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Kleeblatt
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Berlin
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 20.07.2014
Underworld / Abandon Bd.2
Cabot, Meg

Underworld / Abandon Bd.2


sehr gut

Pierce ist ihrer Großmutter, die eine Furie ist, entkommen und lebt nun seit kurzem in der Unterwelt, zusammen mit John Hayden, der ihr geholfen hat.
Nach ein paar Tagen findet sie beim Aufräumen ihr Handy, was allem Anschein nach natürlich nicht in der Unterwelt funktionieren wird. Sie schaltet es dennoch ein und sieht erstaunlicherweise ein Video, welches ihren Cousin Alex nach Luft schnappend in einem Sarg zeigt.
Auf Nachfrage bei John und seinen Gefährten erfährt sie, dass es nicht klar ist, in welchem Zeitraum das Video spielt. Durchaus möglich, dass es gerade geschieht, es kann sich aber auch um ein Ereignis in der Zukunft handeln.
Pierce lässt nicht locker und will auf alle Fälle wieder nach oben und schauen, ob es ihm gut geht, aber ob das eine gute Idee ist? ...

Pierce, die inzwischen begriffen hat, dass sie John liebt, versucht ihn dazu zu bringen, ihr ein wenig aus seiner Vergangenheit zu erzählen, vor allem wie er dazu gekommen ist, der Hüter der Unterwelt zu werden.
John versucht immer bei dem Thema abzulenken, hat er doch Angst, dass sie sich von ihm abwendet und sogar hasst, wenn sie die Wahrheit erfährt.

Als sie in die Oberwelt gehen, um sich um ihren Cousin Alex zu kümmern, treffen sie auch wieder auf Mr. Smith, dem Friedhofsaufseher, der ihnen schon aus einem früheren Treffen bekannt war.
Von ihm erfahren sie auch, dass Pierce als vermisst gemeldet wurde und ihr Vater 1 Mio. Dollar ausgeschrieben hatte für die Auffindung seiner Tochter. Mr. Smith hofft, dass John Pierce wieder zurückgebracht hat, damit sie wieder zu ihrer Mutter kann, aber dem ist nicht so.
Zumindest schafft er es aber bei John durchzusetzen, dass sie sich auf den Weg zu Pierces Mutter macht, damit sie sich von ihr verabschieden kann, wenn sie schon in der Unterwelt bleiben muss.
Zum Abschied gibt er ihr ein Buch, aus dem hervorgeht, was es mit John wirklich auf sich hat und welches Verbrechen er begangen hat.

Zu einer wirklichen Verabschiedung von Pierces Mutter jedoch kommt es nicht, stattdessen treffen sie wieder auf die Großmutter, woraufhin sie plötzlich flüchten müssen.
Sie machen sich weiter auf den Weg nach Alex, ihrem Cousin.

Völlig nahtlos reiht sich dieser zweite Teil der Trilogie an den Vorgängerband an. Es sind erst ein paar Tage vergangen, wo dieser hier anschließt.
Er hat mir bedeutend besser gefallen als der Vorgänger, wo es keinen zusammenhängenden Erzählstrang gab. Das ist hier anders, hier wird die Geschichte flüssig erzählt ohne lange Rückblenden.
Einige Ereignisse werden aber doch aufgearbeitet, so dass der Leser ebenfalls erfährt, was damals im Jahr 1846 geschah, woraufhin John als Hüter der Unterwelt wurde.

Auch von ein paar anderen Wahrheiten spielen eine Rolle, die aus der Vergangenheit bis in die Gegenwart gegenwärtig sind und die Ereignisse im Heute noch beeinflussen.

Aber auch mit Missverständnissen hat Pierce zu kämpfen, die auf ihr weiteres Leben sehr gravierend Einfluss haben.

John Hayden, auf den ich mich besonders gefreut hatte, konnte mich voll von sich überzeugen. Er ist der Mann, den man gern hätte, auf den man sich verlassen kann, denn für seine Freunde steht er ein, auch wenn er gegen die Gesetze der Unterwelt verstößt.

