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Benutzername: 
claudi
Wohnort: 
Stuttgart
Über mich: 
Ich bin eine absolute Leseratte und lese sehr viele Bücher vorab, unter anderem bei lovelybooks und vorablesen. Meine Lieblingsbücher sind Krimis,Thriller, Biografien, Dramen, humorvolles, christliche Literatur, aber auch ab und an ein Liebesroman.

Bewertungen

Insgesamt 1095 Bewertungen
Bewertung vom 02.10.2019
Blackbird
Brandt, Matthias

Blackbird


ausgezeichnet

"Der Tod ist nicht der größte Verlust im Leben. Der größte Verlust ist das, was in uns stirbt, während wir leben." (Norman Cousins)
Als der 15-jährige Morton Schumacher, von seinen Freunden nur Motte genannt den Anruf bekam, konnte er erst gar nichts damit anfangen. Der Vater von seinem besten Freund Bogi sagte ihm, das dieser schwer krank im Krankenhaus lege. Bogi hieß eigentlich Manfred Schnellstieg, aber alle nannten ihn nur Bogi. Motte erfährt das Bogi am Non Hodgkin Lymphom erkrankt ist, keine Ahnung was das wieder war, denkt er sich. Doch für Motte und seine Freunde sollte sich nach dieser Nachricht das ganze Leben verändern.

Meine Meinung:
Das unscheinbare Cover mit der roten Bank will für mich nicht so recht zur Geschichte passen, ich hätte da sicher etwas anderes gewählt. Ich wurde auf diese Geschichte aufmerksam und war gespannt, was der Schauspieler Matthias Brandt hier geschrieben hat. Mich machte vor allem neugierig das es um Jugendliche, Krankheit und Tod ging. Doch ich sollte noch mehr erfahren, den diese Krankheit würde Mottes ganze Jugend verändern. Den er lernt nicht nur Tod, Trauer, Hoffnungslosigkeit, Trennung kennen, sondern auch Freundschaft, Vertrauen, Mut und Liebe. Der Schreibstil ist locker, unterhaltsam, humorvoll und emotional, besonders am Ende war es dann für mich sehr tränenreich. Ab und an war die Sprache etwas ungehobelt, wie eben ab und zu die Jugend von damals war. Vulgär wurde es erst, als es um Bogis Hobby das Furzen ging. Das war mir dann doch zu viel, aber es war das einzige das mir aufgestoßen ist. Der Autor erzählt in Ich-Form Motte Leben in ca. ein Jahr lang. Ich merkte recht schnell, das dieses Buch in der Vergangenheit spielt und sicher stückweise die eigene Jugend des Autors mit einfließt. Ob er natürlich dieses Todeserlebnis wirklich hatte, wird aus dem Buch nicht ersichtlich. Ich spüre sofort die 70er Jahre und ich fühle mich in meine Jugendzeit zurückversetzt. Ob das die Lehrer sind, in Mottes Schule bei denen ich in manchen meine Lehrer sehe. Da ist im besonderen Vertrauenslehrer Meinhardt den alle toll finden, Kragler der heimlich Nazikragler genannt wird, weil er sich so benimmt und der Bademeister der für alle nur Elvis heißt, weil er ihm so ähnlich ist. Motte, Bogi, Jan und Walki sind eine Clique, doch mit Bogi ist er wirklich ganz dicke befreundet. Ihm kann er alles erzählen, die Liebe zu besonderen Wörtern und zur Musik sind ihnen wichtig. Auch hier spürt man wieder die 70er mit Bands wie die Beatles, Led Zeppelin, Queen und viele mehr. Hieraus entsteht auch der Titel, den "Blackbird" ist ein alter Song der Beatles. Das Motte mit Bogis Krankheit gar nicht klarkommt, spürt man das gesamte Buch über. Doch statt er hinter seinem Freund steht, flüchtet er lieber, was sicher auch mit Mottes beginnender Pubertät zu tun hat. Den er lernt eines Tages Jacqueline Schmiedebach kennen, verliebt sich in sie und wird enttäuscht. Es folgen Ängsten, Freude, Tränen und Bangen um seinen Freund Bogi, bei dem ihm Schornsteinfegerin Steffi zur Seite steht. Ein Buch das sicher viele Leser in ihre Jugend zurückversetzt und mir deshalb gut gefallen hat. Und das der Jugend von heute aufzeigt, das wir auch einmal jung waren und wir ohne Handy und Internet etwas erlebten. Mich jedenfalls konnte das Buch größtenteils überzeugen und gebe darum 4 1/2 von 5 Sterne.

12 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.10.2019
Tödliche Intrige / Profiling Murder Bd.6 (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Tödliche Intrige / Profiling Murder Bd.6 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Intrigante Leute sind schwache Köpfe, öfters haben sie Einfälle, aber im Großen kann ein böser Mensch nichts einsehen." (Immanuel Kant)
In Phönix wird die grausam zerstückelte Leiche einer jungen Frau aufgefunden. Laurie ist entsetzt und überrascht als sie die Frau entdeckt, die sie Tags zuvor bei Richter Abbott der für den Marquez Fall zuständig ist angetroffen hat. Sie sollte eigentlich in der Jury sitzen und wollte vom Richter entbunden werden. Steckt hinter dem Tod von Linda Harrelson etwa das Kartell um Marquez? Doch als Laurie Lindas Vergangenheit durchleuchten, stellen sie fest, dass sie den Staatsanwalt von früher kannte und das sie ein dunkles Geheimnis von früher miteinander verbindet.

