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Benutzername: 
dorli
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Berlin
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 878 Bewertungen
Bewertung vom 15.10.2016
Wie zwei Inseln im Meer
Mallery, Susan

Wie zwei Inseln im Meer


ausgezeichnet

Blackberry Island. 10 Jahre ist es her, dass Michelle Sanderson die Insel verlassen hat. Ein böser Fehltritt und der damit verbundene Bruch ihrer Freundschaft zu Carly haben Michelle in die Army getrieben. Nach Einsätzen im Irak und in Afghanistan kehrt sie körperlich und psychisch versehrt auf ihre Heimatinsel zurück.
Doch statt der ersehnten Ruhe findet sie dort, wo sie Vertrautes erwartet hat, alles verändert vor. Nicht nur, dass sich das Erscheinungsbild des Hotel, das Michelles Mutter Brenda bis zu ihrem Tod treuhänderisch für sie verwaltet hat, total verändert hat, das Blackberry Island Inn ist mittlerweile hoch verschuldet, eine Zwangsvollstreckung droht. Zudem steht ihr ausgerechnet Carly als derzeitige Leiterin des Hotels gegenüber…

Carly Williams hat es die letzen Jahre nicht leicht gehabt. Irgendwie hat jeder, dem sie vertraut hat, sie hintergangen und ausgenutzt. Michelle hat sie betrogen. Ihr Mann Allen hat sich mit ihren Ersparnissen aus dem Staub gemacht und sie hochschwanger zurückgelassen. Brenda hat ihr Anteile am Hotel versprochen, obwohl sie gar nicht berechtigt war, darüber zu verfügen. Und jetzt ist Michelle zurück und Carly muss um ihren Arbeitsplatz und damit um ihre Existenzgrundlage bangen…

„Wie zwei Inseln im Meer“ hat mich positiv überrascht. Der Roman ist so ganz anders, als ich es erwartet habe. Susan Mallery lässt hier zwei ehemals beste Freundinnen aufeinanderprallen, die heute kaum noch etwas verbindet. Ich habe damit gerechnet, dass ihre erzwungene Zusammenarbeit in Gezanke und Zickenkrieg abdriftet und war auf fiese Machenschaften und boshafte Hinterhältigkeiten gefasst. Doch das passiert nicht. Susan Mallery lässt Michelle und Carly wie zwei erwachsene Frauen handeln, die sich bewusst sind, dass ihrer beider Zukunft von einem funktionierenden Hotelbetrieb abhängig ist und die genau wissen, dass sie dieses Ziel nur gemeinsam erreichen können.

Das heißt aber nicht, dass zwischen den beiden eitel Sonnenschein herrscht. Beide beäugen den jeweils anderen misstrauisch. Auch wenn ab und an kurze Momente der alten Vertrautheit aufblitzen, gibt es zahlreiche Probleme, Differenzen und Missverständnisse, die es zu überwinden gilt – ein steiniger Weg, der zusätzlich mit Gerüchten, Lügen und Intrigen gepflastert ist, denn es gibt Menschen in ihrem Umfeld, die wollen, dass die beiden scheitern und daher alles tun, damit sich die Kluft zwischen Michelle und Carly verbreitert.

Susan Mallery schreibt frisch und lebendig, die Geschichte ist fesselnd und voller Emotionen. Die Figuren haben Persönlichkeit und Ausstrahlung und geben der Handlung von Anfang an Schwung. Es ist interessant und unterhaltsam, das Miteinander und Gegeneinander der Akteure zu beobachten, man kann ausgezeichnet mit ihnen mitfühlen und mitfiebern.

„Wie zwei Inseln im Meer“ ist eine facettenreiche, mitreißende Geschichte über zwei Frauen, die sich sehr intensiv mit ihren Ängsten und Problemen auseinandersetzen müssen und die gezwungen sind, trotz vieler Widrigkeiten an einem Strang zu ziehen. Absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 12.10.2016
Die Farben des Mörders
Rademacher, Miriam

