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Benutzername: 
harakiri
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Ostalb
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1054 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2021
Schwarzwälder Morde / Schwarzwald-Krimi Bd.2
Graze, Linda

Schwarzwälder Morde / Schwarzwald-Krimi Bd.2


sehr gut

Eine Moorleiche und Attentate auf einen Schnapsbrauer beschäftigen das Team um Kommissar Justin Schmälzle in ihrem neuen Fall.

Ein sehr interessanter Fall wartet auf den Leser. Mit der Moorleiche lesen wir quasi von einem Cold Case, den ich sehr interessant fand. Vor allem weil in Einschüben Tagebucheinträge der Frau geschildert werden, die wirklich mitreißend waren. Der parallele Fall mit dem Schnapsbrenner fand ich dagegen teilweise etwas ermüdend. Die Polizisten schießen sich voll auf einen Tatverdächtigen ein und das macht das Ganze etwas zäh.
Sehr witzig fand ich die ermittelnde Putzfrau, die über ihren Recherchen ganz die Reinigung der Büroräume vergisst. Auch sonst ist das Buch eher auf der humorigen, denn blutigen Schiene angesiedelt. Graze hat einen sehr netten Schreibstil. Hier wird nicht gesprochen, hier wird teilweise parliert. Und die Putzfee ist die Servicefrau für Reinigungsarbeiten.
Ein wenig schwierig ist – auch wenn ich Schwäbin bin – das Schwäbische zu lesen. Meistens wird es aber gleich auch übersetzt, so dass auch Ortsfremde alles verstehen können.
Im letzten Kapitel wird dann bereits auf einen weiteren Fall hingewiesen, der auch durchaus interessant anmutet.
Fazit: ein leichter Krimi mit Lokalkolorit, der recht humorig geschrieben, teilweise aber auch etwas anstrengend ist.

Bewertung vom 17.04.2021
Girl A
Dean, Abigail

Girl A


gut

Ich bin etwas zwiegespalten. Einerseits hat mir das Buch ganz gut gefallen, andererseits war es anders als erwartet. Nach dem Klappentext hatte ich mehr Tiefe erwartet, mehr Gefühle, mehr Horror, mehr Beschreibungen der Verhältnisse im Horrorhaus. Natürlich wird die Gefangenschaft der Kinder thematisiert, aber meist mit einer gewissen Distanz, die vermutlich gewollt ist, um Lex‘ Trauma zu beschreiben. Allerdings führte dies dazu, dass ich das Buch zwar gerne gelesen habe, es mich aber nicht so richtig mitgenommen hat.

Das Buch wird aus Alex‘ Sicht in der Ich-Perspektive geschrieben und ist in 7 Kapitel unterteilt. Jedes Kapitel bekommt den Namen eines der Kinder und beschäftigt sich mit dem Wiedersehen und der Vergangenheit genau dieses Kindes. Bei manchen dauerte es aber sehr lange, bis das Grauen erwähnt wurde. Meist ging es zuerst um die Auswirkungen, die bis in die Gegenwart reichen, was aber auch durchaus interessant war.

Teilweise war ich dennoch recht geschockt. Das Buch beginnt eigentlich ganz „normal“. Die Familie mit 7 Kindern, der Vater sehr religiös. Eine scheinbar ganz normale Familie. Bis der Vater es übertreibt und seine Familie, die er beschützen will, gefangen nimmt.

Fazit: Mehr Psychogramm, denn Thriller. Etwas anders als erwartet, aber dennoch lesenswert.

