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Sikal
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Österreich

Bewertungen

Insgesamt 1155 Bewertungen
Bewertung vom 05.08.2020
Jedermannfluch
Baumann, Manfred

Jedermannfluch


ausgezeichnet

Tödliche Festspiele

Einerseits erlebt man in Salzburg den Jedermann auf der Festspielbühne, anderseits zeigt ein Straßentheater die Abwandlung und nennt das Stück „Jederfrau“. Doch bei beiden Inszenierungen zeigt sich der Tod.

Nicht nur auf der Bühne ist der Tod präsent, sondern auch in der Realität. Die junge Schauspielerin Isolde Laudess, die Schwester der Buhlschaft Senta Laudess, wird tot aufgefunden. Isolde war ein Mitglied der Tischgesellschaft des Bühnenstücks und galt – anders als die Schwester – nur als bescheidenes Talent. Als ein weiteres Mitglied der Tischgesellschaft tot aufgefunden wird, scheint es als sei der Mörder dem Kommissar Martin Merana immer einen Schritt voraus.

Doch wie passen die beiden Taten zusammen? Wo ist die Verbindung, außer dass beide Opfer eine kleine Rolle im Jedermann hatten? Dass Isolde kein umgänglicher Charakter war und sich eine Menge Feinde gemacht hatte, erschwert die Suche nach dem Täter. Zum Glück ist Martin Merana wie immer mit dem nötigen Spürsinn und der nötigen Hartnäckigkeit am Ermitteln, sodass er (ziemlich spät zwar, aber immerhin) dem Täter auf die Spur kommt.

Der Autor Manfred Baumann schafft es, mit seinen Salzburg-Krimis die wunderbare Atmosphäre der Festspielstadt einzufangen. Dieses Mal werden viele Zitate des Jedermann eingeflochten und auch die Sehenswürdigkeiten ziehen beim Durchstreifen der Stadt an einem vorbei.

Diesen Ausflug nach Salzburg habe ich wieder sehr genossen und vergebe gerne 5 Sterne.

Bewertung vom 05.08.2020
Würstelmassaker
Emme, Pierre

Würstelmassaker


sehr gut

Ziemlich verzwickte Geschichte

Als im sommerlichen Wien immer wieder Körperteile auftauchen, die vom „Schlächter von Döbling“ quer durch die Stadt verteilt werden, werden die Mordkommission und deren Berater Mario Palinski schwer gefordert.

Außerdem beordert Palinskis Tante ihn auch zu sich in die Seniorenresidenz, um ihrem Mario von einem mysteriösen Tod einer Mitbewohnerin zu erzählen. Doch wie soll das Team um Inspektor Wallner gemeinsam mit Palinski diese Fälle rasch zu einem Abschluss bringen, wenn die Zeit drängt und die Kapazitätsgrenzen bereits erreicht sind. Immerhin soll bereits eine Pressekonferenz die Öffentlichkeit informieren.

Doch vorher muss sich Palinski auch noch bei einem Würstelstand stärken, denn seine Frau Wilma hat ihn auf gesunde Reduktionskost gesetzt. Zum Glück boykottiert Mario ihre Bemühungen und erhält dafür beim Würstelstand gleich noch einen entscheidenden Hinweis. Dass sich dann die Ereignisse überschlagen und Palinski in Gefahr gerät, war so nicht geplant …

Der Krimi ist bereits 2006 erschienen und wurde nun vom Gmeiner-Verlag neu aufgelegt.

Dem Autor Pierre Emme gelingt es die Atmosphäre Wiens einzufangen und auch einiges an Humor einzuflechten. Das habe ich während des Lesens sehr genossen.

Für mich war es der erste Krimi mit dem polizeilichen Berater Mario Palinski und vielleicht waren mir so manche Eigenheiten daher auch nicht geläufig. Ich werde auf jeden Fall noch die Anfängerbände lesen, um auch die Hintergründe besser zu verstehen.

