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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
bärin
Wohnort: 
Bamberg

Bewertungen

Insgesamt 560 Bewertungen
Bewertung vom 01.11.2019
Die besten Tantenretter der Welt
Schomburg, Andrea

Die besten Tantenretter der Welt


ausgezeichnet

Der 11-jährige Jonas und sein jüngerer Bruder Fabian leben bei ihrer schönen, exzentrischen und mutigen Tante Erdmute, die leider nicht viel Geld hat. Ihre Eltern waren Forscher und sitzen jetzt auf ihrer Wolke und passen von dort aus auf ihre Kinder auf. Weil Tante Erdmute das Geld für den Kauf ihrer Wohnung fehlt, kommt sie auf die Schnapsidee, in ihrem schönsten roten Kleid eine Bank zu überfallen. Strumpf konnte sie keinen über den Kopf ziehen, denn sie hatte sich ja gerade erst frisch geschminkt - da wäre ja alles verwischt gewesen! So flüchtet sie mit den Kindern in ihrem Auto zu einem abgelegenen Waldhotel, wo einige merkwürdige Leute wohnen. Als einem Millionär seine äußerst wertvolle Briefmarke geraubt wird, ermitteln sie zusammen mit Johanna, der Tochter des Hotelbesitzers.

Dieser Kinder-Krimi, empfohlen ab 10 Jahren, hat mir sehr viel Spaß gemacht. Er ist sehr lebendig, humorvoll und spannend erzählt und es kommen viele sympathische Figuren darin vor, die gut beschrieben sind. Schön sind auch die Zeichnungen, die jedem Kapitel voran gestellt sind. Von mir gibt es eine 5*-Bewertung und eine klare Lese-Empfehlung dafür!

Bewertung vom 30.10.2019
Es wird Zeit
Kürthy, Ildikó von

Es wird Zeit


ausgezeichnet

Judith, 49, steckt voll in der Midlife Crisis: ihre Söhne sind erwachsen und ausgezogen, ihre Ehe mit einem Zahnarzt ist auch nicht mehr das Gelbe vom Ei und nun naht auch noch ihr 50. Geburtstag. Da kommt noch ein trauriges Ereignis auf sie zu - ihre Mutter stirbt und sie reist in ihr Heimatdorf, um die Urnen-Beisetzung und den Verkauf des Elternhauses zu organisieren. Dort trifft sie ihre frühere beste Freundin wieder, die schwer erkrankt ist. Auch ihr Jugendschwarm begegnet ihr und sie gerät in Versuchung - alte Liebe rostet nicht!

Dieses wunderbar geschriebene Buch ist ein richtiger Freundschaftsroman, erzählt aus der Sicht von Judith, versehen mit schönen, farbigen Illustrationen. Es gibt Rückblicke auf Judiths Kindheit, einiges an Situationskomik - besonders schön, wenn alte Bekannte wie Erdal und sein Mann auftauchen. Dieser Roman bringt einen zum Lachen, zum Weinen und zum Nachdenken - er weckt so viele Gefühle im Leser. Wer hat sich das nicht schon einmal gefragt: und das soll alles gewesen sein? Da muss doch noch was gehen! Darum lebe dein Leben - niemand weiß, wie lange er noch Zeit dafür hat!

Bewertung vom 24.10.2019
Zimmer 19 / Tom Babylon Bd.2
Raabe, Marc

Zimmer 19 / Tom Babylon Bd.2


ausgezeichnet

Zimmer 19 ist der zweite Band aus der Reihe um den LKA-Ermittler Tom Babylon und seine Kollegin Sita Johanns. Es ist auf jeden Fall von Vorteil, wenn man bereits den ersten Band gelesen hat, da sich viele Ereignisse auf den ersten Band aufbauen.

Bei der Berlinale wird der Eröffnungsfilm durch ein Snuff-Video ersetzt, in dem die Tochter des regierenden Bürgermeisters ermordet wird. Da sie Schauspielerin ist und vermisst wird, ist anfangs nicht klar, ob es echt oder ein Fake ist. Doch dann verschwindet wieder die Tochter eines Prominenten und in einem See werden zwei Leichen gefunden. Lange tappt die Polizei im Dunkeln bezüglich des Motivs und der Verbindung der Opfer - es taucht nur immer wieder die Zahl 19 auf. Die Polizei-Psychologin Sita muss sich ihren schwärzesten Erinnerungen aus ihrer Jugendzeit stellen - die schlimmen Erlebnisse, die sie als 16-jährige hat durchleiden müssen, werden immer in Zwischenkapiteln erzählt. Auch Tom hat die Suche nach seiner kleinen Schwester Vi niemals so ganz aufgegeben, obwohl er es seiner Frau Anne eigentlich versprochen hatte, nachdem sie selbst Eltern geworden sind. Bis zum großen Finale überschlagen sich die Ereignisse und es wird klar, dass viele hochgestellte Persönlichkeiten involviert sind.

