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leseratte1310
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Niederrhein
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 3486 Bewertungen
Bewertung vom 11.03.2022
Mrs Agatha Christie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.3 (eBook, ePUB)
Benedict, Marie

Mrs Agatha Christie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Agatha Miller lernt im Jahr 1912 ihren späteren Mann Archibald Christie kennen. Obwohl ihre Familien dagegen sind, heiratet sie Christie während des Ersten Weltkrieges. Wie es zu der Zeit üblich ist, ordnet sich Agatha ihrem Mann unter und will ihm eine perfekte Ehefrau sein. Sie ist so auf ihn fixiert, dass sogar ihre Tochter Rosalind zurückstehen muss. Aber Archibald distanziert sich immer mehr von Agatha, je erfolgreicher sie mit ihren Büchern wird. Im Dezember 1926 dann verschwindet Agatha Christie. Man findet ihr leeres Auto mit ihrem Pelzmantel, dabei ist es in der Jahreszeit doch sehr kalt. Überall wird nach ihr gefahndet. Nach elf Tagen taucht sie wieder auf, behauptet sie hätte eine Amnesie gehabt. Mehr ist von ihr nicht zu erfahren.
Sie wurde auf ihre Rolle als Ehefrau durch ihre Erziehung vorbereitet. Daher versuchte sie, für Archibald die perfekte Ehefrau zu sein und es ihm immer recht zu machen. Doch das gelingt ihr nicht. So sehr sie sich auch bemüht, nie ist es richtig. Mit ihrem schriftstellerischen Erfolg kommt er nicht klar und sucht sich andere Beziehungen. Daher gerät er auch nach Agathas Verschwinden unter Mordverdacht.
Dieses elftägige Verschwinden nimmt die Autorin Marie Benedict als Grundlage, um daraus einen interessanten und spannenden Roman zu machen. Agatha Christie verschwand unter mysteriösen Umständen und tauchte auf, als sei nichts geschehen. Was wirklich passiert ist, weiß niemand, denn sie hielt sich zu dem Thema bedeckt. Nach Benedicts Version hat Agatha Christie ihr Verschwinden selbst initiiert. Danach gelingt es ihr, sich aus der Rolle, die sie als Frau bisher eingenommen hatte, zu befreien und ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten.
Was damals wirklich geschehen ist, weiß niemand, aber diese Lösung erscheint mir schlüssig.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen.

Bewertung vom 11.03.2022
Gezeitenmord (eBook, ePUB)
Jürgensen, Dennis

Gezeitenmord (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Über dem Watt an der Grenze zwischen Deutschland und Dänemark zieht Nebel auf. Der Lehrer Lasse Espersen und sein Schüler Villads Geertsen werden bei ihrer Wattwanderung davon überrascht. Dann findet Villads auch noch eine Leiche. Lasse wird niedergeschlagen und als er wieder aufwacht, ist Villads spurlos verschwunden. Lykke Teit kann endlich mal die Ermittlungen leiten, daher verschweigt sie, dass sie den Toten kennt und sich verfolgt fühlt. Rudi Lehmann aus Flensburg soll sie in dem Fall unterstützen. Die Untersuchungen führen sie in das kleine Dort Melum, wo vor einem guten Jahr bereits einmal ein Kind verschwunden ist.
Es ist ein spannender Krimi, der sich angenehm lesen lässt.
Lykke Teit und Rudi Lehmann müssen sich erst mal kennenlernen, doch rasch sind sie aufeinander eingespielt. Ich finde die beiden sympathisch, auch wenn sie ihre eigenen Probleme mit sich herumschleppen. Der örtliche Polizist Mogens Krog ist nicht davon erbaut, dass ihm da jemand vor die Nase gesetzt wird und ist zunächst nicht besonders zugänglich. Im Ort wirft man ihm vor, dass er unfähig sei, weil er den Fall der verschwundenen Rosa Molberg nicht klären konnte.
Die Stimmung im Dorf ist auch gut dargestellt, wo man sich einerseits bedeckt hält, aber andererseits auch herumtratscht.
Am Ende löst sich alles schlüssig auf und wird sogar noch dramatisch.
Mir hat dieser Krimi gut gefallen.