Die Farben des Mörders


ausgezeichnet

Ein kleines Dorf in Mittelengland. Ex-Tanzlehrer Colin Duffot hat mal wieder gegen Pfarrer Jasper Johnson ein Dartduell verloren. Wie immer ging es bei dem Spiel nicht um Geld, sondern um eine gemeinnützige Tätigkeit; diesmal Colin hat Tanztherapiestunden im Seniorenheim „Hodge House“ aufs Auge gedrückt bekommen. Eine unliebsame Aufgabe, für die Colin sich rächt – volltrunken verliert auch Jasper eine Partie Dart und muss dafür im Hodge House Malstunden geben. Die erste Therapiestunde hat noch nicht einmal richtig angefangen, da entdeckt Colin zwischen Gartenabfällen eine nicht mehr ganz frische Leiche – und schwupps! stecken Colin und Jasper mitten in einem neuen Mordfall…

„Die Farben des Mörders“ ist bereits der zweite Fall für die unerschrockenen Amateurdetektive, der Krimi ist aber auch ohne Kenntnis des ersten Bandes bestens verständlich.

Der Clou in diesem Krimi sind die herrlichen und zum Teil recht skurrilen Figuren – alle werden hervorragend charakterisiert und beleben mit ihren Eigenarten und Besonderheiten die Szenerie. Neben Colin und Jasper sind auch die kleinwüchsige Krankenschwester Norma und Colins Freundin Lucy wieder mit von der Partie. Und auch die weiteren Akteure bringen viel Witz in die Geschichte – die alten Herrschaften im Hodge House haben alle irgendwelche liebenswürdigen Macken und Schrullen und tragen damit prima zur Unterhaltung bei.

Der Kriminalfall ist verzwickt. Ein Seniorenheim voller Verdächtiger - Colin und Jasper merken schnell, dass nicht alle Bewohner so harmlos sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Ein zweiter Mord gibt dann noch größere Rätsel auf, besonders, wo doch der vermeintliche Täter des ersten Mordes spurlos verschwunden ist. Selbst Jasper, anfangs Feuer und Flamme für die Ermittlungen, ist irgendwann dem Aufgeben nah, weil sich nicht der kleinste Ermittlungserfolg einstellen will.

„Die Farben des Mörders“ hat mir sehr gut gefallen. Unvorhersehbare Wendungen und so manche Überraschung lassen keine Langeweile aufkommen. Das Lesen und Mitermitteln hat mir großen Spaß gemacht - ein sehr humorvoller Krimi mit einem äußerst sympathischen Ermittlerteam.

Bewertung vom 12.10.2016
Die Jutta saugt nicht mehr
Minck, Lotte

Die Jutta saugt nicht mehr


ausgezeichnet

„Die Jutta saugt nicht mehr“ ist bereits die siebente Rohrpott-Krimödie rund um die sympathische Callcenter-Mitarbeiterin Loretta Luchs und ihre muntere Ermittlertruppe.

In diesem Abenteuer steht neben Loretta hauptsächlich Erwin im Mittelpunkt des Geschehens - Erwin hat eine Detektei gegründet, natürlich mit Loretta als tatkräftige Mitarbeiterin.
Mit Waltraud Berger rauscht der erste interessante Fall in das Ermittlungsbüro. Frau Berger sorgt sich um ihre Freundin und Nachbarin Jutta Dengelmann. Diese ist seit drei Wochen spurlos verschwunden und Frau Berger vermutet, dass Juttas herrischer, kontrollfreakiger Ehemann Gerhard seine Finger im Spiel hat. Um Gerhard auf den Zahn zu fühlen und in der Dengelmannschen Wohnung nach Spuren zu suchen, wird Loretta bei ihm als Putzfrau eingeschleust.

Der Fall erweist sich als sehr knifflig. Es scheint, als wenn jeder neue Hinweis für immer weniger Durchblick sorgt. Immer neue Rätsel lassen nicht nur Loretta und Co. zu neuerlicher Höchstform auflaufen, sondern laden auch den Leser zum mitgrübeln ein.

Auch der frisch-fröhliche Humor hat mich wieder rundum begeistert. Die Akteure beleben mit ihren Eigenarten die Szenerie und sorgen mit vielen frechen Sprüchen für eine Menge Schwung und beste Unterhaltung.

„Die Jutta saugt nicht mehr“ ist ein tolles, kurzweiliges Lesevergnügen. Leseempfehlung für alle, die Krimis mit einer großzügigen Portion Humor mögen.

