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hapedah

Bewertungen

Insgesamt 648 Bewertungen
Bewertung vom 23.09.2020
Bring Down the Stars
Scott, Emma

Bring Down the Stars


ausgezeichnet

Nachdem ihr Exfreund sie betrogen hat, beginnt Autumn ihr neues Semester am College mit dem festen Vorsatz, ihr Herz nicht so bald wieder zu verschenken. Doch sowohl der sonnige Connor als auch dessen grüblerischer Freund Weston lassen ihr Herz schnell wieder aus dem Takt geraten. Bezaubert durch ein Gedicht geht Autumn schließlich eine Beziehung zu Connor ein, nicht ahnend, dass Weston das lyrische Kunstwerk verfasst hat. Obwohl Weston selbst in die Studentin verliebt ist, stellt er Connors Glück über sein eigenes und hilft ihm mit poetischen Texten, zumal er glaubt, damit auch Autumn glücklich zu machen.

"Bring down the Stars" von Emma Scott ist ein wunderbar gefühlvoller Roman, der mich von der ersten Zeile an derartig gefesselt hat, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Zu meinem Glück hatte ich das Buch an einem Samstag begonnen, so dass ich die 400 Seiten an einem Tag durch suchten konnte. Und die Geschichte hat eindeutig Suchtpotential, ich habe mit den Protagonisten mit gefühlt und gelitten, die Autorin schafft es auf einzigartige Weise Emotionen darzustellen, die der Leser nicht nur betrachtet sondern regelrecht selbst empfindet.

Für mich war dieses Buch das zweite, das ich von Emma Scott gelesen habe und auch hier war ich von ihrer Art zu schreiben absolut begeistert. Die Figuren sind lebendig dargestellt, nicht nur die Protagonisten sondern auch die Personen um sie herum konnte ich beinahe bildlich vor mir sehen. Schon in das erste Buch der Autorin bin ich emotional tief eingetaucht und auch in diesem bin ich mit all meinen Gefühlen regelrecht versunken. Die Handlung endet mit einem heftigen Cliffhanger, der mich vermutlich zerrissen hätte, wenn Band zwei nicht schon im Bücherregal auf mich warten würde. Für alle Romantiker spreche ich eine unbedingte Leseempfehlung aus.

Fazit: Wie keine Andere versteht es Emma Scott, in ihren Büchern Figuren und Gefühle lebendig werden zu lassen. In der Geschichte um Liebe und Freundschaft bin ich so tief versunken, dass ich Tage später immer noch keine Lust habe, wieder in meinen Alltag zurück zu kehren. Wegen des Cliffhangers am Ende, empfehle ich dringend, auch den zweiten Band zu kaufen, ehe man beginnt Band 1 zu lesen. Den tiefgründigen und sehr emotionalen Roman empfehle ich mit Freude weiter.

Bewertung vom 21.09.2020
A is for Abstinence / Kellywood-Dilogie Bd.2 (eBook, ePUB)
Oram, Kelly

A is for Abstinence / Kellywood-Dilogie Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Seit dem letzten Zusammentreffen von "Virgin" Val Jensen und Rockstar Kyle Hamilton sind vier Jahre vergangen. Nachdem Kyles Verlobung in die Brüche gegangen ist, hat er keine Lust mehr auf oberflächliche erotische Begegnungen und ihm wird klar, dass Valerie immer noch eine große Rolle in seinem Denken und Fühlen einnimmt. Bei einer Talkshow, bei der Val überraschenderweise mit ihrer leiblichen Mutter konfrontiert wird, taucht auch Kyle auf und gesteht ihr, dass er bereits seit mehreren Monaten abstinent lebt. Um eine Beziehung mit ihr führen zu können, verpflichtet sich der extrovertierte Rockstar öffentlich zur Enthaltsamkeit,

"A is for Abstinence" von Kelly Oram ist der zweite Band ihrer Kellywood-Dilogie, zum Verständnis ist es unabdingbar den ersten Teil vorher gelesen zu haben. Während "V is for Virgin" den Blickwinkel auf Valerie gerichtet hatte, ist die Geschichte dieses mal komplett aus Kyles Sicht erzählt. Mit diesem Einblick in seine Emotionen hat der Rockstar, dessen Selbstbewusstsein im Vorgängerbuch schon hart an der Grenze zur Arroganz dargestellt war, für mich mehr Tiefe und Menschlichkeit erhalten.