Bewertung vom 10.03.2022
Freiflug (eBook, ePUB)
Drews, Christine

Freiflug (eBook, ePUB)


gut

Katharina Berner hat sich in den siebziger Jahren entschlossen, ihren eigenen Weg zu gehen. Es ist eine Zeit, in der man dafür wenig Verständnis gefunden hat. Sie hat es geschafft, hat Jura studiert, ist in einer renommierten Anwaltskanzlei beschäftigt und dennoch ist sie nicht glücklich. Für eine Frau ist es eben nicht leicht, sich in einer Männerdomäne durchzusetzen. Dann soll sie die Pilotin Rita Maiburg vertreten, die einen Job sucht und von der Lufthansa abgewiesen wird, weil diese grundsätzlich keine Frauen als Pilotinnen beschäftigen. Katharina nimmt Rita als Mandantin an und nimmt den Kampf auf. Doch werden die Frauen Erfolg haben?
Ich habe schon einige Bücher von Christine Drews gelesen und fand auch dieses Therma interessant. Doch mich hat dieser Roman nicht wirklich überzeugt. Sprachlich passte die Ausdrucksweise oft nicht in die Zeit. Ich kann mich noch erinnern, wie es in den siebziger Jahren so war. Als junge Frau brauchte man zunächst noch die Zustimmung des Vaters oder des Ehemanns, um überhaupt arbeiten zu können. Es war eine Zeit mit vielen einengenden Regeln. Immer noch kam es vor, dass gesagt wurde „wozu braucht die einen Beruf, die heiratet ja doch“. Da konnte man sich glücklich schätzen, wenn einem von zuhause alle Möglichkeiten offenstanden. Der Kampf um Gleichberechtigung ging erst später los und ist immer noch nicht beendet.
Katharina hat mir als Person gut gefallen, während Rita etwas blass blieb.
Daneben wurden noch einige Themen angesprochen, wie Vergewaltigung in der Ehe und die Schwierigkeiten bei Trennungen. Das war alles ein wenig oberflächlich und auch das Ende der Geschichte konnte mich nicht wirklich zufriedenstellen. Da hatte ich mehr erwartet.

Bewertung vom 09.03.2022
Der Weg der Familie Lagerfeld / Das Glück unserer Zeit Bd.1 (eBook, ePUB)
Koschyk, Heike

Der Weg der Familie Lagerfeld / Das Glück unserer Zeit Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich lese sehr gerne Romane, die Anfang bis Mitte des letzten Jahrhunderts spielen und diese Geschichte hatte mich auch gleich angesprochen.
Otto Lagerfeld wollte in Südamerika sein Glück als Kaufmann suchen. Bei einem Besuch seiner Familie in Hamburg lernt er die Schwester seines besten Freundes kennen und verliebt sich in sie. Das hält ihn aber nicht davon ab, in Geschäften nach Wladiwostok zu reisen, um dort amerikanische Dosenmilch zu verkaufen. Gerade als das Geschäft erfolgreich wird, bricht der Krieg aus und Otto gerät in Gefangenschaft. Er muss fliehen, um seinen Traum zu verwirklichen.
„Das Glück unserer Zeit - Der Weg der Familie Lagerfeld“ ist der erste Teil einer Romandilogie. Die Autorin Heike Koschyk schreibt detailliert und bildgewaltig. Mich hat die Geschichte gepackt und ich bin schon gespannt auf die Fortsetzung.
Otto Lagerfeld ist schon in jungen Jahren ehrgeizig und will es zu etwas bringen. Dafür zieht es ihn sogar aus Hamburg hinaus in die Welt. Als Direktor baut er die Glücksklee Milchwerke auf, doch die Zeiten machen es ihm nicht einfach, denn im Nazi-Deutschland soll es kein amerikanisch geführtes Unternehmen geben. Da Otto sich auch lange weigert, in der Partei aktiv zu werden, obwohl er aus nachvollziehbaren Gründen Mitglied geworden ist, wird es ihm schwer gemacht. Man schreckt nicht einmal vor falschen Beschuldigungen zurück. Doch er kämpft für das, was er geschaffen hat und für seine Familie. Für die Nachkommen schreibt er seine Erinnerungen auf.
Aber auch über die anderen Familienmitglieder erfahren wir, wie es ihnen ergeht.
Diese Familiengeschichte ist interessant und spannend.