Auf jeden Fall ein spannend zu lesender Krimi, der gegen Ende noch an Tempo zulegt und mit einem dramatischen Finale aufwartet. 4 Sterne

Bewertung vom 05.08.2020
Mühlviertler Grab
Reichl, Eva

Mühlviertler Grab


sehr gut

Mehr Tote als üblich auf dem Friedhof

Als auf dem St. Oswalder Friedhof zwei Leichen gefunden werden, die dort normalerweise noch nicht hingehören, sind in dem beschaulichen Örtchen alle auf den Beinen. Was ist hier passiert? Und warum wurden die Toten auf dem Grab von Paula Eckinger platziert, die vor einem Jahr bei einem Autounfall ums Leben kam?

Chefinspektor Oskar Stern ermittelt mit seinem Team und scheint lange Zeit auf der Stelle zu treten. Zu dürftig scheinen die Hinweise und Vermutungen, zu verschlossen die Bevölkerung. Klar, wenn der aus der Stadt kommt, dann muss das Dorf zusammenhalten. Wäre da nicht Sterns Hartnäckigkeit und das Feingefühl seiner Kollegin, würden die Morde wohl irgendwann in der Schublade landen.

Doch Stern hat auch außerhalb der Mordfälle noch einiges zu stemmen (auch mal ein Krügerl Bier nach Feierabend…). Er macht sich Gedanken um die Zukunft seines Teams, denn zwei seiner Mitarbeiter wollen heiraten und somit muss einer einem anderen Team zugeteilt werden. Doch für wen soll sich Stern entscheiden, denn beide haben ihre Vorzüge. Außerdem hat er eine streunende Katzenfamilie bei sich aufgenommen, die seine Wohnung regelmäßig in ein Chaos verwandeln.

Eva Reichl schreibt mit Ruhe und Bedacht, was jedoch der Spannung keinen Abbruch tut. Viel Lokalkolorit, sympathische Charaktere und die ein oder andere falsche Spur, lassen die Seiten verfliegen. Die Auflösung war mir dann etwas zu banal, da hatte ich mir etwas anderes erwartet. Aber ansonsten habe ich den Krimi sehr gerne gelesen.

Die ersten beiden Bände kenne ich noch nicht, werde diese Lücke aber schnellstmöglich schließen. Für diesen dritten Band gibt es von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 03.08.2020
1931
Straumann, Tobias

1931


ausgezeichnet

Für die Gegenwart nicht uninteressant

Wohl den meisten ist die Finanzkrise von 2008 noch in guter Erinnerung, auch die derzeitige wirtschaftliche Lage ist instabil – und hier kann man noch nicht abschätzen wo diese hinführt. Der Börsencrash von 1929 wird mit solchen Ereignissen in Verbindung gebracht. Hohe kriegsbedingte Staatsschulden, Reparationszahlungen, die ins Utopische gehen und einige andere unglückliche Umstände führten unweigerlich zur Finanzkrise 1931.

Der Autor Tobias Straumann ist Wirtschaftshistoriker mit Schwerpunkt auf der Geschichte der europäischen Geld- und Währungspolitik. Mit seiner umfangreichen Analyse unterstützt er das Verständnis für diese Zeit, erklärt wie es zu den Wahlerfolgen der NSDAP kam und zeigt auf in welchem Gesamtkontext diese Vorkommnisse einzuordnen sind.

Straumann erklärt wie der Young Plan helfen soll, aus diesem Dilemma rauszukommen. Welche Vor- und Nachteile die einzelnen Beteiligten hervorkehren – geringere Reparationszahlungen für Deutschlang, früherer Abzug der Alliierten. Straumann erläutert aufschlussreich die Probleme, die damit einhergehen mussten, welche Sozialleistungen gekürzt und welche Steuern erhöht wurden. Dass Hitler dieser Young Plan Stimmen brachte, versteht sich von selbst. Wenn man den Analysen des Autors folgt, ist dieser Aufstieg Hitlers eine logische Schlussfolgerung. Natürlich waren die Macher der NSDAP auch gute Manipulatoren, die sich solche Vorkommnisse zu Nutzen machten.

Das Buch liest sich sehr aufschlussreich für den Interessierten. Doch es ist kein Buch für nebenbei, man muss hochkonzentriert dem Geschehen folgen, um alles zu verstehen zu können. Vor allem muss man auch wirtschaftlich interessiert und mit diversen Fachbegriffen vertraut sein.

