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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Shilo
Wohnort: 
Ulm

Bewertungen

Insgesamt 946 Bewertungen
Bewertung vom 31.10.2022
Überleben, irgendwie (eBook, ePUB)
Labisch, Marianne

Überleben, irgendwie (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Schonungslos berichtet Marianne Labisch in ihrer Autobiografie über ihre Kindheit und Jugend. Sie ist geprägt von Gewalt, Alkoholismus und sexuellen Übergriffen von Seiten ihres Vaters. Sachlich und nüchtern berichtet sie von den unvorstellbaren Verhältnissen in ihrer Familie, die niemanden interessierten.
Dieses Buch ist eine schwere Kost und nicht leicht zu verdauen. Meine Hochachtung gilt der Autorin, ihre Erlebnisse in diesem Buch zu verarbeiten.
Mein Fazit:
Dieses Buch zeigt deutlich, dass keiner wegsehen darf, sondern handeln muss. 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 31.10.2022
Die Kräutersammlerin und der junge Flößer
Hurst, Heidrun

Die Kräutersammlerin und der junge Flößer


ausgezeichnet

Der Roman spielt in dem kleinen Ort Schiltach, einem kleinen Ort im Schwarzwald, im Jahr 1344 und beschreibt das Leben der Kräutersammlerin Johanna. In sehr genauen Beschreibungen schildert die Verfasserin die generellen Lebensumstände der damaligen Zeit. Die auftretenden Personen werden aufgrund ihrer Verhaltensweisen genau charakterisiert. Der Ablauf der Geschichte wird regelmäßig durch genaue Schilderung von Arbeitsgängen und Landschaften unterbrochen und hält so den Spannungsbogen aufrecht. Dadurch wird man zum Weiterlesen animiert und möchte das Buch nicht aus der Hand legen. Dafür sorgt auch der ausgesprochen flüssige Schreibstil von Heidrun Hurst.
Ich gebe dem Buch 5 Sterne und eine ausdrückliche Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.10.2022
Als die Zukunft noch vor uns lag
Sarginson, Saskia

Als die Zukunft noch vor uns lag


ausgezeichnet

Unglaublich berührend und herzzerreißend
In Atlantic City begegnen sich Cat und Sam zum ersten Mal auf einer Parkbank. Sam, ein junger englischer Anwalt, ist auf einer Reise durch die USA. Cat arbeitet in einem Bestattungsunternehmen. Sie muss für ihre Familie aufkommen, denn ihr Vater ist spielsüchtig. Für beide ist es die Liebe auf den ersten Blick. Sie verbringen 3 traumhafte Wochen miteinander, dann läuft Sams Visum aus und er muss zurück nach England. Sie versprechen sich, in Verbindung zu bleiben und sich bald wiederzusehen. Doch Sams Briefe erreichen Cat nicht. Somit bricht der Kontakt ab, doch vergessen können sie einander nicht.
Cat bekommt die Möglichkeit nach London zu reisen und sie beginnt, Sam zu suchen. Doch es dauert viele Jahre, bis sie sich wiedersehen. Obwohl beide einander nie vergessen konnten, stellt sich jetzt die Frage, ob in ihrem jetzigen Leben überhaupt noch Platz für einander ist.
Dieses Buch hat mich zu Tränen gerührt, gefesselt und mir Herzklopfen verursacht. Einfühlsam hat die Autorin die beiden sympathischen Hauptcharaktere gezeichnet. Sehr gut konnte ich mich in Cat und Sam hineinversetzen und habe mit ihnen gehofft und gelitten. Die Handlung erzählt von verlorenen Hoffnungen, unglücklichen Fügungen des Schicksals und einer großen Liebe und erstreckt sich über 20 Jahre. Sie ist nachvollziehbar und authentisch. Mit einem entspannten und flüssigen Schreibstil führt Saskia Sarginson den Leser durch diesen wunderschönen Roman.
Mein Fazit:
„Als die Zukunft noch vor uns lag“ ist mit Abstand eines der berührendsten und emotionalsten Bücher, das ich je gelesen habe. Es hat mich von Anfang an ergriffen und wird noch lange in mir nachhallen. Ich kann dieses Lesehighlight unbedingt weiter empfehlen und vergebe 5 dicke Sterne.