Teil 2 hat mich davon überzeugt, auch den 3. Teil in Angriff nehmen zu wollen und darauf freue ich mich schon. Mit diesem Band hat die Autorin von Teil 1 vieles wieder gut gemacht, das ich dort bemängelt habe.
Ein würdiger 2. Teil, den es sich lohnt zu lesen.

Bewertung vom 19.07.2014
Krähenmädchen / Victoria Bergman Trilogie Bd.1
Sund, Erik Axl

Krähenmädchen / Victoria Bergman Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Ein toter Junge wird schwer misshandelt im Park gefunden. Niemand vermisst ihn.
Die Kommissarin Jeanette Kihlberg wird mit dem Fall beauftragt. Lange Zeit läuft sie bei ihren Ermittlungen ins Leere. Es tauchen weitere tote Jungen auf, alle genauso misshandelt wie der erste, ohne Genitalien. Es scheint sich um einen Serienmörder zu handeln.
Wie sich herausstellt, wurde einer der Jungen psychologisch behandelt und Jeanette bittet die Psychotherapeutin Sofia Zetterlund um Mithilfe, deren Patient er gewesen ist.
Diese steht ihr natürlich zur Seite, hat aber selbst noch eine Patientin, Victoria Bergman, die ihre volle Aufmerksamkeit braucht...

Sofort mit Beginn des Buches taucht man in das Geschehen ein. Als Leser ist man dabei zu erleben, wie die Vorbereitungen getroffen werden, um ein ganz spezielles Zimmer zu erschaffen. Es ist das Zimmer, in dem die späteren toten Jungen sich aufhalten und ihre Leiden erdulden werden.

Die Geschichte enthält mehrere Erzählstränge, die in der Ich-Form von der jeweiligen Person erzählt wird. So erfährt der Leser die Ermittlungen aus der Sicht von Jeanette Kihlberg, die Therapiestunden mit ihren Patienten aus der Sicht der Psychotherapeutin Sofia Zetterlund, aus dem Leben der Patientin Victoria Bergman und einigen anderen mehr sowohl in der Gegenwart wie auch in Rückblenden von der Vergangenheit.
Auch wenn sie anfangs für sich allein stehen, so bildet sich ein komplettes Ganzes gegen Ende.

Die Kapitel sind recht kurz gehalten und lassen sich gut lesen.

Das Hauptthema des Buches ist Kindesmisshandlung. Nicht jedermanns Sache, denn es ist ein übles Thema. Positiv erwähnen möchte ich dabei die Tatsache, dass diese Taten nicht blutrünstig erzählt werden, so dass diesem Delikt während des Lesens ein klein wenig die Spitze genommen wird.
Wer es allerdings hart und blutig möchte, für den ist dieses Buch ganz bestimmt nicht.
Die polizeilichen Ermittlungen geraten dadurch ein wenig ins Hintertreffen.

Die Autoren lassen die Leser aber auch nicht im Unklaren über private Dinge der Protagonisten. So erfährt man z.B. von dem arbeitslosen Mann von Jeanette und deren Geldprobleme.

Das Buch ist spannend erzählt und endet mit einem ausgesprochen fiesen Cliffhanger, der sich hoffentlich in Teil 2 auflöst.
Dieser Band ist der 1. einer Trilogie, die auch kurz nacheinander erscheinen werden, so dass in diesem Fall die Wartezeit nicht zu lange dauert.

Viele Fragen zum Ende des Buches noch offen, die keine Antwort erhalten haben. Die Neugierde wird damit schon mal auf den kommenden Teil geschürt in der Hoffnung, diese beantwortet zu bekommen.

Dieser Psychothriller will gelesen werden mit all seinen Abgründen in die menschliche Psyche und seinen Grausamkeiten.
Ich empfehle ihn gern weiter.