Meine Meinung:
In der vorerst letzten Folge der Dranbleiber-Reihe geht es um einen brutalen, grausamen Leichenfund einer jungen Frau. Durch die gleichbleibenden Cover hat man einen gewissen Wiedererkennungswert für die Serie rum um Laurie Walsh geschaffen. Wie schon in den anderen Folgen handelt es sich auch diesmal um einen Kurzkrimi, der mich erneut mit seinem unterhaltsamen, spannenden Schreibstil überzeugen konnte. Dania Dicken gibt mir als Leser erneut Teil Rätsel auf, die bis zum Ende offen blieben. So hatte ich wieder keine Wahl, ich musste dieses Buch in einem Stück verschlingen. Den besonders durch die kurzen prägnanten Kapitel die immer zwischen Ermittlungen und Privatleben hin und her springen, bleibt man einfach dran. In erster Linie da am Ende meist noch ein spannender Showdown auf mich wartet. Inzwischen hat das dreier Gespann Laurie, Jake und Sam ein neues Zuhause gefunden. Den für Laurie war es nach ihrem letzten Fall nicht mehr möglich weiter in ihrer Wohnung zu leben. Sam hat nach ihrer jahrelangen Entführung und Missbrauch endlich bei Laurie ein neues zu Hause gefunden und scheint angekommen zu sein. Und ich bin erstaunt, wie gut sie inzwischen ihr Leben meistert. Dass sie nun in Erwägung zieht, ihre Geschichte zu vermarkten erschien mir erst befremdlich. Doch vielleicht ist das genau ihr Weg um mit der Vergangenheit abzuschließen. Dass ich als Leser stückweise in das Privatleben der Ermittler involviert werde, gehört zum Markenzeichen der Autorin. Ich muss sagen ich finde das sehr schön, den dadurch kommt man den Ermittlern näher, man fühlt, jedoch leidet man auch mehr mit den Protagonisten mit. So ging es mir auch in diesem Teil wieder. Den zu den eigentlichen Ermittlungen muss Laurie noch in einem speziellen Gerichtsfall als Zeugin aussagen, bei dem sie selbst Betroffene war. Speziell diese Gerichtsverhandlung ging auch mir an die Nieren, da diese recht detailliert und emotional beschrieben wurde. Hier spürt man speziell den psychologischen Hintergrund der Autorin. Zudem gibt es im Fall um die tote Linda einige Wendungen, so das ich vom Ende schon überrascht war. Dabei wurden die Protagonisten wieder akkurat und recht akribisch beschrieben. Was mich sehr gefreut hat, war der Cliffhanger am Ende, den er zeigt, mir das diese Serie noch nicht zu Ende ist. Für dieses Buch vergebe ich wieder 5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung für die komplette Dranbleiber-Reihe.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.09.2019
Sterbekammer / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.3
Fölck, Romy

Sterbekammer / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.3


ausgezeichnet

"Hier unten gibt es nur eine Jahreszeit: Sie heißt: Warten. Warten auf das Licht. Warten auf das Essen. Warten auf ihn. Warten auf die Angst. Manchmal warte ich auf den Tod. Aber er findet mich nicht hier unten." (Buchauszug)
Am frühen Morgen wird Frida und ihr Vater von der Nachbarin geweckt, weil der Hund vom alten Josef Hader wie verrückt bellt. Frida fährt zur Deichmühle und findet dort den sturen Eigenbrötler tot auf der Treppe vor und geht erst mal von einem Unfall aus. Am nächsten Tag, als Frida die Deichmühle durchsucht, findet sie eine sonderbare Bodenklappe in der Küche. Beim näheren betrachten sieht die darunterliegende Kammer zwar erst wie ein Bunker aus, doch Frida wird schnell klar, das dieses dunkle Loch ursprünglich Gefängnis war. Derweil erinnert sich Bjarne Haverkorn der nach seinem letzten Fall noch immer angeschlagen ist, sich an einen Fall vor fast 10 Jahren, als die junge Ehefrau und Mutter Anneke Jung auf dem Nachhauseweg verschwunden ist. Eine DNA Analyse fällt positiv aus, alles deutet daraufhin das Anneke in dieser Kammer gefangen gehalten wurde. Außerdem beschäftigt das Team ein Überfall auf eine Tankstelle, bei dem der Tankstellenangestellte erschossen wurde.

