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CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 989 Bewertungen
Bewertung vom 24.07.2023
Vom Ende der Nacht
Daverley, Claire

Vom Ende der Nacht


ausgezeichnet

Es gibt einfach so Bücher, die tief im Inneren irgendwas berühren und hängen bleiben. Für mich ist „Vom Ende der Nacht“ so ein Buch. Vielleicht mal kurz was mir beim Lesen immer wieder sehr stark aufgefallen ist: dieses Buch gibt sehr starke „Love, Rosie“-Vibes und hat mich generell an Geschichten erinnert, die ich schonmal gelesen habe.

Zum Inhalt: Rosie ist nicht aufregend oder mutig, sie ist eine gute Schülerin und eine brave Tochter. Deshalb ist es umso verwunderlich als Schulschwarm und Rebell Will beginnt, sich für sie zu interessieren. Aber das Timing ist nicht ideal und Will und Rosie werden sich immer wieder annähern, nur um sich erneut zu verlieren.

Die Geschichte beginnt mit einem „Davor“, wobei lange nicht klar wird welches Ereignis diese Zeitspanne markiert, da die Geschichte chronologisch erzählt wird und einen Zeitraum von fast 10 Jahren umfasst, in der der Leser die beiden Protagonisten abwechselnd begleitet. Aber ein Schicksalsschlag markiert einen Wendepunkt im Leben der beiden und gleichzeitig die erste sowohl räumliche als auch emotionale Trennung.

Generell ist die gesamte Geschichte von den ambivalenten Gefühlen der beiden Protagonisten geprägt, die anfangs nicht unterschiedlicher sein könnten, im Verlauf der Geschichte aber immer ähnlicher wirken. Ich finde inhaltlich ist dieses Buch keine leichte Kost, denn das Leben der beiden weist diverse Tiefpunkte, Red Flags und ungesunde Verhaltensweisen auf. Einerseits machen diese Schwächen die Figuren sehr echt, und lassen sie emotional greifbar wirken, andererseits fand ich es fast schmerzhaft von dieser Selbstzerstörung zu lesen.

Irgendwie ist es eine Liebesgeschichte aber andererseits auch so viel mehr. Es ist eine Geschichte über das erwachsen werden, Fehler machen, über Verluste und der Suche nach sich selbst. Ein wunderschönes Buch.

Bewertung vom 24.07.2023
Nachts erzähle ich dir alles
Landsteiner, Anika

Nachts erzähle ich dir alles


sehr gut

„Nacht erzähle ich dir alles“ kommt eigentlich auf den ersten Blick wie ein leichtes Sommerbuch daher mit seinem Setting an der Côte d’Azur und den nächtlichen Gesprächen über Vergangenes und bevorstehendes Leben. Doch innerhalb dieser Gespräche erfahren die beiden Protagonisten nicht nur mehr über sich selbst, sondern auch über die Menschen, die ihre Leben berührten. Ein schönes Buch mit feinfühliger Emotionalität über ein Leben in Selbstbestimmung.

Zum Inhalt: Léa flüchtet sich vor ihrem stressigen Alltag in das Familienanwesen in Südfrankreich. Viel zu lange war sie schon nicht mehr dort und weiß eigentlich nicht mal, warum. An ihrem ersten Abend trifft sie auf ein junges Mädchen, das neugierig über das Anwesen streift. Die beiden unterhalten sich und Lea hat das Gefühl dem Mädchen etwas mitgeben zu müssen, ihr eine Freundin sein zu müssen. Am nächsten Tag erfährt sie vom Tod der jungen Frau. Als ihr Bruder auf der Suche nach Antworten bei Léa aufschlägt, verändert sich ihrer beider Leben unweigerlich.

Dieses Buch greift viele Themen auf, die Frauen beschäftigen. Nicht nur kommt Léa gerade aus einer gescheiterten Beziehung und fühlt sich unzulänglich, die fühlt sich auch plötzlich zu einem jüngeren Mann hingezogen, dessen Lebensstil sie eigentlich nichts abgewinnen kann. Und gleichzeitig macht sie ein paar Entdeckungen das Leben ihrer Mutter betreffend. Und auch Emile muss erkennen, dass seine Schwester Geheimnisse hatte, die sie ihm nicht anvertrauen konnte.
Das Buch steckt voller Tragik und Konflikte, über die nicht gesprochen wurde, was letztlich zu der verzwickten Situation geführt hat, in der sich die beiden Protagonisten wiederfinden, einander Halt geben und aus Fremden Vertraute werden.