7 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.07.2014
Ziemlich mitgenommen
Sassen, Mia

Ziemlich mitgenommen


ausgezeichnet

Isabel ist Synchronsprecherin, bzw. sie war es, denn gerade wurde ihr der Job gekündigt. Sie erzählt es ihrem Mann am Telefon, der gar nicht richtig zuhört.
Als sie ihre Tochter zu einem 100 km entfernten Fußballspiel fährt, streiten sich die beiden im Auto. Zurück kann Isabel allein fahren, denn ihre Tochter möchte mit ihrer Freundin zurück. Sie ist frustriert und tritt den Heimweg an.
Da bleibt zu allem auch noch das Auto stehen.
Sie stellt sich entnervt an den Straßenrand und hebt den Daumen, in der Hoffnung, dass sie jemand mitnimmt.
Ein Landrover hält, in dem eine ältere Dame sitzt. Sie fährt nach Prag, meinte sie und Isabel steigt ein und fährt mit ...
Viktoria ist 72 Jahre und will mit ihrem Auto bis nach Istanbul. Sie will ihre alte Jugendliebe Can wiedersehen. Es ist jetzt 48 Jahre her, als sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte und er hat keine Ahnung, dass Viktoria auf dem Weg zu ihm ist.
Isabel will erst nur bis Prag mitfahren und dann zurück nach Hause, aber es kommt alles anders, als man plant.
Isabel und Viktoria sind, obwohl viele Jahre auseinander, ein super Team. Obwohl sie sich vorher nie gesehen haben und auch nicht kannten, machen sich die beiden Frauen auf eine Reise, die ihr Leben komplett verändern wird.
Sie vertrauen einander. Jede der beiden hat eine Geschichte, die sie geprägt hat. Beide sind klamm bei Kasse. Viktoria ist Professorin, lebt aber mit ihrem Geld am Limit, da sie nicht mit Geld umgehen kann. Ihre Rente ist bereits in der Mitte des Monats alle. Als es soweit ist, muss Isabel einspringen. Aber auch sie hat nicht viele Rücklagen und ihren Mann um Geld anzubetteln verbietet ihr ihr Stolz.
Zu allem Unglück wird ihnen auch noch über Nacht das Auto geklaut, so dass sie nur noch das besitzen, was sie am Mann (an der Frau) haben. Das Wichtigste für Viktoria ist ihre Tasche, worin sie u.a. ein Erinnerungsalbum und eine Pistole spazieren führt. Diese lässt sie auch nie aus den Augen.
Trotz der Geldnot und dem fehlenden Auto lassen sich die beiden nicht unterkriegen, sie bleiben dabei, sich auf den Weg nach Istanbul zu machen. Isabel hat Viktoria inzwischen so ins Herz geschlossen, dass sie es nicht übers Herz bekommt, diese allein weiterreisen zu lassen.
Viele Wege führen nach Rom, sagt man, aber auch viele Wege führen nach Istanbul. Es gelingt ihnen nicht, auf direktem Weg dorthin zu gelangen, das Schicksal hat anderes mit ihnen vor.
Egal, ob mit Auto, zu Fuß oder mit dem Boot, immer ist da jemand, der ihnen hilft und sie ein Stück weiter auf den Weg bringt.
Aber es gibt auch Menschen, die es weniger gut mit ihnen meinen. Schließlich müssen sie auch ein Stück unfreiwillig schwimmen, um ans Ziel zu kommen.
Auf ihrem Weg lernen sie nicht nur Land und Leute kennen. Isabel erlebt Situationen, die sie vergleichsweise auch aus Deutschland kannte, bei denen sie aber völlig anders gehandelt hat. Sie überdenkt viele Entscheidungen, die sie bei bestimmten Situationen getroffen hatte, denn in genau derselben Situation ist man ihnen im fremden Land zuvorkommend und hilfsbereit entgegen gekommen.
Ob sie es nach Istanbul schaffen, so ohne Geld und Auto und ob Can noch lebt und gefunden wird, werde ich natürlich nicht verraten.
Das Buch hat viele Überraschungen bereit, positive wie negative.
Der Mut der beiden, sich auf dieses Abenteuer einzulassen, ist unglaublich. Durch ihr Abhauen riskiert Isabel das Zerwürfnis mit Mann und Tochter.
Viktoria fährt auf blauen Dunst einfach so nach Istanbul, in der Hoffnung, ihren ehemaligen Freund zu finden, nicht wissend, ob er das will und überhaupt noch lebt.
Die Fahrt ist wie eine Achterbahn, ein stetiges Auf und Ab.
Das Buch war wie ein Überraschungsei, mit Abenteuer, Hoffnung, Liebe und dem Glauben an ein gutes Ende.
Ich habe mit den beiden gelitten, gelacht, gelebt und sie gern auf ihrem Weg begleitet. Das Buch hat mich zum grinsen gebracht, aber auch Tränen vergießen lassen. Ein Buch, wie ich es mag.
Ich empfehle das Buch sehr gern weiter

