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Benutzername: 
Marianne
Wohnort: 
Attenhofen

Bewertungen

Insgesamt 478 Bewertungen
Bewertung vom 25.01.2018
Alltagslust
Schmidt, Veronika

Alltagslust


sehr gut

Die Schweizerin Veronika Schmidt, ausgebildete christliche Paar- und Familienberaterin und Sexologin, ist schon seit einigen Jahren für ihre Ratgeber zum Thema Sex bekannt. In diesem zweiten Buch wiederholt sie wichtige Erkenntnisse des ersten Buchs, und geht detaillierter auf viele Fragen ein, die ihr als Reaktion auf ihr erstes Buch gestellt wurden. So ist dieses Buch tatsächlich ein Praxis-Ratgeber.

Das Buch macht einen hochwertigen Eindruck. Der Text wird mit vielen Bildern von verliebten (Ehe)Paaren aufgelockert. Auch Skizzen zur Anatomie des Körpers und zu Stellungen ergänzen den Text, dabei bleibt aber alles sachlich und ist nicht „schmuddelig“. Im Zentrum des Buchs stehen ganz praktische Informationen und Übungen. Diese sind aber eingerahmt in einer ganzheitlichen Sicht von Ehe und Sexualität. So geht die Autorin auf sehr viele Beziehungsthemen ein. Entfremdung durch Streit, unterschiedliche Bedürfnisse, Sex im Alter, Impotenz, fehlender oder verfrühter Orgasmus, Kinderwunsch, Fremdgehen; das sind nur einige der vielen Themen, die Veronika Schmidt anspricht. Neben den Bildern, legen die vielen Zitate Jörg Zinks über Liebe das Positive an einer Liebesbeziehung dem Leser nahe.

Da in vielen christlichen Kreisen das Thema Sex ein Tabu ist, füllt dieser Ratgeber eine Lücke. Es ist gut, dass Informationen in einer Weise vermittelt werden, die Gott und Menschen achtet. Die Autorin ist eine Expertin auf ihrem Gebiet, und gibt das, was sie gelernt hat, weiter. Dabei würde ich mir aber mehr Achtung für das Gewissen des Einzelnen wünschen. So ist die Selbstliebe, eine verschönte Bezeichnung für Selbstbefriedigung, für sie eine wichtige Grundlage zum Erlernen der sexuellen Liebesfähigkeit, denn wer nicht weiß, was ihm guttut, wird schwerlich befriedigt werden. Ich denke aber, dass dieses Erlernen auch im Miteinander der Beziehung geschehen kann, und dass „Selbstliebe“ nicht dafür die Voraussetzung sein muss. Ob Selbstbefriedigung in Ordnung ist, ist in christlichen Kreisen umstritten. Es kann nicht richtig sein denjenigen, der dabei ein schlechtes Gewissen hat, zur Selbstbefriedigung zu drängen. Letztendlich sollte jeder selbst entscheiden ob die Maßstäbe der Bibel für ihn uneingeschränkt gültig sind, oder ob er sie lieber durch moderne, wissenschaftliche „Erkenntnisse“ relativieren will. In der Bibel findet sich gottgewollte Sexualität immer innerhalb einer Beziehung, zwischen Ehemann und Ehefrau.

Ganz entspannt zum guten Sex –dieser umfassende Ratgeber unterstützt den Leser auf diesem Weg.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.01.2018
Wie können wir denn leben?
Schaeffer, Francis

Wie können wir denn leben?


ausgezeichnet

Francis Schaeffer lebte von 1912-1984. Er wurde vor allem durch seine Bücher und durch die Gründung der Lern- und Lebensgemeinschaft L’Abri in der Schweiz bekannt. Dieses Buch erschien erstmals im Jahr 1976, und wurde danach immer wieder neu aufgelegt.

Angefangen mit der römischen Kultur, geht Schaeffer auf die wichtigsten Denker der letzten zwei Jahrtausende ein. Dabei werden große Zeiträume manchmal stark zusammengefasst, da es ihm um die jeweilige Entwicklung in diesen Epochen geht. Von der Antike, über das Mittelalter, die Renaissance, die Reformation und die Aufklärung, gelangt er zu der Zeit der modernen Wissenschaft. Mit Beispielen aus Musik, Dichtung und Kunst zeigt er die wandelnde Denkweise der Menschen. Ab der Aufklärung versuchte der Mensch immer mehr sich die Welt und den Menschen ohne Gott zu erklären. Aber mit dem Aufgeben einer höheren Macht, stürzte der Mensch ins Leere. Ohne Gott fehlt das Konstante, die Gesetzmäßigkeit, und es gibt keine allgemeingültigen Maßstäbe dafür, wie Menschen miteinander umgehen sollen. Gesetze sind dann willkürlich, oder werden von einer autoritären Macht oder der Mehrheit festgelegt. Somit können sie sich aber immer wieder verändern. Das kann gefährlich werden, denn wer entscheidet ob ein behinderter oder alter Mensch lebenswert ist?

