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Glüxklaus
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Franken

Bewertungen

Insgesamt 612 Bewertungen
Bewertung vom 13.01.2021
Alles über Roboter / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.73
Erne, Andrea

Alles über Roboter / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.73


sehr gut

Buntes, abwechslungsreiches und spannendes Sachbuch in gewohnter Ravensburger-Qualität

Roboter sind zweifelsohne ein sehr faszinierendes, aufregendes Thema für Kinder. Prima, dass nun auch in der beliebten Ravensburger Sachbuch-Reihe „Wieso, weshalb, warum“ ein Buch über die vielfältigen elektronischen Helfer erschienen ist.

In „Alles über Roboter“ gibt es einiges über ganz unterschiedliche Roboter zu erfahren.
Zunächst widmet sich Autorin Andrea Erne auf der ersten Doppelseite der Frage „Wie helfen uns Roboter in der Zukunft?“. Anschließend wird erklärt, was ein Roboter überhaupt ist und wie Roboter funktionieren. Die folgenden Seiten beantworten die Fragen „Welche Roboter arbeiten in Fabriken?“, „Wer hilft auf dem Acker und im Stall?“, „Welche Roboter sind im Krankenhaus im Einsatz?“ „Wobei unterstützen Roboter Hilfsbedürftige?“, „Welche klugen Maschinen gibt es zu Hause?“, „Wie können Roboter Leben retten?“, „Warum gehen Roboter auf Erkundungsreise?“ und „Wie lernen Roboter denken?“. Die letzte Seite befasst sich mit Wettkämpfen zwischen Robotern und Menschen und erläutert, bei welcher Art von Wettkämpfen Robotern den Menschen über- oder unterlegen sind.
Für die zahlreichen Illustrationen des Sachbuchs ist Markus Humbach verantwortlich. Die Bilder sind gewohnt detailliert, bunt, lebendig, realistisch und gut zu erkennen. Auf jeder Seite befinden sich verschiedene Entdeckerklappen ganz unterschiedlicher Größe. Mal lässt sich die halbe Seite durch Umklappen verwandeln, mal muss man ganz genau hingucken, um eine kleine Klappe zu entdecken. Die Klappen sind meist mit kurzen Texten versehen, die die Abbildungen näher erklären. Neben den grundlegenden, längeren, größer gedruckten Fließ-Sachtexten direkt unter der Überschrift, sind auf den Seiten auch immer wieder kleinere Texte zu einzelnen Elementen des Bildes zu finden. Da werden bspw. spezielle Roboter wie Entschärfungsroboter oder Melkroboter näher beschrieben. Auf jeder Doppelseite hat sich ein kleiner gelber Roboter versteckt, der in einer Sprechblase einen auflockernden Kommentar zum Thema der jeweiligen Seite abgibt. Manche der Klappen lassen sich anfangs schwer öffnen und reißen leicht ein, aber wenn man das Buch pfleglich behandelt, sollte das kein größeres Problem darstellen.

Der angegeben Altersempfehlung von 4-7 Jahren stimme ich zu, ich würde sie sogar unter Umständen erweitern. Auch mein zweijähriger Sohn hat schon Spaß beim Betrachten der vielen Bilder im Buch. Wenn ein Erwachsener mitliest und beim Öffnen der Klappen hilft, können sich natürlich auch schon jüngere Kinder mit dem Buch auseinandersetzen. Auch ältere Kinder entdecken hier durchaus noch für sie Neues und Wissenswertes, selbst mir als Erwachsene ging das so.

Aufbau und Themenspektrum haben mich überzeugt. Vielleicht hätten die einführenden Themen „Was ist ein Roboter“ und „Wie funktioniert ein Roboter?“ voran gestellt werden und mit der darauffolgenden Seite „Roboter in der Zukunft“ vertauscht werden können, aber das ist vermutlich Geschmacksache. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich allerdings anzumerken, mich stört ein wenig, dass Roboter recht unkritisch betrachtet werden. Zweifelsohne bieten sie viele Vorteile und viele Roboter sind durchaus sinnvoll und nützlich. Aber sie benötigen eben auch Energie und erhöhen den Stromverbrauch, was aus Umweltschutzgründen natürlich nicht optimal ist. Manchmal ersetzen Roboter menschliche Arbeitskräfte, die sich dann nach neuen Jobs umsehen müssen. Und ob es wirklich sinnvoll ist, dass Kinder ihre Schulranzen in der Zukunft nicht mehr selbst tragen müssen, sei auch dahingestellt.

Die Reihe „Wieso Weshalb Warum“ steht für hohe, solide Qualität. Ich habe noch keinen Kauf aus der Reihe bereut, ganz im Gegenteil. Auch dieser neue Band macht da keine Ausnahme. Ein spannendes, hochinteressantes, abwechslungsreich und motivierend gestaltetes Sachbuch zum Immer- wieder-Neues- Entdecken und Lernen. Klare Kaufempfehlung!

Bewertung vom 11.01.2021
Das Windsor-Komplott / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.1
Bennett, S J

Das Windsor-Komplott / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.1


sehr gut

Very british und very amusing - nicht ganz ernstzunehmender, aber sehr unterhaltsamer cosy Krimi

Nach einer vergnüglichen Abendgesellschaft auf Schloss Windsor, kommt es am nächsten Morgen zum bösen Erwachen. Der junge russische Pianist Maksim Brodsky wird tot in seinem Zimmer aufgefunden. Die Recherchen des MI 5 ergeben, dass der Mann einem Mord zum Opfer fiel. Gavin Humphreys, der Generaldirektor des britischen Inlandsgeheimdienstes, ist sich sicher, dass ein Komplott Putins hinter dem Verbrechen steckt. Ihre Majestät die Queen hat schon früher ganz unbemerkt Erfahrung im Lösen verzwickter Kriminalfälle gesammelt und sie spürt, dass sich der MI 5 auf dem Holzweg befindet. Gemeinsam mit ihrer neuen nigerianischen Privatsekretärin Rozie nimmt sie also die Sache selbst in die Hand, klammheimlich versteht sich....

