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Benutzername: 
Everett
Wohnort: 
Barsinghausen

Bewertungen

Insgesamt 684 Bewertungen
Bewertung vom 20.06.2014
Windsbraut
Brandis, Sylvia

Windsbraut


ausgezeichnet

Seit Tagen nach einem vernünftigen Anfang dieser Rezension, der diesem Buch irgendwie gerecht wird. Finde aber keinen, also fange ich einfach mal so an.
Sylvia Brandis erzählt von ihrer heutigen Arbeit als Equitherapeutin in Schweden, und ganz besonders von "ihren" Pferden, den Friesen, die sie ausbildet, und der besonderen Geschichte der Friesen in Schweden. Allein dies ist für mich, als ebenfalls pferdeverrückte, schon lesenswert genug. Denn die Pferde werden in ihren Persönlichkeiten, ihren Problemen, ihrer speziellen Art so kurz und treffend geschildert. Dazu die Ansätze der Autorin diesen Pferden zu helfen. Und auch die Ausbildung der verschiedenen Pferdetypen. Das ist in einem ganz tollen, beschreibenden Stil geschrieben, wo dann auch die Liebe zu den Pferden voller Gefühl dargestellt wird.
In anderen Kapiteln erzählt Sylvia Brandis chronologisch ihre Entwicklung zu dem Menschen der sie heute ist. Schon als Kind war sei ein Pferdemädchen und begann später mit einem Tiermedizinstudium. Doch dann kam die schriftstellerische Seite durch, eine besondere Freundschaft zum Schriftsteller Wolfdietrich Schnurre, dessen Coautorin sie war, ein spezielles Treffen mit Max Frisch, Verbindungen zum NDR und dem Schreiben von Kinderbüchern. Dazu die Geschichten von den Männern die ihren Lebensweg kreuzten und ihn einige Zeit bereicherten. Aber auch das Alleinsein, und das Leben mit ihrem Sohn. In der Zeit auch immer und weiterhin die Pferde, ein Verkaufsstall, der irgendwann zu groß wird, Standortwechsel, bis hin zum heutigen Hof in Schweden.
Total ergreifend fand ich die Beschreibung als Sylvia mit ihrem Pferd Piet einen schwer krebskranken Mann im bzw. vorm Krankenhaus besucht.
Nicht zu vergessen, die schwarzweiß Fotos von einigen ihrer Pferde.
So ein umfassendes Buch, viel mehr als nur ein erzählendes Buch über Arbeit mit Pferden und dem Lebensweg der Autorin. Gedanken, die schon poetisch wirken, und versuchen den Zauber der Pferde, des Lebens und vielem mehr zu beschreiben. Auch viel mehr als ich erwartet hatte.
Gerne würde ich mehr von Sylvia Brandis lesen und hoffe, dass dies nicht das letzte Buch von ihr gewesen ist.

Bewertung vom 17.06.2014
Die Farben der Sonne, die Geschichte der Steinpferde auf der Pine Pidge Indianerreservation
Rose-Billert, Brita

Die Farben der Sonne, die Geschichte der Steinpferde auf der Pine Pidge Indianerreservation