Obwohl dieses Buch ziemlich umfangreich war, habe ich es ziemlich schnell ausgelesen, da mich die Spannung von Anfang an gepackt hielt und ich es nicht mehr aus der Hand legen wollte. Der Spannungsbogen blieb bis zum Ende recht hoch und so wurde es mir keine Sekunde langweilig. Tom macht sich wieder mal mit seinen eigenwilligen Aktionen bei seinen Vorgesetzten unbeliebt und Sita muss mit wirklich sehr bösen Erinnerungen fertig werden, die sie im aktuellen Fall einholen und wieder sehr präsent werden. Mir hat dieser Band noch besser als der erste gefallen - aber mehr als 5* kann ich leider nicht vergeben!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.10.2019
Dunkelsommer
Jackson, Stina

Dunkelsommer


sehr gut

Er kann es einfach nicht lassen und er will niemals aufgeben - der Lehrer Lelle sucht wie immer seit drei Jahren im Sommer die ganze Nacht nach seiner 17-jährigen Tochter Lina. Sie verschwand damals spurlos von einer Bushaltestelle, an der ihr Vater sie früh am Morgen abgesetzt hatte. Er durchsucht systematisch jeden Waldweg, jedes verfallene Haus, jeden einsamen Platz und hofft immer noch, Lina lebendig aufzufinden. Da verschwindet von einem nahe gelegenen Campingplatz wieder ein 17-jähriges Mädchen, das Lina auch noch sehr ähnlich sieht. Besteht hier vielleicht ein Zusammenhang?

In diesem Sommer zieht die 17-jährige Meja mit ihrer instabilen Mutter Silje nach Norrland zu einem Mann, den Silje im Internet kennen gelernt hat. Sie ist Künstlerin und hat ein bewegtes Leben mit vielen Umzügen und vielen Männerbekanntschaften hinter sich. Meja sehnt sich nach einer richtigen Familie und freundet sich mit einem jungen Mann an, den sie am See im Wald kennen gelernt hat.

In zwei nebeneinander laufenden Erzählsträngen wird das trostlose Leben von Lelle und Meja geschildert. Der verzweifelte Vater trinkt und raucht zu viel, schläft zu wenig und kann die deprimierende Suche nach seiner Tochter einfach nicht sein lassen. Die junge Meja fühlt sich einsam und hat genug von den endlosen Umzügen und ihrer psychisch kranken Mutter. Ihre Lebenswege kreuzen sich und sie erleben beide noch Schlimmes.

Dieser düstere Roman beschreibt sehr gut die unheimliche Stimmung, die im dichten, sommerlichen Wald herrscht. Man kann die Verzweiflung spüren, die von Lelle ausgeht. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, die Spannung steigt bis zum Ende und dem dramatischen Finale ständig an.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.10.2019
Der Fund
Aichner, Bernhard

Der Fund


ausgezeichnet

Wer hat Rita auf dem Gewissen? Warum musste die 53-jährige Verkäuferin sterben? Hat sie etwas getan, was sie besser gelassen hätte?

Rita hat von der Arbeit im Supermarkt etwas mitgenommen, was ihr nicht gehört. Kurz darauf kommt sie deswegen in Schwierigkeiten und nicht lange darauf ist sie tot. Sie, die wirklich schon Schlimmes erlebt hat, ihre nächsten Verwandten alle tot, die Ehe kaputt, der Mann ein Alkoholiker und zudem spielsüchtig. Sie, die mit zwei Jobs versucht hat, zu überleben und sich daneben auch noch um die todkranke Nachbarin gekümmert hat. Sie wollte doch für alle nur das Beste - nun ist sie mal dran - sie möchte noch etwas erleben.

Dieses Buch besticht durch seine geniale Schreibweise, die mich gleich in ihren Bann gezogen hat. In kurzen und prägnanten Kapiteln wird abwechselnd von Rita berichtet und es werden dazwischen Befragungen mit diversen Leuten von einem unbekannt bleibenden Polizisten durchgeführt, die alle in wörtlicher Rede geschrieben sind. Durch diese Interviews erfährt man allerhand über Rita und ihr schweres Leben, aus verschiedenen Sichten geschildert. In den anderen Kapiteln erfährt man, wie es tatsächlich war. Alles läuft auf eine unerwartete Wendung am Schluß hin. Diese besondere Erzählweise hat mir außerordentlich gut gefallen, daher 5 * und meine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.09.2019
Tagebuch meines Verschwindens / Profilerin Hanne Bd.2
Grebe, Camilla