S J Bennett schreibt abwechselnd aus der Perspektive der Queen und der ihrer Sekretärin Rozie. Bennetts Sprachstil empfand ich nach kurzer Eingewöhnungszeit als angenehm und flüssig lesbar. Die britische Autorin würzt ihren Text mit einer ordentlichen Portion trockenem Humor. So denkt Elizabeth nach einem sehr dringlichem Toilettenbesuch: „Alte Frauen. Keine Feuchtigkeit, wenn und wo man sie bräuchte. Dann wieder literweise und ohne Vorwarnung, wenn keinerlei Bedarf bestand.“ Derart amüsante Passagen tummeln sich zu Hauf im Roman.

Die Queen präsentiert sich hier ganz unerwartet als „Queen of Crime“. Und wie sympathisch wird sie dabei dargestellt! Während Königin Elizabeth versucht „Das Windsor Komplott“ aufzudecken, erweist sie sich nicht nur als überaus scharfsinnig, engagiert und neugierig, sondern auch als recht bescheiden, liebevoll und sehr mitfühlend. Ihr Mann Philip erinnert sie „Du bist nicht für die ganze Welt verantwortlich, weißt Du.“
Auch Philip kommt im Roman sehr gut weg. Seine doch sehr direkten Aussprüche sorgen immer wieder für Schmunzler, so begrüßt er die Königin mit den Worten „Morgen, mein Kohlkopf.“ Und die Verdächtigungen des Geheimdiensts tut er ganz lapidar und unverblümt mit einem „Putin! Pah!“ ab. Elizabeth und Philip passen einfach perfekt zusammen und das Geheimnis der Langlebigkeit der Beziehung der beiden Romanfiguren mag viel mehr sein als „reine Übung“, wie es Lilibeth nennt.
Mit Rozie ihrer neuen Privatsekretärin hat die Queen eine erstklassige Mitarbeiterin, die sich sofort in den Ermittlungen festbeißt. „Für Rozie war alles ein Wettkampf.“ Sie ist der Queen trotz ihrer gänzlich unterschiedlichen Herkunft sehr ähnlich. Die zwei scheinen aus „dem gleichen Holz geschnitzt.“

Bennetts Queen hat mit der echten vermutlich sowenig gemein wie Meghan mit Kate, aber ich finde die Vorstellung, dass Fiktion und Realität auch nur ein bisschen übereinstimmen könnten, sehr schön und angenehm. Meinen Geschmack hat „Das Windsor Komplott- Die Queen ermittelt“ jedenfalls getroffen: sympathische Figuren mit herrlichen mehr oder wenig britischen Eigenheiten, ein solider, stimmiger Kriminalfall mit wirklich spezieller Auflösung und immer wieder sehr viel Augenzwinkern. Ich hätte gerne mehr davon und freue mich schon auf den nächsten Fall mit der Königin als „Wasserträgerin“

Bewertung vom 08.01.2021
Frostgrab
Reynolds, Allie

Frostgrab


gut

Wer will Rache? Spannender Sportkrimi mit kleinen Schwachpunkten

Milla trifft nach zehn Jahren ihre alte Snowboarderclique in den französischen Alpen wieder. Zuletzt begegneten sich die Freunde bei den britischen Snowboardmeisterschaften, die tragisch endeten. Saskia, eine der Sportlerinnen, starb damals, aber ihre Leiche wurde nie gefunden. Als plötzlich alle Handys verschwinden und die Seilbahn nicht mehr in Gang zu bringen ist, wird schnell klar, dass Milla und die anderen, von der Außenwelt abgeschnitten, in der Falle sitzen. Der Verdacht, dass jemand Rache nehmen möchte für das, was in der Vergangenheit geschah, erhärtet sich immer mehr. Aber wer steckt dahinter?

Autorin Allie Reynolds schreibt direkt und gut verständlich in der ersten Person Singular aus Millas Sicht. Abwechselnd geht es dabei in Rückblenden um die Situation früher und das aktuelle Geschehen beim Treffen der Clique zehn Jahre später. Nach und nach erfahren die Leser, was sich genau vor dem Wettkampf abspielte. Vermutungen werden Gewissheit oder erweisen sich als falsch. Eine beliebte Erzählweise, die es den Lesern ermöglicht, sich immer tiefer in die vielschichtige Geschichte hineinzuarbeiten.