Meine Meinung:
Dies ist der dritte Band der Reihe rund um das Marschland und die Ermittler Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn. Das eindrückliche, düstere Cover mit der Mühle passt wieder sehr gut. Der Schreibstil ist unterhaltsam flüssig und in verschiedene Handlungsstränge eingeteilt. Dabei tut sich in den Strängen, die in Ich-Form geschrieben sind, die ganzen Abgründe Annekes auf. Annähernd zu spüren was sie in dem dunklen Loch unter der Küche erdulden und ertragen musste an Missbrauch, Vergewaltigung und allem anderem erschüttert mich zu tiefst. Dass man so ein Martyrium fast 10 Jahre aushalten kann, ist kaum vorstellbar. Anders als bei Natascha Kampusch hat sie keinen großen Kontakt zu ihrem Peiniger. Es tut es mir regelrecht in der Seele weh, zu sehen wie sie leidet und trotzdem bin ich fasziniert, was für eine Stärke sie besitzt. Sätze wie dieser: "Der Gedanke an meinen Tod ist nicht schlimm. Er fühlt sich still an und warm. Wie ein langer Schlaf. Aber die Vorstellung, dass meine Lieben nie erfahren, was mit mir geschehen ist, kann ich kaum ertragen", treiben mir die Tränen in die Augen. Aber nicht nur Anneke leidet, sondern auch Frida, den Vollmers Nachfolger Nick Wahler hat sie von Anfang an auf dem Kieker. Und auch auf dem elterlichen Hof, wo Frida zurzeit wohnt, gibt es erneut Sorgen, die sie versucht in den Griff zu bekommen. Bjarne hingegen muss sich noch von seiner Rauchvergiftung erholen, die ihm doch stärker zugesetzt hat, wie er dachte. Dafür klappt das Zusammenleben mit seiner neugewonnen Tochter Henriette umso besser, so das die beiden sogar überlegen sich ein Haus zu kaufen. Wie schon in den beiden letzten Büchern rum um die Ermittler Frida Paulsen/ Bjarne Haverkorn spielt wieder einmal das Marschland eine große Rolle. Dieser außergewöhnliche Lokalkolorit bindet die Autorin hier sehr gut in ihre Krimis ein. Besonders die bildhafte Sprache lässt bei mir sofort die Einöden, Deichmühle oder die reetgedeckten Häuser vor Augen erscheinen. Genauso ergeht es mir mit den Charakteren, bei denen ich ebenfalls die passenden Schauspieler mir vorstellen kann. Besonders weil die Autorin mich, an deren Privatleben teilhaben lässt, wachsen mir die Ermittler immer mehr ans Herz. Schön fand ich diesmal, das Frida Torben nun doch eine Chance gibt und die beiden endlich zusammenkommen. Selbst bei Bjarne spürt man eine Veränderung seit er weiß, dass er eine erwachsene Tochter hat. Es ist schön zu sehen wie er im Grunde für Frida nicht nur eine partnerliche, sondern auch eine väterliche Rolle einnimmt. Für mich sind die beiden ein ideales Ermittlergespann, von denen ich gerne mehr lesen möchte. Trotzdem ich recht früh eine Vermutung hatte, überraschte mich die Autorin am Ende doch noch mit einer Wendung. Deshalb gibt es von mir eine Leseempfe

9 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.09.2019
Jagd auf die Bestie / Detective Robert Hunter Bd.10
Carter, Chris

Jagd auf die Bestie / Detective Robert Hunter Bd.10


ausgezeichnet

Beim Ausbruch des schlimmsten Serienmörders Lucien Folter im Lee Hochsicherheitsgefängnis in Virginia werden 5 Menschen getötet. Robert Hunter und Adrian Kennedy sind geschockt als sie diese Nachricht erhalten. Den für Hunter ist Lucien ein alter Bekannter, er kennt ihn schon aus seiner Studienzeit und hat mit ihm ein Zimmer geteilt. Konnte er doch damals nicht ahnen das Lucien später zu solch grausamen Morden fähig ist! Als sie ihn dann vor 3 Jahren verhaften haben, konnten sie endlich alle aufatmen. Garcia der diesen Serientäter nicht kennt, da er bei seiner Verhaftung im Urlaub war, kann diese Aufregung nicht verstehen, weiß er doch das Hunter bisher alle Täter zur Strecke gebracht hat. Doch Lucien Folter ist nicht nur ein Killer, er ist auch ein Verwandlungskünstler höchsten Grades, der sich in jeden beliebigen Charakter hineinversetzen und verwandeln kann. Nun will er nur eines, sich an Robert Hunter rächen und dazu ist ihm jedes Mittel recht. Dafür hat sich Lucien in den 3 Jahren Haft ein hinterhältiges, teuflisches Spiel für Hunter einfallen lassen.

Meine Meinung:
Damit man dieses Buch besser versteht, empfiehlt der Autor und auch ich Band 6 "Die stille Bestie" aus der Hunter Reihe vorweg zu lesen. Dieses Buch war auch für mich damals das erste Buch dieser Reihe gewesen. In diesem wird der Serienmörder Lucien Folter noch genauer vorgestellt. Doch nun zu diesem Band, in Chris Carter Manier beginnt diese Geschichte von Anfang an wieder recht spannend. Der Schreibstil ist, flüssig, unterhaltsam, brutal und so spannend vor allem ab Mitte des Buchs, so das ich es kaum mehr weglegen kann. Dabei bekomme ich nochmals einen kurzen Abriss von Robert Hunters Vergangenheit, wie er schon als Kind durch seinen hohen IQ innerhalb kurzer Zeit zum Studium kam. Dort lernte er dann den Kommilitonen Lucien Folter kennen, der den schmächtigen Hunter zum Sport motivierte. Niemals konnte er erahnen das Lucien eines Tages zum Serienmörder wird und eine Enzyklopädie über seine verschiedenen Morde verfasst. Für Robert Hunter ist Lucien einer der intelligentesten Menschen, entschlossen, fokussiert, erfindungsreich, extrem geschickt und ein Meister in psychologischer Manipulation und Täuschung. Lucien Folter ist das leibhaftige Böse, er mordet nicht nur aus Lust, sondern aus Berechnung. Für mich war es wie gesagt interessant zu lesen wie die beiden sich kennengelernt haben. Den Band 6 ist schon eine Weile her als ich diesen gelesen habe. Wer allerdings diese Serien an einem Stück liest, für den mag dieses Buch sicher in vielem eine Wiederholung sein. Dass man natürlich bei zehn Büchern eine Reihe auch mal ein schwächeres Buch hat, kann ich gut verstehen, doch ich habe es nicht so empfunden. Für mich war dieses Buch von Beginn an wieder ein spannendes Abenteuer, bei dem Chris Carter wieder sehr detailliert auf seine Morde eingeht. Hier braucht es schon gute Nerven, den wer da eine sehr lebhafte Fantasie hat, der wird diese Szenen sicher nicht so schnell vergessen. Die Charaktere sind wieder sehr gut gewählt, allen voran Robert Hunter. Der, wenn man der Beschreibung nach geht, ein Gott von einem Mann ist, hochintelligent, gut aussehend und eine muskulöse Figur wie ein Sportler. Sein Partner Garcia hingegen ist eher der humorvollere der beiden, er scheint alles viel lockerer zu nehmen, hält allerdings große Stücke auf Hunter. Leider hat er in diesem Buch nur einen kleineren Part, wie es hingegen sonst der Fall ist. Dann ist noch Lucien Folter, ein Psychopath höchsten Grades, der für mich auf den elektrischen Stuhl gehört, den kein Gefängnis wird vor diesem Mann sicher sein. Den Lucien kann Menschen durch Hypnose manipulieren und dadurch in seine Pläne mit einbeziehen. Stückweise erinnert er mich sehr an Hannibal Lecter, der ebenso intelligent gemordet hat. Der Showdown am Ende war dann wieder absolut fesselnd, bei dem man bis zum Schluss nicht wusste, wer es überlebt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