Valerie konnte ich in diesem Buch nur durch seine Augen sehen, dennoch fand ich, dass hinter ihrer taffen Fassade, die das äußerliche Gesamtbild bestimmt, auch immer wieder ihre Verletzlichkeit durch schimmerte. Kelly Orams Schreibstil habe ich schon in Band eins sehr gemocht, die Fortsetzung war ebenso locker und flüssig zu lesen. Bis auf kleinere Schwächen in der Logik (z.B. zunächst ist in der Beziehung alles toll und rosarot, doch recht plötzlich bemerkt Kyle eine emotional Entfernung zwischen sich und Val, ohne dass ich diese Entwicklung nachvollziehen konnte) hat mir die Geschichte gefallen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

Fazit: Der Roman setzt die Handlung um Virgin Val und Rockstar Kyle fort. Nach "V is for Virgin" ist diese Geschichte eine nette Weiterentwicklung der Beziehung zwischen den Protagonisten, die sich angenehm lesen lässt. Für mich passt das Ende zu den vorangegangenen Ereignissen, auch wenn es ziemlich knapp abgehandelt worden ist. Für YA/NA Freunde empfehle ich die Dilogie gern weiter, lest die Bücher aber unbedingt in der richtigen Reihenfolge.

Bewertung vom 17.09.2020
Gegen die Zeit / Beastmode Bd.2 (eBook, ePUB)
Wekwerth, Rainer

Gegen die Zeit / Beastmode Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Geschichte Amanda, Damon, Jenny, Wilbur und Malcolm knüpft nahtlos an die Ereignisse aus Band eins an, dieser sollte zum Verständnis unbedingt zuerst gelesen werden. Nachdem die Jugendlichen am Ende des ersten Buches Damon aus dem Dämonenreich beschworen haben, reisen sie erneut durch die Zeit, um ihre Mission zu erfüllen, müssen sie zunächst die Vergangenheit jedes Einzelnen von ihnen besuchen, um die Weichen für die Zukunft zu stellen.

"Beastmode 2: Gegen die Zeit" von Rainer Wekwerth beginnt ohne Einleitung genau dort, wo Teil 1 abrupt geendet hatte. Optimal ist es, beide Bücher, direkt hintereinander lesen zu können. Da ich nach dem ersten Band allerdings sieben Monate auf die Erscheinung der Fortsetzung warten musste, fiel mir er Einstieg nicht ganz so leicht. Wie schon in "Beastmode 1: Es beginnt" hat mich der Schreibstil des Autors dann aber schnell in die Handlung hinein gezogen und gefesselt.

Auch hier hat sich der Spannungsbogen für mich konsequent durch die gesamte Geschichte gezogen, dass jedes Kapitel mit der Jahreszahl des aktuellen Aufenthaltsortes überschrieben war, hat die Orientierung erleichtert. Die fünf Protagonisten waren schon im ersten Buch umfassend und fantasievoll beschrieben, bei den verschiedenen Zeitreisen konnte ich jeden Einzelnen noch etwas besser kennen lernen.