Dem Menschen, der ohne Gott lebt, sind nur noch zwei Werte wichtig, persönlicher Frieden und Wohlstand. So lange es ihm persönlich gut geht, ist er nicht mehr bereit sich für etwas Höheres einsetzen. Der Mensch ist gleichgültig geworden, und auch leicht zu manipulieren.

Dieses Buch ist sehr interessant, aber auch anstrengend zu lesen. Viele bekannte Namen werden genannt, und ihre Theorien und Erkenntnisse kurz erklärt. Es ist spannend die Zusammenhänge zu erkennen, aber ohne Vorwissen fällt es auch manchmal schwer den Gedanken des Autors zu folgen. Trotzdem finde ich es eine sehr wertvolle Lektüre, denn wie schnell sind auch Christen bereit den neuen Denkern zu folgen, die aber vielleicht letztendlich nur Hoffnungslosigkeit bieten, weil sie von Anfang an Gott aus ihrem Denken ausschließen.

Schaeffer zeigt in diesem Buch wie unsere Kultur ohne Gott auf den Weg in den Untergang ist. Er fordert Christen auf sich für die Wahrheit einzusetzen, um diesem Untergang entgegenzuwirken. Obwohl das Buch schon vor über 40 Jahren geschrieben wurde, zeigt Schaeffer einen erstaunlichen Weitblick. Auch wenn der Kommunismus heute weniger das Problem ist, sind seine Gedanken hilfreich um neuste Entwicklungen zu verstehen und einzuschätzen.

Ein schwieriges, aber sehr wertvolles Buch! Schade, dass in diesem Band die Bilder fehlen, die allerdings hier angesehen werden können: https://www.betanien.de/schaeffer/

Bewertung vom 17.01.2018
Lache, solange du noch Zähne hast
Backhaus, Arno

Lache, solange du noch Zähne hast


sehr gut

Arno Backhaus hat viele Gaben. Den Älteren und den Jüngeren ist er vielleicht entweder als Teil des Musik-Duos „Arno und Andreas“ bekannt, oder als E-fun-gelist, der die christliche Botschaft auf ungewöhnliche Weise weitergibt, als T-Shirt Gestalter, oder als Witze-Erzähler. Mit seinen Witzen hat er auch schon den ersten Platz in einer Fernsehsendung gewonnen. Wer könnte also besser eine Sammlung von Witzen herausgeben?

Aber in diesem Buch steckt viel mehr. Zwischen vielen Witzen finden sich auch Texte zum Nachdenken, vor allem über den christlichen Glauben. Es ist eine bunte Sammlung von Gedankenanstößen, sortiert in verschiedene Lebensbereiche, die ich mir gut als Einstieg in eine Predigt oder Bibelarbeit vorstellen könnte.

Ein Beispiel für einen Text zum Nachdenken:
Der Erweckungsprediger Moody wurde einmal von einer Dame angesprochen: „Ihre Methode, Menschen für Jesus zu gewinnen, finde ich nicht gut.“ Darauf Moody: „Ich kann sie gerne ändern, sagen Sie, wie viele Menschen haben Sie mit Ihrer Methode zum Glauben geführt? Dann nehme ich die.“ Die Dame etwas irritiert: „Niemanden.“ Darauf Moody: „Dann finde ich meine Methode doch besser.“

Und eines der Witze:
Nach der Kreuzigung Christi kommt Nikodemus zu Josef von Arimathäa und bittet ihn sein Grab für Jesus zur Verfügung zu stellen. Doch der ersinnt Ausflüchte: „Ich brauche das Grab für mich und meine Familie.“ Darauf Nikodemus: „Stell dich nicht so an – es ist doch nur übers Wochenende!“

Ein Buch, in dem man gerne blättern und schmökern wird, und es ist sicher für jeden Geschmack Einiges dabei.