Bewertung vom 28.10.2022
Die Wundärztin (eBook, ePUB)
Rehn, Heidi

Die Wundärztin (eBook, ePUB)


sehr gut

Obwohl ich anfangs leichte Schwierigkeiten hatte, mich in diese Geschichte einzufinden, fesselte mich dieses Buch bereits nach einigen Seiten. Sie handelt von Magdalena, die als Trosskind mit ihrem Vater mitreist. Als 6jährige wird sie aus dem brennenden Magdeburg von dem 12jährigen Eric, dessen Familie bei dem Brand ums Leben kam, gerettet und nimmt ihn mit zu ihren Eltern. Er bekommt eine Stelle als Zimmermann und beide verlieren sich aus den Augen. Jahre später, Magdalena versorgt als Wundärztin die Verletzten, begegnen sie sich wieder. Sie verbringen ihre wenige freie Zeit heimlich fernab vom Tross miteinander, denn ihre Väter waren verfeindet und Magdalena ist der Umgang mit Eric streng verboten. Bei einem Angriff der Franzosen verliert Magdalena ihren Vater und Eric verschwindet spurlos. Sie ist schwanger und muss nun eine Entscheidung treffen, die ihr ganzes Leben beeinflussen wird.
Bildgewaltig. wenn auch so manches Mal etwas langatmig, lässt die Autorin den Leser in die Wirren des 30jährigen Krieges eintauchen. Die Handlung ist fesselnd und voller Spannung. Authentisch und nachvollziehbar sind die relevanten Protagonisten dargestellt. So war es mir möglich, mich in die Gefühle und Handlungen Magdalenas hineinversetzen zu können. Auch konnte ich ihre Hilflosigkeit gegenüber ihrer intriganten Cousine Elsbeth sehr gut nachvollziehen. Mit einem leichten und lockeren Schreibstil führt Heidi Rehn durch diesen Roman.
Mein Fazit:
Ein sehr gut recherchierter historischer Roman, den ich gerne weiter empfehle. 4 Sterne.

Bewertung vom 26.10.2022
Der Pfirsichgarten (eBook, ePUB)
Fu, Melissa

Der Pfirsichgarten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dieses Buch erzählt die Geschichte von der jungen Mutter Meilin und ihrem 4-jährigen Sohn Renshu, die aus ihrer brennenden Heimatstadt Changsha vor den Japanern fliehen müssen. Ihre Reise geht quer durch China. Glauben sie in Sicherheit zu sein, müssen sie schon wieder weiter. In ihrem Gepäck befindet sich eine alte Schriftrolle voller filigraner Zeichnungen, bei deren Betrachtungen Meilin ihrem Sohn Geschichten erzählt. Als sie schließlich Taiwan erreichen, scheinen sie am Ziel angekommen zu sein. Renshu besucht die Schule und erhält in den USA ein Stipendium. Er nennt sich jetzt Henry Dao. Er gründet eine Familie, doch auf alle Fragen seiner Tochter Lily nach seiner Kindheit, schweigt er. Als eines Tages aus fortgeworfenen Pfirsichkernen kleine Bäume in seinem Garten wachsen ist es für ihn an der Zeit, sein Schweigen zu brechen und Lily von seiner Vergangenheit zu erzählen.
Mit einem fließenden und leicht zu lesenden Schreibstil schildert die Autorin die gefährliche und dramatische Flucht durch China zu einem unbekannten Ziel. Klar ist die politische Situation der 1930er Jahre dargestellt, wie der 22 Jahre andauernde Bürgerkrieg als auch die japanische Invasion. Ebenfalls ist es Melissa Fu gelungen, Henrys innere Zerrissenheit zwischen zwei Leben sehr gut zum Ausdruck zu bringen. Die Protagonisten hat sie authentisch und nachvollziehbar dargestellt. Die Handlung ist voller Spannung und mitreißend, so dass die Seiten nur so flogen und ich das Buch innerhalb von 2 Tagen gelesen hatte.
Mein Fazit:
Dieser Roman geht unter die Haut. Diese ergreifende Familiengeschichte empfehle ich sehr gerne weiter und vergebe 5 Sterne.