Hauptfigur ist Snowboarderin Milla, Sportlerin durch und durch. Für ihre Mutter ist sie zu wenig sanft und mädchenhaft, für Bruder und Vater hingegen zu sanft und mädchenhaft. Sie hat das Gefühl, ihrem Vater nicht zu genügen, der sie stets zu Höchstleistungen anspornt. Milla charakterisiert sich selbst sehr prägnant: „Aber für mich ist Gewinnen alles. Wenn ich etwas haben will, gebe ich mein Letztes, um es zu bekommen, egal, welche Konsequenzen das hat. Freundschaften zählen nicht, auch nicht die Gefühle anderer Leute. Und auch wenn es das sein mag, was erforderlich ist, um in einem Sport die Spitze zu erreichen- im restlichen Leben ist es problematisch.“ Ihr übersteigerter Ehrgeiz lässt sie schließlich allein und ohne richtige Freunde dastehen.
Saskia ist noch extremer vom Siegen besessen, scheut keine Mittel und Wege, um die Konkurrenz auszuschalten. Ihre hinterhältiges, moralisch fragwürdiges Verhalten bringt andere dazu, sich ebenso rücksichtslos zu geben und wie sie „falsch zu spielen“. Sehr anschaulich zeigt sich, welche Auswirkungen Saskias Taten auf andere Personen haben, wie Saskia von anderen imitiert wird, weil klar wird, dass es im Sport nicht immer von Vorteil ist, fair zu bleiben. Eine interessante Dynamik, die sich da zwischen den Hauptfiguren entfaltet. Alle anderen Charaktere werden von Saskias Verhalten ebenfalls berührt, stehen aber nicht so sehr im Fokus der Geschichte wie Erzählerin Milla.

Allie Reynolds Debüt entwickelt eine ziemliche Spannung. Nachdem alle in der Falle sitzen, Dinge verschwinden, geheime Botschaften auftauchen, konnte ich gar nicht mit dem Lesen aufhören. Milla weiß nicht nicht mehr, wem sie noch trauen kann, sie ist sich ihrer Erinnerung und ihrer Sinne nicht mehr sicher. Alle Anwesenden geraten in Verdacht, die gegenwärtige Situation herbeigeführt zu haben und die anderen bedrohen zu wollen. Und natürlich muss des Rätsels Lösung irgendwo in der Vergangenheit liegen...
Trotz des dramatischen Aufbaus, der ständig steigernden Spannung hatte die Geschichte seltsamerweise für mich ein paar Längen. Einige Verwicklungen aus der Vergangenheit, manche verdächtigen Verhaltensweisen hätten meiner Ansicht nach in der Darstellung etwas gestrafft werden können. Das Thema Snowboarden hat mich ebensowenig fesseln können. Snowboardfans kommen sicher auf ihre Kosten, ich konnte hingegen mit vielen Fachbegriffen und dem provokanten Leichtsinn der Sportler nichts anfangen. Mir wollte sich nicht erschließen, was das eigentlich Faszinierende an diesem Wettkampfsport ist, der schwerwiegende, dauerhafte Verletzungen verursachen und durchaus lebensgefährlich sein kann.
Trotz der kleinen Mängel aber für mich ein solider, gut gemachter, packender Thriller, den ich in kürzester Zeit verschlungen habe.

Bewertung vom 06.01.2021
Das Geheimnis von Moorwood Castle / Malvina Moorwood Bd.1
Loeffelbein, Christian

Das Geheimnis von Moorwood Castle / Malvina Moorwood Bd.1


ausgezeichnet

Fesselndes Leseabenteuer mit Schloss, Fluch, Schatz, Gefahr, Gänsehaut und viel Witz

Der 16. Juli, der letzte Tag vor den Sommerferien hätte so ein schöner Tag für die fast elfjährige Malvina Moorwood werden können, aber er entwickelt sich leider stattdessen zum schlimmsten Alptraum ihres Lebens. Denn Malvina erfährt, dass ihre Familie das alte Familienschloss Moorwood Castle verkaufen möchte, das immer weiter zu zerfallen droht und dessen Renovierung die finanziellen Verhältnisse der Moorwoods übersteigt. Das Schloss aufgeben, in dem Malvina ihr gesamtes Leben verbracht hat und das sie über alles liebt? Das darf auf gar keinen Fall passieren. Malvina und ihr Freund Tom suchen einen Weg, Moorwood Castle zu retten. Ihre Bemühungen führen sie in ein unglaubliches Abenteuer mit Geistern, einem Familienfluch, einem Schatz und ganz viel Gefahr...

Autor Christian Löffelbein schildert das Geschehen aus der Sicht der Hauptfigur Malvina Moorwood. Er schreibt in Ich-Form gut verständlich, kindgemäß und ziemlich humorvoll. Julia Christians hat die Illustration der Geschichte übernommen, ihre schwarz-weiß Bilder sind sehr charakteristisch und individuell. Die Gefühle der Figuren lassen sich auf den Illustrationen ganz klar erkennen, da mussten wir oft ziemlich schmunzeln über die treffenden Gesichtsausdrücke, die kleinen gezeichneten Totenköpfe hingegen sind wirklich zum Gruseln.
Absolut gelungen ist die gesamte äußere Aufmachung: Das hochwertig gestaltete Buch macht mit der goldenen herausstechenden Schrift auf dem Titel, den Abbildungen von Malvina und ihrem Hund Poldi im Zentrum und dem nebelverhangenem Moorwood Castle, eingerahmt von Totenkopf und Rabe, ganz schön was her. Ein Buch, das sicher alle Leser ab neun Jahren gerne in die Hand nehmen und erstmal ausgiebig bewundern werden. Da der Text recht umfangreich ist, erfordert er von den Lesern schon etwas Übung, Disziplin und Motivation. Zum Vorlesen ist die Geschichte auch schon für jüngere Kinder ab sechs, sieben Jahren mit guten Nerven und Ausdauer beim Zuhören geeignet.