Bewertung vom 16.07.2014
Mittwinternacht / Ein Merrily-Watkins-Mystery Bd.2
Rickman, Phil

Mittwinternacht / Ein Merrily-Watkins-Mystery Bd.2


ausgezeichnet

Bischof Michael Hunter möchte neue Zeichen setzen und einen für ihn nicht mehr tragbaren Exorzisten ersetzen. Er hat sich als Ersatz für Merrily Watkins, die Pfarrerin aus Lewardine entschieden.
Sie macht als einzige Frau unter Männern eine Weiterbildung mit, aber selbst ihr Ausbilder würde ihr am liebsten den Job ausreden. Aber sie zieht es durch und kann sich alsbald ""Berater für spirituelle Grenzfragen" nennen. Huw Owen, der Ausbilder, erzählt ihnen, dass im Allgemeinen mit spirituellen Einsätzen 2 - 3x im Jahr zu rechnen ist.
Aber kaum hat Merrily ihre Weiterbildung beendet, bekommt sie die ersten Aufträge.
Eines nachts wird sie in ein Hospital gerufen, wo ein alter, wirklich böser Mann im sterben liegt. Alle Schwestern haben Angst vor ihm, weil er das personifizierte Böse darstellt. Auch Merrily spürt da eine böse Kraft, die von ihm ausgeht und sie spürt, wie diese in sie eindringt.
Weitere Ereignisse geschehen, so wird in ihrer Kirche eingebrochen und aus dem Wasser wird ein Toter gezogen. Auch ihre 16-jährige Tochter scheint ihr wieder weiter zu entgleiten, indem sie sich immer enger an ihre Schulfreundin Rowenna bindet ...

Merrily hat alle Hände voll zu tun, nicht nur mit ihrer Arbeit als Gemeindepfarrerin, sondern auch übermäßig viel was ihre spirituellen neuen Aufgaben angeht. Die Realität sieht völlig anders aus als die, die ihr vorhergesagt wurde, von wegen 2 - 3x im Jahr.

Während Merrily sich um ihre Gemeinde und die spirituellen Aufgaben kümmert, geht ihre Tochter Jane ihre eigenen Wege. Das Gefühl, dass ihre Mutter keine Zeit für sie hat, kennt sie und so freundet sie sich mit Rowenna, einer neuen Mitschülerin an. Das ist endlich ein Mädchen, das auch mal zuhören kann.
Merrily hat ihre Zweifel, was die Freundschaft der beiden angeht, nachdem sie ein wenig aus der Vergangenheit von Rowenna in Erfahrung bringen konnte.

Dieses Buch beinhaltet verschiedene Handlungsstränge, die anfangs völlig losgelöst erscheinen, sich aber zum Ende des Buches zu einer gesamten Einheit entwickelt.
Der Spannungsbogen wird bereits zu Beginn gezogen und steigert sich bis zu einem rasantem aufregenden Ende.