Die Grundstimmung des Buches schien mir dieses mal etwas düsterer zu sein, das mag daran liegen, dass die Zukunft sehr dystopsch dargestellt ist, auch die Tatsache, dass einige Protagonisten einen Teil ihrer Erinnerungen verloren haben und sicher geglaubte Beziehungen neu geknüpft werden mussten, hat dazu beigetragen. Dennoch konnte ich zwischendurch kaum aufhören zu lesen, das Ende allerdings kam kürzer weg, als erwartet. Insgesamt hat mich dieser Teil nicht ganz so begeistern können, wie sein Vorgänger, nichtsdestotrotz stufe ich den Roman als lesenswert ein.

Fazit: Die Geschichte aus "Beastmode 1" wird hier logisch fortgeführt und die Mission der Jugendlichen bleibt bis zum Schluss spannend. Zum Verständnis ist es unabdingbar, den ersten Band vorher zu lesen, am Besten ohne große Lücken zwischen beiden Büchern zu lassen.

Bewertung vom 16.09.2020
Bittermonds Bucht
Harel, Maike

Bittermonds Bucht


sehr gut

Nette Kindergeschichte zwischen Abenteuer und Fantasy

So lange er sich zurück erinnern kann, lebt Jukka allein mit Käpt´n Bittermond in einer idyllischen Bucht. Andere Menschen hat er noch nie gesehen, umso erstaunter ist der Junge, als die fahrende Händlerin Kandidel mit ihrer Tochter Lila auftaucht. Der Käpt´n wirkt glücklicher als je zuvor, er scheint Kandidel von früher zu kennen. Doch in einer stürmischen Nacht reitet die Händlerin fort und nimmt das gläserne Herz, das Bittermonds größter Schatz ist, mit. Jukka und Lila folgen ihr und müssen auf ihrer Reise einige Abenteuer bestehen.

"Bittermonds Bucht" von Maike Harel ist eine Mischung aus Fantasy und Abenteuergeschichte für Kinder ab 10 Jahren. Für erwachsene Leser sind die Figuren stellenweise etwas schlicht geschildert, mich hat Jukkas grenzenlose Naivität öfter irritiert. Dass er ab und an schlecht gelaunt ist fand ich dagegen ziemlich normal, das gehört zur Entwicklung dazu. Allerdings fängt er meiner Meinung nach sehr spät damit an, die Dinge zu hinterfragen und sich Gedanken um seine Herkunft zu machen. Dabei enthält die Geschichte eine schöne Botschaft, die die jungen Leser im letzten Abschnitt gemeinsam mit Käpt´n Bittermond entdecken können.

Der Schreibstil ist leicht und angenehm zu lesen, passend für die angestrebte Lesergruppe. Die Abenteuer, die Jukka und Lila auf ihrer Reise erleben sind liebevoll beschrieben und es macht Spaß mit den Kindern immer wieder etwas Neues zu entdecken. Dabei kommen einige Fantasyelemente ins Spiel, die ein kritischer Leser möglicherweise als unlogisch bezeichnen mag. Für mich war diese fantasievolle Genremischung passend für ein Kinderbuch und ich habe die Geschichte mit Freude gelesen.

Fazit: "Bittermonds Bucht" bringt eine nette Mischung aus Fantasy- und Abenteuergeschichte mit. Erwachsene werden beim Lesen sicher über die eine oder andere Logiklücke stolpern, aber für die empfohlene Zielgruppe ab 10 Jahren (meiner Meinung nach auch zum Vorlesen für etwas jüngere Kinder geeignet) empfehle ich das Buch gern weiter.

Bewertung vom 15.09.2020
Die letzten Zeilen / Das Buch der gelöschten Wörter Bd.3 (eBook, ePUB)
Garner, Mary E.

Die letzten Zeilen / Das Buch der gelöschten Wörter Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dem Anführer der Absorbierer ist es gelungen, das Portal für alle Buchfiguren zu öffnen, damit hat er die reale Welt in große Gefahr gebracht. Um Quan Surt aufhalten zu können, suchen Hope und Rufus nach dem Autor, der seinerzeit dessen unvollendete Geschichte geschrieben hat. Denn nur, wenn die Erzählung beendet und das Manuskript in der eigenen Handlung vernichtet wird, verschwindet auch der böse Protagonist von der Bildfläche.....