Malvina ist eine wunderbare Hauptfigur. Sie ist mutig, abenteuerlustig, emotional, cleverer als sie denkt, sehr humorvoll, ziemlich willensstark und dickköpfig. Meinen Kindern und mir war das Mädchen auf Anhieb sympathisch. Ihr Freund Tom wirkt etwas „nerdig“, liebt Knobeleien und Computerspiele, besucht freiwillig einen Lateinclub und lehnt sportliche Betätigung grundsätzlich ab. Während Malvina eher spontan und intuitiv an Aufgaben herangeht, denkt Tom ganz genau nach. Insofern ergänzen sich Malvina und Tom ziemlich gut. Dass zwischen den beiden ungleichen Kinder auch mal die Fetzen fliegen ist selbstverständlich und macht die Freundschaft der beiden sehr glaubwürdig. Die anderen Figuren sorgen immer wieder für Komik und skurrile Momente: Malvinas ältere Zwillingsschwestern, die über weite Strecken Elfenkostüme tragen, Toms Polizistenvater mit seiner Vorliebe für Tomatenwitze oder Malvinas Tante Frieda und ihr Hang zum Spiritismus. Insgesamt eine wirklich sehr unterhaltsame Personenauswahl.

Was für eine superspannende Handlung! Alles dreht sich um die Frage, ob es Malvina und Tom gelingen wird, das Schloss im Familienbesitz zu belassen. Aber dass ihre Anstrengungen in einem sehr gefährlichen, hochspannenden Gruselabenteuer enden werden, hätten die beiden vermutlich selbst nicht erwartet. Die Geschichte ist definitiv nichts für schwache Nerven und zart Besaitete, immer wieder enden Kapitel mit einem Cliffhanger, häufig werden die Leser von den neuen Entwicklungen überrascht. Das Ende ist in sich abgeschlossen und stimmig. Die Geschichte hat uns so gut gefallen, dass wir gerne wissen wollen, wie es mit Malvina und Co weitergeht, die sich etwas Ruhe bis zum nächsten Band aber durchaus verdient haben. Unterm Strich: Eine absolut fesselndes, nervenaufreibendes Buch mit viel Grusel und Witz für Jungen und Mädchen, die lange Texte nicht scheuen. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 04.01.2021
Das Abenteuer beginnt / Flüsterwald Bd.1
Suchanek, Andreas

Das Abenteuer beginnt / Flüsterwald Bd.1


sehr gut

Atemberaubend spannende, sehr phantasievolle Geschichte mit originellen, magischen Hauptfiguren

Weil sein Vater eine Anstellung als Lehrer in der dortigen Schule gefunden hat, zieht Lukas mit seiner Familie in die kleine Stadt Winterstein. Ihr neues Zuhause ist eine alte Villa, die einst einem Professor gehörte, der spurlos verschwand. Ganz seltsame Dinge gehen in dem Haus vor. Lukas entdeckt in seinem Zimmer einen Geheimgang, der zu einem mysteriösen Dachboden führt, außerdem leuchten nachts draußen merkwürdige Lichter. Und als eines Nachts ein zwielichtiges Wesen in Lukas Zimmer steht, verfolgt Lukas es und landet an einem Ort, von dem er sich niemals hätte vorstellen können, dass es ihn wirklich gibt: den Flüsterwald. Ehe er sich versieht, steckt Lukas mitten in einem atemberaubend gefährlichen Abenteuer. Zum Glück findet er im Menok Rani und der Elfe Felicitas zwei verlässliche Gefährten, die ihm zur Seite stehen.

„Flüsterwald- Das Abenteuer beginnt“ liest sich gut verständlich und klar. Der Sprachstil des Autors Andreas Suchanek, der in der dritten Person Singular Lukas Sicht der Dinge schildert, ist altersgerecht. Kinder ab neun Jahre können die Geschichte sicher problemlos selbstständig lesen. Timo Grubings Illustrationen runden den Text stimmig ab. Jedes Kapitel wird mit einem Bild eingeleitet, das Motive zeigt, die im Kapitel eine Rolle spielen. Das motiviert die Leser natürlich und macht neugierig. Man fragt sich im Vorfeld, was es mit dem prägnant gezeichneten Bild wohl auf sich hat.

Lukas werden die Leser sicherlich schnell sympathisch finden. Laut seiner Mutter, die als Psychologin arbeitet, befindet er sich in einer frühpubertären Phase. Eigentlich ist er aber ein ganz normaler Junge mit Eltern und einer kleinen Schwester, die manchmal ziemlich nerven können. Für ihn ist es nicht ganz einfach, in Winterstein neu anzufangen. Er vermisst seinen Freund Micha. Nicht im Traum hätte er daran gedacht, magische neue Freunde zu finden. Tut er aber. Da ist zunächst der Menok Rani, der ziemlich direkt und sehr unsensibel sein kann, Schokolade liebt, aber davon leider ins Koma fällt und Menschen erforschen möchte, um über sie ein Buch zu schreiben. Seine bisherigen Vorstellungen von Menschen haben nicht so viel mit der Realität gemein, sind aber urkomisch. Und dann trifft Lukas noch die Elfe Felicitas, die zwar sehr gerne, aber nicht immer sehr erfolgreich zaubert, was für einiges Durcheinander und viel Chaos sorgt. Felicitas Begleitung Pedora Ulinde Naftet von Chibalka, genannt Punchy, ist eine besondere Katze. Die Dynamik zwischen den Figuren, wie z.B. das permanente Gekappel von Rani und Felicitas hat mir großen Spaß gemacht. Die drolligen magischen Charaktere, Elfe und Menok, habe ich sofort liebgewonnen. Die magischen Wesen sorgen immer wieder für absurde, skurrile Situationen. Da treffen ganz unterschiedliche Kulturen, ja Welten, aufeinander.
Andere Ungeheuer wie der Wark sind einfach nur zum Fürchten und Gruseln. Solche Bösewichte gehören zu einer guten Fantasygeschichte für mich einfach dazu.

