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Benutzername: 
Uli Geißler
Wohnort: 
Fürth/Bay.

Bewertungen

Insgesamt 768 Bewertungen
Bewertung vom 09.08.2010
Ein eiskaltes Grab / Harper Connelly Bd.3
Harris, Charlaine

Ein eiskaltes Grab / Harper Connelly Bd.3


sehr gut

Tote erzählen keinen Märchen

In der Kleinstadt Doraville in North Carolina, USA, verschwanden in den vergangenen Jahren immer mal wieder Teenager. Es ist zwar unklar, ob diese lediglich von daheim ausgerissen sind – wie es offenbar häufig (angeblich 800.000 mal jährlich) in Amerika geschieht – doch niemand ist sich sicher. Der skeptische Sheriff Rockwell und eine besorgte Großmutter Twyla Cotton brauchen Hilfe bei der Suche nach dem aktuell verschwundenen Jungen Jeff McGraw.

Sie bitten mitten im kalten Januar Harper Connelly um Unterstützung, da diese über ganz besondere Fähigkeit verfügt: Seit sie von einem Blitz getroffen wurde, kann sie Tote finden und deren letzte Gedanken sehen. Von dieser Tatsache auch selbst überrascht und belastet bleibt sie nur widerwillig und letztlich nur wegen einer unglücklicherweise Verletzung, denn die zahlreichen Totenfunde auf einem verlassenen Grundstück machen ihr zu schaffen. Ein Serienmörder trieb und treibt offensichtlich sein grausames Unwesen.

Mehr und mehr erfährt man über die sich um die Geschehnisse rankenden Personen und deren Charaktere und auch über Harper Conelly selbst und ihren Stiefbruder Tolliver erfährt man Einiges, nicht zuletzt, weil sich zwischen Beiden eine nicht nur „geschwisterliche“ Beziehung entwickelt.

Ein wenig übersinnlich-gruselig ist die Geschichte schon und rückt sehr in die Nähe eines Fantasy-Roman. Die Autorin schafft es aber mit ihrem leicht zu lesenden und doch Tiefgang erzeugenden Schreibstil trotz der unerklärlichen und letztlich unglaublichen Fähigkeit der Protagonistin einen atmosphärischen, gut nachvollziehbaren, gegen Ende sehr schaurigen Kriminalroman zu erzählen.

© 8/2010, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

15 von 23 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.08.2010
Halleluja! / Papst Petrus Bd.1
Alba, Johanna;Chorin, Jan

Halleluja! / Papst Petrus Bd.1


sehr gut

Sind wir auch so ein Papst?

Inzwischen weiß auch der letzte Gläubige, dass der Papst auch nur ein Mensch ist. Skifahren, Törggelen, Wandern, Schwimmen – wobei hat man nicht sonst noch den Stellvertreter Petri auf Erden schon überall gesehen?! Dass Petrus II., wie er in der Geschichte des Münchner Autorenpaares genannt wird, daher gerne mal einen Schoppen Wein oder ein Tässchen Espresso genießt, sich herrlich beim Fußballpiel der „Squadra Azzurra“ entspannen kann und ab und an als normaler Priester verkleidet mit dem Motorroller durch die historische Metropole Rom knattert, wundert da wenig.

Auch das aufgrund eines gleichsam mysteriösen wie tragsichen Todesfalles im Kreise seiner Vertrauten kriminologische Handeln kennt man von anderen klerikalen Verbrechensbekämpfern. Als Kardinal Rotondo kurz vor der Weihe seiner Titularkirche von einem Engel erschlagen wird – welcher schlicht vom Sims herunter auf ihn stürzte – beginnt Petrus II. der Polizei grundsätzlich eher misstrauend einem bekannten Amtsbruder namens Brown nicht unähnlich selbst zu ermitteln. Das nicht zuletzt aufgrund seiner Angst, selbst das nächste Opfer zu werden. Zu seinem geheimen Ermittlerteam zieht er schnell noch seine Pressesprecherin Giulia sowie seinen persönlichen Sekretär Francesco hinzu.