Bewertung vom 11.04.2021
Kleine Wunder um Mitternacht
Higashino, Keigo

Kleine Wunder um Mitternacht


ausgezeichnet

„Wenn es schwierig wird, muss man diese Last selber tragen“.
Mit diesem Zitat möchte ich meine Rezension zu dem Buch „Kleine Wunder um Mitternacht“ starten.
Ein unscheinbares, heruntergekommenes, altes Haus ist der Dreh- und Angelpunkt von Higashinos neuem Roman. Dieses Haus ist nämlich etwas ganz Besonderes: wer abends einen Brief einwirft und um Rat fragt, bekommt am nächsten Morgen die Antwort. Nur ist die nicht immer so, wie die Leute sie gerne hätten.
Namiya Gemischtwaren. Was harmlos mit witzigen Fragen begann, wird für den Besitzer schnell zu einer Obsession. Rat geben. Menschen helfen. Gut 30 Jahre später ist er tot und 3 Einbrecher auf der Flucht nutzen das Haus als Unterschlupf. Was sie nicht ahnen: es ist der Gedenktag zum Tode des ehemaligen Besitzers. Und der hat es in sich.
Ein ganz bezaubernder Roman, der aus mehreren einzelnen, aber doch miteinander verflochtenen Geschichten besteht. Die der Ratsuchenden, die des Ratgebers und zuletzt auch die der Einbrecher. Und alle sind für sich sehr spannend, scheinen teilweise ausweglos.
Die Zeitsprünge konnte ich manchmal nicht ganz nachvollziehen, aber das störte den Lesefluss in keinster Weise. Und am Ende liefen dann auch alle Fäden passend zusammen.
Higashino ist ein sehr einfühlsamer, eindringlicher Roman gelungen, der den Leser in den Bann zieht. Manchmal mutet das Buch fast poetisch an, teilweise philosophisch und immer mitreißend.
Fazit: mir war der Autor bisher unbekannt, aber jetzt sehe ich mich gleich nach seinen anderen Romanen um, um wieder den Zauber seines Schreibstils zu erfahren.

Bewertung vom 11.04.2021
Der Kryptologe
Haller, Elias

Der Kryptologe


sehr gut

Ein sehr interessantes Thema greift Haller in seinem neuen Thriller auf: die Welt der Zahlen. Wobei mir da die Lösung fast ein wenig simpel schien. Was ein richtiger Kryptologe ist, da darf das ruhig schwieriger werden.
Ansonsten gibt es wenig zu meckern. Bereits der Einstieg ins Buch ist sehr mitreißend. Die tote Mutter und die Gefangenschaft des Kindes. Man bangt mit der 8-Jährigen mit und wünscht ihr viel Glück.
In Rückblenden wird die Kindheit des Täters beleuchtet, was ein sehr tiefer Einblick ist, denn das Kind hatte es wirklich nicht leicht. Eine Kindheit voller Hass und Häme. Da kann man schon mal zum Mörder werden.
Der Aufbau des Buches ist spannend gemacht. Vor allem durch die Beteiligung der Kinder. Haller schont seine Charaktere wieder nicht und verlangt ihnen alles ab. Gefallen hat mir die Zusammenarbeit des Protagonisten mit seiner neuen Kollegin. Die beiden passen wirklich gut zusammen. Ein wenig langatmig fand ich die Szenen in der Oper.
Fazit: wieder ein gelungener Thriller aus der Feder Elias Hallers und der Beginn einer neuen Reihe, die ich gerne weiterverfolgen werde.

Bewertung vom 09.04.2021
Jenseits des Abgrunds
Miralles, Francesc;Doñate, Ángeles

Jenseits des Abgrunds


ausgezeichnet

Normalerweise schreibe ich ja gleich nach dem Lesen eines Buches meine Rezension. Aber hier muss ich das Ganze erst einmal sacken lassen.
Die Geschichte ist so zauberhaft und lehrreich, dass ich das erst einmal verarbeiten muss.
Toni ist unterwegs, um die Asche seines Bruders Jonathan zu verstreuen. Unterwegs lernt er Rose kennen, die ihn von einem Mann erzählt, der Selbstmörder von dem Sprung über eine Klippe abhält. Tonis Neugier ist geweckt und er macht sich auf die Suche nach dem Einsiedler.
Der alte Mann lädt die gestrandeten Menschen auf eine Tasse Tee ein und lässt sie erzählen. Bei den meisten reicht das schon, um sie von ihrer Tat abzuhalten.
In kurzen, mitreißenden Kapiteln erzählt Miralles die Geschichten der Verzweifelten. Und nach und nach erkennt Toni, dass diese Arbeit fortgeführt werden muss.
Besonders beeindruckt hat mich die Geschichte mit dem Glas Milch: „alles bereits bezahlt – mit einem Glas Milch vor einigen Jahren“. Da bekommt man beim Lesen Gänsehaut. Aber auch die anderen Schicksale sind berührend. Miralles reiht einzelne Storys aneinander und bindet sie in seine Rahmenhandlung ein, was mir sehr gut gefallen hat.
Dieses Buch ist voller Wärme, sehr liebevoll und ruhig erzählt, aber dennoch packend und mitreißend.
Fazit: ein Buch, das man immer wieder gerne zur Hand nimmt.