Das Hauptaugenmerk liegt nicht mehr in der Gemeindearbeit einer Pfarrerin, sondern Merrilys Tätigkeiten im Zusammenhang mit spirituellen Aufgaben. Auch wenn es keine Hexen gibt, das Böse gibt es scheinbar und das gilt es zu bekämpfen.
Satanisten findet man in dem Buch ebenso wie Geistererscheinungen, Legen von Tarotkarten zur Bestimmung der Zukunft sowie Morde.
Die Mordermittlungen laufen aber, wie bereits in Teil 1, nur am Rande, so dass auch dieses Buch meines Erachtens das Prädikat "Krimi" nicht wirklich verdient. Es geht eher in Richtung Mystery mit kriminellen Elementen.

Neben vielen neuen Protagonisten trifft der Leser auch auf alte Bekannte. So trifft man neben Merrily und ihrer Tochter Jane auch wieder auf Lol, einem Freund von Merrily und auf Annie Howe, Ermittlerin bei der Polizei.

Merrily ist noch immer die taffe Pfarrerin, die nicht daran denkt, das zu tun, was man von ihr erwartet, sondern die das tut, was sie für richtig hält.
Sehr gut kann man ihre Gewissenbisse nachvollziehen, als sie sich fast entschließt, den Posten als Beraterin für spirutuelle Grenzfragen aufzugeben. Ihr Ängste und Zweifel sind absolut glaubhaft und nachzuvollziehen.

Ich fühlte mich auch mit dem 2. Band um die Pfarrerin Merrily Watkins sehr gut unterhalten.
Wenn man das Buch zur Hand nimmt, sollte man sich nicht an der Bezeichnung "Krimi" orientieren, denn das ist er, mit meinen Augen gesehen, nicht.
Aber es ist ein Buch, das mit Merrilys spitzfindigem Humor unterhält, Spannung verspricht und mit Mystery aufwarten kann. Was will man mehr?

Bewertung vom 13.07.2014
Blutopfer / Hauptkommissarin Verena Sander Bd.1
Reißmann, Britt

Blutopfer / Hauptkommissarin Verena Sander Bd.1


ausgezeichnet

Während einer Mutprobe findet Mona, die Tochter von Hauptkommissarin Verena Sander, eine Frauenleiche.
Ausgerechnet ihre Mutter wird mit dem Fall betreut und ist auch mit die erste vor Ort, wo sie ihre Tochter vorfindet.
Bei der Frauenleiche, die gepfählt vorgefunden wurde, handelt es sich um eine 60-jährige Ärztin.
Die Ermittlungen gehen in alle Richtungen.
Während sich Verena und ihr Team immer tiefer in den Fall einarbeiten, entgleitet ihr ihre Tochter immer mehr ...