Was für ein unglaubliches Abenteuer, das Lukas und seine neuen Freunde bestehen müssen! Sehr aufregend und spannend zu lesen, was sie dabei im Flüsterwald alles erleben. Aber nicht nur fesselnd, sondern auch sehr phantasievoll und ziemlich originell die Handlung. Ob Bücher wirklich von den Emotionen ihrer Leser nachhaltig verändert werden und dann einer intensiven Reinigung bedürfen und wir Menschen nur so wenig feinfühlig sind, dass wir das gar nicht bemerken? Meinen Sohn und mich hat das Szenario überzeugt. Für uns eine packende, magische, turbulente Geschichte voller Phantasie, die wir gerne weiterempfehlen. Wir freuen uns schon jetzt auf Teil zwei. Das Ende ist nämlich offen und kann für uns auf keinen Fall so stehen bleiben.

Bewertung vom 04.01.2021
Elchtage
Klingenberg, Malin

Elchtage


sehr gut

Angenehm ruhige Geschichte mit schöner Atmosphäre, die behutsam aufs Erwachsenwerden einstimmt

„Vom Rücken eines Elches schaute man anders auf die Welt und den Wald als aus der normalen Menschenperspektive, und das nicht nur, weil man ein ganzes Stück weiter sehen konnte.“

Nach den Sommerferien will ihre beste Freundin Sandra plötzlich nichts mehr von Johanna wissen. Sie möchte lieber zu den In-Mädchen gehören und interessiert sich nun vornehmlich für Jungen und Klamotten. Johanna verbringt ihre Zeit daher nun alleine in ihrer Hütte im Wald. Eines Tages erhält sie dort Besuch von einem Elch. Wie es wohl wäre, einen Elch zu zähmen? Gerne würde Johanna das herausfinden und recherchiert zu diesem Thema in der Bücherei. Dort taucht ein fremder Junge auf, der um seine Herkunft ein Geheimnis macht und sofort Johannas Neugier weckt.

Malin Klingenberg schreibt sehr angenehm, locker und flüssig aus Johannas Sicht in der Ich-Perspektive. Johannas feiner, trockener Humor kommt bei ihren Schilderungen immer wieder durch. Aufgrund der leichten Erzählweise werden Leserinnen rasch von der Geschichte und ihrer ganz eigenen nordischen Atmosphäre gefangen. „Elchtage“ würde ich für Mädchen ab zehn Jahren empfehlen.

Johanna geht in die siebte Klasse. Während ihre Altersgenossinnen gerne über Jungs reden, kann sie das alberne Getue der anderen Mädchen überhaupt nicht verstehen. Auch wenn sie traurig ist, dass ihre ehemals beste Freundin Sandra nichts mehr mit ihr zu tun haben möchte, ist sie auch gerne mit sich alleine in ihrer Waldhütte. Sie wirkt gefestigt und in sich ruhend: „Wenn einem egal ist, was die Leute denken, kann man kaum was verkehrt machen“. Ihre tierischen Besucher in der Waldhütte, die Elche, faszinieren sie sehr. Sie zu beobachten macht Johanna großen Spaß. Seit sie das Bild in eines auf einem Elch reitenden Jungen gesehen hat, träumt sie davon, auch einmal auf dem Rücken des großen Tieres zu sitzen. Johanna steht kurz vor dem Erwachsenenwerden, möchte dies aber nicht groß thematisieren und sich damit näher beschäftigen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es vielen Mädchen da ganz ähnlich geht. Daher eignet Johanna sich sicher gut als Identifikationsfigur für die jungen Leserinnen .

„Elchtage“ berührt viele Themen, die für Zwölf-, Dreizehnjährige relevant sind: Verliebtsein, Tiere, Freundschaft, Gruppenbildungen, Außenseiter. Vieles wird angeschnitten, aber nicht vertieft. Elchtage ist kein schweres, problembeladendes, sondern ein leichtes Buch. Obwohl die Handlung recht ruhig verläuft und nicht viel passiert, liest es sich fast wie von selbst. Meine neunjährige Tochter meinte: „Es flutscht beim Lesen so, weil es einfach so schön ist“. Klar wäre es möglich, dass einige Probleme an manchen Stellen etwas intensiver und tiefgründiger behandelt werden. Aber Probleme gibt es durchaus genug in der Pubertät. Warum nicht einfach auch einmal die positiven Aspekte dieser Zeit herausstellen? Johannas erster Schritt in Richtung Erwachsenwerden tut nicht weh. Das ist für Mädchen dieses Alters doch auch schön zu lesen. Sie müssen keine Angst haben, vor dem was kommt, nicht abgeschreckt werden, sondern können auch ruhig unbefangen mit ihrer Situation umgehen. Ich habe Johannas „harmlose“ Geschichte jedenfalls gerne gelesen und die angenehme Atmosphäre, die schöne Stimmung darin sehr genossen. Erwachsenwerden braucht viel Zeit und kann phasenweise durchaus auch in ruhigen Bahnen und ohne Krawall verlaufen, das zeigt „Elchtage“ auf angenehm sanfte Weise.