Die zentralen Themen Beziehung, Elternschaft, unerwiderte Liebe und Partnerschaft sind aktuell und nahbar. Das Buch zeigt auf, dass es in Beziehungen viele Grauschattierungen gibt und die unterschiedlichsten Beziehungsmodelle die Bedürfnisse des einzelnen erfüllen können, dass es dazu aber wichtig ist, zueinander offen zu sein.

Ich mag den Ton den die Geschichte anschlägt, ruhig und besonnen, gleichzeitig aber auch irgendwie durchdrungen von dem Gedanken es schaffen zu müssen, die Erwartungen anderer zu erfüllen, selbst erfüllt zu sein.
Eine Geschichte, die unter die Haut geht, wenn man sie lässt.

Bewertung vom 24.07.2023
Let's be bold / Be Wild Bd.2
Böhm, Nicole;Stehl, Anabelle

Let's be bold / Be Wild Bd.2


sehr gut

Nachdem mir Band 1 schon richtig gut gefallen hat und mir diese SATC- und Bold Type-Vibes gegeben hat, habe ich mich wahnsinnig auf das Wiedersehen mit der Clique rund um Shae und Tyler gefreut. Und auch dieses Buch zeigt wieder, wie gut man locker-leichte New York City Vibes mit ernsten und wichtigen Themen verknüpfen kann.

Zum Inhalt: es wird Sommer in New York und nachdem Shae, Tyler, Evie und Ariana sich langsam in ihre Wahlheimat eingelebt haben, kommen neue berufliche und private Herausforderungen auf sie zu. Aber zwischen all dem Gefühlschaos steht eins fest: New York ist immer für sie da, genau so wie sie füreinander.

Durch die vier sehr unterschiedlichen Charaktere, die natürlich alle ihre eigenen Struggle haben, gibt es nicht nur ein zentrales Thema, was aber für mich ganz klar den Charme des ganzen Buches ausmacht. Denn als Leser kann man sich dadurch mit mindestens einer der Figuren selbst identifizieren, die sich in ganz unterschiedlichen Situationen und Lebensphasen wiederfinden.

Mir gefällt wie locker und leicht diese Geschichte erzählt wird, die kurzen Kapitel aus der wechselnden Sicht der Hauptcharaktere sind nicht nur leicht zu lesen, sondern haben mich auch immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Trotzdem greift dieses Buch mit seiner unbeschwerten Art, in der ganz viel Loyalität und Herz steckt, auch ernste Themen auf. Von Beziehungsproblemen, über persönliche Unsicherheiten mit dem eigenen Körper und der eigenen Sexualität, bis hin zu Problemen am Arbeitsplatz. Und in ganz ähnlichen Situationen hat man sich als Leser sicher selbst schon einmal wiedergefunden. Was ich besonders mag ist der durchweg bestärkende Ton der Geschichte und der Zusammenhalt der Protagonisten.

Kann mir diese Geschichte auch einfach fantastisch verfilmt vorstellen, weil die Erzählweise bereits sehr episodenhaft rüberkommt. Für mich ein wunderbares Buch, dass mich nicht nur immer wieder zum Lachen gebracht hat, sondern auch an den richtigen Stellen ernst und emotional war, sodass ich einen echten Zugang zu den Figuren finden konnte.

Bewertung vom 24.07.2023
Die Einladung
Cline, Emma

Die Einladung


ausgezeichnet

„Die Einladung“ ist eine nervenaufreibende Odyssee durch das Leben der Reichen und Schönen und derer, die sich am Rand davon bewegen und von den Krumen leben, die ihnen die High Society zuwirft. Unnahbar und kaltherzig wird eine Welt gezeichnet in der Einzelschicksale egal und Kollateralschäden notwendig sind.

Zum Inhalt: Alex ist jung, schön und mittellos. Ihr Lebensinhalt besteht darin Männern eine Illusion von sich zu verkaufen und ihnen zu nehmen, was sie bereit sind zu geben. Eine Einladung in Hamptons über den Sommer scheint ihr Meisterstück zu werden, vielleicht der Wendepunkt in ihrem Leben. Doch die Vergangenheit holt einen ein und Einladungen können zurückgenommen werden.

