Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 797 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2022
Einatmen, ausrasten
Hall, Georgie

Einatmen, ausrasten


sehr gut

Nicht mehr jung und doch nicht alt
"Einatmen, ausrasten" von Georgie Hall ist eine Lebensgeschichte, aus der Sicht einer Frau erzählt, die mit ihrem Leben grade sehr hadert.
Die fünfzigjährige Eliza ist Mutter dreier Kinder, Ehefrau und Sprecherin erotischer Hörbücher und sie ist in den Wechseljahren. Aber gleichzeitig ist sie auch noch so vieles mehr. Ihren Traum von der Karriere as Schauspielerin hat sie begraben und ihr Ehemann Paddy ist zwar noch immer die Liebe ihres Lebens, aber auch hier blättert so langsam der Lack ab.
Die Geschichte wird hier aus der Perspektive von Eliza selbst erzählt und mit der Beschreibung ihrer alltäglichen Probleme, Gedanken und Befindlichkeiten zieht sie uns nach und nach tiefer in ihr Leben. Der Schreibstil ist sehr direkt, aber trotzdem voller Humor und mit einem Augenzwinkern. Die Wahrheit wird hier oftmals hinter einem Witz verborgen. Viele Dinge sind sehr lebensecht und nachvollziehbar beschrieben, sehr oft musste ich denken, genauso ist es, voll auf den Punkt gebracht. Manche Dinge sind hier etwas langatmig beschrieben, ein paar Seiten weniger hätten dem Buch gut getan, aber ich wurde sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 21.05.2022
HUNT - Kein Weg zurück
Frech, Jochen

HUNT - Kein Weg zurück


ausgezeichnet

Die Fremde in meinem Auto
"Hunt - Kein Weg zurück" von Jochen Frech ist ein wirklich rasanter Thriller, der einen atemlos zurücklässt.
Lex ist Surfprofi und nach einem Weltcuprennen auf dem Rückweg in seinem Bulli. Er fährt heim zu seiner Freundin, wobei er sich auch schon Gedanken darüber macht, warum sie überhaupt seine Freundin ist. Bei einem Tankstopp in strömendem Regen steigt plötzlich eine Fremde zu ihm ins Auto. Sie stellt sich als Marie vor und erzählt Lex nach und nach eine wirklich haarsträubende Geschichte.
Marie hat sensible Daten aus einer Bank in Liechtenstein gestohlen, mit denen die Betroffenen erpressbar werden. Es gibt hier so einige Mächte, die hinter den Daten hinterher sind und Marie und Lex auf ihrer rasanten Flucht durch mehrere Länder folgen.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Lex, dem erst nach und nach klar wird, in was er sich hier hat verwickeln lassen. Als Leser weiß man auch nur soviel, wie Marie ihre Kenntnisse an Lex weitergibt. Das macht die Sache sehr spannend und unberechenbar.
Sehr gut beschrieben ist hier das Verhältnis zwischen Lex und Marie, das ist nämlich kein so einfaches, sie spielen beide nicht mit offenen Karten und vertrauen sich nicht. Mir waren beide auch nicht nahe und sympathisch, das fand ich aber nicht störend, ich fühlte mich dadurch manchmal wie im Kino beim ansehen eines Action-Filmes.
Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar, die Spannung ist hoch, es wird teilweise rasant, manchmal ist es mir ein wenig dick aufgetragen. Aber das ist meckern auf hohem Niveau, ich wurde sehr gut unterhalten.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.05.2022
Erwachen / 17 Bd.1 (eBook, ePUB)
Männer, Andres