Bewertung vom 30.12.2020
Auch die große Liebe fängt mal klein an (eBook, ePUB)
Deloy, Sylvia

Auch die große Liebe fängt mal klein an (eBook, ePUB)


sehr gut

Locker leichte Kölsche Liebeskomödie

„Denk nicht immer zwei Mal. Manchmal reicht auch kein Mal.“

Marie steht vor dem finanziellen Ruin. Nachdem eine Geburtstagsfeier in ihrem Restaurant Petite Pauline komplett schief läuft und das Gebäude auch noch umgebaut werden muss, um den Brandschutzauflagen zu genügen, ist die junge Köchin pleite und muss ihr geliebtes Pauline schließen. Um an Geld zu kommen, nimmt sie eine Arbeit in einem Brauhaus an. Nicht genug, dass dort auf andere Art gekocht wird - mit Fertigprodukten und weniger frisch, was Marie in ihrer Köchinnenehre angreift - als neuer Kollege entpuppt sich ausgerechnet noch Maries Exfreund Anton, der damals einfach von einem Tag auf den anderen aus ihrem Leben verschwand. Kann das gutgehen?

„Auch die große Liebe fängt man klein an“ ist angenehm, oft amüsant und sehr flüssig zu lesen. Dank Silvia Deloys unkompliziertem Schreibstil hatte ich keine Mühe, mich in die Perspektive der Hauptfigur Marie hineinzuversetzen.

Oh je, vom Glück geküsst ist Marie gerade nicht. Seit Generationen befindet sich das Petite Pauline im Besitz der Familie, aber nun droht Marie der Verlust des Restaurants. Da nützen alle Anstrengungen der leidenschaftlichen und ehrgeizigen Frau zunächst nichts. Marie hat zwar im Umgang mit Anton Haare auf den Zähnen, muss im Streit mit ihm immer Recht behalten, zeigt sich dann widerborstig und störrisch und interessiert sich wenig für dessen Meinung. Aber trotzdem war mir die chaotische Frau, der Familie über alles geht, und die oft viel zu viel nachdenkt, sehr sympathisch. Von ihrer Familie ist nur noch Opa Erwan übrig, der unter seiner zunehmende Demenz zu leiden hat, in bestimmten Momenten aber auch erstaunlich klar wirkt. An seine Lieblingssendung Shopping Queen erinnert er sich noch immer zuverlässig, was mich ziemlich amüsierte. Für Marie sind auch ihr -Vorsicht Klischee- schwuler bester Freund und Royalexperte Klaus und ihre Mitbewohnern Swantje samt Tochter Alva Familie. Auch wenn Anton etwas farblos bleibt, finde ich Deloys Figuren insgesamt sehr unterhaltsam, auch unbedeutende Nebenfiguren wie Hung sorgen für urkomische Momente.

Ist es möglich, sich zweimal in dieselbe Person zu verlieben? Ich war sehr gespannt während der Lektüre die Antwort zu erfahren. Aber auch sonst wurde mir beim Lesen dieses Wohlfühlromans nicht langweilig. Ich freute mich über Maries leckere Gerichte, irrwitzige Auseinandersetzungen zwischen Marie und Anton wie zum Beispiel den „Wirsingstreit“ oder herrliche Szenen, in denen Marie Pullover und Exfreunde, die keine Freude versprühen, nach dem Prinzip von Marie Kondo aussortiert. Silvia Deloys Humor trifft oft genau den meinen. Ihre Liebe zu Köln ist permanent spürbar und damit macht sie auch Nicht-Köln-Kenner wie mich neugierig. Die romantischen Szenen im Dom habe ich jedenfalls sehr genossen und hätte gut Lust, mir das alles einmal vor Ort anzusehen. Zudem hat mir sehr gefallen, dass mit Peter eine Figur aus Deloys Roman „Das Glück ist zum Greifen da“ ganz kurz auftaucht. Ich mag solche Verbindungen in Büchern, da fühlt man sich ein wenig, wie wenn man alte liebgewonnene Bekannte trifft. Auch wenn, wie zu erwarten war, am Ende alles sehr schnell sehr gut wird, hat mir das Buch ein paar unbeschwerte Lesestunden beschert. Der Roman sorgt garantiert für Stimmungsaufhellung. Wer schnelle gute Laune sucht, liegt mit „Auch die große Liebe fängt mal klein an“ auf jeden Fall richtig.

Bewertung vom 30.12.2020
Miss Bensons Reise
Joyce, Rachel

Miss Bensons Reise


ausgezeichnet

Eine Expedition ans andere Ende der Welt, zwei ungleiche Frauen und eine einzigartige Freundschaft

„Und was bedeutete das schon, Heimat? Angenommen, Heimat war nicht der Ort, wo man herkam, sondern etwas, das man bei sich trug wie einen Koffer? Margery wusste inzwischen auch, dass man Koffer sogar verlieren konnte. Man konnte das Gepäck eines anderen Menschen öffnen und in seine Kleider schlüpfen, und auch wenn man sich darin anfangs fremd und verloren fühlte, blieb doch etwas in einem gleich und wurde sogar ein bisschen wahrhaftiger, ein bisschen freier.“

Seit dem Tod ihres Vaters hat Margery Benson nur einen Traum: Sie möchte den goldenen Käfer aus dem Naturkundebuch ihres Vaters finden. Dieser lebt in Neukaledonien, weit weg von Margerys Heimat London. Im Jahr 1950 setzt sie ihren Plan von der Käferexkursion in die Tat um, aber nicht allein. Über eine Zeitungsannonce sucht sie eine Expeditionsbegleitung. Die junge, ziemlich überdrehte Enid Pretty meldet sich daraufhin bei ihr. Obwohl Margery sie zunächst für völlig ungeeignet hält, treten die beiden ungleichen Frauen die Dampferreise nach Australien gemeinsam an. Eine Reise, die in ein Abenteuer führt, das alles verändert...