22 von 26 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.09.2019
Bratapfel am Meer (Neuauflage)
Barns, Anne

Bratapfel am Meer (Neuauflage)


ausgezeichnet

"Enttäuschungen sind nur Haltestellen in unserem Leben, die uns Gelegenheit zum Umsteigen geben, wenn wir in die falsche Richtung fahren." (Zeitblueten.com)
Caro Anfang 30, Intensivkrankenschwester und seit kurzem von Ehemann Jörn getrennt, der sie mit einer anderen Frau betrogen hat. Als sie für eine kranke Kollegin einspringen muss, trifft sie auf die Langzeitpatientin Elfriede Fischermann. Beide kennen sich schon recht gut, doch diesmal erzählt ihr Elfriede von ihrer großen Liebe Jorinde auf Töwerland (Juist). Sie nimmt dabei Caro das Versprechen ab: "Bring meine Kette zurück zu meiner großen Liebe, nach Juist! ". Caro konnte ja nicht ahnen, das dies ihr letzte Treffen mit Elfriede sein würde, da sie wenig später auf der Normalstation verstirbt. Doch als sie danach von Elfriedes Sohn die filigrane Perlenkette mit einem Schreiben Elfriedes überreicht bekommt, ist ihr klar, dass sie dieses Versprechen einlösen muss. Mit viel Glück bekommt sie bei Merles Großmutter Enna noch einen Platz in ihrer Ferienwohnung. Zusammen mit Bobtail Einstein reist sie nach Weihnachten ins Töwerland, wo sie bei Hühnersuppe durch die freundliche Enna und Merle empfangen wird. Schnell freunden sich die beiden an und so wird aus Caros ruhigen Tagen, ausgefüllte, freundschaftliche, lebhafte Inseltage mit der Suche nach Antworten.

Meine Meinung:
Nach dem Kurzroman "Apfelträume am Meer" freute ich mich schon sehr auf die Fortsetzung rund um das Töwerland und seine Bewohner. Das Töwerland hat seinen Namen tatsächlich einem alten Seemannslied zu verdanken, in dem es heißt: "Wangerooge de Schone, Spiekeroog de Groene, Langeoog dat Botterfatt, Baltrum nöm wi Sandstadt, Nordernee dat Roverland, Juist dat is dad Töwerland - de Börk'mers melken Kohjen un bruuken Schiet to Brand." Von der schmalen, autofreien Insel Juist habe ich sofort, dank der bildhaften Beschreibung eine Vorstellung. Das bunte Cover mit den glänzenden Äpfeln, laden mich wieder zu Anne Barns Koch-, Back- und Liebesroman ein. Den die Autorin verbindet ihre Liebe zum Kochen und Backen immer mit traumhaften, idyllischen Kulissen und interessanten, geheimnisvollen Romanen. Doch diesmal geht es noch um das Geheimnis einer filigranen Kette aus der Vergangenheit, Freundschaft, Trauer, Verlust, Kulinarisches und natürlich um Liebe. Der Schreibstil ist locker, flüssig und unterhaltsam und in kurze Kapitel eingeteilt, wie ich es bisher von allen Büchern der Autorin kenne. Im Nachwort befindet sich Caros unwichtige Fragenliste und eigenhändig von der Autorin erprobte Rezepte die ebenso im Buch vorkommen. Doch diesmal gibt es noch zusätzliche Liedtexte der Gruppe "Scheer", die ebenfalls inhaltlich eingebunden wurden. Auf der CD befinden sich drei Lieder: "Lichter Aus" das mich so richtig schön auf Freundschaft einstimmte, bei "Zehenspitzen" fühlte ich sofort die Kälte und das Eis des Winters, das so schön bei Caros Spaziergängen mit Einstein beschrieben wurde. Der dritte Song "Über Dich" war dann so richtig zum Dahinschmelzen, ich konnte mir gut Caro vorstellen, wie sie dabei Max mit verliebten Augen anhimmelt. Es ist zwar kein Muss, aber sicher nicht schlecht, wenn man sich die passenden Lieder bei den jeweiligen Buchstellen dazu anhört. Ob es der Duft der tollen Rezepte, das Knirschen von Eis und Schnee unter Caros Fußsohlen, das Klappern der Pferdehufen, wenn Adam sie mit der Kutsche nach Hause fährt, ständig hatte ich das Gefühl mitten dabei zu sein. Dies passiert mir nur bei wenigen Autoren, aber Anne Barns ist eine davon, den sie bezaubert mich immer wieder mit Ihren emotionalen Romanen. Trotzdem manche Zufälle und Begegnungen vielleicht etwas übertrieben dargestellt wurden, konnten mich die Charaktere wieder total überzeugen. Besonders Caro und Jana mit Ihrer herzlichen Art, die liebenswerte Merle, natürlich die gastfreundliche Enna und all die anderen Personen die noch im Roman mitspielen. Darum gebe 5 von 5 Sterne und kann ich dieses Buch nur weiterempfehlen.