Hauptkommissarin Verena Sander ist geschieden und lebt mit ihrer 14-jährigen Tochter Mona allein. Den Spagat zwischen Arbeit und Tochter schafft sie nur mäßig. Das schlechte Gewissen plagt sie täglich und doch kann sie nicht aus ihrer Haut. Die Arbeit ist ihr stellenweise wichtiger als ihre Tochter, obwohl sie diese wahrhaft liebt.
Mona hat sich in Christoph verliebt. Er ist 2. Chef in einer Clique und sie würde gern in diese aufgenommen werden. Dazu gehört jedoch eine Mutprobe, die darin besteht, auf einem Baumstamm mit 30 cm Durchmesser über eine Schlucht zu balancieren. Während des Balanceaktes schaut sie runter und sieht eine Frauenleiche unten liegen. Mona stürzt auf dem Baum und kann erst mit den Hilfskräften und der Polizei geborgen werden.
Sie ist allein, denn alle anderen von der Clique haben sich aus dem Staub gemacht, nachdem sie die Polizei telefonisch informiert haben.
Verena Sander und ihr Partner Roman Katz bekommen den Fall zugeteilt.
Es dauert eine Zeit, bis erste Ansätze für den Fall sichtbar werden.
Die Ärztin war gut angesehen in der Klinik und scheinbar ohne Feinde. Es hat niemand etwas gesehen oder gehört.
Auch stellt sich die Frage, was es mit der Pfählung auf sich hat. Hat es religiösen Hintergrund oder womit haben sie es hier zu tun?
Während der Ermittlungen wollen sie mit den Jugendlichen aus der Clique reden, die die Leiche gefunden haben. Schon bevor Verena den ersten Kontakt zu diesen hergestellt hatte, stand ihre Meinung fest. Wer jemanden, in dem Fall ihre Tochter, derart im Stich lässt, hat auch ansonsten keine Sympathie verdient.
Ihre Meinung bestätigt sich auch, denn diese in Gestalt von Christoph und Marco kommen ihr frech, überheblich und arrogant entgegen.
Sie will Mona den Kontakt mit Christoph verbieten, aber Mona ist ein Teenager und will selbst bestimmen. Die Konflikte zwischen Mutter und Tochter sind vorprogrammiert, Streit unvermeidbar.
Da kommt auch noch erschwerend ein Schreiben von einem Anwalt ihres Ex-Mannes ins Haus. Er möchte das Sorgerecht für Mona und sie soll bei ihm leben.
Die Ermittlungen von Verena und Katz führen sie auch zu den Zeugen Jehovas. Verena, deren Eltern ebenfalls der Glaubensgemeinschaft angehören, kennt sich mit den Geflogenheiten und Gesetzen bestens aus.
Unfassbar, und das nicht erst seit ich das Buch gelesen habe, ist die Tatsache, dass die Gläubigen wirklich in der Lage sind, ihre Kinder lieber sterben zu lassen, als eine Bluttransfusion zu genehmigen.
Die Autorin beginnt ihren Roman mit einem Prolog, den ich mir nach dem Ende noch einmal durchlesen musste, um ihn zu verstehen.
Gleich zu Beginn wurde Spannung aufgebaut, die sich bis zum Ende kontinuierlich steigert.
Britt Reißmann gelang es, mich gefangen zu nehmen, mich neugierig zu machen auf das, was noch kommt. Immer wieder hatte ich Ansätze, wer denn der Mörder sein könnte, aber die Autorin hat es mir nicht leicht gemacht. Meine Gedanken durfte ich mehr als einmal wieder umschmeißen und mich neu orientieren. Man muss wirklich bei dem Buch gekonnt um die Ecke denken.
Aber nicht nur in der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas war die Autorin unterwegs. Ebenso finden sich Szenen im Sado-Maso-Bereich und man erhält einige Einblicke in die Arbeit von Polizei Psychologen.
Mich hat dieser Krimi total gefesselt. Er brilliert mit Tempo und lässt den Leser nicht mehr los. Die vielen Ansätze und "Baustellen" machen letztendlich ein komplettes, gut durchdachtes Ganzes aus.

Ich empfehle das Buch sehr gern weiter.

Bewertung vom 11.07.2014
Der Duft der Wildrose
Wilken, Constanze

Der Duft der Wildrose


ausgezeichnet

Caitlin Turner ist Innenarchitektin und liebt ihren Beruf. Sie zögert keinen Augenblick, Urlaub zu nehmen, als ihre Tante Birdie sie bittet, ihr auszuhelfen. Diese muss ins Krankenhaus, ihr Herz untersuchen lassen, möchte aber in der Zwischenzeit nicht ihren Kunstgewerbeladen schließen müssen. Caitlin erklärt sich sofort bereit und macht sich auf den Weg.
Caitlin und ihre Schwester haben nach dem Tod der Eltern bei ihrer Tante Unterschlupf gefunden und das hat Caitlin ihr nie vergessen.
Bevor aber ihre Tante ins Krankenhaus geht, erleidet sie einen Herzanfall, woraufhin sie sofort eingewiesen und notoperiert wird.
Birdie hat, obwohl nach der Operation noch schwer angeschlagen, das Bedürfnis, Caitlin ein Familiengeheimnis zu erzählen. Caitlin möchte es eigentlich nicht wissen, geht es doch um ihre Eltern. Soll man wirklich wieder alles ausgraben, was schon so lange verschwiegen wurde? ...