Alex ist eine Protagonistin bei der ich permanent zwischen Verachtung und Bewunderung schwankte. Denn sie ist eine Überlebenskünstlerin, ein soziales Chamäleon, sie nimmt was sie braucht ohne Rücksicht auf Verluste. Im Verlauf der Geschichte stellt sie sich immer wieder als berechnendes, eiskaltes Biest heraus. Ich bin immer noch wahnsinnig beeindruckt wie Emma Cline es schafft, hier wirklich viel auch zwischen den Zeilen zu vermitteln. Nicht nur über Alex, sondern auch über die vielen Nebencharaktere, die genauso gut gesichts- und namenlos an Alex vorbeiziehen könnten. Stellenweise wirkt das Buch wie eine Charakterstudie der feinen Gesellschaft, wo hinter verschlossenen Türen die Abgrub nie lauern.

Und obwohl ich mich mit der Protagonistin null identifizieren konnte und sie nicht mal sympathisch fand, so hat das Buch doch eine gewisse Sogwirkung gehabt und ich musste unbedingt weiterlesen ob Alex’ Plan letztendlich aufgeht. Umso unerwarteter hat mich das Ende erwischt, das alles und nichts bedeuten konnte- ein genialer Schachzug der Autorin, den ich ihr gleichzeitig übel nehme, weil ich gerne Antworten gehabt hätte.

Sprachtechnisch fand ichs manchmal grenzwertig, was aber auch dem Alter der vielen Nebencharaktere geschuldet ist und damit natürlich total zum Buch passt. Faszinierend fand ich die Abschnitte, in denen Alex mal wieder in ihrem Gedankenkarussell versinkt und sich alternative Realitäten schafft.
Ich hab dieses Buch wirklich gerne gelesen und hab mich richtig mitreißen lassen.

Bewertung vom 24.07.2023
Stay Here / New England School of Ballet Bd.2
Savas, Anna

Stay Here / New England School of Ballet Bd.2


sehr gut

Da mir der erste Band der Reihe so gut gefallen hat und ich das Ballettthema so mochte, habe ich mich sehr auf eine Wiederkehr an die Bostoner Tanzschule gefreut. Aber irgendwie ging es in diesem Buch um alles mögliche außer Ballett.

Zum Inhalt: als Rayne auf eine Coverversion ihres Lieblingssong stößt ist sie hin und weg und kontaktiert aus einer Laune heraus den Leadsinger der Band. Was dieser nicht weiß: von ihrem Vater ist der Originalsong und sie wird ihm die Band empfehlen. Doch dann gerät in Raynes Welt alles aus den Fugen und sie verliert den Kontakt zu Easton. Bis sie ihm in Boston wieder begegnet.

Hätte ich kein Ballettsetting erwartet, hätte ich mich glaube ich nochmal ganz anders auf diese Geschichte einlassen können, denn die Story um We are no Saints, die Band im Buch, hat mir richtig gut gefallen. Ich hatte aber einfach mit etwas anderem gerechnet und dementsprechend kamen mir die Szenen in der Tanzschule irgendwie zu kurz. Ich hatte mich auch auf ein Wiedersehen mit den Charakteren aus Band 1 gefreut, aber die Wärme, die mich da so von der Geschichte überzeugt hat, fehlte hier irgendwie.

Die Chemie zwischen Easton und Rayne ist irgendwie schwierig. Ich mag Slow Burn, aber hier schwingt auch viel von den jeweiligen Unsicherheiten der Charaktere mir, wodurch sich beide nicht so richtig in die Beziehung fallen lassen konnten und ich mich eben dadurch auch nicht in die Story.
Alles rund um die Entstehung des Songs hat mir aber richtig gut gefallen und auch Eastons Band und war einfach super witzig und ich mochte die Jungs direkt.

Sehr nahbar fand ich irgendwie Raines Struggle damit, was sie aus ihrem Leben machen will, wie sie ein eigener Mensch sein und trotzdem an ihren Eltern und deren gedenken festhalten kann. Das war eine schöne Background-Thematik, die auch authentisch und greifbar aufgearbeitet wurde.

Insgesamt eine schöne Geschichte, die für mich nur irgendwie am Thema vorbei war.