"Das Buch der gelöschten Wörter - Die letzten Zeilen" ist der Abschluss einer fantastischen Trilogie von Mary E. Garner. Zum Verständnis ist es unabdingbar, zuerst die beiden Vorgänger gelesen zu haben, denn die Handlung knüpft an die Ereignisse der ersten zwei Bände an. Die Grundidee der Geschichte - das Eintauchen in fiktive Bücherwelten - hat mich vom ersten Buch der Reihe an begeistert und ich habe die Protagonistin Hope Turner sofort gemocht. Auch die Figuren um sie herum sind sehr anschaulich und zum größten Teil sympathisch beschrieben.

Die Reisen in verschiedene Buchwelten haben mich immer wieder zum Lächeln und Träumen gebracht und auch die Lust geweckt, einige der von Hope bereisten Klassiker noch zu lesen. Mit viel Fantasie und ihrem wunderbaren Schreibstil ist es der Autorin gelungen, mich über alle drei Bände hinweg zu fesseln, nach dem Ende eines Buches konnte ich es kaum erwarten, bis das nächste erschienen ist. So tauche ich nun mit einem lachenden und einem weinenden Auge wieder aus diesem Roman auf, denn das Ende der spannenden Handlung war viel zu schnell erreicht. Der Epilog gibt mir allerdings ein Fünkchen Hoffnung auf eine Fortführung oder ein Spin-Off der Geschichte.

Wieder einmal hat mich Mary E. Garner in Hopes Welt entführt, bezaubert, zu wilden Spekulationen herausgefordert und schlussendlich doch wieder sehr überrascht. Der Spannungsbogen hat sich für mich konstant durch die gesamte Erzählung gezogen, beim Lesen habe ich nicht nur mit Hope mitgefiebert, sondern auch die wildesten Theorien aufgestellt, wieder verworfen und durch noch verrücktere Ideen ersetzt - auf die richtige Spur bin ich so gut wie nie gekommen. Dadurch hatte ich unheimlich viel Spaß mit diesem Leseerlebnis und spreche aus tiefstem Herzen eine Empfehlung für diese zauberhafte Trilogie aus.

Fazit: Wie schon die beiden Vorgängerbände, konnte mich auch der Abschluss der Trilogie von der ersten bis zur letzten Seite begeistern. Da die Handlung fortlaufend ist, sollten die Bücher in der richtigen Reihenfolge gelesen werden, für alle drei Bände gebe ich eine begeisterte Leseempfehlung.

Bewertung vom 10.09.2020
Hüterin des Schicksals / Lovely Curse Bd.2
Licht, Kira

Hüterin des Schicksals / Lovely Curse Bd.2


ausgezeichnet

Aria, Noemi und Dean haben mittlerweile akzeptiert, dass sie apokalyptische Reiter sind und recherchieren weiter, wie der Weltuntergang aufgehalten werden kann. Doch dazu benötigen sie den vierten, grauen Reiter, der bisher noch nicht erschienen ist. Weiterhin ist ihr Wohnort Littlecreek im Ausnahmezustand durch das Auftreten der Plagen, die als Vorboten der Apokalypse gelten.

Doch auch Arias Privatleben bleibt kompliziert, nach wie vor fühlt sie sich insgeheim zu Dean hin gezogen, obwohl sie mit Simon zusammen ist. Der vermeintliche Sunnyboy wiederum wird immer fordernder und versucht, Aria mit unzähligen Nachrichten zu kontrollieren....