Bewertung vom 29.03.2021
Rot wie Feuer / Vanitas Bd.3
Poznanski, Ursula

Rot wie Feuer / Vanitas Bd.3


ausgezeichnet

Caro Bauer flieht vor ihren Verfolgern nach Frankfurt. Denn sie weiß: wenn sie sich nicht wehrt, wird ihre Flucht nie zu Ende sein. Als letzter Ausweg erscheint es ihr, den russischen Karpin-Clan zu vernichten – und zwar mit Hilfe eines anderen Clans. Caro hetzt beide gegeneinander auf und muss aufpassen, dass sie nicht selbst zwischen die Fronten gerät.
Ganz schön beschäftigt unsere Protagonistin. Und so ist die Handlung des gesamten Buches auch sehr rasant. Ich brauchte zwar ein, zwei Seiten bis ich mich wieder an die Vorgänge erinnert habe, aber dann ging es Schlag auf Schlag. Caro muss all ihre Raffinesse einsetzen und das machte die Handlung spannend und schnell. Man mochte das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen.
Was die Autorin da aus dem Hut zauberte hat mich fasziniert. Caros Verkleidungen, ihr Mut, die Art, wie sie handelt, das nächtliche Duell, … Ich könnte hier noch unzählige Szenen aufführen, das Buch lässt den Leser kaum zu Atem kommen.
Beinahe nahtlos knüpft der dritte Band an den Vorgänger an, man sollte die beiden ersten Bände gelesen haben, damit man mit Band 3 das volle Lesevergnügen erreicht, denn die Bücher bauen aufeinander auf und erst mit dem finalen vorliegenden Band ist die Trilogie und Caros Jagd zu Ende.
Fazit: auch wenn ich gerne noch mehr von Caro lesen möchte, bin ich mit dem Ende der Trilogie sehr zufrieden. Dieser Band bildet einen tollen Abschluss. Ein Buch das man, einmal begonnen, kaum zur Seite legen kann.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2021
Ostseefalle / Pia Korittki Bd.16
Almstädt, Eva

Ostseefalle / Pia Korittki Bd.16


sehr gut

Pia wird zu einem Cold Case gerufen: In einem alten Haus wird im Keller ein menschlicher Schädel gefunden. Schnell ist klar: der Schädel gehörte zu der vor 10 Jahren verschwundenen Alena. Doch war hatte Grund, das Mädchen zu töten? Verdächtige gibt es in dem kleinen Dorf einige, aber keiner passt so recht als Täter. Und auf einmal überschlagen sich die Ereignisse.
Wieder ein toller Band um Pia Korittki und ihr Team. Aber auch die familiären Ereignisse stehen wieder in einem guten Verhältnis. Wobei die gegen Mitte des Buches aus nachvollziehbaren Gründen kaum noch Raum bekommt.
Nägelkauende Spannung erwartet den Leser bei diesem Band. Pia ist immer für eine tolle Geschichte gut, aber so spannend war es selten. Die Bände sind normalerweise in sich abgeschlossen. In „Ostseefalle“ geht Almstädt aber einen anderen Weg. Man sollte die Vorgängerbände (um nicht zu spoilern nenne ich jetzt keinen genauen Band) kennen, um die Ereignisse komplett nachvollziehen zu können. Das Ende empfand ich fast als Folter und fiebere jetzt dem nächsten Band entgegen.
Almstädts Charaktere sind wieder sehr authentisch und nachvollziehbar.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.03.2021
Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8 (eBook, ePUB)
Etzold, Veit

Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8 (eBook, ePUB)


sehr gut

Man sollte den Vorgängerband „Blutgott“ gelesen haben, denn gerade die ersten Seiten des Buches verweisen stark auf diesen, nehmen die Handlung sogar teilweise wieder auf. Was mir, als Dauerserienleserin der Reihe, auch sehr gut gefallen hat. Auch im Buch gibt es öfter Querverweise zu Vorgängerbänden der Serie.
Clara wird nach den Vorgängen in Blutgott vorübergehend von ihrer Arbeit beurlaubt. Mit einer Freundin macht sie Urlaub in Florenz, als in Rom ein Mord geschieht. Der Vatikan hat von Claras Ermittlungserfolgen gehört und möchte sie als Beraterin. Als weitere Morde geschehen, spitzt sich die Lage dramatisch zu.
Skurrile Morde sind Etzolds Markenzeichen. Der Mord im Brautkleid – absolutes Neuland. Auch die anderen Taten haben mir sehr gut gefallen, man braucht aber bei der Lektüre von Etzolds Büchern schon ein gewisses Maß an Bluttoleranz. Die Handlung wechselt auf zwei Ebenen: Die Morde in der Gegenwart und Claras Ermittlungen und (weniger) Kapitel mit Beatrice, die von Menschenhändlern nach Rumänien gebracht und zur Prostitution gezwungen wird.
Ab etwa der Hälfte des Buches kommt ein gewisser Verdacht auf. Leider ist das Ende nicht ganz so, wie ich es erwartet hatte, vor allem, weil der Vorgängerband auch etwa auf diese Weise endete.
Ein kleiner negativer Touch entstand für mich aber leider auch, dasselbe hatte ich schon in Etzolds Politthrillern zu bemängeln: Der Autor schweift mir teilweise etwas stark ab. Bei Vidalis war das bisher nie der Fall, aber in diesem Band gibt es für mich too much Input in Sachen Dante und Geschichte. Diese Komponenten sind für den Thriller nicht nötig und bremsen nur das Lesetempo.