Bewertung vom 17.07.2023
Beautiful Graves
Shen, L. J.

Beautiful Graves


ausgezeichnet

Ich hatte in der letzten Zeit eine kleine Leseflaute und musste mich zum Lesen regelrecht aufraffe. Einige der Bücher von LJ Shen sind voll mein Ding, aber meist haben sie mir zu viel Kink um für mich echte Wow-Bücher zu sein. Dieses hier ist irgendwie anders und trotz vieler Red Flags beim Lesen konnte und wollte ich es nicht weglegen. Hat mich definitiv aus der Leseflaute geholt.

Zum Inhalt: es scheint Schicksal zu sein als Ever und Joe sind in Spanien begegnen, denn wie Magnete prallen beide aufeinander und erschüttern die Welt des jeweils anderen. Doch ihnen bleibt nur ein Abend vergönnt, bis das Leben und die grausame Realität sie einholen. Verlust trennte sie voneinander. Kann Verlust sie vielleicht auch wieder zusammenführen?

Dieses Buch war für mich eine echte Achterbahnfahrt. Man wusste nie genau was hinter der nächsten Ecke lauert, hatte aber immer die Ahnung, dass es gleich wieder Talfahrt geben wird. Ich glaube ich hatte selten bei einem Buch so Puls wie bei diesem.

Was ich von Anfang an mochte war die morbide Art, wie die Charaktere angelegt sind. Everlynn Balletrix, das Goth-Mädchen, dass sich nach Salem flüchtet und nen Typen datet der Graves heißt- ich liebe es. Habs total gefühlt, der Vibe des Buches war einfach unglaublich gut und das obwohl oder grade weil Ever so ein schwieriger Charakter war. Ein Feigling, ein Zerdenker, eine Verlorene.

Und Joe- ohne Worte. Diese Ups und Down haben mich echt fertig gemacht, aber ich hab jede Seite davon geliebt. Es ist einfach toll geschrieben, wahnsinnig fesselnd und irgendwie auf berauschende Art dunkel. Ich mag das Feeling im Buch total und hab ihnen diese tragische Lovestory sofort abgekauft.

Dieses Buch war echter Hit- große Gefühle, geiles Setting und Charaktere deren Emotionen greifbar sind.

Bewertung vom 17.07.2023
Only a Monster / Die Dynastie der Zeitreisenden Bd.1
Len, Vanessa

Only a Monster / Die Dynastie der Zeitreisenden Bd.1


gut

Man kennt ja viele Geschichte in denen sich die schöne, unschuldige Maid in den Badboy oder das Biest verliebt. Hier ist es genau umgekehrt, nur dass der Held nicht so rechtschaffend ist, wie es in seinen eigenen Augen vllt den Anschein macht. Was eigentlich ganz spannend klingt hat für mich einfach nicht so richtig funktioniert.

Zum Inhalt: Als Joan gerade auf dem Weg zu einem Date mit ihren Schwarm Nick ist passiert etwas merkwürdig und plötzlich ist es Abend und sie hat das Date verpasst. Plötzlich steht Joan eine neue Welt offen und sie entdeckt das Geheimnis ihrer Familie. Diese sind Monster und können mittels Lebenszeit von Menschen durch die Zeitreisen. Und als wäre das nicht schon überfordernd genug findet sie heraus das Nick Mosnterjäger und Feind der Familie ist. Und plötzlich hinter ihr her.

Ich bin eigentlich großer Fan von show don‘t tell aber hier hätte ich mir oftmals ein paar mehr Erklärungen gewünscht, vor allem weil Joan selbst so unwissend ist. Die ganze Welt in der sie sich bewegt, die geltenden Regeln und die unterschiedlichen Fähigkeiten werden weder ihr noch dem Leser erklärt, wodurch einfach Dinge ohne jeglichen Kontext passieren, bei denen ich mich im Nachhinein gefragt habe, ob das jetzt irgendwas gebracht hat oder welche Konsequenzen sich daraus ergeben.

Die Begegnungen zwischen Joan und Nick fand ich teilweise schon etwas cringe. Vor allem seine überhebliche Art und ihre Unterwürfigkeit fand ich irgendwie total triggernd.
Und ich meine ja, es ist eine Geschichte über Monster und Monsterjäger. Aber dass von Nick immer von „dem Held“ gesprochen wird fand ich aus Perspektive der Monster doch sehr komisch. Er ist ein Massenmörder, wird aber als der Goldjunge dargestellt, zu dem Joan sich immer noch hingezogen fühlt, obwohl er ihre ganze Familie abschlachten ließ.