Während Birdie im Krankenhaus liegt, lernt Caitlin den Ranger Jake kennen, der im Nationalpark Snowdonia angestellt ist. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Gehege der Vögel zu beschützen, da sich immer wieder "Sammler" finden, die diese leerräumen und die gestohlenen Eier verkaufen. Sie schrecken auch nicht vor Mord zurück, der an Jakes Freund, ebenfalls einem Ranger, verübt wurde. Jake versucht, den Mörder seines Freundes zu finden und gerät selbst in die Ziellinie.

Jake und Caitlin merken sehr schnell, dass da was zwischen ihnen beiden ist, sie suchen die Nähe des anderen. Doch Caitlin hat enorme Probleme, die Nähe von Jake zu dulden, auf eine feste Beziehung will sie sich auf keinen Fall einlassen.

Die Geschichte spielt in zwei Zeitsträngen. Das Buch beginnt im Jahr 1970 und erzählt in dieser Zeit die Geschichte der Schwestern Charlotte, Birdie genannt, und Anne Bennett. Birdie ist die ältere, ruhige und bodenständige. Sie hat sich in Nathan Turner verliebt, der widerum seine Augen nicht von Anne lassen kann.
Anne, wild und unberechenbar, liebt Oliver Craddock, der jedoch in einer ganz anderen Liga zu Hause ist.
Vieles passiert in diesem Jahr, das der Leser als Rückerinnerung von Birdie erlebt, die das alles ihrer Nichte Caitlin erzählt.

Der andere Zeitstrang spielt in der Gegenwart und umfasst die Ereignisse, die sich um Caitlin, Jake und Birdie drehen.

Das Familiengeheimnis an sich hat mich nicht überrascht, hatte ich schon beizeiten einen Verdacht in die Richtung.
Was der Autorin Constanze Wilken jedoch hervorragend gelungen ist, ist das Einfangen der Stimmungen im Nationalpark. Durch die bildhaften Beschreibungen im Park und anderen walisischen Örtlichkeiten fühlte ich mich förmlich dorthin versetzt. Fehlten nur noch die Gerüche und das Gefühl, dass einem der Wind wirklich um die Nase wehte.
Nach diesen Beschreibungen hat die Autorin zumindest den Wunsch in mir geweckt, sich diesen Flecken Erde einmal selbst ansehen zu wollen.

Realitätsnah hat sie die Aufgaben der Ranger vermittelt und auch die leider wirklich stattfindenden Plünderungen der Gehege seltener Vögel.

Die Protagonisten Caitlin, Jake und auch Birdie musste man einfach ins Herz schließen. Ein wenig unentschlossen fand ich Caitlin, was mir nicht so gefallen hat, aber Birdie, die taffe und resolute Tante machte das wieder wett.

Es ist ein Buch, das man nur ungern aus der Hand legt. Gleich zu Beginn hat es mich in die Geschichte hineingezogen und gefesselt.
Die Story, die Protagonisten, der Handlungsort waren in sich stimmig und konnten überzeugen.
Ein wunderbares über Verluste, Tod, Mord und Krankheit, aber auch über Loyalität, Freundschaft und die Liebe.

Für mich ist dieses Buch das Highlight des Monats, es ist schwer, es zu toppen.
Ich empfehle es sehr gern weiter und bin überzeugt, dass es noch viele Leser in seinen Bann ziehen wird.