Bewertung vom 25.10.2022
Das Zeitalter der Roten Ameisen
Pyankova, Tanya

Das Zeitalter der Roten Ameisen


sehr gut

Dieser Roman erzählt die Leidensgeschichten der Menschen in der Ukraine in den 1930er Jahren. Von 1932 bis 1933 gelang es Russland durch den Holodomor Millionen Menschen sterben zu lassen. Jeglicher Besitz wurde konfisziert und strengstens darauf geachtet, dass auch die Töpfe leer blieben. So wurden Hausdurchsuchungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass keine Lebensmittel in den Häusern waren. Die Männer wurden unter fadenscheinigen Vorwänden nach Sibirien gebracht, so dass nur noch die Frauen und Kinder ungeschützt in den Dörfern blieben.
Anhand der Familie der jungen Jawdocha und der reichen Solja, Frau des Parteivorsitzenden und Repräsentanten der sowjetischen Kommunalverwaltung Swyryd, erzählt die Autorin das schreckliche Leiden im Jahr 1933. Jawdocha, ihr Bruder und ihre Mutter kämpfen um das nackte Überleben, während Solja im Sanatorium an Fressattacken leidet und versucht ihre Pfunde zu verlieren. Dabei kämpft sie immer wieder mit Bildern aus der Vergangenheit, die unglaubliche Ausmaße annehmen. Swyryd dagegen möchte Jawdochas Mutter, die seine große Liebe ist, durch seine Position zurück gewinnen.
Eindrucksvoll hat die Autorin den Genozid dargestellt. Hatte ich anfangs noch Probleme, mich in die Geschichte einzufinden, so verloren sich diese schnell mit dem Fortschreiten des Lesens und ich konnte mich in das Geschehen einfinden. Die furchtbaren und unfassbaren bis heute ungesühnten Verbrechen, die an der ukrainischen Bevölkerung verübt wurden, sind nachvollziehbar beschrieben.
Leider weist das Buch für mein Empfinden einige Längen auf, die meinen Lesefluss etwas störten. Trotzdem kann ich diesen Roman, der ein Stück Zeitgeschichte aufweist, jedem empfehlen. 4 Sterne.

Bewertung vom 24.10.2022
CATAN Bd.1
Teuber, Klaus

CATAN Bd.1


ausgezeichnet

Der Roman beginnt im Winter 860 . Asla, die älteste Tochter König Halldurs soll aus machtpolitischen Gründen verheiratet werden. Da sie aber von Thorolf, dem Sohn eines Stammesfürsten schwanger ist, beschließen beide die Flucht von Asla zu Thorolf. Da sofort klar ist, wohin Asla geflohen ist, kommt man in der Sippe Thorolfs zu dem Entschluss, ihn für sieben Jahre vom Stammsitz zu verbannen und sein gesamtes Vermögen dem König als Entschädigung zu übereignen. Mit seinen engsten Vertrauten beschließt Thorolf auf seinem Schiff Norwegen zu verlassen. Es zieht ihn zu einer Insel, die weit im Süden liegt, von der er von einem Handelsfahrer gehört hat. Nach einer gefährlichen Fahrt finden sie eine unbewohnte Insel, auf der sie sich niederlassen. Neben den natürlichen Problemen bei dem Aufbau einer Siedlung gesellen sich Spannungen, die aus dem Bruch der althergebrachten Grundregeln der Wikinger und ihren Gottheiten mit der liberaleren Einstellung der aus dem Christentum herrühren. Diese stammen ursprünglich von Gregor, einem Geistlichen, der von den Wikingern geraubt worden war und als Sklave Thorolf unterrichtete. Gregor war einst Kardinal in Rom und suchte immer den Weg der Verständigung.
Die Handlung wird in kurzen Episoden, die unter einem bestimmten Titel stehen, nachvollziehbar erzählt, wobei beim Leser das Bedürfnis entsteht, immer weiter zu fiebern, wie es denn weiter geht. Die auftretenden Personen werden sehr gut und ausführlich beschrieben, so dass ihre Reaktionen auf bestimmte Begebenheiten nachvollziehbar sind. Dabei treten immer wieder Probleme aus dem Zusammentreffen der Wikingertraditionen und der liberaleren neuen Ordnung auf. Das Buch ist ausgesprochen flüssig geschrieben und es fällt dem Leser schwer, es wieder aus der Hand zu legen.
Mein Fazit:
Ich gebe diesem Roman 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung und warte ungeduldig auf die Fortsetzung dieser Geschichte.