„Miss Bensons Reise“ liest sich angenehm und flüssig. Erfolgsautorin Rachel Joyce bringt mit ihrem klaren Schreibstil die Dinge auf den Punkt und formuliert wunderbare Sätze zum Innehalten und Genießen wie: „Da kann man um die halbe Welt reisen, so viel man will: Was immer an vernichtender Traurigkeit in einem steckte, reist mit.“

Was Rachel Joyces neuer Roman „Miss Bensons Reise“ ausmacht, sind ihre beiden hinreißenden Hauptfiguren. Zwei tragische, sehr ungleiche Gestalten, die das Schicksal zusammengeführt hat. Margery arbeitet in London als Hauswirtschaftslehrerin. Das Wort „solide“ umschreibt sie ziemlich prägnant, so heißt es auch im Nachwort. Miss Benson lebt ein Leben, in dem sie unglücklich ist. Auf Fotos schneidet sie sich beispielsweise immer ihren Kopf ab, sowenig kann sie sich selbst leiden. Mit anderen Menschen kann sie aber auch nichts anfangen: „Käfer, ja, die verstand sie. Es waren die Menschen, die ihr fremd geworden waren“.
Enid verhält sich im Gegensatz zu Margery immer etwas zu schrill, zu laut, zu grell, wirkt mitunter etwas skurril. Hinter der bunten, überdrehten, ständig plappernden Fassade steckt ein unvergleichlicher, ganz und gar einzigartiger, liebenswerter Mensch: „Enid war Enid-artiger als jede andere Person, der Margery jemals begegnet war“.

Wird Margery den goldenen Käfer finden?
Diese Frage zieht sich durch die gesamte Handlung. Aber Rachel Joyces Geschichte ist nicht nur eine Abenteuergeschichte, sondern vor allem eine Geschichte über eine ganz besondere Beziehung, eine außergewöhnliche Freundschaft, und über Träume. Der Figuren - und die Leser auch- lernen einiges über und für das Leben. So lernt Margery durchaus auch von Enid, die so viel jünger und ungebildeter ist: „Enid hatte Recht gehabt, die ganze Zeit. Margerys Abenteuer bestand nicht darin, dass sie der Welt ihren Stempel aufdrückte. Es bestand vielmehr darin, dass die Welt ihr ihren Stempel aufdrückte.“ Enid ermuntert sie: „Merk Dir das, Marge. Du darfst nie wieder aufgeben. (...) „Was uns zugestoßen ist, macht nicht das aus, was wir sind. Wir können sein, was wir sein möchten.“ Das sind Sätze, die die Leser sicher auch gerne glauben möchten. Nach der Lektüre dieses wundervollen Romans fühlte ich mich trotz des nicht ganz harmonischen Endes jedenfalls um einiges reicher.
Eine umwerfende, bemerkenswerte Geschichte, die mich beeindruckt hat, man sollte mehr solcher Romane lesen.

Bewertung vom 29.12.2020
Die geheime Werkstatt / Lillys magische Schuhe Bd.1
Luhn, Usch

Die geheime Werkstatt / Lillys magische Schuhe Bd.1


sehr gut

Von besonderen Freundschaften, zauberhaften Wesen und magischen Schuhen, die das Leben verändern

Die Werbeagentur von Florentines Eltern ist pleite gegangen. Um Geld zu sparen, ziehen sie deshalb mit Florentine zu Großtante Amanda. Doch in der neuen Klasse wird Florentine nicht sehr freundlich aufgenommen, sie fühlt sich dort überhaupt nicht wohl. Da lernt sie Lilly kennen, die im Haus gegenüber mit ihrem Onkel Clemens eine geheime Schuhwerkstatt betreibt. Die Mädchen verstehen sich auf Anhieb und Lilly möchte für Florentine ganz besondere, persönliche magische Schuhe anfertigen, die Probleme lösen können. Doch viel Zeit bleibt nicht: Mysteriöse Fremde sind Lilly und ihrem Onkel Clemens auf den Fersen und wollen die beiden bestehlen.

„Lillys magische Schuhe“ liest sich angenehm flüssig. Uschi Luhns Sprachstil ist auf die Zielgruppe abgestimmt und altersgemäß. Sie schreibt witzig und erfrischend wie folgender Satz beweist: „Fettnäppchen können größer als der Ozean sein oder so klein wie Spucke. Aber wer hineintritt, ist immer der Dumme.“
Kinder ab acht Jahren werden das Buch selbstständig lesen können, zum Vorlesen ist es für Kinder ab sechs Jahren geeignet. Alicia Räths ansprechende Illustrationen bringen Pep ins Buch. Meine Kinder waren von den farbigen Bilder auf der Umschlaginnenseite besonders fasziniert. Aber auch die verschiedenen schwarz-weiß Bilder innen und die kleinen gemalten Drahtrollen und Materialien, die Lily für die Schuhherstellung benötigt, unten auf jeder Seite haben uns gut gefallen. Die Zeichnungen haben einen ganz besonderen individuellenTouch.