Bewertung vom 02.10.2016
Die eigensinnige Ärztin
Gist, Deeanne

Die eigensinnige Ärztin


ausgezeichnet

Chicago 1893. Im Rahmen der Weltausstellung findet ein Frauenkongress statt, auf dem die Ärztin Billy Jack Tate eine Rede halten soll, doch der Zugang zum Gebäude wird ihr von einem Wachmann verwehrt, da der Saal bereits überfüllt ist. Billy klettert kurzerhand durch ein Kellerfenster und wird dabei von Hunter Scott, einem Texas Ranger, der einen sechsmonatigen Dienst beim Wachschutz der Weltausstellung versieht, erwischt…

In ihrem historischen Roman „Die eigensinnige Ärztin“ zeichnet Deeanne Gist ein sehr authentisches Bild des alten Chicagos und präsentiert ganz unterschiedliche Facetten der Stadt. Man lernt einige Besonderheiten kennen und kann sowohl einen Blick auf die gerade stattfindende Weltausstellung als auch auf die düsteren Viertel der Stadt werfen. Die Autorin wartet dabei mit einer Fülle verschiedener Themen auf, die die Menschen im Chicago des ausgehenden 19. Jahrhunderts bewegt und beschäftigt haben.

So geht Deeanne Gist ausgiebig auf die Stellung der Frau in der Gesellschaft und die Gleichberechtigung von Mann und Frau ein und zeigt auf, wie schwer es Frauen hatten, in manchen Berufen Fuß zu fassen und sich gegenüber den männlichen Kollegen zu behaupten. Die Vorurteile gegenüber berufstätigen Frauen waren groß, kaum jemand hat einer Frau zugertraut, den Aufgaben von Ärzten oder Anwälten gewachsen zu sein.

Die Rechte von Armen und Kindern sind ein großes Thema. Eine gesonderte Rechtssprechung für jugendliche Straftäter gab es damals nicht, Kinder wurden im Gefängnis oder vor Gericht wie Erwachsene behandelt. Das bekommen besonders der Zeitungsjunge David und sein kleiner Bruder Pietro zu spüren.

Und auch auf die Wohn- und Arbeitsverhältnisse der Menschen werden von Deeanne Gist eindringlich geschildert. Die Probleme der armen Bevölkerung werden erläutert und die Elendsviertel der Stadt werden sehr anschaulich beschrieben – besonders deutlich werden die Missstände durch die Gegenüberstellung der Armut und Hoffnungslosigkeit in den Straßen der West Side und der Pracht und dem Glanz der Weltausstellung.

Neben den genannten Themen ist der christliche Aspekt in diesem Buch besonders hervorzuheben: Nächstenliebe wird großgeschrieben. Billy und Hunter setzen sich selbstlos und uneigennützig für diejenigen ein, die nicht in der Lage sind, sich selbst zu helfen, weil sie entweder zu arm oder zu jung sind. Das geht sogar soweit, dass Hunter seinen eigentlichen Job vernachlässigt.

Ganz geschickt versteht es die Autorin neben den ernsten, gewichtigen Themen eine große Portion Leichtigkeit in den Roman zu bringen, indem sie Billy und Hunter über ihre grundverschiedenen Ansichten bezüglich der Aufgabenverteilung von Mann und Frau diskutieren lässt. Eine eigensinnige, fortschrittlich denkende Großstädterin trifft auf ein
halsstarriges traditionell denkendes Landei. Da bleiben hitzige, für den Leser sehr amüsante Dialoge nicht aus.

Neben den fiktiven Figuren bevölkern auch einige historische Persönlichkeiten diesen Roman, unter ihnen zum Beispiel der damalige Bürgermeister Chicagos Carter Harrison, der Kommandant der Kolumbus-Garde Colonel Edmund Rice oder auch die Friedensnobelpreisträgerin und Gründerin des Hull Houses Jane Addams.

„Die eigensinnige Ärztin“ hat mir sehr gut gefallen. Der Roman lässt sich angenehm flott lesen und hat mir nicht nur spannende, unterhaltsame Lesestunden beschert, sondern mir auch interessante Einblicke in die Historie Chicagos ermöglicht.