Erwachen / 17 Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Kraft meiner Gedanken
"17 - Erwachen" von Andres Männer ist ein Jugendroman, der im Bereich Fantasy und Thriller angesiedelt ist.
Peter ist ein Jugendlicher ohne viele Freunde, er träumt vor sich hin, sieht fantastische Wesen und ist viel allein. Smarden ist neu in seiner Klasse und der erste, der seinen Träumen und Gedanken folgen kann. Die Jungen befreunden sich miteinander und Smarden trägt dazu bei, dass sie gemeinsam zu einer Art Urlaub auf eine Universität in Leipzig eingeladen werden.
Dort angekommen, wird die Geschichte auf andere Weise rätselhaft, denn Peter wird isoliert, von Smarden, aber auch von jedem anderem Kontakt, wie seiner Mutter.
Ich mag Peter sehr, er teilt hier seine Gedanken mit dem Leser, er ist ein einsamer, schüchterner Junge, der gerne mehr Freunde hätte, mehr erleben will. Da er mit der Kraft seiner Gedanken etwas bewegen kann, soll er darin bestärkt und ausgebildet werden.Das wird hier alles auch umfassend beschrieben und erklärt, das war sehr interessant und faszinierend zu lesen.
Was das alles mit Peter macht, wer die Personen an dieser Uni sind und was sie wollen, das erschließt sich hier erst nach und nach durch das Erleben und auch das Denken von Peter.
Am Ende bleiben viele Fragen für mich offen, aber da es erst der Beginn einer Trilogie ist, bin ich da sehr gespannt auf Weiteres. Das Thema mit den Gehirnwellen und Gedankenwelten wird hier sehr spannend aufbereitet, ich bin sehr gespannt, was hier noch kommt.
Das Buch ist wirklich wunderschön gestaltet, der Schreibstil ist flüssig und weiß zu fesseln, die Spannung bleibt vorhanden und es bibt auch einige Action-Szenen, wobei auf diesen nicht der Fokus liegt, sondern eher im tieferen Sinn.
Das Buch bekommt von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.05.2022
Der Pesthof
Sommerfeldt, Albrecht

Der Pesthof


ausgezeichnet

Mörder im Dunkeln
"Der Pesthof" von Albrecht Sommerfeldt ist ein historischer Kriminalroman, der mich auf eine Zeitreise geschickt hat. Es ging nach Hamburg, ins Jahr 1916. Im Pesthof wohnen Erkrankte und auch Menschen mit geistiger Einschränkung, die nirgendwoanders hinkönnen. Sie werden dort umsorgt und gepflegt, nach damaligen Verhältnissen.
Auch der Kaufmann Merten Overdiek lebt jetzt dort, er muss sich aufgrund einer Lepraerkrankung isolieren. Und auf dem Pesthof wird natürlich viel gestorben, die Menschen sind krank, arm und die Hygiene den Verhältnissen entsprechend schlecht. Jetzt gibt es aber einen sehr unnatürlichen Todesfall im Kellergewölbe und es bleibt sehr schnell nicht bei dem einen.
Merten ist ein sympathischer Kerl, der als Aussätziger seiner Arbeit und auch seiner Kontakte beraubt wurde, er langweilt sich wohl auch etwas und beginnt zu ermitteln. Er schaut sich Tatorte an, spricht mit anderen Bewohnern und findet auch Verbündete. Der Kriminalfall ist wirklich sehr spannend aufgebaut und auch seine Lösung hat mich überrascht und überzeugt.
Am meisten überzeugt haben mich in diesem Buch aber die Atmosphäre und das Setting. Die historische Umgebung wurde faktisch vor meinem inneren Auge erschaffen, ich konnte das Stöhnen der Bewohner hören, den schrecklichen Gestank riechen und den Dreck überall und die Düsternis. Das war alles sehr lebensecht beschrieben. Auch solch ein Pesthof war mir neu und viele Sitten und Gebräuche dieser Zeit, Der Umgang mit den Siechen, Alten und Kranken und zwischendrin der lebenshungrige Merten, es waren auch diese Kontraste, die faszinierten.
Eine absolute Empfehlung für Krimifans und Liebhaber historischer Romane, ich werde sicher noch weitere Werke des Autors lesen.

Bewertung vom 17.05.2022
An der Grasnarbe
Wittig, Mirjam

An der Grasnarbe


weniger gut

Zu viele Themen angeschnitten
"An der Grasnarbe" von Mirjam Wittig ist eine Geschichte, die mich vom Klappentext sehr interessiert hat, der Debütroman der Autorin.
Noa ist aus ihrer Stadt geflohen, geflohen vor ihren Ängsten und inneren Widersprüchen. Jetzt ist sie als Helferin auf einem kleinen Hof in Südfrankreich. Sie ist dort in einem ganz einfachen Landleben angekommen, hütet Schafe und hilft auf dem Feld. Die Bauern, die hier wirtschaften, sind selber Auswanderer und haben große Probleme ihr Leben zu bestreiten. Es ist zu heiß, zu trocken, zu viel Arbeit für zu wenig Zeit.
Nach und nach erfährt man Bruchstücke aus dem Leben von Noa, erlebt ihre Panikattacken mit, die hier ganz einfühlsam beschrieben werden, man kann Noas Gedanken fühlen dabei. Auch das Leben auf dem Hof, mit all seinen Problemen, den alltäglichen und auch seinen ursprünglichen Freuden wird hier sehr gut beschrieben. Gelungen sind auch die Vorstellungen der Landschaft, man kann die Schafe fast sehen und hören auf ihrem kargen Weg in die Berge hinauf.
Das Buch spricht sehr viele wichtige Themen an, wie die Flucht aus der Stadt, das ursprüngliche Landleben, aber auch Rassismus, Terrorismus, Angststörungen und Probleme in Beziehungen. Nicht zuletzt schwebt über allem das Szenario des sich verändernden Klimas.
Jedes Thema für sich, hätte mich hier sehr angesprochen und interessiert, hier wird alles aber wirklich nur angerissen, aufgezeigt, der Finger in die Wunde gelegt und dann weitergemacht. Für mich war von allem zu wenig vorhanden, hier wäre weniger mehr gewesen.Bis zu Ende waren für mich die wichtigen Fragen um Noa und ihre Stadtflucht nicht geklärt und auch die anderen Personen wurden für mich nicht greifbarer. Sehr schade, denn die Sprache und Ausdrucksweise haben mir sehr gut gefallen.