"Lovely Curse - Botin des Schicksals" ist der zweite Band einer Dilogie von Kira Licht, der mir einige unterhaltsame Lesestunden bereitet hat. Wer zu diesem Roman greift, sollte vorher unbedingt den ersten Band "Lovely Curse - Erbin der Finsternis" gelesen haben, denn die Handlung beider Bücher ist fortlaufend. Wie schon im Vorgänger, fand ich die Protagonistin Aria und auch ihre Freunde sehr sympathisch. Die Figuren im Buch und auch das Setting sind umfassend beschrieben, so dass ich die Personen und ihre Umgebung beinahe bildlich vor mir sehen konnte.

Den Schreibstil der Autorin kenne ich bereits aus einigen anderen Büchern und mag ihre locker-leichte Art zu schreiben immer noch sehr. Auch die Spannung hat sich für mich konstant durch das ganze Buch gezogen. Mit dem Grundgerüst der Handlung, einer Protagonistin, die an eine neue Schule kommt und dort nicht nur in fantastische Ereignisse, sondern auch in eine Dreiecksgeschichte verwickelt wird, mag Kira Licht das Rad der Romantasy nicht neu erfunden haben, mich hat der Roman dennoch von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen und gut unterhalten. Deshalb gebe ich gern eine Leseempfehlung an alle Freunde jugendlicher Fantasy.

Fazit: Wie schon der Vorgängerband bietet dieses Buch solide Unterhaltung aus dem Bereich der jugendlichen Romantasy, ich habe die Geschichte mit Freude gelesen und empfehle sie gern weiter.

Bewertung vom 08.09.2020
Menschliche Dinge (eBook, ePUB)
Tuil, Karine

Menschliche Dinge (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Farels sind vom Erfolg geprägt, Jean ist ein bekannter Fernsehjournalist, seine Frau Claire steht als Essayistin, die sich feministisch sehr engagiert, im Licht der Öffentlichkeit. Auch ihr Sohn Alexandre scheint auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen, er studiert an der amerikanischen Elite-Uni Stanford und hat beste Karriereaussichten.

Hinter den Kulissen sieht es nicht ganz so glamourös aus, die Ehe der Farels ist längst zerbrochen, der mittlerweile über 70 Jahre alte Jean versucht sich durch Beziehungen zu jungen Frauen alterslos darzustellen, seine 27 Jahre jüngere Frau Claire lebt mit einem neuen Partner zusammen. Ausgerechnet am Morgen, nachdem Jean vom französichen Präsidenten ein bedeutender Orden verliehen worden ist, wird Alexandre fest genommen, Mila, die Tochter von Claires Lebensgefährten beschuldigt ihn der Vergewaltigung.

In ihrem Roman "Menschliche Dinge" greift Karine Tuil ein Thema auf, das durch die mee-Too-Debatte und den Fall Stanford aktueller den je ist. Dabei stellt sie wertungsfrei die verschiedenen Ansichten der beteiligten Personen dar und regt den Leser zum Nachdenken an. Der Einstieg in das Buch ist mir zunächst nicht leicht gefallen, die Autorin stellt die Familien von Täter und Opfer, sowie deren Umfeld so ausführlich vor, dass es etwas langatmig wirkt.

Faszinierend hingegen fand ich, wie die Autorin das Bild der Figuren während der Gerichtsverhandlung neu zeichnet. Obwohl ich glaubte, die Personen bereits gut kennen gelernt zu haben, - wobei ich keiner der Figuren emotional wirklich nahe gekommen bin - habe ich an dieser Stelle meine Vorstellungen noch einmal revidieren müssen. Sympathischer ist mir dabei keine der Personen geworden, aber ich bin tiefer in die verschiedenen Sichtweisen eingetaucht. Meisterlich zeigt Karine Tuil hier, dass das Leben nicht nur schwarz und weiß ist, sondern in sehr vielen Grautönen verläuft.