24 von 26 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.09.2019
Ganz aus Versehen verliebt
Witemeyer, Karen

Ganz aus Versehen verliebt


ausgezeichnet

"Wenn sie einen einzigen Menschen im Leben haben, auf den sie zählen können, können sie alle Widerstände überwinden." (Buchauszug)
Texas 1879: Vier Waisenkinder die nicht vermittelt werden konnten, sind auf dem Weg mit der Eisenbahn nach Osten, als es zu einem Zugunglück kommt. Dabei verliert 4-jährige Evangeline (Evie) die mit unterschiedlichen Augenfarben auf die Welt kam, ihren Bruder Hamilton. Der Herumtreiber und ältere der drei Zach nimmt sich der kleinen Evie und jüngeren Asthmatiker Seth an. Zusammen gründen sie eine kleine Familie, die den Namen Hamilton tragen. 15 Jahre später inzwischen haben sich die drei gemeinsam eine Existenz aufgebaut. Doch diese ist nun bedroht, den ihr neuer Nachbar Logan Fowler hat mit Zach noch eine Rechnung offen. Zach hat seinem Vater beim Pokerspiel Grund und Boden abgenommen und anscheinend dabei betrogen. Nichtsahnend freundet sich Evie mit ihm an und verliebt sich in ihn. Ist er doch der erste Mann, der Interesse an ihr zeigt und dem ihre verschiedenen Augen keine Angst machen! Evies hingebungsvolle, fröhliche Art hingegen wirbeln Logans Rachepläne völlig durcheinander.

Meine Meinung:
Das Cover mit der jungen Frau und dem Lasso Herz passt sehr gut zum Inhalt. Der Schreibstil ist flüssig, unterhaltsam und in kurze Kapitel eingeteilt. Dabei erfahren ich zu Anfang erst einmal von den Besonderheiten der Kinder und warum sie nicht adoptiert wurden. Evangeline wurde mit zwei verschiedenen Augenfarben geboren, das man in der Fachsprache Iris-Heterochromie nennt. Dadurch wird sie von den Leuten ausgegrenzt, als Hexe gebrandmarkt oder das sie von Dämonen befallen ist. Schrecklich ist zudem der Verlust ihrer Eltern und später auch noch des Bruders. Seth leidet an den Problemen seines Asthmas und ist folglich für schwere Tätigkeiten nicht zu gebrauchen. Zach ist, als Herumtreiber verschrieben und ebenfalls nicht vermittelbar. Eigentlich eine sehr eigenwillige Familienzusammenstellung, die sich hieraus ergibt, doch die drei machen das Beste aus der Situation. Und man spürt sofort das die 15 Jahre, die sie nun beisammen sind, sie hat wachsen und reifen lassen und sie fest zusammenhalten. Besonders Zach fühlt sich für einsame Evie, die nicht viele Freunde hat, verantwortlich, den er hat ihrem Bruder versprochen. Lustig finde ich, das ihr Hausschwein Hesekiel, das sie als Frischling großgezogen hat sie überall mit hinbegleitet. So kann ich außerdem gut verstehen, dass sie neugierig ist, wer sich da in der Nachbarschaft niedergelassen hat. Der emotionale Beginn mit dem Unglück geht rasch in eine lockere, heitere, aber auch durchaus ernste Atmosphäre über bei der mir vor allem Evies tiefer Glaube und ihre einfühlsame Art sehr gut gefallen hat. Ebenso Logan der in erster Linie Evies Freundschaft gewinnen möchte, natürlich mit dem Hintergedanken etwas von Evies Bruder Zach zu erfahren. Von seinem Rachegedanken zerfressen spürt man wie sein Herz gegenüber den Menschen skeptisch und hart geworden ist. Das sich sein Vater damals kurz nach dem Pokerspiel erhängt hat, hat nicht nur ihn, sondern auch seine Mutter schwer belastet. Doch in Evies Gegenwart muss auch er nach und nach erkennen, das er mehr für sie empfindet. Dass dann zur eigentlichen Geschichte noch eine interessante Nebengeschichte mit eingeflochten wird, bei der es um die junge, taube Christie und ihre Schwierigkeiten geht, hat das ganze noch spannender gemacht. Natürlich steht im Vordergrund die Liebesgeschichte von Evie und Logan, doch es geht ebenso um Nächstenliebe, Vergeltung, Freundschaft, Vorurteile und um Betrug. All diese Themen werden von der Autorin durch christlichen Werte, Zitate und Lebensweisheiten ausgefüllt, so das der Glaube einen größeren Stellenwert in diesem Buch einnimmt. Besonderes Evie steht fest im Glauben und ist dadurch gesegnet, sie ist diejenige die Logans Augen öffnet und ihm seinem eigenen Glauben wieder näherbringt. Für mich eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne für diese Buch.