Das Love Triangel ist dann doch sehr vorhersehbar, den Vibe habe ich aber bei keiner der Konstellationen gespürt. Insgesamt hat mich die Geschichte nicht erreicht, obwohl ich sowohl die umgekehrten Rollenklischees, als auch die Zeitreisethematik eigentlich ansprechend fand.

Bewertung vom 17.07.2023
Das Glück der Geschichtensammlerin
Page, Sally

Das Glück der Geschichtensammlerin


sehr gut

Ich muss gestehen, dass mir der Start in diese Geschichte nicht ganz leicht gefallen ist. Ich fand einfach sie nimmt nicht so richtig Fahrt auf und mir war einfach nicht klar, wo diese Geschichte hinführen soll. Dranbleiben lohnt sich aber in meinen Augen total, denn umso besser man die Figuren kennenlernt, desto größer wird die Wirkung dieser Alltagsgeschichte.

Zum Inhalt: Janice hat mit ihren eigenen Träumen abgeschlossen. Stattdessen sammelt sie die Geschichten anderer Leute; bewegende Geschichten und Happy Ends, zieht aus ihnen Trost und Hoffnung. Doch ein neuer Job lockt sie aus ihrem Schneckenhaus und sie erkennt: es ist nie zu spät der eigenen Geschichte eine neue Wendung zu geben.

Ich finde am Anfang braucht es ein bisschen um in die Handlung reinzukommen. Man steigt quasi mitten in den Alltag der Protagonistin ein, die ein bisschen über ihre Kunden erzählt und im gleichen Atemzug ihr eigenes Leben auf den Prüfstand stellt. Es ist eine episodenhafte Alltagsgeschichte, gezeichnet von den Begegnungen und Gesprächen die Janice durchlebt.

Ich mag wie vielfältig die Charaktere sind und ein bisschen wirkt es wie Voyeurismus, wie der Leser Einblicke in die unterschiedlichen Leben von Janines Kunden bekommt. Janice selbst ist das klassische Mauerblümchen. Am Anfang irgendwie grau und bemitleidenswert, wird sie im Verlauf der Geschichte zunehmend interessanter und lernt für sich selbst einzustehen. Alterstechnisch konnte ich mich zwar nicht unbedingt mit ihr identifizieren, aber ich mag die emphatische Art, mit der sie sich Gedanken über ihre Kunden und deren Bedürfnisse macht.

Der Erzählton der Geschichte ist eher ruhig, aber bedacht und reflektiert und obwohl die Geschichte nicht mitreißend im herkömmlichen Sinne ist, so habe ich die einzelnen Schicksale, ihre Schnittstellen und Entwicklungen doch mit Spaß verfolgt. Ein Buch über die Unsicherheiten des Lebens, aber auch über die Stärke sie zu überwinden.

Bewertung vom 10.07.2023
Nicht ein Wort zu viel
Winkelmann, Andreas

Nicht ein Wort zu viel


sehr gut

Andreas Winkelmann schreibt sehr solide Thriller, die oft mitten aus dem Leben gegriffen und vom Thema her sehr aktuell sind. In diesem Buch spielt Social Media und die Reichweite des Internets eine zentrale Rolle, auch wenn das Buch thematisch nicht die selbe Brisanz wie seine Vorgänger hat. Mir waren es in diesem Buch zu viele Nebenhandlungen, die den eigentlichen Fall in den Hintergrund gedrängt haben

Zum Inhalt: als Faja eine Videonachricht von einem befreundeten Buchblogger bekommen, hält sie diese für einen geschmacklosen Witz. An einen Stuhl gebunden verkündet ein Schild vor seiner Brust, dass er sterben wird, sollte Faja sich keine spannende Geschichte mit fünf Worten einfallen lassen können. Doch was wie ein böser Scherz beginnt wird bitterer ernst, der auch Fajas Leben zu bedrohen beginnt.