Mit Florentine, die in ihrer neuen Umgebung gar nicht glücklich ist, können sich Kinder bestimmt problemlos identifizieren. Ihre neue Freundin Lilly wirkt mit ihrer Lebensfreude, ihrer Energie, ihrem Optimismus, ihrer ansteckenden Fröhlichkeit und ihren magischen Gefährten wie nicht von dieser Welt. Wer hätte nicht gerne so eine Freundin, die einem dazu noch besondere magische Schuhe beschaffen kann? Sehr originell auch Lillys Freunde, Monsieur Archibald, ein Drache, der als Hauslehrer arbeitet, die kluge Schildkröte Frau Wu, eine Art Nanny für Lilly, und Sir Schimmelkopf, ein Pappmascheekrokodil, das ziemlich witzige Sinnsprüche auf Lager hat.

Wer ist hinter Lilly und Onkel Clemens her? Was hat es mit der seltsamen, magischen Kugel auf sich? Schafft es Florentine ins Fußballteam? Und werden Florentines Schuhe noch rechtzeitig fertig?
Sehr mitreißend und turbulent die Handlung. Und nicht alle Veränderungen brauchen Magie. Oft kann auch eine andere Einstellung helfen, Herausforderungen zu bestehen: „Schildkröten erzählen dir mehr über den Weg als Hasen.“ „Wenn Du schneller sein willst, gehe langsam.“ Uns haben die Weisheiten aus Lillys Umfeld jedenfalls zum Nachdenken gebracht. Wir haben Florentines Geschichte sehr genossen, freuen uns auf weitere unterhaltsame Bände der Reihe und auf ein Wiedersehen mit Uschi Luhns originellen Figuren.

Bewertung vom 22.12.2020
Die kleine Dame in den Blauen Bergen / Die kleine Dame Bd.5
Taschinski, Stefanie

Die kleine Dame in den Blauen Bergen / Die kleine Dame Bd.5


ausgezeichnet

Neues ausgesprochen fabulöses Abenteuer mit der liebenswerten kleinen Dame, nicht nur für Fans ein großes Vergnügen

Eigentlich wollte Oma die Familie Bär in Hamburg besuchen, um endlich Baby Bruno kennenzulernen, doch dann muss sie absagen, weil ihre Kuh Sissi krank ist. Also beschließt die Familie Bär ihrerseits Urlaub bei Oma in ihrem Haus in den Blauen Bergen zu machen. Da Oma recht eigen ist, soll die kleine Dame lieber zu Hause bleiben, finden Mama und Papa. Aber die kleine Dame beherrscht nicht umsonst die Kunst des Chamäleonisierens und beschließt kurzerhand einfach heimlich mitzufahren, eine Bergsalafari lässt sie sich doch nicht entgehen. Doch dann kommt leider alles ganz anders und die Salafari entpuppt sich als ganz schön gefährlich für die kleine Dame.

Stefanie Taschinski schreibt herrlich unterhaltsam, lebendig und kindgemäß. Die witzigen Sprachspiele wie Rückwärtzisch oder ihre speziellen Ausdrücke wie „sächtachtlich“ finden wir einfach nur famos „fabulös“. Mit der kleinen Dame macht Sprache Spaß. Kinder können nicht anders, als motiviert den Formulierungen der kleinen Dame auf den Grund zu gehen. Da der Text doch recht umfangreich ist, ist das Buch zum Selberlesen für Kinder ab acht Jahren zu empfehlen. Zum Vorlesen eignet sich das Abenteuer für Kinder ab fünf.
Wie gewohnt besticht auch dieser Band einmal mehr durch Nina Dullecks wunderbare Illustrationen. Originell, farbenprächtig, witzig, detailliert, einfach perfekt passend und sehr ansprechend. Besonders gerne mochten meine Kinder Chamäleon Chaka, der sich in immer wieder anderen Farben auf ganz vielen Seiten präsentiert.

Wer ist sie diese kleine Dame?
Ein bisschen Marry Poppins, ein bisschen Petronella Apfelmus, ein bisschen Kind, aber ganz viel Kleine Dame. Sie ist eine Forscherin mit besonderen Fähigkeiten, kann chamäleonisieren, versteht die Sprache der Tiere und überrascht immer wieder neu. Mit ihr erleben Lilly und Karlchen jeden Tag besondere Abenteuer, wie in diesem Band eine ausgewachsene Bergsalafari. Ein wunderprächtiges, liebenswertes besonderes Wesen! So eine außergewöhnliche Freundin hätte wohl jeder gerne. Mit den Mädchen Lilly und Karlchen können sich die kleinen Zuhörer und Leser zudem leicht identifizieren. Diesmal ist noch eine ziemlich murrige Oma mit von der Partie. Aber manchmal sind Leute ja nur äußerlich ruppig mit harter Schale....

Wird die Oma ihre Widerborstigkeit aufgeben und auch mal nett sein? Woran leidet die Kuh Sissi?Und was um Himmels Willen ist mit der Kleinen Dame los? Wird sie die „kleine Grenze“ überschreiten oder gelingt es Lilly und Karlchen rechtzeitig, Schlimmeres zu verhindern?
Exorbitant spannend die Entwicklungen, meine Mitleser haben ganz feste die Daumen gedrückt, dass die Bergsalafari für die kleine Dame keine unumkehrbaren Folgen haben wird. Uns alle hat auch die neueste Salafari mit der kleinen Dame, Band 5 „Die kleine Dame in den Blauen Bergen“ restlos überzeugt. Von dieser wunderbaren Person können wir einfach nicht genug bekommen und hoffen, dass wir noch viele weitere Salafaris mit ihr erleben dürfen.