Bewertung vom 30.09.2016
Vergeltung im Münzhaus
Schier, Petra

Vergeltung im Münzhaus


ausgezeichnet

Köln, 1408. Die junge Hebamme Clara van Oeche wird beschuldigt, ihren Vater im Haus des Münzwechslers Henns Birboim erstochen zu haben. Griet Burka ist fest davon überzeugt, dass ihre Freundin nichts mit dem Mord zu tun hat und will deren Unschuld beweisen. Gemeinsam mit Adelina begibt sie sich auf Spurensuche.
Nicht nur der Mordfall und die Verhaftung Claras sorgen im Hause Burka für Aufregung - Cristan Reese, Hauptmann der Stadtsoldaten und künftiger Gewaltrichter in Köln, hat ein Haus in der Nachbarschaft gekauft und ein Auge auf Griet geworfen…

„Vergeltung im Münzhaus“ ist der sechste und abschließende Band der Adelina-Reihe. Das Buch ist auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände lesbar, da es sich um eine in sich abgeschlossene Geschichte handelt.

Wie in allen historischen Romanen, die ich bisher von Petra Schier gelesen habe, herrscht auch in diesem Buch eine vertraute, heimelige Atmosphäre - nicht die große Politik ist Thema, sondern der mittelalterliche Alltag, das Familienleben und der Zusammenhalt aller stehen im Vordergrund.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht diesmal Adelinas Stieftochter Griet. Die mittlerweile 20-Jährige ist geprägt von den Schrecken ihrer Kindheit. Kaum jemand weiß von den traumatischen Erlebnissen, die sie als Kinderhure erdulden musste und nie überwunden hat. Die Welt der zurückhaltenden jungen Frau wird völlig auf den Kopf gestellt, als Cristan Reese in ihr Leben tritt. Griet fühlt sich zu Cristan hingezogen, kann sich aber aufgrund ihrer Vergangenheit nicht auf ihn einlassen - eine emotionale Achterbahnfahrt, die von Petra Schier absolut nachvollziehbar dargestellt und sehr mitreißend geschildert wird.

Auch Cristan hat ein streng gehütetes Geheimnis, dessen Enthüllung für ihn selbst und auch für sein näheres Umfeld äußerst gefährlich werden könnte. Eine gemeinsame Zukunft mit Griet steht allein deswegen schon auf sehr wackeligen Füßen. Aber der junge Mann hat von Petra Schier nicht nur eine große Portion Selbstbewusstsein, sondern auch ein Menge Mut und einen starken Willen mit auf den Weg bekommen - ein Mann, der Schwierigkeiten nicht scheut.

Nicht nur die familiären Angelegenheiten sorgen für Turbulenzen, auch der Kriminalfall ist wieder einmal verzwickt. Adelinas und Griets Bestreben, im Mordfall van Oeche für Recht und Gerechtigkeit zu sorgen, wird zu einer großen Herausforderung. Es will partout nicht gelingen, dem wahren Täter das Handwerk zu legen – im Gegenteil, während der Nachforschungen tauchen gewichtige Argumente auf, die Clara schwer belasten. Ein winziger Gedanke, aus einem anderen Zusammenhang herausgesprungen, bringt Adelina letztendlich auf die richtige Spur.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die liebenswerte, gewiefte, sich niemals unterbuttern lassende und immer gerne den Ton angebende Apothekerin hat mich auch mit ihrem letzten Fall begeistert. Nicht nur „Vergeltung im Münzhaus“ auch alle anderen Bände der Reihe habe ich sehr gerne gelesen. Es hat mir großen Spaß gemacht, mit Adelina auf Verbrecherjagd zu gehen, sie und ihre Familie durch alle Höhen und Tiefen zu begleiten und Glück und Freude aber auch Kummer und Sorgen mit ihr zu teilen.

Das war es nun also, das letzte Adelina-Abenteuer. Schade! Obwohl, im Nachwort glimmt ein kleines Fünkchen Hoffnung, dass es vielleicht doch irgendwann ein Wiedersehen mit der Familie Burka geben wird. „Warten wir es ab“ (O-Ton Adelina).

Bewertung vom 26.09.2016
Sicht Unsichtbar
Kasperski, Gabriela

Sicht Unsichtbar


ausgezeichnet

Waldstadt/Waldbach - Schweiz. Kurz nachdem Pensionswirt Johan Havemann sein Einverständnis zum Verkauf seines Landes zugunsten des Luxusresorts VillageGreen gegeben hat, wird er brutal erschlagen. Ein Tatverdächtiger ist schnell gefunden: Der Ranger des Naturschutzgebietes Silberbirke hatte am Abend vor dem Mord während einer Gemeindeversammlung einen heftigen Streit mit Havemann und hat ihn vor aller Augen und Ohren massiv bedroht. Der von einem Hexenschuss geplagte Commissario Werner Meier nimmt die Ermittlungen auf und macht sich auf die Suche nach dem Ranger, denn der ist spurlos verschwunden…

„Sicht Unsichtbar“ ist der dritte Fall für Zita Schnyder und Werner Meier – und wieder geht es sehr lebhaft zu im fiktiven Städtchen Waldstadt nahe des idyllischen Greifensees. Diesmal dreht sich alles um ein Luxus-Öko-Projekt, das die Gemüter der Bewohner in und um Waldstadt mächtig erhitzt.