Die Verhandlung ist sehr realistisch beschrieben, wirkte auf mich aber stellenweise etwas in die Länge gezogen, der Tathergang wurde viele male geschildert, was dennoch nicht dazu beitrug, Sympathie für die unglückliche junge Frau zu wecken. Auch Alexandre war nicht der typisch bösartig dargestellte Täter, letztendlich hat er mir beinahe genau so leid getan, wie das Opfer. Die Geschichte hat mich sehr nachdenklich zurück gelassen, das Thema ist wichtig und hier sehr vielschichtig beschrieben, so dass ich für das Buch trotz einiger Längen eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Ein wichtiges und aktuelles Thema hat die Autorin hier sehr feinfühlig aufgegriffen und auf sehr nachdenkliche Weise von allen Seiten beleuchtet. Die Lektüre ist nicht immer leicht, beschäftigt mich aber lange nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe weiter, von mir gibt es dafür eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 07.09.2020
Sommerglück auf der Hallig
Johannson, Lena

Sommerglück auf der Hallig


sehr gut

Inselärztin Wiebke und Schwimmeister Tamme ziehen mit Wiebkes Tochter Maxi in ein gemeinsames Haus auf der Nordseeinsel Pellworm, in wenigen Monaten wollen sie heiraten. Zum Glück hat Wiebke gute Freundinnen auf der Insel gefunden, die sie bei der Planung unterstützen, denn neben Brautkleid, Hochzeitstorte und Feier muss auch die Unterbringung von Tammes griechischer Verwandtschaft geregelt werden. Ausgerechnet jetzt taucht auch noch Maxis Erzeuger Nick auf Pellworm auf und möchte seine Tochter kennen lernen......

"Sommerglück auf der Hallig" von Lena Johannson ist eine locker-leichte Sommerlektüre, die mich beim Lesen schnell an die Nordsee entführt hat. Erst nachdem ich das Buch zu Ende gelesen hatte, habe ich erfahren, dass es bereits zwei Vorgängerbände um die sympathischen Protagonisten Wiebke und Tamme gibt, nämlich "Die Halligärztin" und "Die Liebe der Halligärztin". Doch auch ohne Vorkenntnis diese Bände konnte ich die Geschichte gut lesen, die Figuren und ihr Umfeld sind anschaulich beschrieben und auch die Vorgeschichte des Liebespaares ist ausreichend dargestellt.

Obwohl ich die Personen im Buch gemocht habe und besonders durch das Auftauchen der griechischen Sippe einige lustige Situationen entstanden sind, bin ich nicht wirklich tief in die Handlung hinein gekommen, für mich blieb alles nahe an der Oberfläche. Zusammenfassend ist dieser Roman für mich eine nette Geschichte für zwischendurch, auch gut als Strandlektüre geeignet, die dem Leser keine großartige Konzentration abfordert. Einen tieferen Eindruck hat sie bei mir aber nicht hinterlassen.

Fazit: Sommer, Nordsee, ein nicht mehr ganz junges Liebespaar und die Tücken der Verwandtschaft sind hier zu einem netten Roman verflochten worden, der sich leicht lesen lässt, dabei aber oberflächlich bleibt.

Bewertung vom 03.09.2020
Aus allen Wolken fällt man auch mal weich
Korte, Valerie

Aus allen Wolken fällt man auch mal weich


sehr gut

Julia zwischen Schein und Sein

Julia hat ein fantastisches Leben, mit ihrem Partner wohnt sie in einem luxuriösem Loft und ihre goldige Tochter Fee ist der reinste Engel. Die stylischen Armbänder, die sie selbst entwirft und verkauft, sind für die junge Mutter ein schönes Hobby......das ist es jedenfalls, was Julia ihren Followern bei Instagram weis macht.......

In Wirklichkeit hat Fees Vater Julia wegen einer Anderen verlassen, seitdem muss sie sich und ihre kleine Tochter vom mageren Einkommen aus dem Armbandverkauf durchbringen. Die kleine Souterrainwohnung ist weit von dem großzügigen Umfeld entfernt, das Julia im Netz vorgaukelt und auch der Alltag mit Fee läuft selten reibungslos ab. Julias Fantasie wird von dem gut aussehenden Bildhauer aus dem Haus gegenüber beflügelt, doch als sie Alex persönlich kennen lernt, fragt sie sich zum ersten mal, ob ihre Scheinwelt wirklich eine so gute Idee war.