Einerseits finde ich es gut, dass man als Leser abwechselnd so viele unterschiedliche Charaktere begleitet, die dadurch sehr plastisch wirken und mit einer authentischen Vita ausgestattet werden. Andererseits lenkt das ziemlich vom eigentlichen Fall hab, der gefühlt nicht mal die Hälfte des Buches ausmacht. Und dabei ist der wirklich interessant und spannend angelegt. Aber durch die Unterbrechungen in der Erzählstruktur ist der Spannungsbogen immer wieder abgeflacht.

Ich muss auch gestehen, dass ich die Auflösung letztendlich sehr mau fand. Es werden viele falsche Fährten gelegt, die mir letztendlich alle besser gefallen hätten als die tatsächliche Erklärung, die man am Ende serviert bekommt. Das erschien mir einfach nicht so ganz logisch, sondern vielmehr sehr willkürlich, besonders was die Opferwahl anging.

Winkelmann schreibt gewohnt flüssig und gekonnt, verstrickt die einen Handlungsstränge geschickt miteinander und webt aus ihnen großes Gesamtkunstwerk, das alles in allem stimmig zusammenpasst. Am Ende hatte ich allerdings das Gefühl als wäre es zu gewollt in die vordefinierte Form gepresst worden.

Nicht unbedingt mein Lieblingsbuch des Autors aber trotzdem sehr lesenswert für Spannungsfans- 3,5 Sterne.

Bewertung vom 10.07.2023
Neon Gods - Helena & Achill & Patroklos / Dark Olympus Bd.3
Robert, Katee

Neon Gods - Helena & Achill & Patroklos / Dark Olympus Bd.3


sehr gut

Die Dark-Olympus-Reihe hat mich bisher mit gemischten Gefühlen zurückgelassen, wobei ich für mich selbst das Gefühl habe, dass mir jeder Band besser gefällt, als der vorherige. Da ist für mich storytechnisch schon echt ne Steigerung sichtbar. Und auch dieser Band begann vielversprechender und interessanter als sein Vorgänger. Leider fand er dann ein viel zu abruptes Ende.

Zum Inhalt: Helena Kasios lebte bisher ein Leben voller Partys und Glamour, aber auch eingesperrt in einen goldenen Käfig. Als Zeus sie dem nächsten Ares als Preis und Ehefrau verspricht beschließt sie, selbst am Wettkampf teilzunehmen und der neue Ares zu werden. Aber nicht nur Helena ist scharf auf den Titel, neben ihrem Ex Paris nimmt auch Athenes Top-Duo Achill und Patroklos teil. Und die könnten Helena auf mehr als eine Art gefährlich werden.

Die Idee mit dem Wettkampf hat mir als Nebenhandlung total gut gefallen, einfach weil es mal was anderes war und einen spannenden Arena-Vibe mitgebracht hat. Nachdem die erste Prüfung abgehandelt wurde, haben mir die Zweite und Dritte deutlich besser gefallen und habe richtig mitgefiebert, ob Helena es wohl schaffen wird.

Helena war in meinen Augen eine interessante Protagonistin und ich konnte ihre Beweggründe sehr gut nachvollziehen. Ihre frühe Freundschaft zu Patroklos und wie leicht sie diese spielerische Leichtigkeit wieder aufleben lassen konnten war sehr sympathisch. Mit Achill und seiner selbstbezogenen Art bin ich nicht so richtig warm geworden, auch wenn er zum Ende hin deutlich weicher wird. Der war halt einfach nicht mein Ding. Die Ménage à Trois war aber trotzdem sehr stimmig und die spicy Szenen gut gemacht und sehr hot.

Was mich zum Ende hin gestört hat: im letzten Drittel ging alles zu schnell. Nicht nur werden gefühlt beiläufig Themen, die vorher mal wichtig erschienen, abgehandelt, ohne dass es irgendwelche Klärungen oder Konsequenzen gab, es wird eigentlich auch noch ein völlig neuer storyübergreifender Handlungsstrang aufgemacht, auf den dann gar nicht weiter eingegangen wird. Da die Folgebände ja aber im Normalfall andere Protagonisten betreffen, stellt sich die Frage wie das noch aufgearbeitet werden soll.

Ich fand das Buch an sich schon catchy und bin geradezu durch die Seiten geflogen, so leicht ließ sich die Geschichte lesen, die diesmal wirklich Spannungs-Charakter hatte. Zum Ende schwächelt sie dann aber schon ein bisschen.