sehr gut

Der erst zwölfjährige Walter McKenzie lebt nach dem Tod seiner indianischen Mutter auf den Straßen Chicagos, denn mit seiner kleinen Schwester in einem Heim leben wollte er nicht. Auf der Straße wird er allerdings Blue genannt. Sein Vater, ein Anwalt, hatte bis dahin nichts mit ihm zu tun, wird aber nun vom Jugendamt aufgefordert sich zu kümmern. Er tritt das Sorgerecht an die Großeltern ab, die in der Pine Ridge Reservation leben und bringt Blue dorthin, wo auch schon die Schwester ist.
Blue hat erst Schwierigkeiten sich einzugewöhnen, die andere Umgebung, Lebensweise und in der Schule wird er als Halbblut schikaniert. Doch von seinen Großeltern wird er liebevoll aufgenommen und der Großvater führt in behutsam und gefühlvoll in sein neues Leben.
Als dann die Pferde der Familie verschwinden hilft Blue ganz selbstverständlich und findet auf diesem Weg auch einen Freund. Und ihm wird klar, was er aus seinem Leben machen will.
In dieser Geschichte wird einem das Leben in einer Reservation, die Lebensumstände der Indianer, meist in Armut, gut nahe gebracht. Aber auch wie tief verwurzelt das heutige Leben der Indianer noch mit ihrer alten Kultur ist. Ihre ruhige, manchmal auch stoische Art, und die Verbundenheit mit der Natur, den Tieren, insbesondere hier den Pferden, und dem großen Familiensinn. Das Glück liegt nicht im materiellen, sondern in der Gemeinschaft, und das bringt dieses Buch sehr gut rüber.
Ein gut zu lesendes Buch, der Schreibstil hat mir gefallen und neben einer interessanten Geschichte werden auch die Lebensumstände der Indianer gut dargestellt, und mit welchen Schwierigkeiten sie heute immer noch zu kämpfen haben.
Gerne würde ich über die weitere Entwicklung Blues lesen. Besser als der Wunsch nach einer Fortsetzung kann ich mich nicht äußern.

Bewertung vom 04.06.2014
Riskante Nähe / Detective Jay Hunter Bd.2
Raven, Michelle

Riskante Nähe / Detective Jay Hunter Bd.2


gut

Die Waffenexpertin Karen Lombard wird aus ihrem eigenen Haus entführt. Eine Seal-Einheit unter Captain Clint Hunter ist unterwegs um sie zu befreien.
Einige Jahre später wird Karen von einem Unbekannten in einer U-Bahn-Station auf die Gleise gestoßen. Nur knapp überlebt sie, wie auch schon einige andere Unfälle vorher. Durch Zufall erfährt sie, wer dahinter steckt, und macht sich auf den Weg zu dem einzigen Menschen, dem sie vertraut, und der ihr helfen kann. Clint Hunter, der mittlerweile seinen Abschied als Seal genommen hat.
In diesem Roman werden Liebesgeschichte und Thriller gekonnt miteinander verbunden. Die Hauptpersonen merken ja schon recht früh ihre gegenseitige Anziehungskraft, doch durch Beruf und gefährliche Umstände dauert es einige Zeit, bis sie sich diese auch eingestehen. Riskante Nähe lässt sich gut und flüssig lesen und bietet eine interessante, gut durchdachte Handlung. Wunderbare Unterhaltung, doch eben auch ziemlich vorhersehbar. Der starke, geheimnisvolle Held, der seinen Beruf als Seal sogar vor seiner Familie geheim hält und erst lernen muss, zu seinen Gefühlen zu stehen, und dadurch zieht sich die Geschichte ein wenig.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.05.2014
Blutrecht / Greatcoats Bd.1
De Castell, Sebastien

Blutrecht / Greatcoats Bd.1


sehr gut

Sie sind die reisenden Gesetzeshüter des Königs, die Greatcoats. Doch der König ist tot, man sagt, verraten von seinen Greatcoats. Diese ziehen nun durchs Land Tristia um ein Auskommen zu finden. Tristia wird von den einzelnen Herzögen in ihren Gebieten regiert, also ein zerrissenes Land. Falcio und seine Freunde Krest und Brasti haben sich bei einem Lord als Leibwächter verdingt, doch der wird ermordet. Dann finden sie sich als Begleitung einer angeblichen Thronfolgerin wieder.
Der Weg führt sie in zahlreiche gefährliche Abendteuer, es sind viele an sich aussichtslose Kämpfe zu bestehen. In der Rijou, der schlimmsten Stadt im Land, beschützt Falcio ein Mädchen während der dortigen Blutwoche. Was für Intrigen wurden gesponnen, um die königliche Macht an sich zu reißen?
Falcio, der Hauptcharakter, ist ein guter Kämpfer und auch Stratege, hat aber auch seine dunklen Seiten durch seine Vergangenheit.
Nach dem Einstieg ein total spannend zu lesender Fantasyroman, der hauptsächlich im mittelalterlichen Bereich angesiedelt ist. Viel Kämpfe, viel Kampfkunst und viele Intrigen, und irgendwie überstehen die drei Greatcoats das alles. Die Dialoge sind eine Klasse für sich, zeigen doch die Freundschaft der drei Greatcoats und die inneren Probleme, von besonders Falcio.
Eine gut konstruierte Geschichte mit interessanten Charakteren, die den Leser fesselt. Zum Ende ergibt auch der Titel, Blutrecht, so richtig Sinn und nach diesem Lesevergnügen mit Helden, die nicht immer strahlen, bin ich schon auf das zweite Buch der Greatcoats gespannt.