Einiges aus Straumanns Analyse ist auch für die heutige Wirtschaftslage umzumünzen. Und hier ist dringend eine Lösung anzustreben, um nicht noch mehr der populistischen Propaganda Tür und Tor zu öffnen. 5 Sterne für dieses aufschlussreiche Werk.

Bewertung vom 02.08.2020
Ich nehm' schon zu, wenn andere essen
Staudinger, Nicole

Ich nehm' schon zu, wenn andere essen


sehr gut

Kein Ernährungsratgeber

„Leider habe ich keine Unverträglichkeiten. Und ich mag alles, Süßes wie Herzhaftes. Am liebsten im Wechsel.“

Mit dieser Aussage spricht die Autorin Nicole Staudinger wohl vielen aus der Seele. Denn kaum eine Frau (und so mancher Mann) ist mit dem Körper so zufrieden wie er ist und hat nicht schon mal versucht mit irgendeiner Diät einige Kilos abzuspecken.

Die Autorin weiß wovon sie spricht, kennt Jo-Jo-Effekte, den inneren Schweinehund, Shakes, den übervollen Kleiderschrank (aus dem trotzdem nichts passt), Abnehmprogramme und den speziellen Feind: die Waage

Sie berichtet mit einem Augenzwinkern von ihren unzähligen Versuchen irgendein Programm zu starten, auf irgendein Nahrungsmittel zu verzichten oder sich zu kasteien – um in wenigen Stunden oder Tagen wieder alles über den Haufen zu schmeißen und zum Normalmodus zurückzukehren. Denn wir sind nun mal keine Maschine, die man in Nullkommanichts umprogrammiert und Einstellung sowie Ernährungsgewohnheiten sind geändert. Sie erzählt von ihren mäßigen Erfolgen und ihren laufenden Rückschlägen, bis sie endlich merkt, dass Schlanksein nicht der Nabel der Welt ist. Leider muss sie erst eine Brustkrebserfahrung machen, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen.

Nicole Staudinger hat es geschafft: Sie hat abgenommen. Aber nicht mit irgendeiner Weisheit oder sich einem Programm zu unterwerfen. Mit Gelassenheit und einem Perspektivenwechsel – und hier habe ich viele Aussagen gefunden, die wohl auch anderen helfen könnten. Beispiel: „Wenn Hunger nicht das Problem ist, dann ist Essen nicht die Lösung.“

Wer sich jetzt aber DIE Lösung für die eigenen Gewichtsprobleme erhofft, irrt gewaltig. Das Buch setzt auf Motivation und Mut machen. Dies alles mit einer gehörigen Portion Humor und fertig. Wer sich daraus etwas mitnehmen kann, dem sei gratuliert. Alle, die sich hier Wundertipps erwarten, werden schwer enttäuscht. Ich habe mich durch das Buch geschmunzelt, den ein oder anderen Spiegel vorgehalten bekommen und vergebe gerne 4 Sterne.

Bewertung vom 30.07.2020
Florence Nightingale
Herold-Schmidt, Hedwig

Florence Nightingale


ausgezeichnet

Wer war diese Frau?

Es gibt wohl niemanden, dem Florence Nightingale (1820 – 1910) kein Begriff ist. Sie entstammte einer gutsituierten viktorianischen Familie, denen Bildung für ihre beiden Töchter wichtig war. Doch sie entsprach keinesfalls dem Frauenbild jener Zeit, stand doch Heirat und Familie für sie nicht an erster Stelle.

Von den einen wird sie verehrt als „Engel der Menschlichkeit“, die anderen sehen in ihr die Feministin. Doch wer war diese Frau wirklich? Wer verbirgt sich hinter dem Mythos der „Lady with the Lamp“?