22 von 25 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.09.2019
Lotta und Luis und die Kinder, die fliehen mussten (eBook, ePUB)
Brünjes, Kirsten

Lotta und Luis und die Kinder, die fliehen mussten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen und von ganzer Seele, von ganzen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst." (Lk. 10; 27)
In die Klasse von den Zwillingen Lotta und Luis kommen eines Morgens zwei neue Kinder. Sonderbar sehen sie aus denkt Lotta und ihre Lehrerin Frau Meyer-Schön erklärt ihnen warum. Samir aus Syrien und Dalina aus Eritrea mussten beide aus ihrer Heimat fliehen, weil sie dort nicht mehr sicher leben konnten. Schnell stellt Luis fest das Samir zwar kein Deutsch spricht, dafür gut Fußball spielen kann. Während Lotta sich zusammen mit Sophie um Dalina kümmern und sie feststellen das Dalina wunderschön malen kann. Frau Meyer-Schön gibt jedem der Kinder noch einen Brief mit, den die Familien brauchen dringend Kleidung, Möbel und Spielsachen. Jeder kann mithelfen und sie unterstützen. Als Lotta und Luis, Mama von den neuen Kindern erzählen und Fragen stellen, erzählt sie ihnen die "Geschichte vom barmherzigen Samariter" aus er Bibel und sie stellen Parallelen fest. Nun ist für Lotta und Louis klar sie wollen ebenfalls helfen und sie wissen auch schon wie.

Meine Meinung:
Für meine Themenchallenge suchte ich ein Kinderbuch und wurde bei diesem Kinderbuch ab 6 Jahre fündig. Der Schreibstil ist flüssig locker und in 5 Leseabschnitte eingeteilt, so das es gut zum selber Lesen oder vorlesen geeignet ist. Die Zwillinge Lotta und Luis sind mir bisher eher von ihren CDs vom Bibellesebund bekannt. Luis und Lotta gehen in die 1 Klasse und sind 6 Jahre alt. In der Schule haben sie viele Freunde. Da sie zu Hause christlich erzogen werden und keine Vorbehalte Fremden gegenüber, heißen sie die beiden neuen Kinder herzlich willkommen. Für Lotta und Luis steht fest das sie Samir und Dalina näher kennenlernen möchten. Ihre Mama ist von der Idee den beiden Familien zu helfen, sofort begeistert, lediglich ihr Papa fühlt sich ein bisschen überrumpelt. In diesem Buch geht es um aktuelle Themen wie Flüchtlinge, Hilfe, Freundschaft, Nächstenliebe, Fremde Kulturen und was sagt uns die Bibel dazu. Wer sind den die Nächsten, die Gott uns in der Bibel ermannt die wir lieben sollen? In erster Linie unsere Familie, Freunde, doch auch durchaus Fremden und Notleidende, wenn Gott sie uns ins Herz legt so wie es bei Luis und Lotta der Fall ist. Dabei war ich sehr angetan wie die Autorin mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat. Gerade auch dadurch, das es nach jedem Leseabschnitt einige Fragen gibt, ist dieses Buch meiner Ansicht nach recht gut für die Schule geeignet. Besonders, wenn in der Klasse ebenfalls Flüchtlingskinder sind. Da zudem die Geschichte vom barmherzigen Samariter angesprochen wird, könnte man es recht gut für den Religionsunterricht verwenden. Allerdings würde ich dieses Buch zum selber lesen eher für Kinder ab der Klasse 2–3 verwenden, da die Abschnitte doch recht lang für Leseanfänger sind. Darum glaube ich, das dieses Buch eher für Kinder ab 8 geeignet ist. Die Charaktere im Buch sind sehr gut ausgedacht, besonders die lebensfreudigen, netten, fröhlichen Zwillinge Luis und Lotta haben mir sehr gut gefallen. Ihre gute Erziehung und ihrem Einsatz für die fremden Familien haben sie mich positiv überrascht. Ebenso bei den Nebencharakteren wo sich die Autorin viele Gedanken gemacht hat und zudem vieles über das Thema Flüchtlinge, Hilfe und Kommunikation erklärt. Von mir eine klare Leseempfehlung für alle, die rund um dieses Thema wissen wollen und 5 von 5 Sterne.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.09.2019
Lotta geht schon aufs Klo! (eBook, ePUB)
Oblasser, Caroline; Eder, Sigrun; Burmeister, Claudia

Lotta geht schon aufs Klo! (eBook, ePUB)


sehr gut

Lotta ist zwei Jahre alt und trägt noch bunte Windelhosen, den öfters ist, ihr Pipi schnell als das es Lotta merkt. Doch immer öfters schafft sie es rechtzeitig Mama oder Papa Bescheid zu geben, dass sie Pipi machen muss. Lotta schreit dann laut "Klo" und so wissen Papa oder Mama das sie ihr helfen müssen. Auch die Erzieherin schafft das, schwuppdiwupp ist die Hose unten, und schon plätschert das Pipi in die Toilette. Mama und Papa sind stolz auf Lotta, den Windelhosen sind teuer.