Bewertung vom 11.05.2014
Die Schwarze Rosa
Rabisch, Birgit

Die Schwarze Rosa


sehr gut

Nach dem Tod der Oma, bei der die Autorin aufgewachsen ist, erfährt sie von dem "Vorleben" ihrer Großmutter zur Zeit der Weimarer Republik. Durch intensivere Nachforschungen erfuhr sie von der schwarzen Reichswehr und einer Frau, die einige Zeit an der Seite eines führenden Kopfes war, die schwarze Rosa, ihr Großmutter. Durch Recherchen erfuhr Birgit Rabisch mehr über diese Zeit, die aus meiner Sicht eher unbeachtet ist, und die Vorfälle, die auch mit zur Machtübernahme der Nationalsozialisten führte. Und wieder blieben die wahren Verantwortlichen unbestraft und der Ratschlag der Großmutter, sich von der Politik fern zu halten, kann man nur zu gut nachvollziehen. Dieses Buch, eine Mischung aus Fakten und Fiktion, bringt einem die Zeit zwischen den zwei Welt-kriegen ein wenig näher.
Das Buch, der Roman, wird aus dann aus der Sicht von Rosa erzählt, und ich konnte ihre Handlungsweise durchaus verstehen, ihre Hoffnungen und Enttäuschungen, auch der Armut zu entfliehen. Dann die Ernüchterung.
In einem gut lesbaren Stil geschrieben, der vielleicht ein wenig Emotionen vermissen lässt, aber durch die Rekonstruktion von Rosas Leben wohl auch richtig so.
Eine gute Mischung von Roman und Erzählung einer persönlichen Geschichte.

Bewertung vom 07.05.2014
Eine Handvoll Worte
Moyes, Jojo

Eine Handvoll Worte


gut

Die Journalistin Ellie hat ihren Traumjob bei einer angesehenen Londoner Zeitung. Sie müsste glücklich sein, doch ihre Beziehung zu einem verheirateten Mann trübt ihr Glück. Im Archiv ihrer Zeitung findet Ellie alte Liebesbriefe, wo eine Frau von ihrem Geliebten gebeten wird ihren Mann zu verlassen. Es scheint eine unglückliche Ehe zu sein. Und dann wird die Geschichte eben dieser Liebe erzählt, von Jennifer Sterling, die sich nach einem Autounfall an ihr vorheriges Leben nicht erinnern kann. Ihren Mann, der ausgesprochen lieblos mit ihr umgeht und Anthony O'Hare.
Nachdem ich ein "Ganzes halbes Jahr" einige Zeit zuvor gelesen hatte, war da natürlich eine gewisse Erwartungshaltung. Eine Handvoll Worte ließ sich gut lesen und es ist eine schöne Geschichte. Nur empfand ich diese viel zu langatmig erzählt, fühlte mich davon gar nicht gefesselt. Jedem Kapitel ist ein Brief voran gestellt, und dann wurde nach und nach die Geschichte von hauptsächlich Jennifer erzählt, wo dann natürlich auch ihr Ehemann und Anthony entsprechend vorkommen. Irgendwann wird dann Jennifer klar, was in ihrem Leben vor dem Unfall war.
Auch Ellie tritt immer wieder in Erscheinung und ihr Weg zu sich selbst, einer Liebe und fort von ihrer bisherigen Beziehung. Allerdings ist sie meist auf der Suche nach Jennifers Geschichte und wird von ihrer Redakteurin wegen der Geschichte bedrängt.
Was für mich den Roman noch etwas aufwertete waren die letzten Seiten. Wo es für Jennifer, wie auch für Ellie ein gutes Ende gab.