Die Historikerin Dr. Hedwig Herold-Schmidt schafft mit dieser Biografie einen aufschlussreichen Einblick in das Leben von Florence Nightingale. Sie lässt den Heiligenschein weg, beschreibt Kindheit und Jugend sowie den Kampf mit der Familie, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Die Pflege wurde zu ihrer Lebensaufgabe, die sie immer weiter optimierte. Auch wenn sie oft auf Mauern stoß, wurden viele Ansätze von ihr so nach und nach übernommen. Vor allem predigte sie tretmühlenartig die Missstände in der Hygiene und stellte deren Wichtigkeit hervor.

Doch auch selbst hatte sie mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und konnte so manche Tätigkeit nur mit Mühe erledigen. Und trotzdem war sie unermüdlich im Einsatz, für das Thema, das ihr wichtig schien. Sie war eine grandiose Netzwerkerin und wusste wie man sich Gehör verschafft. Interessant finde ich, dass sie bereits Statistiken erfasst hat und aussagekräftig präsentierte.

Am Ende findet sich ein grober Fehler – Florence Nightingale ist am 13.8.1910 (und nicht 2010) verstorben.

Die Biografie gibt uns viele interessante Einblicke in ein umfangreiches Leben, die ich sehr gerne gelesen habe. Gerne vergebe ich hier 5 Sterne.

Bewertung vom 30.07.2020
Wellengrab
Kneifl, Edith

Wellengrab


gut

Zum Teil verwirrend

Die Auswanderin Laura Mars lernt auf einer Fähre den Auftragskiller Alexander kennen, in den sie sich verliebt. Ebenso macht Laura auf der Fähre die Bekanntschaft mit Christina, die als ehemalige Lehrerin Alexanders diesen zwar kennt, aber nicht im Traum vermutet warum er wieder in seine Heimat unterwegs ist.

Alexander soll einen Hotelier in Mykonos „überreden“, sein Grundstück an einen russischen Oligarchen zu verkaufen. Laura ist zufällig eine gute Freundin dieses Hoteliers. Doch als es einen Toten im Pool gibt, wird die Wahrheit auf eine harte Probe gestellt.

Bis alle Geheimnisse geklärt sind, dauert es eine Weile und die Autorin führt uns über Mykonos, Ikaria und Samos, beinahe wie in einer Reiseliteratur. Der Krimi tritt für meine Begriffe zu sehr in den Hintergrund und hat einige verwirrende Passagen, die erst langsam aufgeklärt werden. Außerdem waren mir zuviel Alkohol und Drogen im Spiel.

Obwohl ich wirklich ein großer Griechenland-Fan bin, waren mir die endlos langen Landschaftsbeschreibungen doch zuviel. Hier hätte etwas Straffung der Spannung gutgetan, denn diese verliert sich beinahe, bevor gegen Ende noch mal das Tempo gesteigert wird und ich letztendlich wieder versöhnt wurde.

Edith Kneifl ist selbst eine große Bewunderin der griechischen Inseln und das merkt man auch während des Lesens. Man meint in den Gassen von Mykonos-Stadt zu wandeln oder in Ikaria am Strand zu sitzen bevor man in Samos ein Glas Wein genießt. 3 Sterne

Bewertung vom 30.07.2020
Die Wahrheit der anderen
Zipfel, Daniel

Die Wahrheit der anderen


ausgezeichnet

Gelungene Gesellschaftskritik

Nachdem ein pakistanischer Flüchtling bei einem Polizeieinsatz stirbt, eskaliert die Lage rund um die Wiener Votivkirche. Demonstrationen und die Zuflucht in der Kirche sind die Folge. Doch der Roman zeigt auch das Bild der Medienwelt, ein Bild voller Manipulation und Sensationsgier.

Als der Journalist Uwe Tinnermann ein Foto schießt, auf dem die junge Pakistanerin Veena von einem Polizisten geschlagen am Boden liegt und hilfesuchend den Blick hebt, wird etwas in Gang gesetzt, was sehr gut aufzeigt, wie weit es her ist mit der Interpretation von Bildern. Was wollen wir sehen? Was wird uns geboten? Worauf wird gezeigt und was beiseitegelassen? Veena wurde natürlich nicht geschlagen, sie war hingefallen und der Polizist wollte ihr helfen…

Doch der Journalist lässt nicht locker, wittert seine Chance auf den ganz großen Coup und erzählt von einer Wahrheit, die es in der Form einfach nicht gibt.