Die Geschichte entfaltet ihren anregenden und auch witzigen Charakter in einer Mixtur profunden Hintergrundwissens kirchlicher Abläufe und Zusammenhänge, reeller krimineller Wahrscheinlichkeiten sowie augenzwinkernder Alltags- und Situationskomik. Das Leben im Vatikan und um diesen herum in der pulsierenden Hauptstadt Italiens vermitteln einen lebendigen Eindruck und lassen die Lesenden geradezu persönlich Anteil am Geschehen nehmen. Dabei nimmt man auch manche eher unglaubliche und skurrile Ideen des Autorenpaares in Kauf, wie zum Beispiel den „Homo“-Orden.

Insgesamt ist „Halleluja“ eine lobenswerte, leicht zu lesende und gemütliches Schmunzeln provozierende Geschichte für Papst-Fans, Protestanten oder auch Kirchenkritische gleichermaßen.

© 8/2010, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

13 von 14 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.08.2010
Mädchenfänger / Bobby Dees Bd.1
Hoffman, Jilliane

Mädchenfänger / Bobby Dees Bd.1


sehr gut

Gefangen im und gefangen durch das Netz

Erste Protagonistin ist die Schülerin Elaine Emerson – genannt Lainey -, gerade mal 13 Jahre alt, ein wenig pubertär, ein wenig älter wirkend, etwas widerborstig und vor allem was ihre Gefühle angeht distanziert gegenüber ihrer Mutter und überhaupt, ist aktiv auf der Suche nach Kontakten und Spaß im Internet und auch im Leben. Völlig normal.

Ihr Chatroom-Online-Schwarm nennt sich „El Captain“, ist immerhin schon 17 und will Lainey endlich „live“ kennen lernen. Als sie tatsächlich ein Treffen vereinbart, erkennt Elaine, dass es nicht der gut aussehende und coole Zach aus dem Chat ist, der sie im Auto empfängt. Es dauert nicht lange und ihre Mutter gibt eine Vermisstenanzeige auf. Im Prinzip in einem Land, in welchem jährlich etwa 800.000 Kinder zumindest tageweise von daheim weglaufen, auch noch normal.

Doch eine nicht minder geringe Zeit später stellt der mit der Suche beauftragte und mit Suchen an sich erfahrene Special Agent des CAC (Crimes Against Children) Bob Dees fest, dass das Mädchen keineswegs einfach nur weggelaufen ist, um mal ein wenig Abenteuer zu schnuppern, sondern es sich offensichtlich um eine handfeste und aufgrund krasser Indizien wie beispielsweise Mädchen in bestimmten Opfersituationen zeigende Öl- und Blutgemälde sowie weitere Zusammenhänge mit anderen Fällen um eine gefährliche Entführung handelt. Zudem gibt es für Bob Dees und dessen Frau LuAnn auch noch eine tragisch enge Verknüpfung mit der eigenen Lebenswirklichkeit, denn die gemeinsame Tochter Katy wurde ebenfalls entführt und das schon vor über einem ganzen Jahr …

So wie sich die Hinweise und die Dramatik des Falles mehr und mehr verdichten, so entfaltet auch Jilliane Hoffmann ihren Thriller ohne Hektik und ohne extrem zu schockieren. Ausführlich entfaltet sie die je eigene Persönlichkeit der einzelnen Charaktere, so dass man die Beteiligten gut zu kennen glaubt und gehörig empathisch wird. Sie vermeidet Herzrasen verursachende Horrorszenarien zu beschreiben, so dass man seinen individuellen Grusel langsam aufkommen lassen und erspüren kann.