Tagebuch meines Verschwindens / Profilerin Hanne Bd.2


ausgezeichnet

Ormberg ist ein trostloses Kaff in Schweden mitten im Wald, mit einem Flüchtlingsheim, stillgelegten Betrieben - ohne Perspektive. Vor einigen Jahren war es in den Schlagzeilen, als ein kleines Mädchen tot im Wald aufgefunden wurde. Es konnte nie identifiziert werden, wurde nirgends vermisst. Nun ist eine Ermittlungstruppe mit der Profilerin Hanne eingetroffen, die diesen Cold Case aufklären soll. Mitglied dieses Teams ist aufgrund ihrer Ortskenntnisse auch die junge Polizistin Malin, die aus Ormberg stammt und damals sogar zufällig die Leiche entdeckt hat. Die Nachforschungen schreiten voran, als erneut eine Leiche, diesmal die einer Frau, an der gleichen Stelle gefunden wird.

Dieses Buch mit seinem raffinierten psychologischen Aufbau hat mich von Anfang an gefesselt. Die Kapitel werden abwechselnd von Jake, einem Jugendlichen mit Problemen, von der Polizistin Malin und der Profilerin Hanne erzählt. So gewinnt man Einblicke in deren Psyche, deren Schwierigkeiten, aber auch Sehnsüchte und Hoffnungen. Besonders geschickt ist das Einsetzen des persönlichen Tagebuchs von Hanne, die immer mehr unter ihrer Demenz leidet und daher alles genau notiert. So kommen wir Kapitel für Kapitel dem Täter näher. Der schwache Jake, der von den Mitschülern gemobbt wurde, wächst über sich hinaus, setzt sich endlich zur Wehr und stellt erstaunt fest, dass er damit Erfolg hat. Malin stellt sich ihrer Ormberg-Vergangenheit und lässt ihre Verlobung platzen. Und Hanne hadert mit ihrer Demenz, hat ab und zu noch lichte Momente. Das alles spielt sich bei ständig schlechtem Wetter, Kälte und meterhohem Schnee ab, was die Düsternis und Einsamkeit der Gegend noch unterstreicht. Die Charaktere sind sehr lebendig beschrieben. Am Ende gibt es noch eine große Überraschung für den Leser. Von mir gibt es für dieses spannende Buch eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.09.2019
Der Sprung
Lappert, Simone

Der Sprung


ausgezeichnet

Auf dem Dach eines Hauses steht eine verzweifelte junge Frau und weigert sich, herunter zu kommen. Polizei und Feuerwehr stehen bereit, eine sensationslüsterne Menge verfolgt das Spektakel stundenlang, die Presse berichtet.

Einzelne Personen aus dieser Menge stehen in einer besonderen Verbindung zu Manu, der Frau auf dem Dach. Gekonnt erzählt die Autorin deren Probleme, beschreibt ihre Lebenssituation und Umstände und gegen Ende zeichnen sich auch Lösungen ab, wobei nicht explizit ausgeführt wird, ob sie auch umgesetzt werden. Durch Manu werden aber auch längst vergessen geglaubte Kindheitsdramen wieder an die Oberfläche geholt, werden Freundschaften geschlossen und Liebesbeziehungen beendet - es passiert also recht viel in den einzelnen Kapiteln, die jeweils mit den Namen der betroffenen Personen überschrieben sind. Eine gemeinsame Anlaufstelle für alle diese Personen gibt es auch noch, das ist Roswithas Café, deren Inhaberin stets ein offenes Ohr für ihre Kunden hat.

Ein beeindruckendes Buch, das mich sehr fasziniert hat, ich konnte es kaum weglegen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 04.09.2019
Brennende Narben / Mara Billinsky Bd.3
Born, Leo

Brennende Narben / Mara Billinsky Bd.3


ausgezeichnet

Die Frankfurter Ermittlerin Mara Billinsky, genannt die Krähe - weil sie stets dunkel gekleidet und geschminkt ist, hat mal wieder alle Hände voll zu tun. Erst wird der brutale Mord an einer Edelprostituierten bekannt, die vor ihrem Tod auch noch brutal gefoltert wurde und dann geht auch noch eine Bombe mit einem Kleinbus in die Luft, in dem viele Frauen waren, die als Nachschub für ein Frankfurter Bordell gedacht waren. Zudem erreicht sie ein geheimnisvoller Anruf, in dem ihr mitgeteilt wird, dass der Wolf in der Stadt ist und er hat noch eine Rechnung mit Mara offen ....


