz.

Mit diesem Buch kombiniert er Forschungsergebnisse, zum Teil Überlieferungen und zeigt hier wie man zu einer höheren Lebensqualität finden kann. Ein ganzheitlicher Ansatz wird hier vorgestellt, mit ausgewogener Ernährung, positivem sozialen Umfeld, Bewegung, Wohlbefinden im Einklang mit der Natur – ein Ansatz, der mir aus der Seele spricht.

„Waldbaden“ wurde mittlerweile zu einem globalen Begriff – und es geht hier nicht um esoterische Anwandlungen. Man muss selber mal versuchen bei Stress oder Kopfschmerzen in den Wald zu gehen, sich auf den Geruch, das Rascheln oder auch die Stille einzulassen und merkt, wie man sich bald besser fühlt. Dass dieser Effekt ausbaufähig ist, lässt uns hier der Autor wissen.

Schön finde ich auch das Kapitel über den Verhaltenskodex im Wald „Wir sind nur Gast im Wald und sollten uns auch so benehmen“.
Ein rundum gelungener „Waldratgeber“, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Bewertung vom 06.09.2020
Grillparzerkomplott
Bauer, Hermann

Grillparzerkomplott


sehr gut

Der Leopold, der Leopold – er kann es einfach nicht lassen …

Als Oberkellner Leopold aus dem Café Heller erfährt, dass sein Freund und Schützling David Panozzo des Mordes an einer ehemaligen Schauspielerin verdächtigt wird, ist es ganz klar, dass er sich von dem Fall nicht fernhalten kann. Als auch noch Oberinspektor Juricek an Leopold herantritt und ihn um Unterstützung bittet, ist Leopold natürlich nicht mehr zu halten. Um Beweise für Davids Unschuld zu suchen, tritt er als Kellner einen zweiten Job an: Dieses Mal im Café Schopenhauer. Dort wird der aufmerksame Leopold nicht nur auf eine mysteriöse Grillparzer-Geschichte aufmerksam sondern mischt auch noch im Privatleben seiner Heller-Chefin und dem Schopenhauer-Senior gehörig mit. Dabei entgeht ihm, dass es auch seine Tochter faustdick hinter den Ohren hat.

Wieder gelingt es dem Autor Hermann Bauer, die Atmosphäre der Wiener Kaffeehäuser perfekt einzufangen. Auch als Nicht-Wiener ist man von dieser Kultur schnell überzeugt und genießt so manche Melange vom nicht immer freundlichen Service. Trotzdem hat so ein Kaffeehaus in Wien seinen eigenen Charme und man muss es einfach genießen.

Mit dem Oberkellner Leopold und seinem „Team“ (Tochter, Lebensgefährtin, Freunde, …) sowie der Unterstützung des Oberinspektors Juricek dürfen wir wieder einer sympathischen Truppe folgen. Dass es manches Mal ziemlich gefährlich wird und Leopold mit einigen Anschlägen konfrontiert ist, erweitert den Kreis der Verdächtigen. Doch mit Scharfsinn und Kombinationsgabe wird natürlich auch dieser Fall gelöst.

Gerne habe ich mich wieder in die Wiener Kaffeehäuser entführen lassen und bin der turbulenten Mörderjagd gefolgt. 4 Sterne

Bewertung vom 29.08.2020
Cogito, ergo dumm
Sebastian 23

Cogito, ergo dumm


ausgezeichnet

Sind wir alle dümmer als wir glauben?

Sebastian 23 ist vielen ein Begriff aus der Comedy-Szene, als Poetry-Slamer oder von seinen Büchern. Die ersten Bücher dieses Autors hatten alle eines gemeinsam – schnell war das Pulver verschossen. Der anfänglich großartige Humor versiegte und spätere Kapitel waren oftmals Wiederholungen mit gezwungenen humorähnlichen Einlagen.

Nicht so in „Cogito, ergo dumm“.

Hier spürt man bereits auf den ersten Zeilen, dass der Autor uns etwas mitgeben möchte. Etwas, dass ihm ein wirklich wichtiges, persönliches Anliegen ist.

Dieses Buch wird in eine Zeit hineingeschrieben, in der die Dummheit der Menschen oftmals zum Himmel schreit. Verschwörungstheoretiker begleiten derzeit unseren Alltag …
Aber sind wir nur heute so dumm, dass wir alles glauben, was uns erzählt wird oder waren die Menschen das immer schon?