In „Sicht Unsichtbar“ kann man prima mit Meier und Zita über Täter und Motive mitermitteln und miträtseln, das Geschehen dreht sich allerdings nicht ausschließlich um den Mordfall – auch alles andere was die Waldstädter interessiert und bewegt, bekommt einen Platz in diesem Kriminalroman. Meier und Zita stehen mit ihren Aktivitäten, Konflikten und Problemen natürlich im Mittelpunkt, aber auch alle anderen Akteure dürfen ihre Geschichte und Geschichten einbringen, so dass ein sehr buntes und vielschichtiges Bild entsteht.

Die Figuren haben Persönlichkeit und Ausstrahlung und geben der Handlung von Anfang an Schwung. Neben dem bereits aus den vorherigen Bänden bekannten Personal gibt es auch ein paar Neuzugänge – aus ihnen sticht vor allem Felix Blauwyler hervor. Der charismatische Projektleiter ist für die einen ein Visionär, für die anderen ein Halunke und Blender. Auch Birk Hahn, der kauzige Ranger des Naturschutzgebietes Silberbirke, Hannah Lienert, die junge Präsidentin des Gemeinderats oder Josefa Havemann, die stumme Tochter des Pensionsbesitzer Johan Havemann, spielen wichtige Rollen.

Die Vielfalt an unterschiedlichen Charakteren hat mir besonders gut gefallen. Die Figuren wirken allesamt echt und glaubwürdig, sie zeigen Emotionen und handeln entsprechend ihren Eigenarten. Es ist interessant und unterhaltsam, das Miteinander und Gegeneinander der Akteure zu beobachten. Man kann mit ihnen mitfühlen und mitfiebern, mit ihnen und über sie lachen oder sich auch herrlich über ihr Verhalten aufregen und ärgern.

„Sicht Unsichtbar“ ist ein angenehm zügig zu lesender Krimi, der mit interessanten Charakteren und einer fesselnden Handlung zu überzeugen weiß - ein rundum spannendes Lesevergnügen.

Bewertung vom 16.09.2016
Abschied von gestern / Poldark Bd.1
Graham, Winston

Abschied von gestern / Poldark Bd.1


sehr gut

In seiner historischen Romanreihe „Poldark“ nimmt Winston Graham den Leser mit auf eine Reise in das ausgehende 18. Jahrhundert und erzählt die Geschichte einer alteingesessenen Landbesitzer-Familie in Cornwall.

„Poldark – Abschied von gestern“ ist der erste Teil der Saga. Als Ross Poldark im Oktober 1783 aus dem Krieg in Nordamerika wieder in seine Heimat zurückkehrt, erwarten ihn einige tief greifende Veränderungen: Sein Vater Joshua ist gestorben, das Gut ist heruntergekommen und verschuldet, seine große Liebe Elizabeth ist mit seinem Vetter Francis verlobt. Ross lässt sich nicht unterkriegen und beginnt, seinen Besitz wieder auf Vordermann zu bringen. Auf einem Kirchentag rettet Ross die in eine Schlägerei geratene 13-jährige Demelza Carne und nimmt das Mädchen als Küchenhilfe in seinem Haushalt auf.

Es ist Winston Graham sehr gut gelungen, Land und Leute darzustellen. Nicht nur die Landschaft und die Gegebenheiten Cornwalls im 18. Jahrhundert werden detailreich beschrieben, man lernt auch die auch die Lebens- und Arbeitswelt der Menschen zur damaligen Zeit gut kennen. Das Geschehen wirkt dadurch durchweg echt und glaubwürdig.

„Poldark – Abschied von gestern“ lässt sich angenehm zügig lesen. Das Buch hat mich gut unterhalten und mir ein paar interessante Einblicke in die Sozialgeschichte Cornwalls beschert.