Mara, die ja bekanntlich sehr stur und eigensinnig ist, verfolgt aber auch noch private Ermittlungen zum Mord an ihrer Mutter, der schon vor 20 Jahren stattfand. So lässt sie sich weder von ihrem Chef noch vom Staatsanwalt abhalten, hier weiter zu suchen und zu bohren. Auch ihr Vater beschwört sie, endlich Ruhe zu geben, aber auch das beeindruckt sie nicht. So wird dies nicht nur ihr persönlichster Fall sondern auch noch ein sehr schmerzhafter dazu.

Ich habe auch diesen dritten Fall aus der Reihe um Mara Billinsky wieder mit großem Vergnügen gelesen. Mara ist eine unruhige, sehr eigenwillige Frau, die sich von niemandem etwas vorschreiben lässt und die ständig im Clinch mit ihrem Vater liegt, aber sie ist auch eine scharfsinnige Ermittlerin. Zusammen mit ihrem Kollegen Rosen, der sich immer mehr zutraut, treten sie erfolgreich gegen eine kriminelle Bande an - Mara muss aber leider auch Federn lassen. Dieser spannende Thriller um Mara hat mir wieder kurzweilige und interessante Lesestunden beschert, auch wenn es manchmal sehr brutal und grausam zuging. Ich freue mich schon jetzt auf den vierten Teil, der im Januar erscheint.

Bewertung vom 29.08.2019
Opfer / Carl Edson Bd.1
Svernström, Bo

Opfer / Carl Edson Bd.1


ausgezeichnet

In einer Scheune nahe Stockholm wird ein brutalst misshandelter Mann aufgefunden. Entgegen aller Annahmen lebt er noch, stirbt aber dann im Krankenhaus. Das ist nur der Auftakt zu einer Reihe von weiteren, sehr grausam durchgeführten Morden an Männern, die alle keine ungeschriebenen Blätter bei der Polizei sind. Hauptkommissar Carl Edson, der hier mit seinem Team ermittelt, vermutet zuerst einen Bandenkrieg unter Kriminellen, glaubt aber später, dass es um persönliche Motive geht. Die Journalistin Alexandra Bengtsson berichtet von Anfang an über diese Mordserie im Aftonbladet.

Dieser Thriller geht unter die Haut mit seinen ganzen grausamen Beschreibungen der gefolterten Toten, mit seinen interessanten Rückblicken in die Kindheit, mit der Erkenntnis, was bestimmte Erziehungsmethoden bei Kindern auslösen können. Im zweiten Teil kommt der Mörder zu Wort, seine Erinnerungen und was ihn zu den Taten gebracht hat. Dadurch war zwar klar, wer der Täter ist, das tat der Spannung aber keinen Abbruch, da es noch einige unvorgesehene Wendungen gab. Das Buch ist für zartbesaitete Leser eher nicht so geeignet, da die Beschreibungen der Morde schon recht grausam sind. Die Spannung blieb bis zum überraschenden Schluß sehr hoch. Ich hoffe, dass wir bald mehr von diesem talentierten Autor lesen dürfen!

Bewertung vom 26.08.2019
ATME!
Merchant, Judith

ATME!


sehr gut

Nile ist glücklich mit Ben. Noch 14 Tage - dann ist der Scheidungstermin mit Flo und dann ist Ben frei für sie und sie können heiraten. Als sie bei einem spontanen Einkaufsbummel ein tolles Kleid für die Hochzeit in einer Boutique entdeckt, probiert sie es an. Doch als sie aus der Umkleide kommt, ist Ben spurlos verschwunden, geht auch nicht an sein Handy. Nile gerät in Panik, sucht Hilfe bei Bens Freunden und Verwandten, doch nur Flo, seine Noch-Ehefrau ist bereit, ihr bei der Suche zu helfen.

Dieses Buch ist aus der Sichtweise von Nile erzählt, die offenbar psychisch nicht sehr stabil ist. Immer wieder muss sie mit den Monstern ihrer Vergangenheit kämpfen und oft bleibt unklar, ob alles, was sie sagt und denkt, auch den Tatsachen entspricht. So wird der Leser hin und her gerissen zwischen der Wahrheit und der Einbildungskraft von Nile. Mit ziemlich abenteuerlichen, sogar kriminellen Aktionen lässt sie nichts unversucht, um ihren geliebten Ben wieder zu finden.

Die Geschichte lässt sich dank kurzer Kapitel schnell und flüssig lesen und ich fand sie auch spannend geschrieben. Leider konnte ich für Nile keine große Sympathie empfinden, ihre Aktionen waren für mich nicht recht nachvollziehbar. Wer gerne psychologisch beklemmende Romane liest, ist hier genau richtig.