Das hauchdünne Nervenkostüm und die große individuelle Betroffenheit des ermittelnden Beamten lassen diesen sehr authentisch wirken und spielen eine nicht zu übersehende Rolle in dem Thriller.
Immer wieder führt einen die Autorin auf falsche Fährten, verwirrt durch bisweilen nur schwer zu verstehende Tatmotive des gesuchten Psychopathen, was bisweilen den Fluss der Geschichte ins Stocken bringt und die Spannung bei der Jagd auf den inzwischen „Picasso“ genannten Psychopath und Mädchenfänger etwas unterbricht . Frau Hoffmann ist erneut ein spannender Thriller gelungen.

© 8/2010, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

15 von 16 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.07.2010
Dixit (Spiel des Jahres 2010)

Dixit (Spiel des Jahres 2010)


ausgezeichnet

Spiel mit Vorstellungskraft und Einschätzungsvermögen

„OH“ dachte ich als Erstes. Die Bildkarten erinnern in frappanter Weise an das inzwischen schon viele Jahre kreative und erzählfreudige Menschen begeisternde Spiel aus dem Schwarzwälder Kleinverlag. Doch ein paar Spielanleitungszeilen weiter zeigt sich klar, dass das „Spiel des Jahres 2010“ doch ein eigenständiges Spiel mit der Phantasie und spontanen Assoziationsfähigkeit der Spielenden ist.

Alle Mitspielenden erhalten fünf Karten und halten diese verdeckt bei sich. Eine/r aus der Spielrunde startet als „Erzähler/in“ und wählt für sich aus den farbenprächtigen, teilweise sehr surrealen 84 Bildkarten geheim eine aus. Zu dieser Karte gibt sie oder er nun einen Hinweis. Von Filmtitel über Gedichtzeile oder Liedanfang über Alltagsgeräusch, Wort bis hin zu einem Zitat aus einem Roman oder Theaterstück ist alles denkbar. So ist es doch möglich, dass wirklich jeder und jedem etwas einfällt, denn irgendeine Wahrnehmung gibt es wohl immer beim Betrachten eines Bildes.

Passend zu dem gegebenen Hinweis wählen alle Anderen aus ihren Karten geheim eine aus und geben diese verdeckt der Erzählerin bzw. dem Erzähler. Diese Karten werden zusammen mit der Vorgabekarte gemischt und offen ausgelegt. Dann tippen alle zunächst für sich, welche Karte wohl die für den Hinweis ausschlaggebende war und gleichzeitig decken dann alle ihren Tipp auf. Der Offenbahrung folgt die Wertung.

Tippte niemand oder alle die richtige Karte, geht die/der Erzähler/in leer aus und nur die Richtigtipper bekommen Punkte. Sobald mindestens ein/e Mitspieler/in richtig tippte, gibt es auch Punkte für die/den Erzähler. Aber auch diejenigen Mitspielenden, auf deren Karte fälschlicherweise jemand tippte, bekommen Punkte, haben sie es doch geschafft treffend zum Zitat ein Bild auszuwählen.

Taktisch gesehen braucht es also bei der Abgabe des Hinweises schon etwas Überlegung, denn der gegebene Hinweis sollte nicht zu offensichtlich einfach sein, damit nicht alle sofort das Gleiche denken und erkennen. Andererseits sollte die Aussage auch nicht zu sehr „um drei Ecken“ gedacht sein und so womöglich niemand eine Idee hat, welche Karte wohl als Vorgabe diente.

Der Spaß am Assoziieren wächst von Runde zu Runde, die Hinweise werden vielschichtiger, raffinierter, abwegiger und so entwickelt sich das Spielniveau deutlich nach oben bei gleichzeitig ansteigenden Spielvergnügen. Was will ein Spiel mehr. Freilich spricht es die eher kreativen und nachdenklichen Spieler/innen an – aber eben für die ist das anregende Spiel ja auch.