Bewertung vom 22.10.2022
Das letzte Versprechen
Lind, Hera

Das letzte Versprechen


ausgezeichnet

Als Heiligabend 1944 Partisanen in das Haus ihrer Familie eindringen, werden die 5jährige Anni und ihre Mutter Amalie verschleppt. Anni kommt in ein jugoslawisches Kinderlager während ihre Mutter nach Sibirien deportiert wird, um in einem Kohlebergwerk Zwangsarbeit zu verrichten. Annis Großmutter begleitet das Kind heimlich und verhilft der Kleinen zur Flucht. Für immer wird die Großmutter Vertraute und Zuflucht für Annie bleiben.
Jahre später, Anni ist noch immer traumatisiert, begegnet sie dem Bauernsohn Hans und glaubt, endlich das Glück gefunden zu haben.
Dieser Roman wird jeweils aus der Sicht von Anni und Amalie erzählt und basiert auf den Aufzeichnungen der Hauptprotagonistin. Die Leiden von Anni und Amalie sind unvorstellbar und nachvollziehbar beschrieben. Niemand kümmerte sich in der Nachkriegszeit um die seelische Verfassungen der zutiefst verstörten Menschen, sie mussten sehen, wie sie alleine damit zurecht kamen. Die menschenverachtenden Zustände in den Vernichtungslagern, in denen die Insassen ausgehungert werden sollten, sind für den Leser heute unvorstellbar. Hera Lind hat es geschafft, diese Verhältnisse authentisch zu beschreiben. Auch ist der weitere von Schicksalsschlägen gespickte Lebensweg von Anni eindrucksvoll dargestellt. Mit ihrer ihr eigenen wunderbaren einfühlsamen Schreibweise hat die Autorin einen Schicksalsroman geschrieben, der tief unter die Haut geht und in Erinnerung bleibt.
Mein Fazit:
Ein Buch, das unter die Haut geht und das unvorstellbare Leiden der Donauschwaben in der Kriegs- und Nachkriegszeit dem Leser nahe bringt. 5 dicke Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 20.10.2022
Astrid Lindgren / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.24
Lieder, Susanne

Astrid Lindgren / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.24


ausgezeichnet

Wer kennt sie nicht, die Bücher wie Pippi Langstrumpf oder auch Michel aus Lönneberger, um nur zwei zu nennen. Astrid Lindgrens Geschichten haben auch mich in meiner Kindheit verzaubert und zum Träumen gebracht. Immer wieder habe ich sie gelesen. Aber wer steckt hinter diesen Geschichten?
Diese Romanbiografie schildert das Leben der bekannten Autorin, die mit 18 Jahren ein uneheliches Kind bekommt, es zu einer Pflegefamilie geben muss und erst 3 Jahre später zu sich nimmt. Sie heiratet Store und sie bekommen eine Tochter. Astrid beginnt, ihren beiden Kindern abends Geschichten zu erzählen und eines Tages zieht Pippi Langstrumpf bei ihnen ein. Jeden Abend wird eine neue Episode erzählt. Nachdem sich Astrid eine Fußverletzung zugezogen hat und sie an die Wohnung gefesselt ist, beginnt sie, ihre Geschichten zu Papier zu bringen.
Susanne Lieder ist in diesem Buch ganz nahe an der Realität geblieben. Einfühlsam schildert sie das Leben einer Frau, der ihre Familie über alles ging, die ihr Privatleben nicht öffentlich machte und in ihrem Inneren immer ein Kind blieb. Die Autorin erzählt voller Herzenswärme von dem langen ereignisreichen und bewegten Leben Astrid Lindgrens, deren Devise war: reiß Dich zusammen und mach weiter.
Mein Fazit:
Diese Biografie über eine starke Frau, die mir sehr schnell ans Herz wuchs und deren Bücher ich heute noch liebe, kann ich mit bestem Gewissen weiter empfehlen. 5 Sterne.