Bewertung vom 16.05.2022
Schmelzpunkt
Harlander, Wolf

Schmelzpunkt


sehr gut

Schmelzendes Eis
"Schmelzpunkt" ist jetzt schon der dritte Thriller von Wolf Harlander, den ich gelesen habe.
Hier führen uns die Wege der Protagonisten in die Arktis, die politisch zur Bühne einiger Machtkämpfe geworden ist. Es geht um viel Geld, es geht um die Verteilung von Land und Ressourcen, die durch die schnelle Erderwärmung und das Abschmelzen der Gletscher und des "ewigen Eises" freigelegt werden.
Der Inuk Nanoq führt Touristen durchs Eis und stößt dabei auf Veränderungen des Eises, auf viele tote Fische und Vögel und andere Vorzeichen für eine Katastrophe. Seine Meldung an die Behörden wird nicht ernst genommen.
Hanna ist Polarforscherin und möchte die Sache mit dem Fischsterben näher untersuchen und stößt auch recht schnell auf eine wirklich angsteinflößende Ursache. Nelson und Diana sind Mitarbeiter des BND und sollen unter falschen Identitäten ihre eigenen Ermittlungen anstellen, weil sich in der Arktis immer mehr Russen, Chinesen und auch Amerikaner einen Wettlauf liefern. Keiner von ihnen ahnt, wie oft und unter welchen Umständen sie hier in Lebensgefahr geraten.
Das Buch ist hochaktuell, hat ein sehr wichtiges Thema und Anliegen, von der ersten Seite an spannend und liest sich wirklich sehr gut und schnell. Es ist eine gut gelungene Mischung aus Fakten und Fiktion, aus Action und Politik, die Unterhaltung bietet und auch zum nachdenken anregt.
Was mich etwas stört, ist hier die Vorhersehbarkeit des gesamten Buchaufbaus, der sehr ähnlich funktioniert wie bei den beiden anderen Büchern des Autors, nur mit neuen Protagonisten und einem etwas anderem Schwerpunkt. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen.

Bewertung vom 16.05.2022
Bu Tian Ge - Die Ballade von den Himmelsstürmern - Band 1
Xia, Da

Bu Tian Ge - Die Ballade von den Himmelsstürmern - Band 1


ausgezeichnet

Wunderschöne Geschichte in Farbe
"Die Ballade von den Himmelsstürmern" von Xia Da ist der erste Band einer sehr hochwertigen Manhua-Reihe aus dem Verlag ChinaBooks. Das Buch ist komplett farbig und sehr hochwertig gestaltet. Es gibt sogar einen Schutzumschlag und am Ende des Buches ein tolle Vorstellung der Hauptpersonen.
Wir befinden uns hier in den Zeiten der Herrschaft der Chen-Dynastie und erleben im Kaiserpalast die Geburt von Zwillingen.
Der Prinz Quchen hat ein rotes Muttermal auf der Stirn und ist ein ruhiges, besonnenes Kind, seine Schwester Ating hat an einer Hand sechs Finger und ein hitzköpfiges Temperament.
Gleich nach der Geburt werden beide voneinander und von den Eltern getrennt und wachsen in sehr unterschiedlichen Verhältnissen auf. Ating lebt und lernt bei einem alten Schwertmeister und Quchen wird auf der sagenumwobenen Insel Penglai in daoistischer Magie unterwiesen, wo auch er sehr schnell Fortschritte macht.
Die Geschichte um die beiden Kinder, um die Menschen um sie, um Götter und Dämonen ist so liebevoll erzählt und gezeichnet, dass man sie am liebsten gar nicht mehr weglegen würde. Besonders haben es mir die Bilder angetan, sie sind von zarter Farbe, sehr detailreich und aussagekräftig. Es gibt wunderschöne Zeichnungen aus der Natur, aber auch die Figuren bestechen durch Charakter und auch Minenspiel.
Traditionen und Gebräuche in chinesischen Haushalten werden hier ebenso vorgestellt wie eine reiche Götter-und Sagenwelt. Ich konnte tief in diese Geschichte eintauchen und kann es kaum erwarten, dass der nächste Band erscheint.