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.07.2014
Pinguine lieben nur einmal
Groh, Kyra

Pinguine lieben nur einmal


ausgezeichnet

Felicitas Grün, Studentin, schlampig und tolpatschig, gelingt es wirklich, in jedes Fettnäpfchen zu treten, das sich ihr bietet. Gemeinsam mit dem schwulen Cem Demirel lebt sie in einer Art WG.
Als ein neuer Mieter ins Haus einzieht, sind sie neugierig auf ihn. Cem veranlasst Feli, mit ihm an der Tür zu lauschen.
Als die Tür aufgeht, fällt Feli dem neuen Mieter förmlich vor die Füße inklusive ihrer Äpfel und anderem. Es ist ihr mehr als peinlich. Sie sieht einen Adonis vor sich stehen und ihr Herz fängt an zu pochen. Ihre Entschuldigungen verhören ungehört, denn zu spät bemerkt sie, dass ihr Gegenüber blind ist.
Janosch, der neue Mieter ist sarkastischer und mürrischer Natur und lässt niemanden an sich heran. Und doch lernen die beiden sich kennen, denn sie bemerken recht schnell, dass sie in vieler Hinsicht auf einer Wellenlänge sind, sei es Musik oder Film.
Aber kann es eine Beziehung zwischen den beiden geben? ...

Feli hat die seltene Gabe, im Gespräch mit Janosch immer das falsche zu sagen. Klar, dass er sich manchmal wie vor den Kopf geschlagen fühlt, aber trotz allem rechnet er es ihr hoch an, dass sie ihn normal behandelt, also so, als hätte er keine Behinderung, als wäre er nicht blind.
Natürlich geht das auch schon mal ins Auge, zumal wenn man wie Feli ein klein wenig unordentlich ist und gern mal Sachen rumliegen lässt, egal ob es bei Janosch zu Hause ist oder in ihrem eigenen Zimmer. Janosch ist in dem Fall immer der Leidtragende, das reicht sogar soweit, dass er fast verblutet.

Mit einem hervorragenden Wortwitz erzählt die Autorin Kyra Groh eine etwas ungewöhnliche Liebesgeschichte.
Das Buch wird aus der Sicht von Feli erzählt. Ihren Gedankengängen zu folgen, macht Spaß und ließ mich ehrlich gesagt, mehr als einmal grinsen.
Sie ist ehrlich, eine tolle loyale Freundin und ausgesprochen erfrischend.

Feli und Janosch fühlen sich zueinander hingezogen, zu viele Dinge vereinen sie. Janosch will aber keine Beziehung, für ihn ist die ganze Sache nicht wirklich, sie fühlt sich nicht richtig an.
Zuviel steht für ihn auf dem Spiel. Er hat Angst und die macht ihn stellenweise böse und aggressiv und er versucht, Feli von sich zu stoßen. Sein Sarkasmus ist teilweise so ätzend, dass Feli oft vor den Kopf gestoßen wird.
Aber wie so oft findet die Liebe ihren Weg.

Sehr gut ist es der Autorin gelungen, Janoschs Ängste zu vermitteln. Man kann sie nachvollziehen, wünscht ihm aber gleichzeitig, doch alles sein zu lassen und alles auf eine Karte zu setzen. Niemand möchte verletzt werden, egal ob behindert oder nicht.

Da Thema Liebe und Behinderung miteinander zu verbinden, ist Kyra Groh sehr gut gelungen. Die Behinderung, das Blind sein von Janosch, wird gar nicht so richtig erfasst, er wird wie ein normal Sehender von Feli behandelt, ohne ihn zu betütteln oder mit Samthandschuhen anzufassen. Sicher braucht er bei einigen Dingen Hilfestellung, die ihm von Feli so ungezwungen und natürlich entgegengebracht wird, dass das Thema Behinderung gar keins mehr ist.

Nicht nur die Protagonisten Feli und Janosch sind sympatisch, auch die vielen anderen Mitspieler im Buch, seien es die Eltern von beiden oder die Freunde von ihnen, stehen zu ihnen und helfen, wo sie nur können.

Mit diesem Buch ist gute Unterhaltung für zwischendurch garantiert. Es gibt Liebe, Freundschaft und ein wenig Eifersucht, sehr viel Humor und Wortwitz, aber auch ein ernstes Thema, die Frage, wie gehe ich mit Behinderungen um.

Ein Buch, das ich wirklich gern weiterempfehle.