32 von 44 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.04.2014
Töchter des Nordlichts
Kabus, Christine

Töchter des Nordlichts


sehr gut

In diesem Roman geht es um die Geschichte von Nora im Jahr 2011 und die von Ailu, beginnend im Jahr 1915. Beide leben in Norwegen und haben samische Wurzeln. Nora erfährt es erst später und lernt dann ihre Verwandten kennen. Sie taucht in eine andere Welt ein, in der sie sich durchaus heimisch fühlt. Ailu wird von ihrer Familie fort genommen und in eine Art Erziehungsinternat gesteckt. Auf diese Weise wird auch gleich die damalige norwegische Politik in Bezug auf die Minderheit der Samen dargestellt.
Die Geschichten von Nora und Ailu sind gut beschrieben, besonders, was Ailu betraf hat mir sehr gefallen. Dazu wird die Lebensweise der nomadischen Samen dargestellt und die Entwurzelung von ihnen durch die Regierungsmaßnahmen und der teilweisen Feindschaft, die ihnen von der norwegischen Bevölkerung entgegen schlägt. Auch die Natur ist so beschrieben, dass es sich der Leser vorstellen kann.
Ein sehr schöner Roman über den Norden von Skandinavien, der Finnmark und dem Leben dort. Verbunden mit der Geschichte von Ailu und Nora ist er gut zu lesen, in einem angenehmen Schreibstil verfasst. Mehr gefallen hat mir die ergreifende Geschichte von Ailu, die mit viel Kraft ihr Leben gemeistert hat. Nora dagegen läuft Schwierigkeiten gerne davon.
Alles in allem ein schöner Roman, der durch die zwei Erzählstränge ein besonderen Reiz hat.

Bewertung vom 13.04.2014
Donnerherz / Der Clan der Wölfe Bd.1
Lasky, Kathryn

Donnerherz / Der Clan der Wölfe Bd.1


ausgezeichnet

Der Wolfswelpe Faolan wird mit einer gespreizten Pfote und einer spiralförmigen Zeichnung ge-boren. Da das nicht der Norm entspricht wird er aus dem Rudel verstoßen und an einem Fluss ausgesetzt als ein Sturm beginnt. Dort trifft er auf die Bärin Donnerherz, die ihn bei sich auf-zieht. Allerdings kommt dann auch der Winterschlaf der Bärin und da fängt es für Faolan an, alleine durchs Leben zu finden zu müssen.
Dieses Buch wurde von meiner zwölfjährigen Tochter gelesen und zwar mit absoluter Begeiste-rung. Ich habe es vorher noch nie erlebt, dass sie ein Buch nicht aus den Händen legen konnte!
Die Geschichte um Faolan wird sehr fesselnd erzählt. Der Schreibstil hat sehr gut gefallen. Ein-zig, dass dann auch mal Dinge beschrieben wurden, die meine Tochter als Ablenkung bezeichnete, kamen teilweise nicht so gut an. Doch das tat dem Lesespaß keinen Abbruch. Der junge Wolf er-lebt viele Abendteuer, muss lernen und sich bewähren. Das eigentliche Rudeltier Wolf schafft es auch alleine, mit Hilfe von anderen Tieren, auch wenn es ihn dann doch wieder in Richtung eines Wolfsrudels zieht.
Die Geschichte um Faolan ist spannend, fesselnd geschrieben. Es ist eine Geschichte für tierbegeisterte und Fantasyfreunde, und von meiner Tochter voll und ganz zu empfehlen. Der zweite Band ist schon bestellt.

2 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.