Meine Meinung:
Das bunte Cover mit Lotta und ihrer Mutter auf der Toilette stimmen einen schon mal auf dieses Buch ein. Die beiden Autorinnen haben beide ein pädagogisches Grundwissen oder sind selbst Mutter und kennen sich von daher gut aus. In diesem Bilder-Erzählbuch der Buchreihe SOWAS! MINI werden Kinder ab 2 Jahre auf das sauber werden vorbereitet. Mit kurzen, prägnanten Texten und mit liebevollen Bildern illustriert, ist es das ideale Buch zum Vorlesen. Auch die Aufmachung des Buches mit dem Quermaß ist fürs Vorlesen gut geeignet. Ebenso ist die Schrift in einer angenehmen Größe, so das selbst Großeltern dieses Buch gut vorlesen können. Dabei wird auf den Buchseiten gezeigt, wie einfach es geht damit die Windel trocken bleibt. Außerdem werden mehrere Situationen dargestellt, ob beim Spielen im Freien, im Kindergarten, bei der Gaststätte oder beim Spazieren gehen. Dabei wird auf die jeweilige Gegebenheit sehr gut eingegangen und auch beschrieben. Im Anschluss an die Geschichte befinden sich noch einige interaktive Mit-Mach-Seiten, die man zusammen mit den Eltern beschriften oder bemalen kann. Wobei ich diese Seiten für 2-Jährige eher ungeeignet finde, diese sind eher für ältere Kinder geeignet. Zwar sind meine Kinder schon längst aus diesem Alter heraus, doch ich kann auch als Mutter sagen, dass es ein sehr gutes Vorlesebuch ist. Besonders da jede Szene danach schön bunt illustriert wiedergegeben wird und es den Kindern dadurch im Gedächtnis bleibt. Ein wirklich gut gestaltetes, kindgerechtes Vorlese- und Aktionsbuch, bei dem Kinder lediglich bei den Aktionsseiten überfordert sind. Die Buchreihe umfasst noch weiter Kinderbücher, mit denen man das Selbstbewusstsein der Kinder stärken möchte. Bis auf die Aktionsseiten, bei denen meiner Ansicht nach kleinere Kinder überfordert sind, bin ich mit dem Buch zufrieden und geben 4 von 5 Sterne dafür.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.09.2019
Das Honigmädchen
Winter, Claudia

Das Honigmädchen


ausgezeichnet

"Der Gott der Bienen ist die Zukunft, Henri. Selbst wenn du wolltest, könntest du dich nicht von ihnen abwenden, denn sie sind das Leben. Und das findet dich immer, selbst wenn es nur in Gestalt einer einzigen kleinen Biene daherkommt." (Buchauszug)
Die geschiedene, alleinerziehende Camilla hat es nicht gerade leicht. Nicht nur das sie im väterlichen Delikatesshandel Monhof ihren Mann stehen sollte, muss sie zudem für die rebellisch, pubertierende 15-jährige Tochter Marie da sein. Das beides unter einen Hut zu bekommen nicht einfach für sie ist, spürt sie, als Marie ihr immer mehr entgleitet. Deshalb verordnet ihr Vater den beiden einen Urlaub in Südfrankreich, wo sie gleichzeitig mit der Honigmanufaktur in Loursacq verhandeln soll. Was Camilla jedoch nicht ahnte, das ausgerechnet ihr nerviger Nachbar Tobias Leitner ebenfalls mitkommt. Das Marie zu ihm ein besseres Verhältnis hat, als mit ihr ärgert sie noch mehr. Dass sie dann notdürftig bei Henri Lambert im Stall schlafen müssen und Marie sich unsterblich in seine Bienen verliebt, hätte Camilla nicht erwartet. Nach und nach jedoch entdeckt auch sie die Schönheit dieser Landschaft. Zudem taucht sie in ein Geheimnis aus der Vergangenheit ein, das alles verändern wird.

Meine Meinung:
Als ich dieses Buch bei einem Gewinnspiel gewonnen habe, hat es mich sehr gefreut. Das schöne Cover und der Klappentext hat mich sofort auf Südfrankreich eingestimmt. Der Schreibstil ist locker, flüssig, unterhaltsam und mit mehreren Kapiteln eingeteilt. Wobei jedes dieser Kapitel mit kleinen Bienen versehen ist. Besonders die lebhafte Schreibweise hat mich sofort bezaubert und an Frankreich denken lassen. Dabei geht es in diesem Buch nicht nur um Bienen, ihre Haltung und den Honig. Themen wie Liebe, Pubertät, Unversöhntheit und ein Geheimnis aus der Vergangenheit spielen ebenfalls eine große Rolle. Besonders das Unversöhnt sein zwischen Deutschland und Frankreich, das nach der Kriegszeit noch immer präsent ist, spürt man. Camilla ist eine resolute Frau, die im Betrieb ihres Vaters versucht das Beste zu geben aber immer das Gefühl hat, nicht anerkannt zu werden. Dazu haben die Schwierigkeiten mit Marie seit der Trennung von ihrem Mann zugenommen. Den sie gibt alleine ihrer Mutter die Schuld am Scheitern der Ehe. Marie weiß ja nicht, das ihr Vater schon Jahre zuvor mit einer anderen Frau fremdgegangen ist. Da kommt dieser gemeinsame Urlaub gerade zur rechten Zeit, damit sich die beiden mal wieder annähern. Camilla ahnt ja nicht, das Marie bisher mehr Hilfe und Halt bei ihrem Nachbarn gefunden hat. Das ungleiche Paar und die rebellische Tochter in einer einfachen Behausung in Frankreich zu erleben war famos. Dazu Maries offenes Herz für Henris Bienen, die Sturheit der Loursacq Bevölkerung, bis auf wenige Ausnahmen, habe ich selbst in Frankreich miterlebt. Durch die französischen Sätze, die liebevoll übersetzt ins Buch eingefügt wurden, hat man ständig das Gefühl vor Ort zu sein. Das Beschreiben dieser wunderschönen Region lässt mich verzaubert von Lavendelfeldern träumen. Ebenso die Charaktere die mir gut gefallen, ob es die verzweifelte, fürsorgliche Camilla mit ihrer sturen, pubertierenden Tochter Marie ist. Oder Tobias der hingegen eher gelassen, ruhig und bedacht auf mich wirkt, sowie der wortkarge Henri der im Grunde seines Herzens einen weichen Kern hat, den man erst entdecken muss. Und Manon Bertrands Liebe zum Kochen das für Frankreich nicht fehlen darf. Darum finde ich auf den letzten Seiten nicht nur das Provence Glossar, sondern auch Rezepte von Manon. Bei Flammkuchen, der Gemüsesuppe Soupe au pistou, dem Schmorbraten Daube provencale und einer Apfel Tarte läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Ich kann das Buch nicht nur Liebhabern von Frankreich empfehlen, sondern allen die vielleicht eine gute Urlaubslektüre suchen und gebe deshalb 5 von 5 Sterne.