"Aus allen Wolken fällt man auch mal weich" von Valerie Korte ist ein Roman, der mich beim Lesen sofort in Wohlfühlstimmung versetzt hat. Julia ist eine Protagonistin, die ich von Anfang an gemocht habe, ihre Instagram-Posts haben mir öfter ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, besonders weil im Buch die Passagen, wie es in Julias Leben tatsächlich aussieht, mit erfasst und durchgestrichen sind.

Auch die Figuren um Julia herum sind plastisch und größtenteils sympathisch beschrieben, eine Nebenhandlung zu den älteren Nachbarn war das Tüpfelchen auf dem i der zauberhaften Liebesgeschichte. Der Schreibstil ist locker leicht und sehr angenehm zu lesen, mit dem Roman hatte ich einige sehr vergnügliche Lesestunden. Lediglich ein kleiner Nebenstrang erschien mir unrealistisch und an den Haaren herbei gezogen, dafür ziehe ich einen Stern in meiner Bewertung ab. Ansonsten hat mich die Geschichte rundum zufrieden zurück gelassen und ich empfehle sie sehr gerne weiter.

Fazit: Dieses Buch hat Wohlfühlcharakter, es macht Spaß in Julias Welt einzutauchen und sie in ihrem Leben zwischen Schein und Sein zu begleiten. Für diese wunderbare Lektüre gebe ich gerne eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 02.09.2020
Immernacht
MacKenzie, Ross

Immernacht


ausgezeichnet

Magisch, düster und sehr fantasievoll

Larabelle Fox ist ein dreizehnjähriges Waisenkind und verdient ihren Lebensunterhalt als Tosherin, das heißt sie sammelt in den Abwasserkanälen unter King´s Haven verlorene Dinge. Als sie eines Tages ein Kästchen mit einem wunderschönen Uhrwerksvogel darin findet, ahnt Lara noch nicht, wie sehr sich ihr Leben dadurch verändern wird. Denn die böse Hexe Mrs. Hester, die als Beraterin des Silberkönigs fungiert, sucht nach eben diesem Kästchen. Um es zu finden, sendet sie einen Dschinn aus, der als Mann ohne Schatten durch die Abwasserkanäle streift und Lara immer dicht auf der Spur ist.

"Immernacht" von Ross MacKenzie ist eine fantastische Geschichte voller Magie und Düsternis, auch einige Steampunk-Elemente kommen darin vor. Schon nach wenigen Seiten hat sich die Sogwirkung des Romans entfaltet und ich mochte das Buch bis zum Ende kaum mehr aus der Hand legen. Trotz der finsteren Grundstimmung habe ich mich in der fantastischen Welt, die der Autor erschaffen hat, sehr wohl gefühlt.

Larabelle war mit schnell sympathisch, trotz ihres harten Lebens hat sie sich ihren guten Kern bewahrt und hilft ihren Freunden uneigennützig. Die Protagonistin, alle anderen Figuren und auch das Setting waren farbenfroh und lebhaft beschrieben, Ross MacKenzies Schreibstil hat beim Lesen Bilder in meinen Kopf gezaubert. Nur die Altersempfehlung (ab 11 Jahren) sehe ich kritisch, für ein Kinderbuch ist die Geschichte von zu viel Düsternis durchzogen, ich würde das Buch eher für Jugendliche ab ca. 14 Jahren geeignet sehen. Für jugendliche und auch erwachsene Fantasyfreunde gebe ich eine begeisterte Leseempfehlung.

Fazit: Trotz der etwas düsteren Grundstimmung ist dieses Buch so magisch und fantasievoll, dass ich es mit Begeisterung weiter empfehle.