Bewertung vom 08.03.2022
Auf Wolle 7 / Die Lama-Gang. Mit Herz & Spucke Bd.2
Schmidt, Heike Eva

Auf Wolle 7 / Die Lama-Gang. Mit Herz & Spucke Bd.2


ausgezeichnet

Ein lautes „Möööeep“ stört die drei Lamas Petersilie, Einstein und Vokuhila beim Mittagsschlaf auf dem Sonnenscheinhof. Das Tier, das die Lamas geweckt hat, ist größer als sie und stellt sich als Dafne, das Dromedar, vor. Die Familie Sonnenschein hat den Besitzer des Dromedars bald gefunden und Dafne kommt wieder nach Hause. Doch Vokuhila hat sich in Dafne verliebt und geht seinen Freunden damit gehörig auf die Nerven. Petersilie ist sogar eifersüchtig. Doch dann will jemand den Hof kaufen und damit der Familie Sonnenschein und den Tieren ihr Zuhause nehmen. Ein Einkaufszentrum soll entstehen. Das kann die Lama-Gang nicht zulassen.
Wir kennen den Vorgängerband aus dieser Reihe noch nicht, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Der Schreibstil ist leicht zu lesen und humorvoll. Die Figuren sind alle toll beschrieben, so dass man sich gleich mit ihnen identifizieren kann. Wir mochten jeden von der Gang. Jetzt wissen wir also auch, dass ein Lama nicht auf Wolke 7 schwebt, wenn es verliebt ist, sondern auf Wolle 7. Die Lamas sind nicht nur clever, sondern auch mutig. Es ist toll, wie sie versuchen, die Pläne des Immobilien-Manns zu sabotieren.
Uns hat dieser spannende und humorvolle Kinder-Krimi wirklich gut gefallen.

Bewertung vom 08.03.2022
Der Sternenmann und der magische Wasserkristall
Thun, Max von;von Stein, Romedio

Der Sternenmann und der magische Wasserkristall


ausgezeichnet

Es hat uns sehr gefreut, dass der Sternenmann wieder ein neues Abenteuer erleben darf. Gerade erst ist er von seiner Reise zum Feuerplaneten zurück auf seinen winzig kleinen Planeten zurückgekehrt. Doch nun bittet Prinzessin Luna dringend um seine Hilfe, denn auf ihrem Planeten und den anderen Planeten in ihrer Galaxie gibt es kein Wasser mehr. Daher machen sich Luna und der Sternenmann auf zum Wasserplaneten. Doch da erwartet sie eine böse Überraschung. Wird es ihnen gelingen, wieder Wasser auf die Planeten zu bringen?
Es ist eine tolle abenteuerliche Geschichte, die der Schauspieler Max von Thun geschrieben hat. Der Schreibstil ist kindgerecht und leicht verständlich. Die Kapitel haben genau die richtige Länge, so dass auch Leseanfänger damit klarkommen. Dazu kommen wunderschöne Illustrationen, welche die Geschichte gut untermalen.
Die Figuren sind gut beschrieben und man kann sich mit ihnen identifizieren. Die Gefahr ist groß und man muss sich zusammenschließen, um die Aufgabe zu meistern.
Es ist ein spannendes Abenteuer, das der Sternenmann und seine Freunde hier bestehen müssen. Uns hat die Geschichte sehr gut gefallen.

Bewertung vom 06.03.2022
Der Gräber (eBook, ePUB)
Persson Winter, Fredrik

Der Gräber (eBook, ePUB)