Sebastian 23 erzählt uns auch aus der Vergangenheit und spannt dabei den Bogen immer wieder in die Gegenwart. Von einem König, der ein Schiff bauen ließ, welches zu schwer war um zu schwimmen bis zu regierenden Präsidenten, die ihre Bevölkerung dazu aufrufen Desinfektionsmittel zu injizieren. Mit viel Humor erfährt der Leser wie es um die Dummheit der Menschen steht. Und mit viel Humor erfährt der Leser wie es um seine eigene Dummheit steht, aber auch wie der Autor zu seiner Dummheit steht.

Einige Geschichten die uns der Autor auftischt sind aber ebenfalls zu hinterfragen. Sebastian 23 hat mit den Fakten ein wenig gespielt, um die Dummheit so mancher Erzählung ein wenig in den Vordergrund zu rücken. Das kann aber auch unter „erzählerische Freiheit“ fallen – von „Fake-News“ kann man in diesen Fällen noch nicht sprechen.

Hoffen kann man nur, dass die Leser den ernsten Hintergrund erfassen und die Dummheit der Menschen dadurch ein wenig im Zaum gehalten wird – ausrotten werden wir sie ohnehin nicht können… 5 Sterne

Bewertung vom 29.08.2020
Die Angst, dein bester Freund
Huber, Alexander

Die Angst, dein bester Freund


sehr gut

Die Angst als Begleiter und wie man damit umgeht

Alexander Huber ist weit über Bergsteigerkreise hinaus bekannt als einer der Besten seines Faches. Und wenn jemand, der in hunderten Metern Höhe über Abhängen hängt uns etwas über die Angst erzählt, so hat das schon etwas Besonderes.

Wer kennt das Gefühl nicht, wenn uns die Angst beschleicht, sie wie ein Schauer über den Rücken läuft oder ganz plötzlich da ist, ohne dass man auch nur die geringste Möglichkeit sieht ihr zu entgehen? Ist es immer ein Zeichen von Schwäche, die eigenen Ängste zu verdrängen oder sollte man sich ihnen stellen und sie überwinden?

Ganz frei erzählt der Autor über die Ängste, die er selbst im Laufe der Zeit erlebt hat – welche er überwunden hat und welchen er sich geschlagen geben musste.

Nach der Einführung und einem Plädoyer für die Angst erfährt der Leser was es mit der Angst genauer auf sich hat. Wo kommen unsere Ängste überhaupt her und welche Rolle spielen sie in unserem Leben. Zwischen den Geschichten, die Alexander Huber über seine eigenen Erfahrungen mit der Angst erzählt, kommen auch immer wieder weitere „Angsterfahrene“ zu Wort.

Der Leser bekommt auf den 250 Seiten des Buches einen guten Eindruck davon, wie Profis mit der Angst umgehen und wo auch diese an ihre Grenzen stoßen. Und der Leser bekommt einen Eindruck davon, wie es möglich ist, sich seinen eigenen Ängsten zu stellen und seine eigenen Grenzen auszuweiten und besser kennen zu lernen.

All das erzählt der Autor nicht nur aus seiner Perspektive, sondern er untermauert seine Thesen mit wissenschaftlichen Aussagen und Fakten.

Ist die Angst ein Freund und vielleicht sogar unser bester?
Die Geschichte mit dem Säbelzahntiger kennt jeder – es würde uns wahrscheinlich nicht geben, hätten unsere Urahnen nicht in gewissen Situationen ihre Beine in die Hand genommen… 4 Sterne

Bewertung vom 29.08.2020
Vom Mann, der mit zwei Flaschen Whiskey den Untergang der Titanic überlebte
Milton, Giles

Vom Mann, der mit zwei Flaschen Whiskey den Untergang der Titanic überlebte


sehr gut

In kuriosen Anekdoten durch die Weltgeschichte

Giles Milton kramt und forscht gerne in alten Archiven und Bibliotheken – und das schon seit seiner frühesten Jugend. Was sich bei diesem Durchstöbern von immer wieder neu frei gegebenen Dokumenten so auftut, ist nicht immer nur ernste Weltgeschichte – auch die eine oder andere Kuriosität ist oftmals zu finden.

Genau diese Kuriositäten hat der Autor für seine Leser zusammengetragen und auf knapp 260 Seiten niedergeschrieben. Einerseits findet sich in den Geschichten so manch eigentümliche Wendung, andererseits lassen die Erzählungen den Leser verwirrt zurück. Allesamt gemein haben die Schilderungen aber einen gewissen Humor, den der Autor immer wieder geschickt einzustreuen weiß.