Bewertung vom 17.01.2018
Nachfolge
Bonhoeffer, Dietrich

Nachfolge


ausgezeichnet

Dietrich Bonhoeffer lebte wirklich nach dem, was er glaubte. Diesen Weg ging er konsequent bis zu seinem vorzeitigen Tod durch Hängen in einem KZ. Dieses bewegende Buch inspiriert den Leser auch konsequent Jesus nachzufolgen.

Bereits im Jahr 1937 erschienen, wurde dieses Buch mehrmals neu aufgelegt. Diese hochwertige Ausgabe zeigt auf dem Cover einen felsigen Weg als Zeichen für die Nachfolge. Es beginnt mit einer Einführung, geschrieben von Peter Zimmerling, um dem heutigen Leser die Lebenswelt Bonhoeffers zu erklären.

In kurzen Abschnitten erklärt Dietrich Bonhoeffer dann wie Nachfolge aussehen sollte. Er erklärt warum Gnade teuer ist, und unbedingt Gehorsam beinhaltet. Nachfolge ist auch mit Kosten verbunden, und dennoch keine Last, denn der Jünger wird stets von Jesus selbst getragen.

Nach diesen einführenden Gedanken, geht Bonhoeffer abschnittsweise auf die Bergpredigt ein, und auf einige Texte in den Evangelien, die Nachfolge zum Thema haben. Eindrücklich erklärt er, dass die Bergpredigt nicht als unerreichbares Ideal gegeben ist, sondern dass es tatsächlich darum geht ihr zu gehorchen. Das Buch schließt mit einigen grundsätzlichen Themen ab, dabei geht es vor allem um die Gemeinde als Leib Christi.

Dieses wertvolle und herausfordernde Buch ist an manchen Stellen eine schwere Kost. Es ist sicher ein Buch, dass der Leser mehr als einmal lesen wird, dabei wird er immer wieder neue Schätze entdecken. Beeindruckend ist, wie gut Bonhoeffer anhand von biblischen Texten die vermeintliche Spannung zwischen Gesetz und Gnade auflöst. Oberflächliche Leser werden vielleicht meinen, dass Bonhoeffer mit seiner Betonung des Gehorsams ein Evangelium des Gesetzes predigt. Aber er macht immer wieder deutlich, dass es auf die Verbindung mit Jesus ankommt. Jesus ist es, der durch den Glaubenden handelt. Jesus ist es, der zwischen mir und dem anderen steht, darum kann ich nachgeben oder vergeben. Jesus ist es, der mich mit dem Bruder im Glauben verbindet, denn wir gehören beide zu seinem Leib.

Wer im Glauben wachsen und Jesus nachfolgen will, wird in diesem kostbaren Buch viele inspirierende und hilfreiche Gedankenanstöße finden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2018
Lied der Weite
Haruf, Kent

Lied der Weite


sehr gut

Dieses Buch beschreibt das Leben in einer Kleinstadt in Amerika. Zwei Brüder, die vor der Schule die Zeitung austragen. Ihr Vater, ein Lehrer, der trotz Druck von oben gerechte Noten vergeben will. Ihre Mutter, gefangen in einer Depression. Ein schwangeres Teenagermädchen, das von ihrer Mutter rausgeschmissen wird. Zwei alleinstehende, ältere Männer, deren ruhiges Leben auf den Kopf gestellt wird. Eine Lehrerin, die versucht zu helfen und zu vermitteln.

Die Geschichten dieser Menschen stehen teilweise nebeneinander, teilweise sind sie miteinander verwoben. Der Leser begleitet diese sympathischen Menschen durch ihren Alltag. Dabei kommt dieses Buch mit wenigen dramatischen Wendungen aus, aber weil die Menschen darin dem Leser so ans Herz wachsen, ist das Lesen dieses Buchs ein Genuss.

In ruhigen, fast melancholischen Tönen werden die ländliche Umgebung und die alltäglichen Geschehnisse geschildert. Die Bewohner dieser Kleinstadt wachsen zusammen, und werden sich gegenseitig zur Familie. Trotz der nüchternen Sprache, erlebt der Leser die Entwicklung der Charaktere dieses Buchs. Mir sind vor allem die älteren Brüder ans Herz gewachsen, die ihr Zuhause öffnen, um ein heimatloses Mädchen aufzunehmen. Sie sind zu allem bereit, damit diese junge Frau sich bei ihnen wohl fühlt. Ihre große Liebe und Großzügigkeit äußern sie recht unbeholfen, was sie nur noch liebenswerter macht.