Bewertung vom 26.03.2021
Die Frauen von Kilcarrion
Moyes, Jojo

Die Frauen von Kilcarrion


sehr gut

Als Sabine von ihrer Mutter zu ihren Großeltern nach Irland geschickt wird ist die 16-Jährige erst wenig begeistert. Die strenge Haushaltsführung bei den Großeltern, sowie der nahe Tod des Großvaters machen ihr schwer zu schaffen. Doch allmählich gewöhnt sie sich an das Landleben und möchte gar nicht mehr weg.
Der Roman ist das Debut von Jojo Moyes und wurde jetzt neu aufgelegt.
Eigentlich habe ich mich auch sehr wohl gefühlt in dem Buch, aber die Charaktere blieben mir etwas fremd. Vor allem Joy und Kate. Wobei Joy im Prolog direkt glänzt. Wie habe ich mich mit ihr geschämt, mit ihr gefiebert und mich gefreut. Doch als Großmutter macht sie leider keine gute Figur. Dafür mochte ich Thom sehr gerne. Der aus allem das beste macht und auch immer für Sabine da ist, wenn sie ihn braucht.
Die Handlung hat mir gut gefallen, war aber teilweise, vor allem gegen Ende, sehr in die Länge gezogen. Vor allem die Schilderungen auf dem Pferdegestüt fand ich sehr gelungen und auch Sabines Wandlung vom verwöhnten Stadtmädchen zum liebevollen Teenager, die sich um ihren Großvater sorgt.
Drei Generationen Frauen in eine Story einzubinden, so dass diese funktioniert ist sicher nicht einfach. Manches fand ich zwar übertrieben, aber im Grunde spiegelt diese Konstruktion viele Familienleben wider. Der aufsässige Teenager, die etwas überforderte Mutter und die Großmutter mit ihrem großen Geheimnis – das aber am Ende gar nicht so groß war.
Fazit: leider muss sich eine Autorin immer an ihrem größten Werk messen lassen, das macht eine Neuauflage ihrer älteren Bücher immer etwas schwierig. „Die Frauen von Kilkarrion“ muss ich nicht verstecken, es liest sich aber teilweise doch noch etwas zäh und man merkt ihm den Erstling an.

Bewertung vom 25.03.2021
Eine Sehnsucht nach morgen / Ruhrpott Saga Bd.3
Völler, Eva

Eine Sehnsucht nach morgen / Ruhrpott Saga Bd.3


sehr gut

Tief verletzt kommt Bärbel nach ihrem Medizinstudium zurück nach Essen. Dort trifft sie ihre Jugendliebe Klaus wieder. Doch der ist inzwischen verheiratet und hat ein Kind. Auch in ihrer Familie läuft es nicht so rund, doch gemeinsam bewältigen sie alle Krisen.
Völlers Charaktere sind lebensecht und authentisch. Jeder hat so seine Probleme, aber alle halten zusammen und das gefällt mir in der Reihe sehr gut. Eheprobleme, Liebeskummer, Schulprobleme – ein ganz normales Leben. Und doch einen ganzen Roman wert.
Man sollte die beiden Vorgängerbände kennen. Die Handlung ist durchgängig und baut aufeinander auf.
In diesem Band steht Bärbel im Vordergrund. Bärbel ist mittlerweile erwachsen und Ärztin. Doch im Jahre 1968 sind Medizinerinnen noch nicht so gut angesehen. Bärbel aber hat sich noch nie etwas ausreden lassen und kämpft um ihren Job. Auch privat läuft nicht alles problemlos. Völler schafft es mit ihrem tollen Schreibstil, die Handlung lebendig zu halten. Man hat Kopfkino und lebt mit den Charakteren mit. War in den beiden Vorgängerbänden noch eher Friede, Freude, Eierkuchen, so geht es in diesem Band schon eher etwas rebellisch zu. Ganz wie die Protagonistin eben so ist.
Fazit: das Ende der Familiensaga zog sich für mich ein wenig, dennoch bin ich ein wenig traurig, die Familie nun verlassen zu müssen.

4 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.