Wenngleich nicht alle Erzählungen wirklich glaubhaft scheinen, so ist dennoch das Buch leicht lesbar und in kürzester Zeit hat man sich durch ein Stück Weltgeschichte „gearbeitet“. Man begegnet nicht nur Stalin oder Hitler, sondern auch Charlie Chaplin, Agatha Christie, Rasputin oder Churchill…

Geschichten, die man – wenn auch teilweise bereits bekannt – auch gerne weitererzählt und Fakten, welche – neu hinzugekommen - Bekanntes in ein neues Licht rücken. Leicht lesbar und unterhaltsam - dennoch wird der Leser durch die eine oder andere Geschichte zum Nachdenken gebracht.
Gerne vergebe ich hier 4 Sterne

Bewertung vom 29.08.2020
Unendlicher Pazifik
Hatfield, Philip J.

Unendlicher Pazifik


ausgezeichnet

Ein unendlicher Ozean und seine Geschichte

Wer träumt nicht davon: Außergewöhnliche Inseln, Urlaub und Erholung. Doch man hört leider auch vom Müllstrudel oder von Stürmen, die immer wieder vorherrschend sind. Dass es viel mehr rund um den pazifischen Ozean gibt, dass diese Inselwelt eine einmalige Geschichte umgibt, Völker und Kulturen vom Wasser geprägt sowie bestimmt werden, erzählt uns hier der Autor Philip Hattfield.

Philip Hattfield ist Leiter des „Eccles Centre for American Studies“ und arbeitete lange als Kurator für die Sammlungen der British Library, woher er auch viele seiner Quellen nimmt. Der Autor hat hier eine wichtige Zusammenfassung geschrieben, die die Inselwelten in den Fokus rücken.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert:
Ein Ozean und seine Völker
Das Inselreich
Inseln in einer globalisierten Welt

Bereits seit Jahrhunderten zieht es die Europäer in diese Region, bekannt sind uns Magellan, Cook und viele andere, die auf der Suche nach dem Unbekannten. Menschen zog es aus unterschiedlichen Gründen in diese Inselwelt – mit Walfang oder Gewürzhandel ließen sich lukrative Geschäfte machen. Neue Handelswaren wurden in die „alte Welt“ gebracht, dafür heimsten die Seefahrer Ruhm und Anerkennung ein. Dafür musste die Inselbevölkerung unglaubliches Leid ertragen, wurde verschleppt und musste mit unbekannten Krankheiten kämpfen. Doch auch heute kommen diese Inselgruppen nicht zur Ruhe – sei es durch Umwelteinflüsse oder unser Konsumverhalten.

Der Autor kann hier nur einen kleinen Überblick geben. Es werden viele Themen angeschnitten. Jeder hat die Möglichkeit sich je nach Interesse vertiefend noch einzelnen Bereichen zu widmen – eine umfangreiche Auswahlbibliografie findet sich im Anhang.

Das Buch ist sehr hochwertig gestaltet, enthält viele Bilder und Skizzen, wodurch sich der Text veranschaulichen lässt. Ein besonderes Buch als Geschenk für besondere Menschen. Gerne vergebe ich hier 5 Sterne.

Bewertung vom 23.08.2020
101 deutsche Orte, die man gesehen haben muss
Imgrund, Bernd

101 deutsche Orte, die man gesehen haben muss


sehr gut

Einiges zu bieten …

… hat unser Nachbarland Deutschland. Das wusste ich allerdings bereits bevor ich dieses Buch zur Hand nahm. Wer kennt sie nicht – Reichstag, Brandenburger Tor oder auch die Reeperbahn in Hamburg. Doch Berlin oder Hamburg sind eben nur allseits bekannte und beliebte Destinationen. Deutschland hat viel mehr zu bieten.

Das Buch von Bernd Imgrund zeigt uns hier eine Auswahl von 101 Zielen quer durch Deutschland, die eine Inspiration für die nächste Reise sein können. Man blättert vom Aachener Dom bis zum Zwinger nach Dresden. Ob ich nun unbedingt einen Ausflug zum Atommülllager oder zum VW-Konzern nach Wolfsburg machen möchte, bezweifle ich. Doch es gibt viele Vorschläge, die mich reizen und die ich mal auf meiner Reiseliste vermerken werde: die Zugspitze, Rothenburg ob der Tauber (das sieht so herrlich märchenhaft aus) und unbedingt möchte ich nach Bamberg.

Die einzelnen Reiseziele werden immer auf einer Doppelseite vorgestellt. Es findet sich ein kurzer Text und anschließend einige Bilder der Sehenswürdigkeiten. Ebenso werden die genaue Anschrift, Öffnungszeiten, Homepage und einige Tipps in separaten Kästchen angeführt. Für mich eine rundum gelungene Zusammenfassung.

Wer sich einen Reiseführer erwartet, der detailliert Anreise-, Einkaufsmöglichkeiten oder Restaurants vorstellt, wird hier enttäuscht sein. Es ist ein Buch, das einen Überblick über die Besonderheiten Deutschlands aufzeigt, wo man je nach Interesse noch anderweitig Informationen einholt.
Gerne vergebe ich für dieses Büchlein 4 Sterne.