Tinnermann nimmt Veena als Symbolfigur und versucht sein Konstrukt an Fakten rund um sie aufzubauen. Dass dies schiefgehen muss, erkennt man als Leser relativ bald, doch Veena hört nicht mehr auf ihre Anwältin Birgit Toth, die dem Gericht beweisen soll, dass Veena keinesfalls abgeschoben werden darf. Doch die Wahrheiten vermischen sich in einem bald undurchschaubaren Gewirr.

Der Autor Daniel Zipfel schafft es mit diesem Roman die Macht der Medien aufzuzeigen. Wie viele Graustufen der Wahrheit gibt es? Wie weit kann diese gedehnt werden, damit die Menschen sie noch annehmen?

Der Roman wirft schon einige Fragen auf und hallt auch lange nach, denn dieses Thema begleitet uns laufend. Gerne vergebe ich hier 5 Sterne

Bewertung vom 26.07.2020
Hilma af Klint - »Die Menschheit in Erstaunen versetzen«
Voss, Julia

Hilma af Klint - »Die Menschheit in Erstaunen versetzen«


ausgezeichnet

Eine Hommage an eine große Künstlerin

Die Autorin Julia Voss ist promovierte Kunsthistorikerin. Sie hat für ihr Vorhaben – diese Biografie über Hilma af Klint zu schreiben – Schwedisch gelernt und alle 125 Notizbücher der Künstlerin gelesen und analysiert. Nebenbei muss man erwähnen, dass Voss als Journalistin das Schreiben im Blut liegt und so darf man als Leser in ein tolles Werk eintauchen, das sich flüssig und spannend (oft wie ein Roman) lesen lässt.

Doch wer war nun diese Frau, die die Malerei auf den Kopf gestellt hat? Hilma af Klint (1862 – 1944) hat schon früh an spiritistischen Séancen teilgenommen. Und doch wird sie als nüchterner Charakter beschrieben, der ein breites Wissen in der Naturwissenschaft vorweisen konnte.

„Ihre Werke handelten nicht von Gegenständen oder Grenzen, auf ihnen zeigte sich das Leben selbst, unverstellt, in seiner Beweglichkeit und Schönheit, schwirrend, surrend und kreisend.“

Af Klint sagt über ihre Unmengen an Bildern (über 1000 sollen es gewesen sein), dass diese durch sie hindurch gemalt wurden. Durch viele Aussagen merkt man ihre esoterische Ader und doch hatte sie auch ein Leben außerhalb der Malerei, kümmerte sich um ihre pflegebedürftige Mutter unternahm viele horizonterweiternde Reisen und hatte sich zum Ziel gesetzt, einen Tempel zu bauen, um dort ihre Gemälde ausstellen zu können.

Doch für ihre Bilder war es noch zu früh, sie war ihrer Zeit voraus. So wird sie von der Kunstszene und den Kritikern einfach ignoriert – als Künstlerin und als Frau. Sie verfügte, dass ihre „Zukunftsbilder“ erst 20 Jahre nach ihrem Tod gezeigt werden dürfen. Mittlerweile ist die Zeit wohl reif für ihre Bilder und ihr Leben als Frau und Künstlerin.

Ich finde es großartig, wie sich Af Klint dem Mainstream widersetzte. Schon in der Kunstakademie hatte sie es nicht leicht, musste sich gegen die Männerwelt behaupten, jegliches Talent wurde ihr abgesprochen. Sie lebte ihr Leben wie sie es für richtig hielt, wandte sich der männergeprägten Welt ab und den Frauen zu, mit denen sie auch Lebensgemeinschaften einging.

Die Autorin schafft es, dass sie den Leser mit ihrer Begeisterung ansteckt und mit viel Sympathie für die Künstlerin, dieser ein Denkmal setzt. „Die Menschheit in Erstaunen versetzen“ – gelingt nicht nur Hilfma Af Klint mit ihren Bildern, dies gelingt auch der Autorin mit dieser aufschlussreichen, interessanten Biografie. 5 Sterne sind hier selbstverständlich.

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