Ein wirklich gelungenes Buch. Ich möchte auf jeden Fall noch mehr von diesem Autor lesen!

Bewertung vom 15.01.2018
Fa(t)shionista
Albrecht, Magda

Fa(t)shionista


gut

Das Besondere an diesem Buch ist Magda Albrechts offene und ehrliche Art mit ihrem Gewicht umzugehen. Sie erzählt aus ihrem Leben, und der Leser hat das Gefühl einer Freundin gegenüber zu sitzen. Man erfährt wie sie als Kind langsam entdeckte, dass sie kräftiger als viele der anderen Kinder war, und was das für sie bedeutete. Sie wurde in ein Diät Camp geschickt. Sie versuchte gut gemeinte Ratschläge von Autoritäten „zu verdauen“. Sportunterricht war ihr unangenehm. Als Jugendliche und Erwachsene suchte sie mehr und mehr Bereiche, in denen sie sich entfalten konnte, z.B. die Musik. Mit der Zeit wuchs in ihr die Erkenntnis, „Ich bin okay, so wie ich bin.“ Sie lernte ihren Körper zu akzeptieren und setzte sich gegen Gewichtsdiskriminierung ein. So wendet sie sich vehement gegen die Diätindustrie, dem BMI, zu enge Plätze im Flugzeug und fehlende, modische Kleidung in große Größen. Offen berichtet sie über Schwierigkeiten der „Dicken“ beispielsweise beim Kauf des richtigen BHs, beim Schwimmbadbesuch oder beim Sex.

Es ist beeindruckend und bereichernd die Welt mit den Augen Magda Albrechts zu sehen. Es gehört viel Mut dazu die Schwierigkeiten von dicken Menschen zur Sprache zu bringen. Beim Lesen hat man jedoch den Eindruck, dass sie immer wieder und wortreich ihre Überzeugung es ist in Ordnung dick zu sein verteidigt; vielleicht, weil sie doch immer wieder darunter leidet, z.B., wenn sie zugibt, dass sie noch keinen Frieden mit ihrem Doppelkinn geschlossen hat. Ich stimme zu, dass es wichtig ist sich anzunehmen, aber es macht sicher trotzdem Sinn auf eine gesunde Lebensweise und Ernährung zu achten. Obwohl Magda einen angenehmen Schreibstil hat, könnte das Buch leicht um einiges kürzer sein, ohne an Wirkung zu verlieren.

„Es ist okay, dick zu sein, aber dann bitteschön auch selbstbewusst und mit einer großen Portion Selbstliebe.“ So lässt sich vielleicht am besten Magda Albrechts Anliegen zusammenfassen.

Bewertung vom 09.01.2018
Amazing Grace
Gerth, Klaus

Amazing Grace


gut

Christliche Leser kennen sicher den erfolgreichen Verlag Gerth Medien, ehemals Schulte und Gerth. In diesem Buch erzählt der Verleger Klaus Gerth aus seinem Leben. Nach einem spannenden Einstieg, erzählt er einige Episoden aus seiner Kindheit und Jugend. Er fühlt sich zur Kosmetikbranche hingezogen und macht dort Karriere. Er verkehrt dort mit den Einflussreichen, in sich spürt er aber eine Leere. Erst durch eine Hinwendung zum Glauben an Jesus Christus wird seine Sehnsucht gestillt. Eifrig verschlingen er und seine Frau alle Literatur, die sie zu ihrem neugefundenen Glauben finden können. Anfangs denken sie, sie sind die einzigen überzeugten Christen weit und breit.

Obwohl es unvernünftig erscheint, gibt Klaus Gerth schließlich seine Karriere in der Kosmetikbranche auf, um einen christlichen Verlag zu leiten, der ums Überleben kämpft. Vor allem durch seine Kontakte zu christliche Autoren in Amerika kann er einige Verkaufsschlager auflegen. Unter seiner Leitung floriert der Verlag, der schließlich in Gerth Medien umbenannt wird. Nach vielen Jahren ist auch die Nachfolge geklärt, und Klaus Gerth zieht in den Ruhestand nach Amerika, um in der Nähe seiner Tochter zu leben. Dort sucht er Wege sein Herzensanliegen zu verkündigen, die Endzeit.