Bewertung vom 22.08.2020
Gebrauchsanweisung für Lissabon
Zinggl, Martin

Gebrauchsanweisung für Lissabon


ausgezeichnet

Interessante Einblicke

Der Autor Martin Zinggl zeigt mit dieser Gebrauchsanweisung einen Rundum-Blick auf Lissabon. Er lässt uns eintauchen in Licht und Schatten, Kunst und Kultur, Natur, Landschaft und die Fußballleidenschaft.

Mittlerweile zählt Lissabon wohl zu den beliebtesten Destinationen Europas. Dass die Bewohner dies mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten, versteht sich von selbst. Der Autor gibt uns hier jedenfalls interessante Einblicke in Themen, die die Stadt ausmachen. Wir begleiten ihn beim Surfen oder bei einem Straßenfest. Er erzählt uns über die „laissez-faire-Haltung“ der Bewohner, über Wohnungen, die Durchhaltevermögen beim Mieter erfordern. Man erfährt einiges über die Haltung der Kellner, über Fado, Geschäftsverhalten, Spezialitäten oder wie man der Elektrotram 28E ausweicht.

Mit Humor erzählt Martin Zinggl über die Lebenseinstellung der Portugiesen und wie man als Mitteleuropäer lernt damit umzugehen. Immerhin kann er bereits auf eine 15-jährige Lissabon-Erfahrung zurückblicken – und immer noch ist er begeistert von der Stadt, wie man hier lesen kann. Und mit seiner Begeisterung reißt er den Leser mit und man meint, mit ihm durch die engen, teilweise rutschigen oder auch steilen Gassen zu flanieren.

Das Buch lässt mich nun mit einer gewissen Wehmut zurück – am liebsten würde ich gleich die Koffer packen. Doch so weiß ich nun zumindest, welches Reiseziel unbedingt noch auf die Urlaubsliste gehört. Gerne vergebe ich für diesen Ausflug 5 Sterne.

Bewertung vom 10.08.2020
Alles Geld der Welt
Loibelsberger, Gerhard

Alles Geld der Welt


ausgezeichnet

Immer am Rande des Abgrunds

Wien 1873: Es wird hier die Geschichte rund um das Wiener Bankhaus Strauch erzählt. Es geht um Aufstieg und Fall, um Betrug, Spekulationen, Geld und nochmals Geld.

Heinrich von Strauch wurde mit seinem ererbten Vermögen wahrlich einiges an wirtschaftlichem Reichtum bereits in die Wiege gelegt und doch ist er nicht glücklich und zufrieden wie man annehmen möchte. Mit seiner Familie hat er nicht viel am Hut, vergnügt sich lieber mit seinen wechselnden Geliebten. Das vorhandene Geld wirft er mehr oder weniger zum Fenster raus, kümmert sich nicht um seine Geschäfte (die nicht immer ganz koscher sind), sondern überlässt diese immer mehr seinem Kompagnon Ernst Xaver Huber. Doch dieser ist alles andere als ein zuverlässiger Freund wie Heinrich gerne glauben möchte. Ernst kümmert sich nicht nur darum, in seine eigene Tasche zu wirtschaften sondern auch um Heinrichs Ehefrau. Heinrich selbst ist mit sich, den leiblichen Genüssen und den Frauen beschäftigt, so wird das Netzwerk an Intrigen von ihm nicht bemerkt, welches hinter seinem Rücken aufgebaut wird.

Sehr schön kann man an dieser Geschichte über die Gier im Leben einiges erfahren. Wie Geld den Charakter verändert und wie kleine Leute ihr hartverdientes Erspartes den Spekulanten in den Rachen werfen, die ihnen das Blaue vom Himmel versprechen.

Über allem schwebt die Weltausstellung, die das Top-Ereignis des Jahres werden sollte und letztendlich doch nicht den gewünschten Erfolg brachte. Als der große Börsencrash kommt, ist auch Heinrich eines der vielen Opfer. Beinahe könnte man Mitleid mit ihm haben. Doch durch seine Ignoranz und sein Desinteresse hat er viele Menschen mit in den Ruin gezogen.

Der Autor Gerhard Loibelsberger, der bereits mit der Nechyba-Krimireihe bekannt ist, hat auch dieses Mal die Gesellschaftsschichten des 19. Jahrhunderts eingefangen. Der Schreibstil ist der Zeit angepasst und – den muss man einfach mögen.

Gerne empfehle ich diesen Roman weiter und vergebe 5 Sterne.