Bewertung vom 12.05.2022
Truth - Bist du bereit für die Wahrheit?
Woodrow, Margje

Truth - Bist du bereit für die Wahrheit?


gut

Spiel mit kleinen Schwächen
"Truth - Bist du bereit für die Wahrheit?" von Margje Woodrow ist ein spannendes Jugendbuch. Im Mittelpunkt steht hier Juul, die ihren Bruder Milan vor kurzem durch einen Unfall verloren hat. Dann bekommt Juul Nachrichten von einem Unbekannten, die sie zu einem Spiel zwingen, um die Wahrheit über den Tod ihres Bruders herauszufinden.
Milan war immer für Mutproben zu haben und hat gerne Videos von sich und anderen dabei gefilmt und im Internet veröffentlicht. Genau in solche Mutproben und Filmchen wird Juul jetzt hineingezogen. Sie spielt mit, auch weil ihre Situation zu Hause unerträglich für sie geworden ist und sie im Tod ihres Bruders noch einige unbekannte Faktoren sieht.
Die Geschichte hat viel Potential und beginnt auch sehr spannend. Sie wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei die des Täters anonym bleibt. Das ist gut gemacht, auch dass sich die Gedanken hier optisch abheben.
Nicht so gut gefallen hat mir die fehlende Tiefe der Charaktere, da hätte ich gerne mehr erfahren. Die Handlungsweisen blieben mir großteils vollkommen unverständlich und wurden auch nicht erklärt. Es ist so dramatisch einen Sohn, Bruder und Freund zu verlieren, die Reaktionen in der Familie darauf, hätte ich mir gerne nachvollziebarer gewünscht. Ein Logikfehler führte für mich auch zu einiger Verwirrung und am Ende ging mir dann einiges zu schnell.
Die Auflösung fand ich dann wieder gut und schlüssig, hätte aber einige Seiten mehr dazu gebraucht.
Das Buch hat mich sehr gut unterhalten, es war spannend und flüssig zu lesen, ich kann es wirklich empfehlen.

Bewertung vom 08.05.2022
Kaltherz
Faber, Henri

Kaltherz


ausgezeichnet

Suche nach dem Kind
"Kaltherz" ist nun schon der zweite Thriller von Henri Faber, den ich gelesen habe. Und er hat es wieder geschafft, mich regelrecht an die Seiten zu fesseln.
Marie ist weg, aus dem Auto verschwunden in der kurzen Zeit, die ihre Mutter auf einem Parkplatz die Toilette aufsuchte. Kommissarin Lansky übernimmt den Fall und macht sich auf die Suche. Auch für sie ist es eine letzte Chance. Die Eltern von Marie, Jakob und Clara, haben auch ihre ganz eigenen Strategien mit diesem schweren Verlust umzugehen.
Erzählt wird diese Geschichte aus den Perspektiven dieser Personen und dadurch setzt sich ganz langsam im Leser ein Bild zusammen. Die Frage, ob dieses Bild richtig ist, bleibt aber bis zum Ende offen.
Die verschiedenen Perspektiven waren hier wirklich das hervorstechende Merkmal, weil es sich ja um den selben Sachverhalt handelt und die Gedanken sich so sehr unterscheiden. Sehr emotional waren vor allen die Gedanken und Gefühle von Marie, deren Perspektive mir sehr unter die Haut ging.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut zu lesen, die Spannung wird sehr schnell aufgebaut und auch gehalten. Gut gefallen haben mir so einige unerwartete Wendungen und ein künstlich aufgebauter Zeitdruck. Dafür waren mir die Protagonisten nicht sympathisch und blieben mir fremd, was bei einem Thriller aber auch nicht stört.
Auf jeden Fall war das ein sehr spannender und kurzweiliger Lesegenuß und ich freue mih schon auf weitere Werke dieses Autors.