gut

Als Fan von Thrillern hatte mich der Klappentext zu diesem Buch neugierig gemacht, doch dann konnte mich die Geschichte nicht überzeugen, denn es ging um Übernatürliches und Horror und das mag ich nicht.
Jedes Jahr am 6. November verschwindet jemand spurlos. Dann hat der Gräber wieder zugeschlagen und sich sein Opfer in die Tiefe gezogen. Die Polizei unter der Leitung von Kommissarin Cecilia Wreede tappt im Dunkeln, denn sie finden weder die Leichen, noch sonstige Spuren. Zurück bleibt nur ein blutverschmiertes Loch im Boden des Kellers. Dann erhält die Lektorin Annika Granlund ein Manuskript, das die Sicht eines Serienkillers beschreibt, der seine Opfer zu sich in die Tiefe holt. Granlund entscheidet sich, das morbide Machwerk zu veröffentlichen, nichtsahnend was sie damit auslöst. Sie bringt sich damit in tödliche Gefahr.
Obwohl der Autor Fredrik Persson Winter einen packenden Schreibstil hat, konnte er mich mit der Story nicht überzeugen. Die Spannung ließ recht schnell nach, denn die Rückblenden bringen einen ziemlich schnell auf den Täter.
Keine der beteiligten Personen war mir sympathisch und Annikas private Probleme waren mir zu breit angelegt.
Dem Verlag droht die Pleite und so entschließt man sich zur Veröffentlichung, da man davon ausgeht, dass das Manuskript eine fiktive Geschichte des vor sechs Jahren verschwundenen Autors Jan Apelgren ist. Als Kommissar Wreede von der Veröffentlichung erfährt, ist sie natürlich nicht begeistert. Auch der Täter kommt immer wieder zu Wort, allerdings konnte ich seine Motive nur bedingt nachvollziehen.
Ich bin ein wenig enttäuscht, denn ich hatte mir mehr versprochen.

Bewertung vom 06.03.2022
Kalte Rache (eBook, ePUB)
Härtl, Cornelia

Kalte Rache (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das Leben ist für Lena Borowski ruhiger geworden nachdem sie sich mit ihrem Lebensgefährten Gerhard Rohloffs nach Norddeich zurückgezogen hat. Doch dann gibt es einen Anschlag auf Gerhard, der früher im Frankfurter Rotlichtmilieu eine Größe war. Er überlebt den Anschlag schwerverletzt. Lena will herausfinden, wer es auf ihn abgesehen hat und warum. Bei ihr kommen Zweifel auf, ob sie ihren Lebensgefährten überhaupt richtig kennt. Je tiefer sie in die Vergangenheit eindringt, umso gefährlicher wird es für sie.
Dies ist der dritte Band um die Sozialarbeiterin Lena Borowski. Die Autorin Cornelia Härtl schreibt flüssig und packend.
Es ist interessant mitzuerleben, wie die Sozialarbeiterin Lena Borowski sich immer wieder als Ermittlerin betätigt. Sie ist hilfsbereit und lässt sich nicht so leicht einschüchtern, was sie bei ihren vorigen Fällen schon bewiesen hat. Dieses Mal wird es besonders persönlich, denn jemand hat es auf ihren Lebensgefährten abgesehen und es besteht die Gefahr, dass der Täter sein Werk vollenden wird. Bei ihren Nachforschungen bringt sie sich nicht nur in Gefahr, sie muss auch feststellen, dass sie wohl nicht alles über Gerhard weiß.
Es gibt immer wieder Wendungen, welche die Spannung aufrecht halten. Am Ende bleibt einiges offen und lässt Raum für eine Fortsetzung.

Bewertung vom 06.03.2022
Die letzte Bibliothek der Welt (eBook, ePUB)
Sampson, Freya

Die letzte Bibliothek der Welt (eBook, ePUB)