Klaus Gerth hat viel erlebt, und seine Geschichte ist spannend. Interessant sind die Erlebnisse seiner Verlagszeit gerade für christliche Leser, da sie einiges über die christlichen Verlage in Deutschland erfahren. Allerdings hat mich diese Biographie nicht überzeugt. Die Erzählung wirkt sprunghaft, lückenhaft und emotionslos. Über Schwierigkeiten und Glaubenskämpfe wird schnell hinweggegangen, von Erfolgen hingegen wird manchmal etwas prahlerisch erzählt. Zwischen den Zeilen lese ich heraus, dass es dem Autor ein großes Anliegen ist zum Glauben aufzurufen, aber ich glaube dieses Anliegen hätte besser umgesetzt werden können. Vielleicht steht in dieser Biographie zu sehr das Wirken des „wundersamen“ Klaus Gerths im Mittelpunkt; dabei hätte ich lieber mehr vom Wirken eines wunderbaren Gottes gelesen.

Bewertung vom 08.01.2018
Zwei Leben (eBook, ePUB)
Christofferson, Agnes

Zwei Leben (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine alte Frau erinnert sich an eine bedeutende Zeit in ihrem Leben. Als zehnjährige Tochter eines KZ-Aufsehers lernt Emilie die achtzehnjährige KZ-Insassin Anna kennen, die als Haushaltshilfe in Emilies Haus arbeitet. Zwischen den Beiden entwickelt sich eine heimliche Freundschaft. Die einsame Emilie vertraut sich Anna an. Außerdem versorgt sie die junge Frau mit zusätzlichem Essen. Ihr neues Zuhause verbirgt viele Geheimnisse; Emilie wundert sich darüber, dass Anna so dünn ist, und sie versteht auch nicht warum es manchmal so komisch riecht, und Asche herunterrieselt, wie Schnee im Sommer. Emilie möchte ihrer neuen Freundin so gut es geht helfen, aber das hat tragische Folgen.

Diese Kurzgeschichte ist fesselnd und humorvoll geschrieben. Der Leser erlebt das Leben in der Nachbarschaft eines KZs mit den Augen eines zehnjährigen Kindes. Die Erzählweise vereint auf gelungene Weise die gegenwärtige Geschichte einer eigensinnigen, älteren Dame mit ihrem Rückblick auf das Leben eines jungen Kindes. Das Ende sorgt für Überraschungen. Schade, dass dieses Buch nicht länger ist!

Bewertung vom 02.01.2018
Das Leuchten der Erinnerung
Zadoorian, Michael

Das Leuchten der Erinnerung


sehr gut

Ella und John, ein liebenswertes Ehepaar, sind seit mehr als 60 Jahren verheiratet. Beide sind nun sehr krank, John leidet unter Alzheimers, und Ella ist an Krebs erkrankt. Entgegen den Wünschen ihrer Kinder, unternehmen sie eine letzte, gemeinsame Reise mit ihrem Wohnmobil. Entlang einer denkwürdigen, alten Straße namens Route 66, kommen bei dieser Reise Erinnerungen an ihr gemeinsames Leben und an Urlaube mit ihren Kindern hoch.

Jeden Tag legen sie eine kurze Etappe ihrer Reise zurück, die quer durch dieses große Land führt. Oft kommen sie nicht so weit wie geplant, da ihre Beschwerden ihnen zu schaffen machen. Ein letztes Mal möchte Ella das Meer sehen und Disneyland besuchen. Das Ehepaar erlebt schöne Abende vor ihrem Wohnmobil, und beim Anschauen von Dias kommen auch beim dementen John Erinnerungen hoch. Sie erleben aber auch Pannen und scheinbar aussichtslose Situationen. Von Tag zu Tag schwinden ihre Kräfte mehr, und beim Lesen fragt man sich gespannt, ob sie ihr Ziel erreichen werden.

So verrückt und vielleicht auch unverantwortlich Ellas Idee ist, gefällt es mir, dass sie sich entscheidet ihre letzten Tage nach ihrer eigenen Vorstellungen zu gestalten. Sie ist mutig, aber auch sehr eigenwillig. Es ist auch schön zu sehen, wie Ella und Johns langjährige Liebe trotz allem immer wieder hindurchstrahlt. Das Buch wirkt fast wie ein Reisebericht, darum fehlt auch manchmal die Spannung. Schade finde ich, dass der Gedanke an ein Jenseits Ella gar nicht beschäftigt, es interessiert sie nur das Hier und Jetzt.

Eine mutige, kranke Frau und ihr dementer Ehemann feiern auf einer letzten Reise ihre große Liebe.