12 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2019
Der Sprung
Lappert, Simone

Der Sprung


sehr gut

"Der Sprung ins Glück beginnt mit dem ersten Schritt, aber wer nicht wagt, gewinnt auch nicht. Wer vorwärts kommen will, muss anfangen, auch wenn man Angst vor dem Abgrund hat." (Pinterest.de)
Thalbach am Dienstagmorgen steht eine junge Gärtnerin auf dem Dach vor Roswithas Café. Da man annimmt, dass die Frau in den Tod springen möchte, informiert man Polizei und Feuerwehr. Doch stattdessen wirft sie vor Wut mit ihren Gartenutensilien und danach mit Dachziegeln. Schnell strömt die Presse und die ersten Schaulustigen um dieses Spektakel zu bewundern. Einen ganzen Tag und Nacht hält die Frau die Stadt in Atem, ehe sie springt. Für Finn ist es ein Schock Manu dort zu sehen, schließlich ist er seit kurzem verliebt in sie. Ebenso ihre Schwester Astrid, als sie die Nachricht erhält. Ein ganz schlechter Zeitpunkt was sich Manu da ausgesucht hat, schließlich kandidiert Astrid für das Bürgermeisteramt. Schneiderin Maren hingegen kann nicht mehr in ihre abgeriegelte Wohnung. Für Theres und Werner die einen kleinen Laden besitzen ist dieses Spektakel eine gute Einnahmequelle. Schließlich müssen die Schaulustigen mit Lebensmittel und Getränken versorgt werden. Und noch weitere Personen kreuzen den Lebensweg von Manu, bei denen danach nichts mehr so ist wie zuvor.

Meine Meinung:
Nicht das unscheinbare Cover mit einem Frauenbild hat mich auf dieses Buch neugierig gemacht, sondern der Klappentext, den ich interessant fand. Bisher hatte ich noch nichts von der Autorin gelesen und war von daher gespannt was mich erwartet. Der Schreibstil ist locker, flüssig, unterhaltsam und in mehrere Kapitel unterteilt. Diese wechseln zwischen den Personen so das man einen Einblick in folgende Charaktere bekommt: Gärtnerin Manu, Kurierfahrer Finn, Ladenbesitzer Theres und Werner, Schneiderin Maren, Hutmacher Egon, Polizist Felix, Schülerin Winnie, Edna eine ältere Frau, Designer Ernesto, Obdachlose Henry, Manus Schwester und Bürgermeisteranwärterin Astrid. So erfahre ich im Laufe immer mehr, welchen Bezug sie zu Manu hatten oder evtl. bekommen. Natürlich entdeckt man so die Probleme, Sorgen und Nöte dieser Personen, sei es in der Vergangenheit oder Gegenwart. Außerdem kommt es bei einigen Personen zu einem positiven Ausgang. Sei es das sie ihr Leben durch dieses Ereignis verändern, ein neues Selbstbewusstsein bekommen oder sie schlicht weg auffallen bzw. entdeckt werden. Die Autorin selbst fährt einiges an Klischees auf, die alltäglich sind oder speziell durch dieses Spektakel hervorgerufen werden. Dadurch entwickeln sich einige Personen negativ oder positiv. Der Sprung selbst wird immer mehr in den Hintergrund gestellt, den das eigentlich wichtige sind die Personen rund um die Handlung. Leider habe ich am Ende nicht ganz verstanden, was mir die Autorin mit diesem Buch bewirken wollte, da wäre sicher eine Zusammenfassung am Ende hilfreich gewesen. Ebenfalls blieben bei mir gerade in Bezug auf Manu, aber auch bei den anderen Personen viele Fragen offen. Ich hatte das Gefühl mitten aus den Gegebenheiten herausgerissen zu werden. Sätze die mir positiv Erinnerung bleiben:
"Blühende Pflanzen soll man nicht umtopfen, da sie sonst verwelken."
"Die eigene Geschichte liegt auf dem Dachboden, den niemand etwas angeht."
"Die Leute sollten mehr rausgehen in die Natur, dann wären sie ausgeglichener, weil sie regelmäßig etwas erleben würden, dann müssten sie sich nicht zu solchen Mobs zusammenrotten."
Manche Charaktere hingegen fand ich überflüssig, da sie kaum oder gar nicht zur Handlung beitrugen. Am Ende bin ich als Leser etwas enttäuscht zurückgelassen worden, was ich schade fand. Trotzdem gebe ich dem Buch für die literarisch gute Ausarbeitung 3 1/2 von 5 Sterne.

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