sehr gut

June Jones lebt in dem britischen Dorf Chalcot und ist mit ganzer Seele Bibliothekarin. Sie ist aber schüchtern und sehr zurückhaltend, was sich nach dem Tod der Mutter noch verstärkt hat. Nur zu den Menschen, die regelmäßig zu ihr in die Bibliothek kommen, hat sie mehr Kontakt. Als die Bibliothek geschlossen werden soll, bricht für sie eine Welt zusammen. Doch ein Treffen mit ihrem ehemaligen Schulfreund zeigt ihr, dass sie etwas unternehmen muss. Mit Gleichgesinnten kämpft sie für den Erhalt ihrer Bibliothek und plötzlich sind da überraschende Gefühle für Alex.
Als Büchernärrin hat mich schon das Cover angezogen und die Geschichte hat mir dann auch gut gefallen. Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen.
Die Charaktere sind lebendig und gut beschrieben. June ist glücklich, wenn sie Bücher um sich hat. Zu Menschen zieht es sie nicht so sehr, doch für die Besucher in der Bibliothek hat sie immer ein offenes Ohr. June hat sich nach dem Tod der Mutter eingeigelt und kann sich von nichts trennen. Linda, die Freundin ihrer Mutter, ist lebensfroh und versucht June aus dem Schneckenhaus herauszuholen. Als dann Junes Job in Gefahr ist, weil die Bibliothek geschlossen werden soll, und damit alles, was ihr bisher wichtig war, muss sie etwas tun, auch wenn ihr das nicht leichtfällt. Doch sie hat ja Unterstützung von den Menschen, denen dieser Zufluchtsort auch wichtig ist, und von Alex, der immer mehr ihr Herz gewinnt.
Auch wenn es ein bisschen Liebesgeschichte ist, so geht es doch mehr um Freundschaft, Gemeinschaft und das Eintreten für etwas, das einem wichtig ist. Manchmal muss man einfach über sich hinauswachsen.
Es ist eine tolle und unterhaltsame Geschichte.

Bewertung vom 04.03.2022
In die Arme der Flut
Donovan, Gerard

In die Arme der Flut


gut

Der Mitdreißiger Luke Roy steht auf der Brücke, die den Fluss bei Ross Point in Maine überquert. Er nimmt die Landschaft wahr, das Fließen des Flusses und die wallenden Nebel. Er hat schon oft hier gestanden und überlegt zu springen. Heute ist der Tag, an dem er springen wird. Dabei hat er jede Eventualität berücksichtigt, damit er auch wirklich tot ist, wenn er springt. Was er nicht in seine Überlegungen mit einbezogen hat ist, dass ein Ausflugsboot kentert und eine Junge abgetrieben wird. Er überlegt nicht lange und springt, um den Jungen zu retten. Er zieht ihn auf einen Felsen und flüchtet. Doch dabei wird er gefilmt und sein Gesicht ist zu erkennen. Er verschanzt sich auf seinem Hausboot, doch er kann der Welt und den Klicks, die dieser Film bekommt, nicht entkommen. Unfreiwillig wird er zum Helden stilisiert. Doch vor seinem Hausboot versammeln sich immer mehr Menschen. Reporter und Kamerateams wollen das Spektakel genauso ausnutzen, wie Politiker. Doch Luke will von allem nichts wissen. Der Hype kippt genauso schnell, wie er entstanden ist, als bekannt wird, dass Luke lebensmüde war und deshalb gesprungen ist.
Es fällt mir sehr schwer, zu diesem Buch ein Urteil abzugeben. Der erste Teil des Buches war sehr atmosphärisch und bildhaft beschrieben, was mich absolut begeistert hat trotz der düsteren Stimmung. Hier ist der Erzählstil poetisch und oft sogar philosophisch. Doch später hat mich der Autor Gerard Donovan verloren, denn manche der Wendungen waren für mich einfach absurd.
Der Protagonist lebt in einer kleinen Stadt, die im Untergang begriffen ist. Schon immer war in ihm diese Todessehnsucht, ganz besonders nachdem er als Jugendlicher einen tiefen Frieden erlebt hat, als er beinahe unterging. Ansonsten bleibt mir seine Gefühlswelt fremd. Der von ihm gerettete Junge Paul unternimmt nach der Havarie des Bootes nichts, um sich selbst zu retten. Seine Gemütslage wird im letzten Teil des Buches deutlich. Sowohl Luke als auch Paul haben mir leidgetan, trotzdem kamen sie mir nicht nahe.
Die ganze Atmosphäre des Buches strahlt Trostlosigkeit aus. Das wird auch noch durch die Medien, die auf eine Sensation aus sind, verstärkt. Selbst die Politiker denken nur an die nächste Wahl und nehmen Luke als Person überhaupt nicht wahr. Die Stimmung der Menschenmenge kippt im Nu von fast religiöser Verehrung in einen totalen Shitstorm.
Das Ende des Romans ist ebenso düster wie die gesamte Geschichte, aber gänzlich folgerichtig.