„Dixit“ ist ein Spiel mit der Kunst, der Assoziation, der Sprache, der Phantasie, das jede Spielrunde trotz der stets gleichen Bilder doch immer wieder ganz neue Gedanken provoziert. Darin liegt sogar der Spaß, aus wiederkehrenden Bildern ganz neue Aspekte heraus zu greifen und entsprechend neue Hinweise zu geben. So ist „Dixit“ eine sehr gelungene Idee, Kreativität, Kommunikation und Gemeinschaft unter Spielenden auf so einfache Weise zu fordern und zu fördern.

© 7/2010, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Spiel- und Kulturpädagoge, Freier Journalist, Fürth/Bay.

75 von 79 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.07.2010
Mobbing & Gewalt unter Kindern und Jugendlichen

Mobbing & Gewalt unter Kindern und Jugendlichen


sehr gut

Gründe und Auswege

Erschütternd genug, dass sich die zielgerichtete Erniedrigung von Anderen, Kinder, Jugendlichen (und Erwachsenen) immer häufiger als Verhaltensmuster im Umgang von Menschen festsetzt, so ist gleichzeitig eine Vielzahl von Literatur und auch Hilfsangeboten zu entdecken, um Auswege aus dieser Spirale der Gewalt sehen zu können.

Das Buch des Philosphen, Historikers und Ethnologen Andreas Neider fasst eine Vielzahl von Beiträgen eines unter gleichem Titel stattgefundenen Kongresses zusammen, welche sich dem „Phänomen“ Mobbing und Bullying aus unterschiedlicher Warte annähern. Wenngleich deutlich anthroposophische Welt- und Lebenssicht in den Einschätzungen und Bewertungen festzustellen ist, so sind die Texte doch hilfreich, um zu verstehen, wie Mobbingvorgänge entstehen können oder worin die Ursachen zur Wesenveränderung und –bestimmung der Täter/innen liegen könnten. Die Bewusstheit, dass es sich dabei um ein Soziales Problem handelt, könnte und müsste (!) sich präventiv auf die Erziehung und Notwendigkeiten einer gesellschaftlichen Entwicklung auswirken.

Zahlreiche ganz praktische Vorschläge und Erfahrungen zum Umgang mit Mobbing-Opfern und Situationen, insbesondere aber auch präventive Maßnahmen besonders in schulischen Zusammenhängen sind hilfreich und vermitteln Hoffnung, dass es möglich ist, die Exzesse der Gewalt in ihrer perfiden Vielschichtigkeit zu stoppen oder auch gar nicht erst entstehen zu lassen. Das braucht es und so ist diese Buch ein weiterer Schritt wieder hin zu einer menschlicheren Gesellschaft.

© 7/2010, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

13 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.07.2010
Die KleineUndGroßeLeuteBibel
Spangenberg, Peter

Die KleineUndGroßeLeuteBibel


ausgezeichnet

Das Buch der Bücher leseleicht

Das Buch über Gott, die Entstehung der Welt, Regeln für ein Gott gefälliges und friedliches Miteinander - die Bibel – bedarf immer wieder einer Bearbeitung. Die schnelllebige Zeit mit ihren auch sprachlich stetig neuen Einflüssen und Veränderungen erfordern das.

Der Autor Peter Spangenberg hat mit seiner Fassung der Bibel das geleistet und bietet die wichtigsten Geschichten in einer verständlichen Sprache, erfreulich mit zahlreichen Illustrationen angereichert.

Auflockernd finden sich neben den Biblischen Texten auch Gebete für unterschiedliche Anlässe oder auch weiterführende Erläuterungen zum Beispiel zu den verschiedenen Namen Jesu oder über die Freunde und Mitarbeiter des Menschensohns.

Die Einleitungen und Hinführungen zu den einzelnen Texten gefallen ebenfalls gut, denn sie sorgen dafür, die folgenden Erzählungen oder Texte (Briefe z. B.) besser zu verstehen. Auch die anregenden Überschriften tragen dazu bei, sich gerne ausgiebiger mit dem Buch der Bücher zu befassen.

Eine gelungene Aktualisierung des Alten und Neuen Testaments für die ganze Familie.

© 7/2010, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

13 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.